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Dieser Artikel behandelt den Philosophen Sokrates zu weiteren Bedeutungen siehe Sokrates Begriffsklarung Sokrates altgriechisch Swkraths Sōkrates 469 v Chr in Alopeke Athen 399 v Chr in Athen war ein fur das abendlandische Denken grundlegender griechischer Philosoph der in Athen zur Zeit der Attischen Demokratie lebte und wirkte Zur Erlangung von Menschenkenntnis ethischen Grundsatzen und Weltverstehen entwickelte er die philosophische Methode eines strukturierten Dialogs die er Maieutik Hebammenkunst nannte Buste des Sokrates romische Kopie eines griechischen Originals 1 Jahrhundert Louvre ParisSokrates selbst hinterliess keine schriftlichen Werke Die Uberlieferung seines Lebens und Denkens beruht auf Schriften anderer hauptsachlich seiner Schuler Platon und Xenophon Sie verfassten sokratische Dialoge und betonten darin unterschiedliche Zuge seiner Lehre Jede Darstellung des historischen Sokrates und seiner Philosophie ist deshalb luckenhaft und mit Unsicherheiten verbunden Sokrates herausragende Bedeutung zeigt sich vor allem in seiner nachhaltigen Wirkung innerhalb der Philosophiegeschichte aber auch darin dass die griechischen Denker vor ihm heute als Vorsokratiker bezeichnet werden Zu seinem Nachruhm trug wesentlich bei dass er zwar die Begrundung des gegen ihn verhangten Todesurteils nicht akzeptierte angeblich verderblicher Einfluss auf die Jugend sowie Missachtung der Gotter jedoch aus Respekt vor den Gesetzen darauf verzichtete sich der Vollstreckung durch Flucht zu entziehen Bis zur Hinrichtung durch den Schierlingsbecher beschaftigten ihn und die zu Besuch im Gefangnis weilenden Freunde und Schuler philosophische Fragen Die meisten bedeutenden Philosophenschulen der Antike beriefen sich auf Sokrates Michel de Montaigne nannte ihn im 16 Jahrhundert den Meister aller Meister 1 und Karl Jaspers schrieb Sokrates vor Augen zu haben ist eine der unerlasslichen Voraussetzungen unseres Philosophierens 2 Inhaltsverzeichnis 1 Mittelpunkt einer geistesgeschichtlichen Wende 2 Lebensweg des Philosophen 2 1 Herkunft Bildung Kriegsdienst 2 2 Lehrtatigkeit 2 3 Engagierter Polisburger 2 4 Prozess und Tod 3 Grundzuge sokratischer Philosophie 3 1 Sinn und Methode sokratischer Dialoge 3 2 Die Frage nach der Gerechtigkeit im sokratischen Dialog 3 2 1 Das Beispiel Platons 3 2 2 Xenophons Dialogvariante 3 3 Annaherung an das Gute 3 4 Letzte Dinge 4 Nachwirkung 4 1 Die kleinen Sokratiker und die grossen Schulen der Antike 4 2 Eine zeitgenossische gegnerische Sichtweise 4 3 Legendenbildung und literarische Rezeption 4 4 Kirchenvater 4 5 Mittelalter 4 5 1 Abendlandischer Kulturkreis 4 5 2 Arabischsprachige Welt 4 6 Fruhe Neuzeit 4 6 1 Philosophie 4 6 2 Padagogik 4 6 3 Belletristik 4 6 4 Bildende Kunst 4 6 5 Musik 4 7 Moderne 4 7 1 Philosophische und kulturgeschichtliche Perspektiven des 19 Jahrhunderts 4 7 2 Philosophische und kulturgeschichtliche Wurdigungen im 20 und 21 Jahrhundert 4 7 3 Belletristik 4 7 4 Bildende Kunst 4 7 5 Musik und Tanz 4 7 6 Film 5 Bildnisse 6 Quellenausgaben und ubersetzungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenMittelpunkt einer geistesgeschichtlichen WendeSokrates habe die Philosophie als Erster vom Himmel auf die Erde heruntergerufen unter den Menschen angesiedelt und zum Prufinstrument der Lebensweisen Sitten und Wertvorstellungen gemacht bemerkte der romische Politiker Cicero 3 der ein vorzuglicher Kenner der griechischen Philosophie war 4 In Sokrates sah er die Abkehr von der ionischen Naturphilosophie personifiziert die bis 430 v Chr durch Anaxagoras in Athen prominent vertreten war Dessen Vernunftprinzip hatte Sokrates zwar beeindruckt doch vermisste er bei Anaxagoras die Anwendung der Vernunft auf menschliche Problemstellungen 5 Allerdings war Sokrates anders als Cicero glaubte nicht der Erste oder Einzige der die menschlichen Belange in den Mittelpunkt seines philosophischen Denkens stellte Zu Sokrates Lebzeiten war Athen als Vormacht im Attischen Seebund und infolge der Ausgestaltung der Attischen Demokratie das politisch gesellschaftlich tiefgreifendem Wandel und vielfaltigen Spannungen ausgesetzte kulturelle Zentrum Griechenlands Daher gab es dort im 5 Jahrhundert v Chr gute Entfaltungschancen fur neue geistige Stromungen Eine solche breit angelegte durch Lehrangebote auch wirksam hervortretende Geistesrichtung war die der Sophisten mit denen Sokrates so vieles verband dass er den Zeitgenossen oft selbst als Sophist galt Das praktische Leben der Menschen Fragen der Polis und Rechtsordnung sowie der Stellung des Einzelnen darin die Kritik der hergebrachten Mythen die Auseinandersetzung mit Sprache und Rhetorik ausserdem Bedeutung und Inhalte von Bildung das alles beschaftigte auch Sokrates Was ihn von den Sophisten unterschied und zur geistesgeschichtlichen Grunderfigur machte waren die daruber hinausgehenden Merkmale seines Philosophierens Bezeichnend war beispielsweise sein stetiges bohrendes Bemuhen den Dingen auf den Grund zu gehen und sich bei Fragen wie Was ist Tapferkeit nicht mit Vordergrundig Augenscheinlichem zufriedenzugeben sondern den besten Logos zur Sprache zu bringen das heisst das von Zeit und Ortlichkeit unabhangige gleichbleibende Wesen der Sache 6 Methodisch neu zu seiner Zeit war die Maieutik das von Sokrates eingefuhrte Verfahren des philosophischen Dialogs zwecks Erkenntnisgewinn in einem ergebnisoffenen Forschungsprozess Originar sokratisch war ferner das Fragen und Forschen zur Begrundung einer philosophischen Ethik Zu den von Sokrates erzielten Ergebnissen gehorte dass richtiges Handeln aus der richtigen Einsicht folgt und dass Gerechtigkeit Grundbedingung fur einen guten Zustand der Seele ist Daraus ergab sich fur ihn Unrecht tun ist schlimmer als Unrecht erleiden Daran knupft sich ein viertes Element des mit Sokrates verbundenen philosophischen Neubeginns die Bedeutung und Bewahrung philosophischer Einsichten in der Lebenspraxis In dem mit seinem Todesurteil endenden Prozess bescheinigte Sokrates seinen Widersachern dass sie erkennbar im Unrecht seien Gleichwohl lehnte er anschliessend die Flucht aus dem Gefangnis ab um sich nicht seinerseits ins Unrecht zu setzen Die philosophische Lebensweise und die Einhaltung des Grundsatzes dass Unrecht tun schlimmer ist als Unrecht leiden gewichtete er hoher als die Moglichkeit sein Leben zu erhalten 7 nbsp Sokratesbuste im Archaologischen Nationalmuseum NeapelLebensweg des PhilosophenUber den Werdegang des Sokrates ist fur die erste Lebenshalfte kaum etwas und danach auch nur Luckenhaftes bekannt Die biographischen Hinweise stammen im Wesentlichen aus zeitgenossischen Quellen deren Angaben sich allerdings teilweise widersprechen Dabei handelt es sich um die Komodie Die Wolken des Aristophanes und um Werke zweier Schuler des Sokrates die Memorabilien Erinnerungen an Sokrates des Geschichtsschreibers Xenophon und Schriften des Philosophen Platon Platons fruhe Dialoge und seine Apologie des Sokrates sind die wichtigsten Quellen zu Sokrates Unter den Nachgeborenen haben vor allem der Platon Schuler Aristoteles und im dritten Jahrhundert n Chr der Doxograph Diogenes Laertios Hinweise beigesteuert Daruber hinaus sind nur verstreute Notizen Nachrichten und Anekdoten bei weiteren Autoren der griechischen und der lateinischen Literatur uberliefert darunter Cicero und Plutarch 8 Weitere fruhe Informationen findet man in anderen antiken Komodien 9 Herkunft Bildung Kriegsdienst Laut Platon 10 war Sokrates 399 v Chr 70 Jahre alt woraus sich als Geburtsjahr das Jahr 469 v Chr ergibt Gut gesichert ist das Jahr seines Prozesses und Todes 399 v Chr Wohl eine spatere Erfindung ist dass sein Geburtstag der 6 Tag des Monats Thargelion war 11 Laut Diogenes Laertios 12 stammte er aus dem athenischen Demos Alopeke der Phyle Antiochis und war Sohn des Steinmetzen oder Bildhauers Sophroniskos Platon teilt mit dass die Mutter des Sokrates die Hebamme Phainarete war 13 Ausserdem erwahnt Platon einen Halbbruder mutterlicherseits namens Patrokles 14 der wahrscheinlich mit dem Patrokles von Alopeke identisch ist der in einer Inschrift 15 auf der athenischen Akropolis aus dem Jahr 406 405 v Chr als Wettkampfordner der Panathenaen verzeichnet ist 16 Seine Ausbildung hat sich so der deutsche Althistoriker Alexander Demandt in den gangigen Bahnen bewegt was neben Alphabetisierung Gymnastik und Musikerziehung auch Geometrie Astronomie und das Studium der Dichter zumal Homers einschloss Unter seinen Lehrern waren laut Platon auch zwei Frauen namlich Aspasia die Frau des Perikles und die Seherin Diotima 17 Auf mannlicher Seite werden neben dem Naturphilosophen Anaxagoras mit dessen Schuler Archelaos Sokrates eine Reise nach Samos unternahm 18 der Sophist Prodikos und der den Pythagoreern nahestehende Musiktheoretiker Damon genannt 19 Zu einer Berufsausubung des Sokrates ausserte sich der im fruhen 3 Jahrhundert n Chr schreibende Philosophiehistoriker Diogenes Laertios der sich auf eine heute verlorene Quelle berief Demnach hatte Sokrates wie sein Vater als Bildhauer gearbeitet und sogar eine Charitengruppe auf der Akropolis gestaltet 20 In den Uberlieferungen seiner Schuler ist davon aber nirgends die Rede sodass er diese Tatigkeit zumindest fruhzeitig beendet haben musste und auch wohl kaum zur Sprache brachte Konkrete Daten sind mit seinen militarischen Einsatzen im Peloponnesischen Krieg 431 404 v Chr verbunden Als Hoplit mit schwerer Bewaffnung nahm er an der Belagerung von Potidaia 431 429 v Chr sowie an den Schlachten von Delion 424 v Chr und Amphipolis 422 v Chr teil Das lasst darauf schliessen dass er nicht unbemittelt war denn die Kosten fur ihre Ausrustung mussten die Hopliten selbst aufbringen nbsp Idealportrat des Alkibiades Marmorbuste 4 Jahrhundert v Chr Dem Feldherrn Laches und dem eigenen Schuler Alkibiades machte Sokrates im Felde grossen Eindruck durch die Art wie er Kalte Hunger und sonstige Entbehrungen ertrug und beim Ruckzug nach der Niederlage von Delion gemessenen Schrittes und jederzeit verteidigungsbereit Besonnenheit Entschlossenheit und Mut bewies statt wie andere kopflos zu fluchten Den verwundeten Alkibiades rettete er in Potidaia samt Waffen und uberliess ihm dann eine Tapferkeitsauszeichnung die ihm selbst zugestanden hatte So wenigstens bezeugt es dieser in Platons Symposion und berichtet wie er Sokrates in Poteidaia erlebt habe Da ubertraf er im Ertragen aller Beschwernisse nicht nur mich sondern alle insgesamt Wenn wir irgendwo abgeschnitten waren wie es auf Feldzugen vorkommen kann und dann fasten mussten da konnten das die anderen lange nicht so gut aushalten Durften wir es uns aber wohlergehen lassen so vermochte er als einziger das zu geniessen besonders wenn er was ihm freilich zuwider war zum Trinken genotigt wurde da ubertraf er uns alle Und woruber man sich am meisten wundern muss Kein Mensch hat jemals den Sokrates betrunken gesehen 21 Lehrtatigkeit Seinen Wirkungsmittelpunkt hatte Sokrates auf dem belebten Marktplatz von Athen wie Xenophon verdeutlichte So tat gerade er stets alles in voller Offentlichkeit Am fruhen Morgen ging er namlich nach den Saulenhallen und Turnschulen und wenn der Markt sich fullte war er dort zu sehen und auch den Rest des Tages war er immer dort wo er mit den meisten Menschen zusammensein konnte Und er sprach meistens und wer nur wollte dem stand es frei ihm zuzuhoren 22 Die satirische Lesart dazu gab Aristophanes in seiner Komodie Die Wolken wo Sokrates Hauptfigur ist und vom Chor so angesprochen wird Du aber du Priester des kniffligen Worts verkunde uns jetzt dein Begehren Denn keinem sonst willfahrn wir so gern von allen Erhabenheitsschwatzern Wie dem Prodikos ihm seiner Weisheit zu lieb seiner Einsicht und ausser ihm dir noch Weil du stolz in den Gassen herumflanierst und die Augen rundum lassest schweifen Stets barfuss und ohne Empfindlichkeit und im Glauben an uns voller Dunkel 23 Schon in dieser 423 v Chr aufgefuhrten Komodie wurde Sokrates Gottlosigkeit und Verblendung der Jugend vorgehalten Seine Gesprachspartner in den Gassen Athens und auf der Agora gehorten beiden Geschlechtern und nahezu allen Altersgruppen Metiers und gesellschaftlichen Rangen an die in der Attischen Demokratie vertreten waren nbsp Die Schule von Athen von Raffael Sokrates im Bild Hintere Reihe linke Seite der nach links gewandte Mann in der braunen Kleidung mit den Handen gestikulierendUber den Charakter des sokratischen Gesprachs liess Platon den Alkibiades sagen wenn einer des Sokrates Reden anhoren will so werden sie ihm anfangs ganz lacherlich vorkommen in solche Worte und Redensarten sind sie ausserlich eingehullt wie in das Fell eines frechen Satyrs Denn von Lasteseln spricht er von Schmieden Schustern und Gerbern und scheint immer auf dieselbe Art nur dasselbe zu sagen so dass jeder unerfahrene und unverstandige Mensch uber seine Reden spotten muss Wenn sie aber einer geoffnet sieht und inwendig hineintritt So wird er zuerst finden dass diese Reden allein inwendig Vernunft haben und dann dass sie ganz gottlich sind und die schonsten Gotterbilder von Tugend in sich enthalten und auf das meiste von dem oder vielmehr auf alles abzwecken was dem der gut und edel werden will zu untersuchen gebuhrt 24 Auch wenn vor allem Sokrates Schuler sein Fragen anscheinend so auffassen mochten stiess seine Gesprachsfuhrung bei anderen auf Unverstandnis und Unmut Sokrates der Lehrer tritt regelmassig als Schuler auf Nicht er will andere belehren sondern von ihnen belehrt werden Er ist der Unwissende seine Philosophie tritt auf in der Gestalt des Nichtwissens Umgekehrt bringt er seine Gesprachspartner in die Position des Wissenden Das schmeichelt den meisten und provoziert sie ihr vermeintliches Wissen auszubreiten Erst im konsequenten Nachfragen stellt sich heraus dass sie selbst die Unwissenden sind 25 Engagierter Polisburger Schon lange vor der Urauffuhrung der Wolken muss Sokrates eine prominente Figur im Athener offentlichen Leben gewesen sein denn andernfalls hatte Aristophanes ihn kaum auf die genannte Art erfolgreich in Szene setzen konnen Auch eine nicht datierbare Befragung des Orakels in Delphi durch den Jugendfreund Chairephon setzte eine weit uber Athen hinausreichende Bekanntheit des Sokrates voraus In Platons Apologie schildert Sokrates den Vorgang Er Chairephon fragte also ob es jemanden gebe der weiser sei als ich Da sagte Pythia dass es keinen gebe Einen Zeugen dafur benannte Sokrates in dem Bruder des verstorbenen Jugendfreunds 26 Nach Xenophons Version lautete die Orakelauskunft dass niemand freier oder gerechter oder besonnener sei als Sokrates Aus diesem Orakelspruch leitete Sokrates dem sein Nichtwissen vor Augen stand Platon zufolge den Auftrag ab das Wissen seiner Mitmenschen zu prufen um die Aussage der Gottheit zu verifizieren Die Historizitat der Orakelbefragung wurde allerdings schon in der Antike bestritten 27 und wird auch von manchen modernen Forschern verneint Diese halten Chairephons Frage in Delphi fur eine literarische Fiktion aus dem Schulerkreis des Sokrates Sie machen unter anderem geltend Chairephon habe zu einem Zeitpunkt als Sokrates noch nicht beruhmt war keinen Anlass gehabt dem Orakel eine solche Frage zu stellen 28 Die Befurworter der Historizitat meinen Platon habe keinen Grund gehabt eine so detaillierte Geschichte zu erfinden und Sokrates in den Mund zu legen Hatte dann ein Gegner sie als Fiktion entlarvt was damals leicht moglich gewesen ware so hatte dies die Glaubwurdigkeit von Platons gesamter Darstellung der Verteidigungsrede des Sokrates vor Gericht erschuttert 29 nbsp Buste des Perikles romische Kopie nach griechischem Original Vatikanische MuseenIm Gegensatz zu den Sophisten liess sich Sokrates nicht fur seine Lehrtatigkeit bezahlen Er bezeichnete sich bewusst als Philosoph Weisheitsfreund Sein Philosophieren das oft mitten im geschaftigen Treiben Athens stattfand konnte zur Beantwortung der Frage beitragen wie Athen sich als Schule von Hellas behaupten und die individuelle Entfaltung der jeweiligen Fahigkeiten und Tugenden der Burger fordern konnte 30 Insbesondere ambitionierte Nachwuchspolitiker prufte Sokrates mittels seiner Frage Methodik gerne um ihnen zu verdeutlichen wie weit sie noch davon entfernt waren die Belange der Polis kompetent vertreten zu konnen Dies tat er nach dem Zeugnis Xenophons in wohlwollender Absicht auch bei Platons Bruder Glaukon der sich weder in den Staatsfinanzen noch bei der Einschatzung militarischer Krafteverhaltnisse noch in Angelegenheiten der inneren Sicherheit Athens als sattelfest erwies Sokrates folgerte Sei vorsichtig Glaukon dein Streben nach Ruhm konnte sonst ins Gegenteil umschlagen Merkst du nicht wie leichtsinnig es ist etwas zu tun oder zu reden wovon man nichts versteht Wenn du im Staate Hochachtung und Ruhm geniessen mochtest dann erarbeite dir zuallererst die Kenntnisse welche du fur die Aufgaben brauchst die du losen willst 31 Auf Dauer machte sich Sokrates mit seinen verbalen Untersuchungen dem vielfaltigen Infragestellen Zweifeln und Nachforschen sowohl Freunde als auch Feinde Freunde die seine Philosophie als Schlussel zur eigenen und gemeinschaftlichen Wohlfahrt und Weisheit ansahen und Feinde die sein Wirken als Gotteslasterung und gemeinschaftsschadigend einschatzten Gelegentlich verstand sich Sokrates auch auf konkrete Politikberatung So berichtete Xenophon in seinen Erinnerungen uber einen Dialog zwischen Sokrates und Perikles dem gleichnamigen Sohn des 429 v Chr verstorbenen Staatsmannes Perikles in dem es um Moglichkeiten ging Athens im Verlauf des Peloponnesischen Krieges geschwundene aussere Machtstellung in Griechenland zuruckzugewinnen Nach einer ganzen Reihe allgemeiner Erwagungen entwickelte Sokrates dem als militarisch befahigt eingeschatzten Perikles zuletzt den Vorschlag das in Richtung Bootien Attika vorgelagerte Gebirge zu besetzen Den ihm in der Sache Zustimmenden ermunterte er Wenn dir der Plan gefallt so fuhre ihn aus Alle Erfolge die du damit erringst werden dir Ruhm und der Stadt Vorteile bringen gelingt dir aber etwas dabei nicht so wirkt es sich fur die Allgemeinheit nicht schadlich aus und macht auch dir selber keine Schande 32 416 v Chr erschien Sokrates als Ehrengast auf dem beruhmten Symposion das anlasslich des Tragodiensieges des jungen Agathon stattfand und an dem in der platonischen Uberlieferung auch Aristophanes und Alkibiades in wichtiger Rolle teilnahmen Das nachste biographisch datierbare Ereignis fand zehn Jahre spater statt und betraf Sokrates Verwicklung in die Reaktion der Athener auf die Seeschlacht bei den Arginusen wo die Bergung Schiffbruchiger unter Sturm fehlgeschlagen war Als Gerichtshof in dem Prozess gegen die Strategen die die Militaroperation geleitet hatten fungierte die Volksversammlung Zu dem geschaftsfuhrenden Ausschuss des Rates der 500 den 50 Prytanen gehorte zu diesem Zeitpunkt auch Sokrates Zunachst schien es als konnten die Strategen ihre Unschuld nachweisen und freigesprochen werden Am zweiten Verhandlungstag aber anderte sich die Stimmung und es kam zu der Forderung die Strategen gemeinsam schuldig zu sprechen Die Prytanen wollten den Antrag fur ungesetzlich erklaren denn nur Einzelverfahren waren zulassig Da sich nun aber das Volk im Vollgefuhl seiner Souveranitat gar nichts untersagen lassen wollte und den Prytanen die Mitverurteilung angedroht wurde gaben alle bis auf Sokrates nach Eine ganz ahnliche Haltung bewies Sokrates nach Platons Zeugnis noch einmal 404 403 v Chr unter der Willkurherrschaft der Dreissig als er den Befehl der Oligarchen verweigerte mit vier anderen gemeinsam die Verhaftung eines fur unschuldig erachteten Gegners der Herrschenden durchzufuhren Er ging stattdessen einfach nach Hause wohl wissend dass es sein Leben kosten konnte Damals bewies ich wahrlich wieder nicht durch Worte sondern durch die Tat dass mich der Tod wenn es nicht zu grob klingt auch nicht so viel kummert dass mir aber alles daran liegt nichts Unrechtes und Unfrommes zu tun 33 Eine deutliche Bevorzugung eines bestimmten Verfassungstyps oder die Ablehnung von Organisationsstrukturen der Attischen Demokratie die seinen Wirkungsrahmen bildete ist bei Sokrates anders als bei Platon nicht erkennbar Ekkehard Martens sieht in Sokrates eher einen Forderer der Demokratie Mit seiner Forderung nach kritischer Wahrheitssuche und Orientierung an der Gerechtigkeit kann Sokrates als ein Begrunder der Demokratie gelten Dies schliesst eine Kritik an bestimmten demokratischen Praktiken nach ihren Kriterien nicht aus Dabei ist allerdings Sokrates Kritik in Platons Staat 8 Buch nicht unbesehen dem historischen Sokrates selber zuzuschreiben sondern man muss sie als Platons Auffassung verstehen Allerdings hat auch Sokrates das Prinzip der Sachentscheidung uber das der Mehrheitsentscheidung gestellt Laches 184e ein bis heute nicht uberwundener Konflikt jeder Demokratie 34 Ihm kam es vor allem darauf an ein jeder Regierungsform ubergeordnetes Recht zu wahren und darin seinen Mitburgern Vorbild zu sein Klaus Doring schreibt dazu Was den Umgang mit den jeweils Regierenden und den Institutionen der Polis anbetraf pladierte er fur Loyalitat solange man nicht gezwungen werde Unrecht zu tun also genau so zu verfahren wie er selbst es machte Wie jeder wusste hatte er selbst einerseits seine Burgerpflichten peinlich genau erfullt sich andererseits aber auch in prekaren Situationen nicht davon abbringen lassen nie etwas anderes zu tun als das was sich ihm nach gewissenhafter Prufung als das Gerechte erwies 35 Prozess und Tod Fur den Prozess gegen Sokrates kommt ein vielfaltiges Motivgeflecht in Frage Anklagen wegen Gottlosigkeit sogenannte Asebie Prozesse waren bereits vor Ausbruch des Peloponnesischen Krieges betrieben worden Damals hatten sie Personlichkeiten im Umfeld des leitenden Staatsmannes Perikles gegolten der die Entwicklung der Attischen Demokratie vorangetrieben hatte und reprasentierte So waren in den 430er Jahren v Chr Perikles Gattin Aspasia der mit der Ausgestaltung der Akropolis beauftragte Phidias und der Philosoph Anaxagoras unter Asebie Anklage gestellt worden 36 Aristophanes hatte Sokrates in seiner Komodie Die Wolken nicht nur als vermeintlichen Sophisten karikiert sondern seinen Umgang mit Begriffen auch als gefahrliche Wortverdreherei kritisiert 37 Zusatzliche Ressentiments konnte Sokrates durch das mitburger und demokratiefeindliche Verhalten zweier seiner Schuler auf sich gezogen haben Alkibiades hatte wahrend und nach der Sizilischen Expedition wiederholt die Seiten gewechselt und Kritias gehorte als Anfuhrer zu jenen Dreissig die 404 403 v Chr mit massiver Unterstutzung Spartas eine oligarchische Gewaltherrschaft errichtet hatten Die Fehlentwicklung die Kritias und Alkibiades schliesslich genommen haben ist jedoch nach Xenophon nicht wegen sondern trotz des Umgangs mit Sokrates eingetreten Daraus folgerte Xenophon dass jede erzieherische Einwirkung eine Sympathiebeziehung voraussetze Kritias und Alkibiades traten aber nicht mit Sokrates in Verbindung weil er ihnen sympathisch war sondern weil sie es sich von vornherein zum Ziel gesetzt hatten an die Spitze des Staates zu treten Beide hatten nachdem sie auf der Grundlage sokratischer Gesprachsfuhrung gegenuber Politikern einige Uberheblichkeit entwickelt hatten den Kontakt zu Sokrates gemieden um sich nicht von ihm ihrer Fehler uberfuhren zu lassen Von den ubrigen Sokrates Schulern sei keiner auf eine schlechte Bahn geraten betonte Xenophon 38 Von dem Prozess des Sokrates 399 v Chr berichten zum Teil nicht ubereinstimmend sowohl Platon als auch Xenophon Beide Autoren lassen Sokrates sich im Sinne ihrer jeweils eigenen Ziele aussern Xenophon betont Sokrates konventionelle Frommigkeit und Tugend wahrend Platon ihn als ein Muster des philosophischen Lebens zeigt 39 Die Darstellung Platons der als Prozessbeobachter die Beitrage des Sokrates in der Apologie ausfuhrlich wiedergegeben hat wird uberwiegend als die authentischere angesehen Fur die Umstande der Hinrichtung liegen nur Angaben aus zweiter Hand vor denn keiner der beiden Berichterstatter war Augenzeuge Hauptsachlich um Prozess und Tod des Sokrates geht es auch in Platons Dialogen Kriton und Phaidon Der Apologie zufolge agierte Sokrates vor Gericht ganz so wie man ihn im offentlichen Leben Athens schon uber Jahrzehnte kannte als peinlich Untersuchender Nachfragender und die Forschungsergebnisse schonungslos Offenbarender Den ersten und mit Abstand langsten Beitrag stellte seine Rechtfertigung gegenuber den Anklagen dar Auf den Vorwurf er verderbe die Jugend reagierte er mit einer grundlichen Blossstellung des Anklagers Meletos in die er auch die Geschworenen und schliesslich alle Burger Athens verwickelte als er Meletos mit der Frage in die Enge trieb wer denn nun seiner Vorstellung nach fur die Besserung der Jugend sorge und dann sein Fazit zog Du aber Meletos beweist hinlanglich dass du dir noch niemals Gedanken um die Jugend gemacht hast und sichtbar stellst du deine Gleichgultigkeit zur Schau dass du dich um nichts von den Dingen bekummert hast derentwegen du mich vor Gericht ziehst 40 Auch die Anklage wegen Gottlosigkeit wies er zuruck Er gehorche stets seinem Daimonion das er als gottliche Stimme vorstellte die ihn gelegentlich vor bestimmten Handlungen warne Den Geschworenen legte er dar dass er sich keinesfalls darauf einlassen werde freizukommen mit der Auflage sein offentliches Philosophieren einzustellen Wenn ihr mich also auf eine so abgefasste Bedingung freilassen wolltet so wurde ich antworten ich schatze euch Manner Athens und liebe euch gehorchen aber werde ich mehr dem Gotte als euch und solange ich atme und Kraft habe werde ich nicht ablassen zu philosophieren und euch zu befeuern 41 In der Rolle des Angeklagten prasentierte er sich als Verteidiger von Recht und Gesetzlichkeit indem er es ablehnte die Geschworenen durch Mitleidsappelle und Bitten zu beeinflussen Denn nicht dazu nimmt der Richter seinen Sitz ein das Recht nach Wohlwollen zu verschenken sondern um das Urteil zu finden und er hat geschworen nicht gefallig zu sein wenn er gerade will sondern Recht zu sprechen nach den Gesetzen 42 Mit knapper Stimmenmehrheit 281 von 501 Stimmen wurde er von einem der zahlreichen Gerichtshofe der Attischen Demokratie fur schuldig befunden Nach damaligem Prozessverfahren durfte Sokrates nach der Schuldigsprechung eine Strafe fur sich selbst vorschlagen In seiner zweiten Rede bestand Sokrates darauf seinen Mitburgern durch die praktische philosophische Unterweisung nur Gutes getan zu haben und dafur nicht etwa die beantragte Todesstrafe sondern die Speisung im Prytaneion zu verdienen wie sie Olympiasieger erhielten Angesichts des Schuldspruchs erwog er dann verschiedene mogliche Strategien hielt aber letztlich allenfalls eine Geldstrafe fur akzeptabel Hiernach verurteilten ihn die Geschworenen nun mit einer Mehrheit die noch einmal um 80 auf 361 Stimmen anwuchs zum Tode 43 In dem ihm zustehenden Schlusswort betonte Sokrates noch einmal die Ungerechtigkeit der Verurteilung und beschuldigte die Anklager der Bosheit nahm das Urteil aber ausdrucklich an und ausserte nach Platons Uberlieferung Vielleicht musste dies alles so kommen und ich glaube es ist die rechte Fugung 44 Diejenigen Geschworenen die ihn hatten freisprechen wollen suchte er mit Ausfuhrungen uber die wenig schrecklichen Folgen des Todes zu beruhigen Er bat sie fur die Aufklarung seiner Sohne auf die Weise zu sorgen die er selbst den Athenern gegenuber praktiziert hatte Aber schon ist es Zeit dass wir gehen ich um zu sterben ihr um zu leben wer aber von uns den besseren Weg beschreitet das weiss niemand es sei denn der Gott 45 nbsp Jacques Louis Davids Der Tod des Sokrates 1787 Darauf beharrte Sokrates auch den Freunden gegenuber die ihn im Gefangnis besuchten und zur Flucht uberreden wollten Gelegenheit dazu ergab sich dadurch dass die Hinrichtung die normalerweise zeitnah zur Verurteilung geschah in diesem Fall aufgeschoben werden musste Wahrend der jahrlichen Gesandtschaft zur heiligen Insel Delos die zu dieser Zeit stattfand durften aus Grunden ritueller Reinheit keine Hinrichtungen vorgenommen werden 46 An Sokrates letztem Tag versammelten sich die Freunde unter denen Platon krankheitshalber fehlte im Gefangnis 47 Dort trafen sie Xanthippe die Frau des Sokrates mit den drei Sohnen an Zwei der Sohne waren noch im Kindesalter somit muss Xanthippe weit junger gewesen sein als ihr Mann Sokrates liess die laut wehklagende Xanthippe wegfuhren um sich im Gesprach mit den Freunden auf den Tod vorzubereiten Seine Weigerung zu fliehen begrundete er mit dem Respekt vor den Gesetzen Wurden Urteile nicht befolgt verloren Gesetze uberhaupt ihre Kraft 48 Schlechte Gesetze musse man andern aber nicht mutwillig ubertreten Das Recht der freien Rede in der Volksversammlung biete die Chance von Verbesserungsvorschlagen zu uberzeugen Notfalls konne wer das vorziehe ins Exil gehen Den schliesslich gereichten Schierlingsbecher leerte Sokrates der Uberlieferung zufolge vollstandig gefasst In seinen letzten Worten bat er darum dem Gott der Heilkunst Asklepios einen Hahn zu opfern Der Anlass dieser Bitte ist nicht uberliefert ihr Sinn ist in der Forschung umstritten Alexander Demandt meint Sokrates habe damit ausdrucken wollen er sei nun vom Leben geheilt der Tod sei die grosse Gesundheit 49 Grundzuge sokratischer Philosophie nbsp Buste Platons romische Kopie des griechischen Platonportrats des Silanion Glyptothek Munchen Was bliebe von dem Philosophen Sokrates ohne die Werke Platons fragt Gunter Figal 50 Er antwortet eine interessante Figur des Athener Lebens im funften Jahrhundert v Chr kaum mehr nachrangig vielleicht gegenuber Anaxagoras bestimmt gegenuber Parmenides und Heraklit Platons zentrale Stellung als Quelle sokratischen Denkens birgt das Problem einer Abgrenzung zwischen beider Vorstellungswelten denn Platon ist in seinen Werken zugleich als eigenstandiger Philosoph vertreten In der Forschung besteht eine weitgehende Ubereinstimmung daruber dass die fruhen platonischen Dialoge die Apologie des Sokrates Charmides Kriton Euthyphron Gorgias Hippias minor Ion Laches und Protagoras den Einfluss der sokratischen Denkweise deutlicher zeigen und dass die Eigenstandigkeit der Philosophie Platons in seinen spateren Werken ausgepragter hervortritt 51 Zu den Kernbereichen sokratischen Philosophierens gehoren neben dem auf Dialoge gegrundeten Erkenntnisstreben die naherungsweise Bestimmung des Guten als Handlungsrichtschnur und das Ringen um Selbsterkenntnis als wesentliche Voraussetzung eines gelingenden Daseins Das Bild des in den Strassen Athens von morgens bis abends Gesprache fuhrenden Sokrates ist zu erweitern um Phasen volliger gedanklicher Versunkenheit mit denen Sokrates seinen Mitburgern ebenfalls Eindruck machte Fur diesen Wesenszug steht als Extrem Alkibiades Schilderung eines Erlebnisses in Potidaia die in Platons Symposion enthalten ist Damals auf dem Feldzug stand er in irgendeinen Gedanken vertieft vom Morgen an auf demselben Fleck und uberlegte und als es ihm nicht gelingen wollte gab er nicht nach sondern blieb nachsinnend stehen Inzwischen war es Mittag geworden da bemerkten es die Leute und verwundert erzahlte es einer dem anderen dass Sokrates schon seit dem Morgen dastehe und uber etwas nachdenke Schliesslich als es schon Abend war trugen einige von den Ioniern als sie gegessen hatten ihre Schlafpolster hinaus so schliefen sie in der Kuhle und konnten gleichzeitig beobachten ob er auch in der Nacht dort stehen bleibe Und wirklich er blieb stehen bis es Morgen wurde und die Sonne aufging Dann verrichtete er sein Gebet an die Sonne und ging weg nbsp Eros attisch rotfigurige Doppelscheibe des Malers von London D 12 etwa 470 50 v Chr LouvreDie sokratische Gesprachsfuhrung wiederum stand in deutlichem Zusammenhang mit erotischer Anziehung 52 Der Eros als eine der Formen platonischer Liebe im Symposion vorgestellt als grosses gottliches Wesen ist der Mittler zwischen Sterblichen und Unsterblichen Gunter Figal interpretiert Der Name des Eros steht fur die den Bereich des Menschlichen ubersteigende Bewegung der Philosophie Sokrates kann am besten philosophieren wenn er durch das ganz und gar unsublimierte Schone eingenommen ist Das Sokratische Gesprach vollzieht sich nicht nach einmal gelungenem Aufstieg auf jener unsinnlichen Hohe wo nur noch die Ideen als das Schone erscheinen vielmehr vollzieht es in sich immer wieder die Bewegung vom menschlichen zum ubermenschlichen Schonen und bindet das ubermenschliche Schone dialogisch ans menschliche zuruck 53 Sinn und Methode sokratischer Dialoge Hauptartikel Sokratische Methode Ich weiss dass ich nicht weiss lautet eine bekannte aber stark verkurzende Formel mit der verdeutlicht wird was Sokrates seinen Mitburgern voraushatte Fur Figal ist die Einsicht des Sokrates in sein philosophisches Nichtwissen Aporie zugleich der Schlussel zu Gegenstand und Methode sokratischer Philosophie Im Sokratischen Reden und Denken liegt erzwungener Verzicht ein Verzicht ohne den es keine sokratische Philosophie gabe Diese entsteht nur weil Sokrates im Bereich des Wissens nicht weiterkommt und die Flucht in den Dialog antritt Sokratische Philosophie ist in ihrem Wesen dialogisch geworden weil das forschende Entdecken unmoglich schien 54 Angeregt durch den Philosophen Anaxagoras hat sich Sokrates ursprunglich besonders fur die Naturforschung interessiert und sich wie dieser mit der Ursachenfrage auseinandergesetzt Er wurde allerdings verunsichert wie Platon im Dialog Phaidon ebenfalls uberliefert weil es keine eindeutigen Antworten gab Die menschliche Vernunft hingegen durch die alles was wir uber die Natur wissen vermittelt wird konnte Anaxagoras nicht erklaren Daher wandte sich Sokrates von der Suche nach Ursachen ab und dem auf Sprache und Denken beruhenden Verstehen zu wie Figal folgert 55 Ziel des sokratischen Dialogs in der von Platon uberlieferten Form ist die gemeinsame Einsicht in einen Sachverhalt auf der Basis von Frage und Antwort Weitschweifige Reden uber den Untersuchungsgegenstand akzeptierte Sokrates danach nicht sondern bestand auf einer direkten Beantwortung seiner Frage Im sokratischen Gesprach hat die Frage den Vorrang Die Frage enthalt zwei Momente Sie ist Ausdruck des Nichtwissens des Fragenden und Appell an den Befragten zu antworten oder sein eigenes Nichtwissen einzugestehen Die Antwort provoziert die nachste Frage und auf diese Weise kommt die dialogische Untersuchung in Gang 56 Durch Fragen also und nicht durch Belehren des Gesprachspartners wie es die Sophisten gegenuber ihren Schulern praktizierten sollte Einsichtsfahigkeit geweckt werden eine Methode die Sokrates so Platon als Maieutik bezeichnet hat eine Art geistige Geburtshilfe Denn die Anderung der bisherigen Einstellung als Ergebnis der geistigen Auseinandersetzung hing davon ab dass die Einsicht selbst erlangt bzw geboren wurde Der Erkenntnisfortschritt in den sokratischen Dialogen ergab sich in charakteristischer Abstufung Im ersten Schritt suchte Sokrates dem jeweiligen Diskussionspartner klarzumachen dass seine Lebensart und Denkweise unzureichend seien Um seinen Mitburgern zu zeigen wie wenig sie uber ihre eigenen Ansichten und Einstellungen bisher nachgedacht hatten konfrontierte er sie anschliessend mit den unsinnigen bzw unangenehmen Konsequenzen die sich daraus ergeben wurden Der platonischen Apologie nach hat das Orakel von Delphi Sokrates die Prufung des Wissens seiner Mitmenschen auferlegt Wolfgang H Pleger zufolge umfasst der sokratische Dialog also stets die drei Momente der Prufung des anderen der Selbstprufung und der Sachprufung Bei dem von Sokrates begonnenen philosophischen Dialog handelt es sich um ein zetetisches das heisst untersuchendes Verfahren Die Widerlegung der Elenchos ἔlegxos geschieht unvermeidlich nebenher Sie ist nicht das Motiv 57 Nach dieser Verunsicherung forderte Sokrates seinen Gesprachspartner zum Umdenken auf Er lenkte das Gesprach unter Anknupfung an den Erorterungsgegenstand sei es z B Tapferkeit Besonnenheit Gerechtigkeit oder Tugend uberhaupt auf die Frageebene was das Wesentliche am Menschen sei Sofern die Gesprachspartner den Dialog nicht abbrachen kamen sie zu der Erkenntnis dass die Seele als das eigentliche Selbst des Menschen so gut wie nur moglich sein musse und dass dies davon abhange in welchem Masse der Mensch das sittlich Gute tue Was das Gute ist gilt es also herauszufinden 58 Fur die Dialogpartner zeigte Platon im Verlauf der Untersuchung regelmassig dass Sokrates der doch vorgab nicht zu wissen alsbald deutlich mehr Wissen zu erkennen gab als sie selbst besassen Anfangs oft in der Rolle des scheinbar wissbegierigen Schulers der seinem Gegenuber die Lehrerrolle antrug erwies er sich zuletzt klar uberlegen Wegen dieser Vorgehensweise wurde die Ausgangsposition des Sokrates haufig als unglaubwurdig und unaufrichtig wahrgenommen als Ausdruck von Ironie im Sinne von Verstellung zum Zweck der Irrefuhrung Doring halt es gleichwohl fur ungewiss dass Sokrates mit seinem Nichtwissen im Sinne der gezielten Tiefstapelei ironisch zu spielen begann Er unterstellt wie Figal im Grundsatz Ernsthaftigkeit der Bekundung 59 Doch auch wenn es Sokrates nicht um eine offentliche Demontage seiner Gesprachspartner ging musste sein Vorgehen viele der von ihm Angesprochenen gegen ihn aufbringen zumal auch seine Schuler sich in dieser Form des Dialogs ubten Allerdings weist Martens die Vorstellung einer einheitlichen sokratischen Methode als ein auf Platons Schuler Aristoteles zuruckgehendes philosophiegeschichtliches Dogma zuruck das besagt Sokrates habe lediglich prufende Gesprache gefuhrt aber keine eristischen Streitgesprache oder didaktischen Lehrgesprache Dagegen trifft laut Martens die Aussage Xenophons zu dass Sokrates die Gesprachsfuhrung auf die jeweiligen Gesprachspartner abstimmte im Falle der Sophisten also auf die Widerlegung ihres vorgeblichen Wissens sokratische Elenktik im Falle seines alten Freundes Kriton aber auf ernsthafte Wahrheitssuche 60 Ein weiteres charakteristisches Moment der sokratischen Gesprachsfuhrung wie sie bei Platon dargestellt wird ist der Umstand dass der Gang der Untersuchung oft nicht in gerader Linie von der Widerlegung ubernommener Meinungen zu einem neuen Wissenshorizont uberleitet In Platons Dialog Theaitetos werden beispielsweise drei Begriffsbestimmungen von Wissen besprochen und als unzulanglich befunden die Frage was Wissen ist bleibt offen Mitunter sind es nicht nur die Gesprachspartner die in Ratlosigkeit verfallen sondern auch Sokrates der selbst keine abschliessende Losung anzubieten hat So zeigen sich nicht selten Verwirrtsein Schwanken Staunen Aporie Abbruch des Gesprachs 61 Die Frage nach der Gerechtigkeit im sokratischen Dialog Ein besonders breites Untersuchungsspektrum entfalten sowohl Platon wie auch Xenophon in ihren der Gerechtigkeitsfrage gewidmeten sokratischen Dialogen Dabei wird Gerechtigkeit nicht nur als personliche Tugend untersucht sondern es werden auch soziale und politische Dimensionen des Themas angesprochen Das Beispiel Platons Im sogenannten Thrasymachos Dialog dem ersten Buch von Platons Politeia sind es nacheinander drei Partner mit denen Sokrates der Frage nachgeht was gerecht sei oder worin Gerechtigkeit bestehe Das Gesprach findet im Beisein zweier Bruder Platons des Glaukon und des Adeimantos im Hause des reichen Syrakusaners Kephalos statt der sich auf Einladung von Perikles im Athener Hafen Piraus einen Wohnsitz gesucht hat 62 Nach einleitenden Bemerkungen uber die relativen Vorzuge des Alters soll der Hausherr Kephalos dem Sokrates Auskunft daruber geben was er an dem ihm vergonnten Reichtum am meisten schatze Es sei die damit verbundene Moglichkeit niemandem etwas schuldig zu bleiben antwortet Kephalos 63 Damit ist fur Sokrates die Gerechtigkeitsfrage angesprochen und er wirft das Problem auf ob es gerecht sei einem Mitburger von dem man Waffen geliehen habe diese auch dann zuruckzugeben wenn er unterdessen wahnsinnig geworden sei Wohl kaum meint Kephalos der sich hiernach zuruckzieht und seinem Sohn Polemarchos die Gesprachsfortsetzung uberlasst Unter Berufung auf den Dichter Simonides aussert Polemarchos es sei gerecht jedem das ihm Schuldige zukommen zu lassen zwar nicht dem Wahnsinnigen Waffen wohl aber Freunden Gutes und Feinden Ubles Das setzt voraus wendet Sokrates ein dass man Gutes und Ubles zu unterscheiden weiss Bei Arzten z B sei klar worin sie Sachkenntnis benotigten worin aber die Gerechten In Geldangelegenheiten erwidert Polemarchos kann sich damit aber nicht behaupten Mit dem Argument dass ein wirklicher Sachkenner sich nicht nur in der Sache selbst dem rechten Umgang mit Geld sondern auch in ihrem Gegenteil der Unterschlagung auskennen musse sturzt Sokrates Polemarchos in Verwirrung Bei der Unterscheidung zwischen Freunden und Feinden sei zudem ein Irrtum mangels Menschenkenntnis leicht moglich erganzt Sokrates Ausserdem sei es doch nicht Sache des Gerechten uberhaupt irgendjemandem zu schaden Mit diesem negativen Befund kehrt die Untersuchung zu ihrem Ausgangspunkt zuruck Sokrates fragt Da sich nun aber gezeigt hat dass auch dieses nicht die Gerechtigkeit ist noch das Gerechte was soll denn einer sonst sagen dass es sei 64 Nun schaltet sich aufbrausend der bisher nicht zu Wort gekommene Sophist Thrasymachos ein Er erklart alles bisher Gesagte fur leeres Geschwatz kritisiert dass Sokrates nur fragt und widerlegt statt eine klare eigene Vorstellung zu entwickeln und bietet an dies nun seinerseits zu tun Mit Unterstutzung der anderen Anwesenden nimmt Sokrates das Anerbieten an und wendet gegen die Vorhaltungen des Thrasymachos lediglich demutig ein dass derjenige nicht mit Antworten vorpreschen konne der nicht wisse und auch nicht vorgebe zu wissen Also ist es ja weit billiger dass du redest denn du behauptest ja dass du es weisst und dass du es vortragen kannst 65 Daraufhin bestimmt Thrasymachos das Gerechte als das dem Starkeren Zutragliche und begrundet dies mit der Gesetzgebung in jeder der verschiedenen Regierungsformen die eben entweder den Interessen von Tyrannen oder denen von Aristokraten oder denen von Demokraten entspreche Gerecht sei so bestatigt Thrasymachos auf Nachfrage des Sokrates auch der Gehorsam der Regierten gegenuber den Regierenden 66 Indem Sokrates aber Thrasymachos dazu bringt die Fehlbarkeit der Regierenden einzuraumen gelingt es ihm dessen ganzes Konstrukt auszuhebeln denn wenn die Regierenden sich in dem ihnen Zutraglichen irren fuhrt auch der Gehorsam der Regierten nicht zur Gerechtigkeit Kommt es nicht alsdann notwendig so heraus dass es gerecht ist das Gegenteil von dem zu tun was du sagst Denn das den Starkeren Unzutragliche wird dann den Schwacheren anbefohlen zu tun Ja beim Zeus o Sokrates sprach Polemarchos das ist ganz offenbar 67 Thrasymachos sieht sich gleichwohl nicht uberzeugt sondern durch die Art der Fragestellung uberlistet und beharrt auf seiner These Am Beispiel des Arztes zeigt ihm Sokrates jedoch dass ein wahrer Sachwalter des eigenen Metiers stets am Nutzen des anderen hier des Kranken und nicht am eigenen orientiert ist so folglich auch die fahigen Regierenden an dem fur die Regierten Zutraglichen 68 Nachdem Thrasymachos im Weiteren auch damit gescheitert ist zu zeigen dass der Gerechte zu wenig auf den eigenen Vorteil achtet um im Leben zu etwas zu kommen wahrend der die Ungerechtigkeit im grossen Stil auf die Spitze treibende Tyrann daraus hochstes Gluck und Ansehen gewinnt dass also die Gerechtigkeit fur Naivitat und Einfalt steht die Ungerechtigkeit aber fur Klugheit 69 lenkt Sokrates das Gesprach auf die Betrachtung des Krafteverhaltnisses zwischen Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit Auch da so ergibt sich schliesslich gegen die Ansicht des Thrasymachos hat die Ungerechtigkeit einen schlechten Stand Ungerechte sind untereinander uneins und mit sich selbst zerfallen meint Sokrates wie sollen sie da in Krieg oder Frieden ankommen gegen ein Gemeinwesen in dem die Eintracht der Gerechten herrscht Abgesehen davon ist Gerechtigkeit fur Sokrates auch die Voraussetzung des individuellen Wohlbefindens der Eudaimonie denn sie habe fur das Wohl der Seele die gleiche Bedeutung wie die Augen fur die Sehkraft und die Ohren fur die Horfahigkeit 70 Thrasymachos stimmt dem Erorterungsergebnis zuletzt in allem zu Sokrates bedauert allerdings zum Schluss dass auch er in der Frage was nun das Gerechte in seinem Wesen ausmache uber alle Verzweigungen des Gesprachs hinweg zu keinem Ergebnis gelangt sei 71 Xenophons Dialogvariante In dem von Xenophon uberlieferten Dialog zu Gerechtigkeit und Selbsterkenntnis bemuht Sokrates sich um Kontakt zu dem noch jungen Euthydemos den es auf die politische Buhne drangt Bevor Euthydemos sich zum Gesprach bereitfindet hat er bereits wiederholt ironische Bemerkungen des Sokrates uber seine Unerfahrenheit und mangelnde Lernbereitschaft auf sich gezogen Als ihn Sokrates eines Tages direkt auf seine politischen Ambitionen anspricht und auf Gerechtigkeit als Qualifikationsmerkmal verweist bestatigt Euthydemos dass man ohne Sinn fur Gerechtigkeit nicht einmal ein guter Staatsburger sein konne und dass er selbst davon nicht weniger besitze als jeder andere 72 Daraufhin beginnt Sokrates fahrt Xenophon fort ihn ausfuhrlich zur Unterscheidung von gerechten und ungerechten Handlungen zu befragen Dass ein Feldherr das Eigentum in einem ungerechten Feindstaat plundern lasst und raubt erscheint Euthydemos im Verlauf der Unterredung ebenso gerecht wie er uberhaupt alles Feinden gegenuber als gerecht ansieht was gegenuber Freunden ungerecht ware Doch auch Freunden schuldet man nicht in jeder Lage Aufrichtigkeit wie sich am Beispiel des Feldherrn zeigt der seinen entmutigten Truppen zur Starkung der Kampfmoral falschlich das baldige Eintreffen von Bundesgenossen ankundigt Dem bereits stark verunsicherten Euthydemos legt Sokrates nun die Frage vor ob eine absichtliche oder eine unabsichtliche Falschaussage das grossere Unrecht sei wenn Freunde dadurch Schaden nahmen Euthydemos entscheidet sich fur den absichtlichen Betrug als das grossere Unrecht wird aber auch darin von Sokrates widerlegt Wer in eigener Unkenntnis betruge sei ja des rechten Weges offenbar unkundig und im Zweifel orientierungslos 73 In dieser Lage sieht sich so Xenophon nun auch Euthydemos Ach bester Sokrates bei allen Gottern ich habe allen Fleiss darauf gewandt Philosophie zu studieren weil ich des Glaubens war dadurch wurde ich in allem ausgebildet was ein Mann braucht der nach Hoherem strebt Jetzt nun muss ich erkennen dass ich mit dem was ich bisher gelernt nicht einmal imstande bin darauf Antwort zu geben was zu wissen lebensnotwendig ist und es gibt keinen anderen Weg der mich weiterfuhrte Kannst du dir vorstellen wie mutlos ich bin 74 Dieses Eingestandnis nimmt Sokrates zum Anlass auf das Orakel von Delphi zu verweisen und auf die Tempelinschrift Erkenne dich selbst Euthydemos der Delphi bereits zweimal aufgesucht hat bekennt dass ihn die Aufforderung nicht nachhaltig beschaftigt hat weil er bereits hinreichend uber sich Bescheid zu wissen meinte Da hakt Sokrates ein Was ist deine Ansicht Wer kennt sich selber besser der der nur seinen Namen weiss oder der der es macht wie die Kaufer von Pferden Die glauben namlich dass sie ein zur Wahl stehendes Pferd erst dann kennen wenn sie untersucht haben ob es folgsam oder storrisch stark oder schwach schnell oder langsam ja uberhaupt in allem was man von einem Pferde erwartet brauchbar oder unbrauchbar ist Genauso erkennt erst der seine Starke der sich der Prufung unterwarf inwieweit er den an Menschen herantretenden Aufgaben gerecht wird 75 Dem stimmt Euthydemos zu doch das genugt Sokrates nicht Er will darauf hinaus dass Selbsterkenntnis grosste Vorteile Selbsttauschung aber schlimmste Nachteile mit sich bringe Denn wer sich selbst kennt der weiss was fur ihn nutzlich ist und vermag zu unterscheiden was er kann und was nicht Wer das betreibt was er versteht der erwirbt sich was er benotigt und es geht ihm gut andererseits halt er sich von dem fern was er nicht versteht und so begeht er keine Fehler und bleibt vor Unheil bewahrt 76 Die richtige Selbsteinschatzung bilde auch die Basis fur das Ansehen in dem man bei anderen stehe und fur erfolgreiches Zusammenwirken mit Gleichgesinnten Wer daruber nicht verfuge gehe meist fehl und mache sich zum Gespott Auch in der Politik siehst du ja dass Staaten die ihre Kraft falsch einschatzen und sich mit machtigeren Gegnern einlassen entweder der Zerstorung oder der Versklavung anheimfallen 77 Nunmehr zeigt Xenophon Euthydemos als wissbegierigen Schuler der von Sokrates dazu angehalten wird die Selbsterforschung damit aufzunehmen dass er sich um die Bestimmung des Guten in Abgrenzung vom Schlechten kummert Darin sieht Euthydemos zunachst keine Schwierigkeit er fuhrt nacheinander Gesundheit Weisheit und Gluckseligkeit als Merkmale des Guten an muss aber jedes Mal die Relativierung durch Sokrates hinnehmen So ist wohl lieber Sokrates das Gluck das am wenigsten angefochtene Gut Sofern es nicht jemand lieber Euthydemos auf zweifelhaften Gutern aufbaut 78 Als zweifelhafte Guter in Bezug auf das Gluck vermittelt Sokrates dem Euthydemos sodann Schonheit Kraft Reichtum und offentliches Ansehen Euthydemos gesteht sich ein Ja wahrhaftig wenn ich auch mit dem Lob des Glucks nicht recht habe dann muss ich bekennen dass ich nicht weiss was man von den Gottern erbitten soll 79 Nun erst lenkt Sokrates das Gesprach auf des Euthydemos Hauptinteressengebiet die angestrebte Fuhrungsrolle als Politiker in einem demokratischen Staatswesen Was Euthydemos uber das Wesen des Volkes Demos sagen konne will Sokrates wissen Mit Armen und Reichen kenne er sich aus meint daraufhin Euthydemos der zum Volk nur die Armen zahlt Wen bezeichnest du als reich wen als arm fragt Sokrates Wer nicht das Lebensnotwendige besitzt den nenne ich arm den dessen Besitz daruber hinausgeht reich Hast du schon einmal die Beobachtung gemacht dass manche die nur wenig besitzen mit dem Wenigen zufrieden sind und sogar noch davon abgeben wahrend andere an einem betrachtlichen Vermogen noch nicht genug haben 80 Da fallt dem Euthydemos plotzlich ein dass manche Gewaltmenschen Unrecht begehen wie die Armsten der Armen weil sie mit dem was ihnen gehort nicht auskommen Demnach folgert Sokrates muss man die Tyrannen zum Volk zahlen die Geringbemittelten aber die mit ihrer Habe umzugehen verstehen zu den Reichen Euthydemos beschliesst den Dialog Meine geringe Urteilskraft zwingt mich dazu die Schlussigkeit auch dieses Beweises einzugestehen Ich weiss nicht vielleicht ist es das beste ich sage gar nichts mehr ich bin doch nur in Gefahr binnen kurzem mit meiner Weisheit am Ende zu sein 81 Abschliessend erwahnt Xenophon dass viele von denen die Sokrates ahnlich zurechtgewiesen hatte sich anschliessend von ihm fernhielten nicht aber Euthydemos der fortan meinte nur in der Gesellschaft des Sokrates ein tuchtiger Mann werden zu konnen 82 Annaherung an das Gute Den unaufgebbaren Kern seines philosophischen Wirkens entwickelte Sokrates den Geschworenen im Prozess laut Platons Apologie indem er jedem von ihnen fur den Fall des Freispruchs bei einer kunftigen Begegnung Vorhaltungen ankundigte Bester der Manner du ein Burger Athens der grossten und an Weisheit und Starke beruhmtesten Stadt du schamst dich nicht dich um Schatze zu sorgen um sie in moglichst grosser Menge zu besitzen auch um Ruf und Geltung dagegen um Einsicht und Wahrheit und um deine Seele dass sie so gut werde wie moglich darum sorgst und besinnst du dich nicht Wenn aber einer von euch Einwendungen macht und behauptet er sorge sich doch darum so werde ich nicht gleich von ihm ablassen und weitergehen sondern ihn fragen und erproben und ausforschen und wenn er mir die Tuchtigkeit nicht zu besitzen scheint es aber behauptet so schelte ich ihn dass er das Wertvollste am wenigsten achte das Schlechtere aber hoher 83 Nur Wissen um das Gute dient dem eigenen Besten und befahigt dazu Gutes zu tun denn nach der Uberzeugung des Sokrates tut niemand wissentlich Ubles Sokrates bestritt dass jemand gegen die eigene bessere Erkenntnis handeln kann Er verneinte damit die Moglichkeit der Willensschwache die spater mit dem von Aristoteles gepragten Fachausdruck Akrasia bezeichnet wurde Diese Behauptung gehorte in der Antike zu den bekanntesten Leitsatzen der Sokrates zugeschriebenen Lehre 84 Dabei handelt es sich zugleich um eines der sogenannten sokratischen Paradoxa weil die These mit der landlaufigen Lebenserfahrung nicht ubereinzustimmen scheint Paradox erscheint in diesem Zusammenhang auch die Behauptung des Sokrates nicht zu wissen Martens differenziert das sokratische Nichtwissen Demnach ist es zunachst als Abwehr des sophistischen Wissens aufzufassen Auch bei den Wissensprufungen von Politikern Handwerkern und sonstigen Mitburgern zeigt es sich als Abgrenzungswissen als Ablehnung eines auf Konventionen beruhenden Wissens der Arete 85 In einer dritten Variante handelt es sich um ein Noch nicht Wissen das zu weiteren Prufungen anhalt und schliesslich um die Abgrenzung von einem Evidenzwissen uber das gute Leben bzw uber die rechte Art zu leben Demnach war Sokrates davon uberzeugt dass man mit Hilfe gemeinsamer vernunftiger Uberlegung uber ein bloss konventionelles und sophistisches Scheinwissen hinaus wenigstens zu vorlaufig haltbaren Einsichten kommen konnte 86 Nach Doring lost sich dieser scheinbare Widerspruch zwischen Einsicht und Nichtwissen folgendermassen auf Wenn Sokrates es fur prinzipiell unmoglich erklart dass ein Mensch ein Wissen davon erlange was das Gute Fromme Gerechte usw sei dann meint er ein allgemeingultiges und unfehlbares Wissen das unverruckbare und unanfechtbare Normen fur das Handeln bereitstellt Ein solches Wissen ist dem Menschen nach seiner Auffassung grundsatzlich versagt Was der Mensch allein erreichen kann ist ein partielles und vorlaufiges Wissen das sich mag es im Augenblick auch noch so gesichert erscheinen dennoch immer bewusst bleibt dass es sich im Nachhinein als revisionsbedurftig erweisen konnte 87 Sich um dieses unvollkommene Wissen zu bemuhen in der Hoffnung dem vollendeten Guten moglichst nahe zu kommen ist demzufolge das Beste was der Mensch fur sich tun kann Je weiter er darin vorankommt desto glucklicher wird er leben Figal hingegen interpretiert die Frage nach dem Guten als uber den Menschen hinausweisend In der Frage nach dem Guten liegt eigentlich der Dienst fur den delphischen Gott Die Idee des Guten ist letztlich der philosophische Sinn des delphischen Orakels 88 Letzte Dinge In dem Schlusswort das Sokrates vor Gericht nach Platons Bericht an den ihm gewogenen Teil der Geschworenen richtete begrundete er die Unerschrockenheit und Festigkeit mit der er das Urteil hinnahm unter Hinweis auf sein Daimonion das ihn zu keinem Zeitpunkt vor irgendeiner seiner Handlungen im Zusammenhang mit dem Prozess gewarnt habe Seine Ausserungen uber den bevorstehenden Tod drucken Zuversicht aus Es muss wohl so sein dass es etwas Gutes ist was mir zustiess und unmoglich konnen wir richtig vermuten wenn wir glauben das Sterben sei ein Ubel Lasst uns aber auch so erwagen wie gross die Hoffnung ist dass es etwas Gutes sei Eins von beiden ist doch das Totsein Entweder ist es ein Nichts Sein und keinerlei Empfindung mehr haben wir nach dem Tode oder es ist wie die Sage geht irgendeine Versetzung und eine Auswanderung der Seele aus dem Orte hier an einen andern Und wenn es keinerlei Empfindung gibt sondern einen Schlaf wie wenn einer schlaft und kein Traumbild sieht dann ware der Tod ein wundervoller Gewinn denn dann erscheint die Ewigkeit doch um nichts langer als eine Nacht Wenn dagegen der Tod wie eine Auswanderung ist von hier an einen andern Ort und wenn die Sage wahr ist dass dort alle Gestorbenen insgesamt weilen welches Gut ware dann grosser als dies ihr Richter Denn wenn einer ins Reich des Hades gelangt und entledigt von diesen hier die sich Richter nennen dort die Wahrhaft Richtenden antrafe die wie die Sage berichtet dort Recht sprechen Minos Rhadamanthys und Aiakos und Triptolemos und alle andern Halbgotter die sich in ihrem Leben als gerecht bewahrten wurde die Wanderung dorthin zu verachten sein Und gar mit Orpheus Umgang zu haben und mit Musaios und Hesiod und Homer um welchen Preis wurde einer von euch das wohl erkaufen 89 Nicht anders gab sich Sokrates den Freunden gegenuber die ihn an seinem letzten Tag im Gefangnis aufsuchten laut Platons Dialog Phaidon Hier geht es um das Vertrauen in den philosophischen Logos auch angesichts des schlechterdings Unausdenkbaren so Figal und da die Extremsituation nur zum Vorschein bringt was auch sonst gilt ist diese Frage die nach der Vertrauenswurdigkeit des philosophischen Logos uberhaupt Es wird zur letzten Herausforderung fur Sokrates sich fur diese stark zu machen 90 Die Frage nach dem was mit der menschlichen Seele beim Tod geschieht wurde von Sokrates in seinen letzten Stunden ebenfalls erortert Gegen ihre Sterblichkeit spreche dass sie an das Leben gebunden sei Leben und Tod sich aber gegenseitig ausschlossen Allerdings konne sie beim Herannahen des Todes ebenso verschwinden wie zerstieben Figal sieht darin die vor Gericht von Sokrates eingenommene offene Perspektive auf den Tod bekraftigt und folgert Philosophie hat keinen letzten Grund in den sie sich selber begrundend zuruckgehen kann Sie erweist sich als abgrundig wenn man nach letzten Begrundungen fragt und darum muss sie dort wo es um ihre eigene Moglichkeit geht auf ihre Weise rhetorisch sein Ihr Logos muss als starkster vertreten werden und das geschieht am besten mit der Uberzeugungskraft eines philosophischen Lebens indem gezeigt wird wie einer dem Logos vertraut und sich auf das was der Logos darstellen soll einlasst 91 NachwirkungDie beispielgebende philosophiegeschichtliche Folgewirkung von Sokrates Denken erstreckt sich auf zwei Hauptbereiche die antike Zivilisation und die neuzeitliche westliche Philosophie die mit der Renaissance begann Die offentliche Wahrnehmung der Personlichkeit des Denkers und seines Wirkens ist seit der Renaissance in erster Linie von dem verklarenden Bild gepragt das Platon von seinem verehrten Lehrer zeichnet In der Altertumswissenschaft wird aber betont dass der Quellenwert der literarisch gestalteten Werke Platons ebenso wie der aller sonstigen Berichte durchweg problematisch ist Daher wird scharf zwischen dem historischen Sokrates und den divergierenden Sokrates Bildern Platons Xenophons und anderer antiker Berichterstatter unterschieden Die Geschichte der Nachwirkung des Sokrates ist die Geschichte der Rezeption dieser teils idealisierenden und legendenhaften Uberlieferungen Ob es uberhaupt moglich ist die philosophischen und politischen Anschauungen des historischen Sokrates zu rekonstruieren ist in der Forschung stark umstritten 92 Die kleinen Sokratiker und die grossen Schulen der Antike Die antike Literatur berichtet von zahlreichen Freunden und Schulern des Sokrates Sieben von ihnen haben sich als Philosophen einen Namen gemacht Platon Xenophon Antisthenes Aristipp Euklid von Megara Aischines und der als Titelgestalt eines platonischen Dialogs bekannte Phaidon von Elis Drei dieser Sokratesschuler Platon Antisthenes und Aristipp wurden selbst zu Begrundern bedeutender Schulen Mit seiner schriftstellerischen und philosophischen Grosse uberragt Platon die anderen Fortsetzer der sokratischen Tradition im Urteil der Nachwelt so deutlich dass von ihnen meist als den kleinen Sokratikern die Rede ist Zur Darstellung ihrer Ansichten bedienten sich die Sokratiker gern der Form des sokratischen Dialogs eines fiktiven literarisch gestalteten Gesprachs in dem die Figur des Sokrates eine massgebliche Rolle spielt 93 Als prominentester Sokratiker der ersten Dekade nach dem Tod des Meisters gilt Antisthenes der vor allem das sokratische Ideal der grosstmoglichen Anspruchslosigkeit hinsichtlich der ausseren Lebensumstande aufgriff und zum markanten Merkmal seiner Richtung machte Wie Sokrates stellte er die Erkenntnis und Verwirklichung der richtigen Lebensweise in den Mittelpunkt seiner Bemuhungen Jede nicht darauf abzielende Gelehrsamkeit hielt er fur uberflussig Er teilte zwar die sokratische Uberzeugung dass die Tugend fur das Lebensgluck ausreiche ubernahm aber nicht die These des Sokrates dass jeder der das Gute erkannt habe zwangslaufig gut lebe und handle Vielmehr ist nach der Meinung des Antisthenes neben dem Wissen um das Gute auch eine Willenskraft wie die die Sokrates im Ertragen von Entbehrungen bewies unbedingt erforderlich Solche Kraft sei durch gezieltes Einuben der Anspruchslosigkeit zu erlangen Daher solle man sich Strapazen und Muhen aussetzen Der einzige namentlich bekannte Schuler des Antisthenes Diogenes von Sinope machte diese Forderung die auf grosstmogliche Autarkie abzielte zum Kern seines Philosophierens Sie wurde zum demonstrativen Hauptmerkmal der Kyniker die dem Vorbild des Diogenes folgten 94 Einen anderen Weg schlugen Aristipp und die von ihm initiierte Schule der Kyrenaiker ein Zwar ubernahmen sie den allgemeinen Grundsatz der Sokratiker dass man sich auf die gezielte Verwirklichung der richtigen Lebensweise konzentrieren solle und dass es dabei auf die Wahrung der inneren Unabhangigkeit in allen Lebenslagen ankomme doch betrachteten sie die durch den Korper vermittelte Lust als das hochste Gut und bejahten daher Reichtum und Luxus 95 Euklid von Megara knupfte in erster Linie an die von Sokrates gestellte Frage nach dem Guten an und betonte dessen Einheit In der Lehre vom Guten scheint er Sokrates weitgehend gefolgt zu sein doch lehnte er das von seinem Meister bevorzugte Argumentieren mit Analogien als nicht beweiskraftig ab 96 Sehr unterschiedlich beurteilten die grossen Philosophenschulen die sich im 4 und fruhen 3 Jahrhundert v Chr ausformten das Erbe der Sokratik In der Platonischen Akademie und in der Stoa genoss Sokrates als Leitfigur hochstes Ansehen Die Stoiker sahen in ihm das Vorbild schlechthin da er in seinem Leben die Ubereinstimmung von Erkenntnis Wort und Tat mit einzigartiger Konsequenz verwirklicht habe insbesondere durch seine musterhafte Affektbeherrschung Fur sie war er nicht ein ironischer und skeptischer Weisheitssucher sondern ein vollendeter Weiser 97 Distanziert war hingegen die Haltung des Aristoteles und seiner Schule des Peripatos Die Peripatetiker pflegten die Gelehrsamkeit und interessierten sich fur die Sokratik fast nur unter philosophiegeschichtlichem Gesichtspunkt Von Aristoteles stammt die seither gelaufige Feststellung Sokrates habe sich von der Naturphilosophie vollig abgewandt und in der Philosophiegeschichte eine neue Epoche eingeleitet die durch Ausrichtung auf die Ethik gekennzeichnet sei Der Peripatetiker Aristoxenos verfasste eine Sokratesbiographie in der er ein negatives Bild des Denkers zeichnete Er berief sich auf Angaben seines Vaters der Sokrates personlich gekannt hatte 98 Ablehnend war auch die Einstellung der Epikureer Schon der Schulgrunder Epikur tadelte die sokratische Ironie die er anscheinend als Ausdruck von Uberheblichkeit missbilligte und seine Schuler polemisierten heftig gegen Sokrates wobei sie ihm eine unredliche Gesinnung unterstellten 99 In der Akademie kam es in den sechziger Jahren des 3 Jahrhunderts v Chr zu einer folgenschweren Wende als sich die Schule Platons dem akademischen Skeptizismus zuwandte Mit diesem Schritt gab der Scholarch Arkesilaos der Akademie eine vollig neue Ausrichtung wobei er sich auf Sokrates berief Den Ausgangspunkt seiner Erkenntnistheorie bildete die sokratische Frage nach der Erreichbarkeit sicheren Wissens Nach dem Vorbild des Sokrates argumentierte Arkesilaos gegen fremde Ansichten mit dem Ziel fragwurdige Gewissheiten ins Wanken zu bringen Er wollte zeigen dass das angebliche Wissen der Vertreter dogmatischer Behauptungen in Wirklichkeit von unbewiesenen Annahmen ausgehe und es sich daher um blosse Meinungen handle Mit seinem methodischen Zweifel zog er eine radikale Konsequenz aus der sokratischen Forderung Scheinwissen zu entlarven Seine Kernthese war dass die Behauptung ein gesichertes Wissen erlangt zu haben prinzipiell nicht verifizierbar sei Dieser Skeptizismus wurde von den Nachfolgern des Arkesilaos noch ausgebaut und blieb fur die Akademie bis zu ihrem Untergang im 1 Jahrhundert v Chr das massgebliche Konzept 100 nbsp Buste des romischen Kaisers und stoischen Philosophen Mark AurelIn der romischen Kaiserzeit kam es bei Stoikern und Platonikern zu einer intensiven Ruckbesinnung auf Sokrates und seine Philosophie Besonders die Stoiker Seneca 101 und Epiktet 102 stellten ihren Zeitgenossen unermudlich das Beispiel des beruhmten Atheners vor Augen Als Seneca sich auf Befehl von Kaiser Nero das Leben nehmen musste gestaltete er nach der Schilderung des Tacitus seinen Tod in Nachahmung des klassischen griechischen Vorbilds 103 Auch Kaiser Mark Aurel der letzte bedeutende Philosoph der Stoa bezog sich auf Sokrates als Vorbild Nach Mark Aurels Rat soll man sich dem Geist zuwenden der im Menschen wohnt und sich wie Sokrates sagte von den sinnlichen Leidenschaften entfernt hat sich den Gottern unterstellt hat und sich vorrangig um die Menschen kummert 104 Bei den Neuplatonikern deren Lehren den spatantiken philosophischen Diskurs massgeblich bestimmten trat die Gestalt des Sokrates in den Hintergrund Die sokratische Aufforderung zur Selbsterkenntnis und Selbstformung bildete aber weiterhin den Ausgangspunkt und ein zentrales Element des Philosophierens In dieser Zeit in der die Erlosungsbedurftigkeit des vom gottlichen Bereich abgeschnittenen Menschen stark betont wurde erschien Sokrates als Gottesgeschenk Nach der Darstellung des Neuplatonikers Hermeias von Alexandria war er ein Gesandter der Gotterwelt der als Wohltater zu den Menschen geschickt wurde damit sie sich der Philosophie zuwandten 105 Eine zeitgenossische gegnerische Sichtweise Originaltexte der Anklager des Sokrates sind nicht uberliefert aber eine verlorene Polemik gegen ihn die von dem Rhetor Polykrates verfasste Anklage des Sokrates ist anhand der indirekten Uberlieferung teilweise rekonstruierbar Sie entstand im fruhen 4 Jahrhundert v Chr und galt spater in weiten Kreisen als tatsachlich beim Prozess gehaltene Rede Unklar ist ob Polykrates die Schrift nur als sophistische Stilubung betrachtete oder den Philosophen ernstlich diffamieren wollte Jedenfalls urteilte er aus der Perspektive eines Anhangers der 403 v Chr restaurierten athenischen Demokratie Neben den Vorwurfen die Religion und den Zusammenhalt der Familien zu zerrutten brachte der Rhetor auch politische Beschuldigungen vor Er ruckte Sokrates in die Nahe der oligarchischen Kreise die fur die uberwundene Terrorherrschaft der Dreissig verantwortlich waren 106 Legendenbildung und literarische Rezeption Ab dem 4 Jahrhundert v Chr verbreitete sich eine Legende der zufolge Xanthippe nicht die einzige Gattin des Sokrates war Es hiess er habe zwei Ehefrauen gehabt Nach einer erst in der romischen Kaiserzeit bezeugten Version lebten beide in seinem Haus und stritten standig untereinander und mit ihm er jedoch nahm beide nicht ernst und lachte sie aus Ausserdem wurde erzahlt die streitsuchtige Xanthippe habe ihn mit schmutzigem Wasser ubergossen 107 Der im 2 Jahrhundert schreibende Satiriker Lukian verhohnte Sokrates in seinen Totengesprachen Dort erzahlt der Unterwelthund Kerberos als Augenzeuge wie Sokrates ins Totenreich hinabstieg Nach seinem Bericht wirkte der Philosoph nur anfangs gleichmutig als er die Zuschauer mit seiner Unerschutterlichkeit beeindrucken wollte Dann aber als er sich in den Abgrund buckte und das Dunkel sah und von Kerberos beim Fuss hineingezogen wurde heulte er wie ein kleines Kind 108 Im 3 Jahrhundert prasentierte der Schriftsteller Aelian eine phantasievolle Darstellung der Umstande die zur Hinrichtung des Sokrates fuhrten 109 Sein Bericht ist als Quelle fur die historischen Vorgange wertlos zeigt aber mit welchen Kolportagen die Uberlieferung in der romischen Kaiserzeit ausgeschmuckt und zu einer Legende ausgestaltet wurde Nach der anekdotischen Schilderung Aelians plante Anytos einer von Sokrates Feinden mit einigen Anhangern die Anklage Wegen einflussreicher Freunde des Philosophen bestand jedoch die Gefahr damit zu scheitern und dann wegen falscher Beschuldigung selbst bestraft zu werden Daher wollte man zunachst in der Offentlichkeit gegen ihn Stimmung machen Aristophanes der zu den von Sokrates kritisierten Possenreissern gehorte wurde gewissenlos und bedurftig wie er war dafur bezahlt dass er Sokrates zu einer Figur der Komodie Die Wolken machte Beim Publikum setzten sich nach anfanglichem Befremden Spottlust und Schadenfreude gegenuber dem Philosophen durch Dieser wurde der Lacherlichkeit preisgegeben und als ein sophistischer Schwatzer dargestellt der neuartige Damonen einfuhre die Gotter verachte und das auch seine Schuler lehre Sokrates aber selbst unter den Zuschauern der Auffuhrung erhob sich demonstrativ um fur alle kenntlich zu sein und setzte sich das ganze Stuck hindurch voller Verachtung dem Spott des Aristophanes und der Athener aus In dieser Anekdote erscheint Sokrates als stoischer Weiser Die Anklage gegen ihn wird mit der einzigen Auffuhrung der Wolken die rund ein Vierteljahrhundert zuvor stattgefunden hatte verwoben 110 Kirchenvater Im antiken Christentum bildeten Prozess und Tod des Sokrates eine gangige Parallele zur Kreuzigung Jesu die aber problematisch war da sie die Einzigartigkeit Christi gefahrden konnte Man mass dem Philosophen eine Rolle als religioser Erzieher zu besonders aufgrund seiner christlich adaptierten Aufforderung zur rechten im christlichen Sinn demutigen Selbsterkenntnis 111 Ein wichtiger Gesichtspunkt war auch die Parallele zwischen dem zu Unrecht aus religiosen Grunden verfolgten und angesichts des Todes unerschutterlichen Sokrates und den christlichen Glaubenszeugen die den Christenverfolgungen im Romischen Reich zum Opfer fielen Justin der Martyrer ein Apologet und Kirchenvater des 2 Jahrhunderts stellte Sokrates als einen Vorlaufer der christlichen Martyrer dar der eine eingeschrankte Kenntnis des mit Christus gleichzusetzenden Logos erlangt habe Er habe versucht die Menschen vom Gotzenkult abzubringen und habe sie zur Suche nach dem unbekannten wahren Gott aufgefordert Ebenso wie die Christen sei er beschuldigt worden in der Religion eine Neuerung einzufuhren und nicht an die staatlich anerkannten Gotter zu glauben 112 Als Uberwinder des Polytheismus und Wegbereiter des Christentums erscheint Sokrates bei Clemens von Alexandria 113 Der spatantike Kirchenvater Augustinus lobte den Philosophen als einen Aufdecker der damaligen Unwissenheit 114 Neben solchen positiven Einschatzungen wurden aber auch stark abwertende vorgebracht Dezidiert negativ fiel das Urteil der Kirchenvater Johannes Chrysostomos Kyrill von Alexandria und Theodoret aus Unter anderem wurde die Legende von den beiden zankischen Ehefrauen herangezogen um den Philosophen lacherlich zu machen 115 Unterschiedlich beurteilten die Kirchenschriftsteller das Daimonion Clemens von Alexandria meinte es handle sich um den Schutzengel des Philosophen 116 Andere Theologen insbesondere Tertullian kamen zu einer negativen Einschatzung Tertullian der sich auch sonst uber Sokrates abfallig ausserte und ihm Ruhmbegier als Motiv unterstellte sah in dem Daimonion einen bosen Damon 117 Mittelalter Abendlandischer Kulturkreis Im Mittelalter war der grosste Teil der antiken Quellen zu Sokrates im Abendland verschollen Dennoch erhielt der beruhmte Ethiker in der lateinischsprachigen Gelehrtenwelt einen respektablen Platz neben Platon und Aristoteles 118 Oft wurde er zusammen mit Platon bildlich dargestellt Die Abbildungen in Handschriften zeigen ihn stets als wurdigen Mann der seine Schuler belehrt oder einen Text niederschreibt 119 Isidor von Sevilla 120 und Hugo von St Viktor 121 sahen in Sokrates den Begrunder und Protagonisten der paganen Ethik Zwar sprach Notker Labeo dem paganen Philosophen die Fahigkeit ab das hochste Gut zu kennen und die wahre Quelle der Seligkeit zu finden 122 doch in der Regel ausserten sich die mittelalterlichen Autoren anerkennend Johannes von Salisbury 123 verherrlichte den frohlichen Sokrates als denjenigen dem keine Gewalt etwas anhaben konne Petrus Alfonsi wurdigte ihn in seiner Disciplina clericalis als Warner vor religioser Heuchelei 124 Nach der Summa Quoniam homines des Alanus ab Insulis sagte Sokrates dem Konig von Athen dass es nur einen einzigen Gott gebe den Schopfer des Himmels und der Erde 125 Grosse spatmittelalterliche Kompilationen boten dem gebildeten Lesepublikum Materialsammlungen Vinzenz von Beauvais stellte enzyklopadisch Quellentexte zu Sokrates zusammen 126 Der im fruhen 14 Jahrhundert kompilierte zu Unrecht Walter Burley zugeschriebene Liber de vita et moribus philosophorum ein im Spatmittelalter ausserordentlich beliebtes doxographisches Handbuch enthalt ein umfangreiches Kapitel uber Sokrates 127 Zu den Bewunderern des Sokrates zahlte im 14 Jahrhundert der einflussreiche Humanist Francesco Petrarca Er betrachtete ihn als den weisesten aller Philosophen und als Verkorperung der vier Kardinaltugenden 128 Im 15 Jahrhundert wurde die Basis der Kenntnisse uber Sokrates durch die Auswertung von Handschriftenfunden und die Ubersetzungstatigkeit der Humanisten stark verbreitert Platons Dialoge und seine Apologie Werke Xenophons sowie die biographisch doxographische Darstellung bei Diogenes Laertios wurden durch Ubersetzung aus dem Griechischen ins Lateinische einer breiten gebildeten Offentlichkeit zuganglich gemacht Die fuhrenden Florentiner Politiker Coluccio Salutati und Leonardo Bruni betrachteten den antiken Denker als bedeutende Autoritat und bezogen die sokratische Tradition in ihr humanistisches Bildungsprogramm ein 129 Auf neu erschlossenes Quellenmaterial stutzte sich Brunis Schuler Giannozzo Manetti als er 1440 die erste Sokratesbiographie seit der Antike verfasste Sein Werk erlangte weite Verbreitung und pragte das Sokratesbild nachhaltig Manetti beschrieb den Philosophen in erster Linie als musterhaften republikanisch gesinnten Staatsburger und deutete das Daimonion als Engel Seine Auswahl und Prasentation des Quellenmaterials zielte darauf ab das Idealbild eines Philosophen nach humanistischen Kriterien zu zeichnen und dem Leser die sokratische praxisbezogene Ethik als uberlegene Alternative zur damaligen scholastischen Schulphilosophie vor Augen zu stellen 130 Nikolaus von Kues knupfte mit seinem Konzept der belehrten Unwissenheit an das sokratische Nichtwissen an Der Titel seiner 1449 verfassten Rechtfertigungsschrift Apologia doctae ignorantiae Verteidigung der belehrten Unwissenheit ist eine Anspielung auf die Apologie des Sokrates die Verteidigungsrede vor Gericht Eine von Nikolaus literarischen Figuren der Laie ist eine Verkorperung der Sokrates Gestalt 131 Arabischsprachige Welt Bei den mittelalterlichen arabischsprachigen Philosophen und Theologen war Sokrates als Suqraṭ bekannt Er galt als Schuler des Pythagoras Positiv vermerkt wurde dass er Monotheist und ein bedeutender Asket gewesen sei und sich dem Gotterkult der Griechen widersetzt habe Im 9 Jahrhundert verfasste der Philosoph al Kindi funf Schriften uber Suqraṭ von denen nur eine erhalten geblieben ist 132 Besonders intensiv rezipierte der im spaten 8 und fruhen 9 Jahrhundert tatige persische Philosoph ar Razi die Uberlieferung aus der Antike er nahm sich die gemassigte Askese des Suqraṭ zum Vorbild Die meisten arabischen Spruchsammlungen und Doxographien enthalten Abschnitte die dem beruhmten Athener gewidmet sind Auch biographische Berichte fanden betrachtliche Verbreitung Das Sokratesbild war stark von dem reichhaltigen anekdotischen Material beeinflusst das in den Sammlungen von Erzahlstoff zusammengestellt war und als authentisch galt 133 Fruhe Neuzeit Philosophie Die Humanisten des 16 Jahrhunderts brachten der von Sokrates verkorperten Ernsthaftigkeit ethischen Forschens und Handelns hohe Wertschatzung entgegen Die Bewunderung des antiken Vorbilds fand ihren pragnantesten Ausdruck in dem oft zitierten Ausruf Heiliger Sokrates bitte fur uns Erasmus formulierte dieses fur zeitgenossische Leser provozierende Gebet das aber nicht ganz ernst gemeint war denn er bemerkte dazu einschrankend er konne sich nur mit Muhe zuruckhalten es auszusprechen Wie zahlreiche Humanisten war Erasmus der Ansicht Sokrates habe mit seiner Lebensfuhrung christliche Werte vorweggenommen 134 Girolamo Cardano ubte in seiner Schrift De Socratis studio vernichtende Kritik an dem beruhmten Denker dem er Unehrlichkeit Ignoranz und eine bildungsfeindliche Haltung vorwarf 135 Michel de Montaigne sah im Leben und Tod des Sokrates ein exemplarisches Leitbild und betrachtete sich als seinen Schuler Er schatzte die einfache Menschlichkeit und Anspruchslosigkeit des Atheners sowie seine Skepsis gegenuber dogmatischen Behauptungen und das Bekenntnis zur Unwissenheit Das Ideal einer naturlichen anstrengungslos verwirklichten Tugend dem Montaigne nachstrebte meinte er in Sokrates verkorpert zu finden Sein Sokratesportrat stellt seine eigene Vorstellung von einem gelungenen Leben dar 136 Im Jahr 1650 erschien eine neue von dem Grazisten Francois Charpentier verfasste Sokratesbiographie La vie de Socrate die fur die folgenden Jahrzehnte eine der einflussreichsten Darstellungen wurde 137 In der Epoche der Aufklarung setzte sich die bewundernde Rezeption der Musterhaftigkeit des Sokrates fort Er galt nun als Vorkampfer der Vernunft als tugendhafter Volkserzieher und als Streiter gegen einen bornierten religiosen Dogmatismus Antiklerikale Aufklarer verherrlichten ihn als Widersacher einer boswillen vom Aberglauben lebenden Priesterschaft Vergleiche seiner Verfolgung mit aktuellen Konflikten waren naheliegend Zu den zahlreichen Verbreitern des aufklarerischen Sokratesbildes zahlten Christian Thomasius 1655 1728 der Charpentiers Werk ins Deutsche ubersetzte der Deist Anthony Collins 1676 1729 der in dem athenischen Philosophen den ersten prominenten Freidenker sah und Denis Diderot 1713 1784 der in der Encyclopedie den bewunderungsvollen Artikel uber die sokratische Philosophie beisteuerte Die Fragen inwieweit Sokrates Gemeinsamkeiten mit Christus aufweise und ob ihm eine naturliche Gotteserkenntnis zuzutrauen sei wurden kontrovers erortert Dabei bildete der Kampf zwischen den Aufklarern und ihren konservativen kirchlich orientierten Gegnern den stets prasenten Bezugsrahmen der die gegensatzlichen Bewertungen der historischen Vorgange bestimmte Im 18 Jahrhundert erreichte der Einfluss des antiken Vorbilds seine grosste Intensitat 138 Rousseau berief sich 1750 auf Sokrates als Zeugen fur seine Zivilisationskritik Sokrates preist die Unwissenheit Glaubt man etwa unsere Wissenschaftler und Kunstler wurden ihn zu einem Wechsel seiner Ansicht bewegen wenn er unter uns auferstande Nein meine Herren dieser gerechte Mann wurde weiterhin unsere eitlen Wissenschaften verachten Nach Rousseaus Meinung wurde ein auferstandener Sokrates ebenso wie der historische seinen Schulern statt Buchern und Vorschriften nur das Vorbild und das Andenken seiner Tugend hinterlassen 139 Allerdings bemangelte Rousseau dass Sokrates blosser Theoretiker geblieben sei und sich nicht zu einer politischen Grosstat aufgeschwungen habe 140 Der christliche Philosoph Johann Georg Hamann dessen Sokratische Denkwurdigkeiten 1759 erschienen kritisierte die verbreiteten aufklarerischen Sokratesbilder die er fur erstarrt hielt In Wirklichkeit sei Sokrates weder Rationalist noch Christ avant la lettre gewesen Solchen Deutungen setzte Hamann die Forderung entgegen den antiken Denker als lebendigen Menschen zu erfassen Nach seiner Uberzeugung kann man den genialen Philosophen nur verstehen wenn man seinen Geist in sich spurt und ihm nachlebt Gegen die gangige Verherrlichung der Vernunft machte Hamann das sokratische Nichtwissen geltend 141 Kant schatzte das sokratische Wissen des Nichtwissens und die ganz neue praktische Richtung die Sokrates der griechischen Philosophie gegeben habe Uberdies habe er eine aussergewohnliche Ubereinstimmung von Leben und Lehre erreicht er sei fast unter allen Menschen der einzige gewesen dessen Verhalten der Idee eines Weisen am nachsten kommt 142 Nach Kants Urteil war die gelehrte Unwissenheit des Sokrates eine ruhmliche im Gegensatz zur gemeinen weil sie darauf beruhte dass er die Grenze zwischen den Bereichen des Erkennbaren und des Nichterkennbaren erfasst hatte Solche Kenntnis der eigenen Unwissenheit setzt also Wissenschaft voraus und macht zugleich bescheiden wahrend das eingebildete Wissen aufblaht 143 Das grosse Verdienst des Sokrates ist aus Kants Sicht die Entlarvung des Scheinwissens 144 Padagogik In der Padagogik der Aufklarung wurde die sokratische Methode der Wissensvermittlung intensiv diskutiert Sie galt in dieser Epoche in der die Erziehungswissenschaft entstand als fortschrittlich und wurde geruhmt und empfohlen aber auch kritisiert Befurworter stilisierten sie zum Idealbild padagogischer Praxis Das Ziel der sokratisch orientierten Padagogen war an die Stelle des mechanischen Auswendiglernens das Fordern der inneren aktiven Aneignung des Lehrstoffs zu setzen Kant empfahl fur den Schulunterricht die sokratische Methode wenngleich er meinte sie sei freilich etwas langsam im Gruppenunterricht schwer anzuwenden und nicht fur jeden Stoff geeignet 145 Kritik ubte Johann Heinrich Pestalozzi der das Sokratisieren fur eine blosse Modeerscheinung hielt Pestalozzi befand man habe davon getraumt den Verstand der Kinder hervorzulocken und aus dem Nichts Wunder hervorzurufen Die Befahigung zu einem echten sokratischen Dialog habe er bei keinem seiner Zeitgenossen gefunden 146 Belletristik Christoph Martin Wieland begeisterte sich in seiner Jugendzeit fur Sokrates dessen Rolle als Volkserzieher er selbst fur seine Zeit ubernehmen wollte Er veroffentlichte 1756 seinen literarischen Dialog Gesprach des Sokrates mit Timoclea von der scheinbaren und wahren Schonheit Fur Wieland war Sokrates ein kultivierter galanter selbstsicherer geschickt disputierender Spotter Asthet und Lebenskunstler und zugleich Verkorperung der Humanitat der Annaherung an das Ideal der menschlichen Vollkommenheit 147 In Francesco Griselinis 1755 entstandener Tragikomodie Socrate filosofo sapientissimo wird die Hetare Timandra von Meletos bestochen sie soll Sokrates verfuhren damit eine Intrige gegen den Philosophen gelingt die Alkibiades gegen ihn aufbringen soll Das Vorhaben scheitert jedoch an der Uberlegenheit des Sokrates der seinerseits Timandra von ihrem Lebenswandel abbringt 148 Voltaire der manchen seiner Bewunderer als neuer Sokrates galt veroffentlichte 1759 das satirische mit komodienhaften Elementen angereicherte Drama Socrate Hier fallt Sokrates der Rachsucht des Priesters Anitus dem er seine Pflegetochter verweigert hat zum Opfer Der gekrankte Anitus setzt seine Interessen mit denen der Gotter gleich Sokrates ist zwar der Held des Stucks doch wird seine Gestalt mit ironischer Distanz gezeichnet Das Hauptanliegen des antiklerikalen Autors ist die Verspottung bigotter Heuchelei und einer korrupten Justiz 149 Fur eine Bearbeitung des tragischen Stoffs in Komodienform entschied sich Jean Marie Collot d Herbois ein namhafter Politiker der Franzosischen Revolution Sein Stuck Le proces de Socrate wurde 1790 in Paris uraufgefuhrt Hier ist Sokrates ein Vorlaufer des aufklarerischen Deismus 150 Friedrich Holderlin fragte in seiner 1798 publizierten Ode Sokrates und Alcibiades warum Sokrates den Jungling Alkibiades geliebt habe als ware er ein Gott und gab die Antwort Wer das Tiefste gedacht liebt das Lebendigste 151 Bildende Kunst Das bekannteste neuzeitliche Sokratesbild ist seine Darstellung auf Raffaels Fresko Die Schule von Athen 1510 1511 wo er im Gesprach mit dem jungen Xenophon zu sehen ist Szenen im Gefangnis insbesondere die Sterbeszene waren im 17 und 18 Jahrhundert ein beliebtes Sujet der Malerei vor allem in Frankreich Die bekannteste Ausfuhrung der Sterbeszene ist das 1787 entstandene Olgemalde von Jacques Louis David das sich heute im Metropolitan Museum of Art in New York befindet Weitere Bilder die dieses Motiv zeigen stammen von Benjamin West 1756 Gianbettino Cignaroli 1759 Gaetano Gandolfi 1782 und Pierre Peyron 1787 152 Ein erotisches Thema wurde im spaten 18 und fruhen 19 Jahrhundert gern gewahlt Sokrates als Mahner der Alkibiades aus einer sexuellen Verstrickung rettet 153 Die Tapferkeit des Sokrates in der Schlacht und angesichts des Todes ist das Sujet einer Gruppe von Reliefs Antonio Canovas aus dem spaten 18 Jahrhundert 154 Musik In der fruhneuzeitlichen Oper wurde die Komik der antiken Legende von den zwei Ehefrauen des Sokrates aufgegriffen Nicolo Minato verwertete das Bigamie Motiv in einem Libretto das von Antonio Draghi vertont wurde Die Urauffuhrung dieses Scherzo drammatico mit dem Titel La patienza di Socrate con due moglie fand 1680 im kaiserlichen Ballhaus in Prag statt Spater wurde das Libretto ins Deutsche ubersetzt und von Johann Ulrich von Konig bearbeitet In dieser Fassung verwendete es Georg Philipp Telemann fur sein musikalisches Lustspiel Der geduldige Sokrates das 1721 in Hamburg uraufgefuhrt wurde und ein grosser Erfolg war 155 Moderne Philosophische und kulturgeschichtliche Perspektiven des 19 Jahrhunderts Friedrich Schleiermacher ausserte 1815 in seiner Abhandlung Uber den Werth des Sokrates als Philosophen seine Verwunderung daruber dass die Zeichnung welche man von diesem merkwurdigen Manne zu entwerfen pflegt nicht mit der ihm zugeschriebenen historischen Bedeutung als Initiator einer neuen Epoche der Philosophiegeschichte zusammenstimme In der Uberlieferung erscheine Sokrates als Virtuose des gesunden Menschenverstandes seine Gedanken seien von solcher Art dass jeder gesunde Verstand von selbst darauf verfallen musse Ausserdem sei die Sokrates zugeschriebene Beschrankung auf ethische Fragen eine fur die Entwicklung der Philosophie nachteilige Einseitigkeit So gesehen gehore Sokrates nicht in die Geschichte der Philosophie sondern hochstens in die der allgemeinen Bildung Dann aber sei sein gewaltiger Einfluss unerklarlich Daher musse man davon ausgehen dass er doch etwas Bedeutenderes geleistet habe als der Quellenbefund erkennen lasse Das sei die Einfuhrung der Dialektik als deren eigentlicher Urheber er zu betrachten sei 156 Fur Hegel ist Sokrates eine welthistorische Person Sein Wirken markiert einen Hauptwendepunkt des Geistes in sich selbst den Beginn des Wissens des Bewusstseins von sich als solchem Er ist der Erfinder der Moral im Unterschied zur Sittlichkeit denn bei ihm steht die Einsicht die moralisches Handeln bewirkt hoher als Sitte und Vaterland Die Moral ist im Gegensatz zur traditionellen unbefangenen Sittlichkeit mit Reflexion verbunden Die historischen Folgen dieser Neuerung waren gravierend Durch die damit aufgehende innere Welt der Subjektivitat trat ein Bruch mit der Wirklichkeit ein Nicht mehr der Staat sondern die Gedankenwelt erschien als die wahre Heimat Damit wurde ein revolutionares Prinzip in Athen eingefuhrt 157 Daher ist aus Hegels Sicht das Todesurteil verstandlich denn Sokrates beschadigte mit seinem Einfluss auf die Jugend das Verhaltnis zwischen den Generationen und gefahrdete das Staatswohl Gemass dem hegelschen Staatsverstandnis steht es dem Staat zu gegen solche Aktivitaten einzuschreiten Andererseits war aber fur Hegel auch Sokrates im Recht denn er war ein Werkzeug des Weltgeistes der sich seiner bediente um sich zu einem hoheren Bewusstsein zu erheben Demnach handelte es sich um einen unlosbaren tragischen Konflikt zwischen Vertretern berechtigter Anliegen 158 Fur Schelling war Sokrates der Mann der durch seine Dialektik freiem Leben freier unterschiedener Mannichfaltigkeit Raum schaffte und die Philosophie aus der Enge des bloss substantiellen und unfreien Wissens in die Weite und Freiheit des verstandigen unterscheidenden auseinandersetzenden Wissens fuhrte Er konnte aber seiner Zeit nur als ein sie verwirrender Geist erscheinen 159 nbsp Soren KierkegaardKierkegaard sah in Sokrates den einzigen ihm geistesverwandten Philosophen der Vergangenheit An der sokratischen Haltung schatzte er neben der Betonung des Unterschieds von Wissen und Nichtwissen die unauflosliche Mischung von Scherz und Ernst die sich als Zweideutigkeit und scheinbare Verrucktheit aussert sowie die Verbindung von Selbstsicherheit und Bescheidenheit 160 Fur Kierkegaard liegt ein Kontrast zwischen Sokrates und Platon darin dass Sokrates an der Unsicherheit festhielt wahrend Platon ein abstraktes Gedankengebaude errichtete Nach dem Urteil des danischen Philosophen stellt das sokratische Nichtwissen die uberlegene Haltung dar Sie beruht darauf dass das Subjekt sich als existierendes Individuum begreift und erkennt dass die Wahrheit nicht in abstrakten Aussagen liegt die unabhangig von einem bewussten Subjekt bestehen Sokrates unendliches Verdienst ist es gerade ein existierender Denker zu sein kein Spekulant der vergisst was existieren ist 161 John Stuart Mill ausserte sich 1859 in seiner Untersuchung On Liberty begeistert uber Sokrates Nach seiner Ansicht kann die Menschheit kaum oft genug daran erinnert werden dass es diesen Mann gegeben hat Fur Mill war Sokrates das Haupt und Muster aller nachfolgenden Tugendlehrer ein Meister dessen Ruhm nach mehr als zwei Jahrtausenden noch wachst Mill meinte die sokratische Dialektik eine negative Erorterung der grossen Fragen der Philosophie und des Lebens werde in der Moderne unterschatzt Nach seinem Urteil enthielten die Erziehungsmethoden seiner eigenen Zeit nichts was auch nur einigermassen die Stelle der sokratischen Methode einnehmen konnte Ohne systematische Schulung in Dialektik werde es nur wenige bedeutende Denker geben und einen niedrigen Durchschnitt der Erkenntnisfahigkeit ausserhalb des mathematisch naturwissenschaftlichen Bereichs 162 Nietzsche konstatierte dass das Auftreten des Sokrates einen Wendepunkt der Weltgeschichte markiere Sein Verhaltnis zu dem Initiator dieser Wende war ambivalent Verschiedentlich ausserte sich Nietzsche anerkennend 163 und 1875 schrieb er Sokrates um es nur zu bekennen steht mir so nahe dass ich fast immer einen Kampf mit ihm kampfe 164 Andererseits beschrieb und bewertete er die Wende dezidiert negativ Sokrates habe die Wahnvorstellung in die Welt gebracht dass das Denken bis in die tiefsten Abgrunde des Seins reiche und dieses nicht nur erkennen sondern sogar korrigieren konne Er habe aus der Vernunft einen Tyrannen gemacht Die sokratische Vorstellung dass der Mensch sich mit seiner Vernunft uber alles erheben und die Welt verbessern konne hielt Nietzsche fur Grossenwahn Wahrend bei allen produktiven Menschen der Instinkt die schopferische Kraft sei und das Bewusstsein sich kritisch und abmahnend gebarde habe Sokrates das Bewusstsein zum Schopfer und den Instinkt zum Kritiker gemacht Darin sah Nietzsche eine Monstrositat Er beklagte die Verarmung des Lebens die Sokrates verschuldet habe indem er den Typus des theoretischen Menschen popular gemacht habe Damit habe er einen Prozess der Dekadenz eingeleitet Nietzsche meinte dies als Erster erkannt zu haben 165 Er fasste seine Einschatzung der Auswirkungen in funf Punkten zusammen Sokrates habe die Unbefangenheit des ethischen Urteils zerstort die Wissenschaft vernichtet keinen Sinn fur die Kunst gehabt das Individuum aus dem historischen Verband herausgerissen und die Geschwatzigkeit gefordert 166 Wilhelm Dilthey hob 1883 als besondere Leistung des Sokrates hervor dass er die vorhandene Wissenschaft auf ihren Rechtsgrund prufte und nachwies dass eine Wissenschaft noch nicht vorhanden sei und zwar auf keinem Gebiet 167 Fur Dilthey war Sokrates ein in der Antike einzigartiger padagogischer Genius der eine revolutionierende Forderung erhob Was das Gute das Gesetz und die Aufgabe des Individuums sei sollte nicht mehr eine Erziehung aus den Traditionen des Ganzen fur das Individuum feststellen aus seinem eigenen sittlichen Bewusstsein sollte es entwickeln was ihm Gesetz sei 168 Nach der Schilderung von Jacob Burckhardt war Sokrates eine unvergleichliche Originalfigur in der die freie Personlichkeit aufs sublimste charakterisiert war und seine Tatigkeit war die grosste Popularisierung des Denkens uber Allgemeines die je versucht worden ist Durch ihn traten Wissen Wollen und Glauben in einen Zusammenhang wie nie zuvor Uberdies war er der pflichttreuste Burger Trotz dieser Verdienste brachte Burckhardt aber fur die Gegner des Philosophen viel Verstandnis auf Er meinte man durfe sich nicht im mindesten uber die Feindschaft wundern die dem uberlegenen Diskutierer zuteilwurde Nach Burckhardts Deutung bestand bei den Athenern ein grenzenloser Widerwille gegen Sokrates der schliesslich zum Todesurteil fuhrte Sein ironischer Stil musste herablassend wirken und seine Gewohnheit unterlegene Gesprachspartner vor einem jugendlichen Publikum lacherlich zu machen trug ihm zwangslaufig viel Feindschaft ein Schliesslich hatte er alle gegen sich aufgebracht und ausser seinem kleinen Anhang wollte sich niemand mehr fur ihn einsetzen 169 Philosophische und kulturgeschichtliche Wurdigungen im 20 und 21 Jahrhundert In Grossbritannien bemuhte sich im fruhen 20 Jahrhundert Alfred Edward Taylor Sokrates unter die gewichtigen Reprasentanten des Idealismus den er selbst vertrat einzureihen Er schatzte besonders die Verbindung von religioser Weltdeutung mit wissenschaftlichem Erkenntnisstreben die er dem griechischen Denker zuschrieb Nach Taylors Deutung der historischen Vorgange griff Sokrates einen religiosen Impuls der Pythagoreer auf und erschien damit auf diesem Gebiet in Athen als Neuerer was ihm schliesslich zum Verhangnis wurde 170 Nach der Interpretation von Edmund Husserl 1923 24 erkannte Sokrates die von den Sophisten leichtfertig abgetanen Probleme als Schicksalsprobleme der Menschheit auf ihrem Weg zu echter Humanitat Der philosophische Pionier deutete das wahrhaft befriedigende Leben als ein Leben aus reiner Vernunft in dem man in unermudlicher Selbstbesinnung und radikaler Rechenschaftsabgabe Kritik an seinen Lebenszielen Lebenswegen und jeweiligen Mitteln ubt Damit macht man einen Erkenntnisprozess durch der als methodischer Ruckgang auf vollkommene Evidenz echtes Wissen und zugleich Tugend und Gluckseligkeit ermoglicht In den Brennpunkt des Interesses tritt der Grundgegensatz zwischen unklarer Meinung und Evidenz Sokrates erkannte als erster die Notwendigkeit einer universalen Methode der Vernunft deren Grundsinn er als intuitive und apriorische Kritik der Vernunft erfasste 171 Anerkennend aber auch kritisch ausserte sich Jose Ortega y Gasset 1923 in seinem Essay El tema de nuestro tiempo Die Aufgabe unserer Zeit Nach seinen Worten hat Sokrates die Vernunft entdeckt und man kann uber die Aufgaben des heutigen Menschen erst dann sinnvoll sprechen wenn man sich die Bedeutung dieser Entdeckung ganz bewusst gemacht hat denn sie enthalt den Schlussel zur europaischen Geschichte Die Begeisterung uber das neu erschlossene geistige Universum fuhrte zu einer Bemuhung das spontane Leben zu verdrangen und durch die reine Vernunft zu ersetzen So erzeugte der Sokratismus ein Doppelleben in dem das was der Mensch spontan nicht ist an die Stelle dessen tritt was er in Wirklichkeit ist namlich seiner Spontaneitat Das ist der Sinn der sokratischen Ironie die eine primare Bewegung durch eine reflektierte sekundare ersetzt Fur Ortega ist dies ein Irrtum wenngleich ein fruchtbarer denn die Kultur des abstrakten Intellekts ist kein neues Leben gegenuber dem spontanen sie ist sich selbst nicht genug und kann von jenem nicht absehen vielmehr muss sie sich aus dem Meer der ursprunglichen Lebenskrafte nahren Zwar ist so Ortega die Entdeckung des Sokrates eine ewige Errungenschaft doch bedarf sie der Korrektur da der Sokratismus die Grenzen der Vernunft nicht kennt oder zumindest aus ihnen nicht die richtigen Folgerungen zieht 172 In weiteren Essays beleuchtete Ortega 1927 erneut einen Aspekt des sokratischen Denkens den er fur problematisch hielt Nach seinem Eindruck bestand in der vorsokratischen Zeit ein ausgeglichenes Verhaltnis zwischen der nach aussen gerichteten Wissbegier und dem nach innen gerichteten Streben nach Gluckseligkeit Dies anderte sich mit Sokrates der nicht wissbegierig war sondern dem Universum den Rucken das Gesicht aber sich selber zukehrte Sokrates hatte alle Merkmale des Neurasthenikers er war die Beute sonderbarer Korperempfindungen horte innere Stimmen Wahrscheinlich war die Wahrnehmung des Binnenkorpers hervorgerufen durch physiologische Anomalien der grosse Meister der diesen Mann lehrte die spontane Richtung seiner Aufmerksamkeit umzukehren sich statt der Umwelt seinem eigenen Inneren zuzuwenden und sich in sich selbst zu versenken Der Preis dafur war aber hoch Die einseitige Konzentration auf ethische Probleme zerstorte bei den Sokratikern die Unbefangenheit die Lebenssicherheit und den Forscherdrang Aufgrund dieses Befundes kam Ortega zur Einschatzung die Anklage gegen Sokrates er verderbe die Jugend sei zwar juristisch haltlos aber vom geschichtlichen Blickpunkt aus gesehen berechtigt gewesen 173 Leo Strauss setzte sich intensiv mit der Sokratik auseinander insbesondere mit Xenophons sokratischen Werken Er sah in Sokrates den Begrunder der politischen Philosophie und in Xenophon einen hervorragend qualifizierten Interpreten Nach dem Manuskript eines Vortrags den Strauss 1931 hielt gibt es keine Lehre des Sokrates da dieser nicht lehren sondern nur fragen konnte und zwar ohne selbst zu wissen was die anderen nicht wussten Er wollte in der Frage bleiben weil es auf das Fragen ankommt weil ein Leben das nicht Fragen ist kein menschenwurdiges Leben ist Dabei handelt es sich nicht um eine Selbstbefragung und Selbstprufung eines einsamen Denkers sondern immer um ein Philosophieren mit Anderen ein Zusammenfragen da der sokratische Philosoph sich im ursprunglichen Sinn verantwortet und dies nur vor einer Person geschehen kann Fur Strauss bezieht sich das Fragen des Sokrates auf das rechte Zusammenleben und damit auf den Staat Es ist wesentlich politisch 174 Werner Jaeger wurdigte Sokrates 1944 als eine der unverganglichen Gestalten der Geschichte die Symbol geworden sind und das machtigste erzieherische Phanomen in der Geschichte des Abendlandes Er stehe im Mittelpunkt der Geschichte der Selbstformung des griechischen Menschen Durch die Sokratik sei der Begriff der Selbstbeherrschung ein Zentralgedanke der ethischen Kultur geworden Jaegers Erklarung fur die Diskrepanzen zwischen den unterschiedlichen Uberlieferungen und Sokratesbildern lautet dass Sokrates noch Gegensatze in sich vereint hat die schon damals oder bald nach seiner Zeit zur Scheidung drangten 175 Karl Popper der sich in seiner Autobiographie als Junger von Sokrates bezeichnete 176 stellte im ersten Band seines 1945 veroffentlichten Werks The Open Society and its Enemies den historischen Sokrates als Vorkampfer der Idee des freien Menschen dar die er zu einer lebendigen Wirklichkeit gemacht habe Dieses auf humanitaren Prinzipien beruhende Ideal das in einer offenen Gesellschaft verwirklicht werde habe Platon durch seine Hinwendung zu einem totalitaren politischen Programm verraten In seinen Dialogen in denen Sokrates als Hauptfigur auftritt habe Platon seinem Lehrer Ansichten in den Mund gelegt die dieser keinesfalls vertreten habe Dennoch lasse sich die wirkliche Gesinnung des historischen Sokrates der ein guter Demokrat gewesen sei anhand von Platons nur teilweise verfalschenden Texten erkennen 177 Romano Guardini schrieb in der Vorbemerkung zu seiner Monographie Der Tod des Sokrates die besondere Qualitat dieser geschichtlichen Gestalt bestehe darin dass sie unverwechselbar sie selber ist und doch Allgemein Gultiges vertritt Unter den seltenen Erscheinungen solcher Art sei Sokrates eine der starksten 178 Hannah Arendt befasste sich 1954 in einem ihrer Vortrage uber Philosophie und Politik mit Sokrates Dass dieser Denker der Erste war der das Prinzip des dialegesthai des gemeinsamen Durchsprechens einer Sache systematisch anwandte ist fur Arendt mehr als wahrscheinlich Dabei ging es ihr zufolge um die Erfassung der Welt wie sie sich den Beteiligten eroffnet Die Annahme war dass sich die Welt jedem Menschen verschieden eroffnet je nach seiner Stellung in ihr und dass die Gleichheit der Welt ihre Gemeinsamkeit koinon wie die Griechen sagten allen gemein ihre Objektivitat wie wir vom subjektiven Standpunkt der modernen Philosophie aus sagen wurden sich daraus ergibt dass sich ein und dieselbe Welt jedem anders eroffnet 179 Sokrates habe stets mit dem Fragen beginnen mussen da er nicht habe vorher wissen konnen wie einem anderen die Dinge erscheinen Die sokratische Hebammenkunst Maieutik stellt sich Hannah Arendt als eine politische Aktivitat dar als ein Austausch prinzipiell auf der Grundlage strikter Egalitat dessen Fruchte nicht danach beurteilt werden konnten dass man bei dem Ergebnis dieser oder jener Wahrheit ankommen musste 180 Sokrates habe versucht aus den Burgern Athens Freunde zu machen Im Austausch der Freunde komme es zur Angleichung der von Natur unterschiedlichen Menschen Freundschaft bringe Gemeinschaft hervor nicht unter Gleichen sondern unter gleichwertigen Partnern in einer gemeinsamen Welt 181 Das politische Element der Freundschaft liegt darin so die Deutung Arendts dass in einem wahrhaftigen Dialog jeder der Freunde die Wahrheit begreifen kann die in der Meinung des anderen liegt Die wichtigste Tugend eines Staatsmanns bestehe dann darin die grosstmogliche Zahl und die verschiedensten Arten von individuellen Wirklichkeiten der Burger zu verstehen und zwischen den Burgern mit ihren Meinungen kommunikativ so zu vermitteln dass die Gemeinsamkeit der Welt erkennbar wird Die politische Funktion des Philosophen habe Sokrates offenbar darin gesehen bei der Herstellung einer solchen gemeinsamen Welt zu helfen die errichtet ist auf einer Art von Freundschaft bei der keine Herrschaft notwendig ist 182 Karl Jaspers behandelt Sokrates in seinem 1957 erschienenen Lehr und Lesebuch Die grossen Philosophen im Abschnitt uber die vier massgebenden Menschen die eine geschichtliche Wirkung von unvergleichlichem Umfang und Tiefengang hatten Das sind fur Jaspers neben Sokrates Buddha Konfuzius und Jesus Zur Rezeption konstatiert Jaspers dass Sokrates gleichsam der Ort wurde in den Zeiten und Menschen hineinbildeten was ihr eigenes Anliegen war Manche machten aus ihm einen gottesfurchtigen demutigen Christen andere den selbstgewissen Mann der Vernunft oder eine geniale aber damonische Personlichkeit oder den Verkunder der Humanitat Doch Jaspers Befund lautet Er war dies alles nicht Vielmehr war er der Begrunder eines neuen Denkens das dem Menschen nicht gestattet sich zu verschliessen das aufschliesst und die Gefahr in der Offenheit fordert Sokrates lehnte so Jaspers Jungerschaft ab und versuchte darum die Ubermacht seines Wesens durch Selbstironie zu neutralisieren In seinem Wirkungskreis gibt es freie Selbstuberzeugung nicht Bekenntnis Zur bleibenden Bedeutung bemerkt Jaspers Sokrates vor Augen zu haben ist eine der unerlasslichen Voraussetzungen unseres Philosophierens 183 Jacques Derrida befasst sich in seiner Untersuchung La pharmacie de Platon 1972 mit der Mehrdeutigkeit des griechischen Wortes pharmakon das sowohl Gift als auch Droge und Heilmittel bedeutet Er beschreibt Sokrates als einen pharmakeus einen Meister im Umgang mit solchen Mitteln Fur Derrida hat das sokratische Sprechen mit Schlangengift gemeinsam dass beide in die verborgenste Innerlichkeit der Seele und des Korpers eindringen um sich ihrer zu bemachtigen Der Gesprachspartner wird zunachst wie in Platons Dialog Menon beschrieben durch das Gift der Aporie verwirrt und gelahmt doch dann wird die Macht dieses pharmakon in der Beruhrung mit einem anderen pharmakon einem Gegengift verkehrt Das Gegengift ist die Dialektik 184 Michel Foucault ging 1984 in Vorlesungen am College de France in denen er sich mit dem Wahrsprechen befasste auf die Rolle des Sokrates ein den er als Parrhesiasten charakterisierte Unter parrhesia verstand Foucault den Mut die ganze Wahrheit unverhullt auszusprechen obwohl dies in der jeweiligen Situation fur den Sprechenden mit einem Risiko verbunden und in manchen Fallen lebensgefahrlich ist In Foucaults Terminologie unterscheidet sich der Parrhesiast von den anderen Wahrsprechern Er ist derjenige der in seinem eigenen Namen die gefahrliche Wahrheit unverblumt ausspricht im Gegensatz zum Propheten der im Namen eines anderen auftritt sowie zum Weisen der sich zuruckhalt und schweigt oder in Ratseln spricht und zum Lehrenden der empfangenes Wissen ohne Risiko weitergibt Fur Foucault ist Sokrates dadurch gekennzeichnet dass er zwar Parrhesiast ist aber auch in einer standigen und wesentlichen Beziehung zu den drei anderen Modalitaten des Wahrsprechens steht Er vertritt eine philosophische parrhesia die sich von der politischen unterscheidet und deren Anliegen die Sorge um sich selbst und um alle anderen ist Seine standige Beschaftigung besteht darin die Menschen zu lehren sich um sich selbst zu kummern Mit dem zentralen Begriff der Sorge ist die Erinnerung an sich selbst im Gegensatz zur Selbstvergessenheit und die Sorgfalt im Gegensatz zur Nachlassigkeit gemeint 185 Gunter Figal betont in seiner 2006 veroffentlichten Sokrates Monographie die zeitlose Aktualitat des sokratischen Philosophierens Das Denken des Sokrates steht zwischen Nicht mehr und Noch nicht es bleibt bezogen auf das woraus es ist und hat sich noch nicht zu einer fraglosen in sich beruhigten Gestalt ausgebildet So verkorpert sich in Sokrates der Ursprung der Philosophie Dieser Ursprung ist kein historischer Beginn Weil die Philosophie wesentlich im Fragen besteht lasst sie ihren Ursprung nicht hinter sich wer philosophiert erfahrt immer den Verlust der Selbstverstandlichkeit und versucht zum ausdrucklichen Verstehen zu finden Fur Soren Kierkegaard Friedrich Nietzsche aber auch fur Karl Popper ist in der Gestalt des Sokrates die Philosophie selbst gegenwartig Sokrates ist fur sie die Gestalt der Philosophie uberhaupt das Urbild des Philosophen 186 Belletristik Alphonse de Lamartine veroffentlichte 1823 sein Gedicht La mort de Socrate Der Tod des Sokrates in dem er das Thema mit christlicher Akzentuierung behandelte 187 In Robert Hamerlings dreibandigem Roman Aspasia 1876 wird das Spannungsverhaltnis zwischen einem ethischen und einem asthetischen Ideal thematisiert Aspasia ist hier nach einer Mitteilung des Autors die Reprasentantin des griechischen Geistes denn sie lebt dem Schonen wahrend sich in Sokrates der Verfall der griechischen Welt offenbart denn hier hort das Schone auf und beginnt das Gute In dem Roman macht der hassliche Sokrates dessen Liebe zu Aspasia unerwidert bleibt aus der Not eine Tugend und sucht ein Lebensideal das mit seiner Unschonheit vertraglich ist Seine Grubelei zersetzt die Frische und Harmonie des griechischen Lebens 188 August Strindberg arbeitete an einer Dramentrilogie Moses Sokrates Christus die Fragment blieb In seinen Historischen Miniaturen 1905 behandelte er den Sokrates Stoff in den drei Novellen Der Halbkreis von Athen Alkibiades und Sokrates 189 Der Dramatiker Georg Kaiser schuf das 1920 uraufgefuhrte Schauspiel Der gerettete Alkibiades in dem der militarische Heroismus lacherlich gemacht wird Die von Platon als Grosstat des Sokrates dargestellte Rettung des Alkibiades in der Schlacht wird bei Kaiser auf groteske Weise umgedeutet Die wahre Ursache dafur dass Sokrates nicht flieht sondern im Kampf standhalt und Alkibiades rettet ist nicht seine Tapferkeit sondern ein Dorn den er sich in den Fuss getreten hat und der ihn am Davonlaufen hindert Das Motiv des Dorns ubernahm Bertolt Brecht 1938 in seiner Erzahlung Der verwundete Sokrates einer ironischen Umformung von Sokrates uberliefertem Heldentum 190 Zbigniew Herbert schrieb das Drama Jaskinia filozofow Die Philosophenhohle 1956 in dem Sokrates als Hauptfigur im Gefangnis uber sein Leben und seine Lage reflektiert Manes Sperber der sich selbst einen Sokratiker nannte begann 1952 einen Roman und ein Theaterstuck uber Sokrates zu schreiben unterbrach aber im folgenden Jahr die Arbeit Beide Werke blieben unvollendet Die Fragmente wurden 1988 zusammen mit einem Essay des Autors uber den Tod des Sokrates aus dem Nachlass veroffentlicht Mit dem Drama wollte Sperber nach seinen Worten den Beweis erbringen dass ein ganzes Leben nicht ausreicht um festzustellen was Weisheit bedeutet 191 Lars Gyllenstens historischer Roman Sokrates dod Der Tod des Sokrates 1960 schildert das Geschehen aus der Perspektive der Menschen die dem Verurteilten bis zuletzt nahestanden insbesondere seiner Tochter Aspasia Die Familie versucht vergeblich den Philosophen zur Flucht aus dem Gefangnis zu uberreden Dieser Ausweg steht ihm auch aus der Sicht seiner Gegner offen nicht einmal der Hauptanklager Meletos will seinen Tod Die Angehorigen wollen sein Leben retten denn sie schatzen ihn als Menschen nicht als Vermittler philosophischer Wahrheit Fur Gyllensten ist die Todesbereitschaft des Sokrates Ausdruck von Sturheit und dient der Selbststilisierung zum Martyrer Eine solche ideologische Haltung missbilligt der schwedische Schriftsteller 192 nbsp Der lehrende Sokrates Gemalde von Jose Aparicio 1811 im Musee Goya CastresIn Friedrich Durrenmatts skurriler Erzahlung Der Tod des Sokrates die als Entwurf fur ein Theaterstuck gedacht war und 1990 im Band Turmbau veroffentlicht wurde ist der Stoff auf groteske Weise verfremdet Hier stirbt Aristophanes im Athener Gefangnis anstelle des zum Tode verurteilten Sokrates der mit Platon und Xanthippe nach Syrakus entkommt Dort muss er aber auf Befehl des Tyrannen Dionysios den Schierlingsbecher leeren weil er den Despoten an Trinkfestigkeit ubertrifft und dieser ihm das verubelt Die Theatralik des Todes veranschaulicht Durrenmatt indem sein Dionysios fur die Hinrichtung das Amphitheater von Syrakus mietet 193 Bildende Kunst Der klassizistische spanische Maler Jose Aparicio Inglada stellte 1811 auf einem Olgemalde den lehrenden Sokrates mit einem Jungling dar Eine Lithografie von Honore Daumier aus dem Jahr 1842 zeigt Sokrates mit Aspasia 194 Auf einem 1861 entstandenen Olgemalde von Jean Leon Gerome findet Sokrates Alkibiades im Haus der Aspasia 195 Anselm Feuerbach schuf 1873 das monumentale Olgemalde Das Gastmahl des Plato auf dem Sokrates im Gesprach zu sehen ist 196 nbsp Antokolskis Statue des sterbenden Sokrates 1875 im Russischen Museum Sankt PetersburgEine 1875 angefertigte Marmorstatue des sterbenden Sokrates von Mark Matwejewitsch Antokolski befindet sich im Russischen Museum in Sankt Petersburg eine Kopie im Parco civico in Lugano Von Hans Erni stammen mehrere Zeichnungen von Sokrates mit Diotima Der Berliner Maler Johannes Grutzke wahlte 1975 den Tod des Sokrates als Thema Auf seinem Gemalde umgeben den Sterbenden sechs unterschiedlich reagierende Manner die stellvertretend fur alle Personen samtlich die Gesichtszuge des Kunstlers tragen 197 Das Olgemalde Sokrates von Werner Horvath 2002 zeigt das Portrat des Philosophen mit Schierlingspflanze und Stechmucke Die Stechmucke erinnert an Sokrates Selbstvergleich mit einer Bremse 198 Musik und Tanz Erik Satie schuf 1917 1918 das symphonische Drama in drei Teilen Socrate fur Stimme und Klavier oder Stimme und kleines Orchester Die Texte stammen aus Dialogen Platons in der franzosischen Ubersetzung von Victor Cousin Die Urauffuhrung der Orchesterfassung fand 1920 statt Ernst Krenek komponierte die 1955 in Hamburg uraufgefuhrte Oper Pallas Athene weint deren Libretto er selbst schrieb Sokrates spielt darin als Vertreter des Ideals der Menschenwurde eine Hauptrolle Im Vordergrund steht das Politische die historischen Vorgange widerspiegeln zeitgenossische 199 Georg Katzers tragikomische Oper Gastmahl oder Uber die Liebe deren Libretto Gerhard Muller verfasste wurde 1988 in der Staatsoper Unter den Linden in Ostberlin uraufgefuhrt Hier sind Gedanken aus Platons Symposion mit Elementen aus dem Komodienschaffen des Aristophanes verbunden Die historischen Vorgange samt der Rolle des Sokrates sind frei umgestaltet 200 Film Auch von Filmschaffenden wurde der Stoff verschiedentlich aufgegriffen und teils komisch verfremdet Eine auf Platons Berichten basierende Darstellung bietet der italienische Film Processo e morte di Socrate den Corrado D Errico 1939 produzierte Roberto Rossellinis 1971 erstmals ausgestrahlter Fernsehfilm Socrate behandelt die letzten Lebensjahre des Philosophen vom Ende des Peloponnesischen Krieges bis zur Hinrichtung In Deutschland versuchte Josef Pieper in den 1960er Jahren mit den drei Fernsehspielen Der Tod des Sokrates Platons Gastmahl und Kummert euch nicht um Sokrates die Gestalt des antiken Denkers einer breiten Offentlichkeit nahezubringen 201 nbsp Sokratesbuste aus dem 1 Jahrhundert im Museo Nazionale Romano Palazzo Massimo alle Terme RomBildnisseZahlreiche antike Sokratesportrats zeigen markante Merkmale runder Schadel breites flaches Gesicht eingedruckte Nase Halbglatze wulstige Lippen strahniges Haar und Bart Es ist aber nicht sicher dass Sokrates tatsachlich so aussah Moglicherweise liegen diesen Bildnissen nicht wirkliche Kenntnisse uber das Aussehen des historischen Sokrates zugrunde sondern literarische Schilderungen des Gegensatzes zwischen Sokrates edlem Inneren und hasslichem Ausseren 202 Man unterscheidet unter den erhaltenen antiken Portrats zwei oder drei Typen 203 Der erste Typ leitet sich von einer etwa 375 v Chr geschaffenen Sokratesstatue her der zweite von einem erst in der zweiten Halfte des 4 Jahrhunderts v Chr entstandenen wahrscheinlich von Lysipp 204 stammenden Standbild Ob es noch einen eigenstandigen dritten Typ ab etwa 200 v Chr gibt oder dieser als Variante des ersten anzusehen ist ist umstritten Ein Beispiel des ersten Typs ist die Sokratesbuste im Archaologischen Nationalmuseum Neapel 205 eines des zweiten Typs der Sokrateskopf im romischen Palazzo Massimo alle Terme 206 Zum dritten Typ zahlt in erster Linie der Sokrateskopf in der Villa Albani in Rom 207 Der zweite Typ unterscheidet sich vom ersten betrachtlich Er geht auf ein Monument zuruck das auf Beschluss der Volksversammlung geschaffen und in einem offentlichen Gebaude aufgestellt wurde Erhalten ist neben mehreren Repliken des Kopfes auch eine Wiederholung des Korpers in Statuettenformat aus Alexandria 208 Sie lasst ein revidiertes Sokratesbild in dieser Zeit erkennen Der Archaologe Paul Zanker bringt diesen Wandel mit der Veranderung der politischen Verhaltnisse in Verbindung In der zweiten Halfte des 4 Jahrhunderts v Chr war die demokratische Verfassung Athens durch die Ubermacht des Makedonenkonigs und seiner Anhanger in der Stadt bedroht Daher wurde ein patriotisches Erneuerungsprogramm in Angriff genommen zu dem so Zanker eine Aktualisierung der Vergangenheit ein Bewusstmachen des politischen und kulturellen Erbes gehorte In diesen Kontext ist wohl die Sokratesstatue einzuordnen Sie zeigt den Philosophen nicht mehr wie die altesten Darstellungen als unschonen provokativen Aussenseiter sondern als tadellosen Burger mit wohlproportioniertem Korper in klassisch ausgewogener Haltung mit Gesten die ausdrucken dass er bei seiner Kleidung auf ordentliche Drapierung und schonen Faltenfall achtete Diese aussere Ordnung symbolisiert die innere die von einem guten Burger zu erwartende moralische Qualitat Das Gesicht weist zwar einzelne Zuge der fest etablierten unattraktiven Physiognomie des Sokrates auf ist aber ebenfalls verschonert das Haupthaar ist voller als auf den fruhen Bildnissen Die Aufstellung der Statue im Pompeion einem zentralen Ort der Religionspflege und der Ephebenausbildung lasst erkennen dass Sokrates in dieser Zeit als Inbegriff burgerlicher Tugenden zu erzieherischen Zwecken prasentiert wurde 209 Im Romischen Reich wurde Sokrates oft auf Gemmen und Kameen abgebildet Auf einem Wandgemalde des 1 Jahrhunderts aus einem Privathaus in Ephesos sitzt er auf einer Bank Darstellungen auf romischen Mosaiken aus dem 3 Jahrhundert zeigen ihn zusammen mit anderen Figuren Auf einem Fussbodenmosaik im Archaologischen Museum von Mytilini ist er zwischen Simmias und Kebes seinen Dialogpartnern aus Platons Phaidon zu sehen Ein Mosaik aus einer romischen Villa in Baalbek zeigt ihn inmitten der Sieben Weisen 210 In Apameia wurde 362 363 ein Mosaik angefertigt auf dem Sokrates in einem Kreis von Philosophen als Lehrer erscheint Diese Darstellung hangt vielleicht mit der Religionspolitik des damals regierenden Kaisers Julian zusammen Julian forderte die traditionelle Religion und Philosophie und war der Meinung Sokrates habe Bedeutenderes geleistet als Alexander der Grosse 211 Quellenausgaben und ubersetzungenWinfried Czapiewski Ubersetzer Platon uber den Tod des Sokrates Vier Schriften Platons zu Person und Tod des Sokrates Euthyphron Apologie Kriton Phaidon Laufen Oberhausen 2018 ISBN 978 3 87468 378 4 Gabriele Giannantoni Hrsg Socratis et Socraticorum reliquiae Band 1 Bibliopolis Neapel 1990 ISBN 88 7088 215 2 S 1 373 massgebliche kritische Ausgabe ohne Ubersetzung enthalt alle antiken Quellen ausser Aristophanes Platon und Xenophon online Gunther Eigler Hrsg Platon Werke in acht Banden Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1977 ISBN 3 534 02574 1 kritische Edition mit Ubersetzung Ernst Bux Ubersetzer Xenophon Die sokratischen Schriften Kroner Stuttgart 1956 Ubersetzung von Memorabilien Symposion Oikonomikos Apologie Ilai Alon Hrsg Socrates Arabus Life and Teachings Sources Translations Notes Apparatus and Indices The Hebrew University of Jerusalem Jerusalem 1995 ISBN 966 222 605 X Edition mittelalterlicher arabischer Quellentexte mit englischer Ubersetzung LiteraturUbersichtsdarstellungen in Handbuchern Klaus Doring Sokrates In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Schwabe Basel 1998 ISBN 3 7965 1036 1 S 141 178 Michel Narcy u a Socrate d Athenes In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band 6 CNRS Editions Paris 2016 ISBN 978 2 271 08989 2 S 399 453 Einfuhrungen und Monographien Rudolf Altrichter Elisabeth Ehrensperger Sokrates UTB Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8252 3358 7 Hannah Arendt Sokrates Apologie der Pluralitat 2 Auflage Matthes amp Seitz Berlin 2016 ISBN 978 3 95757 168 7 Gernot Bohme Der Typ Sokrates Suhrkamp Frankfurt am Main 1992 ISBN 3 518 57925 8 Gunter Figal Sokrates 3 uberarbeitete Auflage Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 54747 8 Romano Guardini Der Tod des Sokrates Eine Interpretation der platonischen Schriften Euthyphron Apologie Kriton Phaidon 8 Auflage Topos Kevelaer 2013 ISBN 978 3 8367 0430 4 Eva Maria Kaufmann Sokrates dtv Munchen 2000 ISBN 3 423 31027 8 Christoph Kniest Sokrates zur Einfuhrung 2 verbesserte Auflage Junius Hamburg 2012 ISBN 978 3 88506 356 8 Ekkehard Martens Sokrates Eine Einfuhrung Reclam Stuttgart 2004 ISBN 3 15 018318 9 Gottfried Martin Sokrates in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten Rowohlt Reinbek 1967 ISBN 3 499 50128 7 Andreas Patzer Hrsg Der historische Sokrates Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1987 ISBN 3 534 08380 6 Andreas Patzer Studia Socratica Zwolf Abhandlungen uber den historischen Sokrates Narr Tubingen 2012 ISBN 978 3 8233 6579 2 Wolfgang H Pleger Sokrates Der Beginn des philosophischen Dialogs Rowohlt Reinbek 1998 George Rudebusch Socrates Wiley Blackwell Malden 2009 ISBN 978 1 4051 5086 6 Rezension von Raphael Woolf Christopher C W Taylor Sokrates Herder Freiburg 1999 ISBN 3 451 04743 8 Gregory Vlastos Socrates Ironist and Moral Philosopher Cambridge University Press Cambridge 1991 ISBN 0 521 31450 X Robin Waterfield Why Socrates Died Dispelling the Myths Norton New York 2009 ISBN 978 0 393 06527 5 Rezeption Martin Hoffmann Sokrates Bilder in der europaischen Ideengeschichte Shaker Aachen 2006 ISBN 3 8322 5364 5 Dissertation James W Hulse The Reputations of Socrates The Afterlife of a Gadfly Peter Lang New York 1995 ISBN 0 8204 2608 3 Christopher Moore Hrsg Brill s Companion to the Reception of Socrates Brill Leiden Boston 2019 ISBN 978 90 04 39674 6 Almut Barbara Renger Alexandra Stellmacher Sokrates In Peter von Mollendorff Annette Simonis Linda Simonis Hrsg Historische Gestalten der Antike Rezeption in Literatur Kunst und Musik Der Neue Pauly Supplemente Band 8 Metzler Stuttgart Weimar 2013 ISBN 978 3 476 02468 8 Sp 911 932 Bibliografie Andreas Patzer Bibliographia Socratica Alber Freiburg 1985 ISBN 3 495 47585 0 Weblinks nbsp Commons Sokrates Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikiquote Sokrates Zitate Literatur zu Sokrates im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke uber Sokrates in der Deutschen Digitalen Bibliothek Werke von Sokrates im Projekt Gutenberg DE Video Animation Sokrates uber Wissen und Nichtwissen source source source source source source source track ZDF 3sat Video Sokrates uber Wissen und Nichtwissen Karl Bormann Sokrates von Athen im UTB Online Worterbuch Philosophie Debra Nails Eintrag in Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Vorlage SEP Wartung Parameter 1 und Parameter 3 und nicht Parameter 2 James M Ambury Socrates 469 399 B C E In J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Jurgen Malitz Sokrates im Athen der Nachkriegszeit 404 399 v Chr Die platonischen DialogeAnmerkungen Michel de Montaigne Les essais 3 13 hrsg von Pierre Villey Montaigne Les Essais Livre III 2 Auflage Paris 1992 S 1076 Karl Jaspers Die grossen Philosophen Bd 1 3 Auflage Munchen Zurich 1981 S 124 Cicero Tusculanae disputationes 5 10 Cicero kannte allerdings nicht alle Quellen die heutigen Historikern zur Verfugung stehen Vgl Wolfgang H Pleger Sokrates Der Beginn des philosophischen Dialogs Reinbek 1998 S 29 Wolfgang H Pleger Sokrates Der Beginn des philosophischen Dialogs Reinbek 1998 S 169 f Vgl hierzu und zu den nachfolgend skizzierten originaren Merkmalen der sokratischen Philosophie Wolfgang H Pleger Sokrates Der Beginn des philosophischen Dialogs Reinbek 1998 S 178 180 Vgl Wolfgang H Pleger Sokrates Der Beginn des philosophischen Dialogs Reinbek 1998 S 192 194 Zu einzelnen Quellen siehe Klaus Doring Sokrates In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Basel 1998 S 141 178 hier 143 145 Vgl Andreas Patzer Sokrates in den Fragmenten der Attischen Komodie In Anton Bierl Peter von Mollendorff Hrsg Orchestra Drama Mythos Buhne Stuttgart Leipzig 1994 S 50 81 Platon Apologie 17d und Kriton 52e Diogenes Laertios Leben und Lehren beruhmter Philosophen 2 44 Diogenes Laertios Leben und Lehren beruhmter Philosophen 2 18 Platon Theaitetos 149a Platon Euthydemos 297d 297e Inscriptiones Graecae I Nr 305 Zeile 10 Klaus Doring Sokrates In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Basel 1998 S 141 178 hier 146 Vgl Alexander Demandt Sokrates vor dem Volksgericht in Athen 399 v Chr In Alexander Demandt Hrsg Macht und Recht Grosse Prozesse in der Geschichte Munchen 1990 S 9 Klaus Doring Sokrates In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Basel 1998 S 141 178 hier 146 Wolfgang H Pleger Sokrates Der Beginn des philosophischen Dialogs Reinbek 1998 S 48 f Diogenes Laertios Leben und Lehren beruhmter Philosophen 2 19 Vgl Klaus Doring Sokrates In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Basel 1998 S 141 178 hier 146 Platon Symposion 220a Xenophon Memorabilia 1 1 10 zitiert nach Peter Jaerisch Hrsg Xenophon Erinnerungen an Sokrates 3 verbesserte Auflage Munchen 1980 S 11 Aristophanes Die Wolken 359 363 zitiert nach Gottfried Martin Sokrates Hamburg 1967 S 82 f Platon Symposion 221d 222a zitiert nach Wolfgang H Pleger Sokrates Der Beginn des philosophischen Dialogs Reinbek 1998 S 53 Wolfgang H Pleger Sokrates Der Beginn des philosophischen Dialogs Reinbek 1998 S 57 Platon Apologie 21a Fur erfunden hielten die Befragung mehrere antike Autoren die scharfe Gegner des Platonismus oder der Philosophie im Allgemeinen waren der Epikureer Kolotes von Lampsakos gegen dessen Kritik sich Plutarch wandte Plutarch Adversus Colotem 1116e f ein von Athenaios zitierter Widersacher der Sokratiker wahrscheinlich der Grammatiker Herodikos von Seleukia Athenaios 5 218e 219a und der Rhetor Apollonios Molon Douwe Holwerda Hrsg Scholia in Aristophanem Teil 1 Prolegomena de comoedia scholia in Acharnenses Equites Nubes Fasc 3 1 Scholia vetera in Nubes Groningen 1977 S 41 Scholion 144 Die von Athenaios uberlieferte Argumentation die wohl von Herodikos stammt lautet es sei nicht glaubhaft dass der Gott eine derart torichte Frage erwartungsgemass im Sinne des Fragestellers beantwortete Siehe dazu Robin Waterfield Xenophon s Socratic Mission In Christopher Tuplin Hrsg Xenophon and his World Wiesbaden 2004 S 79 113 hier 94 f Mario Montuori The Oracle Given to Chaerephon on the Wisdom of Socrates An Invention by Plato in Kernos 3 1990 S 251 259 Olof Gigon Antike Erzahlungen uber die Berufung zur Philosophie In Museum Helveticum 3 1946 S 1 21 hier 3 8 Louis Andre Dorion The Delphic Oracle on Socrates Wisdom A Myth In Catherine Collobert u a Hrsg Plato and Myth Leiden 2012 S 419 434 Vgl Klaus Doring Sokrates In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Basel 1998 S 141 178 hier 155 Joseph Eddy Fontenrose The Delphic Oracle Its responses and operations With a catalogue of responses Los Angeles Berkeley 1978 S 245 246 H 3 Siehe dazu Emile de Strycker Plato s Apology of Socrates hrsg von Simon Roelof Slings Leiden 1994 S 74 Ernst Heitsch Platon Apologie des Sokrates Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2002 S 73 f Vgl die Gefallenenrede des Perikles bei Thukydides Der Peloponnesische Krieg 2 41 1 Xenophon Memorabilia 3 6 18 20 zitiert nach Johannes Irmscher Hrsg Xenophon Erinnerungen an Sokrates Leipzig 1973 S 99 Xenophon Memorabilia 3 5 28 zitiert nach Johannes Irmscher Hrsg Xenophon Erinnerungen an Sokrates Leipzig 1973 S 95 Perikles der Jungere gehorte dann zu jenen Strategen die auf Beschluss der Volksversammlung nach der Seeschlacht bei den Arginusen hingerichtet wurden Platon Apologie 32c d Ekkehard Martens Sokrates Eine Einfuhrung 2 Auflage Stuttgart 2004 S 109 Klaus Doring Sokrates In Friedo Ricken Hrsg Philosophen der Antike I Stuttgart u a 1996 S 178 193 hier 193 Vgl Erich Bayer Jurgen Heideking Die Chronologie des Perikleischen Zeitalters Darmstadt 1975 S 171 Ekkehard Martens Sokrates Eine Einfuhrung 2 Auflage Stuttgart 2004 S 75 Martens deutet das Asebie Gesetz des Diopeithes denn auch als Ausdruck der Angst vor den zersetzenden Intellektuellen S 108 Xenophon Memorabilia 4 2 23 zitiert nach Johannes Irmscher Hrsg Xenophon Erinnerungen an Sokrates Leipzig 1973 S 19 21 Christopher C W Taylor Sokrates Freiburg 1999 S 31 Platon Apologie 25c Platon Apologie 29d Platon Apologie 35c Alexander Demandt Sokrates vor dem Volksgericht in Athen 399 v Chr In Alexander Demandt Hrsg Macht und Recht Grosse Prozesse in der Geschichte Munchen 1990 S 16 f Platon Apologie 39b Platon Apologie 42a Christopher C W Taylor Sokrates Freiburg 1999 S 22 Platon Phaidon 59b e Meinst du dass ein Staat bestehen kann und nicht vielmehr vernichtet wird in dem Urteile die gefallt werden keine Kraft haben sondern durch einzelne Menschen ungultig gemacht und vereitelt werden Kriton 50a b zitiert nach Gustav Radbruch Rechtsphilosophie Studienausgabe hrsg von Ralf Dreier u a 2 Auflage Heidelberg 2003 S 85 Alexander Demandt Sokrates vor dem Volksgericht in Athen 399 v Chr In Alexander Demandt Hrsg Macht und Recht Grosse Prozesse in der Geschichte Munchen 1990 S 19 Gunter Figal Sokrates 3 uberarbeitete Auflage Munchen 2006 S 15 In Auseinandersetzung mit Gregory Vlastos Socratic Studies New York 1994 betont Gunter Figal Sokrates 3 uberarbeitete Auflage Munchen 2006 S 16 18 jedoch die mittleren Dialoge vor allem Phaidon Symposion und Phaidros lieferten ein besonders plastisches lebensvolles Bild des Sokrates und seien nicht als Verfalschung sokratischen Denkens aufzufassen Vgl Gunter Figal Sokrates 3 uberarbeitete Auflage Munchen 2006 S 96 98 Gunter Figal Sokrates 3 uberarbeitete Auflage Munchen 2006 S 97 f Gunter Figal Sokrates 3 uberarbeitete Auflage Munchen 2006 S 97 f Gunter Figal Sokrates 3 uberarbeitete Auflage Munchen 2006 S 97 f Wolfgang H Pleger Sokrates Der Beginn des philosophischen Dialogs Reinbek 1998 S 195 Wolfgang H Pleger Sokrates Der Beginn des philosophischen Dialogs Reinbek 1998 S 194 f Vgl Klaus Doring Sokrates In Friedo Ricken Hrsg Philosophen der Antike I Stuttgart u a 1996 S 189 Klaus Doring Sokrates In Friedo Ricken Hrsg Philosophen der Antike I Stuttgart u a 1996 S 190 Ekkehard Martens Sokrates Eine Einfuhrung 2 Auflage Stuttgart 2004 S 118 ff vor allem S 125 Wolfgang H Pleger Sokrates Der Beginn des philosophischen Dialogs Reinbek 1998 S 197 Wolfgang H Pleger Sokrates Der Beginn des philosophischen Dialogs Reinbek 1998 S 145 Platon Politeia 331b Platon Politeia 332a b Platon Politeia 338a Platon Politeia 338c 339b Platon Politeia 339e Platon Politeia 341a 342e Platon Politeia 348e d Platon Politeia 351a 353e Platon Politeia 354b c Xenophon Memorabilia 4 2 11 Xenophon Memorabilia 4 2 13 21 Xenophon Memorabilia 4 2 23 zitiert nach Johannes Irmscher Hrsg Xenophon Erinnerungen an Sokrates Leipzig 1973 S 129 Xenophon Memorabilia 4 2 25 zitiert nach Johannes Irmscher Hrsg Xenophon Erinnerungen an Sokrates Leipzig 1973 S 130 Xenophon Memorabilia 4 2 26 zitiert nach Peter Jaerisch Hrsg Xenophon Erinnerungen an Sokrates 3 verbesserte Auflage Munchen 1980 S 261 Xenophon Memorabilia 4 2 29 zitiert nach Johannes Irmscher Hrsg Xenophon Erinnerungen an Sokrates Leipzig 1973 S 131 Xenophon Memorabilia 4 2 34 zitiert nach Johannes Irmscher Hrsg Xenophon Erinnerungen an Sokrates Leipzig 1973 S 132 Xenophon Memorabilia 4 2 36 zitiert nach Johannes Irmscher Hrsg Xenophon Erinnerungen an Sokrates Leipzig 1973 S 133 Xenophon Memorabilia 4 2 37 38 zitiert nach Johannes Irmscher Hrsg Xenophon Erinnerungen an Sokrates Leipzig 1973 S 133 Xenophon Memorabilia 4 2 39 zitiert nach Johannes Irmscher Hrsg Xenophon Erinnerungen an Sokrates Leipzig 1973 S 133 f Xenophon Memorabilia 4 2 40 Platon Apologie 29d 30a Christopher C W Taylor Sokrates Freiburg 1999 S 79 zitiert Aristoteles Nikomachische Ethik 1145b26 27 Denn keiner handelt gegen das Beste in der Meinung dass er gegen das Beste handelt sondern nur aus Unwissen Ekkehard Martens Sokrates Eine Einfuhrung 2 Auflage Stuttgart 2004 S 113 115 Ekkehard Martens Sokrates Eine Einfuhrung 2 Auflage Stuttgart 2004 S 117 Klaus Doring Sokrates In Friedo Ricken Hrsg Philosophen der Antike I Stuttgart u a 1996 S 186 Gunter Figal Sokrates 3 uberarbeitete Auflage Munchen 2006 S 71 f Platon Apologie 40b 41a Gunter Figal Sokrates 3 uberarbeitete Auflage Munchen 2006 S 124 Gunter Figal Sokrates 3 uberarbeitete Auflage Munchen 2006 S 130 Klaus Doring Sokrates In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Basel 1998 S 141 178 hier 141 f Eine umfangreiche Zusammenstellung von Forschungsmeinungen bietet Mario Montuori The Socratic problem The history the solutions Amsterdam 1992 Siehe dazu Klaus Doring Sokrates die Sokratiker und die von ihnen begrundeten Traditionen In Klaus Doring u a Sophistik Sokrates Sokratik Mathematik Medizin Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Basel 1998 S 139 364 hier 179 181 Siehe dazu Klaus Doring Sokrates die Sokratiker und die von ihnen begrundeten Traditionen In Klaus Doring u a Sophistik Sokrates Sokratik Mathematik Medizin Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Basel 1998 S 139 364 hier 167 275 277 294 Klaus Doring Sokrates die Sokratiker und die von ihnen begrundeten Traditionen In Klaus Doring u a Sophistik Sokrates Sokratik Mathematik Medizin Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Basel 1998 S 139 364 hier 247 257 Klaus Doring Sokrates die Sokratiker und die von ihnen begrundeten Traditionen In Klaus Doring u a Sophistik Sokrates Sokratik Mathematik Medizin Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Basel 1998 S 139 364 hier 208 212 Siehe zur stoischen Rezeption Anthony Arthur Long Socrates in Hellenistic philosophy In Long Stoic studies Cambridge 1996 S 1 34 hier 3 f 16 23 Siehe dazu Olof Gigon Sokrates 3 Auflage Tubingen Basel 1994 S 107 110 Klaus Doring Sokrates die Sokratiker und die von ihnen begrundeten Traditionen In Klaus Doring u a Sophistik Sokrates Sokratik Mathematik Medizin Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Basel 1998 S 139 364 hier 167 169 Vgl zur epikureischen Rezeption Anthony Arthur Long Socrates in Hellenistic philosophy In Long Stoic studies Cambridge 1996 S 1 34 hier 9 11 Knut Kleve Scurra Atticus The Epicurean View of Socrates In Syzhthsis Studi sull epicureismo greco e romano offerti a Marcello Gigante Neapel 1983 S 227 251 Klaus Doring Sokrates die Sokratiker und die von ihnen begrundeten Traditionen In Klaus Doring u a Sophistik Sokrates Sokratik Mathematik Medizin Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Basel 1998 S 139 364 hier 168 f Woldemar Gorler Arkesilaos In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 4 2 Basel 1994 S 786 828 hier 796 801 Anthony Arthur Long Socrates in Hellenistic philosophy In Long Stoic studies Cambridge 1996 S 1 34 hier 11 16 Klaus Doring Exemplum Socratis Wiesbaden 1979 S 18 42 Klaus Doring Exemplum Socratis Wiesbaden 1979 S 43 79 Klaus Doring Exemplum Socratis Wiesbaden 1979 S 37 41 Mark Aurel Selbstbetrachtungen 3 6 Michael Erler Hilfe der Gotter und Erkenntnis des Selbst Sokrates als Gottergeschenk bei Platon und den Platonikern In Theo Kobusch Michael Erler Hrsg Metaphysik und Religion Leipzig 2002 S 387 413 hier 393 397 Zu den Forschungsdebatten uber die Schrift des Polykrates siehe Michel Narcy Polycrate d Athenes In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band Vb Paris 2012 S 1246 1252 Siehe zu diesem Legenden und Anekdotenkreis Olof Gigon Sokrates 3 Auflage Tubingen Basel 1994 S 114 123 Lukian Totengesprache 21 Aelian Bunte Geschichte 2 13 Siehe dazu die Untersuchung von Caroline Stamm Vergangenheitsbezug in der Zweiten Sophistik Frankfurt 2003 S 167 170 Ilona Opelt Das Bild des Sokrates in der christlichen lateinischen Literatur In Horst Dieter Blume Friedhelm Mann Hrsg Platonismus und Christentum Festschrift fur Heinrich Dorrie Munster 1983 S 192 207 Ernst Dassmann Christus und Sokrates Zu Philosophie und Theologie bei den Kirchenvatern In Jahrbuch fur Antike und Christentum 36 1993 S 33 45 Michael Erler Sokrates als religioser Erzieher Anmerkungen zum Sokratesbild bei Augustinus In Cornelius Petrus Mayer Christof Muller Hrsg Augustinus Bildung Wissen Weisheit Wurzburg 2011 S 29 48 Justin der Martyrer Apologie 78 4 8 2 10 4 8 Vgl Klaus Doring Exemplum Socratis Wiesbaden 1979 S 148 153 Ekkehard W Stegemann Paulus und Sokrates In Karl Pestalozzi Hrsg Der fragende Sokrates Stuttgart Leipzig 1999 S 115 131 hier 116 120 Siehe dazu Edgar Fruchtel Einige Bemerkungen zum Sokratesbild bei Clemens Alexandrinus In Wolfgang von der Weppen u a Hrsg Sokrates im Gang der Zeiten Tubingen 2006 S 57 76 hier 64 66 Augustinus De civitate dei 8 3 Danielle Alexandra Layne Socrate dans le neoplatonisme In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band 6 Paris 2016 S 417 438 hier 437 f Michael Trapp Beyond Plato and Xenophon some other ancient Socrateses In Michael Trapp Hrsg Socrates from antiquity to the Enlightenment Aldershot 2007 S 51 63 hier 60 f Clemens von Alexandria Stromata 5 91 5 Vgl Edgar Fruchtel Einige Bemerkungen zum Sokratesbild bei Clemens Alexandrinus In Wolfgang von der Weppen u a Hrsg Sokrates im Gang der Zeiten Tubingen 2006 S 57 76 hier 66 68 Tertullian De anima 1 2 6 Vgl Klaus Doring Exemplum Socratis Wiesbaden 1979 S 154 160 Eine Ubersicht bietet Matthias Laarmann Sokrates im Mittelalter In Lexikon des Mittelalters Bd 7 Munchen 1995 Sp 2027 f Paul Gerhard Schmidt Sokrates im Mittelalter In Wolfgang von der Weppen u a Hrsg Sokrates im Gang der Zeiten Tubingen 2006 S 77 90 hier 79 Isidor von Sevilla Etymologiae 2 24 5 Hugo von St Viktor Didascalicon 3 2 Notker der Deutsche Boethius De consolatione Philosophiae Buch III hrsg von Petrus W Tax Tubingen 1988 S 178 Johannes von Salisbury Entheticus 773 806 Petrus Alfonsi Disciplina clericalis hrsg von Alfons Hilka Werner Soderhjelm Heidelberg 1911 S 2 f Alanus ab Insulis Summa Quoniam homines 4 Vinzenz von Beauvais Speculum historiale 3 56 58 3 66 Hermann Knust Hrsg Gualteri Burlaei liber de vita et moribus philosophorum Tubingen 1886 S 108 143 Paul Gerhard Schmidt Petraca und Sokrates In Ulrike Auhagen u a Hrsg Petrarca und die romische Literatur Tubingen 2005 S 11 15 hier 14 f James Hankins Socrates in the Italian Renaissance In Michael Trapp Hrsg Socrates from antiquity to the Enlightenment Aldershot 2007 S 179 208 hier 180 183 188 James Hankins Socrates in the Italian Renaissance In Michael Trapp Hrsg Socrates from antiquity to the Enlightenment Aldershot 2007 S 179 208 hier 189 f James Hankins Manetti s Socrates and the Socrateses of Antiquity In Stefano U Baldassarri Hrsg Dignitas et excellentia hominis Florenz 2008 S 203 219 Kurt Flasch Nikolaus von Kues Geschichte einer Entwicklung Frankfurt 1998 S 185 255 f Ilai Alon Socrates in Mediaeval Arabic Literature Leiden Jerusalem 1991 S 19 f Elvira Wakelnig Socrate tradition arabe In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band 6 Paris 2016 S 438 446 Gotthard Strohmaier Hellas im Islam Wiesbaden 2003 S 50 58 Jean Jolivet Philosophie medievale arabe et latine Paris 1995 S 78 89 Siehe dazu Raymond Marcel Saint Socrate Patron de l Humanisme In Revue internationale de Philosophie 5 1951 S 135 143 hier 136 f Girolamo Cardano De Socratis studio In Cardano Opera omnia Bd 1 New York London 1967 S 151 158 Vgl Thomas Leinkauf Grundriss Philosophie des Humanismus und der Renaissance 1350 1600 Bd 1 Hamburg 2017 S 917 Anm 369 Pierre Maxime Schuhl Etudes platoniciennes Paris 1960 S 152 166 Frederick Kellermann Montaigne s Socrates In The Romanic Review 45 1954 S 170 177 Floyd Gray Montaigne and the Memorabilia In Studies in Philology 58 1961 S 130 139 Elaine Limbrick Montaigne and Socrates In Renaissance and Reformation Bd 9 Nr 2 1973 S 46 57 James W Hulse The Reputations of Socrates New York 1995 S 88 f Siehe zum kulturgeschichtlichen Hintergrund Benno Bohm Sokrates im achtzehnten Jahrhundert 2 Auflage Neumunster 1966 S 11 34 134 154 158 167 183 189 zu Thomasius S 29 34 zu Collins S 77 79 Jean Jacques Rousseau Discours sur les sciences et les arts Teil 1 In Rousseau Schriften zur Kulturkritik hrsg von Kurt Weigand 2 erweiterte Auflage Hamburg 1971 S 22 25 Vgl Raymond Trousson Socrate devant Voltaire Diderot et Rousseau Paris 1967 S 84 86 Raymond Trousson Socrate devant Voltaire Diderot et Rousseau Paris 1967 S 88 90 Benno Bohm Sokrates im achtzehnten Jahrhundert 2 Auflage Neumunster 1966 S 265 277 Immanuel Kant Logik In Kant s Werke Akademie Ausgabe Bd 9 Berlin Leipzig 1923 S 29 Immanuel Kant Logik In Kant s Werke Akademie Ausgabe Bd 9 Berlin Leipzig 1923 S 44 Bettina Frohlich Brian O Connor Sokrates In Marcus Willaschek u a Hrsg Kant Lexikon Bd 3 Berlin 2015 S 2130 f Wolfgang H Pleger Sokrates Der Beginn des philosophischen Dialogs Reinbek 1998 S 227 f Brian O Connor sokratisch In Marcus Willaschek u a Hrsg Kant Lexikon Bd 3 Berlin 2015 S 2131 f Gabriele Weiss Die sokratische Methode in der Padagogik des 18 Jahrhunderts In Wolfgang von der Weppen u a Hrsg Sokrates im Gang der Zeiten Tubingen 2006 S 143 166 Benno Bohm Sokrates im achtzehnten Jahrhundert 2 Auflage Neumunster 1966 S 175 183 245 f Erik Abma Sokrates in der deutschen Literatur Utrecht 1949 S 15 Peter Brown The comic Socrates In Michael Trapp Hrsg Socrates from antiquity to the Enlightenment Aldershot 2007 S 1 16 hier 12 f Russell Goulbourne Voltaire s Socrates In Michael Trapp Hrsg Socrates from antiquity to the Enlightenment Aldershot 2007 S 229 247 hier 236 244 Martin Puchner The Drama of Ideas Oxford 2010 S 42 45 70 f Friedrich Holderlin Samtliche Werke hrsg von Friedrich Beissner Bd 1 Stuttgart 1944 S 256 Siehe dazu Wolfgang von Lohneysen Der sterbende Sokrates In Herbert Kessler Hrsg Sokrates Geschichte Legende Spiegelungen Zug 1995 S 201 259 Gabriele Oberreuter Kronabel Der Tod des Philosophen Munchen 1986 S 52 54 60 67 73 84 91 94 Kenneth Lapatin Picturing Socrates In Sara Ahbel Rappe Rachana Kamtekar Hrsg A Companion to Socrates Malden 2006 S 145 148 James Lesher Later views of the Socrates of Plato s Symposium In Michael Trapp Hrsg Socrates in the nineteenth and twentieth centuries Aldershot 2007 S 59 76 hier 70 Possagno Gipsoteca Canoviana Siehe dazu Wolfgang von Lohneysen Der sterbende Sokrates In Herbert Kessler Hrsg Sokrates Geschichte Legende Spiegelungen Zug 1995 S 201 259 hier 235 238 Klaus Doring Sokrates auf der Opernbuhne In Antike und Abendland 47 2001 S 198 213 hier 198 208 Friedrich Schleiermacher Uber den Werth des Sokrates als Philosophen In Schleiermacher Sammtliche Werke 3 Abteilung Band 2 Berlin 1838 S 287 308 Georg Wilhelm Friedrich Hegel Vorlesungen uber die Philosophie der Geschichte Werke Bd 12 hrsg von Eva Moldenhauer und Karl Markus Michel Frankfurt 1970 S 328 f Siehe zu Hegels Sichtweise Gerhart Schmidt Hegels Urteil uber Sokrates In Herbert Kessler Hrsg Sokrates Geschichte Legende Spiegelungen Zug 1995 S 275 294 Paul R Harrison The Disenchantment of Reason Albany 1994 S 58 65 Glenn W Most Socrates in Hegel In Michael Trapp Hrsg Socrates in the nineteenth and twentieth centuries Aldershot 2007 S 1 17 Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling Philosophie der Mythologie Stuttgart Augsburg 1857 S 284 f Rudolf Schottlaender Soren Kierkegaards Sokratesauffassung In Philosophischer Anzeiger 4 1929 1930 S 27 41 Soren Kierkegaard Unwissenschaftliche Nachschrift Zweiter Teil 1846 hrsg von Hermann Diem und Walter Rest Munchen 1976 S 347 Vgl Harold Sarf Reflections on Kierkegaard s Socrates In Journal of the History of Ideas 44 1983 S 255 276 hier 257 f 264 276 Paul R Harrison The Disenchantment of Reason Albany 1994 S 116 f John Stuart Mill On Liberty hrsg von Currin V Shields Indianapolis New York 1956 S 29 f 54 f Einschlagige Stellen sind zusammengestellt bei Walter A Kaufmann Nietzsche s Admiration for Socrates In Journal of the History of Ideas 9 1948 S 472 491 Friedrich Nietzsche Gesammelte Werke hrsg von Richard Oehler u a Band 6 Munchen 1922 S 101 Andreas Becke Sokrates In Christian Niemeyer Hrsg Nietzsche Lexikon Darmstadt 2009 S 328 f Vgl Ernst Sandvoss Sokrates und Nietzsche Leiden 1966 S 4 f Gerhart Schmidt Nietzsche und Sokrates In Nietzsche kontrovers 4 1984 S 7 33 Michael Silk Nietzsche s Socrateases In Michael Trapp Hrsg Socrates in the nineteenth and twentieth centuries Aldershot 2007 S 37 57 Friedrich Nietzsche Samtliche Werke Kritische Studienausgabe in 15 Banden hrsg von Giorgio Colli und Mazzino Montinari Band 8 Munchen 1980 S 108 Wilhelm Dilthey Einleitung in die Geisteswissenschaften Bd 1 Dilthey Gesammelte Schriften Bd 1 6 Auflage Stuttgart Gottingen 1966 S 178 Wilhelm Dilthey Padagogik 2 Auflage Stuttgart Gottingen 1960 S 39 Jacob Burckhardt Griechische Kulturgeschichte Bd 3 Burckhardt Gesammelte Werke Bd 7 Basel Stuttgart 1978 S 349 354 Frank M Turner The Greek Heritage in Victorian Britain New Haven London 1981 S 317 321 Edmund Husserl Erste Philosophie 1923 24 Erster Teil Kritische Ideengeschichte Husserliana Bd 7 Den Haag 1956 S 9 11 Jose Ortega y Gasset Die Aufgabe unserer Zeit In Ortega y Gasset Gesammelte Werke Bd 2 Stuttgart 1955 S 79 141 hier 111 114 Jose Ortega y Gasset Vitalitat Seele Geist In Ortega y Gasset Gesammelte Werke Bd 1 Stuttgart 1954 S 317 350 hier 326 und Griechische Ethik In Ortega y Gasset Gesammelte Werke Bd 2 Stuttgart 1955 S 343 355 hier 351 355 Leo Strauss Cohen und Maimuni In Strauss Philosophie und Gesetz Fruhe Schriften 2 durchgesehene Auflage Stuttgart Weimar 2013 S 393 436 hier 411 f Werner Jaeger Paideia Berlin New York 1989 1 Auflage von Teil II 1944 S 575 590 619 Karl Popper Ausgangspunkte Hamburg 1979 S 2 Karl Popper Die offene Gesellschaft und ihre Feinde Bd 1 6 Auflage Tubingen 1980 S 19 114 149 f 155 179 185 f 220 f 227 235 Romano Guardini Der Tod des Sokrates 3 erweiterte Auflage Godesberg 1947 S 11 Hannah Arendt Sokrates Apologie der Pluralitat 2 Auflage Berlin 2016 S 47 Hannah Arendt Sokrates Apologie der Pluralitat 2 Auflage Berlin 2016 S 48 50 Hinzu kommt fur Arendt ein zeitkritischer Aspekt siehe Hannah Arendt Sokrates Apologie der Pluralitat 2 Auflage Berlin 2016 S 52 Diese Darstellung des Gleichwertigwerdens hat als polemische Pointe die Kritik an der standig wachsenden Differenzierung der Burger in einer agonalen Gesellschaft Hannah Arendt Sokrates Apologie der Pluralitat 2 Auflage Berlin 2016 S 53 f Karl Jaspers Die grossen Philosophen Bd 1 3 Auflage Munchen Zurich 1981 S 105 123 127 Jacques Derrida Dissemination Wien 1995 S 130 144 Vgl Paul R Harrison The Disenchantment of Reason Albany 1994 S 195 199 Michel Foucault Der Mut zur Wahrheit Die Regierung des Selbst und der anderen II Berlin 2010 S 24 37 42 48 101 126 138 154 f 158 Gunter Figal Sokrates 3 uberarbeitete Auflage Munchen 2006 S 12 Siehe dazu Sandra Sider Lamartine s La mort de Socrate and Plato s Phaedo In Romance Notes Bd 20 Nr 1 1979 S 58 64 Siehe dazu Erik Abma Sokrates in der deutschen Literatur Utrecht 1949 S 51 59 Siehe dazu Martin Puchner The Drama of Ideas Oxford 2010 S 76 79 John H White The thorn of Sokrates Georg Kaiser s Alkibiades Saved and Bertolt Brecht s Sokrates Wounded In Michael Trapp Hrsg Socrates in the nineteenth and twentieth centuries Aldershot 2007 S 119 140 Robert B Todd Socrates dramatised Georg Kaiser and Others In Antike und Abendland 27 1981 S 116 129 hier 122 129 Manes Sperber Sokrates Roman Drama Essay Wien Zurich 1988 S 9 Elisabeth Herrmann Lars Gyllensten In Heinz Ludwig Arnold Hrsg Kindlers Literatur Lexikon 3 neu bearbeitete Auflage Bd 6 Stuttgart Weimar 2009 S 756 Friedrich Durrenmatt Turmbau Zurich 1990 S 143 156 Eine Einfuhrung bietet Thomas Strassle Sokrates und die Maske Friedrich Durrenmatts Umgang mit dem Sokrates Stoff In Wolfgang von der Weppen u a Hrsg Sokrates im Gang der Zeiten Tubingen 2006 S 187 224 Daumiers Socrate chez Aspasie Geromes Gemalde heute in der Sammlung von Terence Garnett San Mateo Kalifornien Feuerbachs Gemalde in der Alten Nationalgalerie Berlin Sokrates sitzend als funfter von rechts hinter ihm der Knabe Platon Siehe zu diesem Gemalde Eva Maria Kaufmann Die Weisheit des Sokrates Der Philosoph als Thema der bildenden Kunst In Wolfgang von der Weppen u a Hrsg Sokrates im Gang der Zeiten Tubingen 2006 S 105 142 hier 131 133 mit Abbildung Horvaths Gemalde Klaus Doring Sokrates auf der Opernbuhne In Antike und Abendland 47 2001 S 198 213 hier 208 213 Volker Riedel Antikerezeption in der deutschen Literatur vom Renaissance Humanismus bis zur Gegenwart Stuttgart Weimar 2000 S 366 Siehe zur filmischen Rezeption Almut Barbara Renger Alexandra Stellmacher Sokrates In Peter von Mollendorff Annette Simonis Linda Simonis Hrsg Historische Gestalten der Antike Rezeption in Literatur Kunst und Musik Stuttgart Weimar 2013 Sp 911 932 hier 930 f Klaus Doring Sokrates In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Basel 1998 S 141 178 hier 145 Zu den antiken Bildnissen des Sokrates siehe Gisela M A Richter The portraits of the Greeks London 1965 Bd 1 S 109 119 Ingeborg Scheibler Zum altesten Bildnis des Sokrates In Munchner Jahrbuch der bildenden Kunst 3 Folge Bd 40 1989 S 7 33 Ingeborg Scheibler Sokrates in der griechischen Bildkunst Katalog der Sonderausstellung der Glyptothek und des Museums fur Abgusse Klassischer Bildwerke Munchen 1989 Luca Giuliani Das alteste Sokrates Bildnis Ein physiognomisches Portrait wider die Physiognomiker In Wilhelm Schlink Hrsg Bildnisse Die europaische Tradition der Portraitkunst Freiburg i Br 1997 S 11 55 Siehe Diogenes Laertios Uber Leben und Lehren beruhmter Philosophen 2 43 Inventarnummer 6129 Inventarnummer 1236 Inventarnummer 1040 London British Museum Inventarnummer 1925 II 18 1 Siehe dazu Paul Zanker Die Maske des Sokrates Munchen 1995 S 62 66 Almut Barbara Renger Alexandra Stellmacher Sokrates In Peter von Mollendorff Annette Simonis Linda Simonis Hrsg Historische Gestalten der Antike Rezeption in Literatur Kunst und Musik Stuttgart Weimar 2013 Sp 911 932 hier 915 Jorn Lang Socrate d Athenes Iconographie In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band 6 Paris 2016 S 446 453 hier 452 Eva Maria Kaufmann Die Weisheit des Sokrates Der Philosoph als Thema der bildenden Kunst In Wolfgang von der Weppen u a Hrsg Sokrates im Gang der Zeiten Tubingen 2006 S 105 142 hier 110 112 nbsp Dieser Artikel wurde am 18 Mai 2008 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 118615270 lobid OGND AKS LCCN n79055329 NDL 00621489 VIAF 88039167 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME SokratesKURZBESCHREIBUNG griechischer PhilosophGEBURTSDATUM 469 v Chr GEBURTSORT AthenSTERBEDATUM 399 v Chr STERBEORT Athen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sokrates amp oldid 233470851