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Euklid von Megara altgriechisch Eὐkleidhs ὁ Megareys Eukleides ho Megareus latinisiert Euclῑdes Megareus etwa um 450 v Chr in Megara vermutlich zwischen 369 und 367 v Chr war ein antiker griechischer Philosoph Tafelbild von Joos van Wassenhove um 1474 UrbinoEuklids Schriften sind verloren Erhalten sind lediglich ein Zitat aus einer seiner Schriften sowie einige Testimonien antike Berichte uber Leben und Lehre Zentrales Thema seiner Philosophie durfte die Frage nach dem Guten gewesen sein Erhalten sind auch sparliche Informationen zu Themen der Logik Euklid war ein Schuler des Philosophen Sokrates Antike wie moderne Philosophiehistoriker sehen ihn als Begrunder einer philosophischen Stromung deren Vertreter die Megariker genannt werden Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Lehre 4 Uberlieferung 5 Rezeption 6 Ikonographie 7 Quellensammlungen 8 Literatur 9 AnmerkungenLeben BearbeitenDie genauen Lebensdaten Euklids sind unsicher Das ungefahre Geburtsdatum 450 v Chr schliesst man aus einem Bericht von Aulus Gellius 1 dessen Historizitat fraglich ist das Sterbedatum aus einem Dialog Platons wo Euklid im Einleitungsgesprach von einem 369 v Chr stattgefundenen Ereignis berichtet 2 allerdings ist die Gesprachssituation fiktiv sowie der Nichtnennung Euklids in einer Aufzahlung bedeutender Personlichkeiten des Geisteslebens 3 im Jahr 366 v Chr 4 Nach Aulus Gellius hat sich Euklid eine Zeitlang allabendlich verbotenerweise nach Athen begeben um an den Gesprachen seines Lehrers Sokrates teilnehmen zu konnen Um das Jahr 432 v Chr war es Einwohnern der Stadt Megara namlich aufgrund eines Handelsverbots Megarisches Psephisma nicht erlaubt Athen zu betreten weshalb sich Euklid in Frauenkleidern und mit Kopftuch nach Athen begab und erst am Morgen ins 45 km entfernte Megara zuruckgekehrt sei Die Historizitat dieser Geschichte wird heute wie die ahnlicher Geschichten uber Sokrates Schuler angezweifelt 5 Ansonsten ist uber das Leben Euklids fast nichts bekannt Er wird als einer der beim Tod des Sokrates anwesenden Freunde angegeben 6 ausserdem sollen sich nach Sokrates Tod einige seiner Schuler eine Zeitlang zu Euklid nach Megara begeben haben 7 In Platons Dialog Phaidon wird er als einer der Zuhorer des beschriebenen Gesprachs genannt 8 Werke BearbeitenDie Schriften Euklids sind verloren Bekannt sind lediglich die Namen von sechs Dialogen Lamprias Aischines Phoinix Kriton Alkibiades und Erotikos sowie Testimonien und ein Fragment das allerdings keinem der sechs Dialoge zugeordnet werden kann 5 Lehre BearbeitenDas GuteNach den wenigen antiken Zeugnissen zu urteilen ist davon auszugehen dass im Zentrum der Philosophie Euklids wie bei seinem Lehrer Sokrates die Frage nach dem Guten stand 9 Die wichtigste Stelle dazu findet sich bei Diogenes Laertios Euklid war der Meinung das Gute sei eines werde aber mit vielen Namen benannt bald namlich nenne man es Einsicht bald Gott bald Vernunft und so weiter Das dem Guten Entgegengesetzte aber hob er auf indem er bestritt dass es existiere Diogenes Laertios Uber Leben und Lehren beruhmter Philosophen 2 106 10 Weitere Stellen bei Diogenes Laertios 11 und Cicero 12 bekraftigen dass Euklid wohl der Ansicht war das Gute sei eines 10 Logik und EristikWas Fragen der Dialektik heute in etwa die Disziplin Logik betrifft ist lediglich ein kurzer Bericht von Diogenes Laertios 13 uberliefert Der erste Satz dieses Berichts Beweise griff Euklid nicht in ihren Pramissen an sondern in ihrem Schlusssatz 14 kann so interpretiert werden dass Euklid nicht die Behauptungen Annahmen oder Pramissen lḗmmata angriff von denen gegnerische Argumentationen ausgingen sondern das Resultat oder den Schlusssatz epiphora dieser Argumentationen Im restlichen Teil der Stelle berichtet Diogenes Laertios dass Euklid das sokratische Analogieverfahren abgelehnt habe Ein Argument solle sich nicht des Vergleichs bedienen 15 Euklid und die Megariker werden in antiken Quellen 16 als Eristiker bezeichnet Bei der Eristik handelt es sich um eine Art negative Dialektik die ihre Argumentation nicht auf positive Beweise stutzt sondern sich darauf beschrankt gegnerische Argumentationen zu widerlegen 17 Uberlieferung BearbeitenDie wichtigste antike Quelle ist Diogenes Laertios Weitere Zeugnisse stammen von Platon Cicero Aulus Gellius Johannes Stobaios sowie aus Sammlungen von knappen Weisheitsspruchen Ein in Resten inschriftlich erhaltener Bucherkatalog zeigt dass Euklids Dialog Aischines um 100 v Chr in Athen noch zuganglich war 18 Rezeption BearbeitenNeuzeitliche Forscher sind geteilter Ansicht was den Einfluss der eleatischen Philosophen auf Euklid angeht 19 Ausgehend von Euklids Ansicht das Gute sei eines wurde er bereits von Cicero als Nachfolger der Eleaten Xenophanes Parmenides und Zenon von Elea angesehen Neuzeitliche Philosophiehistoriker haben diese Ansicht zunachst ubernommen so etwa 1926 Karl Praechter 20 bis Kurt von Fritz 21 1931 samtliche Zeugnisse zu Euklid prufte Er kam zum Schluss dass es sich bei der Annahme Euklid stehe in der Tradition der Eleaten um eine Konstruktion antiker Doxographen handle die auf der besonderen Bedeutung beruhe die dem Einen sowohl bei den Eleaten wie bei Euklid zugemessen wird Nach von Fritz stehe Euklid vielmehr in der Tradition Sokrates 10 Cicero weist weiters darauf hin dass Ahnlichkeiten zwischen Euklids und Platons Philosophie bestunden 12 Bis in die fruhe Neuzeit wurden die Elemente und andere Werke Euklids haufig Euklid von Megara zugeschrieben bzw die beiden verwechselt was erst Christophorus Clavius endgultig aufklarte 22 und andere Autoren wie in England Henry Savile Ikonographie BearbeitenAuf einer megarischen Munze von etwa 200 findet sich eine Darstellung bei der es sich moglicherweise da der Abgebildete Schleier und Ohrringe tragt um Euklides handelt Die Munze befindet sich heute im British Museum 18 Quellensammlungen BearbeitenKlaus Doring Die Megariker Kommentierte Sammlung der Testimonien Studien zur antiken Philosophie 2 Gruner Amsterdam 1971 ISBN 90 6032 003 4 Gabriele Giannantoni Hrsg Socratis et Socraticorum Reliquiae Band 1 Bibliopolis Neapel 1990 Abschnitt II A online Robert Muller Les megariques Fragments et temoignages Vrin Paris 1985 S 19 28 Literatur BearbeitenKlaus Doring Eukleides aus Megara In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Schwabe Basel 1998 ISBN 3 7965 1036 1 S 208 212 Michael Erler Eukleides aus Megara und seine Anhanger In Bernhard Zimmermann Antonios Rengakos Hrsg Handbuch der griechischen Literatur der Antike Band 2 Die Literatur der klassischen und hellenistischen Zeit C H Beck Munchen 2014 ISBN 978 3 406 61818 5 S 293 295 Robert Muller Marie Christine Hellmann Euclide de Megare In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band 3 CNRS Editions Paris 2000 ISBN 2 271 05748 5 S 272 277 Anmerkungen Bearbeiten Aulus Gellius Noctes Atticae 7 10 1 7 10 4 Platon Theaitetos 142a 143b Diodor Diodori Siculi Bibliotheca historica 15 76 4 Klaus Doring Eukleides aus Megara In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Schwabe Basel 1998 S 208 212 hier S 208 209 a b Klaus Doring Eukleides aus Megara In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Schwabe Basel 1998 S 208 212 hier S 209 Platon Apologie 59c Diogenes Laertios berichtet dies in Berufung auf den Platonschuler Hermodor in Uber Leben und Lehren der Philosophen 2 106 Platon Phaidon 59c Klaus Doring Eukleides aus Megara In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Schwabe Basel 1998 S 208 212 hier S 209 210 a b c Ubersetzung nach Klaus Doring Eukleides aus Megara In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Schwabe Basel 1998 S 208 212 hier S 210 Diogenes Laertios Uber Leben und Lehren der Philosophen 7 161 a b Cicero Lucullus sive Academicorum priorum liber 2 129 Diogenes Laertios Uber Leben und Lehren der Philosophen 2 107 Zitiert nach Klaus Doring Eukleides aus Megara In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Schwabe Basel 1998 S 208 212 hier S 211 Klaus Doring Eukleides aus Megara In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Schwabe Basel 1998 S 208 212 hier S 211 212 Diogenes Laertios Uber Leben und Lehren der Philosophen 2 107 Diogenes beruft sich hier auf Timon von Phleius Klaus Doring Eukleides aus Megara In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Schwabe Basel 1998 S 208 212 hier S 212 a b Klaus Doring Eukleides aus Megara In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Schwabe Basel 1998 S 208 212 hier S 208 Klaus Doring Eukleides aus Megara In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Schwabe Basel 1998 S 208 212 hier S 210 211 Karl Praechter Die Philosophie des Altertums In Friedrich Ueberweg Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Band 1 12 Auflage E S Mittler Berlin 1926 Kurt von Fritz Megariker In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Supplementband V Stuttgart 1931 Sp 707 724 Thomas Heath The thirteen books of Euclid s Elements Band 1 Cambridge University Press 1908 S 105 Normdaten Person GND 118682571 lobid OGND AKS VIAF 25396460 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Euklid von MegaraALTERNATIVNAMEN Euclides MegarensisKURZBESCHREIBUNG griechischer Philosoph Schuler des SokratesGEBURTSDATUM um 450 v Chr STERBEDATUM um 380 v Chr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Euklid von Megara amp oldid 239123545