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Die Treverer lateinisch Treveri gallisch Treviri Treveri waren ein Volksstamm der Kelten in Nordostgallien mit Kontakten ins Rechtsrheinische Laut Tacitus suchten sich die Treverer dadurch von den ubrigen Galliern abzugrenzen dass sie ihre Ursprunge auf germanische Wurzeln zuruckfuhrten 1 Rekonstruierte treverische Hohensiedlung Altburg etwa 300 50 v Chr Treverischer Gold StaterDas Stammesgebiet erstreckte sich nach De bello Gallico von Gaius Iulius Caesar vom Rhein 2 bis zum Land der Remer 3 Die westliche Grenze bildete die Maas Die nordliche Grenze war der Vinxtbach dessen Namen sich von Vinxt lateinischen finis fur Grenze ableitet nordlich von ihm siedelten die Eburonen und Condruser sie waren clientes der Treverer Caesar erwahnt in seinem Werk keinen befestigten Ort Oppidum bzw Hauptort der Treverer Augusta Treverorum Stadt des Augustus im Land der Treverer das heutige Trier stieg erst in provinzialromischer Zeit zur Hauptstadt der Treverer auf Inhaltsverzeichnis 1 Namensherkunft 2 Fruhkeltische Lebensweise 3 Geschichtliches 3 1 Rolle im Gallischen Krieg Caesars 3 2 Weitere Geschichte von Augustus bis Nero 3 3 Rolle in den romischen Thronfolgekampfen nach Neros Tod Teilnahme am Bataveraufstand 3 4 Geschichte von den flavischen Kaisern bis zur Spatantike 4 Kultur und Wirtschaft 5 Religion 6 Zeittafel 7 Quellen 8 Literatur 9 AnmerkungenNamensherkunft BearbeitenDer Volksname der Treverer setzt sich nach Cuno aus dem Verstarkungspartikel tre und vero zusammen das dem kymrischen gwyr kraftig tuchtig entspreche 4 Xavier Delamarre 5 zitiert Rudolf Thurneysen 6 der vorgeschlagen hat das keltische tre uer o nach trevuero mit den Bestandteilen tre lt trei durch vergleiche lateinisch trans und ver o uber einen Fluss gehen fahren zu rekonstruieren Der Name Treverer hiesse demnach die Fahrleute weil dieser Stamm die Mosel uberqueren liess Dazu passt die Existenz der Furtengottin Ritona und der Kapelle zum Uorioni deo Die gleiche Wurzelverbindung bestand auch im altirischen treoir lt tre u ori Fuhrung durch eine Furt Ort an dem ein Fluss uberquert wird Das Sprachelement ver var ist indogermanisch und bedeutete vielleicht Bach oder Fluss vergleiche sanskrit var Wasser oder altnordisch vari Dieses Wort ist haufig in Frankreich in den Flussnamen wie Var Vire oder Viere und als Bestandteil von Louviers Reviers Haut Laviers und Verviers Die Stadt Horbourg Wihr im Elsass geht auf die galloromische Siedlung Argentovaria zuruck Fruhkeltische Lebensweise Bearbeiten nbsp Palisaden Befestigung in der rekonstruierten treverischen Siedlung AltburgNach modernen Erkenntnissen 7 reicht die Geschichte der Kelten mindestens bis in das 6 Jahrhundert v Chr zuruck Die Treverer bauten ihre Hauser aus Lehm und Flechtwerk auf Grundlage einer Holzkonstruktion Diese Hauser hatten eine Haltbarkeit von moglicherweise ein oder zwei Generationen Die Treverer siedelten in Einzelgehoften und Kleinsiedlungen Daneben bestanden in der Spat Latenezeit zahlreiche befestigte Hohensiedlungen wahrscheinlich Hofgemeinschaften der Oberschicht und funf Oppida der Martberg an der Untermosel Wallendorf an der Sauer Otzenhausen im Hunsruck Kastel an der Saar und der Titelberg in Luxemburg Der spatere Hauptort des Stammes Augusta Treverorum das heutige Trier scheint nach archaologischen Zeugnissen seine Bedeutung erst mit Einrichtung der romischen Provinzen in Nordostgallien erhalten zu haben Gleichzeitig mit dem Aufstieg Triers ging ein erheblicher Bedeutungsverlust der anderen Oppida einher deren Blute um die Zeitenwende endete Caesar hebt die Reiterei der Treverer in De bello Gallico besonders hervor 8 Geschichtliches BearbeitenRolle im Gallischen Krieg Caesars Bearbeiten Erstmals werden die Treverer in historischen literarischen Quellen von Gaius Iulius Caesar fur das Jahr 58 v Chr erwahnt Damals als Caesar seinen Gallischen Krieg begonnen hatte informierten sie den romischen Feldherrn uber einen neuen Zuzug der Sueben fur Ariovist 9 Eventuell spielte hierbei ihre Verbundenheit mit den zu jener Zeit von den suebischen Scharen bedrangten Haeduern eine ausschlaggebende Rolle Auf Caesars Aufforderung hin schickten sie ihm 57 v Chr ein Kontingent ihrer Reiterei deren grosser Schlagkraft sie ebenso wie ihrer Infanterie grosse Kriegserfolge verdankten 10 fur den Kampf gegen die Belger zu Hilfe Als aber die Schlacht an der Sambre gegen die Nervier fur die Romer mit einer Niederlage zu enden schien suchten die Reiter der Treverer das Weite 11 So durfte das Volk Caesar nun als unzuverlassig erschienen sein 12 In der Folgezeit zeigten sich die Treverer sogar eher romfeindlich Caesar schickte 56 v Chr seinen Legaten Titus Labienus zu ihnen um die Belger ruhig zu halten 13 Nachdem Caesar 55 v Chr die in Gallien eingefallenen Tenkterer und Usipeter vernichtend geschlagen hatte setzte er erstmals zur Einschuchterung der Germanen uber den Rhein und dies tat er vielleicht vom Gebiet der Treverer aus 12 Wahrend der Vorbereitungen zum zweiten Feldzug gegen Britannien 54 v Chr begab er sich personlich zu den Treverern deren Haltung ihm zu zweifelhaft schien um die dortigen Verhaltnisse in seinem Sinn zu regeln Bei dem Stamm stritten sich damals zwei einflussreiche Adlige der romfeindlich eingestellte Indutiomarus und sein als romfreundlich geltender Schwiegersohn Cingetorix um den Ehrenvorrang 14 Caesar schlichtete diese Auseinandersetzung ohne Kampf zu Gunsten des Cingetorix und fuhrte 200 zur Partei des Indutiomarus gerechnete Personen darunter dessen Sohn und Verwandten als Geiseln mit sich fort So sollte der Romerfeind zum Stillhalten gezwungen werden 15 Indutiomarus uberredete dann Fuhrer anderer romfeindlicher gallischer Stamme so Ambiorix Konig der Eburonen 16 zum Uberfall auf die im Winter 54 53 v Chr in verschiedenen Lagern verteilten romischen Heere Wahrend Ambiorix Angriff gluckte scheiterte jener auf das Lager von Quintus Tullius Cicero Als Indutiomarus von dem Misserfolg erfuhr brach er die von ihm unternommene Attacke auf Titus Labienus 17 der bei den Remern nahe der Grenze der Treverer lagerte ab 18 Die jenseits des Rheins siedelnden Germanenstamme konnte er nicht zur Entsendung von Hilfstruppen gewinnen doch erhielt er Zulauf von zahlreichen Fluchtlingen aus gallischen Stammen entmachtete Cingetorix und rief zum Krieg gegen die Romer auf 19 Indessen scheiterte Indutiomarus erneuter Angriff auf Labienus und er wurde auf der Flucht eingeholt und getotet 20 53 v Chr ubernahmen die Verwandten des Indutiomarus bei den Treverern die Macht und verbundeten sich mit Ambiorix sowie mehreren rechtsrheinischen Stammen 21 Sie starteten noch vor dem Zuzug der germanischen Hilfstruppen wiederum eine Offensive gegen Labienus Diesem gelang aber noch vor der Vereinigung der gegnerischen Truppenteile ein Sieg gegen die Treverer die sich unterwerfen mussten Cingetorix wurde als Anfuhrer der romtreuen Partei an die Spitze des Stammes gesetzt 22 Der darauffolgende zweite Rheinubergang Caesars nach Germanien erfolgte sicher vom Gebiet der Treverer aus 23 Als Vercingetorix 52 v Chr den grossen Aufstand zahlreicher gallischer Volker gegen Caesar organisierte und leitete nahmen die Treverer daran nicht teil da sie sich einer Bedrangung von Seiten der Germanen ausgesetzt sahen 24 Sie gewahrten aber einem der Anfuhrer der rebellierenden Haeduer Surus Asyl der sie 51 v Chr zu weiterem Widerstand gegen die Romer aufreizte Erneut war es Labienus der den Treverern trotz deren Unterstutzung durch germanische Aufgebote eine Niederlage beibrachte 25 Gegen Ende seiner kriegerischen Aktivitaten in Gallien veranstaltete Caesar 50 v Chr an der Grenze des Territoriums der Treverer eine umfangreiche Heerschau 26 Diese Parade war als Machtdemonstration gegenuber den Treverern gedacht sollte aber auch die Germanen erschrecken Weitere Geschichte von Augustus bis Nero Bearbeiten Von 39 37 v Chr fungierte Marcus Vipsanius Agrippa der enge Vertraute von Kaiser Augustus erstmals als Statthalter Galliens und unterdruckte eine Revolte gallischer Stamme an der wohl auch die Treverer teilnahmen weil Agrippa in Verbindung mit den dabei ausgetragenen Gefechten den Rhein uberquerte 27 29 v Chr rebellierten die Treverer erneut und erhielten dabei Hilfe von den rechtsrheinischen Germanen Wahrscheinlich stand ihre Revolte im Zusammenhang mit einem gleichzeitigen Aufstandsversuch von im hoheren Norden ansassigen gallischen Volkern etwa den Morinern 28 Marcus Nonius Gallus besiegte die Treverer und wurde fur diese Leistung zum Imperator ausgerufen 29 Wahrend seiner zweiten Statthalterschaft fuhrte Agrippa um 19 v Chr in Gallien so auch im Gebiet der Treverer weitreichende Regelungen administrativer und militarstrategischer Art durch Ab nun wurden die Treverer immer starker romanisiert 30 Im Rahmen der unter Augustus vorgenommenen Neueinteilung Galliens wurde das Gebiet der Treverer in die Provinz Gallia Belgica eingegliedert Ein von in ihrem bisherigen Territorium herausgeloster ostlich am Rhein gelegener Landstrich kam jedoch unter direkte romische Heeresverwaltung 31 Agrippa legte auch ein eigenes Strassennetz in Gallien an wobei er eine der Fernstrassen von Lugdunum heute Lyon uber das Trierer Tal nach Koln errichten liess 32 Wahrend Caesar keine Oppida der Treverer erwahnt wurde erst unter der romischen Herrschaft Augusta Treverorum heute Trier als ihr Hauptort wohl zwischen etwa 19 und 12 v Chr gegrundet Es sollte den Romern als wichtige Station fur kunftige Angriffe auf die Germanen und als Verwaltungszentrum fur den Stamm der Treverer dienen Kurz vor der Anlage des romischen Trier war bereits in dessen Nahe ein Alenkastell entstanden 33 Der Geograph Pomponius Mela erwahnte Augusta Treverorum als erster Autor um 44 n Chr und beschrieb es zu diesem Zeitpunkt schon als wohlhabende und reprasentative Stadt fur die Belger 34 In der Folgezeit blieb die Stadt sehr eng mit der civitas Treverorum verbunden Wahrscheinlich hatten Caesar oder Augustus den zu den Germanen und der Rheingrenze exponiert liegenden Volkern der Treverer und der Leuker eine privilegierte Position unter den gallischen Stammen eingeraumt so dass beide nun den Status einer civitas libera besassen Kaiser Tiberius durfte die Treverer aber 17 n Chr im Zug der Neuordnung der Armeekontingente am Rhein zu einer niederrangigeren tributpflichtigen civitas foederata herabgestuft 35 und ihnen Steuerprivilegien entzogen haben Sie mussten nun laut dem Bericht des romischen Historikers Tacitus 36 kontinuierliche Abgaben leisten und eine den Romern bei Bedarf zur Verfugung zu stellende militarische Reitereinheit die ala Treverorum aufstellen und unterhalten 37 Wohl aus Unzufriedenheit uber die hohe Steuerlast probten die Treverer unter Iulius Florus und die Haeduer unter Iulius Sacrovir 21 n Chr den Aufstand gegen die Romer Beide Fuhrer gehorten bei ihren Stammen vornehmen Geschlechtern an und jeweils einem Angehorigen ihrer Vorfahren war wegen seiner Verdienste fruh das romische Burgerrecht verliehen worden Florus leitete die Abfallsbewegung zuerst bei seinem Volk dann im belgischen Gallien Dabei konnte er sich auf Verschuldete und Klienten als Anhangerschaft stutzen auch bemuhte er sich Soldaten der ala Treverorum fur seine Revolte zu gewinnen Doch wie zur Zeit Caesars gab es innerhalb der Treverer Rivalitaten Florus hatte den romtreuen Treverer Iulius Indus zum Feind der die noch unorganisierten Aufstandischen im Ardenner Wald besiegte woraufhin Florus Selbstmord verubte 38 Auch die Erhebung des Sacrovir wurde bald niedergeschlagen Laut dem epigraphischen Befund war die civitas Treverorum in der Folgezeit eine in das Romische Reich integrierte Einheit Eventuell wurde dem Hauptort der Treverer unter Kaiser Claudius der Status einer colonia sowie das latinische Recht verliehen und seinen Magistraten etwa Decurionen das romische Burgerrecht gewahrt Die Angehorigen der ubrigen civitas durften hingegen einen peregrinen Rechtsstand besessen haben 39 Rolle in den romischen Thronfolgekampfen nach Neros Tod Teilnahme am Bataveraufstand Bearbeiten In die Wirren der romischen Politik nach dem Tod Kaiser Neros Juni 68 wurden auch die Treverer verstrickt Im Marz 68 hatte Gaius Iulius Vindex der Statthalter der Provinz Gallia Lugdunensis einen Aufstand gegen Nero angezettelt und Galba Statthalter von Hispania Tarraconensis zur Ubernahme der Leitung der Revolte bewogen Die am Rhein siedelnden gallischen Stamme so die Treverer und Lingonen wollten von einer Teilnahme am Aufstand nichts wissen Stattdessen stellten sich die Treverer auf die Seite des mit der Bekampfung des Galba beauftragten Lucius Verginius Rufus 40 Galba behielt die Oberhand und wurde am 8 Juni 68 zum Kaiser ausgerufen Er bestrafte daraufhin die Treverer und andere feindliche civitates 41 Als nach der Ermordung Galbas 15 Januar 69 Otho zum neuen Kaiser avancierte und sofort in Vitellius der von den in Germanien stationierten romischen Legionen ebenfalls zum Kaiser proklamiert wurde einen Konkurrenten erhielt unterstutzten die Treverer in diesem Machtkampf Vitellius 42 Der in Augusta Treverorum residierende Prokurator der Provinz Belgica Pompeius Propinquus wurde dabei getotet 43 Der adlige Treverer Iulius Classicus befehligte die ala Treverorum und wurde mit anderen Truppen nach Gallia Narbonensis geschickt um diese Provinz vor Angriffen der Othonianer zu schutzen musste aber eine Niederlage einstecken 44 Ein anderer Fuhrer der Treverer Alpinius Montanus unterstutzte die Vitellianer militarisch in der Schlacht bei Cremona 45 Nach der Rucksendung seiner Auxiliartruppen an den Rhein sah sich Vitellius der sich im April 69 gegen Otho durchgesetzt hatte durch die Proklamation Vespasians zum Kaiser 1 Juli 69 einem neuen Thronkonkurrenten gegenuber Iulius Civilis ein vornehmer Bataver zettelte im August 69 einen Aufstand gegen Vitellius wohl aber auch uberhaupt gegen die romische Herrschaft an Iulius Classicus kampfte mit seiner ala Treverorum im Heer des Legaten Munius Lupercus gegen Civilis doch flohen die treverischen Einheiten wahrend der Schlacht 46 In der Folge hatten die Treverer diverse Feindseligkeiten von Seiten des Civilis zu ertragen 47 Bald aber suchte Civilis die Treverer auf seine Seite zu ziehen Ein erstes Einvernehmen kam mit Montanus zustande 48 Auch mit Iulius Classicus fuhrte Civilis geheime Verhandlungen in deren Folge Classicus sich mit ihm verband und auch Iulius Tutor und der Lingone Iulius Sabinus traten dem Pakt bei Bei einer Zusammenkunft der Vertreter der verschiedenen Stamme in Koln wurden die Vereinbarungen besiegelt auch soll bei dieser Gelegenheit uber die Verwirklichung eines unabhangigen Gallien gesprochen worden sein 49 Vielleicht wollte Iulius Classicus nach dem Tod des Vitellius im Dezember 69 selbst als romischer Kaiserpratendent auftreten 50 Als der romische Legat Gaius Dillius Vocula zum Entsatz des zum zweiten Mal von Civilis belagerten Vetera beim heutigen Xanten heranmarschierte gingen Classicus und Tutor zu den gallischen Aufstandischen uber und sandten einen Attentater der Dillius Vocula umbrachte 51 Die in Bonn und Neuss stationierten romischen Legionen ergaben sich und mussten sich als Gefangene nach Augusta Treverorum begeben 52 70 n Chr brach Quintus Petillius Cerialis ein Vertrauter Vespasians mit einem starken Truppenaufgebot von Italien zur Unterdruckung des Aufstands auf Auf diese Nachricht hin rieten die Remer den gallischen Stammen Frieden zu schliessen doch trat vor allem der jugendliche vornehme Treverer Iulius Valentinus fur die Fortsetzung des Kriegs ein 53 Tutor erlitt aber an der Mundung der Nahe eine Niederlage die von den Treverern mit Besturzung aufgenommen wurde Auch gelang es den beiden gefangen genommenen Legionen sich zu befreien woraufhin sie sich nach Metz durchschlugen Valentinus der Rigodulum heute Riol besetzt hielt verlor hier ebenfalls eine Schlacht gegen Petillius Cerialis und geriet in Gefangenschaft 54 In der Folge vermochte Cerialis obwohl Tutor und Civilis weiteren Widerstand leisteten Augusta Treverorum einzunehmen 55 Die Treverer ergaben sich weshalb ihr Hauptort verschont wurde Nach dem Bericht des Tacitus zogen aber nicht nur Classicus und Tutor sondern auch 113 andere treverische Adlige darunter Alpinius Montanus mit Civilis ins Bataverland wahrscheinlich suchten sie im freien Germanien Zuflucht 56 Nach dem romischen Sieg wurde die treverische Reitereinheit aufgelost ihre Soldaten mussten nun bei anderen Hilfstruppen dienen Es kam zur volligen Neuordnung der Stammesaristokratie Die Treverer spielten fortan keine politische Rolle mehr 57 Geschichte von den flavischen Kaisern bis zur Spatantike Bearbeiten Die bis 96 n Chr regierenden aus der Dynastie der Flavier stammenden Kaiser Vespasian bis Domitian hegten offenbar einen Groll gegen die Treverer So sind bisher keine wahrend ihrer Herrschaft im Kriegsdienst eingesetzte Treverer nachgewiesen worden Fruher hatte Augustus die Einrichtung militarischer Distrikte im Osten ihres ursprunglichen Stammesgebietes befohlen dieses Territorium ein etwa 70 km breiter Landstreifen wurde von Domitian gegen Ende des 1 Jahrhunderts endgultig abgetrennt und der Provinz Germania superior angegliedert Mit dieser Gebietseinbusse verloren die Treverer ihre Anbindung an den Rhein 57 In der darauffolgenden Phase verstarkter Romanisierung des Westens erlebten die Treverer aber eine uber 150 Jahre anhaltende friedliche Periode der Prosperitat Beispielsweise wurden in Augusta Treverorum im fruhen 2 Jahrhundert ein Amphitheater die Barbarathermen ein Asklepios Tempel sowie der Lenus Mars Tempel errichtet Im 2 Jahrhundert gab es auch die starkste Besiedlung des Landes Treverische Geschaftsleute die ebenso wie Grossgrundbesitzer einer neuen burgerlichen Elite angehorten waren zunachst im gesamten Gallien anzutreffen und erweiterten ihre wirtschaftlichen Aktivitaten nach der Mitte des 2 Jahrhunderts auch auf grossere Teile des Romischen Reiches Zeugnisse des Wohlstands sind unter anderem luxuriose Grabmonumente und prunkvolle Villen Auf Inschriften wurden Angehorige des Stammes weiterhin als treverische Burger civis Trever bezeichnet obwohl sie ihre politische Unabhangigkeit verloren hatten Im 2 oder fruhen 3 Jahrhundert ruckte Augusta Treverorum anstelle von Reims zur Kapitale der Provinz Gallia Belgica auf Ferner wurden wieder zwei eigene Kohorten der Treverer geschaffen Die Einrichtung dieser Militareinheiten durfte von Kaiser Caracalla angeordnet worden sein sie waren in den Taunus Kastellen Zugmantel und Holzhausen bis zum Fall des Limes stationiert Personen der Unterschicht profitierten auch von der von Caracalla 212 dekretierten Constitutio Antoniniana 57 Um die Mitte des 3 Jahrhunderts erschutterten verheerende Einfalle germanischer Scharen das Land der Treverer Etwa zeitgleich endete allmahlich die Phase des Baus prachtiger Grabanlagen und des von treverischen Kaufleuten betriebenen Fernhandels Wahrend der Spatzeit des Gallischen Sonderreichs war Augusta Treverorum in den fruhen 270er Jahren wahrscheinlich dessen Hauptstadt Einzelne Gruppen von Franken und Alamannen plunderten die Metropole bald nach dem 275 erfolgten Tod Kaiser Aurelians verwusteten aber auch das ubrige Land der Treverer In der weiteren Spatantike spielte das romische Trier gegenuber dem Stamm der Treverer die weitaus bedeutendere Rolle fast alle Erwahnungen der Treverer aus dieser Zeit sind als solche ihrer Hauptstadt zu verstehen 58 Kultur und Wirtschaft Bearbeiten nbsp Der keltische Ringwall von OtzenhausenDie Treverer kannten drei soziale Klassen Adel das einfache Volk und die Ambacten Sklaven Es gab Geldwirtschaft und arbeitsteiliges Handwerk Insbesondere die befestigten Stadte die sogenannten Oppida waren als Handwerks und Handelszentren der Spatlatenezeit bedeutsam Uberregionaler Handel auch mit dem Mittelmeerraum ist durch Funde nachgewiesen Die okonomische Grundlage der Treverer war die Landwirtschaft Sie betrieben den Anbau von Weizen und Gerste seit dem 1 Jahrhundert n Chr auch Weinbau sowie Pferde und Schafzucht Der sog Langmauerbezirk nordlich des romischen Trier war wohl ein etwa 220 km grosses eingezauntes kaiserliches Gestut Aus der Wollproduktion bildete sich die Textilherstellung und der Tuchhandel heraus Weitere Wirtschaftszweige waren die Produktion von Keramik unter anderem sog Trierer Sigillata Tafeln und die Metallverarbeitung Die vorromische keltische Bevolkerung von Rheinhessen gehorte nach neueren Forschungsergebnissen ebenfalls zu den Treverern Diese wird als Aresaken bezeichnet und gilt als ein Teilstamm oder eine ethnische Gruppe innerhalb des Grossstammes die in Form eines Pagus organisiert war Zentrum dieses Siedlungsgebietes der Treverer war wahrscheinlich das Oppidum auf dem Donnersberg im nordlichen Pfalzer Bergland Religion BearbeitenDie Treverer waren ursprunglich Polytheisten und hatten wahrscheinlich einen ahnlichen Glauben wie die anderen keltischen Stamme Nach der romischen Eroberung wurden viele ihrer Gottheiten mit den romischen Gottern gleichgesetzt Interpretatio Romana oder verbunden Zu den meistverehrten Gottheiten im treverischen Gebiet zahlen der Stammesgott Mars Lenus und Ancamna Mercurius und Rosmerta Iupiter Optimus Maximus Apollon Grannus und Sirona Intarabus und Minerva Gottheiten die nur bei den Treverern bezeugt sind sind unter anderem Intarabus Inciona Veraudunus Ritona und die Xulsigiae Aus der romischen Zeit sind drei wichtige heidnische Heiligtumer in der unmittelbaren Nahe von Trier bekannt Der Tempelbezirk im Altbachtal das nahe gelegene Heiligtum Am Herrenbrunnchen und das wichtige Lenus Mars Heiligtum am linken Moselufer Ein anderer wichtiger Tempelbezirk befindet sich auf dem Martberg bei dem Moselort Pommern Dieser entstand erst in romischer Zeit wie die meisten Tempel da diese Art der Religionsausubung hauptsachlich von den Romern ubernommen wurde Auf dem landlichen Gebiet gab es Quell und Pilgerheiligtumer etwa in Heckenmunster Tempel bei kleineren Siedlungen Belginum Tawern Heiligtumer bei Villen sowie Bergtempel wie jener auf dem Burgkopf Eine besondere Verbindung gallischer und romischer Elemente weisen Jupitergigantensaulen auf Es sind auch landschaftsbezogene Gottheiten bekannt wie beispielsweise Ardbinna die wahrscheinlich die Ardennen verkorpert und in Gey auf einer Inschrift bezeugt ist 59 Zeittafel Bearbeitenum 1200 v Chr die Urnenfelderkultur breitet sich im Eifel Mosel Gebiet aus ab ca 750 v Chr bis Mitte 6 Jahrhundert v Chr eisenzeitliche von der Urnenfelderkultur gepragte Laufelder Kultur bzw Laufelder Gruppe im Hunsruck Eifel Gebiet ab 2 Halfte 6 Jahrhundert v Chr bis Mitte 3 Jahrhundert v Chr Hunsruck Eifel Kultur HEK spathallstattzeitlich Altere HEK HEK IA IB ab 5 Jahrhundert v Chr parallel zur Fruhlatenekultur Jungere HEK HEK IIA1 IIA2 IIA3 und IIB In der Alteren HEK Prunkgraber mit vierradrigem Wagen Bronzesitula und Lanzenbeigabe Wagengrab von Bell in der Jungeren HEK Prunkgraber mit Schwertbeigabe Goldschmuck und Sudimporten Bescheid Hugel 6 Hoppstadten Weiersbach Hugel 2 Remmesweiler Schwarzenbach Grab 2 Weiskirchen Hugel 2 und 3 spates 3 bis 2 Jahrhundert v Chr Kontinuitat der Bevolkerung ist trotz der gleichzeitigen keltischen Wanderungen durch Funde aus Graberfeldern Hoppstadten Wederath und Hohenbefestigungen nachgewiesen 2 Halfte des 2 Jahrhunderts v Chr bis 2 Halfte des 1 Jahrhunderts v Chr mit treverischen Oppida Zentralsiedlungen zum Beispiel Martberg Otzenhausen Kastel Wallendorf Donnersberg und Titelberg sowie befestigten Hauptlingshofen differenziertem Handwerk Munzwirtschaft und innerkeltischem Handel erleben die Treverer wie die gesamte keltische Kultur eine Blute 58 51 v Chr Gallischer Krieg Unterwerfung durch Caesar und Beginn der Romanisierung erste Erwahnung der Treverer als civitas im ersten Buch von Caesars De bello Gallico 58 v Chr Treverische Gesandte melden Caesar dass 100 Gaue pagi der Sueben die zu den rechtsrheinischen Germanen gehoren den Rhein uberschreiten wollen 54 v Chr Teilnahme am Aufstand des Eburonenkonigs Ambiorix 53 v Chr Der Trevererfurst oder konig Indutiomarus greift ein Winterlager Caesars an und wird dabei getotet Titus Labienus unterwirft die treverische civitas der Schwiegersohn des Indutiomarus der romfreundliche Cingetorix ubernimmt die Herrschaft 52 v Chr Kampfe der Treverer gegen die Sueben 51 v Chr Reitertreffen des Titus Labienus mit treverischen Verbanden 30 29 v Chr Trevereraufstand gegen die Romer von Marcus Nonius Gallus niedergeschlagen 16 v Chr Grundung von Augusta Treverorum unter Kaiser Augustus 21 n Chr fehlgeschlagener Aufstand des Sacrovir 68 70 n Chr fehlgeschlagener Aufstand unter Iulius Classicus gegen die Romer Bataveraufstand Quellen BearbeitenCaesar De bello Gallico I 37 II 24 III 11 IV 6 10 V 2 4 24 47 53 55 58 VI 2 3 5 9 29 32 44 VII 63 Literatur BearbeitenHans Hubert Anton Bernd Bienert Gerhard Dobesch Stefan Zimmer Treverer In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 31 Walter de Gruyter Berlin New York 2006 ISBN 3 11 018386 2 S 173 191 einfuhrender Fachartikel Rheinisches Landesmuseum Trier Trier Augustusstadt der Treverer Philipp von Zabern Mainz 1984 ISBN 3 8053 0792 6 Wolfgang Binsfeld Zum Namen der Treverer und der Stadt Trier In Trierer Zeitschrift 33 1970 S 35 ff Marcello Ghetta Spatantikes Heidentum Trier und das Trevererland Kliomedia Trier 2008 ISBN 978 3 89890 119 2 Sabine Hornung Siedlung und Bevolkerung in Ostgallien zwischen Gallischem Krieg und der Festigung der Romischen Herrschaft Eine Studie auf Basis landschaftsarchaologischer Forschungen im Umfeld des Oppidums Hunnenring von Otzenhausen Lkr St Wendel Romisch Germanische Forschungen Band 73 Philipp von Zabern Mainz 2016 Johann Leonardy Uber trierische Eigennamen I Eine etymologische Studie In Trierer Jahresberichte 1865 1868 S 6 7 Edith Mary Wightman Roman Trier and the Treveri Rupert Hart Davis London 1970 ISBN 0 246 63980 6 Anmerkungen Bearbeiten Tacitus Germania 28 Strabon 4 3 4 Caesar De bello Gallico Buch III 11 Treveros qui proximi flumini Rheno sunt Die Treverer die am nahen Rhein leben Caesar De bello Gallico Buch V 3 quae ingenti magnitudine per medios fines Treverorum a flumine Rheno ad initium Remorum pertinet Die Ardennen die sich auf einer gewaltigen Grosse durch das zentrale Gebiet der Treverer vom Rhein bis zum Gebiet der Remer ausdehnen Zitiert nach einem Reisefuhrer des Jahres 1888 Cuno bleibt unidentifiziert Xavier Delamarre Dictionnaire de la langue gauloise editions errance 2003 S 300 Rudolf Thurneysen Rheinisches Museum 84 S 188 192 Laut Ausstellungsobjekten und Fuhrung durch einen die Treverer erforschenden Historiker im Landesmuseum Trier Herbst 2004 Caesar De bello Gallico Buch V 3 Haec civitas longe plurimum totius Galliae equitatu valet Dieser Stamm vermag mit seiner Reiterei am meisten in ganz Gallien Caesar De bello Gallico 1 27 3 Caesar De bello Gallico 5 37 1 Caesar De bello Gallico 2 24 4 f a b Gerhard Dobesch Treverer In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 31 Walter de Gruyter Berlin New York 2006 ISBN 3 11 018386 2 S 175 Caesar De bello Gallico 3 11 1 Caesar De bello Gallico 5 3 2 und 5 4 3 f Caesar De bello Gallico 5 3 2 4 6 Caesar De bello Gallico 5 26 2 Caesar De bello Gallico 5 47 4 f Cassius Dio Romische Geschichte 40 11 1 f Caesar De bello Gallico 5 53 2 Caesar De bello Gallico 5 55 1 4 Caesar De bello Gallico 5 56 1 58 6 Caesar De bello Gallico 6 2 1 3 Caesar De bello Gallico 6 7 3 8 9 Caesar De bello Gallico 6 9 1 5 dazu Gerhard Dobesch Treverer In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 31 Walter de Gruyter Berlin New York 2006 ISBN 3 11 018386 2 S 176 Caesar De bello Gallico 7 63 7 Caesar De bello Gallico 8 45 1 Caesar De bello Gallico 8 52 1 Cassius Dio Romische Geschichte 48 49 3 dazu Reinhold Rau Treveri In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band VI A 2 Stuttgart 1937 Sp 2306 Cassius Dio Romische Geschichte 51 20 5 und 51 21 6 CIL 9 2642 Hans Hubert Anton Treverer In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 31 Walter de Gruyter Berlin New York 2006 ISBN 3 11 018386 2 S 177 Hans Hubert Anton Treverer In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 31 Walter de Gruyter Berlin New York 2006 ISBN 3 11 018386 2 S 178 Reinhold Rau Treveri In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band VI A 2 Stuttgart 1937 Sp 2307 Strabon Geographika 4 6 11 Hans Hubert Anton Treverer In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 31 Walter de Gruyter Berlin New York 2006 ISBN 3 11 018386 2 S 178 Pomponius Mela De chorographia 3 30 Vergleiche Plinius der Altere Naturalis historia 4 106 Leuci liberi Treveri liberi antea et Lingones foederati Remi foederati Tacitus Annalen 3 40 und 3 42 Hans Hubert Anton Treverer In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 31 Walter de Gruyter Berlin New York 2006 ISBN 3 11 018386 2 S 179 Tacitus Annalen 3 40 42 Velleius Paterculus Historia Romana 2 129 3 Hans Hubert Anton Treverer In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 31 Walter de Gruyter Berlin New York 2006 ISBN 3 11 018386 2 S 180 Tacitus Historien 1 51 und 4 69 Tacitus Historien 1 53 Tacitus Historien 1 57 und 1 63 Tacitus Historien 1 58 Tacitus Historien 2 14 f und 2 28 Tacitus Historien 3 35 Tacitus Historien 4 18 Tacitus Historien 4 28 und 4 37 Tacitus Historien 4 32 Tacitus Historien 4 55 Hans Hubert Anton Treverer In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 31 Walter de Gruyter Berlin New York 2006 ISBN 3 11 018386 2 S 181 Tacitus Historien 4 57 und 4 59 Tacitus Historien 4 62 f Tacitus Historien 4 67 ff Tacitus Historien 4 70 f Tacitus Historien 4 75 78 Cassius Dio Romische Geschichte 66 3 3 Tacitus Historien 5 19 f a b c Hans Hubert Anton Treverer In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 31 Walter de Gruyter Berlin New York 2006 ISBN 3 11 018386 2 S 182 Hans Hubert Anton Treverer In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 31 Walter de Gruyter Berlin New York 2006 ISBN 3 11 018386 2 S 182 f CIL 13 07848 Deae Ardbi nnaeRomisches Trier Augusta Treverorum nbsp nbsp UNESCO Welterbe Amphitheater Barbarathermen Igeler Saule Kaiserthermen Konstantinbasilika Porta Nigra Romerbrucke Trierer Dom Tempel Asclepius Tempel Trier Romischer Tempelbezirk Tawern Tempel am Herrenbrunnchen Tempelbezirk im Altbachtal Tempelbezirk Irminenwingert Grabanlagen Franzensknuppchen Graberfeld St Maximin Grabkammer am Reichertsberg GrutenhauschenVillen und Palastanlagen Kaiservilla von Konz Palatiolum Romische Villen Leiwen Villa Otrang Villa rustica Bollendorf Villa Rustica Mehring Villa rustica Wasserliesch Villa Urbana in Longuich Villa rustica Newel Villa von Welschbillig Sonstiges Civitas Treverorum Langmauer Munzschatz von Meckel Neumagener Steindenkmaler Neumagener Weinschiff Porta Alba Porta Inclyta Porta Media Romersprudel Romische 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