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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Apollon Begriffsklarung aufgefuhrt Apollon altgriechisch Ἀpollwn Apollōn lateinisch Apollo deutsch auch Apoll ist in der griechischen und romischen Mythologie der Gott des Lichts des Fruhlings der sittlichen Reinheit und Massigung sowie der Weissagung und der Kunste insbesondere der Musik der Dichtkunst und des Gesangs ausserdem ist er ein Gott der Heilkunst und der Bogenschutzen Als im kleinasiatischen Didyma gezeugter Sohn des Gottervaters Zeus und der Gottin Leto lateinisch Latona gehorte er wie seine erstgeborene Zwillingsschwester Artemis lateinisch Diana zu den Olympischen Gottern den zwolf Hauptgottern des griechischen Pantheon Das Heiligtum in Delphi die bedeutendste Orakelstatte der Antike war ihm geweiht Apollon mit Kithara Fresko Haus des Augustus heute im Palatin Antiquarium in Rom ca 20 v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Name 2 Mythos 2 1 Zuschreibungen 2 2 Erzahlungen 2 3 Geliebte und Nachkommen 2 4 Quellen 3 Tempel 4 Nachwirkung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenHerkunft und Name Bearbeiten Apollon Statue mit Pfeil und Bogen ist hier abgebrochen heute im Ashmolean Museum OxfordDer Ursprung des Apollon Kults wird in Kleinasien vermutet Die Etymologie des Namens Apollon ist ungeklart Moglicherweise bedeutete er auf griechisch Verkunder Zerstorer bzw Vernichter oder aber Unheilabwehrer Homer nannte ihn in der Ilias auch Smintheus d h Rattenvertilger und der fernhin Treffende Als Phoibos Apollon der Leuchtende latinisiert Phoebus wurde er auch mit dem Sonnengott Helios gleichgesetzt Weitere Namen waren Boedromios der unter Schlachtruf helfend Herbeieilende und Loxias Pythagoreer und Platoniker die Apollon besonders verehrten waren uberzeugt sein Name habe eine philosophische Bedeutung Sie deuteten ihn als A pollon der Nichtviele zusammengesetzt aus a nicht Alpha privativum und pollon viel Darin sahen sie eine Anspielung auf das Eine das hochste absolut transzendente Prinzip das Gegenteil der Vielheit Nach dieser Deutung die der Neuplatoniker Plotin den Pythagoreern zuschreibt ist Apollon der Gottername des Einen In Platons Werken ist diese Etymologie des Namens Apollon nicht ausdrucklich bezeugt doch scheint er sie gekannt zu haben In der Forschung wird vermutet dass sie zu seiner nur mundlich vermittelten Ungeschriebenen Lehre gehorte 1 Mythos BearbeitenZuschreibungen Bearbeiten Apollon Fresko aus Pompeji 1 Jh Als Beschutzer der Kunste und der Musik stand Apollon den neun Musen vor Beiname Musagetes und war zugleich ein Suhnegott Auch wurde er als Apollon Epikurios als Gott der Heilkunst 2 angesehen und bewahrte als solcher die Bewohner von Phigaleia vor einer Pestepidemie die ihm aus Dank den Apollontempel bei Bassae errichteten 3 Aber auch in anderen Bereichen des Lebens spielte er eine Rolle Er brachte wie der babylonische Gott Nergal Krankheit Tod und Vernichtung und schickte die Pest im Trojanischen Krieg ins Lager der Griechen 4 Gleichzeitig bewirkte er Rettung vor Gefahren z B in der Funktion des Apollon Smintheus des Vernichters der Mause oder des Apollon Lykeios als Beschutzer der Herden vor den Wolfen Als Heilgott waren mit ihm die Weissagung und die Orakelstatten verbunden Durch den Tod Pythons gelangte Apollon an dessen seherische Fahigkeiten und wurde auch Apollon Pythios genannt zu seinen Ehren wurden die Pythischen Spiele gefeiert Er konnte die Gabe der Weissagung an Sterbliche wie an Kassandra die Tochter des Priamos verleihen Im Trojanischen Krieg stand er auf Seiten der Trojaner und griff durch gezielte Bogenschusse in die Kampfe ein als Racher sandte er mit seinen Pfeilen die Pest in das Lager der Griechen weil sie die Tochter eines Apollonpriesters gefangen genommen und versklavt hatten Abgesehen von fur die Figur typischen Berichten wie dem musischen Wettkampf mit dem Hirtengott Pan tritt Apollon in auffallig vielen Geschichten die von ihm erzahlt werden als Racher oder Toter auf So totete er die Niobiden und den Riesen Tityos der seine Mutter vergewaltigen wollte er totete und hautete den Satyr Marsyas weil der sich nachsagen liess schonere Musik zu machen als der Gott Orestes befahl er dessen eigene Mutter Klytaimnestra zu toten um den Mord an dessen Vater Agamemnon zu rachen Die Erinnyen die das nicht duldeten schlugen Orest darauf mit Wahnsinn Apollon verteidigte ihn aber erfolgreich vor dem Areopag in Athen gegen sie und Klytaimnestras Geist Erzahlungen Bearbeiten Die erste Tat des in Lykien oder auf der schwimmenden Insel Delos geborenen Apollon war die Totung der Schlange Python des Feindes seiner Mutter Leto Apollon traf Python mit einem Pfeil Python floh schwer verletzt zum Orakel der Mutter Erde nach Delphi die so zu Ehren der Delphyne der Gattin des Python genannt war Apollon folgte Python in den Schrein und totete ihn neben dem heiligen Spalt Da diese Schlange die aussergewohnliche prophetische Krafte besass ein Kind der Gaia gewesen war musste er sich zur Suhne nach Tarrha auf Kreta begeben und dort einer Reinigungszeremonie unterwerfen Einmal wagte Apollon sogar gegen seinen Vater Zeus zu rebellieren Als dieser Apolls Sohn Asklepios getotet hatte rachte sich Apollon durch den Mord an den Kyklopen Als Strafe fur diese Tat musste er in den Schafstallen des Konigs Admetos von Pherai arbeiten bzw dessen Kuhe huten Da er sich dem Admetos als Fremdling genahert hatte und freundlich aufgenommen worden war sorgte er dafur dass dessen Tiere Zwillinge gebaren und half ihm Alkestis die Tochter des Pelias zu gewinnen Zusatzlich half er ihm gegen den Thanatos Tod als er sterben sollte Bei Winteranbruch flog Apollon in einem von Schwanen gezogenen Wagen in das Land der Hyperboreer d h das Land jenseits des Nordwinds Als Reprasentant musikalischer Hochkultur erscheint Apollon im Musikwettstreit mit Pan Geliebte und Nachkommen Bearbeiten Apollon und Daphne Gemalde von Antonio Pollaiuolo um 1475 Apollo und Kyparissos Giulio Romano 1596 Ruinen des Apollontempels in SideDie weiblichen Geliebten Apolls und seine Nachkommen mit ihnen dazu seine mannlichen Geliebten bzw Gunstlinge waren unterschiedlichen Quellen nach unter anderem Kreusa Ion Akantha Rhoio Anios Kyrene Aristaios Koronis Asklepios Chione Philammon Daphne Dryope Amphissos Hyakinthos Kalliope Linos Orpheus Kassandra Kyparissos Leukothea Manto Mopsos Urania Hymenaios Thalia KorybantenQuellen Bearbeiten Claudius Aelianus Varia Historia Bibliotheke des Apollodor 1 und 3 Buch Diodor 3 Buch Homerischer Hymnos an Apollon Homer Ilias Hyginus Mythographus FabulaeTempel Bearbeiten Apollon mit den Horen Gemalde von Georg Friedrich Kersting 1822 Apollon waren zahlreiche Tempel geweiht siehe Liste unter Apollontempel Dazu zahlen die Orakelheiligtumer in Delphi und in Abai Nachwirkung BearbeitenAls Unheil abwehrender und Heil bringender Gott der von den Romern neben anderen den Beinamen medicus heilend heilsam erhielt wurde er gelegentlich zusammen mit Asklepios verehrt und noch in der Neuzeit wird er im Eid des Hippokrates angerufen 5 Da Apollon den Kunsten zugeordnet wurde taucht er in Dichtung und Bildenden Kunsten seit der Antike immer wieder auf Jean de La Fontaine verwendet 1668 das Motiv von Phobus und Boreas in einer seiner Fabeln Ein anderes Beispiel aus dem Jahr 1914 ist Giorgio de Chiricos Bild Das Lied der Liebe Le chant d amour Es zeigt die ratselhafte Kombination einer vor einer Hauswand befestigten Apollo Buste und eines Gummihandschuhs Im Hintergrund dampft eine Eisenbahn 6 Friedrich Nietzsche popularisierte das Begriffspaar apollinisch dionysisch zur Beschreibung gegensatzlicher Charakterzuge des Menschen 7 Der Apollo Peak in der Antarktis und der Asteroid 1862 Apollo sind nach ihm benannt Die Musikinstrumente Apollon eine 20 saitige Laute des 17 Jahrhunderts und Apollogitarre sind ebenfalls nach ihm benannt 8 Missionsemblem von Apollo 17 1972 Apollo war Namensgeber des Apollo Programms Siehe auch BearbeitenApollon Sauroktonos Grannus zum gallischen Apollo Grannus Moritasgus zum keltischen Apollo Moritasgus Literatur BearbeitenUbersichtsdarstellungen Fritz Graf Apollo In Encyclopedia of Religion 2 Auflage Band 1 Aaron attention Gale Detroit 2005 ISBN 978 0 02 865733 2 S 424 426 Fritz Graf Anne Ley Apollon In Der Neue Pauly DNP Band 1 Metzler Stuttgart 1996 ISBN 3 476 01471 1 Sp 863 870 Ulrich van Loyen Silke Walther Apollon In Maria Moog Grunewald Hrsg Mythenrezeption Die antike Mythologie in Literatur Musik und Kunst von den Anfangen bis zur Gegenwart Der Neue Pauly Supplemente Band 5 Metzler Stuttgart Weimar 2008 ISBN 978 3 476 02032 1 S 115 131 Wilhelm Heinrich Roscher Adolf Furtwangler Apollon In Wilhelm Heinrich Roscher Hrsg Ausfuhrliches Lexikon der griechischen und romischen Mythologie Band 1 1 Leipzig 1886 Sp 422 468 Digitalisat Zusammenstellung der ikonographischen Quellen Vassilis Lambrinoudakis Apollon In Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae LIMC Band 000002 II Zurich Munchen 1984 S 183 327 Erika Simon Gerhard Bauchhenss Apollo In Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae LIMC Band 000002 II Zurich Munchen 1984 S 363 464 Aufsatzsammlungen Lucia Athanassaki u a Hrsg Apolline Politics and Poetics The European Cultural Centre of Delphi Athen 2009 ISBN 978 960 88520 4 4 Michael Meyer Blanck Hrsg Dionysos und Apollon Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Akademischen Kunstmuseum Bonn 23 Oktober 2011 bis 26 Februar 2012 CMZ Rheinbach 2011 ISBN 978 3 87062 901 4 Vinzenz Brinkmann Hrsg Die Launen des Olymp Der Mythos von Athena Marsyas und Apoll Katalog zur gleichnamigen Ausstellung in der Liebieghaus Skulpturensammlung 22 Mai 2008 bis 21 September 2008 Imhof Petersberg 2008 ISBN 978 3 86568 373 1 Jon Solomon Hrsg Apollo Origins and Influences University of Arizona Press Tucson 1994 ISBN 0 8165 1389 9 Untersuchungen Gabriele Ambros Der kyprische Apoll Heiligtum und Kult des Apollon Hylates in Kourion Holzhausen Wien 2019 ISBN 978 3 902976 66 6 Walter Burkert Apellai und Apollon In Rheinisches Museum fur Philologie Band 118 Sauerlander Bad Orb 1975 ISSN 0035 449X S 1 21 PDF Franz Dirlmeier Apollon Gott und Erzieher des hellenischen Adels 1939 Georges Dumezil Apollo Medicus In In Apollon sonore et autres essais Vingt cinq esquisses de mythologie Paris 1982 S 36 42 Martin Flashar Apollon Kitharodos Statuarische Typen des musischen Apollon Bohlau Koln Weimar Wien 1992 ISBN 3 412 10991 6 Joseph Eddy Fontenrose The Delphic Oracle Its Responses and Operations University of California Press Berkeley 1980 ISBN 0 520 04091 0 Joseph Eddy Fontenrose Didyma Apollo s Oracle Cult and Companions University of California Press Berkeley 1998 Jean Gage Apollon Romain Essai sur le culte d Apollon et le developpement du ritus graecus a Rome des origines a Auguste Paris 1955 Fritz Graf Apollo Routledge London New York 2009 ISBN 0 415 31711 8 Michael Pettersson Cults of Apollo at Sparta The Hyakinthia the Gymnopaidia and the Karneia Stockholm 1992 Evgenia Vikela Apollon Artemis Leto Eine Untersuchung zur Typologie Ikonographie und Hermeneutik der drei Gottheiten auf griechischen Weihreliefs Athenaia Band 7 Hirmer Munchen 2015 ISBN 978 3 7774 2289 3 S 5 74 Froma I Zeitlin Apollo and Dionysos Starting from Birth In Manfred Horstmanshoff u a Hrsg Kykeon Studies in Honour of H S Versnel Brill Leiden 2002 S 193 218 Mittelalterliche und neuzeitliche Rezeption Jane Davidson Reid The Oxford Guide to Classical Mythology in the Arts 1300 1990s Band 1 Oxford University Press New York Oxford 1993 ISBN 0 19 504998 5 S 162 185 Weblinks Bearbeiten Commons Apollon Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Apollon im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke uber Apollon in der Deutschen Digitalen Bibliothek Apollon In Theoi com englisch Apollon Gott des Lichts Memento vom 5 Februar 2005 im Internet Archive In ZDF de Darstellungen des Apollon Memento vom 15 Juni 2013 im Internet Archive In Warburg Institute Iconographic DatabaseAnmerkungen Bearbeiten Christina Schefer Platons unsagbare Erfahrung Basel 2001 S 128 129 Jens Halfwassen Der Aufstieg zum Einen Untersuchungen zu Platon und Plotin 2 Auflage Leipzig 2006 S 258 Anm 102 Hans Kramer Platons ungeschriebene Lehre In Theo Kobusch Burkhard Mojsisch Hrsg Platon Seine Dialoge in der Sicht neuer Forschungen Darmstadt 1996 S 249 275 hier S 263 Giovanni Reale Platons protologische Begrundung des Kosmos und der idealen Polis In Enno Rudolph Hrsg Polis und Kosmos Naturphilosophie und politische Philosophie bei Platon Darmstadt 1996 S 3 25 hier S 9 11 Ferdinand Peter Moog Apollon In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 75 f Der Tempel des Apollon Epikurios Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Homer Ilias 1 44 53 Memento vom 1 November 2016 im Internet Archive Jutta Kollesch Diethard Nickel Antike Heilkunst Ausgewahlte Texte aus dem medizinischen Schrifttum der Griechen 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