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Die Sueben oder Sweben Sueven Suawen lateinisch Suebi oder Suevi altgriechisch Soyhboi Sohboi So u eboi waren eine Stammesgruppe germanischer Volker Suebenknoten am Kopf der Moorleiche von Osterby Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Sueben bei Caesar 3 Neckarsueben 4 Sueben bei Tacitus 5 Sueben bei Ptolemaus 6 Sueben im Nordwesten der Iberischen Halbinsel 7 Sprache 8 Donausueben 9 Kultur 10 Suebenstamme 11 Quellen 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseAllgemeines Bearbeiten nbsp Das Romische Reich unter Hadrian Regierungszeit 117 138 n Chr Der Siedlungsraum der Suebi ist von Elbe und Oder sowie von der sudlichen Ostseekuste und dem Erzgebirge begrenzt Die Bezeichnung Sueben lateinisch Suebi Suabi oder Suevi bezieht sich auf eine germanische Stammesgruppe die einst im Nordosten der Germania magna an der Ostsee bis zu den deutschen Mittelgebirgen lebte In romischen Quellen wurde nach den Sueben die Ostsee als Mare Suebicum benannt Der antike Geograf Claudius Ptolemaus um 100 um 175 lokalisierte in seiner Geographike Hyphegesis an der Stelle der heutigen Swina und Oder den Fluss Syhbos Syebos lat Suevus 1 2 Damit lasst sich der Stammesname Suebi passend zum ursprunglichen Siedlungsgebiet als Oderleute deuten oder der Flussname Suevus als Suebenfluss Wie der Historiker Reinhard Wenskus dargelegt hat pragten anfanglich Tradition und Erscheinung der Sueben die ethnografische Wahrnehmung und Beschreibung zahlreicher germanischer Stamme in der antiken Welt bevor diese Dominanz auf die gotischen Stamme uberging Viele germanische Stamme legten Wert darauf als suebisch betrachtet zu werden Etymologisch leitet sich vom Wort Sueben der spatere Name der Schwaben ab Als suebisch bezeichnete Stamme waren zur Zeit Tacitus die Semnonen Markomannen Hermunduren Quaden und Langobarden manchmal werden auch die Angeln dazugezahlt Archaologisch lassen sie sich am ehesten in den Elbgermanen wiederfinden In den Quellen verliert sich die Spur der Sueben im 2 Jahrhundert bevor ihr Name in spateren Quellen wieder auftaucht Sie nahmen an der sogenannten Volkerwanderung teil und Teile von ihnen gelangten bis auf die Iberische Halbinsel Tacitus bezeugt in Germania dass die Semnonen als das Stammvolk der Sueben vetustissimi Sueborum galten 3 Sueben bei Caesar BearbeitenGaius Iulius Caesar besiegte die unter Fuhrung von Ariovist nach Gallien eingedrungenen Sueben im Jahr 58 v Chr in einer Schlacht am Rhein In seinen Berichten begreift er als Sueben die ostlich der Ubier und Sigambrer wohnenden Germanen und berichtet dass sie 100 Gaue mit je 1000 streitbaren Mannern gezahlt 4 aber sich bei seinem Rheinubergang weit nach dem Wald Bacenis die deutschen Mittelgebirge die nach Caesar die Sueben von den Cheruskern trennten zuruckgezogen hatten 5 Diese Lokalisierung gilt aber als unsicher 6 Sie sollen keine festen Wohnsitze gehabt haben sondern alljahrlich zum Teil auf kriegerische Unternehmungen ausgezogen sein Die Grosse des suebischen Stammesverbandes ist wahrscheinlich in der Mehrzahl auf eine Selbstzuordnung anderer Stamme aufgrund des Kriegsruhmes der Sueben 7 zuruckzufuhren 8 Cassius Dio berichtet jedenfalls dass auch viele andere Anspruch auf die Bezeichnung Sueben erheben 9 Allerdings gab es nach Ausweis der archaologischen Quellen am Main und nordlich davon durchaus feste Siedlungen sogar keltische Oppida waren in diesem Gebiet noch kurz nach der germanischen Einwanderung besiedelt Diese sogenannten Mainsueben die 10 9 v Chr von Drusus unterworfen wurden gehorten nach dem Fundgut zu einer Mischung des elbgermanischen und des rheinwesergermanischen Kulturkreises Neckarsueben Bearbeiten Hauptartikel Neckarsueben Nach Inschriftenfunden lebten in der Gegend von Lopodunum heute Ladenburg im 1 und 2 Jahrhundert n Chr unter romischer Herrschaft die Suebi Nicrenses die Neckarsueben Nach ihnen wurde die Civitas Ulpia Sueborum Nicretum in der Gegend von Ladenburg benannt Es handelt sich wahrscheinlich um Reste die nach der Vertreibung oder auch freiwilliger 10 oder zwangsweiser 11 Umsiedlung hier und in Diersheim zuruckgeblieben waren Sueben bei Tacitus BearbeitenLaut 38 Kapitel der Germania von Tacitus aus den Jahren nach 98 n Chr zahlten alle elb und ostgermanischen Stamme sudlich des Mare Suebicum Ostsee zwischen Elbe und Weichsel von der Donau bis zur Ostsee zu dem Stammesbund der Suebi Er zahlte die Semnonen Langobarden Reudigner Avionen Anglier Variner Suardonen Nuitonen Hermunduren Naristen Markomannen Quaden Marsigner Burer und die Lugier zu ihnen Die Hermunduren galten ihm als das vorderste die Semnonen als das edelste angesehenste und alteste 12 und die Langobarden als das kuhnste unter den suebischen Volkern In der Einleitung seiner Schrift erwahnt Tacitus dass die Sueben moglicherweise direkt von Mannus abstammen dem Stammvater aller Germanen und Sohn des der Erde entsprossenen Gottes Tuisto Sueben bei Ptolemaus BearbeitenClaudius Ptolemaus beschreibt um 150 n Chr die Sueben ebenfalls als ein Sammelbegriff fur viele Stamme in der Germania magna Zu den Sueboi zahlt er Angiler Semnonen grosse Brukterer Angrivarier und Teutonoaren an der Unterelbe Ausserdem nannte er zwischen Oder und jutischer Halbinsel einen Fluss Syebos Sueben im Nordwesten der Iberischen Halbinsel Bearbeiten nbsp Karte der Eroberungen von Ermenrich und Rechila 411 448 Hauptartikel Konigreich der Sueben Am 31 Dezember 406 uberquerte ein Stamm bzw Kriegerverband mit Namen Suebi begleitet unter anderem von Vandalen und Alanen den Rhein bei Mogontiacum Mainz Rheinubergang von 406 Die Krieger plunderten zunachst Gallien und drangen dann 409 nach Hispanien vor Hier wurde ihnen angeblich durch das Los die Provinz Gallaecia zugeteilt In Braga lat Bracara errichteten sie ihre erste Residenz Nachdem sie auch den nordlich gelegenen Siedlungsbereich der vandalischen Hasdingen in Galicien ubernahmen wurde in A Coruna lat Corunium mit dem Flavium Brigantium eine zweite Residenz eingerichtet Uber die genaue Herkunft dieser suebischen Gruppe die 585 von den Westgoten endgultig unterworfen wurde kann nur spekuliert werden Am ehesten kommen die Donausueben bzw Quaden in Betracht Das Suebenreich in Galicien kooperierte geschickt abwechselnd mit Westgoten und dem Westromischen Reich wobei es sich jeweils an den aktuell Starkeren hielt und die Unabhangigkeit oft durch Heiratspolitik erhielt Es als gotischen Vasallen zu betrachten ware daher zu kurz gedacht Der erste suebische Konig bzw rex auf der Iberischen Halbinsel war Ermenrich 440 der um 430 die Vandalen im Norden besiegte und damit sein Herrschaftsgebiet auf den Nordwesten Galicien ausweiten konnte Sein Sohn Rechila 440 448 eroberte die von Vandalen gegen Westgoten lose kontrollierte Baetica mit Sevilla im Suden Iberiens Auch die westlichen Gebiete der Alanen wurden dabei Teil des Suebenreiches Sein katholischer Sohn und Nachfolger Rechiar expandierte weiter wobei er langjahrige Freundschaftsbande zu den Bagauden knupfte wodurch er zeitweilig neue Gebietsgewinne im Westen erlangte Doch 456 verlor er gegen den westgotischen rex Theoderich II am Fluss orbigo in der Nahe des heutigen Astorga Schlacht und Leben Damit gingen die meisten suebischen Eroberungen ausserhalb der Gallaecia verloren Die nordwestlichen Sueben ernannten daraufhin Maldras 456 460 vermutlich aus alanischem Adel stammend zu ihrem Anfuhrer wahrend in der Hauptstadt Braga nacheinander Aiulf 456 457 und Framta 457 458 vermutlich ein westgotischer Neffe des Theoderich I in westgotischer Abhangigkeit regierten Nach Framtas Tod ubernahm der Suebe Rechimund oder Remismund laut Uberlieferung Maldras Sohn wahrscheinlich eher sein Schwiegersohn die Herrschaft uber die Sueben wobei er sich der Unterstutzung des Heermeisters Ricimer erfreute Remismund expandierte mehr oder weniger gebilligt von den Westgoten und eroberte Conimbriga und grundete Coimbra Auch Lissabon ergab sich lieber den Sueben als den Westgoten Remismund der inzwischen wieder den Westen Iberiens beherrschte musste jedoch auf Wunsch von Eurich wieder das arianische Christentum annehmen Grund dafur waren politische Absprachen zwischen Eurich und des Heermeisters Ricimer die zum Tode von Anthemius und seinem Sohn Anthemiolus aber auch zur formalen Anerkennung der Suebenherrschaft in Galicien durch die Westgoten fuhrten Fur die folgenden rund 100 Jahre sind keine Quellen erhalten Erst ab 550 werden einige ostgotisch klingende Namen wie Veremund Theodemund Chararic und Ariamir genannt deren Herrschaft sich jedoch nicht verifizieren lasst Um 560 trat Theodemir aufgrund des Zusammenbruchs des Ostgotenreiches erneut vom Arianismus zum Katholizismus uber Zwischen 570 und 585 sollen weitere vier Konige mit Namen Miro Eboric Audeca und Malaric uber die Sueben geherrscht haben die ebenfalls nicht zu verifizieren sind 585 wurde das suebische Reich das sich durch Unterstutzung der Rebellion des Hermenegild befreien wollte schliesslich vom siegreichen Leovigild dem westgotischen Reich einverleibt Damit endete die suebische Herrschaft in Galicien nach 176 Jahren Sprache BearbeitenDa die suebische Sprache nicht niedergeschrieben wurde beschrankt sich der bekannte suebische Wortschatz fast vollstandig auf Namen und nicht mehr als eine Handvoll Begriffe Einige suebische Worter fanden wohl Eingang in die galicische Sprache und portugiesische Sprache so z B suebisch lawerka zu portugiesisch und galicisch laverca Lerche Siehe auch Geschichte GaliciensDonausueben BearbeitenDie Quaden erscheinen seit dem 5 Jahrhundert in den Quellen haufig allgemeiner als Suebi archaologische Bezeichnung Donausueben Auch bei den 409 in Iberien eingewanderten Sueben durfte es sich um Stammesteile der Quaden gehandelt haben Andere Teile verblieben in Pannonien waren nach Konig Hunimunds Niederlage in der Schlacht an der Bolia 469 mit den Alamannen verbundet wanderten in deren Siedlungsgebiet und gingen in diesen um 480 schliesslich auf Man spricht hier von einer zweiten Ethnogenese der Alamannen weil diese seit Beginn des 6 Jahrhunderts auch Sueben hiessen Dennoch verblieben Reste an der mittleren Donau zuruck die um 540 von den Langobarden unter Wacho unterworfen wurden und danach als Stamm unter eigenem Namen verschwanden Jordanes unterschied noch um 550 Sueben und Alamannen wobei er die Sueben in der eigentlichen Alamannia die Alamannen aber in den Alpen lokalisierte Bei den Alamannen hat sich der Name der Sueben bis in die Neuzeit gehalten Er blieb im spateren Schwabenland erhalten Suebisieren war im 19 Jahrhundert ein Ausdruck fur Schwabenstreiche machen Moglicherweise waren die Sueben die ab etwa 570 sudlich des Flusses Bode anstatt der mit den Langobarden nach Italien gewanderten Sachsen siedelten Alamannen Kultur BearbeitenDer Kult der Nerthus war nach Tacitus besonders bei den nordlichen Sueben verbreitet Ausserdem berichtet Tacitus von einem heiligen Hain im Land der Semnonen Bekannt ist die eigenartige Haartracht der Suebenknoten der die Freien von den Sklaven und den ubrigen Germanen unterschied 13 Vermutlich trugen nicht nur die Sueben diese Haartracht In Martials Epigrammen heisst es Mit zu Knoten geflochtenen Haaren kamen die Sugambrer 14 Suebenstamme BearbeitenLangobarden Hermunduren Markomannen Semnonen Alamannen Warnen Varini Verini Warni Guerni auch Nordsuaven genannt 15 Quellen BearbeitenGaius Iulius Caesar De bello Gallico Claudius Ptolemaus Geographike Hyphegesis Tacitus Germania Kapitel 38 Isidor von Sevilla Historia de regibus Gothorum Vandalorum et Sueborum Literatur BearbeitenHelmut Castritius Ludwig Rubekeil Ralf Scharf Sweben In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 30 Walter de Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 018385 4 S 184 212 Hans Janichen Hans Kuhn Heiko Steuer Alemannen In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 1 Walter de Gruyter Berlin New York 1973 ISBN 3 11 004489 7 S 137 163 Heinrich Beck Gerhard Mildenberger Elbgermanen In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 7 Walter de Gruyter Berlin New York 1989 ISBN 3 11 011445 3 S 107 115 Siegfried Junghans Sweben Alamannen und Rom die Anfange der schwabischen alemannischen Geschichte Theiss Stuttgart 1986 ISBN 3 8062 0475 6 Alexander Koch Zum archaologischen Nachweis der Sueben auf der Iberischen Halbinsel In Acta Praehistorica et Archaeologica 31 1999 S 156 198 Erwin Koller Hugo Laitenberger Hrsg Suevos Schwaben Das Konigreich der Sueben auf der iberischen Halbinsel 411 585 Interdisziplinares Kolloquium Braga 1996 Tubingen 1998 Gunter Neumann Henning Seemann Hrsg Beitrage zum Verstandnis der Germania des Tacitus Teil 2 Bericht uber die Kolloquien der Kommission fur die Altertumskunde Nord und Mitteleuropas im Jahr 1986 und 1987 AbhGottingen 195 V amp R Gottingen 1992 ISBN 3 525 82482 3 Karl Peschel Die Sueben in Ethnographie und Archaologie In Klio 60 1978 S 259 310 Ludwig Rubekeil Suebica Volkernamen und Ethnos Innsbrucker Beitrage zur Sprachwissenschaft 68 Institut fur Sprachwissenschaft der Universitat Innsbruck Innsbruck 1992 ISBN 3 85124 623 3 Alexander Sitzmann Friedrich E Grunzweig Die altgermanischen Ethnonyme Ein Handbuch zu ihrer Etymologie Philologica Germanica Band 29 Fassbaender Wien 2008 ISBN 978 3 902575 07 4 Reinhard Wenskus Stammesbildung und Verfassung 2 unveranderte Auflage Bohlau Koln Wien 1977 ISBN 3 412 00177 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sueben Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Sueben Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen SuebenEinzelnachweise Bearbeiten Claudius Ptolemaios Geographike Hyphegesis Kap 11 Germania Magna altgriechisch lateinisch englisch Alfred Stuckelberger Gerd Grasshoff Hrsg Ptolemaios Handbuch der Geographie Schwabe Basel 2006 ISBN 3 7965 2148 7 S 223 Tacitus Germania 39 Siehe Rudolf Much Deutsche Stammsitze Ein Beitrag zur altesten Geschichte Deutschlands 1892 S 25 Bellum Gallicum 4 1 3 Bellum Gallicum 6 10 5 Timpe S 198 Bellum Gallicum 4 7 5 Wenskus S 259 Cassius Dio 51 22 6 Strabon 7 1 3 Sueton Augustus 21 1 Germania 39 1 Tacitus Germania 38 2 Martial Epigramme 3 9 Julius Cramer Die Geschichte der Alamannen als Gaugeschichte S 261 Normdaten Sachbegriff GND 4058693 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sueben amp oldid 236823668