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Der Suebenknoten ist eine dem Stamm der Sueben zugeschriebene typisch germanische Mannerfrisur die durch Abbildungen archaologische Funde und schriftliche Uberlieferungen nachgewiesen ist Suebenknoten am Kopf der Moorleiche von Osterby Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Funde und Darstellungen 3 Trageweise 4 Literatur 5 Weblinks 6 BelegeBeschreibung Bearbeiten nbsp Wappen der Gemeinde Osterby mit stilisiertem SuebenknotenLaut Tacitus kammten sich die Krieger des germanischen Stammes der Sueben die Haare seitwarts und banden sie auf dem Scheitel zu einem Knoten hoch Der Sinn des Knotens habe darin bestanden in der Schlacht grosser und furchteinflossender zu erscheinen Die Mode des Suebenknotens habe sich auch bei den Stammen durchgesetzt die den Sueben benachbart waren dort allerdings nur bei den jungeren Kriegern wahrend bei den Sueben der Knoten bis in das hohe Alter getragen wurde Er galt auch als Statussymbol Tacitus schrieb in seiner Germania dass gerade die Vornehmen unter den Sueben die kunstvollsten Knoten trugen Jetzt habe ich von den Sueben zu berichten sie bewohnen namlich den grossten Teil Germaniens Ein Kennzeichen des Stammes ist es das Haar seitwarts zu streichen und in einem Knoten hochzubinden So unterscheiden sich die Sueben von den ubrigen Germanen so bei ihnen selbst die Freien von den Sklaven Bei den Sueben hingegen kammen sie bis ins hohe Alter das widerstrebende Haar nach hinten und knupfen es oft genau auf dem Scheitel zusammen die Vornehmen tragen es noch kunstvoller Das ist Schonheitspflege aber von harmloser Art denn nicht um zu lieben oder geliebt zu werden richten sie sich her sondern um recht gross und furchtbar zu erscheinen wenn sie in den Krieg ziehen fur das Auge des Feindes ist der Putz bestimmt 1 Funde und Darstellungen Bearbeiten nbsp Romische Bronzefigur eines knienden Germanen mit SuebenknotenDer Suebenknoten ist an zwei Moorleichen den Mannern von Osterby mit den Knoten auf der rechten Schlafe und Datgen am Hinterkopf nachgewiesen Die Gemeinde Osterby Kreis Rendsburg Eckernforde der Fundort einer der Moorleichen fuhrt in ihrem Wappen einen Suebenknoten Die mannliche Moorleiche von Hooghalen die 1866 in der Nahe der niederlandischen Gemeinde Beilen in Drente gefunden wurde hatte nach Aussage der Finder lange Haare wie eine Frau die zu einem Knoten gebunden waren Ob es sich bei diesem Haarknoten um einen Suebenknoten handelt lasst sich jedoch nicht bestatigen da der Leichnam kurz nach der Auffindung auf einem Friedhof begraben wurde und jetzt vergangen ist 2 Historische bildliche Darstellungen von Germanen mit Suebenknoten oder ahnlichen Frisuren finden sich zum Beispiel auf Relief mehrerer germanischer Fursten als Verhandlungspartner vor dem Romischen Kaiser auf der Trajanssaule in Rom ca 120 n Chr Bronzekessel germanisches Konigsgrab von Musov Muschau Sudmahren Tschechische Republik siehe Bild in der Galerie Mehreren Reliefs auf dem Tropaeum Traiani in Adamclisi Rumanien 108 109 n Chr siehe Bild in der Galerie Relieffragment im Keltenmuseum Hochdorf an der Enz allerdings undeutlich Bronzefigur eines knienden Germanen in der Bibliotheque nationale de France in Paris siehe Bild Bronzefigur eines stehenden gefesselten Germanen im Romermuseum des Wien Museums siehe Bild in der Galerie Kopf einer Germanenstatuette im Rheinischen Landesmuseum Trier mit einem Nackenknoten am Hinterkopf 3 Bronzekessel Grabfund im Jahre 2000 bei Czarnowko bis 1945 Scharnhorst Kreis Lauenburg Pommern Lebork Polen 4 5 Bronzener Mobelbeschlag aus Carnuntum im Naturhistorischen Museum in Wien 1 2 Jh 6 Kopf einer Marmorstatue aus Somzee im Bestand der Koniglichen Museen der Schonen Kunste Brussel Uber die Datierung herrscht Uneinigkeit vorchristlich 7 oder 1 2 Jahrhundert n Chr 8 siehe Bild in der Galerie Relief mit einer Barbarendarstellung im Amphitheater von Pozzuoli 1 Jh 9 Barbarendarstellung auf dem Sarkophag von Portonaccio im Museo Nazionale Romano Palazzo Massimo alle Terme Rom 4 Viertel 2 Jh 10 siehe Bild in der Galerie Terracottamaske eines Germanen im British Museum 11 siehe Bild in der Galerie Kopf eines Germanen auf dem Grabstein des Cantaber aus Mainz 3 Bronzebuste eines alteren Germanen aus dem Legionslager Brigetio bei Komarom Ungarn 3 Bronzefigur eines gefesselten Germanen im Bestand des Britischen Museums London 12 nbsp Haarschopf des Mannes von Datgen nbsp Kessel von Musov nbsp Detail des Tropaeum Traiani in Adamclisi nbsp Gefesselter Germane im Romermuseum des Wien Museums nbsp Marmorstatue aus Somzee der Koniglichen Museen der Schonen Kunste Brussel nbsp Sarkophag von Portonaccio nbsp Terracottamaske im British MuseumTrageweise BearbeitenDas Binden eines Suebenknotens setzt lange Haupthaare voraus Die Haare werden am Hinterkopf in zwei gleichmassige Strange aufgeteilt glattgekammt und gegenlaufig um den Kopf gelegt Auf einer Kopfseite meist in der Schlafenregion werden die beiden Strange einzeln fest in gleicher Richtung gedreht Die beiden Strange werden dann gegeneinander verzwirnt wobei sich die Drehung der beiden einzelnen Strange wieder etwas auflockert Zum Abschluss wird aus dem entstandenen Zopf eine Schlinge gebildet und das uberstehende Zopfende in einer Schleife durch die Schlinge gelegt Durch die Verzwirnung zieht sich der so entstandene Knoten fest und halt ohne weitere Hilfsmittel 13 14 Der Mann von Osterby hatte eine beginnende Scheitelglatze sowie sehr lange und dunne Haare Experimentalarchaologische Trageversuche mit dieser Frisur zeigten dass der Knoten eben nur bei sehr langem und dunnem Haar so gut halt wie bei der Moorleiche 15 Eine gewisse Menge Haarfett verbessert zudem die Haltbarkeit der Frisur Kraftiges und volles Haar eignet sich aufgrund der Fulle weniger fur diese Frisur Literatur BearbeitenBirte Haak Einige Bemerkungen zum so genannten Suebenknoten In Stefan Burmeister Heidrun Derks Jasper von Richthofen Hrsg Zweiundvierzig Festschrift fur Michael Gebuhr zum 65 Geburtstag Leidorf Rahden Westf 2007 ISBN 978 3 89646 425 5 S 175 180 Publius Cornelius Tacitus Germania Lateinisch Deutsch Ubersetzt erlautert und mit einem Nachwort herausgegeben von Manfred Fuhrmann Reclam Ditzingen 1972 ISBN 3 15 009391 0 Karl Schlabow Haartracht und Pelzschulterkragen der Moorleiche von Osterby In Offa Berichte und Mitteilungen aus dem schleswig holsteinischen Museum vorgeschichtlicher Altertumer in Schleswig und dem Seminar fur Ur und Fruhgeschichte an der Universitat Kiel Nr 8 1949 ISSN 0078 3714 S 3 7 Adolf Furtwangler Intermezzi kunstgeschichtliche Studien Giesecke amp Devrient Leipzig Berlin 1896 https digi ub uni heidelberg de diglit furtwaengler1896 Digitalisat abgerufen am 5 April 2021 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Suebenknoten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gemeinde Osterby uber den Kopf von Osterby Gemeinde Nortorf uber die Moorleiche von DatgenBelege Bearbeiten Tacitus Germania 38 W A B van der Sanden Mens en moeras Drents Museum Assen 1990 ISBN 90 70884 31 3 S 53 54 a b c Georg Girke Die Tracht der Germanen in vor und fruhgeschichtlicher Zeit Band 2 Kabitzsch Leipzig 1922 S 1 5 Tafel 31 32 Online abgerufen am 6 April 2013 M Macynska D Rudnicka Abstract A grave with Roman imports from Czarnowko Lebork district Pomerania Poland PDF Memento vom 17 Mai 2008 im Internet Archive Die Germanenkessel von Musov und Czarnowko Osterreichische Akademie der Wissenschaften Abgerufen am 6 Juni 2012 http www nhm wien ac at Content Node schausammlung funde a27 html Naturhistorisches Museum Wien Michael Zelle Kopf eines Germanen Kopf Somzee In 2000 Jahre Varusschlacht Mythos Theiss Stuttgart 2009 ISBN 978 3 9808505 8 2 S 282 Christian Heintz Zum Germanenbild der Romer aus archaologischer Perspektive In 2000 Jahre Varusschlacht Mythos Theiss Stuttgart 2009 ISBN 978 3 9808505 8 2 S 22 Jutta Frings Hrsg Rom und die Barbaren Europa zur Zeit der Volkerwanderung Hirmer Munchen 2008 ISBN 978 3 7774 4585 4 S 105 Jutta Frings Hrsg Rom und die Barbaren Europa zur Zeit der Volkerwanderung Hirmer Munchen 2008 ISBN 978 3 7774 4585 4 S 29 Stehender Barbar am rechten Rand der Seitenplatte Britisches Museum London Blacas Collection Inventarnummer No GR1867 5 8 644 Bronzefigur eines Germanen In heidICON Heidelberger Objekt und Multimediadatenbank Abgerufen am 9 Dezember 2022 osterby de Schlabow Haartracht und Pelzschulterkragen der Moorleiche von Osterby Haak Einige Bemerkungen zum so genannten Suebenknoten S 179 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Suebenknoten amp oldid 238926028