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Als Homerische Hymnen wird eine Sammlung von 33 antiken griechischen Gedichten bezeichnet Es handelt sich dabei um Preisungen und Anrufungen der griechischen Gotter Ein 34 Gedicht ist an die Gastgeber gerichtet Ihre Lange variiert von nur sehr wenigen der zweite auf Demeter lediglich drei bis 580 Hermes Versen Das Versmass ist wie bei den Epen Homers ausschliesslich der daktylische Hexameter auch die Sprache ist stark an die der homerischen Epen angelehnt Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Uberlieferung 2 Titel und Umfang 3 Beispiel Der grosse Hymnos an Demeter 4 Textausgaben und Ubersetzungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenEntstehung und Uberlieferung BearbeitenDie Datierung ist umstritten Die Hymnen durften zwischen dem 7 und 5 Jahrhundert v Chr an verschiedenen Orten entstanden sein und gehoren somit zu den altesten uberlieferten Texten der griechischen Antike Der Hymnos VIII an Ares ist wegen der darin enthalten astrologischen Ausfuhrungen in die Spatantike nach dem 5 Jahrhundert n Chr zu datieren 1 Manche der Gottheiten wurden mit mehreren Hymnen bedacht so Demeter Apollon Aphrodite und Hermes denen je einer der sogenannten vier grossen Hymnen geweiht ist Die Manuskripte aus der byzantinischen Uberlieferung begannen jeweils mit Hymnos III 1777 wurde aber in einem Moskauer Pferdestall ein Manuskript aus dem 15 Jahrhundert mit Fragmenten von Hymnos I und Hymnos II entdeckt Titel und Umfang BearbeitenI An Dionysos 21 VerseII An Demeter 496 VerseIII An den delischen Apollon 547 VerseIV An Hermes 580 VerseV An Aphrodite 293 VerseVI An Aphrodite 21 VerseVII An Dionysos 59 VerseVIII An Ares 17 VerseIX An Artemis 9 VerseX An Aphrodite 6 VerseXI An Athene 5 VerseXII An Hera 5 VerseXIII An Demeter 3 VerseXIV An die Mutter der Gotter 6 VerseXV An Herakles mit dem Lowenherz 9 VerseXVI An Asklepios 5 VerseXVII An die Dioskuren 5 VerseXVIII An Hermes 12 VerseXIX An Pan 49 VerseXX An Hephaistos 8 VerseXXI An Apollon 5 VerseXXII An Poseidon 7 VerseXXIII An den Sohn des Kronos den Hochsten 4 VerseXXIV An Hestia 5 VerseXXV An die Musen und Apollon 7 VerseXXVI An Dionysos 13 VerseXXVII An Artemis 22 VerseXXVIII An Athene 18 VerseXXIX An Hestia 13 VerseXXX An Allmutter Erde 19 VerseXXXI An Helios 20 VerseXXXII An Selene 20 VerseXXXIII An die Dioskuren 19 VerseBeispiel Der grosse Hymnos an Demeter BearbeitenDer grosse Hymnos an Demeter hat mit 495 Versen fast die Lange eines antiken Buches und stammt mit grosser Wahrscheinlichkeit aus der zweiten Halfte des 6 Jahrhunderts v Chr In ihm wurden wahrscheinlich zwei Mythen miteinander verknupft zum einen der Raub der Persephone durch Hades und zum anderen der Mythos von Demeter im Haus des eleusinischen Konigs Keleos Ausserdem weist der Hymnos Spuren einer spateren Nachbearbeitung auf Es wird die Geschichte erzahlt wie Kore so der Name Persephones vor ihrer Entfuhrung sonst bedeutet griechisch Kore Madchen Jungfrau oder Tochter unter Zustimmung des Zeus von Hades in die Unterwelt entfuhrt wird Sie wird damit unweigerlich Hades Frau und eine hohe Totengottin Diese Ehe kann nicht wieder geschieden werden da sie auf Beschluss des Gottervaters Zeus stattfand Kore schrie laut bei der Entfuhrung aber nur Demeter und Hekate haben sie gehort Demeter begibt sich neun Tage lang vergebens auf die Suche nach ihrer Tochter bis sie Hekate trifft und die beiden Helios befragen der als einziger die Entfuhrung gesehen hat Als Demeter erfahrt dass ihre Tochter von Hades einem der drei hochsten Gotter neben Zeus und Poseidon entfuhrt worden ist begibt sie sich verkleidet als alte Frau nach Eleusis in Attika Dort kommt sie als Amme in den Palast des Konigs Keleos um dort dessen einzigen und spatgeborenen Sohn Demophon zu umsorgen In den Nachten versucht sie Demophon unsterblich zu machen indem sie ihn mit Ambrosia salbt mit ihrem gottlichen Atem anhaucht und ihn ins Feuer legt Eines Nachts sieht die Konigin Metaneira dies bricht in eine laute Klage aus und bricht so den Zauber In ihrem Zorn auf den Gottervater und die Menschen befiehlt Demeter den Bau eines Tempels in welchem sie sich niederlasst um ihre Tochter zu betrauern Die trauernde Demeter lasst eine Hungersnot auf der ganzen Welt ausbrechen sodass die Menschheit vom Aussterben bedroht ist und den Gottern keine Opfer mehr bringen kann Diesen Zustand kann der Gottervater Zeus nicht hinnehmen und bietet Demeter an was immer sie wolle Sie will aber lediglich ihre Tochter wiedersehen sodass Zeus verfugt dass Kore ein Drittel die Wintermonate in der Unterwelt und zwei Drittel des Jahres auf dem Olymp bei ihrer Mutter verbringen soll Ein Zeichen fur die spatere Nachbearbeitung des Hymnos sind zwei sich widersprechende Verse in der Demophon Szene In einer alteren Version ist Demophon bei seiner gescheiterten Vergottlichung offenbar im Feuer umgekommen Diese altere Version geht wahrscheinlich auf menschliche Feueropfer zuruck Als es solche Opferriten bei den Griechen nicht mehr gab wurden die kultischen Texte wie diese Hymnen offensichtlich nachtraglich bereinigt Dafur dass hier zwei unterschiedliche Mythen miteinander verbunden worden sind spricht dass Persephone nach ihrer Ruckkehr aus der Unterwelt eine andere Version der Entfuhrung berichtet als zu Beginn des Textes Angeblich seien Artemis und Athene zugegen gewesen es ist aber unwahrscheinlich dass sie nicht zumindest die Verfolgung des Hades aufgenommen hatten Des Weiteren ist der primare Zweck der Geschichte von Demeter im Haus des Keleos zu erklaren wie die Menschen den Ackerbau erlernten In diesem anderen Mythos sendet Demeter den Konig Keleos aus um den Menschen den Ackerbau zu lehren und dieser wird von da an als Heros des Ackerbaus verehrt Textausgaben und Ubersetzungen BearbeitenTextausgaben Thomas William Allen Hrsg The Homeric Hymns 2 Auflage Oxford University Press London 1936 Nachdruck Hakkert Amsterdam 1980 ISBN 90 256 0820 5 Albert Gemoll Hrsg Die Homerischen Hymnen Teubner Leipzig 1886 mit Kommentar Anton Weiher Hrsg Homerische Hymnen 6 Aufl De Gruyter Berlin Boston 2014 1989 Sammlung Tusculum Martin Hose u a Hrsg Homerische Hymnen Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2017 Ubersetzungen Homerische Gotterhymnen Ubersetzung von Thassilo von Scheffer Diederichs Jena 1927 Homerische Hymnen Ubersetzung von Anton Weiher 1941 6 Aufl Artemis Munchen 1989 ISBN 3 7608 1543 X E Book De Gruyter Berlin 2014 ISBN 978 3 11 036134 6 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Gerd von der Gonna Erika Simon Hrsg Homerische Hymnen Ubertragung Einfuhrung und Erlauterungen von Karl Arno Pfeiff Ad Fontes Bd 8 Stauffenburg Tubingen 2002 ISBN 3 86057 074 9 Thomas Baier u a Hrsg Homerische Hymnen Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2017 ISBN 978 3 534 26916 7 Literatur BearbeitenEinfuhrung Hermann Frankel Dichtung und Philosophie des fruhen Griechentums 5 Auflage C H Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 37716 5 S 283 289Kommentare Nicholas James Richardson Hrsg The Homeric Hymn to Demeter Oxford University Press Oxford 1974 Standardkommentar Thomas William Allen Edward E Sikes Hrsg The Homeric Hymns Macmillan London 1904 einziger wissenschaftlicher Kommentar der alle Hymnen berucksichtigt Weblinks BearbeitenOriginaltext und englische Ubersetzung der Homerischen Hymnen von Hugh G Evelyn White im Perseus ProjectAnmerkungen Bearbeiten Martin L West The Eighth Homeric Hymn and Proclus In The Classical Quarterly 64 1970 S 300 304 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Homerische Hymnen amp oldid 236859851