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Herbert Schnadelbach 6 August 1936 in Altenburg Thuringen ist ein deutscher Philosoph Er war Professor fur Philosophie an der Humboldt Universitat zu Berlin und Prasident der Allgemeinen Gesellschaft fur Philosophie Seine methodisch rationale Gesprachsphilosophie 1 umfasst Beitrage zur Entwicklung der Diskurs und Sozialphilosophie zur Konstruktion philosophischer Rationalitatstheorien zur Ausdifferenzierung des Historismus und zur Etablierung einer sprachpragmatischen Erkenntnistheorie Er beteiligt sich an gesellschaftlichen Debatten zum Atheismus zur Willensfreiheit zu den Werten und zum kommunikativen Handlungsbegriff Herbert Schnadelbach 2007Podiumsdiskussion in Berlin 2013 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Philosophie 2 1 Verstandnis von Philosophie 2 2 Methode 3 Methodisch rationale Grundlegung 3 1 Vernunftreflexion und Rationalitatstheorie 3 2 Diskurspluralitat und Diskursvermengung 3 3 Normativitat und Orientierung 3 3 1 Kritik an Kritischer Theorie und Habermas 3 3 2 Werte und Wertungen 4 Geschichte Kultur Sprache und Erkenntnis 4 1 Vor und zuruck im neuen Holismus 4 1 1 Geschichte und Auslegung 4 1 2 Kultur 4 2 Post Analytische Philosophie als Sprachphilosophie 4 2 1 Sprache 4 2 2 Erkenntnis Wille und Natur 5 Religionskritik 5 1 Der Fluch des Christentums 5 2 Religion als Bildungsbestand 6 Warum Hegel 7 Schriften 8 Texte und Interviews im Web und in anderen Medien 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerbert Schnadelbach zog im Alter von zwei Jahren mit der Familie von Altenburg nach Breslau Die Schulzeit verbrachte er in Breslau Leipzig Bad Bergzabern und Landau in der Pfalz Dort bestand er 1955 das Abitur Schnadelbach studierte an der Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main Philosophie Soziologie Germanistik Geschichte und Musikwissenschaften Als wissenschaftliche Hilfskraft war er von 1962 bis 1966 am Philosophischen Seminar tatig 1965 wurde er mit einer Dissertation zu Hegels Theorie der subjektiven Freiheit in Philosophie promoviert Schnadelbach erhielt ein Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft Im Jahr 1970 habilitierte er sich mit der Schrift Erfahrung Begrundung und Reflexion Versuch uber den Positivismus Die Arbeit ist noch von Theodor W Adorno begutachtet worden Nach dessen Tod betreute Jurgen Habermas das Habilitationsverfahren Als Professor fur Philosophie lehrte Herbert Schnadelbach von 1971 bis 1978 in Frankfurt am Main mit Schwerpunkten in Geschichtsphilosophie Wissenschaftsphilosophie und Diskursanalyse Zeitweise war er auch Dekan Anschliessend wechselte er an die Universitat Hamburg und ubernahm dort eine Professur mit dem Schwerpunkt Sozialphilosophie Zwischen 1988 und 1990 war Schnadelbach Prasident der Allgemeinen Gesellschaft fur Philosophie in Deutschland Er organisierte 1990 deren XV Kongress Philosophie der Gegenwart Gegenwart der Philosophie 2 1993 wurde er an die Humboldt Universitat zu Berlin berufen Dort ubernahm er den Lehrstuhl fur Theoretische Philosophie Schnadelbach war massgeblich am Neuaufbau des Instituts fur Philosophie beteiligt Er beschaftigte sich mit analytischer Sprachphilosophie Diskurs und Rationalitatstheorien und setzte sich mit Hegel auseinander Zu seinem sechzigsten Geburtstag erschien die Festschrift Sich im Denken orientieren 3 2000 veroffentlichte er sein dreibandiges Werk Hegels Philosophie Kommentare zu den Hauptwerken Zu Schnadelbachs Schulern zahlen Micha Brumlik Simone Dietz Kathrin Gluer Heiner Hastedt Geert Keil Christian Thies Udo Tietz Anke Thyen und Mark Young 2002 erfolgte die Emeritierung Schnadelbach bezeichnet sich als Atheisten Sein Zeitungsartikel Der Fluch des Christentums Die sieben Geburtsfehler einer alt gewordenen Weltreligion in der Wochenzeitung Die Zeit loste im Jahr 2000 eine uberregionale Kontroverse aus 4 Durch Vorlesungen Zeitungsartikel Interviews und zahlreiche Veroffentlichungen ist Schnadelbach uber die Fachwelt hinaus einer breiteren Offentlichkeit bekannt geworden 2012 erhielt er den Tractatus Preis Er ist verheiratet und lebt in Hamburg Philosophie BearbeitenAusgebildet hauptsachlich in der Kritischen Theorie zahlt sich Schnadelbach keiner bestimmten Schule zu Er veroffentlichte zahlreiche Arbeiten zu G W F Hegel und entwickelte eine Distinktionstheorie der Diskursvermengung Reflexion und Diskurs 1977 Durch die analytische Unterscheidung ineinander verflochtener Diskursmomente konnen demnach Geltungsanspruche kritisch begutachtet werden Verstandnis von Philosophie Bearbeiten Als ihre Starke hebt Schnadelbach die Pluralitat der Philosophie hervor und begreift sie als fortlaufend kritisches Gesprach im Spannungsfeld von Aufklarung und Wissenschaft Er vertritt einen starken Wahrheitsanspruch der Philosophie unterscheidet zwischen Philosophie und Pseudophilosophie und sucht die Konfrontation mit Fachkollegen die seiner Ansicht nach den Rahmen der Pluralitat verlassen und die Philosophie ohne Verantwortungsbewusstsein ruinieren Die Philosophie ist ein Plural ihre innere Pluralitat ist ihre Starke Ein Grund hierfur liegt in dem Doppelcharakter mit dem sie im Abendland entstand als Wissenschaft und Aufklarung Welterkenntnis und Selbstdeutung objektive Theoriebildung und subjektive Orientierung das Erbe von Aristoteles und Sokrates sind in unserer Tradition immer wieder neue Konstellationen eingegangen Auch darum mussen wir heute Aufklarungsbedarfe immer zugleich an die Wissenschaften verweisen hier wird m E uber die Differenz zwischen Philosophie und Pseudophilosophie entschieden wie wir umgekehrt in den Wissenschaften Aufklarungsprozesse anzumahnen und zu ermuntern haben Aber auch der Sache nach ist die Philosophie ein Plural wenn wir sie als Inbegriff gedanklicher Orientierungsversuche im Bereich der Grundsatze unseres Denkens Erkennens und Handelns verstehen Hierbei werden wir uns der verschiedensten Hilfsmittel bedienen nicht nur was uns die historisch hermeneutische Wissenschaftlichkeit an die Hand gibt Monopole sind auch in der Philosophie kontraproduktiv So vielfaltig und vielgestaltig die Erwartungen sind die an uns herangetragen werden so phantasievoll und flexibel mussen wir sein wenn es darum geht ob wir sie verantwortlich erfullen oder sie enttauschen Herbert Schnadelbach 5 Auch Kinder philosophieren 6 aber in der Institution Wissenschaft haben Philosophen die Aufgabe das Fach Philosophie verantwortlich zu entwickeln und es nicht zu ruinieren 7 Wenn vermeintliches Philosophieren der Experten seinen Aufklarungs und Wissenschaftsanspruchen nicht standhalt und demzufolge die Grenzen des von ihm definierten Plurals erreicht oder uberschreitet dann provoziert Schnadelbach Konflikte und tragt sie aus Im Rahmen seiner Abschiedsvorlesung im Jahre 2002 bezeichnete Schnadelbach diejenigen die zum Gesprach der Philosophie mit dazugehoren aber an ihrem Rande stehend enttauschen als die Mono logen Phanomenologen und Krypto Theologen der Pseudo Philosophie Er wendet sich damit nicht gegen alle Phanomenologen und Theologen sondern will mit diesen Tatigkeitscharakterisierungen Grenzen des Philosophierens aufzeigen 8 Der in diesem Zusammenhang stehende Vorwurf der Pseudophilosophie geht zuruck auf Schnadelbachs Einschatzung dass es in der professionellen Philosophie eine Tendenz zunehmender Ver geistes wissenschaftlichung gebe die auch in anderen Fachern beklagt wird 9 Daher betont er mit dem Doppelcharakter der Philosophie die seiner Auffassung nach eher vernachlassigte Aufklarung Das angemessene Verhaltnis von Wissenschaft und Aufklarung ist vielleicht das was wir unter dem Wort Weisheit suchen 10 Zwar hat die Philosophie nach Schnadelbach keinen originaren Gegenstandsbereich aber hinsichtlich ihres spezifischen Weltbezugs folgt er der aristotelischen Trias welche sich mit Kant und Wittgenstein verandert habe Physik gt Erkenntnis Ethik Handlungen Logik gt Kommunikation 11 In seinen Ausfuhrungen Zur philosophischen Ortsbestimmung 12 kritisiert er die disparaten Teile dessen was sich in Bezug auf die jeweiligen Orientierungsgrundsatze in Orient und Okzident unter dem Begriff der Philosophie entwickelt als eine Kultur der Nachdenklichkeit Durch die philosophische Aufklarung erfulle sich der Sinn der Philosophie Nutzen Resultate etc wahrend die Ruckbindung der Aufklarung an die Wissenschaft die Geltung ihrer Aussagen absichere Pseudophilosophie versteht er nicht nur im Sinne von Weltanschauungen Esoterik Grundlagenignoranz es ist so wie es ist essentialismus oder Binsenwahrheiten Angesichts der vielen Philosophien vertritt er vehement einen normativen Begriff von Philosophie indem er aufklarende Sachfragen und intersubjektive Geltungsanspruche einfordert Unter letzterem fasst er eine intersubjektive Anschlussfahigkeit in der Wissenschaft die er allen Thesen von deklamatorischen und philosophischen Genies die er etwa durch Heidegger Adorno oder Sloterdijk verkorpert sieht abspricht Die Institution Philosophie versaume haufig ihre exegetischen Arbeitsthemen von einem primaren Bezug zur gegenwartigen Praxis mit Hilfe von aufklarenden Sachfragen abzuleiten Methode Bearbeiten Schnadelbach vertritt eine methodisch rationale Gesprachsphilosophie die theoretisch auf Reflexions Diskurs und Rationalitatsanalysen beruht Er formuliert als zentrale These dass die Philosophie ein Gesprach sei sie analysiere Diskurse bzw Gesprache nach typologischen Differenzen Reflexions Methoden in Bezug auf Sachprobleme und mit einer formalen nicht bloss hermeneutischen bzw sprachlichen Auszeichnung diskursiv normativer Geltungsanspruche Dadurch sei sie ausgewiesen als eine Philosophie namlich als eine die mit Geltungs und Rationalitatsanspruchen das Gesprach mit seinen jeweiligen Sachbezugen zum Gegenstand habe Seine Philosophie ist sowohl Metaphilosophie Philosophie der Philosophie die Frage nach Vernunftgrundlagen und die Philosophie als Gesprach These als auch Reflexion einzelner Philosophien Schnadelbach meint dennoch dass die Philosophie als Ganzes keinen originaren Gesprachsgegenstand hat daher wendete er sich eine Zeit lang gegen die Auszeichnung von philosophischen Lehrstuhlen Er will sich in seinen Gesprachsthemen selbst nicht festlegen sich nicht spezialisieren und wendet sich gegen nicht selbst festgelegte Spezialisierungsruckwirkungen auf den Philosophierenden Dennoch ist seine Philosophie hinsichtlich ihrer Vorgehensweisen und Orientierungen ihrer Ergebnisse und Wirkungen im Folgenden typologisch erfassbar Die Philosophie ist nach Schnadelbach ein Gesprach weil die am philosophischen Gesprach Beteiligten im Chaos des Gesprachs sind es nicht beenden konnen und im freien Fuhren von Gesprachen durch das Gesprach in dessen Richtung gefuhrt werden auch entgegen einer geplanten Richtung Diese Richtung ergibt sich erst als Resultante aus unserem Tun und Lassen 13 Seine Gesprachsphilosophie soll verdeutlichen warum die Philosophie notwendigerweise keinen originaren Gegenstandsbereich haben kann als Eule der Minerva auf das Grau in Grau von ruckblickenden Reflexionen verwiesen ist und das jeweils nachste Ergebnis ihrer Untersuchungen zwar erahnen aber nicht definitiv vorherbestimmen kann Schnadelbach erweitert das Gesprach als Spannungsfeld zwischen der ersten und zweiten Person ich du wir ihr und vice versa um eine dritte Dimension die vermeintliche Sache den Gesprachsgegenstand und erlautert den Begriff des Gesprachs in Abgrenzung zu Dialog und Diskurs 14 Seine Argumentation beruht auf seiner Einordnung der Philosophie unter einen systematischen Geltungsanspruch Den sokratisch platonischen Dialog Sokratik Maieutik etc halt er darum fur einseitig propadeutisch ohne empirisch aristotelische Wissenschaft sei er auf Explikation von Begriffen beschrankt Der Foucaultsche Diskurs lasse wegen seiner subjektlosen Diskursformen die an ein Wittgensteinsches Sprachspiel erinnern ebenfalls den allgemeineren Geltungsanspruch vermissen 15 Schnadelbach strebt eine erneuerte Form traditioneller Philosophie Dialog Rationalismus etc an die mittels der Orientierungsleistungen der Vernunft systematisch vorgeht wobei er in seinem Fruhwerk eher auf Diskurs und spater auf Gesprach rekurriert oder die Begriffe synonym verwendet Der Diskurs bzw Gesprachsverlauf der Philosophie in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts in Nordamerika sprach pragmatisch und in Europa sprach hermeneutisch ist Kontext seiner Philosophie Auf die Unzulanglichkeiten dieses Verlaufs will er hinweisen wie bereits Noam Chomsky und spater Niklas Luhmann und Jurgen Habermas Wie diese lenkt er den Blick auf den linguistic turn und das Kommunikationsparadigma in der Philosophie und beteiligt sich daran die Semantik ihrer Begriffe weiterzuentwickeln Dies sind bei Schnadelbach vornehmlich komplexe Summierungen und typologische Theorien zur Erkenntnis Normativitat und Kulturgeschichte letzteres mit mehreren Essays insbesondere zu Religion und Glaube der Post Moderne Methodisch rationale Grundlegung BearbeitenVernunftreflexion und Rationalitatstheorie Bearbeiten Einem 1980 erschienenen Beitrag zur Philosophie Paul Feyerabends stellte Schnadelbach frei nach Hegel und Goethe voraus Verachte nur Vernunft oder Wissenschaft oder beides des Menschen allerhochste Gaben so hast dem Teufel dich ergeben und musst zugrunde gehn Herbert Schnadelbach 16 Er stellt sich in die seit der Antike bestehende Tradition des Menschen als animal rationale ausgestattet mit seinem logos die insbesondere im Rationalismus im Idealismus und im Anschluss an den linguistic turn weiterentwickelt wurde In Immanuel Kant erblickt Schnadelbach den wahren Philosophen der Moderne dessen kritische Philosophie der Endlichkeit der menschlichen Vernunft Rechnung trage Bei der Uberprufung dessen was vernunftig rational ist bezieht er sich auf Kants Vernunftkritik an und mittels der Vernunft Dabei kommt er zu einer Revision der hegelschen Kritik an Kant wahrend er dessen Ansatz dass wir schon immer in der Reflexion sind gleichzeitig bewahrt Schnadelbachs Anliegen ist die Rehabilitierung des animal rationale das er nicht nur in seinem gleichnamigen Aufsatz und Aufsatzband aus dem Jahr 1992 verfolgt 17 Sein gesprachsphilosophisches Werk enthalt zahlreiche weitere rationalitatstheoretische Aufsatze 18 Es steht im Kontext anderer Rationalitatstheorien welche teilweise in Anlehnung an diskurstheoretische und okonomische Theorien insbesondere in den 1980er Jahren vorgelegt wurden Karl Otto Apel Jurgen Habermas Wolfgang Kuhlmann Dies wird auch als Reaktion auf postmoderne Ansatze gesehen wo der Bezug auf die Vernunft von zahlreichen Philosophen oftmals mit einer poststrukturalistischen Berufung auf Nietzsche in Misskredit geraten war Schnadelbach wurde dagegen fur ein Rationalitatsprojekt nach Berlin berufen wo er als Verteidiger des animal rationale 1998 den positiven Grundriss einer gegenwartigen Rationalitatstheorie darlegte Schnadelbachs umstrittener Aufsatz Rationalitatstypen 19 erschien 1998 Schnadelbach unterscheidet drei wesentliche Rationalitatstypen namlich die objektsprachliche Begrundungsrationalitat Begrundung die diskursive Rationalitat Argumentation und die Regelrationalitat Regelfolgen Das Begrunden und Argumentieren setze das rationale Vermogen Regeln zu folgen voraus Regelrationalitat sei der elementare Typus von Rationalitat Zum Regelfolgen gehore die Fahigkeit Falle von richtig von Fallen von falsch unterscheiden zu konnen Regelfolgen sei die Fahigkeit Geltungskandidaten hervorzubringen Es handelt sich dabei um propositional Gehaltvolles wie bedeutungsvolle Ausserungen Urteile und intentionale Handlungen Regelfolgen ist nach Schnadelbach eine Bedingung der Verstandlichkeit von Verhalten Bei den Begrundungen klassifiziert er kognitive normative epistemische und intentionale Begrundungsarten Diskurspluralitat und Diskursvermengung Bearbeiten Nach Schnadelbach entstehen philosophische Ratsel haufig durch die Vermengung verschiedener Diskurstypen Er unterscheidet den deskriptiven normativen und explikativen Diskurs In seinen Studien zur Reflexion die ein gutes Drittel seines 1977 veroffentlichten Hauptwerkes Reflexion und Diskurs ausmachen richtet sich Schnadelbach wie die Vertreter des linguistic turn und z T ihre spatmittelalterlichen Vorlaufer gegen die Auffassung dass Satze vor oder nach dem Denken stehen Er kommt wie die Anhanger der pragmatischen Wendung der Sprachphilosophie zu dem Ergebnis dass Referenzpunkte nicht eine vorgestellte Bedeutung haben sondern nur die von normalen Satzen Er lehnt ebenso Descartes Spiegelmetaphern wie auch Husserls entsprechende Ansichten ab Schnadelbach ordnet die Reflexionsphanomene wie in seiner Rationalitatsphilosophie typologisch mit Kant I empirisch logisch und transzendental transzendental als semiotisch wie in Apels Transzendentalpragmatik und mit Kant II phanomenologisch geltungstheoretisch und sinnexplikativ Mit seiner Diskurstheorie strebt er eine Entfaltung von Reflexion als methodisches Muster der Philosophie uberhaupt an 20 Dabei setzt er nicht bei den Diskursen der Gesellschaft sondern bei denen der Philosophie an Wie immer man zu dem Status einer Diskurstheorie als philosophischer Theorie stehen mag ob mit Habermas durch den universellen oder mit Apel durch den transzendentalen Charakter der Sprachpragmatik definiert zu der jene Diskurstheorie gehort der pragmatische Einfuhrungskontext macht diese Theorie attraktiv als Grundlage einer Reformulierung der mentalistischen Reflexionskonzepte Wenn in ihnen von Bewusstsein im Sinne einer Bereichskategorie die Rede war so umfasst dieser Ausdruck immer zugleich Subjekt Tatigkeit und Gegenstand des Bewusstseins Diese drei Aspekte einer umfassenden Hinsicht bleiben in der Sprachpragmatik unverkurzt erhalten als Sprecher Sprechvorgang und Gesprochenes Bewusstseinvermogen und Bewusstseinsakte finden ihre Analogie in der Kompetenz und der Performanz des Sprechers Herbert Schnadelbach 21 Nach Schnadelbachs Diagnose war die bisherige Theorie der Diskurse teilweise irreflexiv und fur eine Rekonstruktion traditioneller Reflexionskonzepte nicht vollstandig geeignet weil sie ihre eigene Metasprache nicht selbst enthielt und stattdessen in Abgrenzung zu Niklas Luhmann auf geltungstheoretische Kontexte spezialisiert war und Fragen der Logik vernachlassigte 22 Philosophische Reflexion die ihre konsensfahigen Formen mit entwirft beruht laut Schnadelbach auf einem intersubjektiv rekonstruierbaren Rationalismus der von unterschiedlichen Positionen des Intuitionismus abzugrenzen ist und methodisch seinen thematischen Gegenstand auf der Ebene von pragmatischen Sinnexplikationen in Form von satzformigen Sachgehalten rekonstruiert Seiner Auffassung nach kann sich die Philosophie in einer radikalisierten Moderne die er als semantische Zeitform einer nicht aufhebbaren Dauerkrise bezeichnet in den Pluralitaten von Diskursen nur zu entfalten wenn sie von vornherein Fragen der Geltung mit einbezieht Sein systematischer Entwurf einer Pluralitat der Diskurse sollte nicht mit uneingeschranktem Pluralismus verwechselt werden vielmehr unterscheidet er zwischen einer unproblematischen Diskursverknupfung und der problematischen Diskursvermengung Anschliessend an die Ausfuhrungen zum naturalistischen Fehlschluss von George Edward Moore und den Begriff des Kategorienfehlers von Gilbert Ryle beschreibt Schnadelbach die pragmatischen Logiken von Explikationen Deskriptionen und Normativitaten in philosophischen Diskursen die anders als in der Alltagskommunikation auseinanderzuhalten seien Erst ihre differente Auszeichnung ermoglicht so seine These Denkfiguren in der unproblematische Diskursverknupfungen zugleich die Einheit der Philosophie prozessual bestatigen Nicht allein unter den normativen Gesichtspunkten der Konsensfahigkeit werden diese legitimen Verknupfungen zugleich mit deskriptiven normativen und explikativen Konfusionen Unklarheiten kontrastiert Diese Konfusionen versteht er als Effekte von Vermengungen bzw Verwechslungen die oft kontroversen Debatten in der Philosophie ebenso wie beispielsweise in der Politik die im Dissens enden zugrunde liegen Diskursvermengungen seien weit verbreitet Das phanomenologische Programm welches seinen Anspruch der Beschreibung Deskription der Phanomene als Explikation ausgebe sei ein systematisches Missverstandnis Die Identifikation von Faktischem und Normativen in Form einer Transformation von Ist Satzen in Soll Satze in vielen Ethiken und Moralentwurfen sei ein weiteres Nicht nur in der methodischen Durchfuhrung eines philosophischen Problems sondern bereits in der Thematisierung von Diskursgegenstanden konne eine solche Vermengung entstehen Schnadelbach beschreibt verschiedene Formen der Diskursvermengung auch in bedeutenden philosophischen Traditionen und will durch die Bestimmung des systematischen Ortes von diskursiver Philosophie ein inwendiges Kriterium zur Verfugung stellen das Unterscheidungen nachvollziehbar ermoglicht Normativitat und Orientierung Bearbeiten Kritik an Kritischer Theorie und Habermas Bearbeiten Zunachst bewegte sich Schnadelbach im Umkreis der kritischen Gesellschaftstheorie von Max Horkheimer Theodor W Adorno u a mit ihrer Abgrenzung zum Positivismus In seiner 1971 erschienenen Arbeit Erfahrung Begrundung und Reflexion Versuch uber den Positivismus hob er jedoch neben der Kritik an dessen normativen Defiziten auch seine Starken hervor und schloss sich Habermas Kritik an der Kritischen Theorie an Auch von dem Anspruch der Kritischen Theorie eine wissenschaftliche Gesellschaftskritik zu leisten ruckte Schnadelbach fruhzeitig ab Dabei bezog er sich auf Max Weber Mit seinem Vorwurf der Diskursvermengung geht er in seiner Abgrenzung zur Kritischen Theorie uber Habermas hinaus der eine Weiterentwicklung oder Transformation verfolgt Allerdings verblieb er immer in ihrem Kontext indem er in moraltheoretischer Hinsicht die theoretischen Bezuge ihrer Vertreter und Zeitgenossen untersuchte von Adorno Horkheimer Sartre u a und normativ ethische Wendungen vollzog 23 1989 postulierte er dass die Dialektik der Aufklarung nur als negative aktuell 24 ansonsten aber Philosophiegeschichte sei die nicht zuletzt wegen des Poststrukturalismus als lebensphilosophische Kulturkritik ihre Renaissance gehabt habe Zu Habermas Theorie des kommunikativen Handelns veroffentlichte Schnadelbach 1982 eine Rezension 25 Er gesteht dem kommunikativen Rationalitatstyp hinsichtlich der Begrundungsebene ein Primat zu das Habermas hinsichtlich empirischer Anschlussfahigkeiten entfaltet habe Laut Schnadelbach sind es die Voruberzeugungen derjenigen die Grunde beschreiben und bewerten die einen intern ableitbaren Zusammenhang dieser Beschreibung und Bewertung verhinderten 26 Infolgedessen verschiebe sich die Begrundungslast einer normativen Gesellschaftstheorie auf Habermas Theorie des Verhaltnisses von kommunikativem Handeln und Lebenswelt zumal Letztere ja auch nach Habermas das gemeinsame Hintergrundwissen und die Anschlussstelle der Handlungstheorie ist Doch eben auch bei der Lebenswelt zeigt sich nach Schnadelbach eine Ruckbindung an die erste Person der Forschergemeinschaft oder die des beschreibenden und beurteilenden Forschers mit dessen jeweiligen Voruberzeugungen und somit ein nie ganz objektivierbares Apriori 27 Allerdings lasse sich das zweistufige Gesellschaftskonzept von Habermas Hauptwerk jener Theorie des kommunikativen Handelns mit dem Typenunterschied zwischen zweckrationalem und kommunikativen Handeln begrunden 28 In seinem Aufsatz Rationalitat und Normativitat 29 klart Schnadelbach zunachst Mehrdeutigkeiten von rational um damit dessen normative Indifferenz nachzuweisen ohne auszuschliessen dass man den Kognitivismus der Rationalitatstheorie durch die Integration emotiver und voluntativer Elemente vielleicht korrigieren konne so dass man dann letztlich wieder auf Praferenzen und Entscheidungen einer bestimmten Lebensform zuruckgeworfen werde Bei der systematisch verstandlichen Behandlung der Fragen des Was soll ich tun mussen also auch immer unsere jeweiligen Selbstverstandlichkeiten und Orientierungen hinterfragt werden Werte und Wertungen Bearbeiten Vor diesem Hintergrund wird deutlich dass eine methodisch rationale Aufklarung wie Schnadelbach sie versteht nicht nur kritisch mit der modernen insbesondere der Kantischen Aufklarungstradition und grammatisch mit der sprachanalytischen insbes der sprachpragmatischen Kommunikationstradition sondern auch normativ zu begreifen ist mittels seiner eigenen Distinktionstheorie im Anschluss an alle vorstehenden aber auch ethische Traditionen insbs des sozialphilosophischen Umfelds in Frankfurt wobei die normative Aufklarung dann wenn sie wissenschaftlich unterfuttert ist Schnadelbachs praktisches Verstandnis von einer gegenwartigen Ethik ergibt Alle drei Aufklarungsmomente sind in seinen Beitragen bezuglich unserer Werte erkennbar Plotzlich treten uns die Standards und Kriterien gemass deren wir Dinge gut finden schatzen und anderen vorziehen als metaphysische Grossobjekte gegenuber die angeblich unabhangig von uns existieren oder gelten und uns in die Pflicht nehmen kein Wunder dass Ideologen sich ihrer zu bemachtigen und in ihrem Namen zu sprechen versuchen Hinter dieser Fassade verschwindet die Tatsache dass die Werte in Wahrheit unsere eigenen Praferenzen und Entscheidungen reprasentieren die wir nicht nur selbst verantworten sondern in veranderten Situationen auch kritisch zu uberprufen haben es gibt keine Instanz die uns davon entlastet Herbert Schnadelbach 30 In der Praktischen Philosophie erfolgt die kritische Prufung von Entscheidungen und von im Hintergrund wirkenden Praferenzen in Ethik Politischer Philosophie Rechts und Sozialphilosophie um nur ihre bekanntesten Bereichsuberschriften zu nennen Ihr Anspruch an Wissenschaftlichkeit erfullt sich auch bei Schnadelbach in der Neutralitat sich nicht im Vorfeld auf das Ergebnis einer Prufung festzulegen sowie in den Beweisverfahren auf Allgemeingultigkeit bzw Objektivitat In seinem Beitrag Werte und Wertungen 2001 31 zielt Schnadelbach auf die Objektivitat der Werte welche ja oft und in verschiedenen Situationen thematisiert werden Dazu benotigt der praktische Philosoph ein grammatisches Begriffsinstrumentarium das Schnadelbach in diesem Aufsatz ausbreitet zum Beispiel Zweck Wert Werte Wertungen Wertungen Bewertungen Beurteilungen Urteile allgemein notwendig deskriptiv normativ evaluativ objektiv subjektiv intersubjektiv privat Begriff Regel Mitteilungssinn Handlungssinn sowie ideologiekritische ontologische grammatische Argumente nur Letztere werden mit fachphilosophischen Voraussetzungen erlautert Neben diesen Distinktionen fasst er wesentliche Stromungen der praktischen Philosophie nach Nietzsche zusammen z B Neukantianer Wertphanomenologen und Kritische Theorie ohne in Not einer moralischen oder ethischen Parteinahme zu stehen und er stellt sie in den Kontext des heutigen Werte Sprachgebrauchs Hier erweist Schnadelbach dass Werte nicht Objekte sind so wie der Begriff Mensch kein Mensch und Rotsein nicht rot sei so sei die Gerechtigkeit nicht selber gerecht sondern nur Regeln des evaluativen Sprachgebrauchs Unter Objektivitat der Werte konnen wir nur die intersubjektive Geltung dieser Regeln und der sie umfassenden Praferenzen verstehen wie etwa die nicht wertfreie Entscheidung der Verfassungsgeber hinsichtlich der nach Praferenzen geordneten Stellung der Wurde des Menschen und seiner Rechte 32 Der entsprechende Niederschlag im Grundgesetz stelle eine Brucke zwischen dem Evaluativen und dem Normativen her Hinsichtlich des normativen Bereichs des Privaten mit seinen alltaglichen Streitereien fugt Schnadelbach lediglich jene Stellungnahme an dass hier keine rechtliche Regelung oder Normierung notig sei Er begrundet dies mit dem Hinweis dass dazu nur der jeweilige Konsens uber die Regeln der Konsensbildung hinreichend und unverzichtbar sei 33 Die Ruckbindung an eine intersubjektive nicht bloss konventionelle Geltung von Sprachregeln bezeichnet er auch als kulturelle Geltung Sie sei nicht auf das Faktische oder Naturliche zuruckfuhrbar oder damit zu vermengen 34 beispielsweise bezuglich der Rolle der Geschlechter weil es keine naturliche Geltung gibt die Natur ist stumm Geschichte Kultur Sprache und Erkenntnis BearbeitenVor und zuruck im neuen Holismus Bearbeiten Geschichte und Auslegung Bearbeiten Geschichtsphilosophie Historismuskritik und PhilosophiegeschichteWie der Philosoph David Hume ist Schnadelbach ein Anti Traditionalist mit Tradition im Sinne einer aktiven Geschichtspflege aber eigentlich nur mit Bezug auf ihren Gegenwartswert Trotz oder wegen dieses paradoxen Verhaltnisses zur Geschichte ist Schnadelbach der Autor von zwei Buchern die im In und Ausland Referenzwerke wurden zur Geschichtsperiode 1831 1933 Eines zur Geschichtsphilosophie und ein anderes zur deutschen Philosophiegeschichte Zunachst veroffentlichte Schnadelbach 1974 mit Geschichtsphilosophie nach Hegel Die Probleme des Historismus eine Rehabilitierung und gleichzeitige Kritik am Historismus der meistens als reaktionar wahrgenommen wird aber im Anschluss an Hegel zunachst aufklarerisch wirkte als eine Aufklarung der Aufklarung und auch gegen Hegels System der Weltgeschichte das an dessen Begriff der Freiheit gebunden war Historismus wird von ihm als Geisteshaltung bestimmt die alle kulturellen Phanomene als historische auffasse und unter dem Gesichtspunkt des Verstehens thematisiere Problematisch sei der Historismus dennoch aufgrund seines heimlichen Positivismus mit dem Glauben an Geschichtsgesetze und in seiner Beschrankung auf Narration mit einem Paradox theoretischer Theoriefeindlichkeit Das Buch beschreibt eine Fulle geschichtsphilosophischer Aporien die meistens auf die Beschranktheit geschichtsphilosophischer Konzepte zuruckfuhrbar seien Die Denkfigur Jede Epoche ist unmittelbar zu Gott erlaubt nicht einmal jenen politischen Positivismus den der Historismus politisch behauptet Normative Anspruche der Kritik waren nach diesem Ansatz lediglich weltanschaulich gegeben Hieraus wird deutlich dass auf dieser Basis jedes Rechtssystem nicht wirklich begrundet sondern nur gesetzt ware ein Ruckfall auf vormoderne Autoritatsmodelle Wie ist Geschichtsschreibung dann noch moglich Da Hegels Weg gescheitert sei bleibe als einziger Weg offen empirisch narrative Konzepte zu beschreiten und sie fur vergleichende Theorien zu offnen Nach Schnadelbach wird die Lehre der Philosophiegeschichte anhand einer Themenorientierung greifbar und fur die Gegenwart nutzlich Konsequenterweise organisierte er das 1983 erschienene ebenfalls mehrfach ubersetzte und mit einer Epochenskizze versehene Buch Philosophie in Deutschland 1831 1933 nach folgenden Themen Geschichte Wissenschaft Verstehen Werte Sein und Mensch Hermeneutik und Morbus HermeneuticusSchnadelbach knupft mehrfach an Hans Georg Gadamer und die hermeneutische Tradition an So argumentiert er denn auch fur eine hermeneutische und kritische Rationalitatstheorie ohne Fundamentalismus 35 Gleichwohl durfe sich Philosophie nicht in der kompetenten Auslegung klassischer philosophischer Texte erschopfen In seiner Streitschrift Morbus Hermeneuticus Thesen uber eine hermeneutische Krankheit 1981 bemuht er sich um eine Relativierung der Universalanspruche der Hermeneutik Die hermeneutische Krankheit besteht in der Philologisierung der Philosophie und sie greift nach einer kurzen analytischen Zwischenpause wieder um sich wobei eines ihrer Symptome die Uberzeugung sei dass das Philosophieren im Lesen der Werke von Philosophen bestehe was dann das selbstandig philosophisch e Denken ersetze 36 Nach Schnadelbach hat diese Krankheit die jeden Philosophierenden anstecken konne ihren Herd in der hermeneutischen Ontologie Diese bestehe in der Auffassung dass Philosophieren in der Weise unseres Seins zum Text Odo Marquard bestehe und dieser Text bereits von der grossen Philosophie vollstandig abgesteckt sei 37 Die Reduktion der Hermeneutik auf eine Philologisierung des Philosophierens verkehre die Mittel in Zwecke und das Medium in den Inhalt des Philosophierens 38 Kultur Bearbeiten Kultur und Kulturkritik 1992 39 Zu Schnadelbachs expliziten Pladoyers gehort auch das fur eine kritische Kulturphilosophie So wie die analytische Philosophie mit Quine in einen neuen Holismus ubergegangen sei so sei auch der Kulturbegriff nicht nur allgemein und formalisiert sondern auch dermassen neutralisiert dass er keinen Zusammenhang zwischen Kultur und Kritik zu stiften vermag Also musse der Weg statt von der Kultur zur Vernunftkritik z B bei Adorno wieder in umgekehrter Richtung begangen werden Auch pramoderne Kulturen kennen Kulturkritik man denke an die alttestamentlichen Propheten an Laotse oder Buddha deswegen macht die Tatsache der Reflexivitat noch nicht die Modernitat von Kulturen aus Modern sind Kulturen erst dann wenn sich die Kulturkritik in ihnen nicht mehr an mythischen religiosen oder transzendenten Autoritaten orientiert sondern das Bewusstsein davon gewonnen hat dass die Kriterien und Massstabe denen sie folgt im kulturkritischen Diskurs selbst gerechtfertigt werden mussen Herbert Schnadelbach 40 Die hieran anschliessende Frage ist Welche Massstabe sind gerechtfertigt Schnadelbach diskutiert in Anlehnung an die moderne Kulturkritik deren Entgegensetzungen Die Natur sei kein geeigneter Massstab da man mit ihr fur das Recht des Starkeren gegen Schwerbehinderte und die Gleichstellung der Frauen argumentieren konnte 41 Jean Jacques Rousseau mache mit dem Entfremdungsmodell eine paradoxienlosende Gegenrechnung auf doch erst Kant wurde erkennen dass die Berufung auf naturliche Tatsachen im Menschen unvereinbar ist mit der These der Willensfreiheit 42 Schnadelbach deutet auf die Aporien kulturinterner Begriffe Zivilisation Zivilisierung zwei Kulturen Modernisierung Lebenswelt und totalitarer Begriffe Leben Uberbau das kulturelle Ganze Gesellschaft Gleichwohl bleibe es Aufgabe kritischer Kulturphilosophie den naturlichen Dogmatismus aus und den relativistischen Skeptizismus einzugrenzen denn mit Letzterem ethisch gewendet konne man Folter oder Kinderarbeit in einer Weltkultur nicht kritisieren 43 Schnadelbachs verbleibender formaler und zugleich technizistischer und demokratischer Massstab ist wieder der Verweis auf Vernunft und Rationalitatstheorie da eben kein essentialistischer substanzieller oder objektivistischer Massstab gerechtfertigt ware Mit einem anderen Verweis aber erneut ethisch gewendet pointiert Schnadelbach die Aufgabe der Geschichtsphilosophie Geschichte als kulturelle Evolution 2002 2004 nbsp Herbert Schnadelbach 2007 In Geschichte als kulturelle Evolution nimmt Schnadelbach eine Diskussion zwischen Luhmann und Habermas zum Verhaltnis von Evolution und Geschichte auf wobei nun der Begriff kulturell die theoretische Konstruktion tragt die die Besonderheit des Geschichtlichen auszeichnet Geschichte als kulturelle Evolution 44 Zunachst argumentiert er mit Kant gegen die Deutung der Geschichte als Naturprozess nach einem verabredeten Plane im ganzen 45 Schnadelbach sei es Gottes der Vorhersehung des Schicksals oder der Menschheit es gebe stattdessen rein Kulturliches das sich nur evolutionar darstellen lasse zum Beispiel die Entwicklung der Dampflokomotiven und ihr Aussterben 46 Evolution sei mit den Elementen Tradition Variation und Selektion eine neutrale Bezeichnung fur ein Modell der Systematisierung von Informationen uber Vergangenes das nur historisch zufallig in der Biologie entwickelt wurde durch Darwin 47 Nach Schnadelbach ist kulturelle Evolution eine zweite Stufe der Reflexivitat in der sich der Mensch zu seiner Natur und Tradition verhalten konne 48 Mit Schopenhauer Marx und Nietzsche deren Einfluss auf das 20 Jh und den Erfahrungen hieraus musse man einraumen dass Handlungsabsicht und erfolg selten ubereinstimmen aber der Grund dafur sei nicht die Irrationalitat des Handelns selber sondern die Tatsache dass wir viele sind und dass es deswegen viele sind die rational zu handeln versuchen 49 Wenn aber Geschichten nicht das sind was man tut sondern das was einem geschieht dann konne das Geschichtliche nicht nach dem Schema individueller Handlungsrationalitat erklart oder gedeutet werden Es verbleibe ein narrativer analytischer Historismus in dem Naturliches geschichtlich und Geschichtliches naturlich sein konne weil Evolution keine blosse Naturtatsache ist sondern sich gleichermassen auf Naturliches wie auf Kulturliches anwenden lasse 50 In Schnadelbachs Perspektive ist kein Machen oder Herstellen zukunftiger Geschichte moglich wohl aber eine Verbindung von Handlungs und Mitteilungssinn des Geschichtlichen als Chance und Last einer prinzipiell intentionalen Steuerbarkeit kultureller Evolution 51 Schnadelbach vollzieht eine scharfe Trennung zwischen objektiv narrativer Konstitution des Vergangenen die sich als Aufgabe des Historikers an der Widerstandigkeit des historischen Materials gegen beliebige Einordnung und Zuordnung bemesse hier liege die Aufgabe des Historikers und geschichtlicher Verantwortung die auf Produktion von Zukunft bezogen vollig anders orientiert sein musse namlich primar an moralischen und politischen Uberzeugungen 52 Post Analytische Philosophie als Sprachphilosophie Bearbeiten Sprache Bearbeiten Analytische und postanalytische Philosophie 2004 Schnadelbach unterteilt die analytische Philosophie in drei Momente Die Zeit des Logischen Atomismus ist gefolgt vom Logischen Empirismus Beide haben sich in ihrer Ausdifferenzierung erschopft und sind daher heute nicht mehr als Programm begehbar Die These Schnadelbachs lautet dass das dritte Moment der analytischen Philosophie die Analytische Sprachphilosophie den einzigen gangbaren Weg dieser Tradition darstellt weil Sinnkritik uber die Sinnhaftigkeit unserer Termini der Erkenntniskritik vorgeordnet ist Schon 1977 in Reflexion und Diskurs in der distinktiven Auszeichnung deskriptiver explikativer und normativer Diskurse und seiner Theorie der Diskursvermischung zeigte Schnadelbach dies auf womit den Rationalitatsdebatten der 1980er Jahre ihr bis heute pragendes Verstandnis von Philosophie als Diskurs statt einer Philosophie verschiedener Stile und Philosophen vorweggenommen worden ist Wenn man an das mentalistische Paradigma von Descartes und auch Kant das sprachanalytische anschliesse das vor allem durch Russell und Moore auf den Weg gebracht und von Wittgensteins pragmatischer Wendung Quines Two Dogmas Davidsons On the very Idea of a Conceptual Scheme und vielen anderen entwickelt worden sei dann ergebe sich nach Schnadelbach die Maxime im Kontext kritischen Philosophierens alle philosophischen Sachfragen zunachst von ihrem im weitesten Sinne grammatischen Aspekt her aufzugreifen um sicher zu sein dass wir es nicht mit linguistischem Schein das heisst durch sprachliche Selbstmissverstandnisse erzeugten Scheinproblemen zu tun haben 53 Phanomenologie und Sprachanalyse 2000 Neben der analytischen Sprachphilosophie sei mit der Phanomenologie eine weitere Hauptrichtung der Philosophie des 20 Jahrhunderts benannt Husserls Programm einer Philosophie als strenger Wissenschaft samt ihrer Wirkungsgeschichte uber Heidegger Sartre Merleau Ponty Emmanuel Levinas Hans Lipps uva wobei sich diese Richtungen im 21 Jahrhundert so Schnadelbachs These komplementar verbinden wurden 54 Wahrend Edmund Husserl im Talar rein deskriptiver Wesensforschung uber ein bloss symbolisches Wortverstandnis hinaus auf die Sachen selbst zuruckgehen wollte 55 besteht Ludwig Wittgenstein darauf nur in einer Sprache konnen wir etwas mit etwas meinen so dass dann das Wesen in den grammatischen Regeln der Sprachverwendung liege 56 Die Phanomenologie sei aber in Husserls Ansatz und dann durch Martin Heideggers Sein und Zeit hermeneutisch gewendet so dass sie nicht fur eine Weltverdoppelung stehe sondern in eine Auslegung der Phanomene ubergehe somit fur Sprachanalysen attraktiv geworden sei bei Jaakko Hintikka Dagfinn Follesdal u a und Schnadelbachs eigenen Vorwurf der Diskursvermengung ein Stuck weit untergrabe Deskriptives wird explikativ Die transzendentale Kant bzw bedeutungskonstitutive Husserl oder black box Subjektivitat findet sich heute wieder in Debatten wie der Intentionalitat vs Konventionalitat von Sprechakten Schnadelbach erklart dass Phanomene durchaus Intentionen beschreiben aber auch hier wieder Momente der Diskursvermengung weiterbestehen 57 Schnadelbach vermittelt Gedankenfiguren durch die das phanomenale nichtpropositionale bzw prapropositionale Bewusstsein als ein Komplement unserer sprachlichen Kompetenz die Grenzen dieser Kompetenz bewusst mache wobei jedoch sinnkritische Formen immer sprachformig blieben Erkenntnis Wille und Natur Bearbeiten Erkenntnis und Subjekt der ErkenntnisIn seiner Erkenntnistheorie als das was die Alten Physik nannten das Wissen von der Welt der erkennbaren Dinge und Ereignisse 58 vertritt Schnadelbach einen grammatischen Ansatz nach der die Erkenntnistheorie als eine Theorie der Formen des Wissens zu verstehen sei Wahrnehmungen Ideen Erinnerungen usw welche sich durch unseren Sprachgebrauch erschliessen wurden Somit geht seine Theorie vom Sprachgebrauch der epistemischen Ausdrucke aus und sie raumt daruber hinaus dem explikativen Diskurs in Erkenntnisfragen einen Vorrang ein Aber woher kommen im Bereich der Erkenntnis Geltungsfragen Ohne Skeptizismus waren Geltungsfragen offenbar nicht wichtig ihn wie Hegel ernst zu nehmen uberfuhre den Diskurs in Geltungsfragen Demnach bedurfe Erkenntnis der diskursiven Befriedigung eines skeptischen Subjekts und dessen skeptischer Intervention im Rahmen eines Diskurses Das eigentliche Erkenntnissubjekt ist hier nicht der der begrundet sondern der der die Begrundung akzeptiert Das explikative Moment bekommt ein Schwergewicht weil es dann nicht um blosse Beschreibungen geht wie beispielsweise Fenster und Turen unterschieden werden oder Befehle normativ was mit ihnen gemacht werden solle sondern um Erklarungen also um theoretische Verstandigungen daruber was nicht mehr weiter bezweifelt sondern was dem Fragenden mit Descartes gesprochen klar und deutlich wird Schnadelbach vertritt die Propositionalitatsthese alle epistemischen Ausdrucke verlangten im Grunde eine durch dass eingeleitete Erganzung und dass es nicht mehr um die Ubereinstimmung von intellectus und res und erst recht nicht um die Identitat von Subjekt und Objekt gehe 59 Schnadelbach exponiert das sinnkritische Element und zeichnete es methodisch aus er fragt ob Satze benutzbar sind also ob sie vielleicht unsinnig und nicht kommunikativ sind welche pragmatische Funktion sie haben etc wobei der Begriff transzendental ein Erorterungsmoment gegen Metadiskurse ist Erkenntnistheorie sei einerseits ein philosophisches Geschaft das anderseits durch zahlreiche Disziplinen auch empirisch erforscht werde Kognitionswissenschaft Evolutionare Erkenntnistheorie Wissenssoziologie beides erganze sich aber Ersteres a setze nicht wie Letztere die Moglichkeit von Erkenntnis voraus b daher trenne es Wissen auch von Meinung und Geistesverwirrung und c es behalte die Perspektive der ersten Person Singular und Plural bei Mit dieser Perspektive rehabilitiert Schnadelbach das Erkenntnissubjekt allerdings verweise sie genaugenommen nicht auf Erkenntnissubjekte als solche sondern auf deren Subjektivitat das heisst auf das Bedingungsgefuge das schon Kant als dasjenige begriff das die Erkenntnissubjekte selbst immer schon ins Spiel bringen und das in der Beobachtungsperspektive der dritten Person unberucksichtigt bliebe 60 wahrend die Objektivitat der Erkenntnis den Anspruch unseres Wissens bezeichne etwas so zu reprasentieren wie es tatsachlich ist unabhangig von unseren Vormeinungen und Vorurteilen 61 Schnadelbachs Erkenntnistheorie die eine fallibilistische ist weist zentrale Elemente der Postmoderne auf namlich prozessuale Erkenntnisvorgange eine offene Zukunft des nicht endgultig Bestimmbaren und eine Wahrheit die der Endgultigkeit nicht ausgeliefert ist Das zugleich zivilisierende Element seiner Erkenntnis und Diskurstheorie ist in diesem Sinne postmodern da es sich nach voller Befriedigung der Geltungsfragen immer noch als zukunftig erweist Wahrheit ist diskursiv und immer nur vorlaufig abgeschlossen sie bleibe wie das Wissen fallibel Willensfreiheit und Kritik am NaturalismusIn den langjahrigen Gegenwartsdebatten zum Naturalismus und zur Willensfreiheit ist Schnadelbach kein massgeblicher Vertreter einer Richtung Er veroffentlichte mit dem bescheiden anklingenden Aufsatz Vermutungen uber die Willensfreiheit 1980 einen Beitrag der fur eine Komplexitatssteigerung in einer Debatte sorgte die seither weitere Entwicklungsstufen durchlaufen hat Er argumentiert fur eine Verschrankung von Geist und Natur mittels einer kausalen Wirksamkeit von Rationalitat und er sieht sich darin bestatigt durch Daniel C Dennetts Elbow Room Kap 11 und Ernst Tugendhats Der Begriff der Willensfreiheit 1987 62 Die Rationalitat trete als ein Vermogen zwischen Determination und Handlung was uns zwar nicht fur Verantwortlichkeit verantwortlich mache uns aber im Anschluss an das Erwerben von Rationalitatskompetenz ethisch gewendet sehr wohl fur unsere Handlungen und unseren Charakter verantwortlich mache 63 Komplex wird es hier unter anderem dadurch dass Schnadelbach die reflexive Spaltung die George Herbert Mead mit I am me herstellt Ich handle und weiss dass ich handle hier als Gattungskompetenz in die Willensfreiheit Debatte einfuhrt als ein empirisch unabhangiges Selbstverhaltnis zu uns wir konnen auch in Ketten liegen und somit als Moglichkeitsbedingung nicht bloss transzendental oder empirisch sondern eben performativ pragmatisch eine transzendentaltheoretische Uberfuhrung des Kantischen Ichs das uns begleiten konnen muss in eine Interaktions oder Entscheidungspragmatik 64 In der Naturalismusdebatte und auch in der Philosophie des Geistes entfaltet Schnadelbach die Position dass man normative Begriffe nicht empirisch ubersetzen konne und vice versa Die verschiedenen Ausformungen des Naturalismus beschreibt Schnadelbach im Aufsatz Naturalismus zusammen mit Geert Keil mit dem er generell vertritt dass vieles was als Naturalismus firmiert diesen Namen nicht verdient wahrend das was ihn verdient nicht verdient vertreten zu werden 65 Denn der Naturalismus lebe davon Natur und Geistesformen als zwei verschiedene Momente distinkt zu halten Aber es handele sich offenbar immer um das Gleiche auf einer vertikalen Ebene weil wir ohne geistige Sinnkonstruktionen Naturphanomene nicht wahrnehmen wurden Religionskritik Bearbeiten nbsp Schnadelbach mit Franz Josef Overbeck 2008 Der Fluch des Christentums Bearbeiten Schnadelbach loste im Jahr 2000 mit einem Artikel in der Zeitung Die Zeit 66 eine Debatte uber das Christentum aus Schnadelbach nennt sieben Geburtsfehler des Christentums die Erbsunde die Rechtfertigung als blutigen Rechtshandel den Missionsbefehl den christlichen Antijudaismus die christliche Eschatologie den Import des Platonismus und den Umgang mit der historischen Wahrheit Wenn das Christentum einmal seine sieben Geburtsfehler hinter sich gelassen haben sollte werde von ihm fast nichts ubrig geblieben sein vor allem werde es sich dann kaum noch von einem aufgeklarten Judentum unterscheiden lassen Was im Christentum etwas tauge sei ohnehin judisch Ein Atheist kann nach Schnadelbach eigentlich gar nicht gegen Gott sein weil er Gott dazu voraussetzen musste Es gebe konfessionelle Atheisten die in Bezug auf Gott etwas glauben namlich Ich glaube dass es Gott nicht gibt und solche die bloss indifferent sind Ich glaube nicht dass es Gott gibt Letztere seien entweder fromme Atheisten weil sie damit ein Bedauern ausdrucken weil sie ohne Religion eine Ordnung oder vielleicht ein kindliches Bedurfnis nach Geborgenheit vermissen wurden oder sie hatten kein Interesse an dem Thema 67 68 Im Rahmen von Standortdiskussionen bekennt sich Schnadelbach zu einer philosophisch reflektierten Indifferenz 69 Er identifiziert sich mit dem von ihm so bezeichneten frommen Atheismus allerdings weniger aufgrund eines Bedauerns sondern eher dadurch dass sich auch ihm religiose bzw transzendente Fragen stellen die aber weder fur ihn noch allgemein mit Gott beantwortet seien Religion als Bildungsbestand Bearbeiten Schnadelbach widerspricht der Auffassung dass den Religionen als Werte und Sittlichkeitsgrundlagen eine Vorrangstellung zukomme Wer behauptet wenn die Menschen nicht an Gott glauben dann ist die Moral bodenlos der ist historisch und philosophisch ungebildet Wir wissen seit Aristoteles dass die praktische Philosophie die sich uber die Fragen der Gerechtigkeit und des guten gelingenden Lebens Gedanken macht auf eigenen Fussen steht Herbert Schnadelbach 70 Religion sei allerdings ein Bildungsbestand So musse man oftmals die Bibel kennen um unsere Literatur und Bilderwelt zu verstehen 71 Das Christentum habe zur modernen Entwicklung beigetragen die Theologie des Christentums habe die Aufklarung mit vorangetrieben 72 Hinsichtlich der geistigen Werte der westlichen Zivilisation seien allerdings nicht nur die christliche Religion sondern zum Beispiel auch die judische Tradition und die seit der Antike stattfindende Entwicklung der Philosophie in Europa konstitutiv gewesen Bei der Entscheidung von moralischen Fragen konne man mit Kant darauf vertrauen dass die Vernunft sich selbst begrunde und der Verzicht auf Gott konne mit Horkheimer gesprochen eine Solidaritat unter den Menschen auslosen 73 Dieses Vertrauen sei in einem sehr weiten Sinne des Begriffs Religion welcher in der Regel enger zu fassen sei seine eigene Warum Hegel BearbeitenSchnadelbach halt Georg Wilhelm Friedrich Hegels spekulative Grundfigur 74 einer Einheit von Einheit und Vielheit bzw vom Ganzen und seinen Teilen fur letztlich unverstandlich Hegel zufolge sei das Wahre das Ganze das nur als Einheit seiner selbst mit seinem Gegenteil gedacht werden konne Damit ist von Dialektik die Rede denn das wahre Eine als die Einheit seiner selbst und des Verschiedenen als Identitat und Nichtidentitat das lauft auf die Antinomie einer Vereinigung des Wahren und Falschen am Orte der Wahrheit hinaus die Kant als den Index des Falschen Hegel aber als den spekulativen Mittag des Lebens ansah Herbert Schnadelbach 75 Ein Standpunkt des absoluten Wissens ist fur Schnadelbach ein Ruckfall hinter die Kantischen Einsichten einer kritischen Philosophie der endlichen Vernunft In seiner Antrittsrede Hegels Lehre von der Wahrheit an der Humboldt Universitat erlautert Schnadelbach 1993 dass Hegels Das Wahre ist das Ganze fur diesen einen Singular das Absolute die Wahrheit ein gegenstandliches Objekt die Einheit seiner selbst mit seinem Gegenteil und auch Gott darstelle also Wahrheit nicht einen bloss jeweiligen Geltungsanspruch bezeichne Letzteres sei aber so argumentiert Schnadelbach aufgrund der Endlichkeit der Vernunft zu vertreten und zwar nicht als Pluralismus sondern als das was Pluralitat moglich macht die kommunikative Einheit der Vernunft Erneut wendet Schnadelbach dies am Ende seiner Rede ethisch nebst einer Anerkennung an die Interpretation des Christentums die Frieden als menschliche Angelegenheit begreift So verweist die Einheit der Vernunft selbst auf die Idee des Friedens und damit eine Ethik der Solidaritat unter endlichen zugleich naturlichen und geschichtlichen im ubrigen vernunftbegabten Lebewesen Hegel ware dies nicht genug aber uns sollte es genugen 76 Mit Warum Hegel loste Schnadelbach 1998 eine Debatte aus die zunachst an der Humboldt Universitat gefuhrt wurde mit Gerd Irrlitz Volker Gerhardt u a und die sich dann weiter ausbreitete Pirmin Stekeler Weithofer formulierte in seiner Replik die Frage in ablehnender Zuspitzung um zu Vergesst Hegel 77 Schnadelbach wandte sich gegen universitare Beschaftigungen mit Hegel solange diese nur der Ahnenpflege und nicht auch der Gegenwart dienten Nur noch der kritische Umgang mit Hegel wie man es nicht machen solle sei zu rechtfertigen und lehrreich Ist nur das Ganze wahr dann kann es das Falsche nicht ausser sich haben also mussen wir Wahrheit als wahre Einheit von Wahrheit und Falschheit denken aber konnen wir so etwas uberhaupt verstehen 78 Spater publizierte Schnadelbach mit der Herausgabe eines dreibandigen Hegel Kommentars seiner dortigen Autorenschaft und einer Einfuhrung zu Hegel erneut zu diesem Thema Er betont die ausserordentliche Bedeutung Hegels der die ambitionierteste komplexeste und vielleicht auch lehrreichste aller Vernunft Philosophien uberhaupt vorlegte Es geht ihm darum Hegels spekulative Grundfigur die Identitat von Identitat und Nichtidentitat konsequent zu entfalten und auf diese Weise das hegelsche Gesamtsystem logisch nachvollziehbar zu erschliessen Ohne Spekulation fuhre kein Weg in Hegels Systemstruktur Schnadelbach bietet neben diesem philosophischen Ansatz auch einen verkurzten der Ubersicht dienenden Ansatz aus der Perspektive des Idealismus Von Fichte und Schelling unterscheidet sich Hegels Philosophie nur dadurch dass er nicht bei der punktuellen Beschworung des absoluten Bewusstseins stehenbleibt sondern sich die Muhe macht die Prasenz des Absoluten stufenweise in den Gestalten des endlichen Bewusstseins selbst nachzuweisen was aber nur gelingen kann wenn man schon voraussetzt dass das Absolute immer schon im Bewusstsein prasent ist auch schon in der sinnlichen Gewissheit Herbert Schnadelbach 79 Der angehangte Punkt der Voraussetzung ist Schnadelbachs Kernargument gegen Hegel Statt wie Kant eher induktiv bei dem endlichen Bewusstsein anzusetzen musse bei Hegel eher deduktiv schon alles im holistischen Bewusstsein sein welches somit der Leibnizschen Monade gleiche namlich ohne Turen und Fenster 80 Im zweiten Kommentarband zur praktischen Philosophie Hegels 2000 attributiert Schnadelbach diesem mehrere ethische Wendungen Die hegelsche Philosophie habe in den Grundlinien der Philosophie des Rechts 1821 mit ihrer zentral istisch en Orientierung an der sittlichen Welt ihre endgultige Gestalt erreicht auch die Geschichtsphilosophie sei fur Hegel letztlich eine praktische Philosophie und die letzte umfassende Philosophia practica universalis Schriften Bearbeiten1966 Hegels Theorie der subjektiven Freiheit Dissertationsschrift Frankfurt a M 1968 Was ist Ideologie Versuch einer Begriffsklarung In Der evangelische Erzieher 20 1971 Zum Problem der Entscheidbarkeit in der Kantischen Ethik In N Niebel D Leisgang Hrsg Philosophie als Beziehungswissenschaft Frankfurt a M 1971 Erfahrung Begrundung und Reflexion Versuch uber den Positivismus Habilitationsschrift Frankfurt a M 1974 Geschichtsphilosophie nach Hegel Die Probleme des Historismus Freiburg u Munchen 1977 Reflexion und Diskurs Fragen einer Logik der Philosophie Frankfurt a M 1980 Is Technology Ethically Neutral In Melvin Kranzberg Hrsg Ethics in an Age of Pervasive Technology Boulder 1982 Transformation der kritischen Theorie Zu Jurgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns In Philosophische Rundschau 1982 wiederabgedruckt u a in Vernunft und Geschichte 1987 und als The Transformation of Critical Theory Jurgen Habermas The Theory of Communicative Action In A Honneth H Joas Communicative Action Essays on Jurgen Habermas The Theory of Communicative Action Cambridge M A 1991 1983 Philosophie in Deutschland 1831 1933 Frankfurt a M ISBN 978 3 518 28001 0 1984 Rationalitat Philosophische Beitrage Hrsg Frankfurt a M 1985 Philosophie Ein Grundkurs Hrsg mit Ekkehard Martens seit 1991 in zwei Banden 2003 7 uberarbeitete Auflage Hamburg 1986 Was ist Neoaristotelismus In W Kuhlmann Hrsg Moralitat und Sittlichkeit Das Problem Hegels und die Diskursethik Frankfurt a M wiederabgedruckt u a im zweiten Aufsatzband ebd 1992 u als What is Neo Aristotelianism In PRAXIS International 7 no 3 4 1987 1987 Vernunft und Geschichte Vortrage und Abhandlungen 1 Frankfurt a M ISBN 978 3 518 28283 0 1992 Zur Rehabilitierung des animal rationale Vortrage und Abhandlungen 2 Frankfurt a M ISBN 978 3 518 28643 2 1998 Rationalitatstypen und Replik In Ethik und Sozialwissenschaften 9 der Artikel ist abgedruckt in Philosophie in der modernen Kultur 2000 1999 Kritische Theorie Aufgaben kritischer Philosophie heute In Hans Albert Roland Simon Schafer Herbert Schnadelbach Renaissance der Gesellschaftskritik Bamberg 1999 Georg Wilhelm Friedrich Hegel zur Einfuhrung Hamburg ISBN 978 3 88506 352 0 2000 Hegels Philosophie Kommentare zu den Hauptwerken Hrsg 3 Bande 1339 Seiten Frankfurt a M 2000 Hegels praktische Philosophie Ein Kommentar der Texte in der Reihenfolge ihrer Entstehung Band 2 der Kommentare zu den Hauptwerken Frankfurt a M 2000 Naturalismus Philosophische Beitrage Hrsg mit Geert Keil Frankfurt a M 2000 Philosophie in der modernen Kultur Vortrage und Abhandlungen 3 Frankfurt a M ISBN 978 3 518 29065 1 Rezension 2000 Descartes im Diskurs der Neuzeit Hrsg mit Wilhelm Friedrich Niebel u Angelica Horn Frankfurt a M ISBN 978 3 518 29036 1 2000 im Feuilleton Der Fluch des Christentums Die sieben Geburtsfehler einer alt gewordenen Weltreligion Eine kulturelle Bilanz nach zweitausend Jahren und Armes Christentum Vorlaufiges Schlusswort einer erregten Debatte siehe unten 2002 Erkenntnistheorie zur Einfuhrung Hamburg ISBN 978 3 88506 368 1 2004 Analytische und postanalytische Philosophie Vortrage und Abhandlungen 4 Frankfurt a M ISBN 978 3 518 29290 7 Rezension 2005 Kant Leipzig 2006 Aufklarung und Religionskritik In Deutsche Zeitschrift fur Philosophie 54 2007 Vernunft Leipzig ISBN 978 3 15 020317 0 2008 Erklaren und Verstehen zwei Welten der Wissenschaft In Gottfried Magerl Heinrich Schmidinger Hrsg Einheit und Freiheit der Wissenschaft Idee und Wirklichkeit Wien Koln Weimar 2009 Was konnen wir wissen was sollen wir tun Zwolf philosophische Antworten Hrsg mit Heiner Hastedt und Geert Keil Hamburg ISBN 978 3 499 55704 0 2009 Religion in der modernen Welt Vortrage Abhandlungen Streitschriften Frankfurt a M ISBN 978 3 596 18360 9 Rezension 2012 Was Philosophen wissen und was man von ihnen lernen kann Munchen ISBN 978 3 406 63360 7 Schriften von Herbert Schnadelbach 1966 1995 In S Dietz et al Hrsg Sich im Denken orientieren Fur Herbert Schnadelbach Frankfurt am Main 1996 ISBN 978 3 518 28853 5 Festschrift von 1996 Bibliographie nicht ganz vollstandig aber mit 94 sortierten und gelisteten Publikationen die bislang umfanglichste Zusammenstellung Texte und Interviews im Web und in anderen Medien BearbeitenWas wissen die Philosophen also uberhaupt Das philosophische Radio Moderation Jurgen Wiebicke WDR 5 26 Oktober 2012 20 05 21 00 Diskurs Gesprach und Hegel Das Gesprach der Philosophie PDF 164 kB Vorlesung an der Humboldt Universitat Abschiedsvorlesung 18 Juli 2002 Hegels Lehre von der Wahrheit PDF 59 kB Vorlesung an der Humboldt Universitat 26 Mai 1993 Antrittsvorlesung Werte und WertungenReligion skritik und Moderne Kultur Religion in der modernen Welt Gastvortrag an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen 5 November 2009 Wiederkehr der Religion Zu Hunderttausenden stromen Jugendliche zum Papst nach Koln Ist Glauben wieder modern In Die Zeit 2005 Nr 33 11 August 2005 siehe auch Wiederkehr der Religion Frommer Atheismus Sendung Das Philosophische Radio Das philosophische Radio mit Herbert Schnadelbach uber Atheismus von Jurgen Wiebicke WDR vom 29 August 2008 Asthetische Erlebnisqualitat Interview von P Riesbeck In Berliner Zeitung 20 Marz 2008 Der Fluch des Christentums 2000 Der Fluch des Christentums Die sieben Geburtsfehler einer alt gewordenen Weltreligion Eine kulturelle Bilanz nach zweitausend Jahren In Die Zeit 11 Mai 2000 Nr 20 Armes Christentum Vorlaufiges Schlusswort einer erregten Debatte In Die Zeit 20 Juli 2000 Nr 30 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Herbert Schnadelbach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Homepage Pirmin Stekeler Weithofer Vergesst Hegel Replika auf Schnadelbach Aufsatze zu Schnadelbachs Rationalitatstypen finden sich in Ethik und Sozialwissenschaften 9 1998 Hirschler Schnadelbach Mit dem abwesenden Gott leben Herbert Schnadelbach im Streitgesprach mit dem evangelischen Bischof Horst Hirschler Letzte Fragen 01 2001 chrismon 01 2001 Memento vom 18 Juni 2010 im Internet Archive in chrismon de Das evangelische Online Magazin 5 Dezember 2001 Huber Lutz Schnadelbach Uber Glauben Wissen und Wissenschaft von Susanne Mack in Deutschlandradio Kultur 7 Marz 2009 Lutz Schnadelbach Video von Sonja Toepfer Glaube zwischen Fundamentalismus und Gnade Domgesprache mit Manfred Lutz und Herbert Schnadelbach Moderation Thomas M Schmidt 10 min 14 Dezember 2008 Robert Spaemann Die Taube auf dem Dach Gott ist nicht der Veranstalter des Bosen Ein Einspruch gegen Schnadelbachs Okumene der Absurditaten Zeit 31 Mai 2000 Nr 23 Arnold Angenendt Toleranz und Gewalt Das Christentum zwischen Bibel und Schwert als Reaktion auf Schnadelbach Wolfgang Krebs Pladoyer fur eine fragwurdige Religion Zu Herbert Schnadelbachs Beitrag Der Fluch des Christentums ZEIT Nr 20 11 Mai 2000 S 41 42 und Dokumentation der Kontroverse DER FLUCH DES CHRISTENTUMS mit 1 Richard Schroder Unkraut unter dem Weizen Das Christentum und die Geschichte seiner permanenten Selbstkritik Eine Replik Zeit 25 Mai 2000 Nr 22 2 Robert Spaemann siehe oben 3 Slavoj Zizek Liebe ohne Gnade Zeit 15 Juni 2000 Nr 25 4 Hans Maier Die Uberwindung der Welt Zeit 29 Juni 2000 Nr 27 Werte gestern und heute Diskussion mit Karl Kardinal Lehmann moderiert von Gert Scobel 3sat am 26 November 2009 Zwischen den Stuhlen Was ist das Geschaft der Philosophie 3sat delta Magazin Dezember 2006 Geert Keil Herbert Schnadelbach In Julian Nida Rumelin Elif Ozmen Hrsg Philosophie der Gegenwart in Einzeldarstellungen Kroners Taschenausgabe Band 423 3 neu bearbeitete und aktualisierte Auflage Kroner Stuttgart 2007 ISBN 978 3 520 42303 0 Einzelnachweise Bearbeiten Scobel bei 3sat Sendung vom 26 November 2009 Vgl Herbert Schnadelbach G Keil Hrsg Philosophie der Gegenwart Gegenwart der Philosophie Junius Hamburg 1993 Vorwort Simone Dietz Heiner Hastedt Geert Keil und Anke Thyen Sich im Denken orientieren Festschrift fur Herbert Schnadelbach Suhrkamp Frankfurt a M 1996 ISBN 3 518 28853 9 Herbert Schnadelbach Der Fluch des Christentums in Die Zeit vom 11 Mai 2000 Herbert Schnadelbach Geert Keil Hrsg Philosophie der Gegenwart Gegenwart der Philosophie 1993 S 19 A Brauer Ist Gott offenbar und warum nicht Interview mit Herbert Schnadelbach in Tagesspiegel vom 16 Dezember 2007 Herbert Schnadelbach Philosophie der Gegenwart Gegenwart der Philosophie 1993 S 18f Vgl unten Phanomenologie und Sprachanalyse als einen gangbaren philosophischen Aus Weg fur Phanomenologen des 21 Jhts Quelle Herbert Schnadelbach Das Gesprach der Philosophie Berliner Abschiedsvorlesung 1 PDF 164 kB in Analytische und postanalytische Philosophie Vortrage und Abhandlungen 4 2004 Siehe auch Berliner Zeitung vom 18 Juli 2002 Geht Konfrontationen nicht aus dem Weg Herbert Schnadelbach So etwa von Friedrich von Graf Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 21 Februar 2008 Die Theologien leiden unter einem grotesken Ubergewicht der exegetischen Disziplinen die sich angesichts der knappen Bestande an heiligen Texten in ein fur Aussenstehende absurdes philologisches Spezialistentum verrannt haben Herbert Schnadelbach Zur Rehabilitierung des animal rationale Vortrage und Abhandlungen 2 Band 2 1992 S 386 Vgl Herbert Schnadelbach Analytische und postanalytische Philosophie Vortrage und Abhandlungen 4 2004 S 350 Wenn wir die Kantischen Fragen um Was konnen wir verstehen erganzen so rucken wir neben den theoretischen und praktischen den dritten Weltbezug ins Feld der Aufmerksamkeit den der Kommunikation Diesen dritten Weltbezug ordnet Herbert Schnadelbach der Bedeutungstheorie Semantik und Logik zu letzteres nunmehr als ein formales Teilgebiet Siehe Herbert Schnadelbach Das Gesprach der Philosophie Berliner Abschiedsvorlesung 2 PDF 164 kB in Analytische und postanalytische Philosophie Vortrage und Abhandlungen 4 2004 Siehe auch Berliner Zeitung vom 18 Juli 2002 Geht Konfrontationen nicht aus dem Weg Herbert Schnadelbach Herbert Schnadelbach Zur Rehabilitierung des animal rationale Vortrage und Abhandlungen 2 Band 2 1992 S 183ff Herbert Schnadelbach Das Gesprach der Philosophie 3 PDF 164 kB Mit Anlehnung an die Hegelsche Milchschale und einem Vergleich mit Hannah Arendt s Unterscheidung zwischen Handeln und Herstellen Herbert Schnadelbach Das Gesprach der Philosophie 4 PDF 164 kB mit kurzen Kritiken an Platon Foucault und Lyotard sowie einer Abgrenzung zum autopoietischen System Luhmanns Vgl Herbert Schnadelbach Das Gesprach der Philosophie 5 PDF 164 kB mit kurzen Kritiken an Platon und Herbert Schnadelbach Das Gesicht im Sand Foucault und der anthropologische Schlummer in Axel Honneth u a Hrsg Zwischenbetrachtungen Im Prozess der Aufklarung Festschrift fur Jurgen Habermas Frankfurt a M 1989 wiederabgedruckt in Herbert Schnadelbach zweiter Aufsatzband 1992 u in A Honneth et al Philosophical Interventions in the Unfinished Project of Enlightment Cambridge 1992 Herbert Schnadelbach Vernunft und Geschichte Vortrage und Abhandlungen 1987 S 263 Herbert Schnadelbach Zur Rehabilitierung des animal rationale 1992 Bereits die ersten beiden Aufsatzbande von Herbert Schnadelbach enthalten seine folgenden Aufsatze welche er fast alle unter den Abschnitten I Vernunft und Geschichte und I Philosophie als Theorie der Rationalitat zusammenfasst Uber die Vernunftigkeit der Geschichte 1987 Uber historische Aufklarung 1979 Zur Dialektik der historischen Vernunft 1981 Uber Irrationalitat und Irrationalismus 1981 Bemerkungen uber Rationalitat und Sprache 1982 Vermutungen uber die Willensfreiheit 1980 87 Etwas Verstehen heisst Verstehen wie es gemeint ist Variationen uber eine hermeneutische Maxime 1987 Dialektik und Diskurs 1987 Dialektik als Vernunftkritik 1983 Philosophie als Theorie der Rationalitat 1991 Uber Rationalitat und Begrundung 1987 Rationalitat und Normativitat 1990 Thesen uber Geltung und Wahrheit 1988 Die Philosophie und die Wissenschaft vom Menschen 1989 Metaphysik und Religion heute 1992 Kultur und Kulturkritik 1992 Von den im dritten und vierten Aufsatzband erschienenen Beitragen die ebenfalls der Rationalitatstheorie zugeordnet werden konnten seien hier nur Rationalitatstypen 1998 und Grenzen der Vernunft Uber einen Topos der Philosophie 2004 erwahnt Herbert Schnadelbach Rationalitatstypen Hauptartikel in Ethik und Sozialwissenschaften Streitforum fur Erwagungskultur Band 9 Heft 1 1998 mit zahlreichen Reaktionen und einer Replik von Herbert Schnadelbach sowie auch dann in uberarbeiteter Form in Herbert Schnadelbach Philosophie in der modernen Kultur Vortrage und Abhandlungen 3 2000 Herbert Schnadelbach Reflexion und Diskurs Frankfurt a M 1977 Herbert Schnadelbach Reflexion und Diskurs 1977 S 137 Herbert Schnadelbach Reflexion und Diskurs Frankfurt a M Suhrkamp 1977 S 139 Herbert Schnadelbach Philosophieren nach Heidegger und Adorno in Zur Rehabilitierung des animal rationale Vortrage und Abhandlungen 2 Band 2 1992 S 307 ff Sartre und die Frankfurter Schule ebenda S 251 ff Herbert Schnadelbach Max Horkheimer und die Moralphilosophie des deutschen Idealismus in Vernunft und Geschichte Vortrage und Abhandlungen 1987 S 207 ff Herbert Schnadelbach Adorno und die Geschichte in Analytische und postanalytische Philosophie Vortrage und Abhandlungen 4 2004 S 150 ff Die normativen und normativ ethischen Wendungen werden im Folgenden nach und nach benannt Herbert Schnadelbach Die Aktualitat der Dialektik der Aufklarung In Zur Rehabilitierung des animal rationale Vortrage und Abhandlungen 2 Band 2 1992 S 231 ff Herbert Schnadelbach Transformation der kritischen Theorie Zu Jurgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns In Philosophische Rundschau 1982 wiederabgedruckt in Vernunft und Geschichte Herbert Schnadelbach Transformation der kritischen Theorie Zu Jurgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns In Philosophische Rundschau 1982 wiederabgedruckt in Vernunft und Geschichte Herbert Schnadelbach Transformation der kritischen Theorie Zu Jurgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns In Philosophische Rundschau 1982 wiederabgedruckt in Vernunft und Geschichte Fur eine weitere einflussreiche Kritik an Habermas Werk siehe Hans Albert Transzendentale Traumereien Karl Otto Apels Sprachspiele und sein hermeneutischer Gott 1975 und auch die Aufsatzsammlung Kritische Vernunft und menschliche Praxis 1977 der Kritik schliesst sich Schnadelbach an in Albert Schnadelbach Simon Schafer Autoren und Hrsg Renaissance der Gesellschaftskritik Wiederkehr der Gesellschaftstheorie Bamberg 1999 oder auch Aufsatze der Erlanger Schule als gleichzeitig vermittelnde Position Herbert Schnadelbach Transformation der kritischen Theorie Zu Jurgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns In Philosophische Rundschau 1982 wiederabgedruckt in Vernunft und Geschichte Herbert Schnadelbach Rationalitat und Normativitat in Zur Rehabilitierung des animal rationale Vortrage und Abhandlungen 2 Band 2 1992 S 79 ff Herbert Schnadelbach Die Sprache der Werte Herbert Schnadelbach Werte und Wertungen In Logos 7 2001 149 ff wiederabgedruckt in ders Analytische und postanalytische Philosophie Vortrage und Abhandlungen 4 2004 S 242 ff Herbert Schnadelbach Werte und Wertungen In Logos 7 2001 149 ff wiederabgedruckt in Analytische und postanalytische Philosophie Vortrage und Abhandlungen 4 2004 S 242 ff Herbert Schnadelbach Werte und Wertungen in Analytische und postanalytische Philosophie Vortrage und Abhandlungen 4 2004 S 242 ff Herbert Schnadelbach geht hier davon aus dass jenseits von rechtlichen Regelungen die Tolerierung von Privatspharen beginnen muss Doch mit dem Unverzichtbarkeitshinweis wiederholen sich in ihnen offenbar die Leitgedanken der Luhmannschen Formel Legitimation durch Verfahren und die der schnadelbachschen Forderung Praferenzen selbst zu verantworten und in veranderten Situationen auch kritisch zu uberprufen wobei Herbert Schnadelbach mit Praferenzen auch hier unsere Vor Uberzeugungen einschliesst Vgl oben Abschn deskriptiv normativ explikativ und ebd Referenzen zu Moore u Ryle Herbert Schnadelbach Philosophie als Theorie der Rationalitat in Zur Rehabilitierung des animal rationale Vortrage und Abhandlungen 2 Band 2 1992 S 41 ff Herbert Schnadelbach Morbus Hermeneuticus Thesen uber eine hermeneutische Krankheit In Zeitschrift fur Didaktik der Philosophie 3 1981 wieder abgedruckt in Vernunft und Geschichte Vortrage und Abhandlungen 1987 S 279 ff Herbert Schnadelbach Morbus Hermeneuticus Thesen uber eine hermeneutische Krankheit in Vernunft und Geschichte Vortrage und Abhandlungen 1987 S 181 f In den Schulen und philosophischen Seminaren ist es ausserdem sehr bequem sich als Philosoph hinter Texten zu verstecken anstatt diese als Verbundete im Geschaft des Selbstdenkens zu erfahren Herbert Schnadelbach Morbus Hermeneuticus Thesen uber eine hermeneutische Krankheit In Vernunft und Geschichte Vortrage und Abhandlungen 1987 S 283 Herbert Schnadelbach Kultur und Kulturkritik in Zur Rehabilitierung des animal rationale Vortrage und Abhandlungen 2 Band 2 1992 S 158 ff In uberarbeiteten Versionen erschien dieser Artikel als Pladoyer fur eine kritische Kulturphilosophie in Information Philosophie 4 1992 und in R Konersmann Hrsg Kulturphilosophie Leipzig Reclam 1996 3 Aufl 2004 Diese spateren Versionen verzichten erst auf eine deutlich langere Einfuhrung die Adornos Ansatz an der Kulturkritik mit der Marxschen Verdinglichungsthese verbindet und dann im Folgenden auf eine Reihe von Querverweise und gedanken so etwa zu Sigmund Freud Odo Marquard Karl Marx Jurgen Habermas etc so dass die fruhste Version als die elaborierteste gelten muss Herbert Schnadelbach Kultur und Kulturkritik in Zur Rehabilitierung des animal rationale Vortrage und Abhandlungen 2 Band 2 1992 S 168 Herbert Schnadelbach Kultur und Kulturkritik in Zur Rehabilitierung des animal rationale Vortrage und Abhandlungen 2 Band 2 1992 S 170 Herbert Schnadelbach Kultur und Kulturkritik in Zur Rehabilitierung des animal rationale Vortrage und Abhandlungen 2 Band 2 1992 S 172 Herbert Schnadelbach Kultur und Kulturkritik in Zur Rehabilitierung des animal rationale Vortrage und Abhandlungen 2 Band 2 1992 S 180 Herbert Schnadelbach Geschichte als kulturelle Evolution in Analytische und postanalytische Philosophie Vortrage und Abhandlungen 4 2004 Umgearbeitete Version von Herbert Schnadelbach Geschichte erzahlen oder Geschichte machen Noch einmal uber den Sinn der Geschichte zuerst in Kultur Handlung Wissenschaft 2002 Herbert Schnadelbach sieht selbst eine Fortsetzung aber er setzt keine Textverweise zu Niklas Luhmanns Evolution und Geschichte und Jurgen Habermas Geschichte und Evolution in Geschichte und Gesellschaft Heft 2 1976 Immanuel Kant Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltburgerlicher Absicht A 387 Herbert Schnadelbach Geschichte als kulturelle Evolution in Analytische und postanalytische Philosophie Vortrage und Abhandlungen 4 2004 S 294 und S 305 mit Verweis auf ein Beispiel von Hans Poser Wissenschaftstheorie Eine philosophische Einfuhrung Stuttgart 2001 S 262 ff Herbert Schnadelbach Geschichte als kulturelle Evolution in Analytische und postanalytische Philosophie Vortrage und Abhandlungen 4 2004 S 295 f Fraglich ist hier ob Evolution fur Schnadelbach nur ein radikal konstruiertes Modell ist Vgl Herbert Schnadelbach Geschichte als kulturelle Evolution in Analytische und postanalytische Philosophie Vortrage und Abhandlungen 4 2004 S 298 f mit Verweisen auf Martin Stuart Fox Joseph Fracchia Richard C Lewontin und Friedrich Kambartel Herbert Schnadelbach Geschichte als kulturelle Evolution in Analytische und postanalytische Philosophie Vortrage und Abhandlungen 4 2004 S 286 f mit Verweis auf Hannah Arendts prinzipielle Pluralitat Herbert Schnadelbach Geschichte als kulturelle Evolution in Analytische und postanalytische Philosophie Vortrage und Abhandlungen 4 2004 S 300 Herbert Schnadelbach Geschichte als kulturelle Evolution in Analytische und postanalytische Philosophie Vortrage und Abhandlungen 4 2004 S 300 307 Herbert Schnadelbach Geschichte als kulturelle Evolution in Analytische und postanalytische Philosophie Vortrage und Abhandlungen 4 2004 Herbert Schnadelbach Analytische und postanalytische Philosophie Vortrage und Abhandlungen 4 2004 S 44 Herbert Schnadelbach Phanomenologie und Sprachanalyse in Philosophie in der modernen Kultur Vortrage und Abhandlungen 3 2000 S 230 ff mit diversen Verweisen u a auf Ernst Tugendhat Herbert Schnadelbach Phanomenologie und Sprachanalyse In Philosophie in der modernen Kultur Vortrage und Abhandlungen 3 2000 S 239 mit Verweis auf Edmund Husserl Philosophie als strenge Wissenschaft Frankfurt a M 1911 Reprint 1965 S 40 43 Wittgenstein zitiert ebenda mit Verweis auf ders Philosophische Untersuchungen 38 Erg Siehe Herbert Schnadelbach Reflexion und Diskurs 1977 Herbert Schnadelbach Das Gesprach der Philosophie In Analytische und postanalytische Philosophie Vortrage und Abhandlungen 4 2004 S 350 Siehe Herbert Schnadelbach Erkenntnistheorie zur Einfuhrung Hamburg 2002 S 33 und ders Subjektivitat erkenntnistheoretisch oder Uber das Subjekt der Erkenntnis In M Grundmann R Beer Hrsg Subjekttheorien interdisziplinar Munster 2003 S 70 73f wiederabgedruckt in Schnadelbach 2004 S 212 u 216f Uber das Subjekt der Erkenntnis in M Grundmann R Beer Hrsg Subjekttheorien interdisziplinar Munster 2003 S 74f bzw S 217f Hier ist anders als bei Kant der Plural verwendet zumal Herbert Schnadelbach diesbezuglich auch Charles Sanders Peirce zitiert dass man die Subjektivitat von Erkenntnis nicht im Individuellen aufsuchen sollte sondern immer in der jeweiligen Gemeinschaft der Philosophierenden Uber das Subjekt der Erkenntnis In M Grundmann R Beer Hrsg Subjekttheorien interdisziplinar Munster 2003 S 217 Herbert Schnadelbach Vermutungen uber die Willensfreiheit 1980 und Nachwort 1987 in Vernunft und Geschichte Vortrage und Abhandlungen 1987 insbes S 123 f Der Aufsatz vereint auch mit Hilfe von 78 Querverweisen quasi alle Aspekte der bis dato gefuhrten Debatte Fur Weitergehendes der nachfolgenden zwanzig Jahre siehe beispielsweise Peter Bieri Das Handwerk der Freiheit 2001 fur Vertreter des Determinismus beispielsweise Gerhard Roth Das Gehirn und seine Wirklichkeit 1994 Wolf Singer Verschaltungen legen uns fest Wir sollten aufhoren von Freiheit zu sprechen 2004 Herbert Schnadelbach Vermutungen uber die Willensfreiheit 1980 und Nachwort 1987 in Vernunft und Geschichte Vortrage und Abhandlungen 1987 S 118 Siehe auch Herbert Schnadelbach Drei Gehirne und die Willensfreiheit Pseudoaufklarung im Gewand der Wissenschaft Die neu aufgewarmte immergleiche Geschichte vom Determinismus diesmal in neurophilosophischer Variante in Frankfurter Rundschau vom 25 Mai 2004 Herbert Schnadelbach Vermutungen uber die Willensfreiheit 1980 und Nachwort 1987 In Vernunft und Geschichte Vortrage und Abhandlungen 1987 S 110 Siehe Schnadelbach Keil Naturalismus in dies Naturalismus Frankfurt a M 2000 Herbert Schnadelbach Der Fluch des Christentums In Die Zeit 11 Mai 2000 P Riesbeck Fromme Atheisten Interview mit Herbert Schnadelbach In Berliner Zeitung 20 Marz 2008 Siehe auch Herbert Schnadelbach Der fromme Atheist In Neue Rundschau 118 Heft 2 2007 S 112 119 Siehe Schnadelbach Hirschler Hirschler Schnadelbach Letzte Fragen In Hirschler Schnadelbach Letzte Fragen 01 2001 chrismon 01 2001 Memento vom 18 Juni 2010 im Internet Archive Sie argumentieren mit einem Bedurfnis das wir zweifelsohne haben Auch ich habe in meinem Leben Dinge erlebt wo ich dachte Jetzt mochte ich mich eigentlich bei jemandem bedanken Schon als Kind Wir haben den schweren Luftangriff auf Dresden 1945 uberstanden und ich keine Angst Umgekehrt machen wir ja auch haufig die Erfahrung eigentlich ist niemand schuld aber ich muss mich bei jemandem beklagen oder jemanden verantwortlich machen Aber diese Stelle ist leer Sie fullen diese Stelle mit Gott oder mit so etwas wie Gott Sie haben also eine Chiffre oder ein Symbol dafur Ich finde es intellektuell redlicher diese Stelle leer zu lassen Hirschler Aber Sie lassen sie doch nicht leer Sie fullen sie auf Ihre Weise Schnadelbach Nein das tue ich nicht Wenn jemand fur sich diese Stelle mit einem personlichen Gott zu fullen vermag dann habe ich nichts dagegen Auf die Frage nach dem Sinn des Lebens aber kann mir auch kein Theologe eine Antwort geben Ich bin davon uberzeugt dass man die Antwort auf diese Frage selbst finden muss Ich habe nichts gegen Religiositat Aber ich habe etwas gegen eine Form von Religiositat die fur alle verbindlich gemacht wird Wenn Sie mir sagen ich musste diese Leerstelle irgendwie besetzen sonst fuhrte ich eine Eintagsfliegenexistenz kann ich das nicht akzeptieren Gauben Sie mir ich kann ganz gut mit dem abwesenden Gott leben A Brauer Ist Gott offenbar und warum nicht Interview mit Herbert Schnadelbach in Tagesspiegel vom 16 Dezember 2007 P Riesbeck Fromme Atheisten Asthetische Erlebnisqualitat Interview mit Herbert Schnadelbach in Berliner Zeitung vom 20 Marz 2008 Aufklarung und Religionskritik In Deutsche Zeitschrift fur Philosophie 54 2006 und Religion und kritische Vernunft In Laube Pfleiderer Hrsg Die Vernunft der Religion Protestantische Aspekte einer aktuellen Kontroverse In Loccumer Protokolle 62 07 Rehburg Loccum 2008 Das philosophische Radio mit Herbert Schnadelbach uber Atheismus WDR Sendung vom 29 August 2008 Herbert Schnadelbach Hegel zur Einfuhrung 1999 S 14ff Herbert Schnadelbach Philosophie in der modernen Kultur Vortrage und Abhandlungen 3 2000 S 69 Herbert Schnadelbach Philosophie in der modernen Kultur Vortrage und Abhandlungen 3 2000 S 85 Vgl Primin Stekeler Weithofer Vergesst Hegel In Information Philosophie Bd 5 Dezember 2000 S 70 75 Wer dagegen die eigene kulturelle Tradition insgesamt als uberholt verwirft der ersetzt Selbstbewusstsein durch Selbstprovinzialisierung Die Verantwortung liegt auch hier beim Interpreten selbst und zwar in unserem je gegenwartigen Streit der Haltungen zu Tradition und Gegenwart Dass wir Schnadelbachs Hegel den widerspruchlichen und anmassenden theologischen fortschritts und demokratiekritischen vergessen sollten dem stimme ich mit vollem Herzen zu Zu vergessen ist allerdings zugleich die These dass der Hegel Schnadelbachs oder der irgend eines anderen Lesers der wahre Hegel sei Herbert Schnadelbach Philosophie in der modernen Kultur Vortrage und Abhandlungen 3 2000 S 73 Herbert Schnadelbach Hegel zur Einfuhrung 1999 S 158 mit einem Querverweis auf Platons Menon Herbert Schnadelbach Noch einmal Hegel zur Einfuhrung In Hegel zur Einfuhrung 1999 Fn 157 Normdaten Person GND 119363046 lobid OGND AKS LCCN n83239075 NDL 00474609 VIAF 101826265 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schnadelbach HerbertKURZBESCHREIBUNG deutscher PhilosophGEBURTSDATUM 6 August 1936GEBURTSORT Altenburg Thuringen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herbert Schnadelbach amp oldid 237735403