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Dieser Artikel befasst sich mit der Erkenntnistheorie Fur die spezielle franzosische Stromung der Epistemologie im 20 Jahrhundert siehe Epistemologie Die Erkenntnistheorie auch Epistemologie oder Gnoseologie ist ein Hauptgebiet der Philosophie das die Fragen nach den Voraussetzungen fur Erkenntnis dem Zustandekommen von Wissen und anderer Formen von Uberzeugungen umfasst Dabei wird auch untersucht was Gewissheit und Rechtfertigung ausmacht und welche Art von Zweifel an welcher Art von Uberzeugungen objektiv bestehen kann Erkenntnis und ihre theoretische Reflexion Abbildung aus James Ayscough A Short Account of the Eye and Nature of Vision London 1752 S 30 Inhaltsverzeichnis 1 Begriff 1 1 Bedeutung als kritischer Metadiskurs 1 2 Feld der wissenschaftlichen Methoden und Theoriereflexion 1 3 Debatte von historischer Signifikanz 2 Ein Diskurs der politisch pluralistischen Stadtstaaten Erkenntnistheorie in der Antike 2 1 Vorsokratische Philosophie 2 2 Platon 2 3 Aristoteles 3 Gnostik und christliche Spatantike 4 Teilgebiet der Theologie Erkenntnistheorie im Mittelalter 5 Die Verlagerung theologischer Debatten Erkenntnistheorie in der Fruhen Neuzeit 5 1 Rationalismus 5 1 1 Rene Descartes 5 1 2 Thomas Hobbes und sein Gegner Shaftesbury 5 1 3 Baruch de Spinoza 5 1 4 Gottfried Wilhelm Leibniz 5 2 Empirismus 5 2 1 John Locke 5 2 2 David Hume 5 3 Idealismus 5 3 1 George Berkeley 5 3 2 Immanuel Kant 6 Erkenntnistheorie im Zeitalter der Nationalstaaten 19 und fruhes 20 Jahrhundert 6 1 Von Hegel bis Schopenhauer Rezeption und Zersplitterung des Idealismus 6 2 Von Marx bis Lenin Dialektischer Materialismus 6 3 Von Comte bis zu Mach und dem Wiener Kreis Positivismus 6 4 Von Wittgenstein bis in den Poststrukturalismus Der Linguistic Turn 7 Aktuelle Debatten 7 1 Schwerpunkt kulturelle Konstitution des Wissens 7 1 1 Strukturalismus und Poststrukturalismus 7 1 2 Systemtheorie 7 2 Schwerpunkt Informationsverarbeitung und Erkenntnisapparat 7 2 1 Evolutionare Erkenntnistheorie 7 2 2 Kunstliche Intelligenz Forschung 7 2 3 Renaissance der Philosophie des Geistes 7 3 Schwerpunkt Wissenschaftstheorie und soziologie 7 3 1 Wissen muss handhabbar bleiben Pragmatismus 7 3 2 Anything goes Optionen des Methodenpluralismus 8 Zitate 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseBegriff BearbeitenEpistemologie von altgriechisch ἐpisthmh episteme Erkenntnis Wissen Wissenschaft und logie ist eine auf das Griechische zuruckgreifende Wortbildung Einige Sprachen benutzen diesen Ausdruck gleichbedeutend mit Erkenntnistheorie Es gibt im Englischen etwa theory of knowledge neben epistemology im Niederlandischen kennistheorie neben epistemologie Eine begriffliche Differenz wurde im 20 Jahrhundert in der franzosischen Philosophie zwischen Theorie de la connaissance und epistemologie angeboten Das erstgenannte Wort sollte demnach eher fur analytische Auseinandersetzung mit den grundsatzlich bestehenden Moglichkeiten der Erkenntnis stehen das letztgenannte fur eine Erforschung epochaler Wissensformationen der so genannten Epistemen und ihres Einflusses auf die Konzeptualisierung der Welt Die franzosische Schreibweise Epistemologie wird in der Folge im Deutschen zuweilen benutzt um die spezielle franzosische Forschung zu benennen Diese Unterscheidungen werden aber kaum noch durchgehalten die Begriffe werden zunehmend aquivalent benutzt Das deutsche Wort Erkenntnistheorie wurde erst Mitte des 19 Jahrhunderts gebrauchlicher als sich ein praxisorientierterer eher theorieferner Umgang mit Erkenntnis in den Naturwissenschaften vom philosophischen eher theoretischen abspaltete In der Auseinandersetzung mit Immanuel Kant namentlich in den Arbeiten Wilhelm Traugott Krugs wurde der Begriff Anfang des 19 Jahrhunderts vorformuliert Philosophen wie John Locke und David Hume hatten im 17 und 18 Jahrhundert uber das Human Understanding das menschliche Verstehen ihre Grundlagenwerke geschrieben und sich dabei bereits in einer mindestens bis zur antiken Philosophie zuruckreichenden Tradition gesehen Die auf Gnosis von altgriechisch gnῶsis gnosis Erkenntnis zuruckgehenden Begriffsbildungen wie neugriechisch gnwsiologia gnosiologia und spanisch gnoseologia verweisen auf die philosophische Debatte der Spatantike zuruck siehe dazu eingehender das Kapitel Gnostik und christliche Spatantike Bedeutung als kritischer Metadiskurs Bearbeiten Uberlegungen der Erkenntnistheorie setzen sich im grosseren Bogen auseinander mit gangigen Wissensbestanden mit der Wissenschaftstheorie mit den benachbarten Feldern der Philosophie wie der Logik und der Ethik sowie mit der erkenntnistheoretischen Diskussion selbst Die Erwagungen gelten weniger konkretem Wissen als dessen Einstufung je nachdem ob es etwa auf Sinneswahrnehmungen logischen Schlussfolgerungen Modell annahmen mit Versuch und Irrtum Erkenntnis der Wahrheit durch Offenbarung und Reflexion angeborener Ideen und Kategorien beruht um hier intensiv diskutierte Einordnungen zu benennen Konkrete Wissensbestande werden in den Debatten oft nur als Beispiele benutzt um an ihnen grundsatzliche Annahmen zu diskutieren Erkenntnistheoretische Diskussionen entwickeln gesellschaftliche Sprengkraft wo immer sie Aussagen mit grundlegendem Wahrheitsanspruch in Frage stellen Gegenuber alltaglichen Uberlegungen gewinnen die erkenntnistheoretischen im selben Moment oft eine kaum ernstzunehmende Dimension Wittgenstein sprach das 1951 in seinen Uberlegungen Uber Gewissheit erst nach seinem Tode 1969 veroffentlicht mit Humor an Ich sitze mit einem Philosophen im Garten er sagt zum wiederholten Male Ich weiss dass das ein Baum ist wobei er auf einen Baum in der Nahe zeigt Ein Dritter kommt daher und hort das und ich sage ihm Dieser Mensch ist nicht verruckt Wir philosophieren nur 1 Fur den Erkenntnistheoretiker ist anders als im Alltag nicht das einzelne anzweifelbare Faktum interessant sondern die Uberlegung mit der an einem ganzen Bereich von Wissensbestanden gezweifelt werden kann Die grundsatzlichen Annahmen die in diesem Bereich bestehen lassen sich im selben Moment klarer ansprechen Es kame mir lacherlich vor die Existenz Napoleons bezweifeln zu wollen aber wenn Einer die Existenz der Erde vor 150 Jahren bezweifelte ware ich vielleicht eher bereit aufzuhorchen denn nun bezweifelt er unser gesamtes System der Evidenz Es kommt mir vor als sei das System sicherer als eine Sicherheit in ihm 2 Die gezielt gestalteten Probleme bezeichnet man in der Erkenntnistheorie als Aporien Sie erweisen sich in der Regel nach kurzer Uberlegung als mit menschlicher Erkenntnis unlosbar Man kann ihnen dank ihrer Einfachheit umso klarer mit Musterlosungen begegnen deren Konsequenzen in den Folgeuberlegungen dann uberschaubar bleiben Ob man traumt oder wacht ist eines der altesten dieser Probleme Spannend sind die fundamentalen Antworten etwa die des Solipsismus von lateinisch solus ipse selbst allein nach der alles was man fur Wahrnehmung erachtet sich nur im Bewusstsein abspielt ein einziger Traum ist und es unbeweisbar und daher unentschieden ist ob es ausser diesem Bewusstsein etwas gibt Die Welt wie ich sie mit einem Auge sehe Welche Teile dieses Bildes gehoren zu mir welche zur Aussenwelt mit welcher Interpretation der Wahrnehmungen leiste ich die Zuordnung Abbildung aus Ernst Mach Die Analyse der Empfindungen 1900 S 15 In der Alltagssicht ist das zwar eine bedenkliche Losung man geht jedoch bis zu einem bestimmten Punkt tatsachlich von ihr aus Die verbreitete Alltagslogik ist es dass es die Welt gibt und dass sich die Menschen mittels Sinneswahrnehmungen ein Bild von ihr machen Es ist jedoch bekannt dass dieses Bild nie wirklich mit der Welt verglichen wird Man kann ein Foto mit dem vergleichen was es abbildet nicht aber das eigene Bild des Raumes mit diesem man erhalt allenfalls fortwahrend neue Bilder des umgebenden Raums Die Theorie dass der Mensch uber Bilder der Welt verfugt basiert erkenntnistheoretisch betrachtet auf Analogieschlussen und einem Modell das in Interpretation der menschlichen Wahrnehmungen aufgebaut wird Man beobachtet andere Menschen und vermutet dass diese die Welt wie man selbst wahrnehmen Wenn man sich bewegt verandert sich die eigene Sicht ahnlich wie das Bild in einem Kameradisplay wenn man diese schwenkt Es liegt nahe anzunehmen dass man sich in der Welt bewegt und dabei diese spezifischen Veranderungen der eigenen Wahrnehmungen erzeugt Ernst Machs Eroffnungskapitel zu seinem Buch Analyse der Empfindungen 1900 skizziert das als Ergebnis eines Modells mit den weiteren Fragen an die Regeln fur Modelle die Physiker entwickeln Ludwig Wittgenstein verwies mit den zitierten Denkspielen darauf dass im Alltag eigene Bewertungen solcher Fragen gelten Die beiden Philosophen zogen es gegenuber dem zufalligen Passanten vor klarzustellen dass sie nicht wirklich an der Existenz von Baumen zweifelten sondern nur philosophierten Sie gingen im selben Moment davon aus dass der Passant genau wie sie uber zwei Kategorien fur ein und denselben Zweifel verfugte Entweder wird hier philosophiert oder der Zweifel ist ein Zeichen von Realitatsverlust wie ihn etwa Unfallopfer in akuten Belastungsreaktionen mitunter kurzfristig aufweisen wenn ihnen das Geschehene deutlich unwirklich vorkommt Im Fall des Unfallopfers akzeptiert man die Interpretation dass nicht wahr ist was soeben geschah als vorubergehendes Ausweichmanover als sogenannte Dissoziation Wenn jemand langerfristig vermutet seine Gedanken wurden von aussen gesteuert er sei nicht mehr frei in seinen Entscheidungen er hore Stimmen seine Welt werde von Einbildungen bestimmt wechselt man im Alltag die Einstufung dieser Sicht Eine Paranoia kann hier vorliegen Kultur stellt nicht ohne Weiteres das wird an diesen Beispielen deutlich eine einfache Erkenntnistheorie zur Verfugung schon gar nicht eine in sich schlussige In ein und derselben Kultur kann das Gefuhl Stimmen im Kopf zu vernehmen im Verhalten gesteuert zu werden als krankhaft eingestuft werden und als religiose Erfahrung gewurdigt werden Selbst hier wird man wieder teilen und bestimmte religiose Erfahrungen wurdigen und andere als religiosen Wahn pathologisieren Die Alltagslogik ist gerade von keiner grundsatzlichen Erkenntnistheorie bestimmt Noch weniger sieht der Mensch die Realitatswahrnehmung fur einfach subjektiv an Man gibt fortwahrend Informationen uber die eigene Sicht und Empfindung von Situationen und greift verantwortlich ein wenn jemand in diesem Umfeld nicht mehr kulturell oder personlich kontrolliert erscheinende Perspektiven entwickelt Heroismus und Martyrertum in der brisanten Wissenschaft Jacques Louis Davids Der Tod des Sokrates 1787 Philosophische Erkenntnistheorie entfaltet sich gegenuber dem alltaglichen Nachdenken durchdacht als theoretische wissenschaftliche Diskussion Erwagungen die in diesem zweiten Rahmen angestellt werden kollidieren nicht mit privaten Perspektiven wie sie es in Wittgensteins Beispiel am Gartenzaun taten Sie kollidieren im gelingenden Fall planvoll und potentiell brisant mit offentlich vertretenen Sichtweisen Die philosophische Disziplin feiert diese ihre gesellschaftliche Brisanz selbst mit der Fachgeschichte zu der das Verfahren gehort das die Stadt Athen 399 v Chr gegen den Philosophen Sokrates fuhrte Man bezichtigte ihn mit seinem fragenden Philosophieren zum Schaden der Jugend die Gewissheiten von Staat und Religion angegriffen zu haben 3 Sokrates liess sich freiwillig hinrichten bereit sich eher einem Fehlurteil zu unterwerfen denn ein Unrecht durch ein anderes das seiner Flucht vor der Verantwortung wettzumachen Ein eigener Heroismus liess sich hier bis in spatere Gemalde des Aktes hinein feiern Giordano Brunos Hinrichtung auf dem Scheiterhaufen im Jahre 1600 Galileo Galileis Eppur Si Muove werden ahnlich tradiert als Hinweise auf die gesellschaftliche Brisanz des erkenntnistheoretischen Nachdenkens Heikel ist die philosophische Analyse in der Offentlichkeit etablierter Erkenntnis da die Erkenntnistheorie mit ihr als Metadiskussion auftritt Sie hinterfragt die Fundamente anderer Diskussionen Im brisanten Fall tut sie dies an Stellen an denen offentlich unzweifelhafte Wahrheiten dogmatisch verkundet werden Philosophiegeschichtlich ebenso interessant sind die Argumentationen bei denen Erkenntnistheoretiker offentliche Sichtweisen durchaus stutzen Der Gottesbeweis den die Naturwissenschaft des 17 Jahrhunderts formuliert wirkt effektiv nicht nur als Untermauerung der Religion er behauptet indirekt dass die Offenbarungsreligion erkenntnistheoretisch problematisch bleibt und bietet die Philosophie als universelle Alternative an Uber die Grenzen der Erkenntnistheorie wird drittens vor allem in der Erkenntnistheorie selbst nachgedacht Wittgensteins spate Uberlegungen werfen erst hier ihre weiteren Fragen auf Im Jahre 1922 hatte er in seinem Tractatus Logico Philosophicus den Nachweis gefuhrt dass der Mensch was auch immer er von der Welt wahrnimmt in Aussagen zu Sachverhalten uberfuhren konne Das Projekt war in seinem Vollstandigkeitsgedanken spannend es liess gleichzeitig aufscheinen dass Aussagen zu Moral und Kausalitat demnach nicht Sachverhalte formulierten sondern einem ganz anderen Projekt als dem der Abbildung der Welt angehorten Die Frage nach dem Verhaltnis zwischen Sprache und Welt beschaftigte Wittgenstein in den nachsten Jahrzehnten in Tausenden kleiner Beobachtungen die Problemstellen erkennbar werden liessen Mit den Uberlegungen von Uber Gewissheit stellte er am Ende in Frage dass die Erkenntnistheorie dort beginnt wo der Zweifel an der Realitat einsetzt Ein und derselbe Zweifel kann unterschiedlichen Status in unterschiedlichen Spielen gewinnen Wittgenstein sprach von Sprachspielen im Hinweis darauf dass Menschen in den verschiedenen Situationen nach unterschiedlichen Regeln miteinander umgehen Man wusste gerade einmal praktisch wie das Spiel Zweifel funktioniere unterschiedlich je nach Art Sorte des Zweifels das Napoleonbeispiel und unterschiedlich je nach Situation uber die sich die Philosophen mit dem Passanten einigten Philosophiegeschichtlich gelesen nahmen die Beispiele eine These des Pragmatismus auf dass Erkenntnis sich praktisch in Situationen bewahrt Sie kehrten sie dabei um auch Zweifel funktioniert praktisch Philosophiegeschichtlich wiederum ging diese Erwagung postmodernen Theorien voran nach denen es keine geschlossene Weltsicht im sprachlichen Austausch gebe 4 Feld der wissenschaftlichen Methoden und Theoriereflexion Bearbeiten Hauptartikel Wissenschaftstheorie Abbild der Realitat oder Modell Elektromagnetische Transversalwellen das Ergebnis der von Heinrich Hertz 1887 durchgefuhrten ExperimenteEntscheidende Impulse gingen von der Erkenntnistheorie auf die modernen Wissenschaften aus diese wiederum haben in Europa in den letzten funfhundert Jahren die Erkenntnistheorie selbst entscheidend mitgestaltet Einflussreich waren dabei zuletzt vor allem die erkenntnistheoretischen Diskussionen der theoretischen Physik der Biologie und der Mathematik Eine Reihe von Arbeiten der Physik des spaten 19 und fruhen 20 Jahrhunderts markierte den Umbruch der eigenen Fachdebatte in erkenntnistheoretischen Kapiteln die den Untersuchungen vorgeschaltet wurden Heinrich Hertz Prinzipien der Mechanik in neuem Zusammenhange dargestellt 1891 1894 5 und mehrere der Bucher Ernst Machs weisen Darlegungen auf die heute Meilensteine der philosophischen Debatte sind Die Methodenkapitel regularer wissenschaftlicher Arbeiten bleiben demgegenuber zumeist ohne das Wort Erkenntnistheorie zu beanspruchen auf die Rechtfertigung getaner Arbeit ausgerichtet Sie verbinden dabei die methodologische Reflexion mit welchen Versuchsaufbauten bzw Untersuchungen versucht wurde welchen Nachweis zu fuhren mit einer Theoriediskussion von welchen grundsatzlichen Annahmen man ausging Germanistische Arbeiten haben hier Gemeinsamkeiten mit naturwissenschaftlichen im Angebot die Reichweite der gemachten Befunde zu definieren Die Debatte der Philosophie nimmt das ist ihre eigene Methode in der Regel Abstraktionen vor man diskutiert an Beispielen Man macht im Blick auf die Beispiele Prognosen daruber wie die Realitat beschaffen sein muss um sich in der Untersuchung so zu verhalten Die theoretischen Grundannahmen geben im interessanten Fall Forschungsimpulse Argumentationen wird abverlangt dass sie sich einem vernunftigen Nachdenken eroffnen Wer die Voraussetzungen eines Arguments seine Pramissen in ihren Implikationen versteht versteht was aus ihnen fur die Forschung folgt soll theoretisch die nachfolgenden Uberlegungen ahnlich nachvollziehen konnen wie eine Rechnung in der Mathematik bei Verstandnis der Grundrechenarten Die Erkenntnistheorie raumt Autoritaten und Institutionen keine weitere Macht in der Beurteilung von Argumentationen ein Diskussionsteilnehmer sind allenfalls in der Praxis angehalten zu wissen wer eine bestimmte Argumentation bereits durchfuhrte Die Argumentationen selbst werden im Blick auf ihre Logik beurteilt Setzungen kann man ablehnen wenn man ihnen grundsatzliche Folgeprobleme nachweisen kann Der Austausch findet vor allem im Blick auf Vorannahmen statt Deren konsequente Analyse zielt auf die jeweilige Letztbegrundung die Begrundung die ubrig bleibt wenn man jede Antwort auf ihre eigenen Annahmen hin befragte Das Studium der Erkenntnistheorie setzt neben der Bereitschaft Annahmen systematisch zu befragen eine historische Beschaftigung mit dem Fach voraus Die meisten Debatten werden Aussenstehenden in ihrer Brisanz erst verstandlich wenn sie wissen welche hier beruhrten Gedanken bereits durchgespielt wurden Wittgensteins Beispiel der Philosophen im Garten ist im Alltag eine Anekdote Im Feld erkenntnistheoretischer Erwagungen nimmt es eine Frage auf die ebenso im Hohlengleichnis Platons und bei Descartes diskutiert wurde um die eingehendere Frage nun auf Einzelaspekte zu richten in der konkreten Konstellation darauf wie Zweifel im Alltag und unter Philosophen funktioniert und inwieweit beide Bereiche des Zweifels miteinander verbunden sind Die Beschaftigung mit Erkenntnistheorie als Fundus von Uberlegungen befahigt Diskussionsteilnehmer zu ermessen worum es mit dem Beispiel geht Gleichzeitig wurde die Geschichte der Erkenntnistheorie wie die Literatur und Kunstgeschichte in den letzten zwei Jahrhunderten der eigene Gegenstand von Interesse an einer Geschichte epochaler Geisteszustande Debatte von historischer Signifikanz Bearbeiten Der Ruckblick des 19 Jahrhunderts darauf wie der Mensch in der Kopernikanischen Wende das Ende seines mittelalterlichen Weltbildes erfuhr Camille Flammarions Holzstich aus seinem L Atmosphere Meteorologie Populaire Paris 1888 S 163Die Geschichte der Erkenntnistheorie gewann in Westeuropa im grosseren Prozess Bedeutung als Gradmesser fur geistigen und kulturellen Fortschritt indem die Wissenschaften zentraler Anbieter von offentlichen Diskussionen wurden Immanuel Kant notierte in den 1780er Jahren hier einen entscheidenden Durchbruch fur den Beginn der Neuzeit Eine Kopernikanische Wende habe sich mit dem Schritt zum heliozentristischen Weltbild vollzogen Der Mensch habe sich dabei im Universum neu verorten mussen Forschung der Naturwissenschaft und moderne Erkenntnistheorie hatten die folgenden intellektuellen Durchbruche ermoglicht Das 19 Jahrhundert ubernahm die von Kant in den 1780er Jahren angebotene Perspektive und setzte konkurrierende Lesarten der epochalen Errungenschaften und ihrer Bedeutung in der Geistesgeschichte nach Einflussreich wurden die Schriften Auguste Comtes mit ihren Entwurfen seines Drei Stadien Gesetzes und seines Enzyklopadischen Gesetzes menschlicher Geistesentwicklung in historischer Perspektive 6 Die gangige Fachgeschichte die das verursachte birgt eine Beschrankung auf den westlichen Diskussionsstrang der in den Wissenschaftsbetrieb westlicher Pragung fuhrte Asiatischer Philosophie wird hier zuweilen eine Gegenposition zugestanden ein grundsatzlich anderes Nachdenken dem das konfrontative argumentative Spiel fremd blieb und das darum keine vergleichbare Dynamik gewann Die konventionellen westlichen Geschichtsangebote trennen dabei zumeist Antike Mittelalter und Neuzeit als Epochen Tatsachlich lassen sich hier bereits unabhangig von den zu verzeichnenden Theorien Unterschiede in der Organisation der Debatte in ihrer gesamten institutionellen Aufhangung ausmachen und mit ihnen Eigenheiten der westlichen Entwicklung Antike Erkenntnistheorie entwickelte sich ohne den Rahmen einer internationalen universitaren Forschung die im Mittelalter aufkam und ohne Nachhall in den Naturwissenschaften der erst im spaten 19 Jahrhundert bedeutender wird Bestimmend ist hier am ehesten eine Diskussion konkurrierender Schulen in denen asthetische und ethische Argumente eine grosse Rolle spielten Einen Sonderweg schlugen der Nahe Osten und Europa mit dem Siegeszug des Christentums und des Islams ein zweier Religionen die auf gemeinsamer historischer Grundlage die Suche nach einer geschlossenen Welterklarung fur verbindlich erklarten In beiden Kulturraumen arbeitet seit der Spatantike eine internationale Forschung an der universalen Integration der Wissensbestande Fur das Christentum ist hier Augustinus eine der Personen die dafur sorgten dass das neue Nachdenken Philosophien der Antike ubernahm Die Neuzeit ist von einer deutlichen Absetzungsbewegung gegenuber dem ab 1500 im Ruckblick formulierten Mittelalter gekennzeichnet Sichtbar schlug sich das in Debattenverlagerungen nieder Projekte der theologisch ausgerichteten Philosophie der Scholastik fanden nach 1500 zunehmend Konkurrenz einer nicht theologischen naturwissenschaftlichen weltlichen Forschung sie lieferte nicht nur eigene Beweis Versuche fur die Existenz Gottes sondern auch Naturerklarungen und Geschichtsangebote die mit der Bibel brachen Das 19 Jahrhundert intensivierte die Konfrontation mit der Umstrukturierung des Wissenschaftsbetriebs Die neuen Facher der Natur Geistes und Gesellschaftswissenschaften ubernahmen wesentliche Teile des ehemals theologischen Debattenfeldes In ihnen findet seitdem Erkenntnistheorie Fortsetzungen Bestand fur das Mittelalter wie fur das 19 Jahrhundert ein Konsens darin dass Erkenntnistheorie nach einer wahren und vollstandigen Erkenntnis der Welt strebte so hat sich im spaten 19 und fruhen 20 Jahrhundert die Perspektive erheblich relativiert Forderungen wie die der Wahrheit ruckten aus dem Zentrum wissenschaftlicher und philosophischer Erkenntnistheorie Neue Forderungen wie die nach dem praktischen Nutzen von Wissen unabhangig von seiner Wahrheit kamen auf Hier kommen Projekte der evolutionaren Erkenntnistheorie die Erkenntnis als Fortfuhrung der biologischen Anpassung an die Umwelt definieren uberein mit kulturhistorischen Erklarungen die Erkenntnissen und ihnen zugrunde liegenden Theorien speziellen Nutzen in einem jeweiligen historischen Argumentationsrahmen bescheinigen Die historische Perspektive auf Erkenntnistheorie hat im Philosophiestudium vor allem den Vorteil dass sie es erlaubt den Wert einzelner Positionen als Antworten und Gegenentwurfe klarer in historischen Debattenzusammenhangen zu erfassen Ein Diskurs der politisch pluralistischen Stadtstaaten Erkenntnistheorie in der Antike BearbeitenDer Kulturraum der Antike der Raum der Staaten rund um das Mittelmeer war entschieden pluralistischer als der abendlandische der aus ihm in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten hervorging Er brachte zwar eine Vielzahl von erkenntnistheoretischen Angeboten hervor mitsamt einer Debatte die bei Platon und Aristoteles ihre bis in die Gegenwart laufende schriftliche Fixierung fand dennoch gewann die Erkenntnistheorie in ihm kein Potenzial mit dem sie als Grundlage fur eine Kultur internationalen wissenschaftlichen Fortschritts dienen konnte Sprengkraft gewann das philosophische Projekt erst als es mit dem Christentum und dem Islam zum Gegenstand eines Geschlossenheit und universelle Bedeutung anstrebenden theologischen Systems wurde das missionarisch ausgebreitet wurde Hier unterschied sich das Christentum grundsatzlich vom Judentum dessen philosophische Debatten ebenfalls kaum internationale Wirkung entfalteten Religion war im antiken Kulturraum lokal und individuell ausgepragt Einzelne Stadtstaaten verehrten mit lokalen Schwerpunkten Gotter denen man eine besondere Bindung an die Stadt zutraute Einzelne religiose Kulte gewannen im Handel durch den Einsatz von Soldnern und durch die Verschleppung von Sklaven uberregionale Ausstrahlung und etablierten sich an allen grosseren Orten die das Handelsnetz verband Keiner von ihnen bildete dabei eine Organisationsstruktur aus aus der ein Wissenschaftsbetrieb hatte hervorgehen konnen Zentren des Wissens waren namhafte Bibliotheken wie die Bibliothek von Alexandria Philosophie wurde ansonsten in Schulen betrieben den sogenannten Akademien die insbesondere einer Nachfrage nach rhetorischer Unterweisung Rechnung trugen Lehrmeister unterrichteten hier den argumentativen Wettstreit als Kunst Die Politik Athens und Roms fand in offentlichen Arenen statt Die politische Elite trainierte fur sie und benotigte fur sie Begrundungsoptionen die selbst auf einem Marktplatz noch den Zuhorern einleuchten wurden An den miteinander konkurrierenden Akademien wurden unterschiedliche Theoreme verteidigt und Antworten auf gegnerische gesucht Die Debatten blieben allein schon darum bezeichnend mit einer ethischen Uberzeugungskunst verbunden Die Antike baute in der grosseren Perspektive formuliert kein System von Universitaten auf in dem sich Wissen im fortwahrenden grenzuberschreitenden Abgleich befunden hatte obwohl sie technologisch dem fruhen Mittelalter uberlegen war Es gab Naturwissenschaft doch keine weltweit verbundene Forschung die sich uber neueste Befunde austauschte und ein konsistentes Hintergrundmodell der Realitat erzeugte Roms beruhmteste Philosophen waren am Ende bezeichnenderweise allesamt keine Erkenntnistheoretiker nach griechischem Vorbild sondern Moralisten Staatsmanner und Rhetoriker Roms technologischer Fortschritt basierte auf einem handwerklichen Ingenieurwesen nicht auf einer brisanten Verquickung von Erkenntnistheorie Grundlagenforschung und zentral vertretener Weltsicht Die Angebote griechischer Erkenntnistheorie die bis heute als grundlegende erkenntnistheoretische Optionen diskutiert werden verloren tatsachlich noch vor dem Mittelalter an Bedeutung Vorsokratische Philosophie Bearbeiten Den erkenntnistheoretisch spannendsten Bereich pflegt man unter das grobe Wort vorsokratischer Philosophie zu bringen Es umfasst mehrere Dutzend Namen von denen zumeist wenig mehr als die Ortszugehorigkeit und eine oder wenige zentrale Behauptungen uberliefert sind die darauf verweisen dass hier Schulen gegeneinander antraten in einem Austausch in dem uberregional bekannte Pramissen als Markenzeichen dienten Einige dieser Positionen muten ruckblickend modern an was vor allem an ihrer Wiederentdeckung in der fruhen Neuzeit liegt Moderne Philosophie versorgte sich hier mit Reprasentanten radikaler Denkoptionen Spannend waren fur die fruhmodernen Naturwissenschaftler die Formulierungen eines potentiell atheistischen Atomismus mitsamt der These dass die Welt ungeschopft materiell existierte Der weit grossere Bereich hier zu verzeichnender Philosophien scheint vom Wirken universeller Harmonien von Gedanken durch die Materie hindurchflutender geistiger Substanzen getragen Mathematik und Musik als Kunst der Zahlenverhaltnisse spielt eine Rolle in uberlieferten Argumenten Die Leistungen auf dem Gebiet der Geometrie zeugen von einer Faszination an Beweisverfahren die sich zwar in einem logischen Raum abspielen offensichtlich jedoch von diesem aus fur die sichtbare Welt gelten Im Ruckblick ist den verschiedenen Theoremen gemeinsam dass sie selbst wo sie an moderne Teilchenphysik und ihre Modellbildung erinnern letztlich keiner Empirie im modernen Sinne entspringen Praktischen Wert gewannen die theoretischen Erwagungen vor allem uber die Mathematik durch die sie eine stark theoretische Ingenieurwissenschaft inspirierten Das Nachdenken uber mechanische Gesetze Hebelwirkungen Kraftubertragung das bei Archimedes 287 212 v Chr auffallt verweist auf Traditionen einer Philosophie in der Mathematik und Erkenntnistheorie eng verknupft wurde Platon Bearbeiten Die beiden Philosophen der Antike die das erkenntnistheoretische Nachdenken einige Jahrhunderte spater nachhaltig pragten sind Platon und Aristoteles Mit Platons Wiedergabe der Gesprache die er seinem Lehrer Sokrates zuschrieb wurde der fundamentale Zweifel als Ausgangslage der Diskussion Methode Sokrates behauptete zwar sich letztlich nur seines Nichtwissens gewiss zu sein seine Dialoge verleiteten die Diskussionspartner indes fortlaufend zum Ausbau von Systemen in denen sich am Ende die Widerspruche derart eklatant hauften dass es kluger erschien von einer ganz anderen Welt auszugehen Im Alltag ginge man mit sinnlicher Erfahrung um Tatsachlich jedoch lage eine viel wahrere Welt hinter dieser eine Welt vernunftiger und stabiler Ideen Unter dem Einfluss modernen Empirismus ist die Logik des platonischen Nachdenkens nicht immer sofort plausibel Die gegenteilige Option behauptet Plausibilitat Die Menschen gewinnen ihr zufolge ihre Vorstellungen von den Dingen aus der Anschauung und der Erfahrung Die Ideen von den Dingen waren demnach eher Abstraktionen Blicke auf das Wesentliche Platon zweifelt hieran im Blick auf dieses Wesentliche und seine eigene Plausibilitat Man bildet die Idee davon was ein Mensch ist nicht wirklich in einer Mischung aus den Menschen die man sah Aspekte einer Idee zeigen sich im menschlichen Denken sobald eingehender argumentiert wird Ein Mensch bleibt ein Mensch wenn er im Koma liegt Vernunft muss er mithin nicht aufweisen sein Korper kann durch einen genetischen Defekt beliebig deformiert sein man geht effektiv davon aus dass Menschen schlicht von Menschen gezeugt und geboren werden mussen zeigt sich jedoch auch hier zunehmend flexibel Darauf verweist Platon in seinen Dialogen Menschen verteidigen Konzepte am Ende stets eher mit logischen Argumenten als der Erfahrung mit Argumenten die gegenuber der Erfahrung Stabilitat gewinnen Bleibt die Frage woher die grundlegenden Konzepte bezogen werden mit denen man uber das Wesentliche nachdenkt Platons Dialoge legen nahe dass hier eine zwischen den Menschen bestehende Vernunft es ermoglicht vernunftige von irrigen Ideen zu trennen Seine Dialoge fuhrten gleichzeitig in einen Dualismus zwischen einer Welt der Ideen und der faktisch bestehenden Welt in dem diese hinter den Idealen zuruckbleibt nur eine zufallige und sich dauernd verandernde Realitat anbietet der mit der Sprache gerade deshalb so sicher begegnet wird da die Sprache und die eigenen Erwagungen eher zum Bereich der Konzepte und Ideen gehoren Aristoteles Bearbeiten Wahrend Platon immensen Einfluss auf die Ideenwelt der Spatantike und des Christentums ausubte sollte Aristoteles weitaus starker den Wissenschaftsbetrieb in seiner Organisationsform beeinflussen Das wird bereits deutlich wenn man auf die Art textlichen Niederschlags der Uberlegungen sieht Platon bietet Dialoge Streitgesprache in denen Beispiele diskutiert werden Aristoteles verfasst dagegen enzyklopadisch geordnete Wissensbestande unter Themen der Forschung an denen sich im selben Moment in Vermehrung des Wissens fortarbeiten liess Mit Physik und Metaphysik legte Aristoteles eine grundlegende wissenschaftliche Differenzierung vor die Platonisches Nachdenken uber Ideen und Erscheinungen der Welt einer rationalen Ordnung unterwarfen Die weiteren Themen Ethik und Politik erganzte er um den Bereich menschlicher Erfindungen von Welten die Poetik sowie um die Logik als Untersuchung der Argumentationsstrukturen Bestimmend blieb fur Aristoteles die Frage nach der Begrundung der Idealformen Seine Schriften liefern Differenzierungen Definitionen und sie stutzende Argumentationen Die Frage nach der Vollkommenheit ist ein Ordnungsprinzip die menschlichen Ideen formulieren so die Pramisse implizit Gedanken vom perfekten Gegenstand seiner Art Die wissenschaftlich argumentierende Untersuchung muss erklaren konnen warum Perfektion jeweils so zu definieren ist In dieser Form erwagt Aristoteles ebenso warum die Kugel die perfekte Form ist und welche Eigenschaften eine perfekte Tragodie haben muss Regeln der Produktion entspringen den Darlegungen Ubertragungen bestimmen die Schlussfolgerungen etwa wenn Aristoteles vom Makrokosmos auf den Mikrokosmos schliesst in der Grundannahme ubergreifender Formgesetze Man kann von Aristoteles Linien in die Enzyklopadistik des Mittelalters ziehen wie in die modernen Naturwissenschaften die mit eigenen Modellannahmen von Atomen und Molekulen Versuchsergebnisse interpretieren Das moderne Westeuropa verdankt die im Mittelalter einsetzende Aristotelesrezeption dabei dem Kulturkontakt mit Arabien Islamische Gelehrsamkeit schulte sich ab dem 9 Jahrhundert an den aristotelischen Schriften Gnostik und christliche Spatantike BearbeitenDie entscheidenden Schritte in die internationale Kontroverse die der Erkenntnistheorie am Ende Raum als Grundlagenprojekt gab geschahen im Austausch zwischen der akademischen platonischen Philosophie Griechenlands und den religiosen bis sektiererischen Stromungen der Gnostik die sich im sudlichen Mittelmeerraum ausbreiteten in einer Kontroverse in die sich schliesslich ab dem 2 Jahrhundert das Christentum einmischte bereit mit der Loslosung vom Judentum eine eigene internationalistische philosophische Dimension zu entwickeln und die grossere Synthese anzubieten Die gnostischen Stromungen von griechisch gnwsis gnosis Erkenntnis nahmen Debattenstrange der griechischen Philosophie auf zeigten sich jedoch ebenso religiosem Denken aufgeschlossen Der wesentlich altere Zoroastrismus entwickelte hier Einfluss Mit dem persischen Grossreich war er vorubergehend staatstragende Religion geworden sein einheitlicher Kultus breitete sich im Mittelmeerraum aus Philosophisch war hier das Angebot attraktiv Monotheismus mit einem grundlegenden dualistischen Weltbild zu verbinden Was auch immer beobachtbar war war im einheitlichen Interpretationsangebot als Kampf zwischen Gut und Bose zu deuten als Prozess in dem sich das Urfeuer von der Finsternis schied das Geistliche uber die Korperwelt siegte Erkenntnis gnosis herstellte in der Trennung des Geistes von der Materie wenn man es philosophisch sehen wollte Mit dem Beginn des Kosmos waren die Gegenpole in Vermengung geraten In jedem Weltenlauf musste sich die Erkenntnis wieder Bahn brechen der Geist wieder zusammenfinden In jedem einzelnen beobachtbaren Prozess wirkten die namlichen Krafte so das Angebot das allen Naturvorgangen ein zentrales Prinzip gab Grosseren Zusammenhalt gewannen Teile der gnostischen Stromungen im Manichaismus der sich ab dem 3 Jahrhundert im Mittelmeerraum als neue Religion ausbreitete bevor das Christentum ihn verdrangte Augustinus Confessiones 397 98 skizzieren im autobiographischen Ruckblick die Verbindungslinien die sich dabei fur den Beobachter im nordafrikanischen Mittelmeerraum ergaben Man konnte auf offentlichen Diskussionsveranstaltungen am Ende zwischen griechischem Neuplatonismus aktuellem Manichaismus diversen Stromungen der Gnostik und dem Christentum argumentieren Beginn des Johannesevangeliums im Papyrus Bodmer II P66 ca Ende 2 Jahrhundert Das Christentum hatte sich zwar in einer Abspaltung vom Judentum entwickelt jedoch im Missionsprozess bereits dessen Anspruch die Religion eines einzelnen auserwahlten Volkes zu sein umgewandelt in einen universellen Anspruch Die Erkenntnis Gottes war mit dem Christentum allen Menschen versprochen der letzte Prozess der Welterklarung hatte soeben begonnen Mit Jesus war der Messias der das Ende des Weltenlaufs ankundigte soeben aufgetreten Mit der Ausbreitung in den Raum der griechischen Stadtstaaten nahm die neue Religion die aktuellen philosophischen Kontroversen auf Deutlich wird das mit dem Beginn des Johannesevangeliums das zu Beginn des 2 Jahrhunderts wohl in Ephesus auf Griechisch abgefasst wurde und schon in der Eroffnung den Bruckenschlag in das Alte Testament zu Gottes Schopfungsakt wie in die aktuelle philosophische Debatte bot 7 Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott Im Anfang war es bei Gott Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts was geworden ist In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst Ἐn ἀrxῇ ἦn ὁ logos kaὶ ὁ logos ἦn prὸs tὸn 8eon kaὶ 8eos ἦn ὁ logos Oὗtos ἦn ἐn ἀrxῇ prὸs tὸn 8eon panta di aὐtoῦ ἐgeneto kaὶ xwrὶs aὐtoῦ ἐgeneto oὐdὲ ἕn ὃ gegonen ἐn aὐtῷ zwὴ ἦn kaὶ ἡ zwὴ ἦn tὸ fῶs tῶn ἀn8rwpwn kaὶ tὸ fῶs ἐn tῇ skotiᾳ fainei kaὶ ἡ skotia aὐtὸ oὐ katelaben Logos logos konnte fur Gottes Wort stehen es war im selben Moment das Wort fur das Urfeuer und der Vernunft mit dem romische Stoiker griechische Platoniker Zoroaster Manichaer und Gnostiker hantierten wo sie Dualismen aufbauten zwischen dem Licht der Vernunft und der Finsternis der materiellen Welt Das fruhe Christentum machte dem Platonismus das Angebot in Gott den Garanten des Ideenbereichs zu erkennen es ubernahm im Gegenzug eine dualistische Ausrichtung eine Trennung von Weltlichem und Geistlichem so die Argumentationsstruktur die Augustinus am Ende in den Confessiones 397 98 als die grosse Attraktivitat der neuen Religion wahrnahm Sie hatte das Potential die Philosophien der Antike mit der gnostischen Geschichts und Weltsicht zu vereinen Gelang dies dann sollte sich jenseits der weltlichen Staaten mit dem Christentum ein neues spirituelles Gemeinwesen vorbereiten Augustinus schrieb daruber in De civitate Dei 413 426 Das Christentum nahm in diesem intellektuellen Siegeszug zwar Gedanken des gesamten Spektrums aktueller Debatten auf Es entwickelte dabei jedoch gleichzeitig eine Organisationsstruktur in der Rom und der Papst das Zentrum bildeten und von deren Konzilen und kontrovers gefuhrten Kanondebatten zunehmend Macht ausging konkurrierende Stromungen an den Rand zu drangen Fur die Spatantike ist dieser Verdrangungswettbewerb so bezeichnend wie die Ausdunnung der antiken Wissensbestande Die antike Bibliothekslandschaft verlor an Bedeutung Bucher der Antike wurden nicht langer durch neue Abschriften aktualisiert Kloster ubernahmen die Koordination des intellektuellen Austauschs bei Konzentration auf die Schriften des Christentums exemplarische Buchervernichtungen schufen am Ende Distanz vom antiken Bildungsgut und fuhrten zu dem Ergebnis das heute in der Wissenschaft als Bucherverluste in der Spatantike diskutiert wird Ab dem 4 Jahrhundert entfaltete das Christentum seinen eigenen Pluralismus in einer Geschichte der Schismen und Ketzerbewegungen der mit Konzilen Debatten zum Bibelkanon und Dogmatisierungen gegengesteuert wurde Zwischen den divergierenden Stromungen war von nun an systemimmanent zu verhandeln Sie drohten mit der Spaltung des Christentums Die Auslegung einzelner Bibelpassagen musste zentrale Vermittlungsangebote formulieren Das neue Argumentationsgeflecht sollte bis in das 18 Jahrhundert fortbestehen die reformatorischen Bewegungen der Neuzeit entwickelten sich aus ihm heraus 8 Die Erkenntnistheorie gewann dabei neue Bedeutung als vermittelnde Debatte mit der es darum ging die Logik und Stichhaltigkeit von Argumenten innerhalb eines mutmasslich geschlossenen Systems zu beweisen Teilgebiet der Theologie Erkenntnistheorie im Mittelalter Bearbeiten Die Septem artes liberales aus Hortus Deliciarum der Herrad von Landsberg um 1180 Der islamische und der christliche Kulturraum entwickelten mit dem Ende der Antike ahnliche Organisationsstrukturen um gleichgelagerte grundlegende Probleme zu losen Beide Raume verteidigen eine einheitliche monotheistische Ausrichtung bei der sie die Schriften des Judentums integrieren Beide Raume etablieren Religion uber Staatsgrenzen hinweg als universell gultig das setzt Organisationsformen voraus die in einzelnen Staaten ahnlich geordnete Strukturen entwickeln sowie Wege des internationalen Informationsaustauschs die es erlauben Standards uber Grenzen hinweg zu behaupten Die Antike unterlag am Ende neuen flexiblen ganz anders flachendeckenden Machtstrukturen Das Netz an Klostern die Standardisierung von Ausbildungen an Klosterschulen der Austausch von Monchen zwischen den Klostern der Aufbau von Universitaten der internationale Reiseverkehr von Studenten all dies wurde dabei Teil einer Organisationsform die in der Antike keinen Vorganger hat Das Westromische Reich baute sie mit Strahlkraft nach Nordeuropa aus das Ostromische mit Einfluss auf den slawischen Raum der Islam mit Einfluss von Westafrika bis Indien Herrschaft wurde im neuen Kulturraum neu definiert Sie ging in ihm nicht mehr von Stadtstaaten aus sondern von Regenten die Territorien mit Hilfe ebenso uberregional genutzter Machtstrukturen einigten Das neue System ist die flachendeckende Herrschaft die Privilegien verteilt uber Stadtgrundungen Machtzentren schafft sich der Religion unterordnet Universitaten grundet und fur die neue universelle Gelehrsamkeit die Infrastruktur zur Verfugung stellt Einheitlichkeit war und ist im neuen System vor allem eine spannende Fiktion Nach ihr wird in theologisch philosophischen Seminaren mit einer Anstrengung gesucht die einen wachsenden Pluralismus der Optionen hervorbringt Das Gebiet der Erkenntnistheorie starkte dabei in seiner Verfassung als allein von Vernunft bestimmtes Forschungsfeld die Hoffnung auf eine ubergreifende Verstandigung uber Wahrheit Das Mittelalter wurde in Nordeuropa wie im arabischen Raum die hohe Zeit der Integration antiker Philosophie in das neuzeitliche Geschlossenheit Universalitat anvisierende Denken Aristoteles wurde kommentiert und zum Kern der philosophischen Auseinandersetzung Apologeten der Aufklarung sollten hier Jahrhunderte spater den Untergang der Antike beklagen und abschatzig das Wort Mittelalter in Anschlag bringen Das Gegenteil wird aus Sicht der unter diesem Begriff zusammengefassten Zeit zu sagen sein Das Projekt einer universellen Glauben und Wissen vereinenden theologisch fundierten Philosophie schuf zum einen Kathedralen des Nachdenkens enzyklopadische Denkgebaude maximaler Grosse und gleichzeitig maximaler Integration aller Details Eine eigene Asthetik durchdrang die Philosophie des Mittelalters Subtilitat nur noch nach langem Studium beherrschbare Feinheit und Komplexitat des Arguments bestach mit den Arbeiten Thomas von Aquins Duns Scotus Wilhelm von Ockhams oder Nicolaus Cusanus Die Philosophie der Neuzeit ubernahm hier letztlich zentrale Zielvorgaben des Nachdenkens Die Theorie eines einheitlichen weltumspannenden an Universitaten gelehrten von Wissenschaften produzierten Wissens die Suche nach einer letzten Weltformel sind nicht das Erbe der Antike sondern des Mittelalters Die entscheidenden Erwagungen wie mit geschlossenen Weltsystemen in neuer Radikalitat zu denken ist bahnten sich mit spatmittelalterlicher Philosophie an Ockhams Rasiermesser ist eines dieser Prinzipien Vorlaufer der positivistischen Denkbewegung Das Universalienproblem mit seinen Grundpositionen von Realismus Konzeptualismus und Nominalismus lasst sich von der Scholastik bis in die Gegenwart verlangern Die Positionsaufteilung die fur die Moderne bestimmend wurde hat ihre Wurzeln am Ende in der Epoche von der im 17 und 18 Jahrhundert die dezidierte Distanzierung stattfand Die Verlagerung theologischer Debatten Erkenntnistheorie in der Fruhen Neuzeit BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Es mag ja sein dass die weiten Strecken di ohne Einzelnachweise ausgestattet sind durch die lange Literatur und Weblinkliste belgt sind De Facto nachprufbar im Sinne von Wikipedia Belege ist das aber keinesfalls Also bitte Mehr Einzelnachweise Danke Robert Fludds Abbildung der unterschiedlichen Arten menschlicher Erkenntnis 1619 Der Buchdruck der sich in den 1470er und 1480er Jahren in Europa ausbreitete sorgte in den Wissenschaften fur einen umfassenden Traditionsbruch Mittelalterliche Handschriften der klassischen Autoritaten wurden in den Druck gebracht Die Perspektive auf ihre Werke veranderte sich mit den textkritischen Ausgaben an denen nun gearbeitet werden konnte Jede einzelne dieser Ausgaben erreichte als identisch vervielfaltigter Text die Kritik in allen europaischen Wissenschaftsstandorten Wissenschaftliche Journale setzten sich ab dem 17 Jahrhundert als neue Diskussionsplattform durch und waren ihrerseits grenzuberschreitend lesbar Die Konstruktion getreuer Ausgaben des aus der Antike uberlieferten Wissens wurde das erste Programm Die Neuauflagen arbeiteten an der Objektivierung der textlichen Uberlieferung und der Annaherung an die verlorenen Originaltexte und schufen historische Distanz Die Suche nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft wurde im Lauf des 17 Jahrhunderts das Projekt der wissenschaftlichen Debatte Ihr trug die wissenschaftliche Fachzeitschrift als aktuelles und die Literaturgeschichte als auf die Vergangenheit gerichtetes Medium Rechnung das Wort Literatur stand noch fur die Wissenschaften nicht fur Poesie und Fiktionen Auf dem neuen wissenschaftlichen Markt gelang es der Erkenntnistheorie die Philosophie als konfessionell unabhangiges grundlegende Wahrheit suchendes System von Forschung zu etablieren sich ab Mitte des 17 Jahrhunderts erfolgreich politischen Interessengruppen anzubieten die nach Argumenten suchten mit denen sich die Religion neuen staatlichen Organisationsformen unterordnen liess sich als Teil der Naturwissenschaften anzubieten mit denen sie dann ab den 1760er Jahren im Prozess der Industrialisierung und ab den 1790er Jahren im Aufbau der europaischen Nationalstaaten neue Bedeutung gewann Was hier erreicht wurde ist im Ruckblick betrachtlich Die Theologie wurde entmachtet die Wissenschaften wurden schliesslich im 19 Jahrhundert umstrukturiert vom System in dem es Theologie Jurisprudenz Medizin und Philosophie gab zum neuen System in dem Naturwissenschaften Geisteswissenschaften Gesellschaftswissenschaften und Ingenieurwissenschaften nebeneinander bestanden Felder zwischen denen die Theologie verschwand und die allesamt eigene erkenntnistheoretische Grundlagen erhielten Man darf den Wandel im Ruckblick auf der anderen Seite nicht mit einem Wandel der individuellen Erfahrung gleichsetzen Zwar wurde mit dem 16 Jahrhundert das kopernikanische Weltbild diskutierbar Die Erde wird in ihm ein einzelner Planet der um die Sonne kreist in einem Kosmos in dem es womoglich zahllose solcher Welten gibt Doch blieben die Lehrbucher dem alten ptolemaischen Weltbild auch nach der Entdeckung noch treu Das neue Modell kam als Zusatzoption ins Angebot es lieferte Vorteile in der Berechnung von Ereignissen den Horizont anderte es kaum Die um 1500 vermutete epochale Wende ergibt sich vor allem in der von heute aus betriebenen ruckblickenden Suche nach ersten Belegen der Diskussionen sie deckt sich nicht mit dem was man bei einem Besuch von Universitaten noch um 1700 erlebt hatte In den Vorlesungssalen der europaischen Universitaten gaben bis weit in das 18 Jahrhundert hinein theologische Debatten die erkenntnistheoretischen Fragen vor Es ging dabei nicht primar um Gottesbeweise sondern um Bibelstellen die verschiedene Interpretationen zuliessen mit einem Interesse an Kernthesen die fur Europas drei Konfessionen unterschiedliche Bedeutung hatten Die Kirchenhistorie wurde ab 1700 der Ort dieser Debatte Gottfried Arnolds 1699 veroffentlichte Unparteyische Kirchen und Ketzer Historie wurde darin Meilenstein mit einer Entdeckungsreise hinab bis in die ketzerischen Positionen der Spatantike die nun aktuelle Erkenntnistheorie inspirierten Der langsame Wandel wird verstandlicher mit dem Blick auf die politischen Konfrontationen die im Dreissigjahrigen Krieg und im englischen Burgerkrieg mit seinem Ergebnis einer parlamentarisch gedeckten Diktatur gipfelten Sie alle fanden unter Vorzeichen der konfessionellen Debatte statt auch wenn sie zentral die Frage betrafen wie Staaten in Zukunft das Zusammenleben ihrer Burger organisierten Geringe Abweichungen von Standardmeinungen waren gefahrlich gerade da die sich neu formierenden staatlichen Institutionen der Moderne anfanglich auf der Pramisse aufbauten dass Staaten Stabilitat dann gewannen wenn ihre Burger dieselben Anschauungen vertraten sie machten die Erfahrung dass Religionspluralismus sie den massivsten aussenpolitischen Zerreissproben aussetzte Die freien Niederlande waren bis in das fruhe 18 Jahrhundert nicht so frei dass ein Baruch Spinoza hier ausserhalb des Freundeskreises freier hatte sprechen konnen hier blieb Atheismus die das Gemeinwesen zersetzende Gefahr 9 Die meisten heutigen historischen Darstellungen der erkenntnistheoretischen Ruckblicke in die Zeit zwischen 1500 und 1800 pflegen das komplexe Debattenfeld zu lichten und Geschichten zu schreiben in denen sich das moderne naturwissenschaftliche Denken in einem Siegeszug der Aufklarung durchsetzte Tatsachlich konnte man an den Universitaten des 17 und 18 Jahrhunderts keine naturwissenschaftlichen Facher belegen Einzelne Forschergesellschaften zumeist Liebhaberkreise trugen die Experimentalphysik die Astronomie und die Mathematik bis in das 19 Jahrhundert voran Die Offentlichkeit belachelte die Experimente Jonathan Swifts Satiren sind hier typisch Die Lebensbedingungen veranderten sich durch die Naturwissenschaft erst in den letzten Jahrzehnten des 18 Jahrhunderts drastischer Die ublichen Ruckblicke die vor allem einen franzosisch deutschen Rationalismus eine dominant englische Stromung des Empirismus und eine eher deutsche des Idealismus Immanuel Kants gegeneinanderstellen haben Bedeutung im grosseren Ruckblick da aus ihnen das gegenwartige Gefuge an Denktraditionen im 19 Jahrhundert erwuchs Rationalismus Bearbeiten Der Bruch mit der Scholastik setzte im 17 Jahrhundert mit dem Rationalismus ein einer Stromung die den scholastischen Streit in seinen Argumentationsstrukturen aufnahm und gerade damit uberwinden konnte Der bedeutendste Philosoph des spaten 17 und fruhen 18 Jahrhunderts wurde dabei Rene Descartes dessen Arbeiten beim Spektrum der Untersuchungsfelder das hier auf einen einheitlichen Nenner gebracht wurde bereits eine breitgefacherte Auseinandersetzung einforderten Theologen Mathematiker und Naturwissenschaftler mussten sehen wie sie sich seinen Behauptungen stellten nachdem er auf brisante Art Materialismus Uberlegungen uber Geist und Bewusstsein und einen Beweis Gottes von philosophisch theologischer Tragweite zusammenfuhrte Unter den prominenten Gegenpositionen entwickelte sich in der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts in England der Empirismus heraus Fast noch wichtiger wurde der Eklektizismus der Ende des 17 und Anfang des 18 Jahrhunderts als Antwort auf die strengen Optionen Mode wurde die Position dass man mit Vernunft aus den konsequenten Modellen den Mittelweg des Plausiblen nehmen sollte Mit dem Beginn des 18 Jahrhunderts wurde Eklektizismus Mode der eleganten galanten Kreise die sich der Philosophie als Teilgebiet der belles lettres zuwandten und selbst nicht publizierten genauso wie der Universitatsdozenten die eine eindeutige Anbindung an ein System scheuten jedoch eben die Systeme zur Kenntnis nahmen und sie als verschiedene Denkmoglichkeiten ihren Studenten vorstellten Mit dem Eklektizismus etablierte sich am Ende eine eigene Form des Pragmatismus Rene Descartes Bearbeiten Im Lichte der Erkenntnis eine aus lauter kleinen Kugelchen zusammengesetzte seelenlose Welt Renati Descartes Epistolae Londini 1668 Bd 1 S 147Macht uber die Scholastik gewann der Rationalismus vor allem als eine Philosophie die Argumentationsformen der theologischen Debatte aufnahm Wie die Scholastiker drangen die Rationalisten auf ein Philosophieren in logischen Schlussen das idealen Definitionen Schlagkraft einraumt Der grosse Unterschied zu den Scholastikern bestand im Umgang mit Autoritaten Thomas von Aquin gab Aristoteles heraus Rene Descartes verband seine Philosophie stattdessen mit den Naturwissenschaften der Mathematik und einem neuen Materialismus Er pladierte fur eine Welt die sich im nach ihm benannten kartesischen Koordinatensystem unterbringen liess Der Mensch war mit einer Maschine vergleichbar Die Nervenstrange kommunizierten nach Descartes uber Druck und Zug mit dem Gehirn 10 Autoritaten hatten in dieser Welt keine Beweiskraft mehr Die Beweisfuhrungen die Descartes fur die mit Mathematik Geometrie und moderner Physik ubereinkommende Philosophie aufbot argumentierten vom strengsten Zweifel her Diesem widerstand nur ein Faktum Dass man im Moment des Zweifels noch denkt und demnach existiert dubito ergo sum quod vel idem est cogito ergo sum ich zweifle also bin ich was so viel bedeutet wie ich denke also bin ich Auf dem puren Beweis der Existenz liess sich ein Beweis der Welt und Gottes aufbauen sobald man davon ausging dass Gott das vollkommene Wesen ist Vollkommenheit lasst Nichtexistenz nicht zu sie lasst auch keinen Gott zu der einen in einem Traum verbleiben lasst Die Welt die man wahrnimmt verhalt sich wie eine materielle Welt Nahm man Gott als bewiesen ins Spiel garantierte er ihre Existenz als genau die materielle Welt die wahrgenommen wird 11 Thomas Hobbes und sein Gegner Shaftesbury Bearbeiten Aus der Sicht moderner empirischer Naturwissenschaft ist es erkenntnistheoretisch kaum plausibel darzulegen wie aus einer Definition Gottes seine Existenz folgen solle und von ihr aus die der materiellen Welt Descartes konnte auf der anderen Seite davon ausgehen dass seine Beweise die theologische Debatte in eine missliche Lage brachten Das Bekenntnis zu einem betrugerischen und unvollkommenen Gott stand den Konfessionen gegenuber seiner Philosophie nicht zur Wahl Liess man sich hingegen auf ihn ein war im nachsten Moment unklar was man riskierte Mit Thomas Hobbes dagegen taten sich die Kirchenvertreter aller Konfessionen leicht er liess sich als Atheist brandmarken Seinem Leviathan von 1651 einer Staatstheorie die mit Seitenblicken auf den englischen Burgerkrieg den Nachweis fuhrte dass sich alle Religion im gut organisierten Gemeinwesen der Krone unterordnen musse setzte Hobbes ein langes Kapitel Erkenntnistheorie in Auseinandersetzung mit Descartes voran Er war bereit Descartes zu folgen und den Menschen materialistisch zu erklaren Wie der Mensch handelte egoistisch das erklare sich von hier aus nicht gut noch schlecht schlicht wie Materie die ihre Existenz verteidigt sobald sie begreift dass sie sie verlieren kann War die Erbsunde nicht mehr notig um das Handeln des Menschen zu erklaren konnte der Kirche die Aufgabe zugeschrieben werden diesen Menschen notdurftig in Angst und Schrecken zu halten Wenn sie eine andere Funktion suchte bereitete sie dem Gemeinwesen Probleme das zusehen muss die Einzelinteressen in Schach zu halten Hobbes war fur alle Parteien inakzeptabel doch gerade darum einflussreich Wollte man ein anderes Menschenbild vertreten musste man mit Hobbes und der Kirche brechen die von einer nicht minder rohen menschlichen Grundnatur und einem verderblichen Materialismus ausging Wollte man der Kirche eine andere Position im Staat zugestehen musste man es offen tun Hobbes legte Argumente vor von denen man sich nur sicher entfernen konnte wenn man Grundannahmen in Frage stellen wollte auf denen Staat und Religion gerade aufbauten Deutlich wird die missliche Lage die hier fur Vertreter der Religion konstelliert wird bei Shaftesbury der die Gegenthese zu Hobbes am Ende wagte und postulierte dass die bestehende Welt die beste aller moglichen sei da Gott nur eine solche Welt schaffen konnte Hobbes und die Kirchen hatten so Shaftesbury ein falsches Bild von der Natur des Menschen gezeichnet Der Mensch strebe nach Harmonie mit der gesamten Schopfung Damit sollte nicht behauptet sein dass der Mensch gegenwartig seiner Natur gemass lebe er lebe tatsachlich so wie Hobbes und die Kirchen es beobachteten egoistisch Gerade das musse man mit Erkenntnistheorie erklaren Es konne nur der Effekt der gesamten staatlichen und kirchlichen Erziehung sein die den Menschen mit Belohnungen und Strafen bandigte um hier Macht zu gewinnen Die gute Natur werde durch die gegenwartige Form der Machtausubung verdorben Die Erwagungen waren erneut rationalistisch Sie gingen von Pramissen aus und schlossen von ihnen auf die Realitat Weder von den gewahlten Pramissen noch von der Vernunft der erkenntnistheoretischen Schlussfolgerungen konnte sich die Theologie problemlos verabschieden es sei denn sie bekannte sich zur Irrationalitat des Glaubens Das wiederum war in der gegenwartigen Debatte gerade allen drei etablierten Konfessionen Katholiken Protestanten und Reformierten verwehrt die alle drei in ihren eigenen Reihen gegen schwarmerische Stromungen wie den Pietismus und den Quietismus antraten Gingen Theologen der drei grossen Konfessionen indes auf die Schlussverfahren der rationalistischen Philosophie ein so brachte sie das absehbar in eine missliche Lage gegenuber ihrer Selbstdefinition Sie vertraten ihre Konfessionen als gultige nach der offenbarten Religion und zogen daraus politische Anspruche in den Staaten Europas Die Folge war fur das 17 Jahrhundert eine immense Durchdringung der philosophischen Debatte mit Zielvorgaben theologischer Diskussionen und eine Diskussion in der staatliche Organe zunehmend sich der philosophischen Argumentationen bedienten um Konfessionen zu integrieren Die Frage der Freiheit des Willens durchdrang als erkenntnistheoretisch nicht zu entscheidende die Debattenlandschaft mit der Option dass auf ihrem Gebiet massivste konfessionelle Politik betrieben wurde Die reformierte Religion stand unter den drei Konfessionen allein als Vertreterin eines radikalen Determinismus Gott hatte die gesamte Schopfung seinem Plan unterworfen und alles vorbestimmt was man tut Auf Europas Landkarte war dies die Religion der freien Niederlanden des Genfer Stadtstaates In allen ubrigen Landern Europas waren Reformierte wie die Hugenotten Frankreichs eine bedrohte Minderheit Wenn man sich von der rationalistischen Debatte nicht distanzierte drohte man insbesondere hier einer versteckt theologisch brisanten Debatte die Tur zu offnen Die Welt der Naturgesetze war am Ende mit einiger Wahrscheinlichkeit eher deterministisch versteckt reformiert als lutherisch oder katholisch Baruch de Spinoza Bearbeiten Die Extrempositionen der rationalistischen Erkenntnistheorie vertraten Baruch de Spinoza und Gottfried Wilhelm Leibniz Spinoza mit einem Denken das in logischen Schlussen den Dualismus in Frage stellte den die Transzendenz voraussetzte Wenn man von zwei getrennten Substanzen Gott und Natur Korper und Geist ausginge musse man postulieren dass sie keine Eigenschaft teilten da sie sonst partiell identisch und damit nicht getrennt seien Eine Substanz die bestehe musse im selben Moment fur sich selbst bestehen konnen Benotigte sie eine andere Substanz um zu existieren verletzte sie ihre Definition als isolierbare Substanz Eine Substanz konne im selben Moment nicht mehr eine andersgeartete hervorbringen die hervorgebrachte ware nicht mehr unabhangig Die bestehende Substanz musse mithin ungeschaffen existieren Sie musse unendlich sein denn ware sie endlich so musste eine andere Substanz ihr die Grenze setzen was erneut eine Abhangigkeit in ihre Existenz brachte die gegen den Substanzbegriff verstiesse Positiv gewendet gibt es nach Spinoza nur eine Substanz die durch ihre beiden Attribute Denken und ausgedehntes Sein erscheine Gott ist Substanz und die Substanz ist Gott Zwei verschiedene Substanzen Gott und Natur eine schopfende und eine von dieser geschaffene konnten nach diesen Pramissen nicht bestehen Die Wahl laute entweder Gott oder die Natur Deus sive Natura Einige Interpreten sehen in dieser Alternative die sich gerade aus der Definition Gottes ergibt eine atheistische Tendenz Fur andere Interpreten liegt in der Identifikation von Natur und eigentlichem Gottwesen eine pantheistische Position Spinozas Erkenntnistheorie hat zugleich eine ethische Konsequenz Durch Bildung moglichst vieler adaquater Ideen den Anteil der Leiden verursachenden inadaquaten Ideen zuruckzudrangen Dabei favorisierte Spinoza mit seinen eigenen Worten ausgedruckt die geometrische Denkweise Ihre Struktur besteht im Aufstellen eines Satzes und nachfolgendem logischen Beweis mittels bereits bewiesener Satze 12 Gottfried Wilhelm Leibniz Bearbeiten Leibniz besuchte Spinoza 1676 und argumentierte in intensiver Auseinandersetzung mit Spinozas Monismus der Theorie der Einheit der gesamten Materie In seinen eigenen philosophischen Annahmen ging er von einem aus dem Nichts von Gott geschaffenen Kosmos aus Mit dem Blick auf die kleinsten Einheiten dieses Kosmos die Monaden fur deren Eigenschaften er logische Postulate bereithielt holte er Spinoza jedoch wieder ein Jede einzelne Monade unterscheide sich von allen anderen in der Art wie sie von ihrer Position aus den gesamten Kosmos widerspiegele Die gesamte Materie bestehe aus Teilchen dieser letztlich geistigen Komponente ihrer Existenz Die Welt musse als gesamte betrachtet nach der bisherigen Schlussfolgerung die beste aller moglichen Welten sein Aus der Tatsache dass der Planet Erde Mangel aufweise konne im selben Moment jedoch geschlossen werden dass es im Kosmos unzahlige andere bewohnte und weit glucklichere Planeten gebe mit denen der kosmische Gesamtplan sich erfulle und in dem die Erde mit ihren objektiven Mangeln ihren sinnvollen Platz zum besten des Gesamten einnehme Siehe eingehender den Artikel Theodizee Zu den Paradoxien der rationalistischen Erkenntnistheorie gehorte dass sie in den extremen Postulaten die Beschranktheit des menschlichen Verstandes voraussetzte eben des Verstandes den sie zum Schliessen beanspruchte Die menschliche Wahrnehmung zeigte Grenzen der Verstand erwies sich als nicht minder begrenzt Die Vernunft die letztlich im Schliessen begrundet lag wies dieselben Grenzen nicht auf Sie gehorte niemandem war an kein Individuum gebunden war in der Logik und der Mathematik gegeben den beiden Wissenschaften die es den Menschen allein erlauben konnten zu erahnen wie der Kosmos aufgebaut sein musse Empirismus Bearbeiten Aus Sicht der Empiristen wagten sich die Rationalisten weit in Bereiche vor uber die durchaus kein Wissen erlangt werden konnte Die sehr unterschiedlichen Endergebnisse zu denen sie gelangten liessen zweifeln dass ihre Beweisverfahren trugen Argumentierte man gegenuber den Rationalisten streng konnte man fordern bei den Sinnesdaten zu bleiben und bestimmte Schlusse nicht zu wagen So massiv die Empiristen die Rationalisten auch kritisierten so nahe standen sie ihnen auf der anderen Seite wo es um die Naturwissenschaften und den Umgang mit Autoritaten ging Descartes und Leibniz waren Wissenschaftler der neuen Zeit sie waren physikalischen Experimenten aufgeschlossene Mitglieder renommierter wissenschaftlicher Akademien wie sie im Mittelalter keine Pendants hatten Die wesentlichen Schritte in den Empirismus in die Philosophie die sich streng zur Ruckfuhrung aller Erkenntnisse auf Sinneswahrnehmungen bekannte geschahen in England Das hat zum nur geringeren Teil mit der Arbeit der Royal Society zu tun die Europas fuhrende Institution naturwissenschaftlicher Forschung wurde Hier wurde vergleichbar interessante Arbeit von experimentierenden Zirkeln in ganz Europa unternommen Gravierendere Grunde durften im spezifischen politischen Interessenfeld liegen das sich fur die Philosophen des Empirismus in England herstellte Schon Hobbes hatte die erkenntnistheoretische Debatte mit einem politischen Angebot unterbreitet Sollte der erkenntnistheoretische Nachweis gelingen warum der Mensch so war wie er war und wozu das Gemeinwesen demnach in der Lage sein musste so war dem Staat der sich auf diese Argumentation stutzte eine Legitimationsgrundlage geboten die die Religion nicht unnutz machte Hobbes liess sie als nutzliches Machtinstrument gelten aber eben doch einem hoheren objektiveren wissenschaftlichen Kalkul der staatlichen Machtausubung unterordnete Locke und Shaftesbury schrieben Erkenntnis Gesellschafts Moral und Staatstheorie in unterschiedlichen Argumentationsstrukturen systematischer der eine mehr auf die Asthetik des Arguments bedacht der andere Ihre Angebote erschienen ab 1689 in direkter Auseinandersetzung mit der Glorious Revolution der zweiten Revolution des Jahrhunderts die wenn sie erfolgreich verlief Hobbes widerlegte der im Blick auf die Revolution von 1641 42 behauptet hatte dass Revolutionen einen Staat grundsatzlich zerstoren mussten Locke und Shaftesbury schrieben im Geflecht der Parteiinteressen das sich 1689 herausbildete Wahrend auf dem Kontinent einzelne Regenten Bundnisse mit einzelnen Konfessionen schlossen in Versuchen diese sich unterzuordnen so schlossen in Grossbritannien von nun an Parteien Bundnisse mit Regenten wie mit den im Land vertretenen Religionen Beide Locke und Shaftesbury produzierten mit dem Empirismus und ihren Gesellschafts und Moraltheorien Erkenntnistheorie im Interesse der Whigs die mit einer Unterbrechung von 1709 bis 1714 bis in das spate 18 Jahrhundert die Macht behalten sollten Hatte Hobbes die Unterordnung aller Gruppen unter die Krone gefordert so forderten die Vertreter des Empirismus nach Locke einen Staat der dem Monarchen Macht zugestand so lange er sie im Interessen der Burger nutzte einen Staat der in England uber eine Staatskirche verfugen mochte der gleichzeitig aber die wichtigste Klientel der Whigs den religiosen Dissent tolerierte Die politisch intrikaten Forderungen setzten Theorien voraus die nicht von einer der religiosen Gruppen ausgingen Die neuen gesellschaftspolitischen Traktate und Essays wurden erkenntnistheoretisch empiristisch untermauert im Blick auf eine Sicht die den individuellen Leser in den Medien uberzeugte das Erkenntnisvermogen der Rezensenten war mit den neuen Argumentationslinien unabhangig von aller Religion angesprochen Locke wurde zwar unverzuglich auf dem Kontinent rezipiert fand jedoch hier bezeichnend wenig Interesse als unabhangiger Erkenntnistheoretiker Shaftesbury kam in den 1760er und 1770er Jahren auf dem Kontinent in Mode als Vertreter der Empfindsamkeit mit der sich ein neuer selbst erkennender und verantwortlicher Staatsburger fordern liess dessen Perspektiven neue Staaten akzeptieren wurden Locke wurde 1776 der Philosoph der amerikanischen Unabhangigkeitserklarung Die langsame Rezeption des Empirismus auf dem Kontinent scheint am deutlichsten damit zu tun zu haben dass kontinentale Philosophen bis in die Zeit Jean Jacques Rousseaus noch darauf bauten bei weitem mehr zu erreichen wenn sie einzelne Regenten uberzeugten Eine Erkenntnistheorie die sich vor allem Parteien in der uberkonfessionellen Kontroverse anbot blieb hier bis ins 19 Jahrhundert von geringem Interesse John Locke Bearbeiten Das Bild der Welt ist nur ein mogliches Das ist es was Mikroskope uns klar zeigen Dinge die fur das blosse Auge eine bestimmte Farbe haben geben bei grosserer Sinnenscharfe ein ganz anderes Bild von sich die Verschmelzung verschiedenfarbiger kleiner Teile eines Objekts in unserer normalen Sicht schafft von denselben Dingen ganz abweichende Farbeindrucke Locke Essay 1690 II xxiii 11Das Projekt zu dem John Locke mit dem Essay concerning Humane Understanding 1690 ansetzte war an zwei Stellen brisant der Autor notierte sie beide auf den ersten Seiten Wenn er behauptete alles was Menschen wussten wussten sie durch Sinneswahrnehmungen dann zog er bereits an dieser Stelle den Verdacht des Atheismus auf sich da nun erst einmal erklart sein wollte wie Gott den Menschen dann Gegenstand des Bewusstseins werden sollte Locke riskierte mit seinem Beharren auf Sinneswahrnehmungen als Wissensquelle zudem ein Paradox The Understanding like the Eye whilst it makes us see and perceive all other Things takes no notice of itself Das menschliche Verstandnis kann so wenig beurteilen wie es zustande kommt wie das Auge einen Blick auf seine eigene Sicht werfen kann zu diesem Problem eingehend der Artikel Abbild Tatsachlich schrieb Locke ein Buch das sich gegenuber vielen der Entwurfe der Rationalisten durch grosste Ordnung auszeichnete wie dadurch dass sein Autor uber Konsistenzbehauptungen kaum hinaus kam Der erste Teil wischte alle angeblich angeborenen Ideen vom Tisch Nichts war angeboren sonst mussten Menschen auf dem Gebiet der angeborenen Ideen weltweit Vorstellungen von Gott der Materie Gut und Bose teilen Menschen sehen Dinge erhalten von ihnen Ideen setzen ihre Ideen zusammen abstrahieren von ihnen verfugen uber sie in der Erinnerung entwickeln Vorstellungen von Kausalitat Wachs schmilzt bei Hitze Momente wie dieses machen Kausalitat erfahrbar Wenn Menschen eine Wahrnehmung wiederholen zahlen sie bereits wenn sie zahlen folgte die gesamte Mathematik daraus Menschen gehen so Locke im Bewusstsein mit Ideen um und erfahren im selben Moment dass es eine materielle Aussenwelt und ein menschliches Bewusstsein gibt Wenn Menschen etwas Neues erfinden setzen sie Bilder zu diesem Neuen zusammen und begeben sich dann an die Konstruktion Es sei ihnen demnach so klar wie die Winkelsumme im Dreieck dass das Bewusstsein nicht von der Materie produziert sein konne nachdem Menschen schliesslich auch dann Bilder im Bewusstsein verschieben konnen wenn ihnen gerade nichts Materielles entspricht Das Bewusstsein musse ewig und ungeschopft existieren da es die Materie nicht benotige Die Idee Gottes liess sich so aus einem Umgang mit Wahrnehmungen gewinnen Man musse es im selben Moment dahingestellt sein lassen was aus einer Definition Gottes folge Die Idee seiner Existenz hatten Menschen indes bevor sie aus seiner Definition Schlusse zogen mit den Dingen und ihrem Nachdenken bereits erlangt Locke bot ein Buch das kaum zu Beweisen durchdrang Er lieferte eher ein Pladoyer nach dem denkbar sein musste dass durchaus alles was den Menschen beschaftigte genauso gut uber Sinneswahrnehmung und den Umgang mit ihr in das menschliche Bewusstsein gelangte Die Gliederung seines Buches frappiert aus heutiger Sicht mit ihren Problemverlagerungen Im ersten Zug verbannt er alle angeborenen Ideen aus dem Bewusstsein im zweiten baut er die Welt wieder auf mit einem Blick darauf wie Kinder sie verstehen lernen Im dritten Argumentationsschritt wendet er sich der Sprache als dem Medium zu in dem Menschen Erkenntnisse formulieren Das vierte Buch seines Versuchs gilt den komplexeren Ideen und der Wissenschaft Weit vor dem linguistic turn den die Erkenntnistheorie mit Wittgenstein im 20 Jahrhundert vollfuhrte ist hier auf das Problem der Sprache verwiesen in der die Formulierung von Erkenntnis ablauft und die wiederum auf Erkenntnis erhebliche Ruckwirkung habe Locke rief dazu auf das menschliche Bewusstsein zu untersuchen und zu verstehen mit welchen Konzepten es umging dabei musse man den Wahrnehmungsapparat genauso wie die von Denktraditionen behaftete Sprache untersuchen um zu verstehen warum Menschen verschiedener Kulturen die Welt in manchen Aspekten ahnlich in anderen sehr unterschiedlich wahrnahmen All dies ist bei Locke weit vor dem Aufkommen der Wahrnehmungspsychologie und der Kulturanthropologie formuliert Locke inspirierte die Kunst Laurence Sternes Tristram Shandy 1759 1767 sollte das Essay concerning Humane Understanding mit subtilem Humor als eines der wichtigsten Bucher der Weltliteratur feiern da hier erstmals erwogen war wie Menschen denken eher assoziativ in einer Verkettung von Ideen die gerade nicht immer den Ratschlagen der Vernunft folgt Der Naturwissenschaft war nun ein neues Projekt vorgegeben das einer konstanten Selbstkritik Ein neues Fach der Wissenschaftstheorie war vonnoten um der fortwahrenden Verunreinigung wissenschaftlicher Erkenntnisse durch sich etablierende Konzepte zu begegnen David Hume Bearbeiten Den weit konsequenteren Versuch auf den Pramissen die Locke setzte aufzubauen und die Erkenntnis kritisch zu befragen bot David Hume mit seinen moralischen und erkenntnistheoretischen Untersuchungen Wo Locke ohne grosse Differenzierung von Ideen gesprochen hatte trennte Hume zukunftweisend Wahrnehmungen von Ideen Wo Locke erklarte dass das Wahrgenommene einen befahigte Kausalitat anzunehmen ging Hume einen Schritt weiter Man sah allenfalls dass auf ein Ereignis A ein Ereignis B folgte Dass dabei Kausalitat im Spiel war sah man nicht Man musste streng genommen konstatieren dass hier eine Abfolge von Ereignissen beobachtet wurde Ginge man hier wissenschaftskritisch einen Schritt weiter so hatte das Konsequenzen fur das gesamte Formulieren von Naturgesetzen Man moge so Hume allenfalls gesehen haben dass bislang immer nach A auch B geschah Er stellte die Frage was aber zur Annahme berechtige dass das auch in Zukunft so sein sollte Die Theorie eines geordneten Universums war ein zirkularer Schluss aus gemachten Wahrnehmungen Es war ansonsten mindestens so moglich dass das Universum chaotisch war die Menschen sozusagen nur eine Glucksstrahne wiederkehrender Ereignisse observiert hatten Dem widerspreche auch nicht dass Tiere mit ihrem Instinkt auf gewisse Regularitaten eingerichtet seien Auch die Identitat von Dingen und Personen musste nach Hume neu bedacht werden Man konnte nicht beweisen dass dieses dieselbe Person ist der man vor Jahren begegnet war es gebe da allenfalls ein Bundel von Wahrnehmungen mit dem man Identitat behauptete wahrend andere Wahrnehmungen immer auch von Unterschieden sprachen Das war eine massive Attacke auf die Reste platonischen Nachdenkens die beliebigen Gegenstanden ein Wesen ein Selbst beimassen und davon ausgingen dass man wenigstens im Denken mit diesem reineren Wesentlichen umgehen konnte Hume entwertete die Vernunft schliesslich im Blick auf alle moralischen Urteile Die Vernunft rate den Menschen wohl zu bestimmten Handlungen im Blick auf bestimmte Ziele doch wenn man andere Ziele setze rate sie im selben Moment zu anderen Handlungen Das Projekt der Erkenntnistheorie endete auf empiristischem Boden nicht mit neuen Sicherheiten sondern eher mit Unsicherheiten und einem reichlich pragmatischen Umgang mit ihnen Logik war nicht die letzte Pramisse des Umgangs mit der Realitat Hume stellt die Frage ob man davon ausginge dass Menschen mit freien Willensentscheidungen handelten und wieso dann Strafen fur bestimmte Formen von Fehlverhalten angekundigt wurden Menschen handelten allenfalls versuchsweise im Blick auf gewunschte Entwicklungen Die Pramissen nach denen gehandelt wird waren weitgehend ungedeckt Das Projekt einer strengen Erkenntnistheorie taugte sobald man es grundlich betrieb am ehesten um die Unbeweisbarkeit der Grundannahmen zu beweisen Idealismus Bearbeiten Der Idealismus kann sowohl als Gegenposition zum Empirismus wie als dessen Fortfuhrung verstanden werden Im extremen Fall verneint der Idealismus dass es eine Aussenwelt gibt uber die man sinnvoll sprechen kann Die Empiristen gehen von der Existenz der Aussenwelt aus von dieser sollen Wahrnehmungen herruhren Die Idealisten wenden dagegen ein Man geht mit Wahrnehmungen um nicht mit der Aussenwelt Man kann aus den Wahrnehmungen allenfalls schliessen dass es da eine Aussenwelt gibt Man benotigt zu diesem Schluss aber Ideen und diese gehoren wiederum zum Subjekt das die Wahrnehmung auswertet George Berkeley Bearbeiten Der Schritt in den Idealismus geschah auf dem Boden der englischen Debatte aus einer isolierten theologischen Position heraus George Berkeley war Theologe und wurde 1734 Bischof von Cloyne mit Arbeitsplatz in Oxford Dass Locke kaum klar gedacht hatte um dies zu demonstrieren musste Berkeley in seinem Essay towards a New Theory of Vision 1709 125 den beruhmten Vorganger lediglich mit dessen Versuch zitieren das Dreieck euklidischer Geometrie von wahrgenommenen Dreiecken abzuleiten Es war in jedem Fall einfacher die Optionen des Dreiecks zuerst zu denken um dann dergleichen in der Wahrnehmung wiederzufinden Mit dem Treatise Concerning the Principles of Human Knowledge 1710 legte Berkeley Punkt fur Punkt die Axt an Lockes Darlegungen Er stellt die Frage woher man weiss wie die menschliche Wahrnehmung zustande kommt sprich dass da eine materielle Aussenwelt besteht die in einem ein Bild erzeugt zuerst auf der Netzhaut dann im Bewusstsein Er wollte wissen ob je mehr als das Bild im Bewusstsein sei Berkeley ging den Schritt weiter auf das erkennende Subjekt zu und folgte dabei Descartes Ein Subjekt ob man es nun Mind Spirit Soul or Myself das Bewusstsein den Geist die Seele oder mich selbst nennen will musse man zugestehen sobald man daruber selbst als Subjekt nachdenke Descartes nachsten Schritt uber eine Gottesdefinition die Welt in ihrer Materialitat zu beweisen unterliess der Theologe Der Tisch an dem ich schreibe ich mag sagen er existiert das heisst ich sehe und fuhle ihn Berkeley stellte die Frage ob man aber zu Ende gedacht hatte wenn man daraus ableiten wollte dass er auch dann noch existierte wenn man das Zimmer verliess und ob sich uberhaupt eine solche Aussage lohnte Man konnte behaupten sie lohne sich da man beliebig jemanden in das Zimmer schicken kann etwas von diesem Tisch zu holen man will doch nicht behaupten dass der Tisch dann vollig neu zu existieren beginne Streng genommen so Berkeley galt damit dennoch nur wieder dass der Tisch jemanden nur dann und nur so weit beschaftigte wie irgendjemand ihn wahrnahm Was mit ihm ausserhalb seines Wahrgenommenwerdens sei bleibe offen For as to what is said of the absolute existence of unthinking things without any relation to their being perceived that seems perfectly unintelligible Their esse is percipi nor is it possible they should have any existence out of the minds or thinking things which perceive them 13 Denn ob nichtdenkende Dinge fur sich selbst absolut bestehen unabhangig davon ob sie jemand wahrnimmt so scheint uberhaupt keine Erkenntnis dahin gehen zu konnen Ihr Sein ist Wahrgenommenwerden noch ist es moglich dass diese Dinge irgendeine Existenz ausserhalb des jeweiligen Bewusstseins oder denkenden Dings haben das sie wahrnimmt Es lohnt sich gar nicht daruber nachzudenken was dieser Tisch ausserhalb von Momenten ist in denen er wahrgenommen wird denn niemand nimmt ihn ausserhalb dieser Momente wahr Die Aussenwelt wurde in derselben Erwagung hinfallig wie die Behauptung ihrer Materialitat Wenn es eine Aussenwelt unabhangig von der menschlichen Wahrnehmung gibt dann wird sie in genau dieser Form nie Gegenstand der Wahrnehmung Man erfahrt uber sie nichts Man kann sich denken dass sie trotzdem existiert doch hat man dieselben Grunde das zu denken wenn sie existiert wie wenn sie es nicht tut und man sich die Aussenwelt nur einbildet In short if there were external bodies it is impossible we should ever come to know it and if there were not we might have the very same reasons to think there were that we have now 14 Es musste auf den ersten Blick unklar erscheinen wozu eine so radikale Position gut sein sollte Berkeley richtete sie explizit nicht gegen die alltaglichen Vorstellungen sondern nur gegen die philosophischen Erwagungen uber Materie und den dreidimensionalen Raum I do not argue against the existence of any one thing that we can apprehend either by sense or reflexion That the things I see with my eyes and touch with my hands do exist really exist I make not the least question The only thing whose existence we deny is that which Philosophers call Matter or corporeal substance And in doing of this there is no damage done to the rest of mankind who I dare say will never miss it The Atheist indeed will want the colour of an empty name to support his impiety and the Philosophers may possibly find they have lost a great handle for trifling and disputation 15 Ich argumentiere nicht gegen die Existenz von irgendetwas was wir wahrnehmen konnen ob durch die Sinne oder Reflexion Dass Dinge die ich mit meinen eigenen Augen sehe und mit meinen eigenen Handen beruhre existieren wirklich existieren stelle ich nicht im Geringsten in Frage Das einzige dem ich die Existenz verweigere ist das was die Philosophen Materie oder korperliche Substanz nennen Und damit dass ich das tue fuge ich dem Rest der Menschheit der so wage ich zu behaupten dieses Konzept nicht einen Tag vermissen wird nicht den geringsten Schaden zu Der Atheist jedoch wird die Anschaulichkeit eines bedeutungslosen Wortes vermissen auf das er seinen Unglauben aufbaut und die Philosophen werden wahrscheinlich die grandiose Handhabe vermissen mit der sie im Moment eine vollkommen belanglose Debatte fuhren Berkeley stellte nun die Frage ob man demnach in Zukunft sagen sollte man esse und trinke nur Ideen und kleide sich in Ideen Ausserdem sollte man vielleicht aufhoren langer von Dingen zu reden 16 Jedenfalls in der philosophischen Erwagung so Berkeley Er fragte auch ob damit behauptet sein sollte dass von den Dingen keine Wirkungen mehr ausgingen Es konne doch gar nicht alles aus Ideen bestehen wenn man etwa die Idee des Feuers vom wirklichen unterscheide das Verbrennungen verursacht 17 Konsequent gedacht musse man sagen so Berkeley dass man demnach unterschiedliche Ideen von Feuer und Schmerz habe Eine Idee die man als Vorstellung handhabt und eine Idee die man als reales Feuer handhabt Konsequenzen barg Berkeleys Nachdenken auf religiosem Gebiet Gott liess sich an dieser Stelle viel leichter beweisen als die Existenz irgendeines anderen Menschen Zu anderen Menschen bildete man selbst Mutmassungen aus gewissen Wahrnehmungen heraus Die Idee Gottes blieb dagegen an alle Wahrnehmungen und alle Ideen gebunden nicht an irgendeine bestimmte Wahrnehmung All dies war konsequent und unwiderleglich gedacht doch fur die Zeitgenossen vor allem ein Affront gegen den common sense der demgegenuber zur rettenden philosophischen Pramisse erhoben werden konnte Immanuel Kant Bearbeiten Berkeley konnte die von ihm ins Spiel gebrachte idealistische Philosophie letztlich kaum vom Solipsismus abgrenzen von der Position nach der es nur mich selbst mich wahrnehmendes Subjekt mit meinen Empfindungen gibt die kein gegenstandsloser Traum sein konnen Kant liest vor russischen Offizieren Gemalde von I Soyockina V Gracov Kantmuseum Kaliningrad ehemals Konigsberg Immanuel Kant gelangte anknupfend an David Hume in die erkenntnistheoretische Debatte Er teilte mit Berkeley die Blickwendung auf das erkennende Subjekt und auf mehrere Ausgangspositionen etwa die dass der Raum selbst nicht Gegenstand der visuellen Wahrnehmung ist erst im menschlichen Bewusstsein seine Gestalt als gedachter unendlicher dreidimensionaler Raum erhalt Dinge an sich Dinge so wie sie fur sich selbst sind auch wenn sie gerade keiner wahrnimmt mit all den Qualitaten die noch niemand an ihnen wahrnahm nehmen Menschen nie wahr Um sie muss sich die Metaphysik als Transzendentalphilosophie kummern Anders als Berkeley konstatierte er jedoch eine Notwendigkeit uber den Solipsismus hinauszugehen Gedanken ohne Inhalt sind leer Anschauungen ohne Begriffe sind blind Das pure Denken etwa in der Mathematik wird durch den Bathos der Erfahrung Kant bereichert also durch Sinnlichkeit Die Verstandesbegriffe sind dabei nicht rezeptiv sondern produktiv das ist in kantischer Terminologie die Spontaneitat der Begriffe die durch ihre gestaltende Funktion die Wahrnehmung bei Affizierung Erregung der Sinne erzeugt Sinnlichkeit und Verstandesbegriffe begrunden somit die transzendentale Asthetik der Kritik der reinen Vernunft Die Empiristen bestanden in der Terminologie die Kant einfuhrte darauf dass es nur zweierlei Urteile gebe Synthetische Urteile a posteriori Urteile bei denen man auf Sinneswahrnehmung zuruckgreift die einen gegebenen Begriff erweitert z B die Kugel ist schwarz Daneben mochte man im Empirismus analytische Urteile zugestehen also solche bei denen die Pradikate bereits im Begriff enthalten sind z B Die Kugel ist rund Die Frage einer wissenschaftlich betriebenen Metaphysik lautete unter dieser Vorgabe ob es auch Synthetische Urteile a priori gebe Raum Zeit und Kausalitat argumentierte Kant seien nicht Gegenstande der Wahrnehmung sondern ihre Bedingung Man konne sich nicht denken wie Wahrnehmungsprozesse ohne Raum Zeit und Kausalitat ablaufen sollten Menschen bestimmen als derart bedingte Subjekte ihre Wahrnehmungen a priori Raum und Zeit sind dabei innere Formen der Anschauungen Kausalitat und andere Kategorien sind a priori bestehende Ordnungsschemata des menschlichen Verstandes Denkformen und daruber hinausgehende Ideen sind regulative Richtlinien der Vernunft die auf die Wahrnehmung perceptio keine Wirkung haben da sie diese transzendieren transzendentale Dialektik der Kritik der reinen Vernunft Die klare Abgrenzung vom Idealismus wie ihn Berkeley im rein philosophischen Argument an den Rand des Solipsismus gefuhrt hatte lieferte Kant in der zweiten Auflage der Kritik der reinen Vernunft 1787 im Kapitel Widerlegung des Idealismus 18 nach Das Argument sollte Descartes Behauptung allein der eigenen Existenz konne man sich gewiss sein wie Berkeleys Zweifel an der Aussenwelt treffen Das blosse aber empirisch bestimmte Bewusstsein meines eigenen Daseins beweist das Dasein der Gegenstande im Raum ausser mir so Kants Angebot eines Lehrsatzes der dem Beweis der Aussenwelt aus dem Bewusstsein des eigenen Daseins vorweggestellt werden konnte Die Beweisfuhrung griff auf das vorangestellte Nachdenken uber die Zeit zuruck Menschen benotigen fur die Zeit etwas Beharrliches die Zeit durch sein fortgesetztes Bestehen Fullendes und das konne nicht in ihnen selbst liegen weil eben mein Dasein in der Zeit durch dieses Beharrliche allererst bestimmt werden kann Man erfahrt keine Zeit wenn sich nicht etwas verandert wahrend etwas anderes unabhangig von einem in derselben Zeit stabil bleibt Folglich ist die Bestimmung meines Daseins in der Zeit nur durch die Existenz wirklicher Dinge die ich ausser mir wahrnehme moglich Kant versah den Beweis mit drei Anmerkungen von denen die erste notierte dass er hier seine eigene Philosophie benutzte um uber ihre Grenzen nachzudenken Die zweite Bemerkung galt eingehender der Zeit die in Abfolge und gerade nicht im Beharrenden definiert war Das sei kein Widerspruch eine Passage die Zeit Materie und das Ich voneinander auf kurzestem Raum abgrenzt Anmerkung 2 Hiermit stimmt nun aller Erfahrungsgebrauch unseres Erkenntnisvermogens in Bestimmung der Zeit vollkommen uberein Nicht allein dass wir alle Zeitbestimmung nur durch den Wechsel in ausseren Verhaltnissen die Bewegung in Beziehung auf das Beharrliche im Raume z B Sonnenbewegung in Ansehung der Gegenstande der Erde vornehmen konnen so haben wir so gar nichts Beharrliches was wir dem Begriffe einer Substanz als Anschauung unterlegen konnten als bloss die Materie und selbst diese Beharrlichkeit wird nicht aus ausserer Erfahrung geschopft sondern a priori als notwendige Bedingung aller Zeitbestimmung mithin auch als Bestimmung des inneren Sinnes in Ansehung unseres eigenen Daseins durch die Existenz ausserer Dinge vorausgesetzt Das Bewusstsein meiner selbst in der Vorstellung Ich ist gar keine Anschauung sondern eine bloss intellektuelle Vorstellung der Selbsttatigkeit eines denkenden Subjekts Daher hat dieses Ich auch nicht das mindeste Pradikat der Anschauung welches als beharrlich der Zeitbestimmung im inneren Sinne zum Korrelat dienen konnte wie etwa Undurchdringlichkeit an der Materie als empirischer Anschauung ist 19 Der Beweis hatte keine Gultigkeit in jedem Fall das setzte die dritte Anmerkung hinzu die notierte dass Menschen naturlich traumen konnen und dann der Wahrnehmung keine Aussenwelt zuordnen werden Gefragt werden musse jedoch in diesem Fall woher das Getraumte in seiner scheinbaren Gegenstandlichkeit komme bloss durch die Reproduktion ehemaliger ausserer Wahrnehmungen so setzte er hinzu und fur diese gelte der oben gefuhrte Beweis dass sie eine Aussenwelt benotigten Er stellt die Frage woran man aber sehen konne ob eine bestimmte Erfahrung Traum sei oder auf eine soeben getatigte Wahrnehmung der ausseren Welt zuruckgehe Das lasse sich nur in der grosseren Perspektive auf alle menschlichen Wahrnehmungen sagen so der extrem pragmatische Nachsatz Ob diese oder jene vermeinte Erfahrung nicht blosse Einbildung sei muss nach den besonderen Bestimmungen derselben und durch Zusammenhaltung mit den Kriterien aller wirklichen Erfahrung ausgemittelt werden Brisanz gewann Kants Nachdenken in seinem Systemanspruch Die Kritik der reinen Vernunft untergliederte Kategorien und Bedingungen des Wissens und seiner Sicherheit im Blick auf die Logik moglicher Schlussfolgerungen Uber die Grenzen des Wissens liess sich mit dem neuen Vokabular praziser nachdenken Zur Kritik der reinen Vernunft kam die Kritik der praktischen Vernunft als komplementares Projekt der Ethik Kant verband beide Bereiche wiederum mit einem grundlegenden Nachdenken uber Asthetik Der Philosoph war an selber Stelle nicht mehr irgendein Parteiganger wie Hobbes oder Locke noch das Universalgenie in Staatsdiensten als das Leibniz fur Hannover gearbeitet hatte Mit Kants Ara gewann das Projekt der Philosophie neuen Status als akademische Wissenschaft von der Impulse in alle Bereiche gesellschaftlichen Lebens ausgehen sollten Kant avancierte zur weltlichen Autoritat in Sachen Nachdenken zu einer Stimme die zu beliebigen Problemen gehort sein sollte Das Bild des Philosophen der einen Vortrag vor russischen Offizieren hielt war in historischer Perspektive ein Novum Erkenntnistheorie im Zeitalter der Nationalstaaten 19 und fruhes 20 Jahrhundert BearbeitenMit der Wende ins 19 Jahrhundert wurde das Wissenschaftssystem neu organisiert Bislang gab es an den Universitaten die drei Fakultaten Theologie Jurisprudenz und Medizin sowie das philosophische Grundstudium die artes liberales zu denen die Sprachen genauso gehorten wie die Naturwissenschaften die bis dahin als Naturphilosophie natural philosophy benannt wurden Mit dem 19 Jahrhundert wurden die Geisteswissenschaften die Naturwissenschaften die Gesellschaftswissenschaften und die technischen Ingenieurwissenschaften begrundet Die Philosophie kam zu den Geisteswissenschaften deren Aufgabenfeld sich nun weitete Bis weit in das 18 Jahrhundert hinein wurden nahezu alle politischen und gesellschaftlichen Debatten auf dem Gebiet der Theologie gefuhrt Mit der Wende ins 19 Jahrhundert ubernahm der Staat als neue Ordnungsmacht die Vorherrschaft in den gesellschaftsweiten Diskussionen Er garantierte seinen Burgern gleiche Rechte Fast uberall in Europa kam Religionsfreiheit hinzu sie bedeutete fur die jeweils bislang in jedem Territorium privilegierten Konfessionen die Ruckstufung bot Minderheiten jedoch Gleichberechtigung Die Debattenkultur des Nationalstaats wurde von nun an von den Geisteswissenschaften bestimmt Ihre Ausbildung durchlauft wer in den Medien zu Wort kommt Kunst und Literatur bespricht und an den Universitaten in den Fachern unterrichtet in denen diskutiert wird Die Philosophie entwickelte sich zur integrativen Wissenschaft innerhalb der Geisteswissenschaften In ihr finden die grundlegenden Methodendebatten statt Philosophische Erkenntnistheorien erlaubten es am Ende Rechtssysteme uberkonfessionell zu definieren den Naturwissenschaften Vorgaben zu machen wie dem Bildungssystem Erkenntnistheorie verband sich mit der Geschichtsphilosophie und schuf dabei den Rahmen in dem eine vollkommen neue Debatte der Zukunft aufkam Bislang hatte es keine solche gegeben mit dem spaten 18 Jahrhundert anderte sich dies Die Staaten entwickelten ein Interesse an Entwicklungsspielraumen Im Bereich der Philosophie fanden um 1800 die wichtigsten Diskussionen der Weichenstellungen statt Deutschland und Frankreich gaben dabei den Ton an Frankreich war mit der Revolution von 1789 in die neue Situation geraten die Zukunft im Bruch mit der Vergangenheit planen und organisieren zu mussen der Positivismus als grosse Vorstellung einer von den Wissenschaften geordneten Welt entwickelte sich aus der franzosischen Revolution heraus In Deutschland gewann die Zukunft eines weltlichen sakularen Nationalstaats Anfang des 19 Jahrhunderts eine sehr viel idealere Komponente Gesucht wurde das Gegenmodell zu Frankreich und zur heimischen Zersplitterung in Territorialherrschaften ein grosser Staat der die einzelnen Lander bei unterschiedlicher kultureller Tradition in sich aufnahm In den eroffneten Bereichen versorgte die Philosophie das 19 Jahrhundert mit Denkoptionen und Diskussionsforen Die Erkenntnistheorie bot sich dabei als Traditionen neu setzende und als Bruche erlaubende Disziplin an mit ihrem Versprechen das allgemein fur vernunftig erachtete Weltbild ungeachtet aller Vorurteilsstrukturen und damit ungeachtet aller Traditionen zu realisieren Von Hegel bis Schopenhauer Rezeption und Zersplitterung des Idealismus Bearbeiten Das sogenannte Alteste Systemprogramm des deutschen Idealismus ein 1917 wiederentdecktes Manuskript des Jahres 1796 oder 1797 das in der Handschrift auf Georg Wilhelm Friedrich Hegel als Autor verweist jedoch nicht unbedingt von ihm stammen muss andere Autorzuschreibungen galten Friedrich Holderlin und Friedrich Wilhelm Schelling wirft Licht darauf was dem Idealismus um 1800 enorme Sprengkraft verlieh nicht sein Nachdenken uber Dinge an sich und Begriffe die man sich von ihnen machen konnte sondern die Tatsache dass kaum abzusehen war was folgte wenn ein Bereich der Ideen so sicher gesetzt werden konnte wie der soeben von den Naturwissenschaften ergrundete Bereich der Naturphanomene Die Ethik wurde unter dieser Verschiebung die zentrale Wissenschaft werden mit Folgen fur alle Diskussionen der Gesellschaft Da die ganze Metaphysik kunftig in die Moral fallt wovon Kant mit seinen beiden praktischen Postulaten nur ein Beispiel gegeben nichts erschopft hat so wird diese Ethik nichts anderes als ein vollstandiges System aller Ideen oder was dasselbe ist aller praktischen Postulate sein Die erste Idee ist naturlich die Vorstellung von mir selbst als einem absolut freien Wesen Mit dem freien selbstbewussten Wesen tritt zugleich eine ganze Welt aus dem Nichts hervor die einzig wahre und denkbare Schopfung aus dem Nichts Hier werde ich auf die Felder der Physik herabsteigen die Frage ist diese Wie muss eine Welt fur ein moralisches Wesen beschaffen sein Ich mochte unserer langsamen an Experimenten muhsam schreitenden Physik einmal wieder Flugel geben So wenn die Philosophie die Ideen die Erfahrung die Data angibt konnen wir endlich die Physik im Grossen bekommen die ich von spateren Zeitaltern erwarte Es scheint nicht dass die jetzige Physik einen schopferischen Geist wie der unsrige ist oder sein soll befriedigen konne 20 Die Physik hatte sich den Wunschen unterzuordnen die eine freiere Menschheit an sie stellen musste Selbstbefreiung war das romantische Programm das nicht minder den Staat betreffen musste Von der Natur komme ich aufs Menschenwerk Die Idee der Menschheit voran will ich zeigen dass es keine Idee vom Staat gibt weil der Staat etwas Mechanisches ist so wenig als es eine Idee von der Maschine gibt Nur was Gegenstand der Freiheit ist heisst Idee Wir mussen also uber den Staat hinaus Denn jeder Staat muss freie Menschen als mechanisches Raderwerk behandeln und das soll er nicht also soll er aufhoren 20 Hegel der Autor der Phanomenologie des Geistes 1807 sollte selbst aus der Erkenntnistheorie heraus die Geschichtsphilosophie als neue Gattung begrunden Sie setzte die Theorie voraus dass Geschichte nicht zufallig verlauft sondern als gerichteter Prozess auf einen zu ermittelnden Zielpunkt hin Die Zukunft war fur Autoren bis in die 1750er Jahre ein vollkommen uninteressantes Terrain gewesen eine Zeit von der man sich nichts mehr erwartete nachdem man in der Gegenwart bereits alles erfinden konnte Das Manuskript kulminierte in Aussagen uber die Asthetik Zuletzt die Idee die alle vereinigt die Idee der Schonheit das Wort in hoherem platonischen Sinne genommen Ich bin nun uberzeugt dass der hochste Akt der Vernunft der in dem sie alle Ideen umfasst ein asthetischer Akt ist und dass Wahrheit und Gute nur in der Schonheit verschwistert sind Der Philosoph muss ebensoviel asthetische Kraft besitzen als der Dichter 20 Die Philosophie wurde neue Mythologien begrunden so der programmatische Text Deutschland befand sich wahrend der nachsten Jahrzehnte in einer Phase in der es mehr als Projekt als Gegenstand politischer Ideenbildung denn als Realitat interessierte Die Frage lautete welche politische Realitat sich in diesem Prozess herausbilden wurde die verschiedensten Interessengruppen und hinter ihnen territoriale Herrschaften mischten sich in diese Diskussion in deren Verlauf eine Revolution Mitte des 19 Jahrhunderts scheiterte und ein grosserer Nationalstaat sich ihr folgend unter Agide Preussens konstituierte Der Idealismus zersplitterte die einzelnen Richtungen des Idealismus wie die der Nachfolger Hegels trennten sich Das Projekt der Erkenntnistheorie bot optimistische Stromungen unter den Links und Rechts Hegelianern und ihnen gegenuber eine pessimistische unter Arthur Schopenhauer dessen Die Welt als Wille und Vorstellung 1819 bereits im Titel offenbart wie weit das Fach der Erkenntnistheorie an dieser Stelle von Fragen der Ethik der Moral und des Menschenbildes durchdrungen wurde Schopenhauer griff auf Berkeleys Subjektivismus zuruck und lenkte im selben Moment den Blick auf den Willen des Subjektes ohne den der Erkenntnisprozess in den Richtungen die er nahm unverstandlich bleiben musste Gegenuber den optimistischeren Sichten der Hegelianer positionierte sich die pessimistische mit einer Negation der Willensfreiheit Der Mensch kann zwar tun was er will aber er kann nicht wollen was er will so Schopenhauer Von Marx bis Lenin Dialektischer Materialismus Bearbeiten Hauptartikel Dialektischer Materialismus Ging es den vorangegangenen philosophischen Schulen angeblich um eine gegenuber jedem Zweifel solide und darum wahre Position so kam mit dem Kommunismus Mitte des 19 Jahrhunderts die Frage auf ob hier nicht ein grundlegender Betrug bestehe Philosophien die vermeintlich nur das Denkbare erwogen und dabei dem Zweifel der Ungewissheit uber die Welt grosseren Raum liessen kokettierten mit einer rein logischen Erwagung die in der Welt in jedem Fall politische Bedeutung gewann Eine unpolitische Haltung gab es nicht einen Zweifel an der Aussenwelt musste man sich erst einmal leisten konnen Die Frage war welche erkenntnistheoretische Entscheidung von dem zu erwarten war der sich der politischen Verantwortung nicht entzog der den Massen zugestand dass ihre materiellen Lebensgrundlagen durftig und ihr Anteil an den Produktionsmitteln vollkommen unterreprasentiert war Die Entscheidung musste an dieser Stelle fur den Materialismus fallen Das erforderte bereits die Frage wie mit der Religion umzugehen sei Ludwig Feuerbach las in den Tagen der deutschen Revolution in Heidelberg uber Das Wesen der Religion und lieferte Denkoptionen wie der Mensch aus eigener Erfahrung heraus Vorstellungen von Gott entwickelt haben konnte Gott wurde zu einem naturlichen Teil der menschlichen Psyche zu einer Vorstellung die dem Menschen im Umgang mit der Welt nahelag Ob Gott mehr war als diese Projektion aus menschlichen Vorstellungen liess sich nicht entscheiden Und ob er eine noch immer zeitgemasse menschliche Erfindung war das musste bezweifelt werden Karl Marx und Friedrich Engels radikalisierten Feuerbachs Erwagungen Die Religion war nicht nur aus dem Individuum heraus zu verstehen sie war vor allem auch ein gesellschaftliches Phanomen Opium des Volks eine kollektive Erfahrung die auf gesellschaftsweite Erfahrungen antwortet Marx 1844 Das Fundament der irreligiosen Kritik ist Der Mensch macht die Religion die Religion macht nicht den Menschen Und zwar ist die Religion das Selbstbewusstsein und das Selbstgefuhl des Menschen der sich selbst entweder noch nicht erworben oder schon wieder verloren hat Aber der Mensch das ist kein abstraktes ausser der Welt hockendes Wesen Der Mensch das ist die Welt des Menschen Staat Sozietat Dieser Staat diese Sozietat produzieren die Religion ein verkehrtes Weltbewusstsein weil sie eine verkehrte Welt sind Die Religion ist die phantastische Verwirklichung des menschlichen Wesens weil das menschliche Wesen keine wahre Wirklichkeit besitzt Der Kampf gegen die Religion ist also mittelbar der Kampf gegen jene Welt deren geistiges Aroma die Religion ist Das religiose Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend Die Religion ist der Seufzer der bedrangten Kreatur das Gemut einer herzlosen Welt wie sie der Geist geistloser Zustande ist Sie ist das Opium des Volkes Es ist also die Aufgabe der Geschichte nachdem das Jenseits der Wahrheit verschwunden ist die Wahrheit des Diesseits zu etablieren Es ist zunachst die Aufgabe der Philosophie die im Dienste der Geschichte steht nachdem die Heiligengestalt der menschlichen Selbstentfremdung entlarvt ist die Selbstentfremdung in ihren unheiligen Gestalten zu entlarven Die Kritik des Himmels verwandelt sich damit in die Kritik der Erde die Kritik der Religion in die Kritik des Rechts die Kritik der Theologie in die Kritik der Politik 21 Die Erkenntnistheorie zu den weltanschaulich brisanten Positionen entwickelte sich in einer Anknupfung und einer Kritik an Hegel und den deutschen Idealismus Mit dem dialektischen Materialismus der in den kommunistischen Staaten im 20 Jahrhundert offizielle erkenntnistheoretische Doktrin wurde geht ein Bekenntnis zur Materie als Ausgangspunkt aller Erfahrung einher Abbildungsprozesse schaffen im Bewusstsein ein Bild der materiellen Welt Es geht darum in einem kritischen Prozess dieses Bild fortschreitend zu objektivieren und Vorurteile aus der Weltsicht zu verbannen psychologisch zu verstehende individuelle Vorurteile wie solche die durch weltanschauliche Setzungen von politisch machtvollen Gruppen produziert werden Eine grossere Geschichtssicht korrespondierte mit der erkenntnistheoretischen Entscheidung Das Pladoyer fur die Materie als dem alleinigen Gegenstand der empirischen Wahrnehmung verband sich mit dem Pladoyer fur eine Politik die den materiellen Lebensbedingungen den Wert zugestand den sie fur die ausgebeuteten Massen haben mussten Es musste den Materialisten zukommen die materielle Not der Arbeiter und Bauernschaft anzuerkennen und auf die politische Tagesordnung zu holen Im historischen Prozess des Klassenkampfes wurde so die Prognose des Marxismus die Klasse die die materielle Grundlage des Lebens aller Schichten der Gesellschaft herstellte am Ende die Macht ubernehmen sie hatte mit ihrer Arbeitskraft die Macht effektiv bereits in ihren Handen und war sich dessen allenfalls noch nicht klar bewusst Reprasentanten der Kirchen und der burgerlichen Nationalstaaten sahen im Kommunismus ihr langst gehegtes Feindbild Gestalt annehmen die erste dezidiert atheistische Philosophie die mit der Absage an die Religion und dem Bekenntnis zum Materiellen eine Verrohung der Massen einleiten wurde denen Macht hier allenfalls versprochen werde Erkenntnistheoretisch heikler war die Kritik die sich im Positivismus mit der Wende ins 20 Jahrhundert gegenuber dem Materialismus formierte Es gab im dialektischen Materialismus Entscheidungen zugunsten der Materie und eine dezidierte Theorie der Abbildung die zur objektiven Erkenntnis fuhre Das Philosophische Worterbuch der DDR gab die Doktrin noch bis zum Zusammenbruch des Sozialismus wieder so im Artikel Abbild der als grundlegender gewertet sein wollte Abbild Grundbegriff jeder materialistischen insbesondere der marxistisch leninistischen Erkenntnistheorie Abbilder sind ideelle Resultate des Widerspiegelungsprozesses in dem sich die Menschen auf der Grundlage der gesellschaftlichen Praxis die objektive Realitat vermittels des gesellschaftlichen Bewusstseins in verschiedenen Formen wie Wissenschaft Ideologie Moral Kunst Religion geistig aneignen Sie entstehen in einem komplizierten Prozess der Ubersetzung und Umsetzung des Materiellen in Ideelles Marx Engels 23 27 der in seinem Verlauf sowohl durch die Struktur und Wirkungsweise des menschlichen Sinnes und Nervensystems wie auch durch den Entwicklungsstand der gesellschaftlichen Praxis bestimmt wird 22 Erkenntnistheoretisch betrachtet musste hier erstaunen was mit der Materie korrespondierte Ein Bereich des Geistes und der Ideen fur den dieselbe Philosophie bei einer Ausrichtung auf die Materie doch kaum Platz haben konnte Tatsachlich fehlt im selben Lexikon der Eintrag Geist wohl weil man sich mit ihm tief in die Gedankenwelt des deutschen Idealismus begeben musste Seele und Geist werden nur unter Bewusstsein abgehandelt Interessant wurde im 19 Jahrhundert auf dem Gebiet der Erkenntnistheorie gegenuber dem Materialismus die Entscheidung weder uber die Materie noch uber den Geist unnotige Aussagen zu fallen und wesentlich dezidierter mit der Wahrnehmung als dem allein gegebenen umzugehen Ubersehen wird dabei oft dass erst Lenin den Begriff der Materie Philosophie als objektive Realitat in der Physik lediglich Synonym fur Stoffe 23 als das Disjunkte zum Bewusstsein zum Beginn des 20 Jahrhunderts formulierte Da die Begriffe Materie und Bewusstsein als philosophische Grundbegriffe Kategorien nicht auf andere Begriffe zuruckfuhrbar sind konnen sie nur durch Gegenuberstellung und Klarung ihres Verhaltnisses zueinander bestimmt werden Zugespitzt wird dies in der Grundfrage der Philosophie der Frage nach dem Primaren ob Materie oder Bewusstsein Es sind nur zwei Antworten moglich wenn Materie und Bewusstsein als disjunkte Begriffe definiert werden was auch die Sinnhaftigkeit dieser Begriffe ausmacht Die Materialisten sehen in der Materie das Primare die Idealisten im Bewusstsein Die Materialisten erklaren das Bewusstsein als Produkt der Materie Die objektiven Idealisten trennen das menschliche Bewusstsein vom Subjekt als selbstandige objektive Wesenheit die subjektiven Idealisten erklaren die Bewusstseinsinhalte durch Betonung der sinnlichen Erkenntnis als das Primare Von Comte bis zu Mach und dem Wiener Kreis Positivismus Bearbeiten Der Positivismus wurde erst Ende des 19 Jahrhunderts als erkenntnistheoretische Position interessanter Das langer schon kursierende Wort fand sich zu diesem Zeitpunkt noch immer gemieden Zu sehr war es verbunden mit dem franzosischen Beginn der positivistischen Philosophie als Auguste Comtes Projekt eines wissenschaftlichen Religionsersatzes Empiriokritizismus war das Wort das Ernst Mach fur die neue Stromung zu pragen suchte Gegenuber dem Empirismus entfiel mit der neuen Theorie das Insistieren auf die Abbildung der Aussenwelt im Bewusstsein Gegenuber dem marxistischen Materialismus entfiel die Setzung dass alles womit Menschen umgingen eine materielle Basis haben sollte gegenuber den Idealisten die Suche nach Wahrheit hinter den Erscheinungen Die Einstufung Positivismus verdienten die neuen in der Physik beheimateten Denkrichtungen da sie von lediglich einer Realitat ausgingen der des positiv nachweisbaren Positiv war dabei nicht anders gemeint als im Rahmen einer medizinischen Untersuchung bei der man vom positiven Befund spricht wenn ein Nachweis etwa eines bestimmten Krankheitserregers unter vorab definierten Bedingungen gelingt Man ginge mit Empfindungen um wobei offenbleiben konnte ob sie getraumt oder von Materie erzeugt wurden Was sie verursachte war Gegenstand der Modellbildung Physik wurde unter der neuen Theorie mit als ob Setzungen betrieben Die eigene Datenlage kann sich so verhalten als ob es da Materie gebe Was Materie wiederum sei wurde man in Versuchen klaren mussen Am Ende stunden Modellannahmen Atome sind Teil einer solchen Modellannahme sie entziehen sich mit ihren Atomkernen und um diese kreisenden Elektronen jeder Wahrnehmung die beste Optik hilft da nicht weiter da ein Lichtstrahl bereits zu grob ist um ein Atom in seinen Einzelteilen sichtbar zu machen Menschen machen Versuche und entwerfen Atommodelle die mit ihnen vereinbar sind Die Modelle sind dabei so beschaffen dass sich befriedigend mit ihnen rechnen lasst Die erkenntnistheoretischen Erwagungen die Heinrich Hertz und Ernst Mach ihren physikalischen Arbeiten mit auf den Weg gaben gingen in der Chronologie den Revolutionen voran die mit Niels Bohrs Atommodell mit Albert Einsteins Relativitatstheorie und mit der heisenbergschen Unscharferelation folgten Einstein schrieb Mach spat noch dass die Relativitatstheorie kaum ohne dessen Philosophie denkbar gewesen ware Mit dem neuen Positivismus stand die Option im Raum nicht langer nach einem dem Menschen plausiblen anschaulichen Bild der Welt zu suchen sondern strikt Rechen und Modellraume zu konzipieren in denen sich Datenlagen okonomisch mit geringem Aufwand an Annahmen verarbeiten liessen Der Positivismus schliesst hier an eine bis in den Universalienstreit zuruckreichende Tradition an Wilhelm von Ockham hatte sich bereits mit dem nach ihm benannten argumentativen Rasiermesser unter dem Leitsatz pluralitas non est ponenda sine necessitate gegen alle Erklarungen ausgesprochen die unnotig viele Wirkungskrafte in Anspruch nahmen Aus traditionell erkenntnistheoretischer Sicht blieben die Darlegungen die Hertz und Mach auf dem naturwissenschaftlichen Gebiet veroffentlichten prekar Damit dass das menschliche Bild der Welt aus Modellannahmen bestunde konnten Empiristen wie Idealisten umgehen Die Frage nach dem Subjekt das ein Prinzip wie das der Denkokonomie beherzigte blieb ungeklart Das Subjekt machte sich doch erst als Teil der Masse der Empfindungen bemerkbar es war selbst Ergebnis und Gegenstand der Analyse der Empfindungen Hier beurteile also ein Interpretationsergebnis die Interpretation wodurch sich die Frage stellt wie man da beweisen sollte was gerade an irgendeiner Erklarung denkokonomisch sei Das empfand das Subjekt das selbst nach diesem Prinzip behauptet wurde Das alles war aus dialektisch materialistischer Sicht unbefriedigend durchdacht schlechter als jede klare Entscheidung so die marxistischen Materialisten rund um Lenin die im Empiriokritizismus einen verkappten Ruckfall in den Solipsismus einen fur den Kapitalismus typischen burgerlichen Relativismus sahen Von Wittgenstein bis in den Poststrukturalismus Der Linguistic Turn Bearbeiten Die Linguistische Wende fand Anfang des 20 Jahrhunderts in der Erkenntnistheorie ihren Startpunkt sie breitete sich von hier aus weit in die Geisteswissenschaften aus die sie schliesslich mit dem Poststrukturalismus und der Postmoderne durchdrang Vorbereitet hatten die Wende auf dem Gebiet der Logik Gottlob Frege und Bertrand Russell mit Entschiedenheit vollzog sie Ludwig Wittgenstein mit dem Tractatus Logico Philosophicus 1922 Sie bestand kurz formuliert in einer Verlagerung der bisherigen Fragestellungen der Erkenntnistheorie auf das Gebiet der Aussagenlogik im Besonderen und der Sprache im Allgemeinen Bild A Bild B Bild CEs musste erstaunen dass eine solche Verlagerung moglich sein sollte Es wird daruber geklagt dass die Sprache kaum hinreicht um auszudrucken was man ausdrucken will Ein Bild sagt mehr als tausend Worte heisst es landlaufig Mit dem Tractatus verwies Wittgenstein darauf dass man alles was einem ein Bild sagt in Aussagen fassen kann Warum ist Bild A in der nebenstehenden Reihe ein Bild des Kolner Doms Warum ist Bild B das nicht In dem Moment in dem man Antworten auf diese Fragen gibt verweist man auf Aspekte der Bilder die fur einen selbst Aussagen des Bildes uber Sachverhalte gleich kommen Nach Bild B durfte der Kolner Dom nur einen Turm haben das ist jedoch nicht der Fall so mag die erste Feststellung lauten Der Architekturkenner wird nachsetzen und in Detailaussagen auf all die Aspekte verweisen anhand derer er erkennen kann dass Bild B tatsachlich das Strassburger Munster zeigt Warum ist Bild C mit Bild A identisch Kurz gesagt Weil auf Bild C alles ebenso der Fall ist wie auf Bild A Man konnte jeden Bildpunkt in den sich Bild C zerlegen lasst als Aussage uber einen Sachverhalt formulieren Pixel 1 in Bild C hat Farbwert 123456 was das korrespondierende Pixel 1 in Bild A anbetrifft erweist sich dasselbe als der Fall So genau wie Menschen die Eigenschaften irgendeines Dinges wahrnehmen hantieren sie mit Aussagen zu ihm das merkt man wenn einem ein Ersatz untergeschoben wird Man kann sofort sagen Das ist nicht meine Hose die hatte dort ein Etikett hier eine Naht mehr daran wurde ich sie wiedererkennen Wenn man unter zwei Hosen die eigene in einer Wascherei nicht mehr identifizieren kann dann ist genau dies das Problem Soweit ich sie bewusst wahrnahm kann es diese oder die andere sein in allen Sachverhalten die ich mir merkte sind beide gleich Menschen produzieren ein Raster an Aussagen In diesem formulieren sie die eigene Erkenntnis Der jahrhundertealte Streit zwischen Empiristen und Idealisten sturzte im selben Moment in sich zusammen Aussagen so hielt Wittgenstein fest sind fur einen selbst nur so weit sinnvoll wie man weiss was der Fall sein soll wenn sie wahr sein sollen Um Aussagen zu produzieren benotigt man damit durchaus keine Empirie Auf dem Mond hat man nur ein Sechstel seines Gewichts Die Aussage erwies sich als der Fall als man dort war sie war jedoch sinnvoll bereits zuvor formuliert Wittgenstein war Empiriker wenn es um die Tatsachen ging aber Idealist wenn es um die Aussagen ging die fur einen selbst erst einmal sinnvoll sein mussen bevor man im Blick auf die Dinge sagt ob sie wahr oder unwahr sind Die Grenzen der Erkenntnis liessen sich im Blick auf die Aussagen glatt definieren Wittgenstein benotigte dabei nicht mehr Worte wie Transzendenz Metaphysik Ding an sich er blieb mit seinen Worten und Uberlegungen innerhalb der Grenzen Wo Aussagen produziert werden bei denen man nicht weiss bei welcher Lage der Dinge man sie fur wahr oder falsch erachten will bewegt man sich nicht mehr im Bereich fur einen selbst sinnvoller abbildender Aussagen Soweit die Welt Gegenstand der Erkenntnis wird tut sie dies im Bereich der Sachverhalte die sich bei einer Uberprufung als gegeben der Fall erweisen Man kann darum im Blick auf die Aussagen zu moglichen Sachverhalten sagen Die Welt ist alles was der Fall ist so Wittgenstein im ersten Satz des Tractatus 1922 Man konnte im selben Moment aus der Erkenntnistheorie Projekte ausklammern Aussagen uber Kausalitat boten wie Hume bereits postuliert hatte gegenuber Aussagen von der Art wenn x geschieht dann geschieht danach y keinen Mehrwert an Information dazu was der Fall sein soll wenn sie wahr sind Behauptungen uber Kausalitat liessen sich demnach nicht in sinnvollen abbildenden Aussagen machen Moralische Aussagen liessen sich sinnvoll zwar im Blick auf Zielvorgaben machen doch blieben sie fur sich genommen unverifizierbare Aussagen Wittgenstein notierte dass diese Endergebnisse banal waren weshalb sich aber so fragte er in der Vorrede des Tractatus hinter den unlosbaren Problemen der Erkenntnistheorie besonders tiefe Wahrheiten verbergen sollten Man war letztlich jahrhundertelang damit umgegangen dass sie insoweit losbar seien wie man das Projekt nicht mit den falschen Fragen belastet Einige Zeit wurde es dauern so mutmasste er bis man die Probleme der Erkenntnistheorie entmystifiziert habe Die Wissenschaft ging zu diesem Zeitpunkt langst mit Aussagen um wie er es skizziert hatte Hatte sich Wittgenstein im Tractatus mit der Frage auseinandergesetzt inwiefern Aussagen in der Abbildung von Tatsachen sinnvoll werden konnen so wandte er sich in den 1930er Jahren der grosseren Frage zu wie Menschen das Spiel solcher Aussagen erlernen wie Sprache uberhaupt im menschlichen Umgang mit der Welt funktioniert Der Eindruck dass sie abbildet kommt allenfalls in der praktischen Verwendung von Sprache auf und er verzerrt den Blick auf die Bedeutungskonstitution darauf wie man es lernt sprachlichen Ausserungen Bedeutung beizumessen Die Uberlegungen die Wittgenstein in seinen Vorlesungen der spaten 1930er und fruhen 1940er Jahre in Cambridge gegenuber seinen Schulern anstellte 24 relativierten Konzepte als kulturelle Das Wort des Sprachspiels diente ihm dabei die Regelhaftigkeit zu erfassen die in einem sprachlichen Verwendungszusammenhang besteht in dem man ein Konzept beobachtet In den Uberlegungen die nach seinem Tod unter dem Titel Philosophische Untersuchungen 1953 veroffentlicht wurden analysiert Wittgenstein einfache Sprachspiele wie das Bitten um einen Gegenstand der einem sodann gereicht wird um von ihnen aus die Frage zu stellen wie sich Erkenntnis unter Teilnehmern an Kommunikation herstellt Der Gedanke dass im grossen Bereich der Sprache einzelne Sprachspiele existieren konnen die eigenen Spielregeln folgen konnen fand in den nachsten beiden Jahrzehnten in der Formulierung der strukturalistischen und poststrukturalistischen Diskurs theorie eine Parallelentwicklung mit ihr wird davon ausgegangen dass im grosseren Bereich menschlichen Austauschs konkurrierende Traditionsstrange Diskurse bestehen in denen sich Bedeutung unterschiedlich herstellt Aktuelle Debatten BearbeitenBis zum Ende des Kalten Krieges in den spaten 1980er Jahren gab es zumindest noch eine verbleibende staatlicherseits vertretene philosophische Erkenntnistheorie die des dialektischen Materialismus der Marxistisch Leninistischen Philosophie Eine spezifische Erkenntnistheorie der westlichen Staaten etablierte sich dagegen nicht Selbst westliche linke Stromungen suchten kaum Bruckenschlage in den dialektischen Materialismus den philosophische Lexika der Ostblockstaaten propagierten Linke westliche Philosophen wie Michel Foucault erschienen vom harten Standpunkt des dialektischen Materialismus aus betrachtet einem burgerlichen Relativismus verpflichtet Die Verlagerung philosophischer Probleme auf das Gebiet der Aussagen oder das dekonstruktive Nachdenken uber ideengeschichtliche Formationen und uber Macht im Allgemeinen blieben im Ostblock unakzeptable Denkbewegungen In den westlichen Gesellschaften busste die Erkenntnistheorie ihrerseits in der offentlichen Wahrnehmung Rang ein Die Naturwissenschaften wurden der Ort der Fragen nach Geist Materie und Energie Einzelne verwirrende Theoreme drangen aus den Wissenschaften bei dieser Positionsverteilung in die philosophische Tagesdebatte ein Man liest in philosophischen Essays vom Welle Teilchen Dualismus wenn es darum geht die Relativitat heutiger Sichtweisen spektakular zu belegen Wo es um Willensfreiheit geht kommen Neurologen und Chaosforscher zu Wort Physiker wie Stephen Hawking avancierten in der offentlichen Wahrnehmung zu den neuen Weltweisen denen man noch am ehesten die Erklarung aller Dinge zutraute Universitar betriebene Erkenntnistheorie ist heute oft gekennzeichnet von einem Spagat zwischen strenger Ausrichtung auf die historische Debatte und einer Suche nach Fragen und Antworten der modernen Wissenschaften Impulse gehen dabei weit ofter von diesen modernen Wissenschaften in die Philosophie als umgekehrt Mit der erkenntnistheoretischen Debatte ging im Lauf des 20 Jahrhunderts eine Verselbststandigung des ethischen Projekts einher Lieferte Wittgenstein noch den Nachweis dass die Erkenntnistheorie an Grenzen stosst wo sie in die Ethik vordringen will so ist die Frage heute ob die Ethik nicht als unabhangige Instanz gegenuber den Wissenschaften benotigt wird um diesen Grenzen zu setzen Ethikkommissionen werden einberufen um zu entscheiden wo die Forschung halt machen sollte Das Spektrum gegenwartiger erkenntnistheoretischer Richtungen ging unter diesen Aussenbedingungen nicht bruchlos aus den Diskussionen des 19 Jahrhunderts hervor Man kann es gegenwartig in drei Debattenfelder teilen denen eine gewisse Geographie der Diskussionsorte entspricht Es gibt Felder einer linken auf die Geschichte und die Gesellschaft ausgerichteten Diskussion hier stehen burgerliche Richtung der Kulturanthropologie und der Kulturgeschichtsschreibung deutschen Zuschnitts einer eher vom Marxismus ausgehenden ideologiekritischen gegenuber deren wichtigste Vertreter die franzosischen Theoretiker um Michel Foucault und Jacques Derrida wurden einer auf den Erkenntnisapparat das Gehirn den Geist ausgerichteten Diskussion mit einem Spektrum von der evolutionaren Erkenntnistheorie und der Philosophie des Geistes bis zur Artificial Intelligence Forschung einer auf die Wissenschaftstheorie ausgerichteten Diskussion mit einem Spektrum von Positionen die die Positivismus Debatte des 19 Jahrhunderts fortsetzen nun jedoch als neue Option den postmodernen Bruch mit der Theoriefixierung im Spiel haben der Pragmatismus das anything goes der Methodenpluralismus gehoren in dieses Feld Richard Rorty Thomas S Kuhn Paul Feyerabend sind hier Vertreter namhafter Richtungen Alle drei Bereiche boten sich den laufenden gesellschaftlichen Konfrontationen wie der Forschung der Naturwissenschaften unterschiedlich offen als Kooperationspartner an Schwerpunkt kulturelle Konstitution des Wissens Bearbeiten Strukturalisten wie Ferdinand de Saussure Claude Levi Strauss Roman Jacobson und Poststrukturalisten wie Jacques Derrida Roland Barthes oder Michel Foucault zahlen in der modernen Philosophiegeschichtsschreibung nicht zu den Erkenntnistheoretikern im herkommlichen Sinn Ihre Arbeiten stellten Weichen auf den Gebieten der Linguistik der Literaturwissenschaft der aktuellen Cultural Studies Sie in einem Artikel zu Erkenntnistheorie zu erwahnen liegt in historischer Perspektive nahe Gemeinsam ist ihnen ein Nachdenken uber die Sprache als Medium der Herstellung von Bedeutung sowie ein grundlegendes Nachdenken uber epochale kulturelle Wissensformationen Michel Foucault bezeichnete diese Wissensformationen als Episteme und fragte nach der Logik die sie Diskurs teilnehmern auferlegen Die Diskurstheorie erlaubt es zudem Brucken zu Ludwig Wittgenstein und seinem Nachdenken uber Sprachspiele als Diskursen vergleichbare Untereinheiten der Erkenntnis zu schlagen Jean Francois Lyotard bot diesen Bruckenschlag in seinem Buch La condition postmoderne rapport sur le savoir 1979 als Teil der Geschichte der Erkenntnistheorie im 20 Jahrhundert an Die philosophische Wendung die hier stattfand geschah in der Diskussion der Grenzen des Strukturalismus als einer wissenschaftlichen Methode Der Poststrukturalismus wurde dabei die erkenntnistheoretische Position der Postmoderne Aus dem Strukturalismus ging im Deutschen in einer eigenen Entwicklung die Systemtheorie Niklas Luhmanns hervor Strukturalismus und Poststrukturalismus Bearbeiten Hatte Wittgenstein daruber nachgedacht wie es moglich ist dass Menschen Sprache im Umgang mit der Welt benutzen und was sie wissen mussen um einer Ausserung Sinn beizumessen so verlegten die Strukturalisten die weiteren Fragen auf das Gebiet der moglichen Zeichensysteme Die grundlegende Pramisse war dabei dass ein Zeichensystem es stets erlauben muss Differenzen in binaren Oppositionen bilden zu konnen Menschen konnen ansonsten in ihm keine Bedeutungsdifferenzen schaffen Mit dieser Grundannahme liess sich die Sprache von Bildern wie die gesprochene Sprache untersuchen Strukturalistische Interpretationen notierten die Ebenen auf denen Zeichensysteme aufgebaut und Aussagen gemacht wurden Man konnte daran sehr schnell einen prekaren Umgang mit dem Kontext kritisieren Die spezifische Bedeutung eines Gedichtes hangt durchaus von den einzelnen in ihm identifizierbaren Aussagen ab es entwickelt sich dabei durchaus Komplexitat im gleichzeitigen Umgang mit verschiedenen Bedeutungssystemen wie etwa dem alltagssprachlichen und dem der metaphorischen Bedeutung Problematisch ist am hier gemachten Analyseangebot jedoch dass es stets Kontexte voraussetzt Fragt man nach der Bedeutung eines beliebigen Satzes so wird das deutlich Die Erklarung wird einem immer erst in dem Moment sinnvoll indem sie die Bedeutung woanders sucht einen Kontext herstellt Der Satz Ein Haus ist ein Haus hilft nicht um zu verstehen was ein Haus ist man benotigt eine Erklarung die einen Vergleichskontext herstellt Mit der Frage nach den Kontexten vollzog sich der Schritt in den Poststrukturalismus der eine neue Problemlage darin sah dass Betrachter mit je eigenen Kontexten an den beliebigen Gegenstand herangehen Strukturalistischen und poststrukturalistischen Interpretationen gemeinsam blieb dass sie beliebige der Bewertung vorgelegte Gegenstande als sprachliche Ausserungen begriffen Zum einen entstehen Sprachen dann wenn Gegenstande aussagekraftig benutzt werden der Dresscode etwa als System von Kleidung mit dem uber Geschlecht Beruf Geschmack Zugehorigkeit zu Moden eingehende Aussagen gemacht werden Zum anderen wurde hier erwogen dass nur wahrgenommen wird wofur es bereits ein sprachliches Konzept gab Roland Barthes analysierte unter diesen Pramissen in Mythen des Alltags 1957 exemplarisch Titelcover Photographien Autokarosserien ideologiekritisch als Botschaften in allen verstandenen Sprachen der Bilder und des modernen Designs Die Untersuchungen gewannen eine kritische und erkenntnistheoretische Komponente in dem Masse indem sie die Frage nach grossen kulturellen Kontexten aufwarfen nach epochalen Organisationen der Bedeutungsherstellung nach der Macht einzelner Diskurse hier entscheidende Vorgaben zu machen Michel Foucaults Arbeiten uber die Umbruche zwischen Epistemen der Neuzeit schlugen die Brucken in die Erkenntnistheorie Mit ihnen musste man davon ausgehen dass das Denken sich weniger in einem Fortschritt in Richtung auf die korrekte Abbildung der Welt hin beschreiben liess denn unter den Bedingungen grosser Denk und Ordnungsmuster denen man Einzelwahrnehmungen unterordnet und die sehr komplexen kulturellen Anforderungen unterliegen Die Titel seiner Bucher verweisen bereits auf die erkenntnistheoretische Dimension des Projektes Die Ordnung der Dinge Eine Archaologie der Humanwissenschaften 1966 befragt ein ganzes Wissenschaftsfeld nach epochalen Vorannahmen Uberwachen und Strafen 1975 ist zum einen eine historische Untersuchung des Nachdenkens uber staatliche Bestrafung gleichzeitig legt Foucault hier eine experimentelle Studie unter der Pramisse vor dass Diskurse von der Weitergabe von Technologien bestimmt sind Foucaults spate Arbeiten uber Sexualitat relativierten die vermeintlich biologische Funktion als essenziell kulturelles Konstrukt das die Gesellschaften zu ihrer Organisation benutzen Als eine grundlegende Denkbewegung wurde ab den 1960ern die kultur und ideologiekritisch wirkende Dekonstruktion benannt Sie geschieht in den verschiedenen Untersuchungen in der Regel im gezielten Blick auf die Konstruktion von Bedeutung In dem Moment in dem nachgezeichnet wird wie eine bestimmte Bedeutung konstruiert wurde zeigt sich diese selbst auseinandergenommen in ihren aporetischen Konstruktionsanstrengungen dekonstruiert Das hat politische und weltanschauliche Sprengkraft uberall dort wo Bereichen menschlichen Zusammenlebens eine naturgegebene Ordnung oder wie im Marxismus die Ordnung am Ende eines zwangslaufigen historischen Prozesses zugesprochen wird Ideen von naturlicher und widernaturlicher Sexualitat bestehen sobald man sie so ansprechen kann als kulturelle Konstrukte Es gibt solange das der Fall ist erst einmal keinen Grund sie fur unabdingbar zu halten Von der Ideologiekritik des Marxismus wie sie im Ostblock fortbestand und der traditionellen burgerlichen Geschichtsphilosophie entfernte sich die hier betriebene Epistemologie gleich weit Beide Felder klassischer Erkenntnis und Gesellschaftstheorie drangen auf eine fortschreitende Objektivierung des Wissens auf dessen Annaherung an die Realitat auf Endpunkte einer logischen Entwicklung Mit den postmodernen poststrukturalistischen Angeboten eines Nachdenkens uber Wissensformationen in ihren historischen Pramissen wurde unklar wie etwas anderes als spezifische historisch begrundete Wissensformationen uberhaupt denkbar sein soll Postmodern war unter derselben Fragestellung dass keiner einzelnen Kultur an dieser Stelle ein besonderes Recht auf Allgemeingultigkeit ihrer Sicht mehr zugesprochen werden kann Einzelne historischen Wissensformationen bargen ihre je eigene Plausibilitat Innerhalb jeder Gesellschaft bilden sich bei eingehenderer Betrachtung Subsysteme aus Gruppen mit eigenen Perspektiven die sehr unterschiedlich Anschluss an bestehende Diskurse suchen Das fand sich mit Jean Francois Lyotards La condition postmoderne 1979 deutsch Das postmoderne Wissen am Ende als eigene Bedingung des Wissens in postmodernen pluralistischen Gesellschaften reklamiert Systemtheorie Bearbeiten Strukturalismus und Poststrukturalismus waren stark auf kulturell tradierte Formationen von beanspruchtem Wissen ausgerichtete Theorieansatze Die Systemtheorie rezipiert auch einige Elemente des Strukturalismus Dabei analysiert sie samtliche Gegenstandsbereiche als Systeme Ein System wird dabei als durch Operationen der Unterscheidung und Beobachtung erzeugt verstanden Systemtheoretische Ansatze beziehen Anregungen aber nicht nur aus strukturalistischen Theorien sondern verschiedensten Forschungsbereichen Darunter zahlen besonders die Allgemeine Systemtheorie und die Theorie Komplexer adaptiver Systeme in den Naturwissenschaften Ludwig von Bertalanffy John H Holland Murray Gell Mann sowie die Genetische Epistemologie Jean Piagets die Kybernetik W Ross Ashby Norbert Wiener Heinz von Foerster verschiedene andere logische bzw mathematische Impulse etwa die Kalkule von Gotthard Gunther und George Spencer Brown einige informations etwa von Gregory Bateson und ingenieurswissenschaftliche sowie wirtschaftswissenschaftliche Grundideen Als soziologische Theorie wurde die moderne Systemtheorie von Talcott Parsons begrundet und von Niklas Luhmann ausgearbeitet der wichtige Teilsysteme der funktionsteiligen modernen Gesellschaft analysierte und dies zu einer allgemeinen Theorie der Gesellschaft fortfuhrte In eine spezifisch deutschsprachige Konkurrenz zu franzosischen Diskurstheorien traten vor allem Luhmann und seine Nachfolger Zentral sind Unterscheidungs und Beobachtungsoperationen Zunachst einmal unterscheidet sich ein System von seiner jeweiligen Umwelt durch eine Unterscheidungsoperation welche dieses System selbst hervorbringt In Folgeschritten bildet ein System dann weitere Unterscheidungen aus Unterscheidungen besitzen eine zweiseitige Form Pro Unterscheidung wird jeweils eine der beiden Seiten akzentuiert An dieser kann dann fortgefahren werden zu unterscheiden Beispielsweise kann ein System seine Umwelt feinkorniger unterscheiden Dabei werden stets nur eigene Unterscheidungsformen angewendet und sich auf eigene Unterscheidungsleistungen bezogen Dieser Autonomie siehe auch Autopoiesis entspricht eine konstruktivistische erkenntnistheoretische Position Strukturalismus Poststrukturalismus und Systemtheorie wurden in den 1990er Jahren gleichlautenden Kritiken unterzogen Ihre Erklarungen seien beliebig empirisch gehaltlos und unuberprufbar Wer bestimmt welche zu beobachtende Relation ein System bilde hier kann vom jeweils Untersuchenden alles zum System erklart werden und alles zu jeweiliger Umwelt des beobachteten Systems Einige systemtheoretische Theoretiker sagen dass Menschen nur wahrnehmen wofur sie wie Strukturalisten meinen sprachliche Kategorien besitzen oder Formen konstruieren Obwohl Bedeutung in Ausserungen liegt oder in einer grosseren Sprache die jeder Aussage Kontexte gibt erweist es sich noch immer als schwierig Computerprogrammen das Ubersetzen zwischen verschiedenen Sprachen beizubringen Sowohl aus der naturwissenschaftlich technisch orientierten Debatte wie aus der klassischen linken an Lebensbedingungen interessierten Philosophie wie aus Lagern einer neuen sich unter dem Label New Historicism formierenden strengeren Geschichtsforschung den theorielastigen Schulen wurden Fragen gestellt wie Wie ist das Verhaltnis vom beobachteten System oder Diskurs zur wirklichen Welt kann man uber sie uberhaupt noch sprechen muss bzw kann da uberhaupt noch ein Verhaltnis bestehen Hat man nicht vorschnell beschlossen uber die wirkliche Welt nicht mehr nachzudenken und ganz bei den Wissensformationen und sprachlichen Abbildungen dieser Welt zu verbleiben Ein neuartiger Ansatz ergibt sich aus der seit 1992 von Christoph T Link entwickelten Prinzipiologie 25 Hierbei ist erklartermassen gerade nicht beliebig welche zu beobachtende Relation ein System bilde Stattdessen werden Systeme und Prinzipien ausgehend von unwiderlegbar existentem Allem Nichtsystem ausgegrenzt und davon ausgehend Standards des Optionalen definiert Schwerpunkt Informationsverarbeitung und Erkenntnisapparat Bearbeiten Die evolutionare Erkenntnistheorie die Philosophie des Geistes die Kunstliche Intelligenz Forschung lassen sich selbst wo sie uber ihre Vertreter mit den Naturwissenschaften verbunden sind weitaus klarer auf die klassischen erkenntnistheoretischen Debatten zuruckbeziehen als Strukturalismus Poststrukturalismus und Systemtheorie Evolutionare Erkenntnistheorie Bearbeiten Hauptartikel Evolutionare Erkenntnistheorie Die evolutionare Erkenntnistheorie bildet dabei eine anfangs vergleichsweise deutsche Traditionslinie 26 Konrad Lorenz Rupert Riedl Gerhard Vollmer setzten eine Auseinandersetzung mit der deutschen idealistischen Philosophie fort gerade wenn sie versuchten deren Fragen naturwissenschaftlich zu entzaubern Menschen denken in Kategorien von Raum Zeit und Kausalitat Kant hatte diese Kategorien als a priori des menschlichen Nachdenkens anerkannt Sie werden benotigt bevor man in ihnen nachdenkt Die evolutionare Erkenntnistheorie gibt denselben Kategorien in einem Bruckenschlag in die Biologie und den Positivismus Ernst Machs Empiriokritizismus nahm hier wesentliche Positionen vorweg eine am Ende materialistische Geschichte Raum Zeit und Kausalitat sind so die Erklarung Wahrnehmungsmuster die sich im Laufe der Evolution als einfach nur praktisch erwiesen Der biologische Erkenntnisapparat die menschlichen Sinnesorgane die Gehirnfunktionen schaffen die Kategorien und Dimensionen der menschlichen Wahrnehmung So zu denken wie der Mensch das tut erwies sich schlicht als Uberlebensvorteil Das liess sich auf kulturell gebundene Wahrnehmungsmuster ausdehnen Kulturen entwickeln Erkenntnisse und Erkenntnismuster und stehen mit diesen in einer Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt und untereinander in einem evolutionaren Wettstreit Der evolutionsgeschichtliche Ansatz wurde in Verbindung mit kognitionswissenschaftlichen und erkenntnistheoretischen Perspektiven von den Neurobiologen Humberto Maturana und Francisco Varela siehe auch Der Baum der Erkenntnis unter dem Aspekt der Autopoiese als Lebensprinzip mit standigen biologischen kommunikativen und kognitiven Ruckkoppelungs prozessen weiterentwickelt und differenziert Aus Sicht der dekonstruktiven auf die Sprache ausgerichteten Diskurs theorien wie aus Sicht der poststrukturalistischen Geschichtsschreibung erschienen die hier gewonnenen Theoreme beklemmend schlicht Sie schaffen eine untere Ebene universeller Wahrnehmungsmuster die fur Mensch und Tier gelten sollen Hier wird kaum erklart warum es dann doch eine erhebliche Vielfalt in der Erkenntnis zwischen verschiedenen Kulturen gibt Auf der hoheren Ebene auf der man kulturelle Ausformungen der Wahrnehmungsmuster zulasst wird so die Kritiker von Seiten der Diskurstheorie nicht wesentlich komplexer gedacht Darwinismus wird hier auf die Kulturgeschichte ubertragen Unklar ist demnach ob sich die unterschiedlichen Wahrnehmungsmuster verschiedener Kulturen in einem Wettstreit um das Uberleben miteinander befinden und ob gesagt werden konne dass alle Erkenntnisse nutzlich im Umgang mit der Welt sind Zirkelschlusse weist die Evolutionare Erkenntnistheorie aus Sicht der strengen idealistischen oder positivistischen Philosophie auf Materie die Existenz von Korpern deren Evolution all dies wird von der evolutionaren Erkenntnistheorie vorausgesetzt Sie benotigt die der Evolution unterworfene Materie fur die Produktion der biologischen Erkenntnisapparate die am Ende der Evolution eben in Kategorien wie Materie Raum Zeit und Kausalitat denken sollen Ein Glaube an die naturwissenschaftlichen Erklarungsmodelle stabilisiert die evolutionare Erkenntnistheorie Daneben gibt es in der evolutionaren Erkenntnistheorie auch eine kritischere Position Sie wurde von den Anhangern des Kritischen Rationalismus vertreten 27 vorwiegend Karl R Popper und Donald T Campbell Sie bestreiten dass es sichere Evidenz gibt auch nicht in naturwissenschaftlichen bzw naturalistischen und insbesondere auch nicht evolutionaren Erklarungen Jeder Versuch bestimmte Meinungen als wahr und gewiss herauszusondern als Wissen musse scheitern 28 Es gebe insbesondere auch im Rahmen evolutionarer Modellbildungen nur blinde Variation zusammen mit selektiver ausschliesslich negativer Ruckkopplung Die Evolution der Lebewesen und die Evolution des menschlichen Wissens gehen dabei ineinander uber sie beide stellen einen objektiven Problemlosungs und Lernprozess dar der im Wesentlichen auf den gleichen Prinzipien basiert Die Selektion in der naturlichen Evolution entspricht dabei der Kritik im Bereich des menschlichen Wissens Diese Art der Information die Abweisung unserer Theorien durch die Wirklichkeit ist in meinen Augen die einzige Information die wir von der Realitat bekommen konnen alles andere ist unsere eigene Zutat 29 Die Entwicklung basiert demnach also auf der Fehlerkorrektur im Bezug auf eine objektive Problemsituation Verbunden mit der Position ist ein radikaler aber nichtbegrundender Apriorismus Jegliches Wissen wird als dem Inhalt nach a priori namlich genetisch a priori 30 angesehen nicht jedoch als a priori gultig oder begrundet Aufgrund dieser erkenntnistheoretischen Haltung wird diese Position gemeinhin als Totalskeptizismus oder Totalirrationalismus kritisiert 31 32 33 34 35 und weitestgehend ignoriert 36 37 David Miller der prominenteste zeitgenossische Vertreter dieser Position hat sie bekraftigt und die Kritik zuruckgewiesen 38 Fur den Fall dass es nur um Worte geht ist er bereit die Bezeichnung Irrationalist zu akzeptieren 39 Er vertritt den Standpunkt dass die Sichtweise die aktuell einzige existierende ist die trotz vieler ungeloster Probleme im Ansatz ernsthaft behaupten kann logisch haltbar zu sein 40 Kunstliche Intelligenz Forschung Bearbeiten Tandy radio shack 1650 aus den 1980er Jahren Schaltplan des Tandy radio shack 1650 man wird sich dem Herzen des Gerates annahern konnen und seine Verfahrensprozeduren skizzieren konnen unklar ist jedoch ab wann die Prozesse selbst als Denken bezeichnet werden In eine eigene mehr durch technologische Projekte bestimmte Problemzone drang die Kunstliche Intelligenz Forschung vor An einer Stelle ist sie jedoch mit der Evolutionaren Erkenntnistheorie verbunden Sie fragt aus den Naturwissenschaften und der Konstruktion von Maschinen kommend wo Verstehen anfangt und wo Bewusstsein einsetzt Beide Fragen kommen dort auf wo Maschinen eingesetzt werden die dem Menschen Denkvorgange abnehmen und zur Interaktion zur Verfugung stehen Schachcomputer etwa spielen Schach dennoch geht man nicht davon aus dass sie denken Weder die Abbildung des Gerates noch sein Schaltplan zeigen die Grundgedanken des Schachspiels Menschen kommunizieren mit Maschinen wenn sie eine Bestellung per Telefon uber ein Spracherkennungs verfahren abgeben Die von den Menschen konstruierten Maschinen reagieren auf diese und umgekehrt Die erkenntnistheoretische Grundfrage lautet ab wann solche konstruierten Maschinen zu denken beginnen wann sie wissen wovon sie gerade reden wann ein Bewusstsein auf Seiten der korrekt reagierenden Maschinen entsteht Die Frage weckt kommerzielle Interessen Suchmaschinen erfassen die Seiten des Internets es ware ein immenser Vorteil wenn sie verstehen konnten worum es auf den ausgewerteten Internetseiten geht Sprachprogramme die Ubersetzungen liefern wurden das Leben erheblich vereinfachen Es stellt sich die Frage ob sie verstehen konnen mussen was sie ubersetzen Ein Zweig der Forschung ausfuhrlicher der Artikel Maschinelle Ubersetzung optimiert die schlichte Zuordnung anerkannt gleichbedeutender bereits vorliegender Textpassagen Die Maschine durchsucht einen Vorrat an parallelem Sprachmaterial bis sie in ihm eine Passage findet die sie als Ubersetzung anbieten kann Der andere Zweig der Forschung simuliert ein Verstehen des Ausgangstextes Satze werden analysiert ihre Bedeutung wird bis an den Punkt aufgegliedert an dem die Maschine eine korrekte und vollstandige Kette an Aussagen zum Inhalt bilden kann sie benotigt dazu Wissen uber die Sprache und Weltwissen Wissen was da tatsachlich gemeint ist Im dritten Schritt druckt sie ihr Wissen uber die gemachten Aussagen in der Zielsprache aus Das scheint Verstandnis zu simulieren und funktioniert bislang schlechter als das erste Verfahren weil wirkliches Verstandnis dabei noch immer nicht zustande kommt Alan Turing notierte in einer erkenntnistheoretischen Wendung bereits in den 1950er Jahren das Problem auf das die Entwicklung zuschreitet auf Seiten des Beobachters Ob man weiss ob der Mensch mit dem man kommuniziert mit einem Bewusstsein ausgestattet ist so wie man selbst Man geht davon aus um mit ihm angemessen umgehen zu konnen In dem Moment in dem eine Maschine einem Menschen konsistent auf Fragen antworten wird wird man lange bevor die Antwort auf die Frage ob Maschinen denken konnen oder nicht bekannt ist schlicht nicht mehr sagen konnen ob ein Denken hinter den Antworten liegt oder ob hier nur dauernd nur uberzeugende Reaktionen auf Fragen geliefert werden ohne Bewusstsein dahinter Seit 1990 ist der Loebner Preis auf den ersten erfolgreichen Turing Test ausgesetzt Noch gelang es keinem Computer einen Menschen in seinen Antworten erfolgreich auch nur nachzuahmen Es sieht so aus als ob ein bestimmtes Weltwissen notig ist wo sinnvoll auf Fragen reagiert werden oder angemessen ubersetzt werden soll Man kann im Moment noch daruber streiten inwiefern dieses Wissen mehr ist als ein Spiel nach Regeln in dem Antworten mit moglichen Fragen zu vorab definierten Gegenstanden der Erkenntnis verknupft sind Renaissance der Philosophie des Geistes Bearbeiten In der Philosophie des Geistes werden die Stromungen zusammengefasst die auf die Biologie die Linguistik oder die klassische idealistische den Geist gegenuber der Materie voraussetzende Philosophie rekurrierend der Frage nachgehen wie Geist und Korper Leib und Seele Sprache und Denken zueinander stehen Der gesamte hier bestehende Forschungsbereich verknupft historische Debatten der Korper Geist Debatte mit aktuellen Fragestellungen aus Naturwissenschaften und Technik und entwickelte sich in dieser Kooperation in den letzten Jahren weitgehend unabhangig von der entschieden politisch und ideologiekritisch ausgerichteten Diskurstheorie Schwerpunkt Wissenschaftstheorie und soziologie Bearbeiten Die Vertreter des Pragmatismus des anything goes des Methodenpluralismus und der sogenannten postanalytischen Philosophie setzten in einer vor allem angloamerikanischen zum geringeren Teil auch deutschen Traditionslinie die mit dem klassischen Positivismus eroffnete Debatte des fruhen 20 Jahrhunderts fort Wichtige Namen sind hier William James F C S Schiller George Herbert Mead und John Dewey Richard Rorty als Philosophen des Pragmatismus und Paul Feyerabend und Thomas S Kuhn als Vertreter einer eher methodenpluralistischen relativistischen Erkenntnistheorie Wissen muss handhabbar bleiben Pragmatismus Bearbeiten Pragmatisten konnen wie John Dewey biologistisch darwinistisch argumentieren Erkenntnisse setzen sich durch sie tun dies nicht so sehr als wahre denn als nutzbare darum das Wort Pragmatismus Vorteile verschaffende Sie konnen ebenso der analytischen Erkenntnistheorie des spaten Positivismus nahestehen und Fragen uber Geist und Materie zuruckstellen gegenuber einer Suche nach mathematisch handhabbaren Modellen der Realitat Paul Feyerabend und Thomas S Kuhn teilen einige Intuitionen des Pragmatismus und haben sich besonders fur Wissenschaftsgeschichte und Theorienwandel interessiert Wissen ordnet sich in grosse Formationen Paradigmen Der Begriff Paradigma bezeichnet dabei anscheinend nicht nur eine spezifische Theorie sondern alles was diese unmittelbar ermoglicht plausibel spezifiziert und anwendbar macht Paradigmen werden so lange als moglich beibehalten Erst wenn zu viele Phanomene auftreten die sich nicht in ein bestehendes Paradigma fugen werden neue Paradigmen bereitgestellt Die Entscheidung fur das eine oder andere Paradigma ist dann keine Sache von besseren oder schlechteren Grunden denn zwei Paradigmen seien nicht vergleichbar nur ihre Rhetorik 41 Spater will Kuhn sein Hauptwerk anders verstanden wissen es liefere implizit Kriterien fur gute Theorien Akkuratesse Reichweite Einfachheit Fruchtbarkeit 42 Im Regelfall jedenfalls hat ein neues Paradigma auch neue Formulierungen auf anderen oder allen etablierten Gebieten des Wissens zur Folge So setzte etwa die moderne Atomtheorie in einem Paradigmenwechsel die alte Theorie der vier Elemente ausser Kraft es wurden im selben Moment ganz neue Forschungen in allen Bereichen der Naturwissenschaften und der Medizin notig Falls sich die Mehrheit der Forscher einem neuen Paradigma anschliesst ist ein Paradigmenwechsel vollzogen Hinsichtlich etwa der Erweiterung des Untersuchungsgegenstands um vordiskursive nicht explizite Moglichkeitsbedingungen und der Betonung der Abhangigkeit von Wissensproduktion von diesen wird ahnlich gedacht wie bei einigen franzosischen Theoretikern Fur viele Vertreter des Pragmatismus unterliegen Wissen und Theoriebildung wesentlich der Nutzung Die Wandlung von Wissen unterliege daher dem Kriterium der Nutzlichkeit Letztere Grosse wird allerdings kaum selbst Gegenstand pragmatischer Theorien Aus der Sicht dieser Theoretiker liesse sich daher einwenden Nutzlichkeit wird in historischen Prozessen bestimmtem Wissen zugeschrieben ist also selbst nur Ergebnis von Diskursen uber das Wissen um Nutzlichkeiten In diesem Zusammenhang ist auch auf die pragmatistische durch Wittgenstein gepragte Argumentations und Wissenschaftstheorie Stephen Toulmins hinzuweisen der zugleich einer der bekannteren Kritiker Kuhns ist In jungeren Debatten ist der amerikanische Pragmatismus in der von William James Charles Sanders Peirce und John Dewey vertretenen Form zu neuer Bedeutung gelangt Entscheidend dabei war besonders die deutlich unterschiedlich akzentuierte Rezeption durch Hilary Putnam und Richard Rorty Der interne Realismus Putnams ist nach ublichen Kategorisierungen als Antirealismus zu bezeichnen halt aber an Konzepten wie Wahrheit Referenz Intentionalitat und dergleichen fest wenngleich er Fragen wie welches Begriffsschema ist das richtige fur sinnlos erachtet Die leitende Intuition dabei ist dem Realismus ein menschliches Gesicht zu geben was etwa meint die richtigen Einsichten realistischer Traditionen gegen eine Fixierung zu schutzen wie sie aus Putnams Sicht mit dem metaphysischen Realismus analytischer Theoretiker einherging Diese verliere jeden Kontakt mit demjenigen Leben welches man mit den eigenen Begriffen fuhren Rorty dagegen ist Antirealist und vertritt dass etwa Wahrheit nur eine Abschlussvokabel sei um Diskussionen fur beendet zu erklaren und jede Argumentation letztlich Rhetorik sei und dies auch theoretisch einzusehen sei der erste Schritt zu mehr Gerechtigkeit und Solidaritat Dem manchmal so genannten Neopragmatismus wird auch Jason Stanley zugerechnet der eine pragmatistische gegen semantische Formen des Kontextualismus verteidigt Anything goes Optionen des Methodenpluralismus Bearbeiten Eigenen Rang gewannen die Vertreter des anything goes und des Methodenpluralismus mit dem Pladoyer fur eine Vielfalt wenn nicht Anarchie der gleichberechtigten Erklarungsmodelle Man kann in einem bestimmten Kontext ein Modell anwenden in einem anderen Kontext ein anderes das womoglich mit dem ersten vollkommen unvereinbar ist Hat man sich mit Paradigmen Grundlagen von Wissensformationen befasst dann kann man im nachsten Schritt das Nebeneinander verschiedenster Theorien propagieren und als Vielfalt der Ansatze feiern Es stellt sich die Frage warum man wenn Nutzlichkeit Wissen auszeichnet zu inflexiblen grossen geschlossenen Systemen durchdringen sollte Effizienter konnte ein Nebeneinander lokal funktionierender Wissensbestande sein Hier fand ein Bruckenschlag in die Asthetik der Postmoderne in den 1980er Jahren statt Zwischen dem wissenschaftstheoretischen Relativismus eines Thomas S Kuhn oder Paul Feyerabend und der auf traditionelle philosophisch weltanschauliche Grundannahmen verzichtenden franzosischen Wissenschafts und Erkenntnistheoretischen Schule der Epistemologie bestehen methodische Parallelen Die klarer auf Interessen ausgerichtete Forschung die in den letzten Jahren in den Gender Postcolonial oder Postsecularism Studies innerhalb des Paradigmas der Cultural Studies fortlief fand ihre Anknupfungs und Gegenpositionen bislang eher in der franzosischen Diskurstheorie als in den wissenschaftstheoretischen Relativismen wie sie vor allem in den 1970er und 1980er Jahren popular waren Zitate Bearbeiten Nihil est in intellectu quod non antea fuerit in sensu Nichts ist im Verstand was nicht vorher in den Sinnen war John Locke Nihil est in intellectu quod non antea fuerit in sensu nisi intellectus ipse Nichts ist im Verstand was nicht vorher in den Sinnen war ausser dem Verstand selbst Gottfried Wilhelm Leibniz Neue Abhandlungen uber den menschlichen Verstand Gedanken ohne Inhalt sind leer Anschauungen ohne Begriffe sind blind Immanuel Kant Kritik der reinen Vernunft B75 Siehe auch BearbeitenEtienne Bonnot de Condillac Bayesianische Erkenntnistheorie Wissenschaftstheorie Weitere Artikel zum Thema finden sich in der Kategorie Erkenntnistheorie Literatur BearbeitenKlassikerPlaton Samtliche Dialoge Bd II Phaidon Bd IV Theatet Hamburg Meiner 1998 Aristoteles Metaphysik 4 Aufl Reinbek Rowohlt 2005 Thomas von Aquin Funf Fragen uber die intellektuelle Erkenntnis ubersetzt und erklart von Eugen Rolfes Hamburg 1986 Francis Bacon Novum Organon 1620 e text englisch Deutsch Neues Organ der Wissenschaften Darmstadt 1990 Rene Descartes Discours de la methode 1637 e text Franzosisch e text englisch Deutsch Von der Methode Meiner Hamburg 1960 John Locke An Essay concerning Humane Understanding London Printed for Tho Basset Sold by Edw Mory 1690 ILT George Berkeley Treatise Concerning the Principles of Human Knowledge 1710 Gutenberg e text David Hume Eine Untersuchung uber den menschlichen Verstand 1748 Reclam Stuttgart 1967 Adelaide University e text Gutenberg e text Immanuel Kant Critik der reinen Vernunft Riga Johann Friedrich Hartknoch 1781 zweite Auflage 1787 Gutenberg e text zweite Auflage Karl Marx Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie Einleitung Deutsch Franzosische Jahrbucher Paris 1844 Karl Marx Friedrich Engels Werke Berlin DDR 1976 S 378 391 e text Gottlob Frege Logische Untersuchungen hrsg und eingel von Gunther Patzig Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1993 Ernst Mach Die Analyse der Empfindungen und das Verhaltnis des Physischen zu Psychischen 1886 Ludwig Wittgenstein Philosophische Untersuchungen dt engl ubers G E M Anscombe Blackwell Oxford 1953 Willard Van Orman Quine Von einem logischen Standpunkt Neun logisch philosophische Essays Ullstein Frankfurt 1979 Niklas Luhmann Erkenntnis als Konstruktion Benteli Verlag Bern 1988 Humberto Maturana Was ist erkennen Die Welt entsteht im Auge des Betrachters Munchen 1994 Sekundarliteratur und historische EinfuhrungenGottfried Gabriel Grundprobleme der Erkenntnistheorie Von Descartes bis Wittgenstein Schoningh 2 Aufl Paderborn 1998 Zum Einstieg besonders geeignet Historisch orientiert Endet bei Wittgenstein Erganzt sich daher sehr gut mit Norbert Schneider Gottfried Gabriel Erkenntnis de Gruyter Berlin Boston 2015 Grundthemen der Philosophie ISBN 978 3 11 040815 7 193 S N W Gilbert Renaissance Concepts of Method New York 1960 Gerold Prauss Einfuhrung in die Erkenntnistheorie Darmstadt 1993 3 Auflage Hans Jorg Rheinberger Historische Epistemologie zur Einfuhrung Junius Hamburg 2009 2 Auflage ISBN 978 3 88506 636 1 Betont kontext und epochenspezifische Bedingungen dafur dass etwas als Wissensobjekt in Betracht kommt Geht kurz ein auf Gaston Bachelard Ludwik Fleck Alexandre Koyre Georges Canguilhem Thomas S Kuhn Paul Feyerabend Michel Foucault Ian Hacking und Bruno Latour Martina Schlunder Fluchtige Korper instabile Raume widerspruchliche Theorien Die produktive Vagheit der Erkenntnistheorie Ludwik Flecks und die Geschichte der Reproduktionsmedizin In Rainer Egloff Hrsg Tatsache Denkstil Kontroverse Auseinandersetzungen mit Ludwik Fleck Zurich 2005 S 57 62 Norbert Schneider Erkenntnistheorie im 20 Jahrhundert Klassische Positionen Philipp Reclam jun Stuttgart 1998 Nutzliche historische Einfuhrung relativ leicht zu lesen mit einem breiten Spektrum moderner klassischer Positionen darunter Jean Piaget und der Materialismus in Russland Roderick Chisholm Erkenntnistheorie dtv wissenschaft 1979 Buchner 2004 Theory of Knowledge Prentice Hall 1966 1977 1988 Systematische EinfuhrungenPhilosophiebibliographie Erkenntnistheorie Zusatzliche Literaturhinweise zum Thema Peter Baumann Erkenntnistheorie Verlag Metzler Stuttgart 2006 Standardwerk in deutscher Sprache Sven Bernecker Duncan Pritchard The Routledge Companion to Epistemology Routledge New York 2011 ISBN 978 0 415 96219 3 Inhaltsverzeichnis Aktuelle Einfuhrung mit kurzen Kapiteln zu den wichtigsten Grundbegriffen der Disziplin Wahrheit Meinung Rechtfertigung usw den wichtigsten Theoriefamilien Externalismus Evidentialismus usw Wissensbereichen bzw typen induktives Wissen asthetisches Wissen usw Themen und Problemfeldern insbesondere ausfuhrlich zum Skeptizismus auch zur formalen Epistemologie und Metaepistemologie Kurzabrisse zu massgeblichen Klassikern Platon Austin usw samtlich von zu den international wichtigsten Experten zahlenden Autoren auf dem aktuellen Debattenstand Kurt Eberhard Einfuhrung in die Erkenntnis und Wissenschaftstheorie Geschichte und Praxis konkurrierender Erkenntniswege Kohlhammer 2 Aufl Stuttgart 1999 enthalt z T uberraschende aber plausible Betrachtungen aus sozialwissenschaftlicher Sicht Gerhard Ernst Einfuhrung in die Erkenntnistheorie 5 Auflage WBG Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2014 ISBN 978 3 534 26411 7 enthalt Ubungen Thomas Grundmann Analytische Einfuhrung in die Erkenntnistheorie De Gruyter Berlin New York 2008 ISBN 3 11 017622 X Peter Janich Was ist Erkenntnis Eine philosophische Einfuhrung Beck Munchen 2000 beinhaltet kritische Fragen an die klassische Erkenntnistheorie mit einem weiten Erkenntnisbegriff aus Sicht des methodischen Konstruktivismus Alan Musgrave Alltagswissen Wissenschaft und Skeptizismus Mohr Tubingen 1993 kritischer Rationalismus jedoch eher mit Schwerpunkt zur Erkenntnis als zur Wissenschaftstheorie Hans Gunther Russ Wissenschaftstheorie Erkenntnistheorie und die Suche nach der Wahrheit Eine Einfuhrung Kohlhammer Stuttgart 2004 klassische Position des Kritischen Rationalismus Relativ leicht zu verstehen Herbert Schnadelbach Erkenntnistheorie zur Einfuhrung Junius 3 Aufl Hamburg 2008 ISBN 978 3 88506 368 1 sprachanalytisch pragmatischer Ansatz mit einer knappen historischen Einleitung Matthias Steup Ernest Sosa Hrsg Contemporary Debates in Epistemology Blackwell Publishing Oxford 2005 Gerhard Vollmer Was konnen wir wissen Beitrage zur modernen Naturphilosophie 2 Bde Hirzel 3 Aufl Stuttgart 2003 Bd 1 Die Natur der Erkenntnis ISBN 3 7776 0443 7 Bd 2 Die Erkenntnis der Natur ISBN 3 7776 0444 5 Aufsatzsammlung Interessant aufgrund unterschiedlicher Perspektiven die bei den meisten Alternativen so nicht vorkommen Nicht nur Anthropologie sondern auch Erkenntnistheorie in der Karl Popper und Konrad Lorenz zusammengefuhrt werden Markus Gabriel Die Erkenntnis der Welt Eine Einfuhrung in die Erkenntnistheorie Verlag Karl Alber Freiburg Munchen 2012 ISBN 978 3 495 48522 4 Werner Leinfellner Einfuhrung in die Erkenntnis und Wissenschaftstheorie BI Hochschultaschenbucher der reinen Wissenschaft Bd 41 41a Mannheim 1967 3 Auflage 1980 ISBN 3 411 05041 1 Weblinks Bearbeiten Wiktionary Erkenntnistheorie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wikiquote Erkenntnistheorie Zitate Peter D Klein Epistemology in E Craig Hrsg Routledge Encyclopedia of Philosophy London 1998 Matthias Steup 2005 plato stanford edu Epistemology Eintrag in Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Vorlage SEP Wartung Parameter 1 und weder Parameter 2 noch Parameter 3 siehe auch die dortigen related entries David A Truncellito 2007 iep utm edu Epistemology Eintrag in J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Keith deRose Epistemology Resources Bibliographie und Linksammlung Bertrand Russell Erscheinung und Wirklichkeit Memento vom 29 Marz 2013 im Internet Archive Josef de Vries Grundfragen der Erkenntnis Johannes Berchmans Verlag Munchen 1980 ISBN 3 87056 025 8 Darstellung eines neuscholastisch geschulten Jesuiten mit teils zeit und kontextbedingter Akzentuierung William Talbott Introduction to Epistemology Seminarmaterial mit pragnanten Folien Michael Huemer Lecture Notes zu einem Einfuhrungskurs von einem der renommiertesten Experten zum Thema Christian Lehmann Epistemologie Methodologie Seminarmaterial zu wissenschaftstheoretischen Problemen vor allem aus linguistischer Sicht Thomas Grundmann Materialien zu einer Vorlesung uber Erkenntnistheorie auf dem Stand aktueller Debatten ausserdem weitere Materialien zu spezielleren Themen der Epistemologie Jonathan Weisberg Formal Epistemology Auswahlbibliographie mit Links zu einem Einfuhrungsseminar Sammlung von wichtigeren online verfugbaren Aufsatzen und Werken mit direktem Bezug zur Epistemologie von Abstracta Linguagem Mente e Acao ISSN 1807 9792 J Preston Seminarunterlagen zur Einfuhrung in Themen der Erkenntnistheorie englisch Epistemology Research Guide Links zu online verfugbaren Aufsatzen zu Themen der systematischen Erkenntnistheorie Gerhard Schurz Vorlesung Erkenntnistheorie Skript Dusseldorf 1995Einzelnachweise Bearbeiten Lit Wittgenstein Uber Gewissheit 1951 1969 467 Lit Wittgenstein Uber Gewissheit 1951 1969 185 Die Problematik der diesbezuglichen Quellenlage ist dargestellt im Hauptartikel zu Sokrates Die Brucke schlug am Ende Jean Francois Lyotard mit seinem Buch La Condition postmoderne Rapport sur le savoir Paris editions de Minuit 1979 siehe eingehender dazu auch Reinhold Clausjurgens Sprachspiele und Urteilskraft Jean Francois Lyotards Diskurse zur narrativen Pragmatik Philosophisches Jahrbuch 1988 95 1 S 107 120 Heinrich Hertz Die Prinzipien der Mechanik in neuem Zusammenhange dargestellt drei Beitrage 1891 1894 2 Aufl Geest amp Portig Leipzig 1984 nachgedruckt Thun u a Deutsch 2002 Lit Auguste Comte Discours sur l ensemble du Positivisme ou Exposition sommaire de la doctrine philosophique et sociale propre a la grande republique occidentale composee de cinq populations avancees francaise italienne germanique britannique et espagnole 1848 Zitiert nach der deutschen Einheitsubersetzung Universitat Innsbruck und dem aktuellen Byzantinischen Mehrheitstext 2000 Bible Hub Siehe Gottfried Arnold Unparteyische Kirchen und Ketzer Historie Leipzig Frankfurt am Main Fritsch 1699 f Ausfuhrlicher zu Radikalitat auf diesem Gebiet Jonathan Israel Radical Enlightenment Philosophy and the Making of Modernity 1650 1750 Oxford University Press Oxford New York 2001 Siehe Descartes Les passions de l ame dt Die Leidenschaften der Seele 1649 und zu Lebzeiten unveroffentlicht geblieben sein 1632 verfasstes Traite de l homme deutsch Abhandlung uber den Menschen 1662 unter dem Titel De homine erstmals gedruckt Lit Descartes Discours de la methode 1637 und seine Meditationes de prima philosophia in qua Dei existentia et animae immortalitas demonstratur 1641 deutsch Meditationen uber die Erste Philosophie in welcher die Existenz Gottes und die Unsterblichkeit der Seele bewiesen wird Sekundarliteratur dazu Steven M Duncan The Proof of the External World Cartesian Theism and the Possibility of Knowledge James Clarke amp Co Cambridge 2008 Die Gesetze und Regeln der Natur nach welchen alles geschieht und Formen in Formen verwandelt werden sind uberall und immer die gleichen Es erfolgen darum die Affekte wie Hass Zorn Neid an sich betrachtet aus derselben Notwendigkeit und Kraft der Natur wie alles andere Ich werde daher die Natur und die Krafte der Affekte und die Macht des Geistes uber dieselben nach derselben Methode behandeln nach welcher ich in den vorigen Teilen Gott und den Geist behandelt habe und die menschlichen Handlungen und Begierden geradeso betrachten als handelte es sich um Linien Flachen oder Korper Baruch de Spinoza Ethik aus dem Lateinischen ubersetzt von Jakob Stern Berlin Holzinger 2014 ISBN 978 1 4841 0517 7 S 155 Kapitel 3 Vorwort Lit Berkeley Principles 1710 3 Lit Berkeley Principles 1710 20 Lit Berkeley Principles 1710 35 Lit Berkeley Principles 1710 38 Lit Berkeley Principles 1710 41 Kapitel Widerlegung des Idealismus von Kant Wortlaut gemass spiegel de abgerufen am 27 Mai 2011 Lit Kant Kritik der reinen Vernunft 1787 2 Buch 2 Hauptst 3 Abschn 4 a b c Lit Systemprogramm 1796 97 Lit Marx Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie 1844 Lit Abbild in Philosophisches Worterbuch der DDR 1975 W I Lenin Materialismus und Empiriokritizismus Dietz Verlag Berlin 1971 Geschrieben im Mai 1908 S 124 Ludwig Wittgenstein Lectures amp Conversations on AEsthetics Psychology and Religious Belief hrsg C Barret Oxford 1966 Christoph T Link Nichts und Alles Optionale Standards Das System der Moglichkeiten Urschrift Einfuhrung und Anwendungen der Prinzipiologie Permanizer Solingen 2021 ISBN 978 3 9819543 0 2 S 339 Fur Informationen zum aktuellen Theoriestand nebst kurzem historischen Abriss vgl Michael Bradie William Harms 2004 Evolutionary Epistemology sowie zum damit verwandten Komplex naturalistischer erkenntnistheoretischer Konzeptionen Richard Feldman 2001 Naturalized Epistemology Proceedings of the Rethinking Popper Conference September 10th 14th 2007 Prague Czech Republic noch nicht veroffentlicht David Miller Critical Rationalism 1994 Kapitel 3 Karl Popper Die Quantentheorie und das Schisma der Physik zitiert nach Hans Joachim Niemann Lexikon des Kritischen Rationalismus Mohr Siebeck Tubingen 2004 Stichwort Realitat S 311 Karl Popper Alles Leben ist Problemlosen 1984 S 129 f Jurgen Habermas Erkenntnis und Interesse Suhrkamp 1968 S 22 David Stove Popper and After Four Modern Irrationalists Oxford Pergamon 1982 Jahn M Bohm Kritische Rationalitat und Verstehen 2005 1 6 2 A Sokal J Bricmont Intellectual Impostures 1998 Kapitel 4 Weitere siehe David Miller Conjectural Knowledge In Paul Levnison Hrsg In pursuit of truth 1982 Anmerkung 4 David Miller Conjectural Knowledge In Paul Levnison Hrsg In pursuit of truth 1982 Abschnitt 1 David Miller Falsifiability More than a convention Out of error 2006 4 0 David Miller Sokal amp Bricmont Back to the Frying Pan Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive PDF 224 kB Pli 9 2000 S 156 173 David Miller A critique of good reasons Critical rationalism 1994 3 1 David Miller Some hard questions for critical rationalism noch nicht veroffentlicht Kuhn spricht von Methoden der Massenuberredung Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen 2 Aufl Frankfurt am Main 1999 S 106 Thomas S Kuhn Reflections on My Critics In Imre Lakatos amp Alan Musgrave Hrsg Criticism and Growth of Knowledge Cambridge 1970 S 231 278 hier 231 Dieser Artikel wurde am 19 Januar 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4070914 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erkenntnistheorie amp oldid 234377985