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Keltische Gottheiten ist der Sammelbegriff fur Gotter und Wesen der Keltischen Mythologie und Religion die innerhalb des Bereiches der keltischen Kultur Celticum von den Stammen der Britischen Inseln Galliens den keltiberischen Volkern und den Ostkelten der Donaulander und Galatiens vor ihrer Christianisierung verehrt wurden Archaologische wie philologische Zeugnisse ergeben das Bild einer polytheistischen Anschauung mit zahlreichen lokalen und regionalen aber auch einigen uberregional verbreiteten keltischen Gottheiten Uberliefert sind die Namen der Gottheiten festlandkeltischer Kulturen durch Inschriften und die Werke antiker griechischer und romischer Autoren auch die der Inselkelten durch fruhmittelalterliche Aufzeichnungen keltischer Mythen und Sagen Wahrend Muttergottheiten im gesamten keltischen Raum anzutreffen waren lassen sich Vatergotter oder Gottervater kaum verlasslich benennen Wichtige Positionen nahmen hingegen Toten Handwerks und vor allem Kriegsgottheiten ein Ob Gotter mit Tierattributen oder in Tiergestalt im keltischen Kult eine wesentliche Rolle spielten ist umstritten Inhaltsverzeichnis 1 Gotterbegriff Etymologie und Quellenlage 2 Regionale Uberlieferungen 3 Gottheiten und Funktionen 4 Keltisch germanische Schnittstellen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenGotterbegriff Etymologie und Quellenlage BearbeitenDas rekonstruierte indogermanische Wort fur Gott oder Gottin deiuos deiuih2 ist in allen keltischen Sprachen als Stamm vorhanden In Gallisch und Britannisch lautet er devo oder divo und ist ausser in Namen auch in der Bilingue von lat bilinguis zweisprachig von Vercelli als teuoxtonion daraus devo gdonion Gotter und Mensch uberliefert 1 irisch dia Plural de kymrisch dwyw junger duw Vom britannischen deva Gottin leitet sich der in Britannien haufige Flussname Dee ab 2 3 Die Vorstellungen der Kelten von ihren Gottheiten sind im Wesentlichen nicht bekannt da es dafur kaum altere schriftliche Uberlieferungen gibt Dass die Gotter allerdings als anthropomorph gesehen wurden bis hin zur Unterscheidung mannlich weiblich sowie der Existenz von Gotterfamilien ist nicht nur auf vielen Kultbildern zu sehen sondern auch an einer in der Literatur haufig vorzufindenden Mensch Gott Analogie Ein einheitliches Pantheon wie es aus der griechisch romischen Mythologie bekannt ist kann fur die keltischen Gottheiten nicht angenommen werden 4 Hypothesen zur Struktur der keltischen Gotter und zu indogermanischen Religionen insgesamt Drei Funktionen Theorie in der vergleichenden Mythen und Religionsforschung des 20 Jahrhunderts durch ihren Einbringer Georges Dumezil und in dessen Nachfolge besonders fur das Celticum zum Beispiel durch Jean J Hatt und Jan de Vries werden unter Keltologen heute kritischer bewertet und teilweise nicht mehr akzeptiert 2 Die Interpretatio Romana und die Interpretatio Graeca keltische Gotter werden als klassische Gottheiten interpretiert stellen lediglich ein sehr vereinfachtes Bild der Gotterfunktionen dar und sagen zum dazugehorenden Mythos praktisch nichts aus Die Probleme der Griechen und Romer bei der Gleichsetzung klassischer keltischen Gottheiten ist auf ihr weitgehendes Unverstandnis fur die Vielschichtigkeit der Keltengotter zuruckzufuhren Aus rechtspolitischen Grunden unterstellt Marcus Tullius Cicero der mit diesem Argument eine gunstige Prozessposition fur einen Klienten erreichen wollte den Galliern nahezu Gottlosigkeit 5 Der im inselkeltischen Bereich verbreitete Euhemerismus aus mythischen Heroen erst Gotter nach der Christianisierung dann wieder sterbliche Heroen werden zu lassen lasst den Ursprung in der alten Mythologie nur mehr bruchstuckhaft erkennen 2 Auf dem Festland sind somit die Namen der Gottheiten dagegen auf den Inseln die Mythen wenn auch in verfremdeter Form erhalten geblieben Von den Festlandskelten kennen wir zum Teil wenigstens die Religion aber keine Mythologie wogegen die Inselkelten die Mythologie in einer Zeit literarisch gestalteten als die zugrundeliegende Religion nicht mehr existierte Helmut Birkhan 6 nbsp Pfeiler der Nautae ParisiaciObgleich es einige Gottheiten gab die weit verbreitet waren geht man heutzutage eher von begrenzten lokal gebundenen Kultgemeinschaften aus Die Archaologie bestatigt dass die meisten bekannten Gotternamen auf kleine geografische Raume begrenzt sind Anhand von Bilddarstellungen Weihe Inschriften Fluchtafeln defixiones und Texten antiker Autoren sowie fruhmittelalterlichen Sagen besonders im inselkeltischen Bereich kann man einige gottliche Archetypen ausmachen die im gesamten keltischen Kulturkreis verbreitet waren Beispiel dafur ist Belenus Belinus oft mit Apollon gleichgesetzt der auf Inschriften in Aquileia noch heute im Namen des Stadtteiles Beligna in Frankreich Saint Chamas Bayeux in Britannien vergleiche den Konigsnamen Cunobelinus und vermutlich auch in Thrakien verehrt wurde 7 8 Der Versuch von Henri d Arbois de Jubainville den irischen Gott Lugh Lugus auch als Gottheit Galliens zu postulieren ist jedoch sehr umstritten 9 10 Allerdings ist der nahezu typisch keltische Partikularismus der auch politisch bestimmend war durch eine Vielzahl von Gottern uber 400 und deren deshalb unscharfe sich uberschneidende Funktionen fur die lokale Begrenztheit der Verehrung verantwortlich Eine Einteilung der Gottheiten nach diesen Funktionen ist deshalb in jedem Falle nur als Anhaltspunkt zu sehen Eher ist anzunehmen dass die Gottheiten eine Mehrzahl von Funktionen innehatten und diese je nach Anlass und Kult einzeln in den Vordergrund traten Bei den haufig auftretenden Triaden 11 und auch der Gotterpaare ist einerseits eine Zusammenfuhrung wegen der gleichen Funktion siehe die Matronae oder Matronen andrerseits als eine gegenseitige Erganzung Beispiel mannlich weiblich siehe Bormo Damona sowie nach dem Aspekt der Heiligen Hochzeit anzunehmen Der Quader I Gotterpaarquader vom Pfeiler der Nautae Parisiaci kann als Beispiel fur zwei Gottheiten mit jeweils gleicher Funktion gesehen werden 12 In diesen Verbindungen tragt die mannliche Gottheit oft manchmal ausschliesslich den romischen wahrend die Gottin den alten keltischen Namen beibehalt siehe Mercurius und Rosmerta 4 Auch uber die Sprachgrenze geht die Verbindung zu einem Gotterpaar manchmal hinaus so ist in Trier Augusta Treverorum der keltisch romische Lenus Mars zusammen mit der dem Namen nach eher germanischen Triade der Xulsigiae in einer Inschrift aus dem Tempelbezirk Irminenwingert genannt 13 Ein Zusammenhang dieser Xulsigiae mit den keltischen Gottinnen der Suleviae die im Oberrheingebiet Mosel Britannien und der Stadt Rom belegt sind wird angenommen Wegen dieser Fundlage werden sie von einigen Forschern aber ebenfalls der germanischen Sphare zugeordnet siehe auch Kapitel Keltisch germanische Schnittstellen In den letzten Jahrzehnten wurden die Suleviae auch mit der in Bath verehrten Heil und Quellgottin Sulis in Verbindung gebracht 14 Bei allen durch antike Autoren tradierten Gotternamen Funktionen Kultformen und Inschriften ist jedoch nicht zwingend ein bereits ebenso bestehendes Brauchtum fur die vorromische Zeit vorauszusetzen 4 Regionale Uberlieferungen Bearbeiten nbsp Das Celticum dunkel ursprungliches Siedlungsgebiet hell maximale AusdehnungDas Festlands Celticum und Britannien ohne Wales Cornwall und Schottland tradiert fast ausschliesslich eine von den antiken Autoren aus Griechenland und Rom beeinflusste Funktionsaufteilung der Gottheiten Eine Trennung der ursprunglich keltischen Vorstellungen und der spater definierten Identifizierung mit den klassischen Gottern ist kaum moglich Wenn beispielsweise Gaius Iulius Caesar uber die Mercurius Verehrung in Gallien schreibt Man sieht sehr viel Gotterbilder von ihm Sie halten ihn fur den Erfinder aller Kunste und fur den Geleiter auf Wegen und Reisen und es ist ihre feste Uberzeugung dass er den grossten Einfluss auf Gelderwerb und Handel hat De bello Gallico 6 17 15 so wird damit eine grosse Zahl lokaler Festlands Gottheiten und ihre Funktionen einem einzigen romischen Gott zugeteilt Der romische Kriegsgott Mars hat fast doppelt so viele keltische Beinamen wie Mercurius aber gerade bei diesen beiden klassischen Gottern ist die Vermischung der Funktionen Handel Reise Handwerk und Krieg ja auch Fruchtbarkeit evident 16 Die Interpretatio Celtica stellt als Gegenstuck zu den Interpretationes Romana und Graeca griechisch romische Gottheiten unter dem Namen und Abbild lokaler keltischer Gotter dar Eine Unterscheidung in welche Richtung diese Identifikationen vorgenommen wurden ist im Einzelfall oft schwierig 17 nbsp Insel Celticum Irland grun Schottland blau Wales gelb Isle of Man rot Cornwall orange Aremorica violett In Irland sind die von Monchen aufgezeichneten mythologischen Erzahlungen Grundlage der Kenntnis uber die alten Gottheiten Eine Interpretatio Romana gab es hier nicht da Irland nie romisch besetzt war Besonders das Lebor Gabala Erenn Das Buch der Landnahmen Irlands aus dem fruhen 9 Jahrhundert nennt in seinem Bericht uber die Einwanderungswellen die Tuatha De Danann die Stamme der Gottin Danu ein Gottergeschlecht das dann im christlichen Sinne zu magiekundigen Heroen mutiert Der Ausdruck Tri De Dana Die drei Gotter der Danu womit die drei Kinder der Danu benannt werden Brian Iuchar und Iucharba weist darauf hin Als Tri De Dana werden aber auch die drei Handwerksgotter Goibniu Credne und Luchta sowie die Tuatha Angehorigen Dagda Lugh und Ogma bezeichnet Besonders der Name des Dagda wird mit der gute Gott ubersetzt wenn auch etymologische Unklarheiten bestehen Andere ausdrucklich als Gottheiten genannte mythische Figuren sind die Morrigan die auf die altkeltische Gottin Rigani zuruckzufuhren ist und der Meeresgott Manannan mac Lir Aus dem Volk der Fomori haben die Konige Elatha und Indech beide das Patronym Vaternamen mac De Domnann der Sohn des Gottes Domnu Eine klare Funktionszuweisung der irischen Gottheiten im Sinne der Interpretatio Romana ist aber nicht vorhanden Versuche von Georges Dumezil und seinen Schulern aus dem Lebor eine Funktionsaufteilung unter den Einwanderern zu konstruieren 18 die Fomori als Fruchtbarkeitsgotter die Firbolg als Kriegsgotter werden heute mehrheitlich abgelehnt Eine andere umstrittene Einteilung kommt von d Arbois de Jubainville der in den Fomori die dusteren Todesgottheiten und in den Tuatha De Danann die lichtvollen Lebensgottheiten sieht 12 Fur Schottland Wales 19 Cornwall die Isle of Man und die von den britischen Inseln aus bevolkerte Bretagne Aremorica 20 gilt das oben Gesagte noch mehr denn hier sind nur einige Heldenmythen uberliefert die ab dem Fruhmittelalter aufgezeichnet wurden und deshalb die alten Gotter der Umdeutung in mythische zauberkundige Heldengestalten weichen mussten Dies geschah in den genannten Regionen im Unterschied zu Irland allerdings ohne den Einfluss der Kloster die hierbei nicht als Orte der schriftlichen Tradierung fungierten 12 Abgesehen von der Bretagne fand hier ebenfalls keine Umdeutung der alten in klassische Gotter statt da diese Region ausser fur vernachlassigbar kurze Zeit nicht von den Romern besetzt war Gottheiten und Funktionen Bearbeiten Hauptartikel Liste keltischer Gotter und Sagengestalten nbsp Weihestein fur die Matronae Vacallinehae aus WeyerDer Typus der Muttergottheiten Matres Matrae Matronae 21 ist im gesamten Celticum verbreitet Vor allem in den keltisch besiedelten Gebieten des Romischen Reiches sind vom 2 bis zum 4 Jahrhundert n Chr uber 1000 entsprechende Funde registriert Diese Gottinnen sind alte Fruchtbarkeits Heil und Lokalgottheiten die vermutlich bereits in vorkeltischer eventuell schon vorindogermanischer Zeit ihren Ursprung haben wie einige Menhir Statuen andeuten konnten etwa bei Le Mas d Azais Montlaur und Le Mas Capelier beide im Departement Aveyron Frankreich In indogermanischer Zeit beginnt eine Matronenverehrung um 36 n Chr in Italien ist zwischen 70 und 122 n Chr im Rheinland besonders in der Gegend von Bonn archaologisch feststellbar und endet etwa um 260 n Chr Zahlreiche Weihesteine der Matronae Aufaniae Freigiebige Ahnmutter wurden in den 1960er Jahren bei Bonn gefunden solche der Matronae Vacallinehae im Tempelbezirk Pesch bei Bad Munstereifel Nothen Kreis Euskirchen Eine eindeutige Zuordnung zum keltischen oder germanischen Kultur und Sprachraum ist wie bei vielen der Matres schwierig da sie zumeist im Gebiet einer Mischbevolkerung verehrt wurden 22 In keltischer Zeit werden sie meist als Triaden in Form der Matronae dargestellt die manchmal auch die drei Lebensalter personifizieren Ihre Hauptfunktion ist die von Schutz und Stammesgottinnen ein Ubergang zu den Kriegs oder Schlachtengottinnen ist ebenfalls mancherorts feststellbar etwa bei der Stammesgottin Brigantia der nordbritannischen Brigantes und den treverischen Muttern bei den Treverern im Raum Trier In dieser Funktion werden sie auch von einzelnen Legionaren und ganzen Truppenkorpern verehrt 23 In Irland wird umgekehrt die Kriegsgottin Badb Bodb auch mit dem Beinamen tuath thire Volk des Landes also etwa Landesherrin benannt 24 nbsp Taranis Iuppiter von Le Chatelet de Gourzon Departement Haute MarneEin Vatergott oder Gottervater 25 26 im Sinne der klassischen Himmels Hierarchie lasst sich fur die Kelten nicht bestimmen Caesar schrieb 27 die Kelten glaubten dass sie alle von Dis Pater abstammten dem griechischen Hades Dies deutet auf einen Zusammenhang mit dem Todesgott hin denn der Tod wird von den Druiden als Beginn des neuen Lebens gesehen so dass der chthonische Todesgott gleichzeitig eine Fruchtbarkeitsfunktion innehat Dispater wird in den Berner Lukan Scholien mit Taranis gleichgesetzt dem ja nach dieser Textstelle auch Menschenopfer dargebracht wurden An einer anderen Stelle der Scholien wird Taranis allerdings mit Iuppiter gleichgestellt auf einer Inschrift in Rom 28 mit Herakles Sehr oft wird dem Dispater die Gottin Aericura zur Seite gestellt besonders im Osten des Celticums Ein Beispiel dafur ist die Inschrift auf einem Relief aus Sulzbach 29 wo Dispater mit einer Schriftrolle dargestellt wird Dies wird als Buchfuhrung uber die aus dem Leben Abzuberufenden gedeutet Im Westen des Celticums wird der Gott Sucellus anstatt Dispaters genannt den Emile Linckenheld wegen seines Schlagelattributes als Schmiede und Metallverhuttungsgottheit sieht denn auch das Schmiedehandwerk und die Verhuttung werden mit einem chthonischen Todesgott in Verbindung gebracht Als seine Gefahrtin wird die Gottin Nantosuelta erwahnt 30 Ein Doppelrelief bei Sarrebourg jetzt im Musee d Art et d Histoire de Metz zeigt die beiden Gottheiten nebeneinander stehend mit ihren Attributen Das Hauschen das Nantosuelta auf den meisten Abbildungen in der Hand tragt weist sie auch als Schutzgottin des Hauswesens und des Wohlstandes aus 31 Eine andere Hauptgottheit ist Teutates Vater des Volkes der unter der Namensvariation Teutanus in dem spatkeltischen Oppidum der Eravisker auf dem heutigen Gellertberg in Budapest Aquincum verehrt wurde Auf dem Berg den die Romer wahrscheinlich Mons Teutanus nannten 32 ist vom 2 bis in das 3 Jahrhundert n Chr jahrlich am 11 Juni von den Duoviri der Aquincumer Colonia ein Altarstein fur Teutanus errichtet worden der mit dem Iuppiter Optimus Maximus identifiziert wurde 33 34 In den Lukan Scholien wird er allerdings durchgehend mit Mercurius gleichgesetzt auf einigen antiken Inschriften mit Mars Fur Irland wird als Vatergottheit der Dagda angenommen der mit seiner Gabelkeule Leben vernichten und wieder spenden kann Er wird deshalb auch als Todes und Fruchtbarkeitsgott gesehen 35 Die Toten oder Todesgotter 36 uberschneiden sich wie schon oben erwahnt zum Teil mit den Vatergottern es gibt aber auch einige Todesgotter im engeren Sinne In Irland werden hier Donn und mit Einschrankung Goll mac Duilb und Tigernmas dazugezahlt Donn tragt auch den Beinamen Firinne weil als sein Sitz der Totenberg Cnoc Firinne im County Limerick angenommen wird Eine andere Version nennt die Toteninsel Tech nDuinn Haus des Donn die Insel The Bull an der Westspitze der Beara Halbinsel als seinen Sitz wohin alle Verstorbenen gelangen 37 30 Bei Goll und Tigernmas sind lediglich die chthonischen Beziehungen zur Anderen Welt ein Anhaltspunkt sie als Todesgotter zu sehen Der einaugige Unpaarigkeit zeigt magische Potenz 38 Goll als Konig von Mag Mell Tigernmas als Begrunder des Goldabbaues in Irland Totengotter waren fast immer auch Gotter des Reichtums und wegen seines Todes zu Samhain in den er drei Viertel der irischen Bevolkerung mitnahm Noch unsicherer ist der festlandskeltische Gott Ogmios einzuordnen obwohl die Beschreibung bei Lukian von Samosata Hercul I ihn in die Nahe des griechischen Charon ruckt 39 Alle mit der Anders Unterwelt verbundenen Gottheiten als Totengotter einzuordnen ist sicherlich unzulassig ebenso wenig konnen die im gesamten Celticum weit verbreiteten Opferschachte und Opfergruben uberall mit einem Totengott Kultus der lokal dort verehrten Gottheit in Verbindung gebracht werden siehe auch Viereckschanze Eine grosse Zahl von Handwerksgottheiten 40 ist zusatzlich zu den schon genannten uberliefert was die Bedeutung des Handwerks fur die Kelten veranschaulicht Die Tri De Dana in Irland sind der Grund warum die Tuatha De Danann auch als Stamm der Gotter mit dem handwerklichen Geschick gesehen werden Besonders Lugh wird als Trager dieser Funktion sowohl auf dem Festland als auch auf den Inseln hervorgehoben was auch auf einer Inschrift in Osma Provinz Soria in der Hispania Tarraconensis zu lesen ist Im Namen der Schustergilde machte Lucius Licinius Urcico den Lugoves das Heiligtum zum Geschenk 41 Der Name Lugoves wird als triadischer Begriff von Lugus gedeutet dieser Gott wurde somit als Dreiheit zumindest aber als Zweiheit verehrt Lughs irischer Beiname sam ildanach bedeutet bezeichnenderweise der Vielbegabte Der kymrische Name fur Lugh ist Llew Llaw Gyffes und dieser wird in den walisischen Triaden als einer der drei gottlichen goldenen Schuster bezeichnet Einige der Schmiedegotter werden zugleich als Heilgotter 42 gesehen Besonders bei den Lokalgottheiten sind die Quellheiligtumer stets auch als deren Kultort zu sehen wie bei den Suleviae bei Grannus Sequana Bormo und Damona Im romischen Namen von Aachen Aquae Granni einem Kurort der niedergermanischen Armee 43 ist der Heilgott Grannus zu finden In Irland ist es wieder ein Tuatha Angehoriger namlich der Gotterarzt Dian Cecht mit seiner lebenspendenden Quelle Die Kriegs und Schlachtengottheiten 44 spielten bei den Kelten ebenfalls eine grosse Rolle bei den griechischen und romischen Autoren ist der Hinweis auf die typisch keltische Kampffreudigkeit dieses Volkes ein immer wiederkehrendes literarisches Klischee denn zu dieser Zeit hatte die Tyche die griechische Gottin des Schicksals eine gleichsam pestartig ansteckende Kriegswut uber die Gallier kommen lassen 45 Zu den Attributen des Kriegsgottes in Britannien gehort fast immer ein Hornschmuck auf dem Haupt meist Widder Bocks oder Stierhorner aber kein Geweih wie bei Cernunnos Einige der hier bereits genannten Gotter und Gottinnen sind zusatzlich als Kriegsgotter zu sehen soweit nicht schon in dieser Funktion genannt zahlen noch auszugsweise dazu In Irland neben Badb Bodb die Gottinnen Morrigan Nemain und Ernmas in Britannien Andraste auf dem Kontinent der mit Mars gleichgesetzte Esus und die Gottin Nemetona Ob auch die Kampfdamoninnen wie Scathach aus Alba Schottland zu den Kriegsgottheiten zu zahlen sind ist umstritten Das bei allen Kelten fur die Schlacht bedeutsame Kriegsgelarme nennen die Iren im Lebor Gabala Erenn eine gottliche Erfindung der Tuatha De Danann nbsp Cernunnos auf der Nautae Parisiaci SauleOb es tatsachliche Tiergottheiten 46 4 47 gab oder ob es sich hier um besonders enge Beziehungen zu bestimmten Tieren handelt die durch entsprechende Attribute der Gottheit zugeordnet sind kann nicht eindeutig unterschieden werden So wird Cernunnos mit einem Hirsch Geweih dargestellt auf dem Pfeiler der Nautae Parisiaci und vermutlich auch auf dem Kessel von Gundestrup Andarta und Artio weisen durch ihren Namen altkeltisch artos auf den Baren hin Das Schwein im Speziellen der Eber ist das Reittier der Gottin Arduinna beim Gott Moccus wird der Name wahrscheinlich vom irischen mucc bzw walisischen mochyn beides Schwein abgeleitet Der Gottinnenname Damona wird mit dem irischen dam Rind in Verbindung gebracht der Tarvos Trigaranus ist der Stier mit den drei Kranichen in Verbindung mit dem Gott Esus Badb Bodb wird von irisch bodua Krahe abgeleitet Pferdegottinnen sind die gallische Epona und die walisische Rhiannon die ursprunglich als Gottheit verstanden wurde Tiermasken bei Fruchtbarkeitsritualen sind ebenfalls ein Hinweis auf eine Verbindung zu den Gottern 48 Keltisch germanische Schnittstellen BearbeitenAltere Beziehungen aus der Vor Eisenzeit zwischen Kelten und Germanen sind sprachhistorisch nicht feststellbar ab der Spathallstatt und Latenezeit werden friedliche und kriegerische Kontakte angenommen was an gemeinsamen Wortwurzeln feststellbar ist 49 Ein keltisch germanischer Kulturverband des Nordseeraumes ist ebenfalls sprachlich fixierbar 50 sowie der Kesselkult der gleichermassen bei beiden Volkern im taglichen Leben und in der Mythologie vorkam 51 Angenommen wird dass die Muttergottheiten siehe oben bei den Xulsigiae Suleviae und den Matronae Vacallinehae ursprunglich keltisch waren und von den Germanen in Form der Madchen Frau Matrone Triaden ubernommen wurden 52 Weitere bisher noch nicht genannte Gotter deren Zuordnung umstritten ist sind Arvernus Baldruus Cimbrianus Gebrinius Magusanus und die Gottinnen Aericura und Vercana Siehe auch BearbeitenListe der Gottheiten in den Asterix ComicsLiteratur BearbeitenHelmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1999 ISBN 3 7001 2609 3 Helmut Birkhan Nachantike Keltenrezeption Praesens Verlag Wien 2009 ISBN 978 3 7069 0541 1 Sylvia amp Paul F Botheroyd Lexikon der keltischen Mythologie Tosa Verlag Wien 2004 ISBN 978 3 85492 846 1 Ingeborg Clarus Keltische Mythen Der Mensch und seine Anderswelt Walter Dusseldorf u a 1991 ISBN 3 530 70014 2 S 290 ff 2 Auflage Patmos Dusseldorf 2003 ISBN 3 491 69109 5 Miranda J Green Sandra Billington Hrsg The Concept of the Goddess Routledge London 1999 ISBN 0 415 19789 9 Miranda J Green Die Druiden Bechtermunz Augsburg 2001 ISBN 3 8289 0737 7 Miranda J Green The Gods of Roman Britain Shire Archaeology Series Shire Publication Aylesbury 2003 ISBN 0 85263 634 2 Miranda J Green The Gods of the Celts Sutton Publishing Stoud 1997 ISBN 0 7509 3479 4 Nicole Jufer Thierry Luginbuhl Repertoire des dieux celtiques connus par l epigraphie les textes antiques et la toponymie Ed Errance Paris 2001 ISBN 2 87772 200 7 Proinsias Mac Cana Celtic Religion An Overview In Lindsay Jones Hrsg Encyclopedia of Religion 2 A Bd 3 2005 ISBN 0 02 865736 5 S 1478 1497 Bernhard Maier Lexikon der keltischen Religion und Kultur Kroners Taschenausgabe Band 466 Kroner Stuttgart 1994 ISBN 3 520 46601 5 Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild C H Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 48234 1 Bernhard Maier Kleines Lexikon der Namen und Worter keltischen Ursprungs C H Beck Munchen 2003 ISBN 3 406 49470 6 Joseph F Nagy Celtic Religion History of Study In Lindsay Jones Hrsg Encyclopedia of Religion 2 A Bd 3 2005 ISBN 0 02 865736 5 Ludwig Pauli Keltischer Volksglaube Amulette und Sonderbestattungen am Durrnberg bei Hallein und im eisenzeitlichen Mitteleuropa Beck Munchen 1975 ISBN 3 406 00498 9 Anne Ross The Druids Preachers of immortality Tempus Publishing Ltd Stroud Gloucestershire 2004 ISBN 0 7524 2576 5 Anne Ross Pagan Celtic Britain Studies in iconography and traditions Routledge and Kegan Paul London 1967 diverse Neuauflagen darunter Academy Chicago Publ Chicago Ill 1997 ISBN 0 89733 435 3 Review von C S Littleton Rudolf Thurneysen Die irische Helden und Konigssage bis zum siebzehnten Jahrhundert Halle 1921 Jan de Vries Keltische Religion Die Religionen der Menschheit Band 18 Kohlhammer Stuttgart 1961 Nachdruck Edition Amalia Bern 2006 ISBN 3 905581 20 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Portal Mythologie Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Mythologie nbsp Commons Keltische Gottheiten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Karl Prumm S J Karl Prumm S J Religionsgeschichtliches Handbuch fur den Raum der altchristlichen Umwelt Gregorian Biblical BookShop 1954 Vorschau in der Google Buchsuche Bernhard Maier Die Kelten ihre Geschichte von den Anfangen bis zur Gegenwart Beck s historische Bibliothek Reihe Fruhe Volker C H Beck 2000 ISBN 978 3 406 46094 4 Vorschau in der Google Buchsuche Johann Figl Handbuch Religionswissenschaft Religionen und ihre zentralen Themen Vandenhoeck amp Ruprecht 2003 ISBN 978 3 7022 2508 7 Vorschau in der Google Buchsuche Anmerkungen Bearbeiten Wolfgang Meid Zur Lesung und Deutung gallischer Inschriften Innsbruck 1989 a b c Bernhard Maier Lexikon der keltischen Religion und Kultur Stichwort Gotter und Gottinnen S 146 f Bernhard Maier Kleines Lexikon der Namen und Worter keltischen Ursprungs S 69 a b c d Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild S 73 f Marcus Tullius Cicero pro M Fonteio 13 30 An vero istas sc Gallorum nationes religione iuris iurandi ac metu deorum immortalium in testimonis dicendis commoveri arbitramini Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 464 f Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 582 f Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild S 83 f Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild S 89 f Joseph F Nagy Celtic Religion History of Study S 1483 Ingeborg Clarus Keltische Mythen Der Mensch und seine Anderswelt S 41 a b c Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur Kapitel Die keltischen Gotter und Gottinnen nach ihren Funktionen S 491 ff AE 1924 00016 Edith Mary Wightman Roman Trier and the Treveri Praeger London 1970 71 S 213 Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 581 ff 618 624 Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild S 303 304 Gaius Iulius Caesar De bello Gallico 6 17 Deum maxime Mercurium colunt huius sunt plurima simulacra hunc omnium inventorem artium ferunt hunc viarum atque itinerum ducem hunc ad quaestus pecuniae mercaturasque habere vim maximam arbitrantur Ubersetzung nach Caesar Der gallische Krieg Aus dem Lateinischen ubertragen und erlautert von Viktor Stegemann 7 Auflage Goldmann Verlag Munchen 1989 ISBN 3 442 07507 6 S 150 Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 491 f 593 Johann Figl Handbuch Religionswissenschaft Religionen und ihre zentralen Themen Vandenhoeck amp Ruprecht 2003 ISBN 978 3 7022 2508 7 S 226 Vorschau in der Google Buchsuche Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 459 f Bernhard Maier Das Sagenbuch der walisischen Kelten Die vier Zweige des Mabinogi Dtv Munchen April 1999 ISBN 3 423 12628 0 S 108 f Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 265 f Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 513 ff M Siebourg Der Matronenkult beim Bonner Munster In Bonner Jahrbucher 138 1933 S 103 ff Als Beispiel CIL 000007 VII 221 Deab us Ma trib us M arcus Ingenui us Asiati cus dec urio al ae II As t urum v otum s olvit l aetus l ibens m erito aus Ribchester Bremetennacum in Lancashire romische Provinz Britannia Helmut Birkhan Germanen und Kelten bis zum Ausgang der Romerzeit Osterreichische Akademie der Wissenschaften phil hist Klasse Band 272 Wien 1970 S 492 518 Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 549 ff Ein Vatergott ist in seinem Wesen Gott ausserdem aber auch Vater etwa eines anderen Gottes eines Heros oder eines Menschen wie CuChulainn ein Sohn des Lug Ein Gottervater ist ein Vater der Gotter hervorbringt er muss nicht unbedingt selbst ein Gott sondern konnte auch ein Titan sein wie das in der antiken Mythologie vorkommt Bei den Kelten wissen wir das nicht so genau darum diese Formulierung die beides offen lasst Helmut Birkhan Oktober 2011 Gaius Iulius Caesar De bello Gallico 6 18 CIL 000006 VI 139 Diti Patri Hercu li Ti berius Claudius Spend on Valeria Frontis CIL 000013 XIII 6322 I n h onorem d omus d ivinae d eae s anctae Aericur ae et Diti Pat ri Veter ius Paternus et Adi Pater na a b Joseph F Nagy Celtic Religion History of Study S 1485 Sylvia Botheroyd Paul F Botheroyd Lexikon der keltischen Mythologie S 247 f Zsolt Mrav Castellum contra Tautantum Zur Identifizierung einer spatromischen Festung In Adam Szabo Endre Toth Hrsg Bolcske Romische Inschriften und Funde In memoriam Sandor Soproni 1926 1995 Libelli archaeologici Ser Nov No II Ungarisches Nationalmuseum Budapest 2003 ISBN 963 9046 83 3 S 354 Attila Gaal Bolcske fortlet In Zsolt Visy Hrsg The Roman army in Pannonia Teleki Lazlo Foundation 2003 ISBN 963 86388 2 6 S 176 Sandor Soproni Elozetes jelentes a bolcskei keso romai ellenerod kutatasarol Vorlaufiger Bericht uber die Erforschung der spatromischen Gegenfestung in Bolcske In Communicationes Archaeologicae Hungariae 1990 Budapest 1991 S 133 142 hier S 142 Rudolf Thurneysen Die irische Helden und Konigssage bis zum siebzehnten Jahrhundert S 479 Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 555 ff Kuno Meyer Der irische Totengott und die Toteninsel In Sonderband 32 der Koniglich Preussischen Akademie der Wissenschaften Berlin 1919 S 542 Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 505 732 Klopstock Gronemeyer Beck Werke und Briefe historisch kritische Ausgabe Hamburger Klopstock Ausgabe Abt II Briefe 8 1783 1794 2 Apparat Kommentar Anhang Hrsg Helmut Riege Walter de Gruyter 1999 ISBN 978 3 11 014281 5 S 850 Vorschau in der Google Buchsuche Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 593 ff CIL 000002 II 2818 Lugovibus sacrum L ucius L icinius Urci co m colle gio sutoru m d onum d edit Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 618 ff Herbert Nesselhauf Harald von Petrikovits Ein Weihaltar fur Apollo aus Aachen Burtscheid In Bonner Jahrbuch 67 1967 S 268 ff Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 634 ff Polybios Historiai 2 20 In Band 49 von Langenscheidtsche Bibliothek samtlicher griechischen und romischen Klassiker Langenscheidt 1925 Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 696 ff Joseph F Nagy Celtic Religion History of Study S 1487 Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 571 Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 321 Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 937 Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 813 Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 519 nbsp Dieser Artikel wurde am 15 November 2011 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Keltische Gottheiten amp oldid 218191641