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Grannus gallisch Grannos ist der Name eines Heilgottes der Kelten und wurde nach der Interpretatio Romana mit Apollon gleichgesetzt Seine Partnerin war die Gottin Sirona Inhaltsverzeichnis 1 Verehrung 2 Name 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseVerehrung Bearbeiten nbsp Heisse Quellen wie bei Aquae Granni heute Aachen waren dem Grannus geweiht Grannus war offenbar der keltische Gott mit der grossten Ausbreitung Das Zentrum seiner Verehrung lag in den Provinzen Niedergermanien Obergermanien und Raetia inklusive der Agri decumates Besonders in Faimingen und Hochstadt an der Donau alle in der romischen Provinz Raetia jetzt Bayrisch Schwaben wurden viele dem Grannus geweihte Inschriften gefunden 1 In Faimingen steht der von Kaiser Caracalla gestiftete Apollo Grannus Tempel Doch Widmungen finden sich von Musselburgh in Schottland 2 und Astorga Provinz Hispania citerior Spanien 3 bis nach Ephesos am Agaischen Meer 4 Ein Bronzeeimer mit einer Inschrift an Apollo Grannus stammt sogar aus einem Grabhugel in Fycklinge bei Vasteras Schweden 5 In einer Inschrift aus Horbourg Wihr Elsass hat er den Beinamen Mogounus Machtiger 6 oder Jungling 7 und eine Inschrift aus Branges Departement Saone et Loire ist dem Amarcolitanus dem Weithinschauenden 6 bzw Weitsichtigen gewidmet 8 nbsp Amphitheater von Grand Departement Vosges Grannus wurde nicht nur von Kelten verehrt Cassius Dio berichtet dass Kaiser Caracalla 211 217 vergeblich Apollon Grannus Grannos Asklepios und Sarapis um Heilung gebeten habe nachdem ihn einige Alamannen mit gewissen Zaubermitteln und Zauberspruchen krank gemacht hatten 9 Grannus wurde vor allem in Heilbadern verehrt So hiess Aachen wo heisse Quellen der Erde entspringen wenigstens seit dem fruhen Mittelalter Aquae Granni Wasser des Grannus 10 Nach diesem Gott ist ebenfalls das gallo romische Quellheiligtum von Grand an der ehemaligen Romerstrasse Lyon Trier heute Grand Departement Vosges benannt wo drei dem Grannus gewidmete Inschriften gefunden wurden 11 Das Sironabad bei Nierstein am Rhein ist dem Gotterpaar Apollo Grannus und Sirona geweiht 12 Ein weiteres Kultzentrum des Apollo Grannus konnte sich im Trierer Tempelbezirk im Altbachtal befunden haben 6 Name BearbeitenDer gallische Name Grannos wird meist als Sonne altirisch grian Sonne gedeutet und derjenige seiner Partnerin Sirona als Grosser Stern Doch ist eine Ableitung aus indogermanisch guhr sno s Warmer keltisch Grasnos wahrscheinlicher zumal Heilbader von naturlichen warmen Quellen gespeist werden Im Altirischen hat sich dann die Bedeutung warm sekundar zu Sonne verschoben 13 Birkhan zitiert Whatmougs Dialects of Ancient Gaul 1971 der ein angebliches gallisches Wort granus Bart Schnurrbart auch Augenbraue nennt allerdings gibt es auch eine germanische Entsprechung vergleiche das deutsche Wort Granne Das im Dictionary of the Irish Language 1983 auf S 370 angefuhrte mittelirische grenn bzw bretonische grann lassen eine keltische Form aber durchaus moglich scheinen Dies konnte auf die erwachsene Mannlichkeit und Schonheit des Gottes hinweisen Die Ableitung bei Olmsted bezweifelt Birkhan allerdings da sie mit dem a Vokalismus von a nur schwer vereinbar sei 6 Andere bekannte keltische Heilgotternamen wie Belenus Bormo Borvo 14 und Toutiorix stellen nach heutigem Stand regionale Varianten desselben keltischen Heilgottes dar Siehe auch BearbeitenListe keltischer Gotter und Sagengestalten Keltische Religion Keltische MythologieLiteratur BearbeitenMax Ihm Grannus In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band VII 1 Stuttgart 1910 Sp 1823 1827 Emil Pauls Zur Granussage In Aus Aachens Vorzeit Mitteilungen des Vereins fur Kunde der Aachener Vorzeit 2 Jahrgang Aachen 1889 S 21 26 Textarchiv Internet Archive Bernhard Maier Lexikon der keltischen Religion und Kultur Kroners Taschenausgabe Band 466 Kroner Stuttgart 1994 ISBN 3 520 46601 5 S 150 f Garrett S Olmsted The gods of the Celts and the Indo Europeans Innsbruck 1994 ISBN 3 85124 173 8 S Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1997 ISBN 3 7001 2609 3 S 619 f Manfred Hainzmann Apollini Granno Explikatorisches Beinamenformular oder Gottergleichung Ein Modellfall In Kresimir Matijevic Hrsg Kelto Romische Gottheiten und ihre Verehrer Pharos Band 39 Verlag Marie Leidorf Rahden 2016 ISBN 978 3 86757 267 5 S 229 256 Einzelnachweise Bearbeiten CIL 000003 III 5870 In h onorem d omus d ivinae Apolli ni Granno Baienius Victor et Baienius Victor et Baienius Victo rinus fili i eius ex vis s u signum cum base CIL 000003 III 5871 Apollini Granno signum cum base MIRPA CIL 000003 III 5873 Apollini Granno et Sanctae Hygiae 3 M at ri deum ipsorum pro salute Luci CIL 000003 III 5874 D ei Apollinis Granni pro salute Imp eratoris Caes aris M arci Au rel i Antoni ni 6 3 p atris p atriae 3 Dio nysius leg atus Aug usti pr o p raetore 3 Kal endas Iunias CIL 000003 III 5876 Apollini Granno M arcus Ulpius Secundus centurio leg ionis III Ital icae cum signo argenteo v otum s olvit l ibens l aetus m erito CIL 000003 III 5881 Apollini Granno Sabinius Provincia lis ex voto l ibens l aetus m erito The Roman Inscriptions of Britain RIB 2132 AE 1968 230 Serapidi Sancto Isidi Myr i onym lt a O gt e Cor a e Invictae Apollini Granno Marti Sagato Iul ius Melanio proc urator Augg ustorum v otum s olvit 1905 in der Bibliotheksmauer von Ephesos gefunden in griechischer Schrift ein Reisebericht durch das ganze Romische Reich bis zu Apollo Grannus AE 1903 273 Apollini Granno donum Ammillius Constans praef ectus templi ipsius v otum s olvit l ibens l aetus m erito a b c d Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 619f CIL 000013 XIII 5315 Apollini Gran no Mogouno aram Q uintus Licini us Trio d e s uo d edit CIL 000013 XIII 2600 Deo Apol lini Gran no Amarcolitan o Veranus Verci f ilius Tilander v otum s olvit l ibens m erito Cassius Dio Romische Geschichte 77 15 2 Max Ihm Aquae Grani Granni In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band II 1 Stuttgart 1895 Sp 300 CIL 000013 XIII 5940 3 o Invi cto ac deinde c 3 A ntoninum 3 s numini e ius 3 mi ser vus IN EC 3 3 VM 3 EI CIL 000013 XIII 5942 Gra nni 3 3 A quilinus 3 3 Li ngon ius VM 3 v otum s olvit l ibens m erito AE 1937 55 Deo Apollini Gr anno Consi n ius tri bunus somno iussus Alle Inschriften in Bernhard Maier Lexikon der keltischen Religion und Kultur S 150 f Garrett S Olmsted The gods of the Celts and the Indo Europeans Innsbruck 1994 ISBN 3 85124 173 8 siehe Max Ihm Bormo In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band III 1 Stuttgart 1897 Sp 733 Normdaten Person GND 1154711390 lobid OGND AKS VIAF 8319152200803614400005 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grannus amp oldid 227094923