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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Hekate Begriffsklarung aufgefuhrt Hekate altgriechisch Ἑkath Hekate ist in der griechischen Mythologie die Gottin der Magie der Theurgie und der Nekromantie Totenbeschworung Sie ist die Gottin der Wegkreuzungen bzw Weggabelungen Schwellen und Ubergange und die Wachterin der Tore zwischen den Welten 1 Hekate tanzt mit zwei Fackeln vor einem Altar schwarze attische Vase auf der Hekate mit Blattgold herausgearbeitet war ca 350 300 v Chr gefunden in Capua Italien heute im Britischen MuseumHekateion kleiner Kultpfeiler der Hekate die Gottin in dreifacher Gestalt von drei Chariten umtanzt Attika etwa 3 Jahrhundert v Chr Glypothek Munchen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bildliche Darstellung 2 1 Symbole 3 Mythos 4 Hekate in der griechischen Philosophie 5 Kult 6 Beinamen 7 Moderne 8 Trivia 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Gottin ist aus einem kleinasiatischen Kult im 8 oder 7 Jahrhundert v Chr in die griechische Religion aufgenommen worden moglicherweise aus Karien Evidenz dafur findet man in theophorischen karischen Personennamen in Hekat In Anatolien scheint der Gottin die Assoziation mit Nekromantie oder Hexerei noch gefehlt zu haben sie war dort wohl eher eine Magna Mater Figur 2 In der griechischen Antike wurde Hekate zur Gottin der Hexerei Magie und Theurgie Ihr Kult wurde eher im Verborgenen gepflegt Als Beherrscherin der Magie konnte sie den Zugang zur Unterwelt offnen den Kontakt mit Geistern und Toten ermoglichen als Orakelgottheit die Zukunft offenbaren ihren Anhangern Macht und Reichtum gewahren 1 Als fremde Gottin fand Hekate keinen festen Platz im griechischen Pantheon ihre Rolle stand in Konflikt mit bereits bestehenden griechischen Gottheiten besonders mit Artemis 3 Sie wurde zu einer schwer fassbaren Gottin der hauslichen Sphare und der Ubergange 4 Bildliche Darstellung BearbeitenDie altesten Darstellungen der Gottin in Kleinasien zeigen sie thronend und von Lowinnen umgeben Auch die alteste griechische Darstellung zeigt sie thronend aber ansonsten ohne Attribute Danach wird sie jung und fackeltragend dargestellt Ab dem 4 Jahrhundert v Chr wird die Dreigestalt fur sie charakteristisch drei junge schone Frauen die entweder Rucken an Rucken stehen oder um einen Polos In den Handen halten die altesten dieser Darstellungen Fruchte Fackeln und eine Amphore Spater kommen auch Schlangen Dolche Stricke Peitschen Schalen und Schlussel hinzu Vor allem in Griechenland wird die Dreigestalt fur Hekate charakteristisch wahrend die eingestaltige Darstellung der Gottin in Kleinasien uberwiegt 1 Symbole Bearbeiten nbsp Hekate verbrennt Klytios mit der Hollenfackel Pergamonaltar um 150 v Chr Auf den altesten griechischen Bildzeugnissen wie Vasen oder dem Pergamonaltar ist die Fackel ihr Attribut bzw ihr Symbol Weitere Symbole Dolch Schlangen Schlussel Schnur Peitsche Schale Auch Tiere der Unterwelt und der Nacht wurden mit ihr in Verbindung gebracht beispielsweise Hunde Eidechsen Kroten Iltisse Eulen und andere 1 Mythos BearbeitenEine der grundlegenden Quellen zum Verstandnis der Bedeutung der mythischen Figur in der Antike ist Hesiods Theogonie Hesiod beschreibt Hekate als Tochter der Titanide Asteria die als schwimmende Insel Delos die Geburt der Zwillinge Artemis und Apollo ermoglichte und des Titanen Perses dem Gott der Zerstorung In Hesiods Theogonie ist Hekate die einzige unter den Titanen die unter der Herrschaft des Zeus ihre Unabhangigkeit und ihre ursprunglichen Herrschaftsbereiche behalt 1 Hesiod beschreibt sie als eine den Menschen sehr hilfreiche Gottin sie schenkt den Hirten fruchtbare Herden den Fischern volle Netze den Jagern reiche Beute den Athleten und Kriegern Erfolg und Gluck im Kampf Sie ist neben Zeus die einzige Gottheit die den Menschen jeden Wunsch erfullen oder verweigern kann Doch genauso wie die Gottin den Segen geben kann kann sie ihn wieder nehmen wenn sie es fur richtig empfindet Ausserdem bezeichnet Hesiod die Gottin Hekate als Pflegerin aller Geschopfe Sie scheint stark mit den Menschen verbunden zu sein sie ist in Hesiods Theogonie jene Gottheit die am haufigsten in Verbindung zu Menschen genannt wird Originaltext in deutscher Ubersetzung nach Lautwein 1 Phoibe aber bettete sich in Liebe mit Koios In der Umarmung empfing den Samen des Gottes die Gottin und sie gebar die schwarzgewandete Leto die sanfte sanften Sinnes seit Beginn die friedlichste in des Olympos Reich den Menschen so freundlich gesinnt wie den ewigen Gottern Ferner gebar sie die namenschone Asteria Perses fuhrte sie heim in sein Haus auf das sie Gattin ihm heisse Diese empfing und gebar dann Hekate die der Kronide Zeus vor allen geehrt indem er sie herrlich begabte Teil an der Erde zu haben und an der Ode des Meeres Hohe Ehre ward ihr zuteil unter Himmelsgestirnen hochste Achtung geniesst sie im Kreis der unsterblichen Gotter Denn noch jetzt ist es so Wenn einer der irdischen Menschen Gnade erfleht im heiligen Opfer dem Brauche genugend ruft er Hekate an Und reichen Segen gewinnt er muhelos wenn die Gottin sein Bitten gnadig erhort hat Aus der Fulle der Macht gewahrt sie Gluck ihm und Wohlstand Denn von allen Gottern die Erde und Himmel entstammen mogen sie noch so geehrt sein Sie halt ihr Schicksal in Handen Niemals ubte Gewalt gegen sie der Kronide nie ruhrte er an die Macht die ihr zukam unter den fruheren Gottern Nein was von Anfang an ihr heiliges Teil war behielt sie Alle Ehre auf Erden am Himmel wie auf dem Meere War sie auch einzeln geboren empfing sie nicht kleineren Anteil nein viel grosseren noch da Zeus sie achtet wie keine Ganz wie sie will gewahrt sie Hilfe und Schutz einem Manne Ehrwurdig hohen Konigen sitzt er als Richter zur Seite in der Versammlung ragt er hervor der Gunstling der Gottin So auch im Krieg Wenn zum mannermordenden Kampfe die Manner rusten hilft sie die Gottin dem Helden dem ihre Gnade Sieg zu schenken und Ruhm zu gonnen freundlich gewillt ist Gut ist sie auch wenn Manner in sportlichen Kampfen sich messen denn auch denen leistet die Gottin Beistand und Hilfe Wer durch Kraft und Starke gesiegt den herrlichen Kampfpreis tragt er leicht voller Freude davon der Stolz seiner Eltern Gut ist ferner die Gottin den Reitern denen sie wohl will auch den Mannern zur See die in schlimmer Blaue sich plagen wenn sie zu Hekate flehn und zum Erderschutterer Poseidon Muhelos reichen Fang gewahrt die erhabenen Gottin leicht auch nimmt sie ihn fort aus dem Licht nach eigenem Gefallen Hilfreich wirkt sie mit Hermes im Stall dem Vieh zu Gedeihen Rinderherden und weithin weidende Ziegen und Scharen wolliger Schafe und sind sie noch so gering Sie vermehrt sie wie es ihr immer gefallt und lasst sie auch wieder schwinden Also obwohl als einziges Kind ihrer Mutter geboren steht sie dennoch in hochsten Ehren unter den Gottern Darum legt auch Zeus ihr ans Herz das Gedeihen der Jungen die das weithinschauende Licht des Morgens erblickten Uranfanglich hegt sie die Jugend Das sind ihre Ehren Auch im homerischen Demetermythos erscheint Hekate Sie hilft Demeter ihre Tochter Persephone zu finden und nachdem Persephone wieder mit Demeter vereint ist wird Hekate zu Persephones Fuhrerin und Begleiterin In der Gigantomachie dem Angriff der Giganten gegen die Olympischen Gotter kampft sie auf Seiten der Olympier und verbrennt den Giganten Klytios mit ihren Fackeln den darauf Herakles totet 1 Hekate in der griechischen Philosophie BearbeitenHekate wurde vor allem von den Neuplatonikern stark verehrt Sie sahen in ihr die Weltseele aus der alle Seelen entspringen und zu der sie zuruckkehren Ausserdem sahen sie in ihr eine Vermittlerin zwischen der Welt der Menschen und der hoheren Gotter So richtete beispielsweise der Neuplatoniker Proklos eine seiner Hymnen an sie Der Mittelplatoniker Lucius Apuleius erwahnte Hekate in seiner Uberlieferung des Marchens Amor und Psyche wahrscheinlich auch in dieser Rolle 1 Kult Bearbeiten nbsp Dreigestaltige Reprasentation von Hekate Marmor romische Kopie nach einem Original aus GriechenlandDie Darstellung der Gottin machte im griechisch romischen Raum im Lauf der Zeit mehrere Wandlungen durch Von einer ursprunglichen vorgriechischen Muttergottin Grosse Mutter zur jugendlichen Gottin und Huterin der Schwellen und Ubergange hin zu einer dunklen Gestalt um die sich viele Vorstellungen ranken sowie schliesslich in der Spatantike zu einer Art Allgottin und Weltseele die in sich die verschiedenen Gottinnen vereint 1 Ahnlich Artemis wurde Hekate als Gottin der Frauen angesehen und mit dieser gleichgesetzt ahnlich ihr als eine Gottin der Geburtshilfe angerufen Andere Verschmelzungen sind mit Persephone bekannt Auch unter dem Namen Baubo erschien sie und wurde auch mit Selene gleichgesetzt 1 Hekate vertritt den Aspekt der Ubergange Geburt Wegkreuzungen im Besonderen von drei Wegen und der Verwandlung Zauberkunst und Magie und wurde spater auch als Gottin der Hexen verehrt Ihr offentlicher Kult war in Griechenland wenig verbreitet eine wichtige Rolle spielte sie aber in Privat und Mysterienkulten Opfergaben bestanden aus Speisen Lammern oder Hunden Eine ihrer Priesterinnen war Medea 1 Vom einfachen Volk wurde Hekate stark verehrt Ihre Rituale wurden vor allem im privaten Kreise und im Schutze der Dunkelheit abgehalten Man bat sie Wunsche zum personlichen Wohle zu erfullen vor allem Schutz Fuhrung Gluck Wohlstand Ihr wurden Opfergaben an Kreuzwegen Friedhofen und Hauseingangen Turschwellen dargebracht 1 Der letzte Tag des Monats der im athenischen Kalender auf den Neumond fiel war den Toten heilig An diesem Tag wurden Hekate als Wachterin der Unterwelt Speiseopfer an Wegkreuzungen dargebracht Diese Speisen waren tabu Sie zu beruhren oder von ihnen zu essen galt als besonders verwerflich Trotzdem scheint es ublich gewesen zu sein dass arme Menschen und Obdachlose von ihnen gegessen haben Belegt ist auch dass Hekate zu Vollmond des Monats Munychion April Mai verehrt wurde 1 In Lagina hatte sie einen Tempel und war die Hauptgottin der Stadt ansonsten wurde sie an den Eingangen zu Tempeln anderer Gottinnen verehrt vor allem von Artemis Demeter Persephone und Selene In spateren Zeiten wurde ihr Kult zu einem Mysterienkult 1 Beinamen Bearbeiten nbsp William Blake Hekate 1795 nbsp Hekate neoklassische Zeichnung nach einem spaten Original aus der hellenistischen oder romischen Antike von Stephane Mallarme in Les Dieux Antiques Nouvelle mythologie illustree Paris 1880 Ihre Beinamen waren unter anderem Atropaia das Bose Fernhaltende Chthonia von der Erde Enodia die am Wege Kleidukos Schlusseltragende Kourotrophos Pflegerin Melana die Schwarze Ourania Himmlische Perseis Licht Phosphoros Lichtbringer Propolos Fuhrer Propylaia Torhuterin Skotia die des dunklen Ortes Soteira Erloserin Heilerin Triformis Dreifaltige Trioditis bzw Trivia Dreiwege Moderne BearbeitenVon Anhangern von Matriarchats Theorien wird Hekate als vorpatriarchale Gottin interpretiert Thomas Lautwein 2009 sieht in ihr eine Erd und Sonnengottin Danach ist Hekate die Verkorperung des verborgenen dunklen geheimnisvollen Aspektes einer vorpatriarchalen Erdgottin Lautwein stellt diesen Aspekt in Zusammenhang mit dem dunklen Aspekt der Sonne die nach alter Vorstellung nachts unter der Erde durch die Unterwelt von Westen nach Osten wanderte Erst spater wurde dieser verborgene dunkle geheimnisvolle Aspekt der Sonne dem Mond zugeordnet 1 Im heutigen Heidentum Neopaganismus gilt Hekate als Wachterin des magischen Wissens Sie wird oft in der von Hesiod beschriebenen ursprunglichen Form als allmachtige hilfreiche Gottin angerufen Ihre Unabhangigkeit und ihre Dreigestalt als Jungfrau reife unabhangige Frau und alte Weise bilden dabei die Erganzung und den Gegenpol zum Mutteraspekt der Grossen Gottin Ihre aktive Kraft als Sonnengottin und ihr Materialismus als Erdgottin sind die Erganzung und der Gegenpol zum passiven und ideellen Aspekt von Mondgottinnen 1 Trivia BearbeitenBarbara Wood bezeichnet in ihrem Roman Seelenfeuer einen Sud aus Weidenrinde als Trank der Hekate Es gibt aber keine antike Quelle fur diese Bezeichnung Seine tatsachliche schmerzlindernde Wirkung verdankt dieses Heilmittel der in der Weidenrinde enthaltenen Salicylsaure die auch die Grundlage fur die ASS bildet 5 Der osterreichische Philosoph Paul Watzlawick gab einem seiner bedeutendsten Werke den Titel Vom Schlechten des Guten oder Hekates Losungen Hekate spielt im Videospiel Assassin s Creed Odyssey eine wichtige Rolle und wird dort als Isu eine uralte Rasse die die Menschheit erschaffen hat dargestellt Literatur BearbeitenSarah Iles Johnston Hekate Soteira A Study of Hekate s Roles in the Chaldean Oracles and Related Literature Scholars Press Atlanta Georgia 1990 ISBN 1 55540 426 X Thomas Lautwein Hekate die dunkle Gottin Geschichte und Gegenwart Edition Roter Drache Rudolstadt 2009 ISBN 978 3 939459 21 7 Nadja Putzert Du schnoder Trank aus mitternacht gem Kraut dreimal vom Fluche Hekates betaut Hekate als Schutzgottin und Damonenherrin In Vielleicht ist die Wahrheit ein Weib Frauengestalten des Mythos im Zwielicht Hrsg von der Stiftung Schloss und Park Benrath DuMont Radolfzell 2009 ISBN 978 3 8321 9099 6 S 63 72 Jane Davidson Reid The Oxford Guide to Classical Mythology in the Arts 1300 1990s Band 1 Oxford University Press New York Oxford 1993 ISBN 0 19 504998 5 S 492 f Zusammenstellung der Rezeption in neuzeitlicher Literatur und bildender Kunst Wilhelm Heinrich Roscher Hekate 1 In Wilhelm Heinrich Roscher Hrsg Ausfuhrliches Lexikon der griechischen und romischen Mythologie Band 1 2 Leipzig 1890 Sp 1885 1910 Digitalisat uberholter Forschungsstand Robert von Rudloff Hekate in Ancient Greek Religion Horned Owl Publishing Victoria BC 1999 ISBN 0 9696066 8 0 Haiganuch Sarian Zlatozara Goceva Hekate In Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae LIMC Band 6 1 Artemis Zurich 1992 ISBN 3 7608 8751 1 S 985 1019 Text und Band 6 2 S 654 673 Abbildungen Nachtrage von Erika Simon im Erganzungsteil Supplementum 2009 Supplementband 1 Artemis Dusseldorf 2009 ISBN 978 3 538 03520 1 S 238 Nina Werth Hekate Untersuchungen zur dreigestaltigen Gottin Antiquitates Band 37 Kovac Hamburg 2006 ISBN 3 8300 2452 5 zugleich Dissertation Universitat Saarbrucken 2006 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hekate Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Griechische und romische Mythologie Quellen und Volltexte Hekate im Theoi Project englisch Beispiel fur neuheidnischen Hekate KultEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p Thomas Lautwein Hekate die dunkle Gottin Geschichte und Gegenwart Edition Roter Drache Rudolstadt 2009 ISBN 978 3 939459 21 7 William Berg Hecate Greek or Anatolian Numen 21 2 August 1974 S 128 140 hier S 129 Since children are not called after spooks it is safe to assume that Carian theophoric names involving hekat refer to a major deity free from the dark and unsavoury ties to the underworld and to witchcraft associated with the Hecate of classical Athens William Arthur Heidel The Day of Yahweh A Study of Sacred Days and Ritual Forms in the Ancient Near East American Historical Association 1929 S 514 Simon Spawforth The Oxford Classical Dictionary Oxford University Press 1996 S 671 She is more at home on the fringes than in the center of Greek polytheism Intrinsically ambivalent and polymorphous she straddles conventional boundaries and eludes definition Barbara Wood Seelenfeuer 1 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1989 ISBN 3 596 28367 1 Normdaten Person GND 118901419 lobid OGND AKS LCCN no2015131059 VIAF 62347019 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hekate amp oldid 234404160