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Ariovist gestorben um 54 v Chr war ein germanischer Feldherr eines Verbundes einiger Stamme der Rheinzone und aus der Germania magna im 1 Jahrhundert v Chr und Gegner des Gaius Iulius Caesar im Gallischen Krieg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Antike Beurteilung 3 Quellen 4 Literatur 5 AnmerkungenLeben BearbeitenAriovists Herkunft ist unbekannt uber seine personlichen Verhaltnisse berichtet Caesar dass er neben seinen guten keltischen Sprachkenntnissen verheiratet war mit einer Suebin die er von zu Hause mit sich an und uber den Rhein mitfuhrte und zudem mit einer Schwester des Konigs Voccio aus dem Noricum die er in Gallien heiratete Von diesen Frauen hatte er zwei Tochter von denen eine getotet wurde und die andere in romische Gefangenschaft geriet die Ehefrauen wurden ebenfalls getotet 1 Sein Name ist keltisch mit der Bedeutung von edelgeboren beziehungsweise von edler Geburt Abstammung 2 Die ethnische Abstammung ist nicht zweifelsfrei als suebisch belegbar jedoch wird er einem der Stamme von Bedeutung entstammen die sich an seinen politisch militarischen Feldzugen beteiligten Um das Jahr 71 v Chr 3 uberschritt Ariovist der hierbei als Heerkonig auftrat mit einem Gefolge von ca 15 000 Mann den Oberrhein und fiel in Gallien ein Angeworben von den gallischen Sequanern und Arvernern sollten seine Truppen diese im Streit um die Vorherrschaft in Gallien und im Kampf gegen die romerfreundlichen Haeduer unterstutzen 4 61 v Chr besiegte Ariovist die gallischen Haeduer in der Schlacht bei Magetobriga heute La Moigte de Broie bei Pontailler sur Saone und Heuilley sur Saone und machte sie tributpflichtig Danach habe er nach Caesars Darstellung die freilich nicht objektiv ist selbstherrlich und grausam uber die Haeduer geherrscht 5 Die Haeduer riefen das mit ihnen verbundete Romische Reich zur Hilfe dieses blieb jedoch wegen innenpolitischer Auseinandersetzungen passiv Der romische Senat ernannte Ariovist sogar zum Freund des romischen Volkes Der Grund dafur ist unklar zeigt aber dennoch seine Bedeutung bereits vor dem Eingreifen Caesars in Gallien 6 Vermutlich war Ariovist auch auf der Suche nach neuem Siedlungsgebiet denn Caesar berichtete dass er weitere Germanen uber den Rhein holen liess bis sich deren Zahl auf angeblich 120 000 erhoht hatte Diese besetzten nun auch ein Drittel des fruchtbaren Gebietes der Sequaner und forderten ein weiteres Drittel ein 7 Ariovist liess Angehorige der germanischen Volker der Haruden Vangionen Triboker Sedusier Markomannen und Nemeter im neu erworbenen Gebiet ansiedeln um seine Herrschaft zu untermauern Die Gallier baten nun Caesar gemeinsam um Hilfe Ihm war klar dass eine grossere Anzahl Germanen in Gallien fruher oder spater auch das romische Reich bedrohte und er handeln musse Caesar schickte Gesandte zu Ariovist und forderte ihn auf keine weiteren germanischen Stamme uber den Rhein zu bringen Geiseln der Haeduer freizulassen und die Haeduer und ihre Verbundeten in Frieden zu lassen Ariovist liess im Gegenzug selbstbewusst ausrichten dass auch die Romer sich nicht vorschreiben liessen wie sie sich als Sieger zu verhalten hatten Er gehe einer militarischen Konfrontation nicht aus dem Weg 8 Caesar nutzte dies wie schon zuvor die Wanderungsabsicht der Helvetier als Vorwand um im freien Gallien der Teil Galliens der nicht Teil der romischen Provinz Gallia Narbonensis war zu intervenieren Er besetzte zunachst die sequanische Hauptstadt Vesontio aufgrund ihrer Befestigung ein strategisch wichtiges Ziel und versorgte seine Truppen Dort horten diese zum ersten Mal von der ungeheuren Grosse und dem furchterregenden Blick ihrer Gegner so dass sie es mit der Angst zu tun bekamen Nur aufgrund einer flammenden Rede konnte Caesar seine Legionen von einer Meuterei abhalten Diese Darstellung ist wie viele andere von Caesar sicher ubertrieben ausgestaltet worden Seine Beschreibungen in De Bello Gallico verfolgten vor allem eigene Interessen die er durch subjektive Schilderungen zu unterstutzen suchte In einer Schlacht in der Nahe des Rhein vermutlich im Gebiet des heutigen Elsass bei Mulhausen bei der laut vollig ubertriebener romischer Propaganda 80 000 Germanen gefallen sein sollen schlug Caesar 58 v Chr Ariovist und sein aus Angehorigen von sieben Stammen bestehendes Heer Dieser floh mit wenigen Kriegern uber den Rhein zuruck nach Germanien Fur das Jahr 54 v Chr berichtet Caesar von der Trauer der Germanen um Ariovist 9 er starb also wohl in diesem Jahr oder kurz zuvor Caesar teilt ferner mit dass die beiden Frauen des Germanen bei der Flucht ums Leben kamen und nur eine seiner beiden Tochter die Ereignisse uberlebte und in Gefangenschaft geriet 10 Antike Beurteilung BearbeitenDie Hauptquelle zur Person Ariovists ist das erste Buch von Caesars Werk De bello Gallico Auch der romische Senator und Geschichtsschreiber Cassius Dio der im fruhen 3 Jahrhundert n Chr eine umfassende Romische Geschichte schrieb schilderte die Ereignisse wobei er sich auf altere Vorlagen stutzte 11 und wohl nicht Caesars Schilderung folgte Caesar bezeichnete Ariovist zwar als wilden Germanen und berichtete von seinen Graueltaten unter den Galliern vermittelte aber dennoch nicht durchgangig das Bild eines dummen Barbaren Die Diskussion die Ariovist uber Gesandte mit Caesar fuhrte zeigt eine selbstbewusste Einstellung 12 Caesar nennt ihn rex Germanorum Germanenkonig und Plinius nennt ihn rex Sueborum 13 Quellen BearbeitenGaius Iulius Caesar De Bello Gallico 1 30 54 Cassius Dio Rōmaike historia gr Ῥwmaikὴ ἱstoria 38 34 50 Plutarch Caesar 19 6 12 Appian Celtica Fragmente 1 9 und 16 Literatur BearbeitenFrank Martin Ausbuttel Germanische Herrscher Darmstadt 2007 ISBN 978 3 89678 603 6 S 14 22 Bruno Bleckmann Die Germanen Von Ariovist bis zu den Wikingern Munchen 2009 ISBN 978 3 406 58476 3 Horst Callies Ariovist In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 1 Walter de Gruyter Berlin New York 1973 ISBN 3 11 004489 7 S 407 f Karl Christ Caesar und Ariovist In Chiron 4 1974 S 251 292 mit Literaturangaben Hans Delbruck Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte 3 Auflage Berlin 1920 David Ellis Evans Gaulish Personal Names Oxford 1967 ISBN 0 19 811930 5 Franz Fischer Caesar und Ariovist Studien zum Verstandnis des Feldzugberichts In Bonner Jahrbucher 199 1999 S 31 68 Robert Forrer Keltische Numismatik der Rhein und Donaulande Band 1 2 Auflage Graz 1968 S 287 ff Matthias Gelzer Caesar der Politiker und Staatsmann Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart unveranderter Nachdruck der 6 Auflage Steiner Wiesbaden 1983 ISBN 3 515 03907 4 S 97 101 Hans Werner Goetz Karl Wilhelm Welwei Hrsg Altes Germanien Bd I Darmstadt 1995 S 278 313 Hans Georg Gundel Ariovistus In Der Kleine Pauly Band 1 Munchen 1979 ISBN 3 423 05963 X Sp 550 Hans Georg Gundel Untersuchungen zur Taktik und Strategie der Germanen Dissertation Marburg 1937 S 67 ff Siegfried Gutenbrunner Ariovist und Caesar In Rheinisches Museum fur Philologie 96 1953 S 97 100 pdf 915kb Elimar Klebs Ariovistus In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band II 1 Stuttgart 1895 Sp 842 845 Erich Koestermann Caesar und Ariovist In Klio 33 1940 S 308 334 Godo Lieberg Zu Caesars Auseinandersetzung mit Ariovist und speziell zu Bellum Gallicum I 46 47 In Grazer Beitrage 24 2005 S 111 119 Karl Peschel Die Sueben in Ethnographie und Archaologie In Klio 60 1978 S 259 309 Hermann Reichert Zum Problem der rechtsrheinischen Germanen vor und um Christi Geburt Wie kann die Namenkunde helfen die Sprachzugehorigkeit der Namentrager zu bestimmen In Helmut Birkhan Hrsg Festgabe fur Otto Hofler zum 75 Geburtstag Braumuller Wien 1976 S 557 576 Ludwig Rubekeil Suebica Volkernamen und Ethnos Institut fur Sprachwissenschaften der Universitat Innsbruck Innsbruck 1992 ISBN 3 85124 623 3 Ludwig Schmidt Die Westgermanen Band 1 2 Auflage 1938 S 132 133 Gerold Walser Caesar und die Germanen Studien zur politischen Tendenz romischer Feldzugsberichte Wiesbaden 1956 Wolfgang Will Ariovistus In Der Neue Pauly DNP Band 1 Metzler Stuttgart 1996 ISBN 3 476 01471 1 Sp 1084 1085 Anmerkungen Bearbeiten Siehe Caesar De bello Gallico 1 53 4 Hermann Reichert Zum Problem der rechtsrheinischen Germanen vor und um Christi Geburt Wie kann die Namenkunde helfen die Sprachzugehorigkeit der Namentrager zu bestimmen S 558 560 D Elis Evans Gaulish Personal Names S 55 Siehe Caesar De bello Gallico 1 36 7 mit Wolfgang Will Ariovistus In Der Neue Pauly DNP Band 1 Metzler Stuttgart 1996 ISBN 3 476 01471 1 Sp 1085 Siehe Caesar De bello Gallico 1 31 3 4 Siehe Caesar De bello Gallico 1 31 10 13 Siehe Dieter Timpe in dem Artikel Germanen Germania Germanische Altertumskunde In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 2 Auflage Band 11 Berlin 1998 S 209 Siehe Caesar De bello Gallico 1 31 10 Siehe Caesar De bello Gallico 1 36 7 Wenn Caesar wolle solle er angreifen er werde sehen was die nie besiegten Germanen mit ihrer Tapferkeit zu leisten vermochten Siehe Caesar De bello Gallico 5 29 3 Siehe Caesar De bello Gallico 1 53 4 Vermutet wird dass es sich um das verlorene 104 Buch der Romischen Geschichte des Livius gehandelt haben konnte siehe Wolfgang Will Ariovistus In Der Neue Pauly DNP Band 1 Metzler Stuttgart 1996 ISBN 3 476 01471 1 Sp 1084 Siehe Caesar De bello Gallico 1 44 7 Ariovist sei fruher nach Gallien gekommen als das romische Volk Was wolle Caesar uberhaupt von ihm Dieses Gallien sei seine Provinz wie jenes unsere Ferner Walter Pohl Die Germanen 2 Auflage Munchen 2010 S 12 Die differenzierte Argumentation Ariovists steht im Gegensatz zu seiner wiederholten Charakterisierung als barbarisch grausam arrogant erregbar und verwegen wie es dem Barbarentopos entspricht Siehe Caesar De bello Gallico 1 31 10 Plinius Naturalis Historia 2 170 ohne Ariovist namentlich zu nennen Normdaten Person GND 118952498 lobid OGND AKS VIAF 10645338 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME AriovistALTERNATIVNAMEN AriovistusKURZBESCHREIBUNG germanischer FurstGEBURTSDATUM 2 Jahrhundert v Chr oder 1 Jahrhundert v Chr STERBEDATUM um 54 v Chr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ariovist amp oldid 237412333