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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Phaidon Begriffsklarung aufgefuhrt Der Phaidon altgriechisch Faidwn Phaidōn latinisiert Phaedo ist ein in Dialogform verfasstes Werk des griechischen Philosophen Platon Wiedergegeben wird ein literarisch gestaltetes Gesprach das in eine Rahmenhandlung eingebettet ist Der Philosoph Phaidon von Elis nach dem der Dialog benannt ist tritt in der Rahmenhandlung als Erzahler auf Er ist wie Platon ein Schuler des Sokrates Dieser ist vor kurzem in Athen wegen Asebie Religionsfrevel und Verfuhrung der Jugend zum Tode verurteilt und hingerichtet worden Phaidon schildert als Augenzeuge einer Gruppe von Zuhorern die Ereignisse des Todestags den der Verurteilte im Gefangnis im Kreis von Freunden verbrachte Den Hauptteil seiner Darstellung bildet die vollstandige Wiedergabe einer philosophischen Diskussion die Sokrates fuhrte Anschliessend berichtet Phaidon von den letzten Handlungen und Ausserungen des zum Tode Verurteilten Der Anfang des Phaidon in der altesten erhaltenen mittelalterlichen Handschrift dem 895 geschriebenen Codex Clarkianus Oxford Bodleian Library Clarke 39 Die Gesprachspartner des Sokrates sind neben Phaidon zwei weitere seiner Schuler Kebes und Simmias von Theben Das Hauptthema ist die Seele Es geht um ihre Beschaffenheit ihr Verhaltnis zum Korper den sie beseelt und ihr mutmassliches Schicksal nach dem Tod Sokrates versucht die Unsterblichkeit der Seele plausibel zu machen Zu diesem Zweck tragt er mehrere Argumente vor die seine These stutzen sollen Er betrachtet die individuelle Seele als unzerstorbar und sieht in ihr den Trager der Kenntnisse Fahigkeiten und Erinnerungen des Menschen Nach seinem Verstandnis bewohnt beherrscht und bewegt die Seele den Korper sie verleiht ihm durch ihre Anwesenheit das Leben Beim Tod trennt sie sich von ihm was seinen Zerfall zur Folge hat Im Verlauf der Seelenwanderung verbindet sie sich nacheinander mit verschiedenen Korpern Demnach besteht kein Grund zur Todesfurcht denn der Tod bedeutet nur Zerstorung des jeweiligen Korpers die Person aber ist die Seele die immer intakt erhalten bleibt Sokrates verteidigt dieses anthropologische Modell gegen Einwande von Simmias und Kebes Insbesondere wendet er sich gegen ein Alternativmodell dem zufolge Seele nur eine Bezeichnung fur die Harmonie der materiellen Elemente des Korpers ist Wenn man die Seele als Harmonie auffasst muss man annehmen dass sie vernichtet wird wenn der Korper stirbt und infolgedessen seine Struktur zerfallt Nach Sokrates Uberzeugung hangt das Schicksal der Seele nach dem Tod von ihrem Verhalten wahrend des Lebens ab optimal ist eine philosophische Lebensfuhrung wie er selbst sie praktiziert hat Diese Sichtweise verhilft ihm zu einer gelassenen Haltung und einem heiteren unbeschwerten Sterben wahrend die anderen tief betrubt sind und weinen Die direkte und indirekte Nachwirkung des Dialogs in der europaischen Kulturgeschichte war von der Antike bis zur Moderne gewaltig Er wurde oft zitiert und in vielen Erorterungen uber eine mogliche individuelle Fortexistenz nach dem Tod herangezogen Einerseits bietet er eine philosophische Untersuchung von Grundfragen der menschlichen Existenz andererseits gehort er auch zur klassischen Trostliteratur Seit dem Beginn seiner Verbreitung spricht er Leser an die sich mit dem Tod der Todesfurcht und der Unsterblichkeitsfrage auseinandersetzen wollen Ausserdem hat er zusammen mit den Dialogen Apologie und Kriton das Bild der Nachwelt von der Personlichkeit des Sokrates nachhaltig gepragt In Platons Darstellung erscheint Sokrates als vorbildlicher Mensch der sein Ideal der philosophischen Lebensfuhrung bis zum Tod konsequent und unbeirrt verwirklicht hat Inhaltsverzeichnis 1 Ort Zeit und Umstande 2 Die Teilnehmer 3 Inhalt 4 Der historische Verlauf der Hinrichtung 5 Interpretation und philosophischer Gehalt 6 Abfassungszeit 7 Textuberlieferung 8 Rezeption 8 1 Antike 8 2 Mittelalter 8 3 Fruhe Neuzeit 8 4 Moderne 9 Ausgaben und Ubersetzungen 10 Literatur 11 Weblinks 12 AnmerkungenOrt Zeit und Umstande Bearbeiten nbsp Buste des Sokrates 1 Jahrhundert Louvre Paris Die Rahmenhandlung spielt sich in der Stadt Phleius im Nordosten der Halbinsel Peloponnes ab Die Hinrichtung des Sokrates liegt anscheinend einige Monate zuruck In Athen wo Sokrates lebte und starb gehorte Phaidon zu seinem Schulerkreis Nach dem Tod seines Lehrers hat er keinen Grund mehr in Athen zu bleiben Offenbar kehrt er nun in seine Heimatstadt Elis im Nordwesten der Peloponnes zuruck In Phleius das auf seinem Weg liegt macht er Halt Dort besucht er eine Gruppe von Pythagoreern die am Schicksal des Sokrates Anteil nehmen und deren Wortfuhrer Echekrates ist Man hat in Phleius schon von dem Prozess und der Hinrichtung gehort doch weiss man nichts Naheres Die Gruppe ist begierig Einzelheiten zu erfahren Phaidon geht gern auf diesen Wunsch ein 1 Das Todesurteil wurde im Fruhjahr 399 v Chr vollstreckt Da bis zur Rahmenhandlung einige Zeit verstrichen ist hat man Phaidons Aufenthalt in Phleius wohl in die zweite Halfte von Sokrates Todesjahr zu setzen 2 Die Ereignisse deren Ablauf Phaidon detailliert schildert fanden in Anwesenheit einer Gruppe von Freunden des Verurteilten im Gefangnis von Athen statt Dort war Sokrates seit seinem Prozess in Haft Der Ort des Gefangnisses kann nicht sicher bestimmt werden Es befand sich wohl in der Nahe des Gerichtshofs Heliaia nach Grabungsergebnissen vermutlich etwa 100 Meter sudwestlich dieses Gebaudes knapp ausserhalb des Gelandes der Agora 3 Philosophiegeschichtlich interessant ist Phaidons Aufzahlung der teils einheimischen teils auswartigen Freunde und Schuler des Sokrates am Anfang des Dialogs Er nennt sowohl bei der Hinrichtung anwesende als auch aus verschiedenen Grunden verhinderte Sokratiker und weist darauf hin dass seine Liste der Einheimischen nicht vollstandig ist 4 Die Teilnehmer BearbeitenAlle namentlich genannten Teilnehmer des Rahmengesprachs und der philosophischen Diskussion haben wirklich gelebt ihre Existenz ist auch ausserhalb von Platons Werken bezeugt Allerdings muss damit gerechnet werden dass Platon als Schriftsteller von seiner literarischen Gestaltungsfreiheit grosszugig Gebrauch gemacht hat was in anderen Dialogen nachweislich der Fall ist Obwohl viele Einzelheiten realistisch wirken und stimmen konnen kann der Phaidon nicht als detailgetreuer Bericht uber die letzten Stunden des Sokrates verwertet werden Beilaufig wird im Dialog erwahnt dass Platon selbst am Hinrichtungstag nicht unter den Anwesenden war sondern krankheitsbedingt fehlte Demnach war er kein Augenzeuge sondern nur aus zweiter Hand uber die Vorgange informiert Die philosophische Diskussion die den weitaus grossten Teil des Phaidon ausmacht fuhrt Sokrates mit Phaidon Simmias und Kebes ein weiterer nicht namentlich genannter Anwesender greift kurz ein Die ubrigen Freunde horen nur schweigend zu Sokrates ist wie in den meisten Dialogen Platons in denen er auftritt die dominierende Gestalt Er lenkt das Gesprach steuert die wesentlichen Uberlegungen und Argumente bei und entkraftet Einwande Seine unerschutterliche Gelassenheit und Heiterkeit kontrastiert mit der Besturzung und dem Schmerz der Freunde und Schuler Wie gewohnt konzentriert er seine Aufmerksamkeit auf die philosophische Wahrheitssuche Wahrend die anderen vom Jammer erfasst werden fuhrt er ruhig und umsichtig seine letzten Handlungen aus Platon zeichnet hier von seinem verehrten Lehrer Sokrates ein eindruckliches lebensnah wirkendes Bild das in seinen Grundzugen wahrheitsgetreu sein mag Die Ansichten und Argumente die er seiner Dialogfigur in den Mund legt durfen aber nicht ohne Weiteres mit denen des historischen Sokrates gleichgesetzt werden Dies ist schon aus den Bezugnahmen auf Platons Ideenlehre die nicht zum Gedankengut des historischen Sokrates gehorte ersichtlich 5 Hinsichtlich der Moglichkeit mit rationalen Mitteln metaphysische Wahrheit erkennen zu konnen ist Sokrates im Phaidon optimistisch Einen generellen erkenntnistheoretischen Pessimismus halt er fur unbegrundet und verhangnisvoll Von der Richtigkeit seiner Auffassung uber die Beschaffenheit der Seele ist er fest uberzeugt doch bringt er auch viel Verstandnis fur die Zweifel seiner Gesprachspartner auf Er legt Wert auf den Grundsatz dass man sich nicht voreilig fur eine Ansicht entscheiden soll auch wenn sie einleuchtet sondern erst nach sorgfaltiger Prufung der einschlagigen Argumente und Einwande Der Berichterstatter und Dialogteilnehmer Phaidon ist ein eifriger Anhanger und Bewunderer des Sokrates den er seinen Freund nennt Fur ihn gibt es nichts Erfreulicheres als Gesprache die ihm seinen verstorbenen Lehrer in Erinnerung rufen Zur Zeit des Dialogs scheint er noch ein junger Mann zu sein Der historische Phaidon war ein vornehmer Peloponnesier aus Elis Als er die Hinrichtung seines Lehrers miterleben musste lag der Peloponnesische Krieg in dem Athen und Sparta die Hauptgegner waren erst wenige Jahre zuruck Elis gehorte zu den mit Athen verfeindeten Staaten hatte aber auch gegen Sparta Krieg gefuhrt Phaidon soll in Kriegsgefangenschaft geraten und dann als Sklave nach Athen verkauft worden sein Dort wurde er angeblich auf Betreiben des Sokrates freigekauft Die Glaubwurdigkeit dieser Angaben ist umstritten Jedenfalls schloss er sich dem beruhmten Philosophen an und blieb bis zuletzt in dessen Umkreis Nach dem Tod seines Lehrers kehrte er in seine Heimatstadt zuruck und grundete dort eine Philosophenschule Wie Platon verfasste er philosophische Dialoge Seine Werke sind nicht erhalten geblieben 6 Echekrates der nur in der Rahmenhandlung auftritt teilt Phaidons tiefe Verehrung fur Sokrates Daher nimmt er lebhaft Anteil am Schicksal des Verurteilten und legt grossen Wert darauf alles zu erfahren was sich in Athen abgespielt hat Allerdings beruht sein Interesse an Sokrates nur auf personlicher Bewunderung nicht auf Ubereinstimmung der philosophischen Uberzeugung Die Annahme dass die Seele unsterblich sei hat er sich nicht zu eigen gemacht Vielmehr neigt er stark zu der rivalisierenden Harmonietheorie wonach die Seele kein eigenstandig existierendes Wesen sondern nur die Harmonie zwischen den Bestandteilen des Korpers und somit verganglich ist Der historische Echekrates war in der pythagoreischen Tradition verwurzelt Er soll ein Schuler des Pythagoreers Philolaos gewesen sein 7 Die Pythagoreer Anhanger der Lehre des Philosophen Pythagoras waren im 5 Jahrhundert v Chr in ihrer suditalienischen Heimatregion der griechisch besiedelten Magna Graecia in politische Auseinandersetzungen verwickelt in denen sie unterlagen Darauf wurden sie verfolgt Manche von ihnen flohen nach Griechenland Dort zahlte Phleius zu den Orten an denen sie sich in Gruppen niederliessen Echekrates gehorte offenbar zu diesen Fluchtlingen oder ihren Nachkommen 8 Cicero uberliefert die Behauptung Echekrates sei in Lokroi einer Stadt in Kalabrien mit Platon zusammengetroffen als dieser sich auf einer Reise dort aufhielt 9 Kebes und Simmias spielen im Dialog neben Sokrates die Hauptrollen Sie werden als junge Manner bezeichnet und sind diskussionsfreudig Beide stammen aus Theben wo sie mit Philolaos in Verbindung standen und vielleicht seine Schuler waren 10 bevor sie nach Athen kamen und sich Sokrates anschlossen Unklar ist ob sie sich unter dem Einfluss des Philolaos zumindest zeitweilig zum Pythagoreismus bekannten 11 Platon erwahnt sie auch im Dialog Kriton Dort erscheinen sie als Unterstutzer eines Plans den verurteilten und inhaftierten Sokrates zur Flucht aus dem Gefangnis zu uberreden und ihm durch Bestechung der Gefangniswarter das Entkommen zu ermoglichen 12 Simmias ist offenbar wohlhabend Die Unsterblichkeitshypothese betrachten die beiden Thebaner mit Skepsis Sie erheben Einwande gegen die Argumentation des Sokrates und wollen sich nur durch Beweise uberzeugen lassen Simmias zieht die Erklarung der Seele als vergangliche Harmonie in Betracht Er ist leichtglaubiger als Kebes und urteilt voreilig Kebes geht bei der philosophischen Untersuchung umsichtig und grundlich vor er fordert solide Begrundungen und ist schwer zu uberzeugen 13 Auch der zeitgenossische Geschichtsschreiber Xenophon nennt Simmias und Kebes unter den Vertrauten des Sokrates seinetwegen hatten sie ihre Heimat verlassen und seien nach Athen gekommen 14 Eine Randfigur im Phaidon ist Kriton ein Freund und Altersgenosse des Sokrates den Platon auch in anderen Dialogen auftreten lasst Kriton beteiligt sich nicht an der philosophischen Debatte sondern ergreift nur zu praktischen Fragen das Wort Er kummert sich um die Regelung von Sokrates personlichen Angelegenheiten Dabei zeigt er dass er die Konsequenzen der philosophischen Einsicht fur die Praxis des Lebens und des Sterbens nicht begreift Der historische Kriton war ein wohlhabender Athener der wie Sokrates aus dem Demos Alopeke stammte Als Sokrates angeklagt wurde bot Kriton vergeblich an sich bei Verhangung einer Geldstrafe fur deren Zahlung zu verburgen 15 Nach dem Todesurteil war er bereit dafur Burgschaft zu ubernehmen dass Sokrates nicht fliehen wurde Damit wollte er seinem Freund den Gefangnisaufenthalt ersparen doch wurde auch dieser Vorschlag vom Gericht abgelehnt 16 Eine historische Gestalt ist auch Sokrates Frau Xanthippe Im Phaidon ist sie schon am Morgen des Hinrichtungstags bevor die Freunde eintreten bei ihrem Mann kommt aber nur kurz zu Wort Sie weint und klagt und wird auf Wunsch des Sokrates weggebracht Daher ist sie bei der philosophischen Diskussion nicht anwesend Vor der Hinrichtung kommt sie anscheinend mit ihren drei Kindern nochmals herbei und erhalt von ihrem Gatten Anweisungen wird dann aber fortgeschickt sodass sie seinen Tod nicht miterlebt Sokrates betrachtet Xanthippes Gegenwart als storend Seine Aufmerksamkeit gilt seinen Freunden die im Gegensatz zu seiner Frau seine Interessen teilen und bis zum Schluss bei ihm bleiben durfen 17 Inhalt BearbeitenDie Rahmenhandlung und die Einleitung von Phaidons BerichtDas Gesprach beginnt unvermittelt mit der Frage des Echekrates ob Phaidon an dem Tag als Sokrates starb selbst anwesend war oder nur aus zweiter Hand berichtet Phaidon versichert dass er als Augenzeuge dabei war ebenso wie eine Reihe weiterer Freunde des Verurteilten Gern erzahlt er alle Einzelheiten denn nichts erfreut ihn so sehr wie die Erinnerung an seinen Lehrer Zunachst nennt er die Namen der damals Anwesenden soweit er sich an sie erinnert dann beginnt er mit seinem Bericht 18 Die Freunde pflegten den Gefangenen taglich zu besuchen und den grossten Teil des Tages bei ihm zu verbringen Auch am Todestag versammelten sie sich dort Als sie eintrafen war seine Frau Xanthippe mit seinem Sohnchen schon bei ihm Da sie laut jammerte wurde sie weggebracht Kebes wunderte sich daruber dass Sokrates jetzt an seinem Lebensende angefangen hatte zu dichten Sokrates begrundete dies mit einem oft wiederkehrenden Traum in dem er aufgefordert worden war sich musisch zu betatigen Dann wendete sich das Gesprach der Auseinandersetzung mit dem Tod zu 19 Den Verlauf dieser Diskussion gibt Phaidon im Folgenden ausfuhrlich wieder Die philosophische Einstellung zum TodSokrates behauptet ein vernunftiger Mensch werde das Bedurfnis haben ihm dorthin zu folgen wohin er bald aufbrechen werde Aus philosophischer Sicht erscheint ihm der Tod als etwas Erstrebenswertes Die Konsequenz daraus selbst Hand an sich zu legen verwirft er aber Diese Einstellung wirkt widersinnig Der Tod soll eine Wohltat sein die man aber sich selbst nicht erweisen darf vielmehr muss man warten bis sie einem von aussen zuteilwird Das begrundet Sokrates mit der Annahme dass man als Mensch auf einer Wache phroura sei 20 also auf einem Posten stehe den man nicht willkurlich verlassen durfe Das sei ein bedeutender Gedanke wenn auch nicht leicht zu begreifen Man konne sich die Menschheit als Herde vorstellen die von den Gottern gehutet werde wie eine Tierherde vom Hirten Nicht eigenwillig durfe man sich von der Herde entfernen sondern erst wenn es von einer Gottheit so verfugt werde 21 Hier erheben Kebes und Simmias Einspruch Ihr Gegenargument lautet Wenn man die Menschheit fur eine Herde halt die sich in der Obhut wohlwollender Gotter befindet so ist kein Grund ersichtlich aus dem man wunschen sollte diesen erfreulichen Zustand zu beenden Im Gegenteil Statt sich der Fursorge der weisen Hirten entziehen zu wollen sollte man danach streben moglichst lange unter ihrer Lenkung zu verbleiben also so lange wie moglich zu leben Vor etwas Gutem zu fliehen ist unvernunftig Dem halt Sokrates seine Erwartung entgegen auch im Totenreich werde er gute und weise Gotter antreffen Ausserdem hofft er anderen Verstorbenen zu begegnen die besser sind als seine irdischen Zeitgenossen Als Philosoph sehe man dem Tod erwartungsvoll entgegen denn man konne darauf vertrauen im Jenseits vorteilhaftere Daseinsbedingungen vorzufinden Gern geht Sokrates auf den Wunsch des skeptischen Simmias ein er moge seine Zuversicht begrunden 22 Der Tod als Befreiung der SeeleEinigkeit besteht daruber dass der Tod als Trennung der Seele vom Leib zu definieren ist und dass das Interesse des Philosophen ausschliesslich der Seele und ihrem Wohlergehen zu gelten hat Um den Korper kummert er sich nicht mehr als notig Daher bedeuten ihm leibliche Genusse oder Schmuck und elegante Kleidung nichts Im Gegensatz zu allen anderen Menschen trachten die Philosophen danach die Seele moglichst vom Umgang mit dem Korper zu losen denn sie wissen dass die Gemeinschaft mit ihm die Seele nicht fordert sondern sie verwirrt und ihr schadet Zur Erkenntnis tragt der Korper nichts bei ja er behindert sie sogar die Sinneswahrnehmungen sind unzuverlassig sie tauschen die Seele Ausserdem gehoren die hochsten Werte des Philosophen das Gute und die Gerechtigkeit nicht zu den sinnlich wahrnehmbaren Dingen Daher kann man uber die korperlichen Organe keinen Zugang zu ihnen finden vielmehr erschliessen sie sich nur dem reinen Denken Das Denken aber ist eine Tatigkeit der Seele bei der Sinneseindrucke nur ablenken und storen 23 Der Korper lenkt die Aufmerksamkeit der Seele vom Weisheitsstreben ab und auf unzahlige Nichtigkeiten hin Die Begierden die unter seinem Einfluss entstehen fuhren zu Habsucht und damit zu Aufstanden und Kriegen Eine Seele die diesem Sog nachgibt wird versklavt und muss dem Korper dienen Daher kann die Seele die nach Einsicht strebt ihr Ziel nur erreichen wenn sie sich so weit als moglich aus der materiellen Verstrickung zuruckzieht und sich ganz auf sich selbst und ihre rein geistigen Erkenntnisobjekte konzentriert Die Absonderung vom Korper gelingt wahrend des menschlichen Lebens nur begrenzt erst mit dem Tod wird sie vollstandig durchgefuhrt Daher stellt der Tod eine hochst wunschenswerte Befreiung dar und es ware fur einen Philosophen lacherlich sich gegen ihn zu strauben Liebhaber des Leibes des Geldes und des Ruhms entwickeln nicht wirkliche sondern nur scheinbare Tugenden Wer sich von niedrigen Begierden zu denen auch Ruhmsucht zahlt verfuhren lasst kann Tugenden wie Tapferkeit und Besonnenheit nicht wirklich erlangen Er handelt nur scheinbar tapfer oder besonnen wenn er auf bestimmte Luste verzichtet um andere ebenso fragwurdige Genusse zu erlangen zu denen ihn starkere Begierden drangen 24 Uber die Grundsatze der philosophischen Lebensfuhrung sind sich die Diskutanten zwar einig doch wendet Kebes ein die Fortexistenz der Seele durfe nicht als selbstverstandlich vorausgesetzt werden Es konne ja sein dass sie mit dem Korper zugrunde geht indem sie wenn sie ihn verlasst sogleich wie ein Hauch oder Rauch zerstiebt Also musse gezeigt werden dass sie nach der Trennung vom Korper fortbesteht und ihre Kraft und Einsicht behalt 25 Darauf antwortet Sokrates mit eingehenden Bemuhungen die Unsterblichkeit der Seele plausibel zu machen Das Kreislaufargument fur die UnsterblichkeitDas erste Argument des Sokrates ist das Kreislaufargument cyclical argument Es beruht auf der Beobachtung dass alle Einzeldinge an einem Kreislauf des Werdens und Vergehens teilnehmen wobei sie abwechselnd gegenteilige Eigenschaften annehmen Eine Eigenschaft pragt sich aus indem die gegenteilige schwindet Wenn etwas grosser wird wandelt es sich aus etwas um das kleiner war wenn Schrumpfung eintritt wird etwas zuvor Grosseres kleiner Ebenso verhalt es sich mit dem Starkeren und dem Schwacheren dem Langsameren und dem Schnelleren dem Gerechteren und dem Ungerechteren und dem Besseren und dem Schlechteren Ein solches Gegenteilspaar sind auch das Wachsein und das Schlafen die zugehorigen Werdeprozesse sind das Aufwachen und das Einschlafen Daher liegt die Annahme nahe dass es sich auch mit dem Gegensatz zwischen dem Lebenden und dem Gestorbenen so verhalt Das bedeutet dass nicht nur Gestorbenes aus Lebendem entsteht sondern auch Lebendes aus Gestorbenem Demnach mussen die Seelen der Gestorbenen an einem Ort sein von dem aus sie spater wieder ins Leben zuruckkehren Damit nimmt Sokrates auf das Modell der Seelenwanderung Bezug Die Seele trennt sich beim Tod vom Korper um spater in einen anderen Korper einzutreten und so den Kreislauf von Leben und Gestorbensein fortzusetzen Gabe es keinen solchen Kreislauf sondern nur das Fortschreiten aller Lebewesen zum Tod so ware die Natur nicht ausgeglichen sondern gleichsam auf einer Seite lahm Ohne das Wiederaufleben die Wiederkehr der Seelen der Verstorbenen musste die Anzahl der Lebenden standig abnehmen Dann wurden die Sterbeprozesse zwangslaufig ein Erloschen allen Lebens bewirken 26 Das Argument der WiedererinnerungKebes erinnert an einen hier relevanten Aspekt auf den Sokrates schon oft aufmerksam gemacht hat die Hypothese alle Lernprozesse seien nichts anderes als Erinnerungsvorgange Demnach beruht das Lernen darauf dass die Seele an etwas erinnert wird was sie schon vor ihrem Eintritt in ihren jetzigen Korper gewusst hat Anamnesis Konzept Alles Wissen das sie je erlangen kann war in ihr schon vor der Geburt vorhanden Es wurde vergessen als die Seele in den Korper kam doch ein ausserer Anstoss kann es in ihr Bewusstsein zuruckrufen und ihr damit wieder zuganglich machen Dies setzt voraus dass die Seele schon vor der Entstehung des Korpers existiert und uber Vernunft verfugt hat Somit kommt ihr ein eigenstandiges Dasein zu Zur Begrundung weist Kebes auf Beobachtungen hin die eine solche Interpretation der Lernprozesse nahelegen Damit meint er Vorgange wie das im Dialog Menon beschriebene Experiment das die Anamnesis Wiedererinnerung beim Losen eines geometrischen Problems nachweisen soll 27 Hinzu kommt die Fahigkeit der Seele nicht nur Erinnerungen einzuspeichern sondern auch zwischen den Inhalten des Gedachtnisses verschiedenartige Verknupfungen herzustellen Diese Verknupfungen ergeben sich nicht unmittelbar aus den einzelnen Erinnerungen sondern stellen eigenstandige Produkte der Aktivitat der Seele dar Sie setzen nicht voraus dass die verknupften Inhalte ahnlich sind vielmehr kann es sich um Zusammenhange beliebiger Art handeln Beispielsweise erinnert man sich beim Anblick eines Gegenstands an dessen Besitzer Auch diese Fahigkeit der Seele deutet auf etwas in ihr das ihr nicht aus der Sinneswelt zukommt sondern das sie als Potential mitbringt 28 Eine weitere Uberlegung des Sokrates bezieht sich auf die Grundlage der gedanklichen Verknupfung ahnlicher Inhalte Von Geburt an wertet der Mensch die Informationen aus die ihm seine Sinnesorgane ubermitteln Dies geschieht indem er Beobachtungen vergleicht Dazu ist er nur in der Lage weil er bereits uber das Wissen verfugt dass Dinge gleich ahnlich oder verschiedenartig sein konnen Er muss von Anfang an schon bevor er mit dem Vergleichen begann gewusst haben dass es Gleichheit und Ungleichheit gibt und uber ein Kriterium verfugt haben anhand dessen er das Ausmass einer Ahnlichkeit bestimmt Dies sind Wissensinhalte die in den einzelnen Sinneswahrnehmungen nicht mitgegeben sind und ihnen daher nicht unmittelbar entnommen werden konnen Den Zugang zu solchen abstrakten Gegebenheiten kann der Mensch somit nicht ausschliesslich aus der Tatigkeit seiner Sinnesorgane gewonnen haben Dafur muss es eine andere Ursache geben und das kann nur die Erinnerung an eine vorgeburtliche Kenntnis von rein geistigen Tatsachen sein Somit hat die Seele nicht nur vor dem Korper existiert sondern damals bereits eine grundlegende Einsicht besessen die sie keinen korperlichen Funktionen verdankt 29 Simmias und Kebes finden diese Ausfuhrungen zwar einleuchtend doch wenden sie ein damit sei noch kein Unsterblichkeitsbeweis erbracht Aus einem Nachweis der Praexistenz der Seele ihres Daseins vor der Entstehung des Korpers folge nicht zwingend dass sie den Tod intakt ubersteht Die Alternativhypothese wonach sie beim Tod zerstaubt bleibe als Moglichkeit bestehen 30 Das Argument der Verwandtschaft mit dem UnverganglichenEin weiteres Argument des Sokrates fur die Fortexistenz der Seele stutzt sich auf deren Verwandtschaft mit dem Unverganglichen affinity argument Um herauszufinden ob etwas aufgelost werden kann oder nicht muss man die Beschaffenheit dieses Objekts untersuchen Auflosbar kann nur etwas sein was aus Bestandteilen besteht in die es zerlegt werden kann Das von Natur aus Unzusammengesetzte kann auch nicht teilbar sein da es keine Teile hat in die es zerfallen konnte Wenn etwas zusammengesetzt ist ist es grundsatzlich wandelbar da eine Veranderung seiner Zusammensetzung moglich ist Tatsachlich treten solche Veranderungen bei materiellen Gegebenheiten immer ein Es ist das Merkmal aller sinnlich wahrnehmbaren Dinge aus einzelnen Elementen aufgebaut zu sein die raumlich und zeitlich variieren Bestandteile und Eigenschaften treten neu hinzu oder fallen weg Anders verhalt es sich mit dem Einfachen und Einheitlichen das keine Teile aufweist und keine Gegensatze in sich vereint sondern immer nur mit sich selbst identisch ist Eine derartige Entitat unterliegt keinerlei Veranderungen sie ist unzerstorbar Von solcher Beschaffenheit sind die Ideen etwa das Schone selbst also die Idee des Schonen im Sinne der platonischen Ideenlehre Nach dieser Lehre auf die Platons Sokrates hier Bezug nimmt ist die Idee des Schonen eine objektive eigenstandig bestehende metaphysische Realitat Sie ist das Urbild das allen schonen Objekten deren Schonheit verleiht selbst aber keinem Einfluss ausgesetzt ist und sich immer gleich bleibt Sie existiert ewig in ihrer absoluten Vollkommenheit die weder zu noch abnehmen kann 31 Die materiellen Objekte mit ihren unablassigen Wandlungen wirken auf die Seele verwirrend aber wenn sie sich den immerwahrenden Ideen zuwendet vermag sie sich geistig Ordnung zu schaffen Daraus ist ersichtlich dass sie selbst eine Beschaffenheit aufweisen muss die derjenigen der Ideen entspricht und die sie zur Ideenwelt hinzieht Dank ihrer Verwandtschaft mit den immateriellen Objekten erlangt die Seele Einsicht in deren Natur sobald sie nicht abgelenkt sondern auf sich allein gestellt ist Offensichtlich gleicht ihre eigene Natur der des rein Geistigen und Gottlichen hinsichtlich zweier Hauptmerkmale Erstens gehort sie wie die Ideen zum Bereich des Unsichtbaren nur geistig Erfassbaren Zweitens ist sie von Natur aus dazu berufen den Leib zu beherrschen darin ahnelt sie den unsterblichen Gottern denn das Herrschen kommt dem Gottlichen zu das Dienen dem Sterblichen Daher ist die Annahme plausibel dass die Seele auch die Unzerstorbarkeit mit der geistig gottlichen Welt gemeinsam hat Ware sie verganglich wie der Leib so konnte sie sich nicht uber die Sphare des Verganglichen erheben sondern ware dort beheimatet und wurde sich nur innerhalb der Grenzen dieses Bereichs betatigen All dies spricht dafur dass die Seele nicht beim Tode zerfallt sondern unsterblich ist 32 Die Seele als Erschafferin ihres SchicksalsAus den Uberlegungen die Sokrates vorgetragen hat lassen sich Vermutungen uber das Schicksal der Seele nach dem Tod des Korpers ableiten Es steht der menschlichen Seele frei sich nach ihrem Belieben dem Korper und seinen irrationalen Bedurfnissen oder der geistigen Welt in der die Vernunft waltet zuzuwenden Indem sie sich auf bestimmte Bereiche ausrichtet und auf andere nicht schafft sie sich schon im irdischen Leben und dann auch nach dessen Ende ihre Daseinsbedingungen selbst Lasst sie sich durch leibliche Begierden fesseln kann sie sich auch nach der Trennung vom Korper nicht zur gottlichen Sphare aufschwingen wo sie von allen menschlichen Ubeln frei ware Vielmehr bleibt sie niedergedruckt und schwerfallig irrt auf der Erde umher und sucht sich einen neuen Korper der zu ihrem Zustand passt Dabei kann sie zu tierischen Daseinsformen herabsinken Vom Zwang zur Wiedergeburt befreit wird nur der Philosoph der schon zu seinen Lebzeiten fur vollige Reinigung der Seele gesorgt hat Ihm ist nach dem Tode ein Dasein im Kreis der Gotter vergonnt Aus diesem Grund verweigert sich der Philosoph den leiblichen Begierden und strebt nicht nach materiellem Besitz Macht und Ruhm Ihm ist bewusst dass der Korper ein Gefangnis fur die Seele ist Er misstraut den Sinneswahrnehmungen und verlasst sich nur auf die Erkenntnis die der Seele zuteilwird wenn sie sich abgeschieden von allem Ausserlichen auf das Geistige konzentriert Heftige seelische Erschutterungen die mit intensivem Vergnugen oder Schmerz grosser Angst oder starker Begierde verbunden sind meidet der Philosoph Denn er weiss Solche Reize binden die Seele an das Materielle sie nageln sie formlich an den Korper indem sie die materiellen Ausloser der Affekte als das Evidenteste und Realste erscheinen lassen und fuhren sie damit auf einen katastrophalen Irrweg Indem der Philosoph zu innerer Ruhe kommt und sich in allem nach der Vernunft ausrichtet das Wirkliche und Gottliche betrachtet und sich davon nahrt bereitet er sich richtig auf den Tod und auf ein seliges Dasein vor Seine Seele wird dann frei von Furcht vor Vernichtung sein 33 Einwande gegen die UnsterblichkeitshypotheseKebes und Simmias sind zwar von den Uberlegungen des Sokrates beeindruckt doch ihre tiefen Zweifel an der Schlussigkeit der Argumentation bestehen weiterhin Sokrates raumt von sich aus die Unvollstandigkeit und Angreifbarkeit seiner Ausfuhrungen ein und bittet die beiden Freunde ihre Meinung zu aussern Darauf bekennen sie sich zu ihrer Skepsis Sie zogern aber ihre Einwande vorzubringen denn sie mochten Sokrates angesichts seines jetzigen Unglucks nicht noch zusatzlich mit unerfreulichen Gedanken betruben 34 Um solche Bedenken auszuraumen versucht Sokrates erneut ihnen begreiflich zu machen dass aus seiner Sicht von einem Ungluck keine Rede sein kann Er veranschaulicht das mit dem bekannten Mythos vom Schwanengesang den er in einer eigenen Version erzahlt Die Schwane sind dem Gott Apollon heilig dem Verleiher prophetischer Gaben Von ihm haben sie die Fahigkeit des Voraussehens erhalten Sie ahnen den eigenen Tod voraus und wissen auch schon dass sie danach zu Apollon kommen werden dessen Diener sie sind Neigt sich ihr Leben dem Ende zu stimmen Schwane aus Vorfreude auf das Bevorstehende einen schonen Gesang an Die Menschen aber verstehen das nicht Da sie den Tod fur etwas Furchtbares halten glauben sie es handle sich um einen Abschiedsgesang ein Klagelied das aus Schmerz gesungen wird Dabei beachten sie nicht dass kein Vogel singt wenn es ihm schlecht geht sondern sein Gesang immer ein Ausdruck von Freude ist Sokrates vergleicht sich mit den Schwanen Er meint ebenfalls dem Apollon heilig zu sein und ihm die Gabe der Einsicht zu verdanken Darum ist die Zuversicht mit der er aus dem Leben scheidet nicht geringer als die der Schwane Kein Einwand kann ihn darin beirren 35 Dagegen wendet nun Simmias ein auch wenn etwas unsichtbar unkorperlich und uberaus schon und gottlich sei musse es deswegen nicht zwangslaufig unverganglich sein Dies erlautert er am Beispiel der Leier Die Leier mit ihren Saiten ist so Simmias ein materielles zusammengesetztes Objekt wie der Korper des Menschen ihre harmonische Stimmung aber ist immateriell und stellt etwas Wunderbares und Gottliches dar Folge man der Argumentation des Sokrates wonach das dem Gottlichen und Unverganglichen Verwandte unzerstorbar ist musse man annehmen dass die Stimmung der Leier auch dann fortbesteht wenn das materielle Instrument zerstort wird Das aber konne nicht sein da die Stimmung eines Instruments auf einem bestimmten Verhaltnis seiner materiellen Bestandteile beruhe Dies gelte analog fur die Seele wenngleich sie das Gottlichste sei Wenn man sie als die harmonische Anordnung der Bestandteile des Korpers auffasse musse man folgern dass diese Harmonie mit der Auflosung des Korpers ihr Ende finde 36 Von anderer Art ist der Einwand des Kebes Zwar leuchtet ihm die Annahme ein die Seele habe schon vor dem Korper existiert sei starker als er und uberdauere ihn daher doch macht er geltend ihre grundsatzliche Unzerstorbarkeit sei damit nicht bewiesen Auch wenn man von zahlreichen Wiedergeburten ausgehe sei es namlich nicht auszuschliessen dass die Seele zwar langlebig aber letztlich doch verganglich ist und irgendwann zugrunde geht 37 Nach diesen Ausfuhrungen sind alle Zuhorer verstimmt Die Beweiskraft der vorgebrachten Argumente erscheint ihnen unzulanglich und mehr noch Sie befurchten dass es grundsatzlich unmoglich ist die Unsterblichkeitsfrage mit vernunftigen Uberlegungen zu klaren und Gewissheit zu erlangen Damit erhebt sich ein fundamentaler Zweifel an der Fahigkeit des Verstandes in dieser existenziellen Frage Wahrheit als solche zu erkennen und zu einem gesicherten Wissen zu gelangen 38 An dieser Stelle unterbricht in der Rahmenhandlung Echekrates den Bericht Phaidons Die Deutung der Seele als Harmonie zwischen den Korperteilen ist ihm langst bekannt und er findet sie uberzeugend Daher hat er volles Verstandnis fur die Zweifel der Skeptiker und meint die Argumentation des Sokrates sei entkraftet Uberdies teilt er die Befurchtung dass alle Bemuhungen des Verstandes nutzlos sind weil sich zu jedem guten Argument ein gutes Gegenargument finden lasst Der Wahrheitssucher werde also hin und hergerissen und verliere generell das Vertrauen in die Beweiskraft von Argumenten Echekrates vermisst ein allgemeines Kriterium fur die Qualitat von Begrundungen Phaidon versichert demgegenuber Sokrates habe das Problem nicht nur sachkundig sondern auch einfuhlsam und mit viel Verstandnis fur die Verwirrten losen konnen Nie zuvor sei Sokrates ihm Phaidon so bewundernswert erschienen wie beim Meistern dieser Herausforderung 39 Erkenntnistheoretische UberlegungenPlaton lasst nun Sokrates seine Untersuchung im Zwiegesprach mit Phaidon fortsetzen Sokrates warnt vor der Gefahr dass man zum Feind von Argumenten wird so wie man ein Menschenfeind wird Wer oft leichtsinnig schlechten Menschen Vertrauen geschenkt hat und dann von ihnen hintergangen wurde der gelange zur Ansicht niemand sei gut und zuverlassig Ebenso konne es einem Debattierer mit Argumenten ergehen von denen er sich zunachst beeindrucken lasst und die sich hernach als nicht stichhaltig erweisen Er werde den Schluss ziehen man konne trotz aller Bemuhungen des Verstandes kein zuverlassiges Wissen erlangen In beiden Fallen liege der Irrtum darin dass man den Fehler in ausseren Gegebenheiten verortet hat statt sich selbst der eigenen Unkenntnis die Schuld zu geben Benotigt werde eine unbefangene kritische und selbstkritische Haltung mit der man an die sorgfaltige Untersuchung der Argumente herangeht Man solle sich nicht vom Eifer andere zu uberzeugen hinreissen lassen Auch von der Autoritat eines Philosophen durfe man sich nicht blenden lassen denn auch ein Sokrates konne irren Wer uber Unbefangenheit und Wahrheitsliebe verfuge und die notige Anstrengung nicht scheue der sei durchaus in der Lage die Stichhaltigkeit von Behauptungen zu uberprufen Dies will Sokrates nun demonstrieren 40 Einwande gegen die Deutung der Seele als HarmonieDie Harmonie Theorie des Simmias sucht Sokrates durch drei Gegenargumente zu widerlegen Mit dem ersten zeigt er einen Widerspruch auf Simmias und Kebes haben bereits die Annahme fur schlussig erklart dass die Seele in einer vorgeburtlichen Existenz uber ein von Sinneswahrnehmungen unabhangiges Wissen verfugt Das aber ist mit einer Deutung der Seele die diese auf ein blosses Strukturmerkmal des Korpers reduziert unvereinbar Die Unsterblichkeitshypothese ist begrundet worden die Harmonie Theorie hingegen ist nur eine Vermutung fur die bisher nichts Konkretes vorgebracht worden ist Das zweite Argument des Sokrates lautet Die Harmonie Theorie besagt die Seele sei nichts anderes als Harmonie der Bestandteile des Korpers Nach dieser Definition musste jedes beseelte Wesen jederzeit harmonisch gestimmt sein In Wirklichkeit gibt es aber durchaus Verstimmung in Gestalt von Unvernunft und Lasterhaftigkeit Ware das belebende Prinzip mit Harmonie gleichzusetzen gabe es keine unharmonischen schlechten Menschen Der dritte Einwand gegen die Harmonie Theorie ergibt sich aus dem Umstand dass zwischen Korper und Seele Konflikte vorkommen Wenn die Seele nichts als ein bestimmtes Verhaltnis zwischen den Bestandteilen des Korpers ware ware sie ausserstande eine unabhangige Haltung einzunehmen und sich gegen die korperlichen Impulse zu wenden Der Mensch ware somit gezwungen diesen Impulsen immer Folge zu leisten Dies ist aber nicht der Fall denn es gibt Selbstbeherrschung 41 Die erste Seefahrt des SokratesAnschliessend geht Sokrates auf den Gedankengang des Kebes ein wobei er weit ausholt Er erzahlt dass er sich in seiner Jugend intensiv mit den Lehren der Naturphilosophen auseinandergesetzt hat denn er hoffte auf diesem Weg die Ursachen aller Phanomene die Grunde fur alles Entstehen und Vergehen aufzufinden Dieses eifrige Bemuhen war seine erste Seefahrt auf seiner Suche nach einem Verstandnis der Weltordnung Dabei erlebte er aber eine schwere Enttauschung Er gelangte nicht zur Einsicht in die Logik der Grunde aus denen die Naturgegebenheiten abzuleiten sind sondern wurde nur verwirrt Besondere Hoffnung setzte er auf eine Abhandlung des Anaxagoras uber die Natur denn dieser Naturphilosoph lehrte dass die Vernunft allem ubergeordnet und die Ursache von allem sei Dieser rationale Ansatz gefiel Sokrates sehr Bei der Lekture musste er dann aber ernuchtert feststellen dass Anaxagoras gar keinen Versuch unternahm die Ordnung des Kosmos philosophisch zu erfassen und ihre Kausalitaten darzustellen Anaxagoras erlauterte nicht nach welchen Prinzipien die Weltvernunft die Naturgegebenheiten festlegt und sinnvoll zu einem Ganzen zusammenfugt und die Daseinsbedingungen der Dinge bestimmt Vielmehr bemuhte er sich nur einzelne physikalische Sachverhalte auf physikalische Ursachen zuruckzufuhren Das vergleicht Sokrates mit einem Versuch die Grunde aus denen jemand eine Handlung ausfuhrt auf die anatomische Beschaffenheit der Korperorgane zuruckzufuhren die bei der Ausfuhrung der Handlung in Bewegung gesetzt werden So konnte man etwa versuchen den Grund der aktuellen philosophischen Diskussion in der Akustik des Sprechens zu suchen An der Untauglichkeit einer derartigen Herangehensweise scheiterte die erste Seefahrt des Sokrates 42 Die zweite Seefahrt Sokrates wunschte sich einen Lehrer der in der Lage ware ihm die Ordnung der Natur zu enthullen Als er trotz aller Bemuhungen keinen fand machte er sich allein auf die Suche Diesen neuen Anlauf von dem er nun erzahlt nennt er seine zweite Seefahrt 43 Dabei ging er nicht wie die alteren Naturphilosophen die Vorsokratiker empirisch vom Studium der Kausalitaten aus die bei der Verkettung der Naturvorgange in Betracht kommen Vielmehr suchte er durch reines Nachdenken nach einer ubergeordneten Ursache die den Naturgesetzen und der Beschaffenheit der einzelnen materiellen Phanomene zugrunde liegt Diese Ursache fand er im metaphysischen Bereich der Ideen und so entwickelte er die Ideenlehre Mit ihr meint er festen Grund gewonnen und das hochstmogliche Mass an Sicherheit erreicht zu haben Nichts ist ihm so gewiss wie die Wahrheit der Feststellung dass den wahrnehmbaren Eigenschaften Ideen zugrunde liegen die als metaphysische Gegebenheiten eigenstandig real existieren und den einzelnen Objekten die betreffenden Eigenschaften verleihen Beispielsweise sind alle schonen Dinge dadurch schon dass das Schone die Idee der Schonheit ihnen Schonheit zuteilwerden lasst Dasselbe gilt fur alle anderen Eigenschaften sowohl die sichtbaren wie gross als auch die nur gedanklich erkennbaren wie gut Ihr Ursprung ist immer die betreffende Idee 44 In der Welt der Erscheinungen sind Eigenschaften relativ So ist Simmias im Vergleich mit Sokrates gross mit Phaidon verglichen aber klein er ist nicht schlechthin gross sondern tragt Grosse und Kleinheit zugleich in sich Die Grosse selbst aber die Idee der Grosse kann sich nicht mit Kleinheit vermischen sie kann nicht wie ein Einzelobjekt klein und gross sein Da sie ausschliesslich vollkommene Grosse ist duldet sie nichts Kleines in sich Auch in den einzelnen Dingen kann sich die Grosse nicht mit ihrem Gegenteil vertragen Wenn etwas wachst verschwindet die Kleinheit oder geht zugrunde und wenn etwas schrumpft zieht sich die Grosse zuruck oder wird beseitigt Fur den Trager der Gegenteile das einzelne Objekt vollzieht sich ein Wandel so dass aus einer seiner Eigenschaften die gegenteilige wird aber die Gegenteile selbst nehmen niemals etwas in sich auf was ihrer Natur entgegengesetzt ist Aus Grosse kann nichts Kleines hervorgehen und aus Kleinheit nichts Grosses sondern das eine verdrangt das andere Dies gilt fur alle kontraren Gegensatze Ausserdem sind bestimmte Trager von Eigenschaften so fest mit diesen verbunden dass sie sie niemals aufgeben und durch die gegenteiligen ersetzen konnen Beispielsweise gibt es keinen warmen Schnee und kein kaltes Feuer Ebenso kann die Zahl Drei niemals gerade werden Wenn ein solcher Eigenschaftstrager anruckt und etwas gleichsam besetzt muss dies so geschehen dass das Besetzte seine Merkmale ubernimmt und kein gegenteiliges Merkmal in sich aufnehmen kann solange es besetzt ist Wenn etwa eine Menge die Dreizahl annimmt muss sie zwangslaufig auch die Eigenschaft ungerade Anzahl von Elementen annehmen und die Geradheit ausschliessen 45 So verhalt es sich auch mit der Seele Sie ist das Prinzip des Lebens der Faktor der das Leben in den Korper bringt Leben und Tod sind kontrare Gegensatze Daher kann die Seele den Tod ebenso wenig in sich aufnehmen wie die Drei Geradheit in sich aufnehmen kann Wenn die Kalte ein warmes Objekt angreift muss die Warme dort weichen aber sie selbst erkaltet nicht Ebenso muss die Seele wenn der Tod einen belebten Korper angreift aus ihm weichen aber sie selbst nimmt nichts vom Tod in sich auf sondern zieht sich nur zuruck und kommt wohlbehalten davon Belebtes kann sterben so wie Warmes erkalten kann aber das Prinzip des Lebens stirbt nicht 46 Von dieser Argumentation lasst sich Kebes uberzeugen Simmias weiss ebenfalls nichts dagegen einzuwenden bleibt aber vorsichtig Er ist sich der Schwachheit des menschlichen Verstandes bewusst und lasst daher die Moglichkeit eines Irrtums offen Sokrates billigt seine Haltung und ermuntert ihn zu weiterer Untersuchung der Frage 47 Konsequenzen fur die LebensfuhrungNachdem Sokrates seine Position plausibel gemacht hat wendet er sich den praktischen Folgerungen zu die sich aus der Unsterblichkeit ergeben Wenn Entscheidungen des Menschen nicht nur fur die Dauer seines Lebens Folgen haben sondern fur eine unermessliche Zukunft die der Seele bevorsteht dann erhalten seine Taten ein Gewicht das ihnen keineswegs zukame wenn ihre Auswirkungen auf die kurze Dauer seines irdischen Daseins beschrankt waren Die Folgen einer Vernachlassigung der unsterblichen Seele mussen furchtbar sein wenn die Seele die Schlechtigkeit die sie sich wahrend ihres Aufenthalts im Korper angeeignet hat in ihr nachtodliches Dasein mitnimmt Daraus erhellt die ungeheure Bedeutung der philosophischen Sorge fur das Wohl der Seele Erst vor diesem Hintergrund wird voll verstandlich warum sich der Philosoph unablassig bemuht so gut zu werden wie moglich 48 Zur Veranschaulichung erzahlt Sokrates abschliessend einen Mythos Diesem zufolge hat jede Seele einen Schutzgeist Damon der sie schon zu ihren Lebzeiten begleitet und sie nach dem Tod des Korpers ins Totenreich den Hades bringt Dort erhalt sie einen passenden Wohnsitz Spater wird sie von einem anderen Fuhrer auf die Erde zuruckgebracht 49 In diesem Zusammenhang beschreibt Sokrates seine Vorstellung von der Beschaffenheit der Erde wobei er hervorhebt dass sie hypothetisch ist und von den gangigen Weltbildern erheblich abweicht Nach seinem Modell schwebt die Erdkugel in der Mitte des Himmels Sie muss von nichts gehalten werden da sie sich in einem stabilen Gleichgewichtszustand befindet und ihre Umgebung gleichformig ist nichts zieht sie in die eine oder andere Richtung Die Erde ist riesig nur ein kleiner Teil von ihr ist den Bewohnern des Mittelmeerraums bekannt Sie ist von der Lufthulle umgeben Die Menschen verhalten sich zur Lufthulle so wie ein Lebewesen am Meeresgrund zum Meer das uber ihm ist Sie glauben den Himmel zu erblicken aber in Wirklichkeit ist ihr Blick durch die Lufthulle getrubt so wie der eines Meeresbewohners durch das Wasser uber ihm Erst wenn es gelange bis zum ausseren Rand der Lufthulle emporzufliegen konnte man die himmlische Wirklichkeit wahrnehmen Die Lufthulle ist von einer weiteren Hulle dem Ather umgeben Der Ather verhalt sich zur Luft wie die Luft zum Wasser Er ist die Heimat zahlreicher Lebewesen die dort ein weitaus glucklicheres Leben fuhren als die Bewohner der Erdoberflache Ebenso ist auch der Bereich unterhalb der Erdoberflache eine eigene bewohnte Welt die von zahlreichen Gangen durchzogen und von gewaltigen Flussen durchstromt ist Hinzu kommen Feuer und Schlammstrome Ausfuhrlich beschreibt Sokrates das System der vier Hauptflusse der Unterwelt Die verschiedenen dortigen Regionen sind die Wohnstatten der Seelen von Missetatern die je nach ihren Taten Schlimmes erleiden 50 Abschliessend betont Sokrates dass es unvernunftig ware Einzelheiten eines solchen Mythos als Fakten zu betrachten Wesentlich sei das Prinzip dass das Schicksal der Seele nach dem Tod von ihrem Verhalten wahrend des irdischen Lebens von ihren guten und schlechten Taten abhange Daran solle man zuversichtlich festhalten da es eine vernunftige Annahme sei Mythische Schilderungen die man sich vor Augen stelle seien dabei hilfreich 51 Der Tod des Sokrates nbsp Statue des Gottes Asklepios romische Kopie eines griechischen Originals des 5 Jahrhunderts v Chr Museo Chiaramonti Vatikan Anschliessend beginnt Sokrates mit den Vorbereitungen zur Hinrichtung Diese wird in Athen auf traditionelle Weise vollzogen indem der Verurteilte den Schierlingsbecher leert das heisst ein Getrank aus dem Saft des giftigen Schierlings einnimmt das eine von den Beinen aufsteigende Lahmung mit Erkaltung und Erstarrung herbeifuhrt Vorher badet Sokrates um den Frauen keine unnotige Muhe mit dem Waschen des Leichnams zu bereiten Sein Freund Kriton fragt ihn nach seinem Wunsch fur das Begrabnis Dies nimmt Sokrates zum Anlass nochmals eindringlich darauf hinzuweisen dass die Person nichts anderes als die Seele sei Daher gebe es keinen Grund sich uber den Verbleib des Leichnams Gedanken zu machen Wahrend Sokrates seine letzten Handlungen in volliger Ruhe ausfuhrt konnen die Freunde ihre Tranen nicht zuruckhalten Die letzten Worte des Sterbenden sind an Kriton gerichtet Er erinnert den Freund an eine von ihnen eingegangene Verpflichtung dem Gott der Heilung Asklepios einen Hahn zu opfern Das solle Kriton nicht vergessen da sie dem Gott dieses Opfer schuldig seien 52 Phaidon beendet seine Erzahlung mit der Feststellung Sokrates sei unter allen Menschen die er je gekannt habe der beste vernunftigste und gerechteste gewesen 53 Der historische Verlauf der Hinrichtung BearbeitenPlatons ausfuhrliche Schilderung der Hinrichtung des Sokrates ist literarisch gestaltet Nach der traditionell in der Forschung dominierenden Auffassung ist sie stark geschont Dieser Deutung zufolge handelt es sich um eine idealisierte Darstellung eines wurdigen musterhaften philosophischen Todes die der Heroisierung dient Die Beschreibung der Wirkungen des Pflanzengifts Coniin ist zwar in den Grundzugen korrekt doch werden abstossende Aspekte verschwiegen Der Sterbevorgang ist von Krampfen und Atemnot begleitet schliesslich tritt der Tod durch Ersticken ein Diese unasthetischen Begleiterscheinungen sind im Phaidon nur sehr vorsichtig angedeutet So berichtet Phaidon Sokrates habe sein Gesicht verhullt Wenn dies zutrifft dann wollte der Philosoph damit den Freunden den Anblick der krampfartigen Verzerrung der Gesichtszuge ersparen Die beilaufige Erwahnung eines Zuckens des Korpers ist wohl ein dezenter Hinweis auf die Krampfe Die Schilderung der langsam im Korper von unten aufsteigenden Lahmung deren Begleiterscheinung Empfindungslosigkeit ist ist ein wesentlicher Aspekt der geschonten Darstellung sie soll das ruhige Entweichen der Seele aus dem Korper veranschaulichen 54 Der verbreiteten Annahme der Ablauf konne sich nicht auf die beschriebene Weise vollzogen haben hat Enid Bloch in einer 2002 veroffentlichten eingehenden Untersuchung widersprochen Sie halt Platons Schilderung fur einen glaubwurdigen Bericht der die Einzelheiten der Vergiftung korrekt wiedergebe 55 Interpretation und philosophischer Gehalt BearbeitenDie philosophischen Kernaussagen des Phaidon sind die Unsterblichkeitshypothese und die darauf basierenden Annahmen uber das Verhaltnis von Leib und Seele uber den Tod und uber den Sinn des Lebens Mit der Unsterblichkeit der Seele begrundet Sokrates seine Uberzeugung dass der Tod kein Ubel ist sondern als Befreiung der Seele vom Korper wunschenswert ist und das eigentliche Ziel des Lebens darstellt In dieser Wertordnung kommt der Philosophie die als Vorbereitung auf den Tod aufgefasst wird eine Schlusselrolle zu Nur ein philosophisches Leben kann den Menschen aus dem Elend seines irdischen Daseins befreien Damit erhalt die Philosophie fur Sokrates eine religiose Funktion Die Seelen und JenseitsvorstellungDie Seelen und Jenseitsvorstellung von Platons Sokrates im Phaidon zeigt auffallende Nahe zum Gedankengut der Orphiker und der Pythagoreer Platon hat sich mit diesen Stromungen deren Grundideen und Hauptanliegen er teilte auseinandergesetzt Er bemuhte sich nachdrucklich um eine stichhaltige argumentative Begrundung der religios philosophischen Konzepte die den Platonismus mit dem Pythagoreismus und der Orphik verbinden Dazu zahlen die Unsterblichkeit und die Seelenwanderung sowie vor allem der Gedanke einer Erlosungsbedurftigkeit der im Korper gefangenen Seele In seiner Ideenlehre meinte Platon das Mittel gefunden zu haben mit dem sich dieses Welt und Menschenbild philosophisch auf eine solide Basis stellen liess 56 Ein Problem bildet die Darstellung von Platons Seelenlehre in den verschiedenen Dialogen Im Phaidon charakterisiert Sokrates die Seele als einheitlich und unzusammengesetzt Im Dialog Politeia ist die Seele dreigeteilt wobei sich ihr irrationaler Bereich stark vom rationalen unterscheidet Darin sehen manche Forscher einen Gegensatz der einen Wandel in Platons Lehre erkennen lasse das einfache Modell des Phaidon sei das altere das er spater durch ein differenzierteres und realistischeres ersetzt habe Andere halten die beiden Modelle bei richtiger Interpretation fur vereinbar 57 Hierbei spielt auch die in der Forschung unterschiedlich beantwortete Frage eine Rolle ob im Phaidon ausschliesslich die Seele oder auch der Korper Subjekt motivationaler Zustande ist 58 Die Einschatzung von Lust und AskeseNeben der Seelenlehre spielt die Ethik eine zentrale Rolle im Dialoggeschehen Fur Platon ist Philosophie keine bloss intellektuelle Betatigung sondern eine Lebensform Ihre Prinzipien durchdringen und pragen samtliche Lebensbereiche des Philosophen Das philosophische Leben ist auf den Tod als sein Ziel und seine Vollendung ausgerichtet Durch die unablassige Reinigung der Seele bereitet sich der Philosoph auf das Sterben vor Diese Ausrichtung der platonischen Philosophie wird im Phaidon besonders grundlich herausgearbeitet und anhand des Vorbilds Sokrates veranschaulicht Die Einschatzungen der ethischen Konsequenzen der im Phaidon dargelegten Anthropologie und Jenseitsvorstellung divergieren stark teils sind sie einander diametral entgegengesetzt Auffallige Merkmale des in dem Dialog propagierten Menschenbilds sind die schroffe Betonung des Gegensatzes von Leib und Seele die nachdruckliche Distanzierung von den leiblichen Affekten und die positive Einstellung zum Tod Daraus schliessen manche Interpreten aus den Ausfuhrungen von Platons Sokrates lasse sich die Forderung nach einer strengen Askese ableiten Ob oder inwieweit dies der tatsachlichen Absicht Platons entspricht ist umstritten Das Spektrum der Forschungsmeinungen reicht von der Auffassung Platon nehme hier eine radikal lustfeindliche Haltung ein bis zur Ansicht der im Phaidon befurwortete Lebensentwurf stelle in Wirklichkeit eine besondere Form von Hedonismus dar In der neueren Forschung dominieren gemassigte differenzierte Interpretationen Nach dieser Deutungsrichtung zeigt sich Platon im Phaidon weder als Hedonist noch als prinzipieller Verachter der Lust Vielmehr betrachtet er die Lust als bedingtes Gut dessen Bewertung er davon abhangig macht welche Rolle es im philosophischen Leben spielt und wie es sich auf dessen Ziel auswirkt 59 Die Argumentation fur die UnsterblichkeitshypotheseOb oder inwieweit die Argumentation von Platons Sokrates fur die Unsterblichkeitshypothese formal korrekt ist und tatsachlich ihren Zweck erfullt ist in der philosophischen Literatur umstritten und wird in zahlreichen Untersuchungen erortert Meist wird in eingehenden Analysen der einzelnen Argumente deren Schlussigkeit bestritten Die im Dialog selbst angesprochene Problematik der Beweisfuhrung hat zu unterschiedlichen Interpretationen der Absichten des Autors Anlass gegeben 60 Eine davon lautet die Argumente des Sokrates seien nicht beweiskraftig und er selbst gebe zu verstehen dass er sich dieser Tatsache bewusst sei Platon wolle zeigen dass die Unsterblichkeit nicht bewiesen werden konne und es dennoch moglich sei auf vorbildliche philosophische Weise in den Tod zu gehen Der Leser sei aufgefordert die Gedankengange kritisch nachzuvollziehen und sich mit den Schwachen der Argumente auseinanderzusetzen Dabei leiste der Autor mit entsprechenden Hinweisen Hilfestellung Auf diesem Weg solle der Leser zur Einsicht gefuhrt werden dass es hinsichtlich der Unsterblichkeit nur begrundete Annahmen und keine argumentativ gewonnene Sicherheit gebe Daraus folge dass der Mensch das Risiko tragen musse seine Lebensfuhrung auf unbewiesene Uberzeugungen zu grunden Eine Reihe von Gelehrten im deutschen Sprachraum insbesondere Theodor Ebert und Ernst Heitsch haben sich fur diese Sichtweise ausgesprochen und ihre Position ausfuhrlich begrundet 61 Einen erkenntnistheoretischen Pessimismus unterstellt auch Ludwig C H Chen dem platonischen Sokrates im Phaidon Chen meint aber Platon habe diese pessimistische Position in spateren Dialogen uberwunden 62 Eine Deutungsrichtung macht geltend dass die Argumente fur die Unsterblichkeit nicht separat zu betrachten sondern als Einheit aufzufassen seien Sie seien nicht aus dem Zusammenhang in dem sie prasentiert werden herauszulosen das Spatere baue auf dem Fruheren auf In Wirklichkeit sei es ein einziger Gedankengang der erst am Ende des letzten Arguments sein Ziel erreiche 63 Das Kreislaufargument ist Gegenstand kontroverser Diskussionen sowohl hinsichtlich seiner formalen Korrektheit als auch unter dem Gesichtspunkt des Zwecks den es im Dialog erfullen soll Manche Philosophiehistoriker bestreiten dass es als Unsterblichkeitsbeweis gedacht ist Einer Hypothese zufolge soll es nur eine korperfreie Existenz der Seele beweisen nicht aber eine in deren Natur liegende Unsterblichkeit 64 Auch das Argument der Wiedererinnerung wird unterschiedlich interpretiert Dabei geht es neben der Frage seiner logischen Struktur und formalen Korrektheit um die Einschatzung der Rolle der Sinneserfahrung bei der auf die Ideen bezogenen Wiedererinnerung Das Spektrum der Meinungen reicht von der Ansicht die Sinneswahrnehmung eroffne unmittelbar einen Zugang zu den Ideen bis zu der Annahme die Sinneserfahrung sei bei der Wiedererinnerung vollig bedeutungslos Nach der Standardinterpretation spielt die Wahrnehmung von Sinnesobjekten zwar eine Rolle kann aber fur sich allein die volle Wiedererlangung der vorgeburtlichen Kenntnis der Ideen nicht ermoglichen 65 Das Argument der Verwandtschaft mit dem Unverganglichen wird in der Forschung oft als das schwachste der Argumente des Sokrates betrachtet doch ist diese Einschatzung nicht unwidersprochen geblieben 66 Umstritten ist auch die formale Korrektheit des letzten auf der zweiten Seefahrt ersonnenen Arguments das auf der Bestimmung der Seele als Prinzip des Lebens basiert 67 Die neue philosophische UntersuchungsmethodeWie auch in anderen Werken legt Platon im Phaidon Gewicht auf die Abgrenzung der Vorgehensweise bei einer philosophischen Untersuchung von der Methodik des Streitgesprachs der Eristik Wahrend der philosophische Diskurs ausschliesslich der gemeinsamen Wahrheitssuche dient und ergebnisoffen ist geht es im eristischen Dialog um den Sieg im Disput die Widerlegung der Gegenposition mit allen Mitteln wobei auch vorsatzlich Trugschlusse eingesetzt werden Der eristische Wettkampf erfreute sich zu Sokrates und Platons Zeit grosser Beliebtheit Platons Sokrates beurteilt ihn verachtlich als rechthaberisches Verhalten ganz ungebildeter Menschen 68 Allerdings ist ihm die Absicherung seiner Positionen gegen mogliche Einwande von Eristikern wichtig 69 Auf der zweiten Seefahrt im Phaidon setzt er sich grundsatzlich mit der Frage auseinander wie man als Philosoph bei der Untersuchung von Hypothesen vorzugehen hat Den Ausgangspunkt der Untersuchung bildet die Wahl einer Aussage die provisorisch als Arbeitshypothese ausgewahlt wird da sie die starkste plausibelste Annahme zu sein scheint Untersucht werden dann die Konsequenzen dieser Annahme Sie mussen untereinander ubereinstimmen symphōnein wenn die Hypothese wahr sein soll Ausserdem durfen sie anderen Annahmen die bereits gepruft und fur plausibel befunden wurden und deren Konsequenzen nicht widersprechen Diese Widerspruchsfreiheit ist aber nur eine notwendige nicht eine hinreichende Bedingung fur die Richtigkeit einer Hypothese Wenn die Frage gestellt wird warum eine bestimmte Annahme als Arbeitshypothese ausgewahlt wurde muss zur Rechtfertigung dieser Entscheidung eine hohere Hypothese gefunden werden aus der sich die erste Hypothese ableiten lasst Aus allen hierfur geeigneten Hypothesen muss man diejenige auswahlen welche die beste zu sein scheint und dann deren Konsequenzen auf dieselbe Weise wie bei der ersten untersuchen So muss notigenfalls weiter verfahren werden indem man so lange zu immer hoheren Hypothesen aufsteigt bis man auf etwas Hinreichendes hikanon stosst Als hoher gilt eine Hypothese nicht aufgrund ihrer grosseren Allgemeinheit sondern nur weil sie logisch der zu rechtfertigenden Hypothese vorausliegt Das Ziel ist erreicht sobald man zu einer Hypothese gelangt welche sowohl die Forderung der Widerspruchsfreiheit Konsistenz erfullt als auch keiner Rechtfertigung durch eine noch hohere Hypothese bedarf Diese Ausfuhrungen von Platons Sokrates zur Methodik haben in der Forschung intensive Diskussionen ausgelost Dabei geht es unter anderem um die Voraussetzungen unter denen eine Hypothese als hinreichend und somit nicht begrundungsbedurftig betrachtet werden kann Dies ist offenbar dann der Fall wenn alle Diskussionsteilnehmer die Richtigkeit fur so evident halten dass keine Einwande erhoben werden und niemand eine Begrundung durch eine noch hohere Hypothese verlangt Das ist allerdings keine Wissensgarantie da in einer anderen Diskussion die Evidenz der Richtigkeit bestritten werden konnte Wesentlich ist dass Platons Sokrates offenbar nur aussagenlogische Wahrheitskriterien in Betracht zieht 70 Das Verstandnis der UrsachlichkeitEine weitere lebhafte Forschungsdebatte dreht sich um das Verstandnis des Begriffs aitia Ursache den Platons Sokrates bei seiner Untersuchung der Ursache des Entstehens und Vergehens verwendet In der zweiten Seefahrt gelangt er zum Ergebnis dass die Ursachen der verganglichen Einzeldinge die Ideen oder nach einer anderen Interpretation die Teilhabe Beziehungen zwischen Ideen und Einzeldingen seien Diskutiert werden unter anderem die Fragen ob Wirkursachen gemeint sind und welchen metaphysischen Status die Ursachen bei den im Phaidon thematisierten Ursache Wirkungs Beziehungen haben Strittig ist auch ob der aristotelische Begriff Wirkursache hier uberhaupt angemessen ist Nach einer Deutungsrichtung mussen Ursachen im Sinne von Platons Begriffsverwendung immer Dinge sein und eine primar ontologische Funktion haben Dann sind die Ideen selbst die Ursachen der einzelnen Sinnesobjekte So hat schon Aristoteles die Ausfuhrungen im Phaidon verstanden Die gegenteilige Interpretationsweise basiert auf einem anderen Verstandnis von aitia Ihr zufolge ist aitia gleichbedeutend mit Erklarung oder Grund im Sinne von als Erklarung geeigneter Sachverhalt Das bedeutet dass Umstande Ereignisse oder Relationen Ursachen sein konnen Dann haben die platonischen Ursachen eine primar epistemologische Funktion In diesem Fall sind nicht die Ideen die Ursachen der Sinnesobjekte sondern das Teilhabe Verhaltnis der Sinnesobjekte zu den Ideen 71 Ferner wird erortert nach welchen Kriterien eine Ursache von Platon als solche anerkannt wird Sicher ist dass er folgende Annahmen fur evident halt Wenn x die Ursache dafur ist dass etwas die Beschaffenheit F heit hat deren Gegenteil Nicht F heit ist so muss gelten dass 1 x nicht die Beschaffenheit Nicht F heit aufweisen kann 2 das Gegenteil von x nicht die Ursache dafur sein kann dass etwas die Beschaffenheit F heit hat 3 x niemals die Ursache dafur sein kann dass etwas die Beschaffenheit Nicht F heit hat 72 Den Ausgangspunkt der Gedankengange von Platons Sokrates auf seiner ersten Seefahrt bildet seine Uberzeugung dass es eine Weltvernunft gibt den Nous der alles so ordnet und strukturiert wie es am besten ist Das hat zur Folge dass alles auf die bestmogliche Weise eingerichtet ist Wenn man von diesem Prinzip ausgeht kann man Naturgegebenheiten darauf zuruckfuhren dass sie besser sind als die theoretisch vorstellbaren Alternativen und daher notwendigerweise so sein mussen wie sie sind Somit wird die Natur teleologisch erklart Um die Fragen zu klaren ob die Erde stabil in der Mitte des Kosmos ruht und ob sie eine Kugel oder eine Scheibe ist muss man uberlegen welche der in Betracht kommenden Moglichkeiten besser ist diese ist dann zwangslaufig diejenige die der Nous tatsachlich verwirklicht Sokrates ist zwar von der Richtigkeit dieses Ansatzes uberzeugt muss aber einraumen dass er uber ein auf konkrete naturkundliche Fragen anwendbares teleologisches Erklarungsmodell nicht verfugt er hat ein solches weder bei anderen gefunden noch selbst entwickeln konnen Daran ist die erste Seefahrt gescheitert Daher wahlt Sokrates im Phaidon einen neuen Ansatz die zweite Seefahrt Spater hat aber Platon im Dialog Timaios das Vorhaben einer detaillierten teleologischen Welterklarung durch den Nous in Angriff genommen 73 Der Begriff der GleichheitDiskutiert wird ferner der Begriff der Gleichheit der im Phaidon in Zusammenhang mit der Ideenlehre und dem Verhaltnis zwischen Ideen und Sinnesobjekten eine wichtige Rolle spielt Dabei geht es insbesondere um die Frage wie Platon die mathematische Gleichheit in sein Modell einordnet Ob er neben den Ideen und den Sinnesobjekten eine dritte zwischen ihnen stehende Klasse von Entitaten angenommen hat der die mathematischen Objekte angehoren ist umstritten 74 Der Umgang mit dem IrrationalenPsychologisch interessant ist eine Bemerkung des Kebes der lachend feststellt in ihm und in Simmias gebe es wohl ein Kind das sich vor dem Tod furchte wie vor einem Gespenst und dem man zureden musse damit es seine Angst aufgebe Nicht er selbst Kebes sei angstlich sondern nur das Kind in ihm Sokrates rat dem Kind taglich eine Zauberformel vorzusagen bis es von seiner Furcht geheilt sei 75 Hier spricht Platon die Notwendigkeit an nicht nur den Verstand mit Argumenten zu uberzeugen sondern auch irrationale Faktoren angemessen zu berucksichtigen wenn man Seelenfrieden erlangen will Im Phaidon wird wiederholt das Problem thematisiert dass logisch akzeptable Beweise manchmal nicht ausreichen um Misstrauen zu uberwinden und hartnackige Zweifel zu beseitigen Fur solche Schwierigkeiten wird eine als Kind im Erwachsenen beschriebene Instanz verantwortlich gemacht ein irrationaler Aspekt des Seelenlebens Daher ist eine Affekttherapie erforderlich 76 Der biographische HintergrundEin weiteres gewichtiges Thema der Forschung ist die Frage nach der Einschatzung der autobiographischen Ausfuhrungen von Platons Sokrates Seiner Darstellung zufolge beschaftigte er sich in seiner Jugend intensiv mit den damals verbreiteten naturphilosophischen Lehren wobei er aber keine befriedigenden Antworten auf seine Fragen fand Dann liess er sich zeitweilig vom Ansatz des Anaxagoras beeindrucken der Naturforschung mit einer Vernunfttheorie verband Enttauscht wandte er sich aber davon ab als er feststellen musste dass die naturkundlichen Untersuchungen des Anaxagoras nicht zu einem umfassenden auf zwingenden Begrundungen fussenden System der Weltordnung fuhrten Nachdem er alle bisherigen Ansatze fur philosophisch unzulanglich befunden hatte entwickelte er die Ideenlehre als Alternative zur Naturphilosophie Letzteres ist sicher unhistorisch denn die Ideenlehre ist eine Neuerung Platons die nicht zum Gedankengut des historischen Sokrates gehorte In der Forschung wird die im Phaidon geschilderte Entwicklung die von der Suche nach Erklarungen fur Naturgegebenheiten zu einer metaphysischen Weltdeutung fuhrt unterschiedlich interpretiert Strittig ist ob es einen realen biographischen Hintergrund gibt etwa in Platons eigener Denkentwicklung oder ob es sich um eine reine literarische Fiktion handelt die nur eine Forderung des Autors veranschaulichen soll 77 Der religiose AspektChristina Schefer weist auf die besondere Nahe des im Phaidon dargebotenen Gedankenguts zum Apollon Kult hin Nach ihrer Deutung hat Platon den Verlauf der Wahrheitssuche des Sokrates nach dem Vorbild der religiosen Mysterieneinweihung dargestellt da er den philosophischen Erkenntnisweg als Initiation auffasste Auch Sokrates Tod wird nach Schefers Verstandnis dramatisch als Mysterieninitiation beschrieben Er stelle eine vollkommene Reinigung katharsis im Sinne des Reinigungsritus der Mysterien dar Der Mysterien Hintergrund sei anhand zahlreicher Einzelheiten von Platons Schilderung erkennbar Die philosophische Denkbewegung ende nicht mit der zweiten Seefahrt sondern eroffne den Zugang zu einer neuen nichtphilosophischen Antwort auf die Frage nach der aitia Dies sei eine dritte Seefahrt Sie fuhre zu einer religiosen ihrer Natur nach unsagbaren Erfahrung des Gottes Apollon 78 Die letzten Worte des SokratesZahlreich sind die Versuche die letzten Worte des Sokrates zu interpretieren seine mysterios wirkende Ermahnung an Kriton den Hahn nicht zu vergessen den sie dem Asklepios schuldeten Sicher wollte Platon damit wie auch mit anderen Details die Frommigkeit des Sokrates hervorheben der wegen angeblicher Unfrommigkeit zum Tode verurteilt worden war Gewohnlich wird angenommen dass es um einen Genesungswunsch und dessen Erfullung ging denn Asklepios war der Gott der Heilkunst an den sich Kranke wenden konnten Die Krankheit wird von den Interpreten teils wortlich teils in ubertragenem Sinn aufgefasst Manche Forscher meinen es handle sich um die authentischen letzten Worte des historischen Sokrates andere unterstellen eine literarische Fiktion Platons 79 Die Deutung in ubertragenem Sinn ist in verschiedenen Varianten vorgeschlagen worden Verbreitet ist die schon in der Spatantike bezeugte allegorische Interpretation Sokrates habe seinen Tod als Heilung der Seele namlich ihre Befreiung aus dem Gefangnis des Korpers betrachtet und dafur Asklepios danken wollen Nach anderen allegorischen Deutungsvorschlagen geht es um die Heilung von der Krankheit Unvernunft durch die Philosophie als Heilmittel 80 oder speziell um die Befreiung von der Krankheit Misologie einem generellen Zweifel am Erfolg des philosophischen Erkenntnisstrebens 81 oder um die Uberwindung der als Krankheit aufgefassten Todesfurcht 82 Gegen diese Hypothesen spricht allerdings der Umstand dass Asklepios fur die Heilung korperlicher Krankheiten nicht fur die Behebung von seelischen Ubeln zustandig war Nach der anderen Deutungsrichtung deren Vertreter eine physische Erkrankung annehmen handelte es sich um eine vergangene Genesung die jemand aus dem Umkreis des Sokrates betraf Einer weiteren Hypothese zufolge dachte Sokrates an Platon der wegen einer Erkrankung nicht unter den Freunden im Gefangnis war 83 Als Alternative zu den beiden Richtungen die einen Genesungswunsch unterstellen ist eine dritte Interpretation vorgeschlagen worden Ihr Ausgangspunkt ist die Doppelbedeutung des Worts pharmakon Heilmittel und Gift und die Zustandigkeit des Asklepios fur beide Arten von Wirkstoffen Nach diesem Verstandnis war die Opferung des Hahns nicht als Dank fur eine Heilung gemeint sondern es sollte Asklepios fur das Gift gedankt werden mit dem er Sokrates den Weg in eine korperfreie Existenz nach dem Tod eroffnet hatte Diese Deutung kommt im Unterschied zur allegorischen ohne die problematische Annahme aus dass Platons Sokrates das Leben selbst als eine Krankheit betrachtete 84 nbsp Buste Platons romische Kopie des griechischen Platonportrats des Silanion Glyptothek Munchen Abfassungszeit BearbeitenAus stilistischen Grunden ist anzunehmen dass der Phaidon in Platons mittlere Schaffensperiode einzuordnen ist Er ist offenbar nach dem Dialog Menon entstanden da Kebes im Phaidon auf das im Menon beschriebene Experiment zur Anamnesis Bezug nimmt Die Datierungsansatze schwanken zwischen 389 und 375 v Chr meist wird die Abfassung in die mittleren oder spaten 380er Jahre gesetzt 85 Textuberlieferung BearbeitenDie direkte antike Textuberlieferung besteht aus mehreren Bruchstucken von Papyrus Handschriften aus dem Zeitraum vom 3 Jahrhundert v Chr bis zum 2 3 Jahrhundert n Chr 86 Besonders bekannt und grundlich erforscht ist ein fur die Textkritik relevanter Papyrus dessen Reste der Agyptologe Flinders Petrie im Jahr 1889 in der Nekropole von Gurob entdeckte 87 Die alteste erhaltene mittelalterliche Phaidon Handschrift wurde im Jahr 895 im Byzantinischen Reich fur Arethas von Caesarea angefertigt 88 Rezeption BearbeitenDer Phaidon gilt als einer der bedeutendsten Dialoge Platons und zahlt zu seinen am intensivsten rezipierten Werken Zu der starken Wirkung die er in der europaischen Geistesgeschichte bis in die Moderne entfaltet hat haben sowohl inhaltliche als auch formale Aspekte beigetragen sowohl der philosophische Gehalt als auch die literarische Gestaltung Zu den Faktoren die seine anhaltende Beliebtheit bewirkt haben gehoren das literarische Motiv des verfolgten Unschuldigen der einem krassen Justizirrtum zum Opfer fallt und seinen Anklagern und Richtern moralisch weit uberlegen ist die eindringliche Schilderung der vorbildlichen Haltung eines wahren Philosophen und die damit verbundene Werbung fur die Philosophie die Einheit von Denken und Handeln im Leben und Sterben des Sokrates die Analyse des Verhaltnisses von Leib und Seele das Wecken von Hoffnung auf ein Fortleben nach dem Tode sowie die Verheissung reicher Belohnung rechten Verhaltens in einem kunftigen idealen Dasein Hinzu kommt die Dramatik der Situation die durch die unmittelbar bevorstehende Hinrichtung erzeugt wird 89 Antike Bearbeiten In der Antike wurde der Phaidon eifrig studiert und kommentiert und oft zitiert Er scheint schon von seiner Veroffentlichung an als klassisches Werk gegolten zu haben 90 Neben dem authentischen Titel Phaidon war auch der Alternativtitel Uber die Seele gebrauchlich 91 Auf besonderes Interesse stiess die Argumentation fur die Unsterblichkeit der Seele Dabei wurde das letzte der von Platons Sokrates vorgebrachten Argumente das von der Bestimmung der Seele als Lebensprinzip ausgeht von vielen Autoren als das starkste angesehen 92 Starken Widerhall fand der Gedanke des Sokrates dass die Philosophie als Vorbereitung auf den Tod aufzufassen sei 93 Vom 4 bis zum 1 Jahrhundert v Chr Platons Schuler Aristoteles zitierte den Phaidon viermal namentlich An drei der vier Stellen nahm er kritisch auf die Behauptung von Platons Sokrates Bezug dass die sinnlich wahrnehmbaren Dinge nicht nur dank den Ideen so seien wie sie in Erscheinung treten sondern die Ideen auch die Ursache fur das Werden und Vergehen des Verganglichen sein mussten Aristoteles verwarf Platons Ideenlehre und missbilligte die einschlagige Argumentation des Sokrates im Phaidon Ihm missfiel die dortige Kritik an der alteren Naturphilosophie er meinte Sokrates habe zwar andere getadelt selbst aber nichts Besseres vorzubringen gewusst 94 Platons mythische Beschreibung der Flusse und Seen der Unterwelt hielt er fur ernst gemeint In seiner Schrift Meteorologie gab er sie stark verkurzt wieder um sie dann zu kritisieren Er brachte mehrere Argumente vor mit denen er beweisen wollte dass die Darstellung im Phaidon keinesfalls den Tatsachen entsprechen konne 95 In anderen Schriften nahm Aristoteles teils zustimmend zu einzelnen in dem Dialog vorgebrachten Thesen Stellung ohne ihn ausdrucklich zu erwahnen Unter anderem wandte er sich gegen die Theorie die Seele sei eine Harmonie 96 Der unbekannte Urheber einer antiken Anekdote behauptet Aristoteles sei als Platon den Phaidon vorgelesen habe als einziger Zuhorer bis zum Schluss geblieben alle anderen seien gegangen Das ist vermutlich keine historische Tatsache doch ist ein historischer Kern nicht auszuschliessen Nach einer verbreiteten Forschungsmeinung handelt es sich um eine Erfindung antiplatonischer Kreise welche die Werke des Philosophen als langweilig und schwer verstandlich kritisierten oder am Inhalt Anstoss nahmen Sie wollten den Eindruck erwecken Platons Stil oder der Inhalt des Dialogs sei sogar seinen eigenen Schulern unertraglich gewesen 97 Wie der spatantike Philosoph Johannes Philoponos behauptet hat Epikur der Begrunder des Epikureismus versucht ein Argument von Platons Sokrates gegen die Deutung der Seele als Harmonie zu widerlegen Ob diese Nachricht aus einer vertrauenswurdigen Quelle stammt ist unbekannt 98 Im 3 Jahrhundert v Chr verfasste der Dichter Kallimachos von Kyrene ein Epigramm uber den Phaidon das erhebliche Bekanntheit erlangte und spater u a von Cicero 99 zitiert wurde Darin teilte er mit ein Mann namens Kleombrotos der sich von einer hohen Mauer in den Tod gesturzt habe sei nicht von einem personlichen Ungluck zu dieser Tat veranlasst worden sondern habe nur unter dem Eindruck der Lekture des Phaidon seinem Leben ein Ende gesetzt Offenbar wollte Kallimachos die in dem Dialog dargestellte philosophische Bejahung des Todes aufs Korn nehmen da sie fur schlichte Gemuter gefahrlich sei Dabei beachtete er nicht dass Platons Sokrates im Dialog die freiwillige Selbsttotung entschieden ablehnt Noch in der Spatantike war die angebliche Begebenheit bekannt und galt als historisch Die Kirchenvater Augustinus und Laktanz nahmen dazu Stellung Laktanz griff Platon heftig an pagane Philosophen verteidigten ihn und machten geltend Kleombrotos habe den Dialog missverstanden und sei fur seinen Irrtum selbst verantwortlich 100 Stucke einer Papyrus Handschrift des 3 Jahrhunderts v Chr enthalten Fragmente eines Textes in dem Argumente fur die Unsterblichkeit aus dem Phaidon zusammengefasst sind Moglicherweise handelt es sich um einen Kommentar zu dem Dialog In diesem Fall sind die Fragmente ein Beleg fur eine sehr fruh einsetzende Kommentierung In der neueren Forschung wird dies aber bezweifelt Der Philosophiehistoriker David Sedley vermutet dass es sich nicht um einen Kommentar handelt sondern um ein eigenstandiges Werk eines Peripatetikers der die platonische Auffassung darlegt um sie dann zu kritisieren Nach Sedleys Hypothese kommt als Verfasser Straton von Lampsakos in Betracht der im 3 Jahrhundert v Chr als zweiter Nachfolger des Aristoteles dessen Philosophenschule in Athen leitete Von Straton ist bekannt dass er die platonische Ontologie und Seelenlehre bekampfte und sich dabei besonders mit den Argumenten im Phaidon auseinandersetzte Er verwarf die Hypothese einer vom Korper unabhangigen Seele Noch in der Spatantike war Stratons Argumentation bekannt und stellte fur die platonische Phaidon Auslegung eine Herausforderung dar 101 Im 2 Jahrhundert v Chr soll der Stoiker Panaitios von Rhodos die Autorschaft Platons bezweifelt haben Dies behauptet der unbekannte Verfasser eines kaiserzeitlichen Epigramms Ein solches Fehlurteil ist aber dem philologisch kompetenten Panaitios kaum zuzutrauen Vermutlich handelt es sich um eine durch fluchtiges Lesen entstandene Verwechslung mit einem Zweifel des Panaitios an der Echtheit von Dialogen die Phaidon zugeschrieben wurden 102 Ein weiterer Stoiker des 2 Jahrhunderts v Chr Boethos von Sidon kritisierte die Unsterblichkeitsbeweise des Phaidon in einer Schrift Uber die Seele die nicht erhalten geblieben ist Dieser Stoiker ist nicht mit einem gleichnamigen ebenfalls aus Sidon stammenden Peripatetiker zu verwechseln der zur Zeit des Kaisers Augustus lebte 103 In der Tetralogienordnung der Werke Platons die anscheinend im 1 Jahrhundert v Chr eingefuhrt wurde gehort der Phaidon zur ersten Tetralogie Cicero zog den Phaidon sehr haufig heran 104 In seinem Dialog Tusculanae disputationes sprach er das von Platon thematisierte Problem an dass Argumente ein vorhandenes Misstrauen nicht beseitigen konnen auch wenn ihre Logik als zwingend erscheint So ergeht es auch einem Dialogteilnehmer Ciceros der den Phaidon ofters zu lesen pflegt und sich dabei von der dortigen Argumentation uberzeugen lasst nachher aber wieder an der Unsterblichkeit zu zweifeln beginnt 105 Der Politiker und Feldherr Marcus Porcius Cato der Jungere las den Phaidon in der Nacht vor dem Tag an dem er sich in aussichtsloser Lage 46 v Chr das Leben nahm indem er sich in sein Schwert sturzte 106 Der Gelehrte Marcus Terentius Varro behandelte die Seelenwanderungslehre des Phaidon im ersten Buch seines Werks Antiquitates rerum divinarum das nicht erhalten geblieben ist 107 Vom 1 bis zum 3 Jahrhundert n Chr In der fruhen romischen Kaiserzeit gehorte Platons Dialog auch ausserhalb der platonischen Schultradition zum Bildungsgut Eine Elegie des Dichters Ovid die er nach seiner Verbannung aus Rom verfasste enthalt eine Anspielung auf den Phaidon 108 Auch bei dem judischen Denker Philon von Alexandria sind Anspielungen auf den Dialog zu finden 109 Der Stoiker Seneca erwahnte den Phaidon in seinen Schriften zwar nur vereinzelt war aber stark von Platons Beschreibung der Haltung des Sokrates vor der Hinrichtung beeindruckt Er nahm sie sich zum Vorbild als er sich im Jahr 65 auf Befehl von Kaiser Nero das Leben nahm 110 Als der Rhetor Dion Chrysostomos auf Anweisung von Kaiser Domitian im Exil leben musste starkte er sich durch die Lekture des Phaidon 111 Der Stoiker Epiktet der Sokrates zu seinen Vorbildern zahlte nahm mehrmals auf den Phaidon Bezug 112 Aus einer beilaufigen Bemerkung des Schriftstellers Lukian von Samosata der im 2 Jahrhundert lebte ist ersichtlich dass der Tod des Sokrates ein beliebtes Sujet fur Maler war 113 Der Gelehrte Athenaios uberliefert anekdotisches Material aus einer antiplatonischen Quelle Nach seiner Darstellung hat Phaidon nach der Lekture des nach ihm benannten Dialogs versichert er habe in Wirklichkeit nichts von alledem gesagt oder gehort 114 Der Philosophiegeschichtsschreiber Diogenes Laertios zahlte den Phaidon zu den ethischen Schriften Das Kreislaufargument fur die Unsterblichkeit fuhrte er als Beispiel fur das dialektische Schlussverfahren an bei dem zunachst das Allgemeine durch das Besondere bewiesen werde und dann der so gewonnene allgemeine Satz die Grundlage der weiteren Argumentation bilde 115 Bei den kaiserzeitlichen Platonikern fand der Phaidon in der Epoche des Mittelplatonismus viel Beachtung Er zahlte zu den zentralen Schriften die bei den Mittelplatonikern den Hauptstoff der philosophischen Ausbildung bildeten Der Schriftsteller Plutarch der im 1 und 2 Jahrhundert lebte und sich zur platonischen Tradition bekannte zog ihn gern heran und zitierte einzelne Stellen Er nahm auf Ausserungen von Platons Sokrates Bezug oder spielte auf sie an 116 Im 2 Jahrhundert kommentierte vermutlich der Mittelplatoniker Attikos den Dialog 117 Sicher ist dass Attikos Schuler Harpokration von Argos in seinem grossen Platonkommentar auch den Phaidon interpretiert hat 118 Ein weiterer Mittelplatoniker des 2 Jahrhunderts Albinos scheint ebenfalls einen Kommentar geschrieben zu haben Der Mittelplatoniker Alkinoos der vermutlich im 2 Jahrhundert lebte verfasste ein Lehrbuch der Grundsatze Platons Didaskalikos Dort ging er ausfuhrlich auf die Argumentation fur die Unsterblichkeit im Phaidon ein wobei er Platons Beweisfuhrung etwas abwandelte 119 Zwei Schriftsteller deren Namen nicht uberliefert sind kundigten die Abfassung eines Phaidon Kommentars an der Verfasser der zu Unrecht Plutarch zugeschriebenen Consolatio ad Apollonium und der Autor eines anonymen Kommentars zu Platons Dialog Theaitetos Ob sie ihre Absicht verwirklicht haben ist unbekannt Der Schriftsteller Redner und Philosoph Apuleius der sich als Platoniker bezeichnete ubersetzte den Phaidon ins Lateinische Seine Ubersetzung die noch in der Spatantike geschatzt wurde ist nicht erhalten geblieben 120 Im 3 Jahrhundert behandelte der in Athen lehrende einflussreiche Philosoph und Philologe Longinos 272 einer der letzten Mittelplatoniker den Phaidon in seinem Unterricht Ob er dies nur mundlich oder auch in Form eines schriftlich fixierten Kommentars tat ist unklar 121 Anscheinend kommentierte auch der Mittelplatoniker Demokritos ein Zeitgenosse des Longinos den Phaidon 122 Plotin 270 der Begrunder des Neuplatonismus nahm oft auf den Dialog Bezug 123 Sein Schuler Porphyrios schrieb einen Phaidon Kommentar Ausserdem verfasste Porphyrios eine Abhandlung Gegen Boethos uber die Seele in der er die Einwande des Boethos von Sidon gegen Platons Unsterblichkeitshypothese zu widerlegen versuchte 124 SpatantikeIn der Spatantike war der Neuplatonismus die vorherrschende philosophische Stromung Wie schon bei den Mittelplatonikern gehorte der Phaidon auch in den neuplatonischen Philosophenschulen zum Kernbestand des Unterrichtsstoffs Iamblichos von Chalkis um 320 325 dessen Lehrtatigkeit fur den spateren Neuplatonismus wegweisend wurde schrieb einen Phaidon Kommentar von dem nur Fragmente erhalten sind 125 In seiner Klassifizierung der Dialoge Platons stufte er den Phaidon als reinigend ein 126 Auch der einflussreiche Neuplatoniker Proklos 485 der die Philosophenschule von Athen als Scholarch leitete kommentierte den Dialog Ausserdem verfasste Proklos eine Schrift uber Platons Unsterblichkeitsbeweise Dort berucksichtigte er von den Argumenten im Phaidon nur das auf der zweiten Seefahrt gewonnene das vom Wesen der Seele als Lebensprinzip ausgeht Wie zwei der letzten spatantiken Neuplatoniker Damaskios nach 538 und Olympiodoros der Jungere nach 565 den Phaidon interpretierten ist aus ihren Kommentaren ersichtlich die in Form von Nachschriften oder Notizensammlungen von Horern teilweise uberliefert sind wobei vom Kommentar des Olympiodoros allerdings nur rund ein Viertel des Textes erhalten geblieben ist Beide Kommentatoren vertraten eine asketische Interpretation des Lustverstandnisses von Platons Sokrates Damaskios setzte sich kritisch mit dem Kommentar des Proklos auseinander Seine eigenstandige Untersuchung der Unsterblichkeitsproblematik in der er sich von gangigen Konzepten der neuplatonischen Tradition distanzierte gilt als bedeutende philosophische Leistung Spezialabhandlungen uber einzelne Passagen des Phaidon verfassten Proklos Lehrer Syrianos um 437 und der in Alexandria lehrende Ammonios Hermeiou vermutlich nach 517 127 Ein weiterer spater Neuplatoniker Priskianos Lydos behandelte die Unsterblichkeitsfrage in seinen Losungen der Probleme die der Perserkonig Chosrau aufgeworfen hat Solutiones eorum de quibus dubitavit Chosroes Persarum rex wobei er auch auf den Phaidon Bezug nahm 128 Zu den Themen mit denen sich die neuplatonischen Kommentatoren auseinandersetzten gehorte die Frage ob einzelne Seelen endgultig aus dem Kreislauf der Seelenwanderung ausscheiden was bei unendlicher Dauer der Zeit zum Ende allen physischen Lebens fuhren musste oder ob der Kreislauf fur alle endlos ist Die letztere Auffassung wurde von der Mehrheit der Neuplatoniker vertreten in der Philosophenschule von Athen war sie die herrschende Lehrmeinung Damit bekannten sich diese Neuplatoniker zu einem konsequent zyklischen Weltbild Sie meinten dass ein Vorgang wie der Eintritt einer Seele in einen Korper nur dann vorkommen konne wenn er naturgemass sei also der Natur dieser Seele entspreche Dies bedeute dass der Vorgang notwendigerweise immer wieder wiederholt werden musse da die Natur der Seele unveranderlich sei Somit konne keine Seele die jemals in einem menschlichen Korper gewesen sei fur immer in einem jenseitigen Bereich verbleiben sondern jede musse fruher oder spater wieder ein irdisches Dasein auf sich nehmen 129 Auch in christlichen Kreisen wurde das Gedankengut des Phaidon in der Spatantike rezipiert Im 4 Jahrhundert schuf der Kirchenvater Gregor von Nyssa mit seinem Dialog De anima et resurrectione Uber die Seele und die Auferstehung ein christliches Gegenstuck zu Platons Schrift Er entnahm dem Phaidon nicht nur eine Reihe von Motiven und Ansatzen sondern ahmte ihn auch hinsichtlich des szenischen Geschehens nach Die Rolle des Sokrates spielt Gregors alteste Schwester Makrina die an ihrem Todestag vor einem Publikum mit ihrem Bruder uber Seele Tod und Auferstehung spricht 130 Der Kirchenvater Augustinus 430 wandte sich in seinem Werk De civitate dei gegen das Argument von Platons Sokrates dass wenn Lebende zu Toten werden zwangslaufig auch aus Toten Lebende hervorgehen mussen Diese zur Begrundung der Seelenwanderung dienende Uberlegung war fur Christen nicht akzeptabel 131 Bei seinen Ausfuhrungen zur Unsterblichkeitsfrage griff Augustinus immer wieder auf Gedankengange aus dem Phaidon zuruck Der christliche Philosoph Johannes Philoponos um 575 schrieb einen Phaidon Kommentar der heute verloren ist 132 Mittelalter Bearbeiten Christlicher KulturkreisBei den lateinischsprachigen Gelehrten des Westens war der Phaidon bekannt seit ihn der in Sizilien lebende Gelehrte Henricus Aristippus um die Mitte des 12 Jahrhunderts ins Lateinische ubersetzt hatte 133 Der Text ist in einigen spatmittelalterlichen Handschriften uberliefert Die Ubersetzung ist wortlich und daher stilistisch sehr mangelhaft Im Spatmittelalter wurde der lateinische Phaidon von mehreren Gelehrten zitiert einzelne Passagen wurden in Sammlungen von exempla belehrenden Beispielen und Spruchen aufgenommen 134 Im 11 Jahrhundert erstellte Gregorios Magistros eine armenische Ubersetzung des Dialogs 135 Die antike Erzahlung von Kleombrotos der sich angeblich nach der Lekture des Phaidon das Leben nahm war im 14 Jahrhundert in gebildeten Kreisen allgemein bekannt 1404 1405 ubersetzte der Humanist Leonardo Bruni Platons Dialog ins Lateinische Die Anregung dazu gab ihm Coluccio Salutati der mit der mittellateinischen Ubersetzung des Henricus Aristippus unzufrieden war da sie sprachlich den humanistischen Anforderungen nicht genugte Brunis Ubersetzung entsprach zwar stilistisch den Bedurfnissen seiner Zeit gab den philosophischen Gehalt aber nur unzulanglich wieder Einzelne anstossige Passagen liess Bruni stillschweigend weg Er widmete sein Werk Papst Innozenz VII Damit wollte er am papstlichen Hof fur die humanistische Bildung werben deren Vereinbarkeit mit dem christlichen Glauben umstritten war 136 Islamischer KulturkreisIn der arabischsprachigen Welt war der Phaidon im Mittelalter wohl nach dem Timaios der bekannteste Dialog Platons Er wurde als Kitab Fad h un Buch Phaidon in Listen von Platons Werken angefuhrt Sein Inhalt war in verschiedenen Fassungen verbreitet Allerdings liegen keine Informationen uber die Art der Uberlieferung vor in den Quellen wird nirgends auf eine arabische Ubersetzung oder Kommentierung Bezug genommen 985 986 verfasste der stark vom Neuplatonismus beeinflusste persische Philosoph al ʻAmiri die Schrift Al amad ʻala l abad uber das Fortleben nach dem Tod wobei er sich anscheinend in erster Linie auf eine paraphrasierende arabische Version des Phaidon stutzte 137 Daneben gab es eine andere dem griechischen Originaltext viel nahere arabische Fassung deren unbekannter Urheber allerdings anscheinend stark straffte und auf die Dialogform verzichtete Aus dieser Fassung zitierte der Gelehrte al Biruni 973 1048 ausfuhrlich in seiner Monographie uber Indien Fi taḥqiq ma li l hind wo er Platons Uberlegungen bei der Erorterung der Seelenwanderungslehre heranzog 138 Eine weitere heute ebenfalls verlorene arabische Version enthielt den abschliessenden Mythos und die Todesszene in wortlicher Ubersetzung die philosophischen Erorterungen gab sie paraphrasierend oder zusammenfassend und vielleicht nur auszugsweise wieder Sie wurde im 9 Jahrhundert von dem Arzt Isḥaq ibn ʻAli ar Ruhawi in seiner Schrift Adab aṭ ṭabib uber arztliche Ethik verwendet Ausserdem bildete sie die Grundlage einer persischen Teilubersetzung des Phaidon die anscheinend im Jahr 1374 angefertigt wurde Der persische Phaidon ist in einer wohl vom Ubersetzer selbst geschriebenen Handschrift erhalten geblieben aber noch nicht ediert Er enthalt etwa ein Drittel von Platons Dialog den der Ubersetzer fur ein Werk Phaidons hielt 139 Platons Darstellung von Sokrates Tod im letzten Teil des Phaidon kursierte im arabischsprachigen Raum auch in einer separaten Uberlieferung Von diesem Uberlieferungszweig sind zwei arabische Bearbeitungen des Stoffs erhalten eine ausfuhrlichere die den Dialogcharakter des Phaidon beibehalt und in der Schrift Taʾriḫ al ḥukamaʾ des Wissenschaftshistorikers ibn al Qifṭi 1172 1248 uberliefert ist und eine kurzere jungere und starker umgestaltete Version die in den Lebensbeschreibungen des Sokrates von al Mubassir 11 Jahrhundert und Ibn abi Uṣaibiʿa 13 Jahrhundert zu finden ist 140 Zu den Autoren die Material aus dem Phaidon verwerteten zahlten die im 10 Jahrhundert tatigen Iḫwan aṣ ṣafaʾ Bruder der Reinheit In ihrem enzyklopadischen Hauptwerk den Briefen der Bruder der Reinheit nannten sie bei der Wiedergabe von Sokrates letzten Worten Platons Werk namentlich als Quelle 141 Eine freie Umgestaltung des Phaidon Stoffs bietet das Buch uber den Apfel arabisch Risalat at tuffaḥa lateinisch Liber de pomo Dieses philosophische Werk unbekannten Ursprungs enthalt angebliche Darlegungen des Aristoteles im Kreis seiner Schuler kurz vor seinem Tod Die Dialoggestalt Aristoteles nimmt im Gegensatz zu ihrem historischen Vorbild eine individuelle Unsterblichkeit der Seele an Diese halt Aristoteles fur evident er versucht sie nicht wie Platons Sokrates zu beweisen Er betont die Bedeutung der Erforschung der eigenen Seele verwirft den Hedonismus und die Selbsttotung und geht von einem scharfen Gegensatz zwischen Geist und Materie aus Moglicherweise ist der Risalat at tuffaḥa die arabische Fassung einer griechischen Adaptation des Phaidon in der Aristoteles die Rolle des platonischen Sokrates spielte Das arabische Buch uber den Apfel kursierte schon im 10 Jahrhundert und war in mehreren Fassungen verbreitet Eine von ihnen wurde ins Persische ubersetzt Eine andere wurde im 13 Jahrhundert erst aus dem Arabischen ins Hebraische und dann aus dem Hebraischen ins Lateinische ubertragen Die lateinische Version fand wie die handschriftliche Uberlieferung zeigt in Europa im Spatmittelalter eine sehr starke Verbreitung 142 nbsp Der Anfang des Phaidon in der Erstausgabe Venedig 1513Der Phaidon Kommentar des Proklos wurde ins Syrische ubersetzt wie der Gelehrte ibn an Nadim im 10 Jahrhundert in seinem Kitab al Fihrist berichtete Ein Teil davon lag auch in einer arabischen Ubersetzung des christlichen Philosophen ibn Zurʻa 943 1008 vor Diese Ubersetzungen sind ebenso wie der griechische Originaltext heute verloren Ausfuhrungen des Proklos zum letzten Unsterblichkeitsargument im Phaidon wurden verschiedentlich in arabischsprachiger Literatur rezipiert 143 Fruhe Neuzeit Bearbeiten Der Humanist Marsilio Ficino fertigte eine neue lateinische Ubersetzung des Dialogs an die erste die gedruckt wurde Er veroffentlichte sie 1484 in Florenz in der Gesamtausgabe seiner Platon Ubersetzungen Ficinos Phaedo brachte eine deutliche Verbesserung gegenuber Brunis Text da seine Kenntnis von Platons Philosophie wesentlich besser war 144 Die Erstausgabe des griechischen Textes erschien im September 1513 in Venedig bei Aldo Manuzio als Teil der ersten Gesamtausgabe der Werke Platons Der Herausgeber war Markos Musuros Gottfried Wilhelm Leibniz 1646 1716 entnahm dem Dialog wesentliche Anregungen Insbesondere der in Platons Anamnesis Konzept enthaltene Gedanke einer apriorischen Erkenntnis fand seine Zustimmung ebenso wie die von Platons Sokrates erhobene Forderung nach einer teleologischen Welterklarung 145 nbsp Moses Mendelssohn Olgemalde von Christian Bernhard Rode 1768 ehemals im Gleimhaus Halberstadt verschollen1767 veroffentlichte Moses Mendelssohn seine Schrift Phadon oder Uber die Unsterblichkeit der Seele eine Adaptation von Platons Dialog in der er mehr als ein Drittel der antiken Schrift Satz fur Satz ins Deutsche ubersetzte und das Ubrige teils frei wiedergab teils umgestaltete oder wegliess sowie eigene Erganzungen einfugte In der Vorrede bezeichnete er das Buch als ein Mittelding zwischen einer Ubersetzung des Phaidon und einer eigenen Ausarbeitung Er habe die Unsterblichkeitsbeweise nach dem Geschmacke unserer Zeiten einzurichten gesucht Diese inhaltliche Uberarbeitung hielt er fur erforderlich da er meinte Platons Werk enthalte zwar eine Menge ungemeiner Schonheiten doch seien die dort vorgebrachten Argumente fur die Immaterialitat der Seele so seichte und grillenhaft dass sie kaum eine ernsthafte Widerlegung verdienen 146 Mendelssohn bemuhte sich mit grossem Erfolg um die Popularisierung der Metaphysik und ihre Verteidigung gegen materialistische Einwande Seine Schrift fand zahlreiche Leser und brachte ihm in Kreisen seiner Bewunderer den Namen eines zweiten Sokrates ein Sie kam einem damals verbreiteten Bedurfnis nach einer naturlichen vernunftgemassen und undogmatischen Religion entgegen als deren Verkunder Sokrates betrachtet wurde 147 Immanuel Kant 1724 1804 setzte sich mit Mendelssohns Buch auseinander Er schatzte es obwohl er die Beweisfuhrung fur die Unsterblichkeit verwarf und entnahm ihm wichtige Anregungen fur die Bestimmung der Grundlage seiner Ethik Kants Uberzeugung dass ethische Urteile ihre Quelle nicht in empirischen Prinzipien sondern allein in der reinen Vernunft haben mussen hatte ihren Ausgangspunkt im Phaidon 148 nbsp Der Tod des Sokrates Olgemalde von Jacques Louis David 1787 Metropolitan Museum of Art New York1787 schuf der neoklassizistische franzosische Maler Jacques Louis David das Olgemalde Der Tod des Sokrates das beim Publikum begeisterte Aufnahme fand Entgegen der Darstellung im Phaidon ist auf Davids Bild Platon unter den bei der Hinrichtung Anwesenden zu sehen Jean Francois Pierre Peyron der mit David konkurrierte malte dieselbe Szene seine Leistung fand weit weniger Anklang als die seines Rivalen 149 Moderne Bearbeiten Philosophische AspekteGeorg Wilhelm Friedrich Hegel sah im Phaidon Popularphilosophie Er stellte fest der Dialog biete obgleich nichts Ausgezeichnetes enthaltend ein erhebendes Bild 150 Man treffe hier am wenigsten geschieden die Weise des Vorstellens und des Begriffes dabei sinke aber das Vorstellen nicht zu der Roheit herab welche die Seele als ein Ding sich vorstellt und in der Weise eines Dings nach seiner Dauer oder seinem Bestehen fragt Bei der Anamnesis musse nicht an die schlechte Vorstellung angeborener Ideen gedacht werden die beinhalte dass die Gedanken teils von vornherein fixiert seien und ein naturliches Dasein hatten das nicht erst durch die Bewegung des Geistes sich hervorbrachte 151 Zu Unrecht verlange Platons Sokrates in seiner Kritik an Anaxagoras fur die Natur Ursachen die nicht an ihr zu sein scheinen sondern die ausser ihr in das Bewusstsein uberhaupt fallen zweckmassiges Handeln sei zunachst ein Tun des Bewusstseins nicht der Natur 152 Friedrich Nietzsche deutete 1889 die im Phaidon uberlieferten letzten Worte des Sokrates im Sinne einer Gleichsetzung von Leben und Krankheit Er sah darin einen Ausdruck von Schwermut Mudigkeit am Leben und Widerstand gegen das Leben Dies nahm er zum Ausgangspunkt einer fundamentalen Kritik an Platon Sokrates und generell den Weisesten aller Zeiten die alle so geurteilt hatten Aus dieser Bewertung des Lebens sei ersichtlich dass die angeblich grossen Weisen Niedergangs Typen und in Wirklichkeit unweise seien Anderenfalls hatten sie erkannt dass solche Urteile Dummheiten seien Der Wert des Lebens konne prinzipiell nicht abgeschatzt werden da der Mensch seine diesbezugliche Befangenheit nicht uberwinden konne 153 Der Neukantianer Paul Natorp behandelte in seiner 1903 erschienenen Untersuchung der Ideenlehre auch den Phaidon Er glaubte Platons eigentliches Anliegen in diesem Dialog sei nicht der Nachweis einer personlichen Unsterblichkeit sondern die gedankliche Erhebung zum Ewigen als ein Ewigsein in jedem Augenblick Im Denken der Ideen habe der Philosoph Anteil am Ewigen Die platonische Idee wie sie im Phaidon dargestellt wird habe nichts anderes zum wesentlichen Inhalt als das logische Verfahren Dieses Verfahren sei die Dialektik worunter hier Logik als Denkkunde zu verstehen sei Sie entscheide daruber ob man Wahrheit erreicht oder nicht denn allein in den Denksetzungen den durch zulangliche Deduktion gesicherten Aussagen der Wissenschaft sei fur Platon die Wahrheit der Gegenstande zu ersehen Die Sicherheit basiere ausschliesslich auf dem logischen Verfahren 154 Nicolai Hartmann befasste sich 1909 mit dem Unsterblichkeitskonzept des Phaidon Er meinte die Unsterblichkeitsbeweise seien alle fehlerhaft wenn sie auf das Individuelle in der Seele gerichtet seien Wenn die Unsterblichkeit in die individuelle Einzelseele verlegt werde bedeute dies die Aufhebung der Immanenz der Idee Wenn sich die Argumente jedoch nur auf das Allgemeine das Prinzip der Seele als des reinen Bewusstseins bezogen dann seien sie in sich richtig und zugleich aus dem Ganzen des Systems heraus gerechtfertigt Das Individuelle konne im Rahmen der Ideenlehre nicht unsterblich sein da es stets das Erzeugte nicht das Erzeugende sei und ihm daher der Ewigkeitscharakter als Seinswert des Erzeugenden nicht zukommen konne Anders verhalte es sich jedoch mit der Subjektivitat Sie habe wie sich aus den Argumenten im Phaidon ergebe einen Ewigkeitswert ein Ideensein Somit enthalte sie das wovon sie ihre Orientierung hernehmen konne In diesem Sinne sei sie unsterblich wenn sie als Idee der Subjektivitat als das Prinzipielle in ihr aufgefasst werde Das sei eine notwendige Konsequenz aus Platons Denkweise auch wenn er sich dies nicht klargemacht habe 155 Romano Guardini veroffentlichte 1943 seine Schrift Der Tod des Sokrates Er betonte den religiosen Charakter der im Phaidon dargestellten Unsterblichkeitsgewissheit Der Dialog stelle die Botschaft von Platons Apollonreligion dar er gehore zu jener kleinen Zahl von Buchern durch welche die Menschen immer wieder zur Prufung gerufen werden ob sie ihres Namens wurdig sind 156 Hans Georg Gadamer untersuchte 1973 die Argumentation fur die Unsterblichkeit Er urteilte der Phaidon stelle in vieler Hinsicht eine der grossartigsten und bedeutendsten Schriften der griechischen Philosophie dar Die Beweise fur die Unsterblichkeit hatten aber allesamt etwas tief Unbefriedigendes sosehr auch die menschliche Erscheinung des Sokrates uberzeugt Die poetische Uberzeugungskraft des Dialogs sei starker als die logische Beweiskraft seiner Argumente Platon habe das Unzureichende der Beweise mit vollem Bewusstsein gesehen und den mit ihnen verbundenen Anspruch am Ende auf das Hypothetische begrenzt Der tiefere Sinn der Beweisfuhrung sei nicht der Nachweis der Unsterblichkeit sondern dass Seele in ihrem eigentlichen Sein das heisst in ihrem wachen Selbstverstandnis und Seinsverstandnis herauskommt 157 Michel Foucault befasste sich 1984 in einer Vorlesung am College de France eingehend mit dem Phaidon Er sah einen zentralen Aspekt des Dialogs in dem auch in Sokrates letzten Worten enthaltenen Gedanken man solle nicht vergessen nicht vernachlassigen Das sei ein Hauptanliegen von Platons Sokrates Dabei gehe es primar um die Sorge um sich selbst die nicht zu vernachlassigen sei Diese Sorge zeige sich in der Vermeidung von Schadigungen der Seele die durch falsche Meinungen entstunden Falsche Meinungen seien Krankheiten der Seele Heilung sei moglich wenn man sich um sich selbst kummere und die Fursorge fur sich selbst walten lasse die einen die eigene Seele erkennen lasse und wie diese mit der Wahrheit verbunden sei Diese Mahnung sei das Vermachtnis des Sokrates 158 Der italienische Philosoph Giovanni Reale ein profilierter Vertreter der Tubinger und Mailander Schule der Platon Interpretation sieht in dem Abschnitt des Phaidon uber die beiden Seefahrten des Sokrates die Magna Charta der westlichen Metaphysik Dort werde die erste rationale Begrundung fur die Existenz einer transzendenten Wirklichkeit geboten und erstmals in der Geschichte des westlichen Denkens die Unterscheidung zwischen der metaphysischen und der physischen Ebene auf so eindeutige Weise dargestellt 159 Literarische AspekteDie literarische Qualitat des Phaidon wird hoch veranschlagt Er gilt als einer der schonsten Dialoge Platons 160 Schon der einflussreiche Platon Ubersetzer Friedrich Schleiermacher stellte 1809 fest es sei wohl allgemein anerkannt dass es wenig schoneres gibt von Darstellungen dieser Art als hier der sterbende Sokrates 161 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff lobte 1919 den einfachen und klaren Aufbau die Behandlung des philosophischen Hauptthemas die in wundervoller Steigerung zum Mythos fuhre und den Kontrast zwischen dem schlichten Bericht uber das Sterben und den leuchtenden Hoffnungsbildern mit uberlegtester Kunst werde die philosophische Belehrung immer wieder auf die Aufgabe des Tages das Sterben zuruckgefuhrt Allerdings sei trotz aller Kunst die Verschmelzung der verschiedenen Stoffe die der Dialog vereinige nicht ganz gelungen 162 Kurt Hildebrandt befand 1933 der Phaidon sei in Jahrtausenden wohl das beruhmteste und gelesenste Werk Platons es wehe darin ein dichterischer Hauch wie nur in den bedeutendsten Prosawerken der Weltliteratur 163 Franz Dirlmeier bezeichnete 1949 den Phaidon als schlichtes vollig unpathetisches Drama das parthenonische Klarheit zeige Es sei ein absolutes Kunstwerk die Beherrschung der Sprache sei vollendet die Form unwiederholbar 164 Giovanni Reale urteilte 1996 der Phaidon besitze eine fur seine Gattung fast vollkommene Anlage Gliederung und Entwicklung in allen Einzelheiten 165 Dorothea Frede nannte den Phaidon 1999 Platons literarisches Meisterwerk 166 Ernst Heitsch befand 2004 die Verbindung einer dunklen Grundstimmung mit dem leichten Ton der Heiterkeit sei Platon in einer Weise gelungen die ihresgleichen suche und dem Dialog seinen Platz unter den grossen Werken der Weltliteratur sichere Der Autor habe auf raffinierte Weise unterschiedliche Verstehenskompetenzen berucksichtigt und den Text so gestaltet dass er zu verschiedenartigen Lesern sprechen konne 167 Belletristik1823 verfasste der franzosische Lyriker Alphonse de Lamartine das Gedicht La mort de Socrate Der Tod des Sokrates das 831 Verse umfasst Lamartine der schon als Kind vom Phaidon beeindruckt war behandelte das Thema aus der Perspektive seines christlichen Glaubens er sah in der philosophischen Weltanschauung des Sokrates einen Vorlaufer der christlichen Offenbarung Den Ausgangspunkt seiner Gestaltung des Stoffs bildete die kommentierte franzosische Phaidon Ubersetzung von Victor Cousin Auch Lamartines Gedicht L Immortalite Die Unsterblichkeit ist vom Gedankengut des platonischen Dialogs gepragt 168 Marguerite Yourcenar veroffentlichte 1936 unter dem Titel Feux Feuer neun Erzahlungen In einem dieser Texte die sie als lyrische Prosa bezeichnet lasst sie Phaidon als Sprecher auftreten er wendet sich an Kebes und zieht in Erwartung seines Todes eine dustere Lebensbilanz wobei er auch auf den Tod des Sokrates eingeht Werte wie Tugend Liebe und Weisheit bedeuten ihm nichts mehr Desillusioniert konstatiert Phaidon abschliessend Weisheit sei Illusion und sogar das Laster habe gelogen 169 Ausgaben und Ubersetzungen BearbeitenAusgaben teilweise mit Ubersetzung Christopher G Strachan Hrsg Phaedo In Elizabeth A Duke u a Hrsg Platonis opera Bd 1 Oxford University Press Oxford 1995 ISBN 0 19 814569 1 S 85 186 massgebliche kritische Edition Franz Dirlmeier Hrsg Platon Phaidon 2 Auflage Heimeran Munchen 1959 mit Ubersetzung S 246 249 kritischer Apparat Gunther Eigler Hrsg Platon Werke in acht Banden Band 3 5 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2005 ISBN 3 534 19095 5 S 1 207 Abdruck der kritischen Ausgabe von Leon Robin 10 Auflage Paris 1967 mit der deutschen Ubersetzung von Friedrich Schleiermacher 2 verbesserte Auflage Berlin 1826 Leon Robin Paul Vicaire Hrsg Platon Œuvres completes Bd 4 Teil 1 Phedon Les Belles Lettres Paris 1983 ISBN 2 251 00371 1 kritische Edition und franzosische Ubersetzung von Vicaire Einleitung von Robin Christopher J Rowe Hrsg Plato Phaedo Cambridge University Press Cambridge 1993 ISBN 0 521 31318 X kritische Edition mit knappem textkritischem Apparat sowie Kommentar Barbara Zehnpfennig Hrsg Platon Phaidon Meiner Hamburg 1991 ISBN 3 7873 0960 8 Edition von John Burnet 1900 ohne den textkritischen Apparat Einfuhrung und Ubersetzung von Zehnpfennig Ubersetzungen Otto Apelt Platon Phaidon oder Uber die Unsterblichkeit der Seele In Otto Apelt Hrsg Platon Samtliche Dialoge Bd 2 Meiner Hamburg 2004 ISBN 3 7873 1156 4 mit Einleitung und Erlauterungen Nachdruck der 3 Auflage Leipzig 1923 Winfried Czapiewski Platon uber den Tod des Sokrates Vier Schriften Platons zu Person und Tod des Sokrates Euthyphron Apologie Kriton Phaidon Laufen Oberhausen 2018 ISBN 978 3 87468 378 4 Theodor Ebert Platon Phaidon Ubersetzung und Kommentar Platon Werke Ubersetzung und Kommentar hrsg von Ernst Heitsch und Carl Werner Muller Bd I 4 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2004 ISBN 3 525 30403 X Arthur Hubscher Platon Phaidon oder Uber die Unsterblichkeit der Seele 3 Auflage Piper Munchen Zurich 1988 ISBN 3 492 10805 9 Rudolf Rufener Platon Meisterdialoge Jubilaumsausgabe samtlicher Werke Bd 3 Artemis Zurich Munchen 1974 ISBN 3 7608 3640 2 S 3 103 mit Einleitung von Olof Gigon S VII XXXV Friedrich Schleiermacher Phaidon In Erich Loewenthal Hrsg Platon Samtliche Werke in drei Banden Bd 1 unveranderter Nachdruck der 8 durchgesehenen Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2004 ISBN 3 534 17918 8 S 729 811Literatur BearbeitenUbersichtsdarstellungen Michael Erler Platon Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike hrsg von Hellmut Flashar Bd 2 2 Schwabe Basel 2007 ISBN 978 3 7965 2237 6 S 174 184 608 611 Friedo Ricken Gemeinschaft Tugend Gluck Platon und Aristoteles uber das gute Leben Kohlhammer Stuttgart 2004 ISBN 3 17 018288 9 S 24 35Kommentare und Untersuchungen David Bostock Plato s Phaedo Clarendon Press Oxford 1986 ISBN 0 19 824918 7 Kenneth Dorter Plato s Phaedo An Interpretation University of Toronto Press Toronto u a 1982 ISBN 0 8020 5550 8 Theodor Ebert Platon Phaidon Ubersetzung und Kommentar Platon Werke hrsg von Ernst Heitsch und Carl Werner Muller Bd I 4 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2004 ISBN 3 525 30403 X Dorothea Frede Platons Phaidon Der Traum von der Unsterblichkeit der Seele 2 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2005 ISBN 3 534 13025 1 Einfuhrung auch fur Leser mit wenig Vorkenntnissen geeignet Robert Loriaux Le Phedon de Platon Commentaire et traduction Bd 1 Secretariat des publications Facultes universitaires Namur 1969 Bd 2 Presses Universitaires de Namur Namur 1975 Torsten Menkhaus Eidos Psyche und Unsterblichkeit Ein Kommentar zu Platons Phaidon Ontos Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 937202 33 1 Christopher J Rowe Hrsg Plato Phaedo Cambridge University Press Cambridge 1993 ISBN 0 521 31318 XAufsatzsammlungen Gabriele Cornelli u a Hrsg Plato s Phaedo Selected Papers from the Eleventh Symposium Platonicum Academia Baden Baden 2018 ISBN 978 3 89665 702 2 Ales Havlicek Filip Karfik Hrsg Plato s Phaedo Proceedings of the Second Symposium Platonicum Pragense Oikoumene Prag 2001 ISBN 80 7298 031 9 Jorn Muller Hrsg Platon Phaidon Akademie Verlag Berlin 2011 ISBN 978 3 05 004681 5Textuberlieferung Antonio Carlini Studi sulla tradizione antica e medievale del Fedone Edizioni dell Ateneo Rom 1972Rezeption Sebastian Ramon Philipp Gertz Death and Immortality in Late Neoplatonism Studies on the Ancient Commentaries on Plato s Phaedo Brill Leiden 2011 ISBN 978 90 04 20717 2 Theo Kobusch Wirkungsgeschichte des platonischen Phaidon In Jorn Muller Hrsg Platon Phaidon Akademie Verlag Berlin 2011 ISBN 978 3 05 004681 5 S 175 187Weblinks BearbeitenPhaidon griechischer Text nach der Ausgabe von John Burnet 1900 Phaidon deutsche Ubersetzung nach Friedrich Schleiermacher bearbeitet Phaidon deutsche Ubersetzung von Friedrich Schleiermacher 1809 Phaidon deutsche Ubersetzung von Friedrich Schleiermacher Tim Connolly Plato Phaedo In J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Michael Eisenstadt The grammatical puzzles of Socrates last wordsAnmerkungen Bearbeiten Earl I McQueen Christopher J Rowe Phaedo Socrates and the Chronology of the Spartan War with Elis In Methexis 2 1989 S 1 18 hier 1 f Michael Erler Platon Basel 2007 S 175 Michael Erler Platon Basel 2007 S 174 f Necip Fikri Alican Rethinking Plato Amsterdam 2012 S 333 Vgl Luc Brisson Ubersetzer Platon Apologie de Socrate Criton 2 Auflage Paris 1997 S 176 Anm 1 Platon Phaidon 59b c Siehe dazu Michael Erler Platon Basel 2007 S 175 f Zur Forschungsdebatte uber diese Frage siehe Noburu Notomi Socrates in the Phaedo In George Boys Stones u a Hrsg The Platonic Art of Philosophy Cambridge 2013 S 51 69 Robert Muller Phedon d Elis In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 5 1 Paris 2012 S 279 285 Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 231 Klaus Doring Phaidon aus Elis und Menedemos aus Eretria In Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Bd 2 1 Basel 1998 S 238 245 hier 238 241 Earl I McQueen Christopher J Rowe Phaedo Socrates and the Chronology of the Spartan War with Elis In Methexis 2 1989 S 1 18 Monique Dixsaut Ubersetzerin Platon Phedon Paris 1991 S 32 36 Michael Erler Platon Basel 2007 S 175 Diogenes Laertios 8 46 Bruno Centrone Echecrates de Phlionte In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 3 Paris 2000 S 53 f Theodor Ebert Sokrates als Pythagoreer und die Anamnesis in Platons Phaidon Stuttgart 1994 S 4 7 Cicero De finibus bonorum et malorum 5 29 87 Platon Phaidon 61d e Zum Verhaltnis der beiden Thebaner zu Philolaos und zum Pythagoreismus siehe David Sedley The Dramatis Personae of Plato s Phaedo In Timothy Smiley Hrsg Philosophical dialogues Oxford 1995 S 3 26 hier 10 13 Theodor Ebert Sokrates als Pythagoreer und die Anamnesis in Platons Phaidon Stuttgart 1994 S 7 10 Michael Erler Platon Basel 2007 S 176 Christopher J Rowe Hrsg Plato Phaedo Cambridge 1993 S 7 Platon Kriton 45a b David Sedley The Dramatis Personae of Plato s Phaedo In Timothy Smiley Hrsg Philosophical dialogues Oxford 1995 S 3 26 hier 14 22 Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 82 f 260 f Michael Erler Platon Basel 2007 S 176 Luc Brisson Cebes de Thebes In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 2 Paris 1994 S 246 248 Monique Dixsaut Ubersetzerin Platon Phedon Paris 1991 S 39 41 Xenophon Memorabilia 1 2 48 und 3 11 17 Platon Apologie 38b Platon Phaidon 115d Siehe zu Kriton Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 114 116 Luc Brisson Criton d Alopeke In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 2 Paris 1994 S 522 526 Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 299 f Platon Phaidon 57a 59c Platon Phaidon 59c 61b Vgl Theodor Ebert Platon Phaidon Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2004 S 110 112 Siehe zu diesem Begriff Monique Dixsaut Ubersetzerin Platon Phedon Paris 1991 S 48 50 Riccardo Di Giuseppe La teoria della morte nel Fedone platonico Napoli 1993 S 2 39 Platon Phaidon 61b 62c Siehe dazu Christopher G Strachan Who Did Forbid Suicide at Phaedo 62 b In The Classical Quarterly 20 1970 S 216 220 David Bostock Plato s Phaedo Oxford 1986 S 16 20 Kenneth Dorter Plato s Phaedo An Interpretation Toronto 1982 S 11 19 Platon Phaidon 62c 64b Siehe dazu Kenneth Dorter Plato s Phaedo An Interpretation Toronto 1982 S 19 26 Siehe dazu Dirk Baltzly Socratic Anti Empiricism in the Phaedo In Eugenio Benitez Hrsg Dialogues with Plato Edmonton 1996 S 121 142 Platon Phaidon 64b 69e Siehe dazu Kenneth Dorter Plato s Phaedo An Interpretation Toronto 1982 S 26 32 Roslyn Weiss The Right Exchange Phaedo 69a6 c3 In Ancient Philosophy 7 1987 S 57 66 Paul W Gooch The Relation Between Wisdom and Virtue in Phaedo 69a6 c3 In Journal of the History of Philosophy 12 1974 S 153 159 Platon Phaidon 69e 70b Vgl Theodor Ebert Platon Phaidon Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2004 S 163 169 Platon Phaidon 70b 72e Vgl Robert Loriaux Phedon 70 c d In Les Etudes classiques 35 1967 S 134 144 Platon Phaidon 72e 73b Platon Phaidon 73b 74a Platon Phaidon 74a 76e Siehe dazu Michael L Morgan Sense Perception and Recollection in the Phaedo In Phronesis 29 1984 S 237 251 Ian N Robins Recollection and Self Understanding in the Phaedo In The Classical Quarterly 47 1997 S 438 451 Platon Phaidon 76e 78a Platon Phaidon 78b 79a Platon Phaidon 79a 80e Vgl Paul Kucharski L affinite entre les Idees et l ame d apres le Phedon In Archives de philosophie 26 1963 S 483 515 Platon Phaidon 80e 84b Platon Phaidon 84b d Platon Phaidon 84d 85b Platon Phaidon 85b 86d Vgl Ellen Wagner Supervenience and the Thesis That the Soul Is a Harmonia In Ellen Wagner Hrsg Essays on Plato s Psychology Lanham 2001 S 69 88 Jaap Mansfeld Physical Doxai in the Phaedo In Maria Kardaun Joke Spruyt Hrsg The Winged Chariot Leiden 2000 S 1 17 hier 1 5 Christopher C W Taylor The Arguments in the Phaedo Concerning the Thesis That the Soul Is a Harmonia In John P Anton Anthony Preus Hrsg Essays in Ancient Greek Philosophy Bd 2 Albany 1983 S 217 231 hier 217 222 Einen ausfuhrlichen Forschungsbericht bietet Constantinos Macris Simmias de Thebes In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 7 Paris 2018 S 904 933 hier 919 933 Platon Phaidon 86d 88b Platon Phaidon 88b c Platon Phaidon 88c 89a Platon Phaidon 89a 91c Platon Phaidon 91c 95a Siehe zu diesen Uberlegungen Franco Trabattoni La dottrina dell anima armonia nel Fedone In Elenchos 9 1988 S 53 74 Anna De Pace La confutazione socratica della dottrina dell anima armonia Fedone 91c6 95a3 In Mauro Bonazzi Franco Trabattoni Hrsg Platone e la tradizione platonica Milano 2003 S 69 88 Platon Phaidon 95a 99c Vgl Ian Mueller Platonism and the Study of Nature Phaedo 95e ff In Jyl Gentzler Hrsg Method in Ancient Philosophy Oxford 1998 S 67 89 Stephen Menn On Socrates First Objections to the Physicists Phaedo 95 E 8 97 B 7 In Oxford Studies in Ancient Philosophy 38 2010 S 37 68 Zur Forschungsdiskussion uber die Bedeutung dieses Begriffs siehe Stefano Martinelli Tempesta Sul significato di deyteros ploῦs nel Fedone di Platone In Mauro Bonazzi Franco Trabattoni Hrsg Platone e la tradizione platonica Milano 2003 S 89 125 Yahei Kanayama The Methodology of the Second Voyage and the Proof of the Soul s Indestructibility in Plato s Phaedo In Oxford Studies in Ancient Philosophy 18 2000 S 87 95 Platon Phaidon 99c 102a Platon Phaidon 102a 105b Vgl Charlotte L Stough Forms and Explanation in the Phaedo In Phronesis 21 1976 S 1 30 Mohan Matthen Plato s Treatment of Relational Statements in the Phaedo In Phronesis 27 1982 S 90 100 Mario Mignucci Platone e i relativi In Elenchos 9 1988 S 259 294 hier 260 280 Platon Phaidon 105b 107a Vgl zu dem Gedankengang Karl Heinz Volkmann Schluck Seele und Idee In Hildegard Hiltmann Franz Vonessen Hrsg Dialektik und Dynamik der Person Koln 1963 S 253 264 Platon Phaidon 107a b Platon Phaidon 107b d Platon Phaidon 107d 108c Platon Phaidon 108c 114c Vgl Elizabeth Pender The Rivers of Tartarus Plato s Geography of Dying and Coming back to Life In Catherine Collobert u a Hrsg Plato and Myth Leiden 2012 S 199 233 Matthias Baltes Dianoemata Stuttgart 1999 S 173 179 David Sedley Teleology and Myth in the Phaedo In Proceedings of the Boston Area Colloquium in Ancient Philosophy 5 1990 S 359 383 und S 384 398 Gail Fine Commentary on Sedley Filip Karfik Die Beseelung des Kosmos Munchen 2004 S 30 47 Francisco L Lisi Das Schicksal der Seele nach Phaidon 107c1 115a8 In Ales Havlicek Filip Karfik Hrsg Plato s Phaedo Proceedings of the Second Symposium Platonicum Pragense Prag 2001 S 424 447 Christian Schafer Der Mythos im Phaidon 107d 115a In Jorn Muller Hrsg Platon Phaidon Berlin 2011 S 159 174 Jean Francois Pradeau Le monde terrestre le modele cosmologique du mythe final du Phedon In Revue Philosophique de la France et de l Etranger 186 1996 S 75 105 Platon Phaidon 114c 115a Vgl Matthias Baltes Dianoemata Stuttgart 1999 S 179 181 Platon Phaidon 115a 118a Platon Phaidon 118a Theodor Ebert Platon Phaidon Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2004 S 461 Renate Wittern Das Gift der frommen Denkungsart Zur Pharmakologie des Schierlings in der Antike In Erika Hickel Gerald Schroder Hrsg Neue Beitrage zur Arzneimittelgeschichte Stuttgart 1982 S 15 28 hier 16 f Christopher Gill The Death of Socrates In The Classical Quarterly 23 1973 S 25 28 Enid Bloch Hemlock Poisoning and the Death of Socrates Did Plato Tell the Truth In Thomas C Brickhouse Nicholas D Smith Hrsg The Trial and Execution of Socrates Sources and Controversies Oxford 2002 S 255 278 Michael Erler Platon Basel 2007 S 178 f Salvatore Lavecchia Filosofia e motivi misterici nel Fedone In Seminari Romani di cultura greca 2 1999 S 263 280 William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 4 Cambridge 1975 S 338 340 Christopher G Strachan Who Did Forbid Suicide at Phaedo 62 b In The Classical Quarterly 20 1970 S 216 220 Theodor Ebert Sokrates als Pythagoreer und die Anamnesis in Platons Phaidon Stuttgart 1994 S 4 8 10 17 Siehe dazu Andreas Graeser Probleme der platonischen Seelenteilungslehre Munchen 1969 S 55 66 107 f Jorn Muller Einleitung In Jorn Muller Hrsg Platon Phaidon Berlin 2011 S 1 17 hier 14 f Benedikt Strobel Das Argument aus der Ahnlichkeit 78b 80e In Jorn Muller Hrsg Platon Phaidon Berlin 2011 S 75 96 hier 80 82 Siehe die Untersuchungen von Jonathan Beere Philosophy Virtue and Immortality in Plato s Phaedo und Jacques Bailly Commentary on Beere In Proceedings of the Boston Area Colloquium in Ancient Philosophy 26 2010 S 253 301 Daniel C Russell Plato on Pleasure and the Good Life Oxford 2005 S 77 105 Barbara Zehnpfennig Hrsg Platon Phaidon Hamburg 1991 S XXV XXIX und Anm 47 49 52 Lloyd P Gerson Knowing Persons Oxford 2003 S 50 98 David Bostock Plato s Phaedo Oxford 1986 S 42 193 James A Arieti A Dramatic Interpretation of Plato s Phaedo In Illinois Classical Studies 11 1986 S 129 142 Theodor Ebert Sokrates als Pythagoreer und die Anamnesis in Platons Phaidon Stuttgart 1994 S 18 85 Martha C Beck Plato s Self Corrective Development of the Concepts of Soul Forms and Immortality in Three Arguments of the Phaedo Lewiston N Y 1999 S 2 4 Ernst Heitsch Beweishaufung in Platons Phaidon In Ernst Heitsch Gesammelte Schriften Bd 2 Munchen 2001 S 175 217 hier 214 217 Ludwig C H Chen Acquiring Knowledge of the Ideas Stuttgart 1992 S 11 36 Eine Darlegung dieser Sichtweise bietet Margot Fleischer Hermeneutische Anthropologie Berlin 1976 S 32 86 Vgl Martha C Beck Plato s Self Corrective Development of the Concepts of Soul Forms and Immortality in Three Arguments of the Phaedo Lewiston N Y 1999 S 2 4 139 Siehe zu diesen Forschungsdebatten Filip Karfik Die Beseelung des Kosmos Munchen 2004 S 52 75 Anna Greco Plato s Cyclical Argument for the Immortality of the Soul In Archiv fur Geschichte der Philosophie 78 1996 S 225 252 David Gallop Plato s Cyclical Argument Recycled In Phronesis 27 1982 S 207 222 Eine knappe Forschungsubersicht bietet Raymond N Osei The Argument for Recollection in the Phaedo A Defence of the Standard Interpretation In Scholia 10 2001 S 22 37 hier 22 f Vgl Catherine Osborne Perceiving Particulars and Recollecting the Forms in the Phaedo In Proceedings of the Aristotelian Society New Series 95 1995 S 211 233 Lloyd P Gerson The Recollection Argument Revisited 72e 78b In Jorn Muller Hrsg Platon Phaidon Berlin 2011 S 63 74 David Apolloni Plato s Affinity Argument for the Immortality of the Soul In Journal of the History of Philosophy 34 1996 S 5 32 Vgl Benedikt Strobel Das Argument aus der Ahnlichkeit 78b 80e In Jorn Muller Hrsg Platon Phaidon Berlin 2011 S 75 96 Christopher Rowe L argument par affinite dans le Phedon In Revue Philosophique de la France et de l Etranger 181 1991 S 463 477 Michael Pakaluk The Ultimate Final Argument In The Review of Metaphysics 63 2009 2010 S 643 677 Nicholas Denyer The Phaedo s Final Argument In Dominic Scott Hrsg Maieusis Oxford 2007 S 87 96 Jurgen Wippern Seele und Zahl in Platons Phaidon In Silvae Festschrift fur Ernst Zinn zum 60 Geburtstag Tubingen 1970 S 271 288 hier 271 279 284 288 Dorothea Frede Das Argument aus den essentiellen Eigenschaften 102a 107d In Jorn Muller Hrsg Platon Phaidon Berlin 2011 S 143 157 Jurg Freudiger Sokrates letzter Beweis In Philosophisches Jahrbuch 104 1997 S 52 63 Vgl die Analyse von Denis O Brien The Last Argument of Plato s Phaedo In The Classical Quarterly 17 1967 S 198 231 und 18 1968 S 95 106 Platon Phaidon 90d 91c Rosamond Kent Sprague Socrates Safest Answer Phaedo 100D In Hermes 96 1968 S 632 635 David L Blank Socrates Instructions to Cebes Plato Phaedo 101 d e In Hermes 114 1986 S 146 163 Christopher Rowe Explanation in Phaedo 99 C 6 102 A 8 In Oxford Studies in Ancient Philosophy 11 1993 S 49 69 Torsten Menkhaus Eidos Psyche und Unsterblichkeit Frankfurt 2003 S 148 168 Theodor Ebert Platon Phaidon Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2004 S 350 365 Evan L Burge The Ideas as Aitiai in the Phaedo In Phronesis 16 1971 S 1 13 Ian Mueller Platonism and the Study of Nature Phaedo 95e ff In Jyl Gentzler Hrsg Method in Ancient Philosophy Oxford 1998 S 67 89 Robert Bolton Plato s Discovery of Metaphysics In Jyl Gentzler Hrsg Method in Ancient Philosophy Oxford 1998 S 91 111 Shigeru Yonezawa Are the Forms aἰtiai in the Phaedo In Hermes 119 1991 S 37 42 Theodor Ebert Platon Phaidon Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2004 S 365 370 Christopher Byrne Forms and causes in Plato s Phaedo In Dionysius 13 1989 S 3 15 David Sedley Platonic Causes In Phronesis 43 1998 S 114 132 hier 121 Michael Bordt Platons Theologie Freiburg 2006 S 242 f 247 Theodor Ebert Platon Phaidon Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2004 S 343 349 Michael Erler Platon Basel 2007 S 181 William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 4 Cambridge 1975 S 342 345 Hans Wagner Die Eigenart der Ideenlehre in Platons Phaedo In Ingeborg Heidemann Ernst Konrad Specht Hrsg Einheit und Sein Koln 1966 S 5 16 hier 9 12 Malcolm Brown The Idea of Equality in the Phaedo In Archiv fur Geschichte der Philosophie 54 1972 S 24 36 David Sedley Equal Sticks and Stones In Dominic Scott Hrsg Maieusis Oxford 2007 S 68 86 Platon Phaidon 77e Siehe dazu Joachim Dalfen Philologia und Vertrauen In Grazer Beitrage 20 1994 S 35 57 Michael Erler Sokrates in der Hohle In Marcel van Ackeren Hrsg Platon verstehen Darmstadt 2004 S 57 68 hier 62 68 Michael Erler Platon Basel 2007 S 180 f Christina Schefer Platons unsagbare Erfahrung Ein anderer Zugang zu Platon Basel 2001 S 85 f 136 154 Ubersichten uber die Deutungsvorschlage und ihre Problematik bieten Gerrit Kloss Sokrates ein Hahn fur Asklepios und die Pflege der Seelen In Gymnasium 108 2001 S 223 239 hier 224 231 und Mark L McPherran Socrates Crito and their Debt to Asclepius In Ancient Philosophy 23 2003 S 71 92 hier 73 78 Vgl Martin Marier Le sens des dernieres paroles de Socrate dans le Phedon de Platon In Revue de Philosophie Ancienne Bd 28 Nr 1 2010 S 3 28 hier 3 5 Monique Dixsaut Ubersetzerin Platon Phedon Paris 1991 S 408 f Barbara Zehnpfennig Hrsg Platon Phaidon Hamburg 1991 S 206 James Crooks Socrates last words another look at an ancient riddle In The Classical Quarterly 48 1998 S 117 125 Dorothea Frede Platons Phaidon 2 Auflage Darmstadt 2005 S 170 172 Glenn W Most A Cock for Asclepius In The Classical Quarterly 43 1993 S 96 111 Gerrit Kloss Sokrates ein Hahn fur Asklepios und die Pflege der Seelen In Gymnasium 108 2001 S 223 239 Michael Erler Platon Basel 2007 S 174 Dorothea Frede Platons Phaidon 2 Auflage Darmstadt 2005 S 4 f Corpus dei Papiri Filosofici Greci e Latini CPF Teil 1 Bd 1 Firenze 1999 S 154 231 PPetrie I 5 8 Siehe dazu Corpus dei Papiri Filosofici Greci e Latini CPF Teil 1 Bd 1 Firenze 1999 S 159 193 Oxford Bodleian Library Clarke 39 Codex B der Platon Textuberlieferung Barbara Zehnpfennig Hrsg Platon Phaidon Hamburg 1991 S VIII Michael Erler Platon Basel 2007 S 178 182 Theodor Ebert Platon Phaidon Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2004 S 7 Leendert G Westerink The Greek commentaries on Plato s Phaedo Bd 1 Amsterdam 1976 S 7 Filip Karfik Die Beseelung des Kosmos Munchen 2004 S 19 Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Bd 6 1 Stuttgart Bad Cannstatt 2002 S 421 Platon Phaidon 67d Aristoteles De generatione et corruptione 335b Metaphysik 991b 1080a Vgl Thomas Buchheim Ubersetzer Aristoteles Uber Werden und Vergehen Darmstadt 2010 S 529 Aristoteles Meteorologie 355b 356a Leendert G Westerink The Greek commentaries on Plato s Phaedo Bd 1 Amsterdam 1976 S 7 Diogenes Laertios 3 37 mit Berufung auf Favorinus Siehe dazu Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Bd 1 Stuttgart Bad Cannstatt 1987 S 76 f 282 Alice Swift Riginos Platonica Leiden 1976 S 180 187 Michael Erler Platon Basel 2007 S 179 Theodor Ebert Sokrates als Pythagoreer und die Anamnesis in Platons Phaidon Stuttgart 1994 S 3 f Leendert G Westerink The Greek commentaries on Plato s Phaedo Bd 1 Amsterdam 1976 S 8 Hans B Gottschalk Soul as Harmonia In Phronesis 16 1971 S 179 198 hier 196 198 Cicero Tusculanae disputationes 1 84 Vgl Ovid Ibis 493 f Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Bd 2 Stuttgart Bad Cannstatt 1990 S 46 f Text und Ubersetzung des Epigramms 283 285 Kommentar Alice Swift Riginos Platonica Leiden 1976 S 181 183 187 David Sedley Plato s Phaedo in the Third Century B C In Maria Serena Funghi Hrsg Hodoi dizesios Le vie de la ricerca Firenze 1996 S 447 455 Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Bd 3 Stuttgart Bad Cannstatt 1993 S 186 Antonio Carlini 107T In Corpus dei Papiri Filosofici Greci e Latini CPF Teil 1 Bd 1 Firenze 1999 S 503 505 Sebastian R Ph Gertz Death and Immortality in Late Neoplatonism Leiden 2011 S 150 168 Vgl zu Stratons Kritik der Unsterblichkeitstheorie Leendert G Westerink The Greek commentaries on Plato s Phaedo Bd 1 Amsterdam 1976 S 7 f Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Bd 2 Stuttgart Bad Cannstatt 1990 S 74 f Text und Ubersetzung des Epigramms 320 323 Kommentar Peter Steinmetz Die Stoa In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Bd 4 Die hellenistische Philosophie Basel 1994 S 491 716 hier 635 f Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Bd 3 Stuttgart Bad Cannstatt 1993 S 186 Cicero Tusculanae disputationes 1 11 24 Seneca Epistulae 24 6 Plutarch Cato minor 68 70 Vgl Alice Swift Riginos Platonica Leiden 1976 S 183 187 Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Bd 3 Stuttgart Bad Cannstatt 1993 S 28 f 186 f Ovid Tristiae 5 12 11 16 Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Bd 3 Stuttgart Bad Cannstatt 1993 S 187 Manfred Fuhrmann Seneca und Kaiser Nero Berlin 1997 S 317 324 Philostratos Vitae sophistarum 1 7 Klaus Doring Sokrates bei Epiktet In Klaus Doring Wolfgang Kullmann Hrsg Studia Platonica Amsterdam 1974 S 195 226 hier 195 197 Lukian De morte Peregrini 37 Athenaios 11 505e Diogenes Laertios 3 55 3 58 Siehe die Ubersicht bei William C Helmbold Edward N O Neil Plutarch s Quotations Baltimore 1959 S 58 f Leendert G Westerink The Greek commentaries on Plato s Phaedo Bd 1 Amsterdam 1976 S 11 John Dillon Harpocration s Commentary on Plato Fragments of a Middle Platonic Commentary In California Studies in Classical Antiquity 4 1971 S 125 146 hier 129 139 145 Alkinoos Didaskalikos 25 Text und Ubersetzung bei Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Bd 6 1 Stuttgart Bad Cannstatt 2002 S 134 141 Kommentar dazu S 419 437 Siehe allgemein zur mittelplatonischen Phaidon Rezeption Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Bd 3 Stuttgart Bad Cannstatt 1993 S 188 192 Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Bd 3 Stuttgart Bad Cannstatt 1993 S 191 Leendert G Westerink The Greek commentaries on Plato s Phaedo Bd 1 Amsterdam 1976 S 13 Die einschlagigen Stellen sind zusammengestellt bei Paul Henry Hans Rudolf Schwyzer Hrsg Plotini opera Bd 3 Paris u a 1973 S 451 Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Bd 3 Stuttgart Bad Cannstatt 1993 S 192 Die Fragmente sind kritisch ediert ins Englische ubersetzt und kommentiert von John M Dillon Iamblichi Chalcidensis in Platonis dialogos commentariorum fragmenta Leiden 1973 S 84 89 239 244 Vgl Leendert G Westerink The Greek commentaries on Plato s Phaedo Bd 1 Amsterdam 1976 S 15 f Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Bd 2 Stuttgart Bad Cannstatt 1990 S 108 f 368 f Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Bd 3 Stuttgart Bad Cannstatt 1993 S 192 f Leendert G Westerink The Greek commentaries on Plato s Phaedo Bd 1 Amsterdam 1976 S 17 20 Die erhaltenen Teile der Kommentare von Olympiodoros und Damaskios sind kritisch ediert und ins Englische ubersetzt von Leendert G Westerink The Greek commentaries on Plato s Phaedo Bd 1 und 2 Amsterdam 1976 1977 Carlos G Steel The Changing Self Brussel 1978 S 14 16 Filip Karfik Die Beseelung des Kosmos Munchen 2004 S 48 51 Sebastian R Ph Gertz Death and Immortality in Late Neoplatonism Leiden 2011 S 187 f Charalambos Apostolopoulos Phaedo Christianus Frankfurt am Main 1986 S 3 18 109 Augustinus De civitate dei 10 30 Richard Sorabji Hrsg Philoponus and the Rejection of Aristotelian Science Ithaca 1987 S 232 Herausgegeben von Lorenzo Minio Paluello Phaedo interprete Henrico Aristippo Plato Latinus Bd 2 London 1950 Raymond Klibansky The Continuity of the Platonic Tradition during the Middle Ages London 1939 S 27 f Frantisek Novotny The Posthumous Life of Plato Den Haag 1977 S 297 James Hankins Plato in the Italian Renaissance 3 Auflage Leiden 1994 S 38 Anm 18 S 40 f 46 f 49 51 367 378 388 394 Everett K Rowson A Muslim Philosopher on the Soul and its Fate New Haven 1988 S 29 41 Dimitri Gutas Platon Tradition arabe In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 5 1 Paris 2012 S 845 863 hier 854 Gotthard Strohmaier Platon in der arabischen Tradition In Wurzburger Jahrbucher fur die Altertumswissenschaft 26 2002 S 185 200 hier 193 f Everett K Rowson A Muslim Philosopher on the Soul and its Fate New Haven 1988 S 31 f Dimitri Gutas Platon Tradition arabe In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 5 1 Paris 2012 S 845 863 hier 854 Dimitri Gutas Platon Tradition arabe In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 5 1 Paris 2012 S 845 863 hier 854 f Everett K Rowson A Muslim Philosopher on the Soul and its Fate New Haven 1988 S 32 35 Dimitri Gutas Platon Tradition arabe In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 5 1 Paris 2012 S 845 863 hier 855 Gotthard Strohmaier Platon in der arabischen Tradition In Wurzburger Jahrbucher fur die Altertumswissenschaft 26 2002 S 185 200 hier 192 f Carmela Baffioni Frammenti e testimonianze di autori antichi nelle Epistole degli Iḫwan aṣ Ṣafaʾ Rom 1994 S 205 f 275 f 289 f 327 f 336 369 f Yves Marquet Socrate et les Iḫwan aṣ Ṣafaʾ In Journal Asiatique 286 1998 S 409 449 Jozef Bielawski Phedon en version arabe et le Risalat al Tuffaḥa In Jose Maria Barral Hrsg Orientalia Hispanica Bd 1 Teil 1 Leiden 1974 S 120 134 hier 120 f 126 134 Dimitri Gutas Platon Tradition arabe In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 5 1 Paris 2012 S 845 863 hier 855 Ahmad Hasnawi Deux textes en arabe sur les preuves platoniciennes de l immortalite de l ame In Medioevo 23 1997 S 395 408 Gerhard Endress Proclus de Lycie Œuvres transmises par la tradition arabe In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 5 2 Paris 2012 S 1657 1674 hier 1671 James Hankins Plato in the Italian Renaissance 3 Auflage Leiden 1994 S 468 470 Barbara Zehnpfennig Hrsg Platon Phaidon Hamburg 1991 S X f Moses Mendelssohn Phadon oder uber die Unsterblichkeit der Seele hrsg von Anne Pollok Hamburg 2013 S 62 f Anne Pollok Hrsg Moses Mendelssohn Phadon oder uber die Unsterblichkeit der Seele Hamburg 2013 S VIII f Klaus Reich Kant und die Ethik der Griechen Tubingen 1935 S 15 27 zustimmend Theodor Ebert Platon Phaidon Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2004 S 148 Anm 21 Sebastien Allard La mort dans l ame Essai sur la representation des derniers moments de Socrate dans la peinture francaise du XVIIIe siecle In Philosophie antique 1 2001 S 183 204 hier 183 f 188 196 Wolfgang von Lohneysen Die Wirklichkeit im Bild Wurzburg 2004 S 126 134 Georg Wilhelm Friedrich Hegel Vorlesungen uber die Geschichte der Philosophie I hrsg von Eva Moldenhauer Karl Markus Michel Werke Bd 18 Frankfurt 1971 S 511 Georg Wilhelm Friedrich Hegel Vorlesungen uber die Geschichte der Philosophie II hrsg von Eva Moldenhauer Karl Markus Michel Werke Bd 19 Frankfurt 1971 S 52 f Georg Wilhelm Friedrich Hegel Vorlesungen uber die Geschichte der Philosophie I hrsg von Eva Moldenhauer Karl Markus Michel Werke Bd 18 Frankfurt 1971 S 397 Friedrich Nietzsche Das Problem des Sokrates In Friedrich Nietzsche Gesammelte Werke Bd 17 Munchen 1926 S 62 68 hier 62 f Paul Natorp Platos Ideenlehre 2 Auflage Hamburg 1994 Erstveroffentlichung 1903 S 130 133 Vgl zu Natorps Interpretation des Phaidon Alan Kim Plato in Germany Sankt Augustin 2010 S 114 133 Nicolai Hartmann Platos Logik des Seins 2 Auflage Berlin 1965 Erstveroffentlichung 1909 S 284 304 Romano Guardini Der Tod des Sokrates 5 Auflage Mainz Paderborn 1987 Erstveroffentlichung 1943 S 268 285 Hans Georg Gadamer Die Unsterblichkeitsbeweise in Platos Phaidon In Hans Georg Gadamer Gesammelte Werke Bd 6 Tubingen 1985 Erstveroffentlichung des Aufsatzes 1973 S 187 200 hier 187f 194 Michel Foucault Der Mut zur Wahrheit Die Regierung des Selbst und der anderen Originaltitel Le courage de la verite Le gouvernement de soi et des autres Bd 2 Berlin 2010 S 101 104 126 f 130 157 Giovanni Reale Zu einer neuen Interpretation Platons 2 erweiterte Auflage Paderborn 2000 S 135 162 vgl S 376 384 Michael Erler Platon Basel 2007 S 178 Friedrich Schleiermacher Phaidon Einleitung In Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher Uber die Philosophie Platons hrsg von Peter M Steiner Hamburg 1996 S 290 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Platon Sein Leben und seine Werke 5 Auflage Berlin 1959 1 Auflage Berlin 1919 S 254 278 Kurt Hildebrandt Platon Berlin 1959 1 Auflage 1933 S 164 166 Franz Dirlmeier Hrsg Platon Phaidon 2 Auflage Munchen 1959 1 Auflage 1949 S 229 f 234 Giovanni Reale Die Begrundung der abendlandischen Metaphysik Phaidon und Menon In Theo Kobusch Burkhard Mojsisch Hrsg Platon Seine Dialoge in der Sicht neuer Forschungen Darmstadt 1996 S 64 80 hier 65 Dorothea Frede Platons Phaidon 2 Auflage Darmstadt 2005 1 Auflage 1999 S 9 Ernst Heitsch Platon und die Anfange seines dialektischen Philosophierens Gottingen 2004 S 189 210 Maurice Levaillant Hrsg Lamartine Œuvres choisies Paris 1925 S 261 298 Marius Francois Guyard Hrsg Lamartine Œuvres poetiques Paris 1963 S 85 108 1817 1820 Marguerite Yourcenar Œuvres romanesques Paris 1982 S 1103 1112 nbsp Dieser Artikel wurde am 18 Juni 2014 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Werk GND 4006824 9 lobid OGND AKS LCCN n83035293 VIAF 9651152140012611100005 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Phaidon amp oldid 238550400