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Als Moorleiche bezeichnet man menschliche Uberreste oder vollstandige Leichenfunde die durch Weichteilkonservierung im sauren Milieu eines Hochmoores sowie durch Sauerstoffabschluss und die Wirkung der Huminsauren erhalten blieben wahrend sich die mineralischen Anteile der Knochen oft auflosen Der Tollund MannDer Grauballe Mann eine Moorleiche aus Danemark Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Konservierung in Mooren 3 Wissenschaftliche Bedeutung 3 1 Erforschungsgeschichte 4 Deutung 4 1 Irische Forschung 4 2 Ubertotung 4 3 Geschlechtergeschichtliche Bezuge 5 Abgrenzung 6 Bekannte Moorleichen 7 Weitere Funde 8 Siehe auch 9 Literatur 9 1 Grundlegende Werke 9 2 Weiterfuhrende Literatur 9 3 Kinder und Jugendsachbucher 10 Einzelnachweise 11 Weblinks 11 1 Allgemein 11 2 MuseenAllgemeines BearbeitenMoorleichenfunde sind seit Beginn schriftlicher Aufzeichnungen bekannt Meist wurden die Korper zufallig beim Torfstechen gefunden und von den Findern oft aus Furcht vor Unannehmlichkeiten wieder beerdigt oder verscharrt Nur selten wurden Fachleute hinzugezogen die die historische Bedeutung der Funde erkannten Einmal dem schutzenden Moor entnommen trockneten die Korper rasch ein verwesten oder verschimmelten wenn nicht umgehend konservierende Massnahmen ergriffen wurden Weitere Moorleichen die bereits in der Obhut von Museen lagen gingen infolge von Kriegen Umzugen oder Nachlassigkeiten bei der Aufbewahrung verloren Aus Europa sind gegenwartig uber 1000 Moorleichen oder deren Teile bekannt Bis in die fruhe Neuzeit wurden Moorleichen oder Teile von ihnen gelegentlich zu Mumia verarbeitet und in Apotheken als Arzneimittel verkauft Der Begriff Moorleiche fur die Fundgattung menschlicher Leichen und Leichenteile aus Mooren wurde 1871 von der holsteinischen Wissenschaftlerin Johanna Mestorf gepragt Die Moorbildung setzte in Europa nach der letzten Weichsel Kaltzeit ein folglich stammen Funde von Moorleichen aus allen nacheiszeitlichen Zeitepochen von der Steinzeit deren fruhester und sicher datierbarer Fund der Mann von Koelbjerg aus dem 8 Jahrtausend vor Chr ist bis in die Gegenwart Jedoch gibt es eine deutliche Haufung in der nordeuropaischen Eisenzeit des 1 Jahrhunderts vor Chr bis zum 4 Jahrhundert nach Chr Die Schwerpunkte ihrer raumlichen Verteilung liegen im gesamten Nordeuropa hier vor allem Irland das Vereinigte Konigreich In Danemark den Niederlanden sowie der Norddeutsche Tiefebene Niedersachsen und Schleswig Holstein wobei auch andere Regionen mit Hoch oder Niedermooren in Betracht kommen als Beispiele seien die bayerischen Moorleichen der Frau von Peiting der Pangerfilze und der Fundplatz Windwover in Florida USA genannt Neben menschlichen Uberresten wurden auch immer wieder Korper von Tieren gefunden wie zum Beispiel von Torfhunden denen jedoch nur selten besondere Beachtung beigemessen wurde Diese wurden weder geborgen noch dokumentiert und in den meisten Fallen entsorgt oder mitverarbeitet Eine Besonderheit ist hier der nahezu vollstandig erhaltene Torfhund von Burlage der eine der wenigen erhaltenen Tiermoorleichen ist Moorleichenfunde wie das Madchen aus dem Uchter Moor das im Jahr 2000 bei Nienburg fast vollstandig geborgen wurde sind wegen der zunehmenden Mechanisierung im Torfabbau selten geworden Heute besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit dass Moorleichen mit dem Torf unerkannt abgebaut und damit zerstort werden Konservierung in Mooren BearbeitenDie im Moor vorhandenen Torfmoose bewirken dass Moore ein stark saures Milieu besitzen Dies hat drei verschiedene Effekte auf die Moorleichen Zum ersten werden durch die Saure die Knochen der Lebewesen fast vollig entkalkt und die Knochenstruktur aufgelost Zum zweiten werden durch die Humin und Gerbsauren Haut Gewebe Haare Knorpel und Fingernagel gegerbt und somit konserviert Dabei verandert sich die Farbe und Konsistenz der Organe jedoch sehr stark sie konnen bei sehr frisch ausgegrabenen Funden milchig weiss uber rotbraun bis schwarz ledrig und vollkommen elastisch reichen Zum dritten wird durch Saure das Wachstum jener Bakterien gehemmt die organisches Material wie Fleisch oder Leder zersetzen Voraussetzung fur diese Konservierung ist die sauerstofffreie Lagerung unter der Wasseroberflache Ohne besondere Behandlung trocknen die Funde nach der Entnahme aus dem Moor aus und schrumpfen stark zusammen Gelangt Luftsauerstoff an den Fund konnen Mikroorganismen wie Pilze und Bakterien ihn schnell zersetzen Um Funde dauerhaft zu erhalten sind daher umfangreiche Konservierungsmassnahmen erforderlich Anfanglich wurden die Funde in Ofen getrocknet oder in Eichenlohe gegerbt um die durch das Moor begonnene Gerbung abzuschliessen Anschliessend mussten die Objekte zur Stabilisierung mit Olen oder Teeren behandelt werden was jedoch zu starken irreversiblen Veranderungen und Verunreinigungen der Funde fuhrte Einige wenige Funde wurden feucht aufbewahrt beispielsweise in Formalinbadern was aber das Fundmaterial ebenfalls fur viele Untersuchungsmethoden unbrauchbar machte Gegenwartig werden die meisten Funde kontrolliert gefriergetrocknet und die zwangslaufige Schrumpfung wird dabei durch eine Durchtrankung mit Polyethylenglykol vermindert In jungster Zeit wird versucht die Funde unter den gleichen Bedingungen zu lagern wie im Moor Dazu werden sie gekuhlt und in Moorflussigkeit aus der Fundstelle aufbewahrt Siehe auch Erhaltungsbedingungen fur organisches MaterialWissenschaftliche Bedeutung BearbeitenMoorleichen bieten aufgrund ihres oft ausgezeichneten Erhaltungszustandes eine einmalige Gelegenheit Menschen aus der Eisenzeit zu untersuchen Es kann festgestellt werden an welchen Krankheiten sie litten sogar der Mageninhalt kann in Einzelfallen Tollund Mann Grauballe Mann Frau von Huldremose analysiert werden und gibt Aufschluss uber den moglichen Todeszeitpunkt Die meisten Moorleichen die erkennbar als Menschenopfer sterben mussten wurden demnach im Spatwinter getotet Dies ist ein wichtiges Argument das die Deutung der Moorleichen als Menschenopfer zulasst Der ausgezeichnete Erhaltungszustand der Weichteile bis hin zu den individuellen Gesichtszugen erlaubt es einem Menschen der damaligen Zeit ins Gesicht zu sehen Diese Moglichkeit der Begegnung erklart die Faszination die Moorleichen auf viele Menschen ausuben Untersuchungen durch die kanadische Anthropologin Heather Gill Robinson in jungerer Zeit ergaben an den Torfmumien von Schleswig Holstein im Museum Schloss Gottorf wertvolle Hinweise auf die Ernahrungsweise der eisenzeitlichen Bevolkerung Sie war sehr fleischarm und auch durch volligen Verzicht auf Meerestiere gekennzeichnet Die Forscherin stellte auch fest dass einige altere Moorfunde manipuliert wurden Erforschungsgeschichte Bearbeiten Der Mann von Kragelund von 1898 in Fundlage die erste Moorleiche die fotografisch dokumentiert wurde Der fruheste sichere Hinweis zu einem Moorleichenfund entstammt einer Bauernchronik aus dem Jahre 1640 die von dem Fund eines guterhaltenen Korpers aus dem Schalkholzer Moor in Schleswig Holstein berichtet Allerdings wurde dieser Leichnam wie viele weitere umgehend wieder bestattet Die erste wissenschaftliche Bearbeitung eines Moorleichenfundes fuhrte die irische Grafin von Moira 1 im Jahre 1781 durch Sie untersuchte die von einem Angestellten ubergebenen Haarzopfe und Kleidungsreste und legte dazu eine ausfuhrliche Publikation in der Zeitschrift Archaeology vor 2 Bis diese Fundgattung jedoch eine starkere wissenschaftliche Beachtung fand dauerte es noch einige Jahrzehnte und erst in den 1830er Jahren finden Moorleichenfunde ein zunehmendes Interesse in der altertumswissenschaftlichen und anthropologischen Fachwelt Seit Mitte des 20 Jahrhunderts rucken diese Funde auch starker in das Interesse weiterer geistes und naturwissenschaftlicher Fachbereiche und Funde werden zunehmend auch fachubergreifend bearbeitet Zunachst ging die Wissenschaft im spaten 19 und fruhen 20 Jahrhundert davon aus dass es sich bei den Moorleichen alleine um Menschen aus den ersten Jahrhunderten um Christi Geburt handelt die aufgrund germanischer Rechtssitten in das Moor gelangten und deren Vorkommen sich auf ein relativ enges geographisches Gebiet in Mitteleuropa Britische Inseln Danemark Deutschland und den Niederlanden beschrankt Diese Auffassung beruhte vor allem auf den Berichten Tacitus in seiner Germania Mit der Zunahme wissenschaftlich dokumentierter und untersuchter Funde wurde diese Auffassung revidiert da diese Leichen aus den verschiedensten Grunden ins Moor gelangten und nahezu alle Zeitepochen umfassen Entsprechend dem jeweils aktuellen Forschungsstand versuchten Wissenschaftler wie Johanna Mestorf Hans Hahne und Alfred Dieck die Definition des Begriffes Moorleiche neu zu fassen ohne jedoch eine allgemein gultige und akzeptierte Definition zu erreichen Vorwiegend ging es bei dieser Definitionsfrage darum ob bestimmte Zeitepochen und Deponierungsarten wie Beisetzung Opferung Verscharrung Unfalltod mit ein oder auszuschliessen seien Seit dem Beginn der Moorleichenforschung wurden zahlreiche Versuche unternommen eine komplette Auflistung der europaischen Moorleichenfunde zu erstellen Durch die teilweise schwierige Quellenlage viele Fundberichte beruhen nur auf Horensagen viele Moorleichen wurden undokumentiert wieder bestattet oder vernichtet oder ihr Verbleib ist unbekannt ist eine gesicherte Angabe der genauen Anzahl der Funde unmoglich Am Beispiel der Forschungsarbeit Alfred Diecks zeigt sich diese Problematik besonders deutlich Deutung Bearbeiten Die Moorleiche Windeby I im Museum Schloss Gottorf ist nach den Untersuchungen von 2006 ein Junge und keine Frau Eine weitere mannliche Moorleiche im Archaologischen Museum Schloss GottorfZu den Hintergrunden des Vorkommens von Moorleichen gibt es seit Beginn ihrer wissenschaftlichen Erforschung kontrovers gefuhrte Debatten mit haufig wechselnden Lehrmeinungen Bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts uberwog die Vermutung dass es sich bei den Leichen um Verungluckte handelte die versehentlich oder aus Unachtsamkeit im Moor ertranken erfroren oder verhungerten 3 wie die Falle der Frau von Fraer Mose der Mann von Koelbjerg oder der Frau von Luttra nahelegen Insbesondere die Frau von Fraer Mose wurde ausgestreckt auf dem Bauch liegend gefunden ein Fuss steckte in einer tieferen Moorschicht fest wohingegen die knochernen Uberreste der Frau uber eine grossere Flache im Moor verteilt lagen was dafur spricht dass die Knochen nach der Verwesung durch Wasserbewegungen verlagert wurden Im fruhen 20 Jahrhundert trat die von Herbert Jankuhn aufgestellte Strafopfertheorie zunehmend in den Mittelpunkt der Diskussionen wonach es sich bei den Leichen um Menschenopfer Hingerichtete oder geopferte Verbrecher handelte Diese Theorie baut auf Aussagen des romischen Schriftstellers Tacitus in seinem Werk Germania auf wonach Germanen bevorzugt im Spatwinter oder fruhen Fruhjahr Menschenopfer fur die Erdgottin Nerthus darbrachten und bestimmte Verbrecher Kriegsscheue und Deserteure durch Versenkung in Sumpfen hingerichtet haben sollen 4 Diese Theorie wurde in den 1950er Jahren von Peter Vilhelm Glob nach Auffindung der Manner von Grauballe und Tollund bestarkt die nach damaligem Forschungsstand durch diese beiden Funde bestatigt wurde Die auffallige Haufung an Moorleichenfunden fallt in die Zeiten der Expansion des Romischen Reiches auf Gebiete der damals noch freien germanischen Stamme Ob allerdings die Haufung mit dieser Expansion dem verstarkten politischen Druck und den daraus resultierenden sozialen Unruhen innerhalb der freien germanischen Stamme in einem Zusammenhang stehen ist Gegenstand von Diskussionen 3 Vor allem der Fund des Lindow Mannes fuhrte zur Vermutung dass dessen Ubertotung und Opferung in einem kultischen Zusammenhang mit der romischen Invasion Britanniens stand Jedoch sind bei weitem nicht alle Moorleichen auf Unfalle Opferungen oder Bestrafungen zuruckzufuhren Es wurden zahlreiche unter naturlichen Umstanden gestorbene Personen gefunden die abseits des ublichen Grabritus im Moor bestattet wurden Als Beispiele fur solche Sonderbestattungen konnen unter anderen die Frau von Peiting das Kind von Windeby das Madchen von Drobnitz oder der Fall des Jan Spieker gezahlt werden die allesamt eine sorgfaltige und liebevolle wenn auch abseits des ublichen Grabritus durchgefuhrte Bestattung erhielten Die Hintergrunde hierfur konnen in der Angst vor dem Widergangertum des Toten uber eine Sonderbestattung kulturell oder sozial ausgegrenzter Personen bis hin zu Notbestattungen begrundet liegen in Fallen wo eine regulare Bestattung ohne grosseren Aufwand nicht moglich war Andererseits konnte bei der Deponierung im Moor auch der Versuch zugrunde liegen die Erinnerung an den Toten aus dem kollektiven Gedachtnis der Gemeinschaft zu tilgen 5 Als relativ neue Theorie wird seit den Funden von Cladh Hallan auch eine vorubergehende Deponierung der Leiche im Moor zum Zweck ihrer Konservierung diskutiert als Grunde hierfur wird eine erst spater geplante Trauerzeremonie oder die Praparation des Leichnams fur eine weitere Verwendung vorgeschlagen 3 Insgesamt lasst sich zusammenfassen dass die Hintergrunde fur das Vorkommen menschlicher Leichen in Mooren sehr vielschichtig sind und eine einheitliche allgemeingultige Theorie fur deren Vorkommen nicht aufgestellt werden kann Ausfuhrlicher widmet sich Stefan Burmeister den verschiedenen Theorien und Deutungsversuchen 6 Irische Forschung Bearbeiten Das National Museum of Ireland hat 2003 nach der Entdeckung der Moorleichen in Oldcroghan County Offaly und Clonycavan County Meath ein Forschungsprojekt Bog Bodies gegrundet Die bemerkenswert gut erhaltenen Uberreste wurden auf zwischen 400 und 200 v Chr datiert Eine Vielzahl von Analysen darunter CT und MRT histologische und pathologische Analysen wurden durchgefuhrt Die Ausstellung Kingship and Sacrifice dt Konigtum und Opfer gibt einen Uberblick daruber und uber den kontinentaleuropaischen Kontext Die Ausstellung basiert auf der Theorie dass Menschenopfer im Moor mit dem Konigtum und bestimmten Ritualen der Eisenzeit zu verbinden sind Die Forschung hat Materialien gefunden und Handlungen ermittelt die mit solchen Ritualen verbunden sind Dazu gehoren Gelage Grenzmarkierungen Insignien Mahlsteine Moorbutter Prozessionen und Waffen In die Kategorie der Insignien gehort Kopfschmuck wie die so genannte Petrie Krone und zwei Horner von einem Kopfputz aus einem Moor in Runnabehy zwei Goldringe aus dem Ardnaglug Bog beides im County Roscommon ein Umhang aus einem Moor bei Derrykeighan im County Antrim eine Armbinde aus Ballymahon County Meath und der Ledermantel des Baronstown Westen Mannes Objekte mit Prozessionen zu Pferd oder mit Fahrzeugen umfassen Trensen und Zaumzeug aus einem Moor bei Attymon im County Galway und ein holzernes Joch aus einem Moor bei Erriff im County Mayo Zu den Waffen gehoren ein Lederschild aus Clonura im County Tipperary ein Holzschwert aus Ballykilmurray im County Wicklow Speerspitzen von Lisnacrogher im County Antrim aus dem Fluss Shannon in Banagher im County Offaly und aus Roodstown im County Louth Trinkbecher aus KeshcarriganZu den Gelagen gehoren ein grosser Bronzekessel aus Ballyedmond im County Galway ein Trinkbecher aus Keshcarrigan im County Leitrim und Holzschalen aus Magheran im County Donegal und Emlaghmore im County Roscommon Anthropomorphe Holzschnitzereien aus Ralaghan im County Cavan und Corlea im County Longford scheinen als Grenzmarkierungen gedient zu haben Holzerne Fasser mit Moorbutter wurden bei Rosberry County Kildare und in der Umgebung vom Barronstown Westen Mann gefunden Diese Objekte werden mit der Einweihung eines neuen Konigs verbunden und scheinen an den Reichsgrenzen als Erklarung neuer Souveranitat des Konigs begraben worden zu sein Ubertotung Bearbeiten Der Old Croghan Mann starb zwischen 362 und 175 v Chr und der Clonycavan Mann zwischen 392 und 201 v Chr Sein Haar war mit Kiefernharz einem sehr fruhen Haar Gel versetzt Die Baume aus denen das Harz stammt wuchsen damals nur in Spanien und im Sudwesten Frankreichs Beide Manner waren auf grauenhafte Weise getotet worden was auf Ritualmorde deutet Der Old Croghan Mann hatte Locher in den Oberarmen durch die ein Seil aus Haselruten gefadelt war Er wurde erstochen und seine Brustwarzen in Scheiben geschnitten Auch der Clonycavan Mann wurde ubertotet Er war ausgeweidet worden und hatte Spuren von drei Axthieben auf dem Kopf und einen auf dem Korper Diese Brutalitat ist nicht auf irische Moorleichen beschrankt und hat sich auch an den Uberresten des Lindow Mannes aus Cheshire gezeigt Ihm wurde der Schadel eingeschlagen er wurde erdrosselt und seine Kehle war durchschnitten Die Grunde fur diese Ubertotungen sind ungewiss aber Ned Kelly hat eine Theorie Er glaubt dass die Manner gescheiterte Konige oder Kandidaten des Konigtums waren die getotet und in Mooren versenkt wurden die die Stammesgrenzen bildeten Sowohl dem Clonycavan als auch dem Old Croghan Mann waren die Brustwarzen zerschnitten worden Das Saugen an eines Konigs Brustwarzen war im alten Irland die Geste der Unterwerfung Ihre Zerstorung machte ihn unfahig das Konigtum weiter auszufuhren Die Moorleichen dienten wahrscheinlich als Opfer fur die Gottin Aktuellere Untersuchungen insbesondere an danischen Moorleichen legen jedoch nahe dass fruher diagnostizierte Ubertotungen kritisch zu betrachten sind und sich in vielen Fallen durch neuere Untersuchungsergebnisse widerlegen liessen Haufig wurden Verletzungen oder Frakturen fruher als pramortem gedeutet die sich aktuell als post mortem darstellen Insgesamt scheint die Zahl der Ubertotungen geringer anzusetzen zu sein als bisher angenommen 7 Geschlechtergeschichtliche Bezuge Bearbeiten Fur die germanischsprachigen gentes der romischen Kaiserzeit bedeutete das Moor ein Grenzgebiet zwischen menschlicher und gottlicher Welt daher fanden dort viele rituelle Opferdarbringungen statt Tacitus berichtet im 12 Kapitel seiner Germania uber verschiedene Hinrichtungspraktiken bei den ostlich des Rheins und nordlich der Donau siedelnden germanischsprachigen Volkerschaften Demzufolge seien ignavi Feiglinge imbelles Kampfunwillige und corpore infames personlich freie Manner die Tacitus zufolge im Rahmen gleichgeschlechtlicher Kontakte die sexuell passive Rolle einnahmen 8 9 durch Versenken im Moor bestraft worden Tacitus schreibt hierzu Germania 12 1 10 proditores et transfugas arboribus suspendunt ignavos et imbelles et corpore infames caeno ac palude iniecta insuper crate mergunt Verrater und Uberlaufer knupfen sie auf den Baumen auf Feiglinge Kriegsscheue und korperlich Geschandete versenken sie im Schlamm und Sumpf und werfen noch Flechtwerk daruber Den Ergebnissen der aktuellen Moorleichenforschung zufolge scheint es sich bei der entsprechenden Passage innerhalb der Germania des Tacitus Germania 12 1 2 jedoch um einen Bestandteil der Interpretatio Romana zu handeln d h um einen Vergleich romischer Verhaltnisse mit solchen bei germanischsprachigen Volkern bzw um eine Ubertragung romischer Sexualvorstellungen auf die angebliche Rechtspraxis bei den Einwohnern des rechtsrheinischen Barbaricums 11 Hierfur sprechen folgende Hinweise Die mehreren hundert untersuchten Moorleichen stammen nicht nur aus mehreren Jahrtausenden sondern lassen sich zudem nicht auf den geographischen Bereich der Germania libera bzw Sudskandinaviens eingrenzen 12 Unter den Moorleichen befindet sich eine grossere Anzahl von Frauen und Kinderleichen die zwar durch die numerische Anzahl der mannlichen Leichname uberwogen wird deren Existenz jedoch trotzdem in Abweichung zum taciteischen Bericht steht der das Versenken von Personen im Moor nur als Strafpraxis in Bezug auf Manner kennt 13 Der eigentlich fur diese Frage relevanten Gruppe der in situ Ertrankten lassen sich mit Bestimmtheit so gut wie keine der gefundenen Moorleichen direkt zuweisen zumal viele der Leichname zuvor auf andere Art und Weise wie beispielsweise durch Erdrosseln oder Hangen 14 getotet wurden was ebenfalls im Gegensatz zum Bericht des Tacitus steht Es ist daher nach dem Stand der gegenwartigen Moorleichenforschung nicht mehr moglich eine der vorgefundenen Gruppen von Moorleichen mit Sicherheit mit der Schilderung des romischen Historiographen in Germania XII 1 2 in Verbindung zu bringen 15 Hinzu kommt dass Tacitus bei der Abfassung der Germania von der vermutlichen Intention geleitet wurde das vermeintliche Sexualleben der Germani im Sinne der altromischen Vorstellungen von mos maiorum und virtus als von scheinbarer Einfachheit gepragt darzustellen um durch eine solche Topik zumindest indirekte Kritik an dem von ihm als uppig wahrgenommenen sexuellen Verhalten seiner Zeitgenossen aus der romischen nobilitas uben zu konnen Da gleichgeschlechtliches Sexualverhalten unter Mannern in Rom als Signum von ebendieser Uppigkeit galt passte es nicht in das taciteische Germanenbild 16 Innerhalb der Gesamtheit der gefundenen Moorleichen konnen einige dieser Funde dennoch als nach einem konkreten Ritus im Moor versenkt angesehen werden Da sich aber in vielen Fallen nicht eindeutig nachweisen lasst ob es sich bei den vermutlich nach einem bestimmten Ritus versenkten Personen um einen Opferritus einen Rechtsritus oder eine Kombination aus beiden dieser Faktoren handelt zudem ein Grossteil der im Moor versenkten Leichen wahrscheinlich als Opfer an die Gotter anzusehen sein durfte 17 muss eine abschliessende Beantwortung der Frage inwiefern bei den germanischsprachigen Volkerschaften des spaten ersten Jahrhunderts Menschen parallel dazu im Rahmen einer Strafrechtspraxis durch Versenken im Moor hingerichtet wurden offenbleiben obwohl die Ansicht Strafvollzug habe bei einigen der vorgefundenen Moorleichen vorgelegen von manchen Forschern in der Tat vertreten wird 18 Unklar bleibt dann aber nach wie vor ob bezuglich der moglicherweise infolge des Strafvollzugs versenkten Manner eines der von Tacitus erwahnten Delikte z B Feigheit ignavi zutrifft ein anderes jedoch nicht Somit liesse sich eine innere kulturgeschichtliche Koharenz der Aussage des Tacitus sich sexuell passiv verhaltende gleichgeschlechtlich agierende Manner seien von den Bewohnern der Germania libera im Moor versenkt worden nicht mehr verifizieren 19 Spatere griechische und romische Autoren berichten im Gegensatz zu Tacitus davon dass bestimmte Erscheinungsformen gleichgeschlechtlichen Sexualverhaltens bei einigen germanischsprachigen gentes verbreitet gewesen seien und zumindest toleriert wurden so an der Wende vom zweiten zum dritten Jahrhundert n Chr Sextus Empiricus 20 mit Blick auf die germanischsprachigen Volker in generalisierender Weise in der zweiten Halfte des vierten Jahrhunderts Ammianus Marcellinus hinsichtlich des Volkes der Taifalen 21 sowie im sechsten Jahrhundert Prokopios von Caesarea bezuglich der Heruler 22 Die neuere historische Forschung nimmt demzufolge an dass gleichgeschlechtlichen Sexualbeziehungen wenigstens bei einigen germanischsprachigen gentes der romischen Kaiserzeit und der Volkerwanderungsepoche die Funktion eines Initiationsritus der Jungmannschaft zugekommen sei z B bei den Taifalen 23 oder dass solche Verhaltensmuster im Rahmen mannerbundisch organisierter Gefolgschaftsverbande endemisch verbreitet waren 24 25 Damit geht konform dass kriminelle Strafen bezuglich gleichgeschlechtlichen Sexualverhaltens unter Mannern in den meisten germanischen Rechtsquellen der Volkerwanderungszeit fehlen 26 Eine gleichgeschlechtliches Sexualverhalten verurteilende Rechtsnorm taucht zwar in der zur Regierungszeit Alarichs II erlassenen Lex Romana Visigothorum 506 n Chr auf doch ist diese Strafandrohung eindeutig durch die Rezeption des zeitgenossischen romischen Rechts namentlich des Codex Theodosianus bestimmt Zudem hatte die Lex Romana Visigothorum nur fur die romanischsprachige Bevolkerung des Westgotenreiches Geltung wahrend der einige Jahrzehnte altere Codex Euricianus der fur die gotischsprachigen Einwohner des regnum Visigothorum in Geltung war parallel zur frankischen Lex Salica sowie zu den Rechten der Burgunder Langobarden Angelsachsen etc keinerlei Hinweise auf irgendeine strafrechtliche Verfolgung gleichgeschlechtlichen Sexualverhaltens erkennen lasst Die durch Salvianus von Marseille fur die Regierungszeit Konig Geiserichs in Nordafrika erwahnten sexualstrafrechtlichen Massnahmen der vandalischen Fuhrungsschicht gegen die sogenannten viri molles durften sich auf spatantike Transvestiten unter der provinzialromanischen Bevolkerung Karthagos beziehen vermutlich jedoch nicht auf gleichgeschlechtliche Verhaltensweisen vandalischer Manner zumal Prokopios von Caesarea in seinem im sechsten Jahrhundert entstandenen Bellum Vandalicum davon berichtet die in Nordafrika lebenden Vandalen hatten aphrodisia panta samtliche Formen geschlechtlicher Liebe praktiziert 27 28 Abgrenzung BearbeitenMoorleichen sind zu trennen von Funden im Moor aus der Zeit der jungeren Trichterbecherkultur wie in Dagsmose Dojringe Follenslev Gemeindeberggasse Sigersdal und Sludegard Mose alle in Danemark die aus Leichenteilen bestehen zumeist Schadeln und als Mooropfer anzusehen sind 29 Bekannte Moorleichen Bearbeiten Frau von Haraldskaer Der Mann aus Juhrdenerfeld Hauptartikel Liste von Moorleichen Auswahl weiterer im Text nicht genannter Moorleichen Moorleichen von Windover Die archaologische Fundstelle in Florida zahlt mit den seit 1982 geborgenen 168 Moorleichen aus dem 6 Jahrtausend v Chr zu den bedeutendsten archaologischen Moorfundkomplexen weltweit Stoneyisland Mann Irlands alteste bekannte Moorleiche datiert auf 3350 3220 v Chr Old Croghan Mann Mit geschatzten 198 cm die grosste bisher gefundene historische Person gefunden 2003 in Irland Mann aus Hogenseth Die 1920 in Niedersachsen gefundene Leiche wurde ohne wissenschaftliche Untersuchung wieder vergraben und gilt als verschollen Madchen von Yde Bekannteste Moorleiche der Niederlande datiert auf 40 v Chr bis 50 Mann von Bernuthsfeld Eine aus dem spaten 7 oder fruhen 8 Jahrhundert stammende Moorleiche die im Jahre 1907 im Moor Hogehahn bei Tannenhausen im Landkreis Aurich Ostfriesland gefunden wurde Erwahnenswert die ausserordentlich gut erhaltene wollene Bekleidung des Mannes Moorleiche von Lindow I auch Frau von Lindow Ein Kopf den die britische Polizei 1983 zunachst einem rezenten Mordfall zuschrieb und der den Mordverdachtigten zu einem Gestandnis veranlasste Madchen aus dem Bareler Moor Es handelt sich hierbei um den fruhesten Fund einer Moorleiche von der noch Teile des Korpers vorhanden sind Die Leiche wurde 1784 in Niedersachsen gefunden Amcotts Moor Woman Ein Fund von 1747 von dem nur noch der linke Bundschuh vorliegt Bockstensmann Schwedens bekannteste Moorleiche datiert auf 1230 1430 Moorleiche von Tumbeagh Erste Moorleiche die 1998 bei einer planmassigen archaologischen Ausgrabung entdeckt wurde Moorleiche von Windeby I fruher als Madchen von Windeby bekannt nach neuesten Untersuchungen von 2006 ein Junge gefunden 1952 Mann von Windeby offiziell Moorleiche von Windeby II gefunden 1952Weitere Funde BearbeitenFaddan More Psalter Moorbutter An verschiedenen Stellen vor allem in Irland und Schottland wurde konservierte Butter im Moor gefundenSiehe auch BearbeitenListe von Moorleichen MoorarchaologieLiteratur BearbeitenGrundlegende Werke Bearbeiten Thomas Brock Moorleichen Zeugen vergangener Jahrtausende In Archaologie in Deutschland Sonderheft Theiss Stuttgart 2009 ISBN 978 3 8062 2205 0 Wijnand van der Sanden Mumien aus dem Moor Die vor und fruhgeschichtlichen Moorleichen aus Nordwesteuropa Batavian Lion International Amsterdam 1996 ISBN 90 6707 416 0 niederlandisch Originaltitel Vereeuwigd in het veen Ubersetzt von Henning Stilke Aktuelle Ubersicht zur Moorleichenforschung Peter Pieper Moorleichen In Heinrich Beck Dieter Geuenich Heiko Steuer Hrsg Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 20 de Gruyter Berlin New York 2001 ISBN 3 11 017164 3 S 222 229 Michael Gebuhr Moorleichen in Schleswig Holstein Hrsg Verein zur Forderung des Archaolog Landesmuseums e V Schloss Gottorf Wachholtz Neumunster 2002 ISBN 3 529 01870 8 P V Glob Die Schlafer im Moor Winkler Munchen 1966 danisch Originaltitel Mosefolket Ubersetzt von Thyra Dohrenburg Grundlegende Arbeit uber Moorleichen und ihre Deutung als Menschenopfer Weiterfuhrende Literatur Bearbeiten Miranda Aldhouse Green Menschenopfer Ritualmord von der Eisenzeit bis zum Ende der Antike Magnus Essen 2003 ISBN 3 88400 009 8 Melanie Giles Worsley Man Manchester s bog head In Bog bodies Face to face with the past Manchester University Press Manchester 2019 ISBN 978 1 5261 5019 6 englisch manchesteropenhive com abgerufen am 26 Dezember 2020 Herbert Jankuhn Nydam und Thorsberg Moorfunde der Eisenzeit Wegweiser durch die Sammlung Hrsg Schleswig Holsteinisches Landesmuseum fur Vor und Fruhgeschichte in Schleswig Nr 3 Neumunster 1962 Allan A Lund Kritischer Forschungsbericht zur Germania des Tacitus Teile I IV Teil V Bibliographische Ubersicht uber Germania Editionen und Kommentare aus den Jahren 1880 bis 1989 unten S 2341 2344 in Haase Hans Hrsg Aufstieg und Niedergang der romischen Welt ANRW Geschichte und Kultur Roms im Spiegel der neueren Forschung Teil II Principat Band 33 3 Sprache und Literatur Allgemeines zur Literatur des zweiten Jahrhunderts und einzelne Autoren der trajanischen und fruhhadrianischen Zeit Berlin New York 1991 S 1989 2222 Allan A Lund P Cornelius Tacitus Germania Wissenschaftliche Kommentare zu griechischen und lateinischen Schriftstellern Heidelberg 1988 Allan A Lund Versuch einer Gesamtinterpretation der Germania des Tacitus mit einem Anhang Zur Entstehung und Geschichte des Namens und Begriffs Germani In Haase Hans Hrsg Aufstieg und Niedergang der romischen Welt ANRW Geschichte und Kultur Roms im Spiegel der neueren Forschung Teil II Principat Band 33 3 Sprache und Literatur Allgemeines zur Literatur des zweiten Jahrhunderts und einzelne Autoren der trajanischen und fruhhadrianischen Zeit Berlin New York 1991 S 1858 1988 Gerhard Mildenberger Sozial und Kulturgeschichte der Germanen Von den Anfangen bis zur Volkerwanderungszeit Kohlhammer Stuttgart 1977 ISBN 3 17 004206 8 Andreas Mohr Eheleute Mannerbunde Kulttransvestiten Zur Geschlechtergeschichte germanischsprachiger gentes des ersten bis siebten Jahrhunderts Europaische Hochschulschriften Band 1064 Frankfurt am Main 2009 S 66 82 Peter Pieper Peat bog corpses In Andreas Bauerochse Henning Hassmann Hrsg Peatlands Leidorf Rahden Westfalen 2003 ISBN 3 89646 026 9 Johannes van der Plicht Wijnand van der Sanden A T Aerts H J Streurman Dating bog bodies by means of 14C AMS In Journal of Archaeological Science Band 31 Nr 4 April 2004 ISSN 0305 4403 S 471 491 doi 10 1016 j jas 2003 09 012 englisch ub rug nl PDF 388 kB abgerufen am 2 Juni 2010 Kinder und Jugendsachbucher Bearbeiten Renate Germer Mumien aus aller Welt In Was ist was Band 84 Tessloff Nurnberg 2006 ISBN 3 7886 0424 7 Charlotte Wilcox Mummies bones amp body parts Carolrhoda Books Minneapolis 2000 ISBN 1 57505 428 0 englisch James M Deem Bodies from the Bog Houghton Mifflin Boston 1998 ISBN 0 618 35402 6 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Biographischer Artikel auf der englischen Wikipedia Elizabeth Rawdon Countess of Moira Countess of Moira Particulars relative to a Human Skeleton and the Garments that were found thereon when dug out of a Bog at the Foot of Drumkeragh a Mountain in the County of Down and Barony of Kinalearty on Lord Moira s Estate in the Autumn of 1780 In The Society of Antiquaries of London Hrsg Archaeologia Nr 7 1785 S 90 110 doi 10 1017 S0261340900022281 a b c Sabine Eisenbeiss Moorleichen Straffallige Opfer oder Bestattungen In Ethnoaphisch archaologische Zeitschrift Heft 1 Nr 50 2009 ISSN 0012 7477 S 79 92 Herbert Jankuhn Die Bedeutung des Moorleichenfundes In Offa Berichte u Mitteilungen zur Urgeschichte Fruhgeschichte u Mittelalterarchaologie Band 3 Wachholtz 1938 ISSN 0078 3714 S 127 137 Stefan Burmeister Lethe im Moor oder die Topologie des Vergessens In Christoph Kummel Beat Schweizer Ulrich Veit Hrsg Korperinszenierung Objektsammlung Monumentalisierung Totenritual und Grabkult in fruhen Gesellschaften Archaologische Quellen in kulturwissenschaftlicher Perspektive Tubinger Archaologische Taschenbucher Nr 6 Waxmann 2008 ISBN 978 3 8309 2004 5 ISSN 1430 0931 S 431 442 Stefan Burmeister Moorleichen Sonderbestattung Strafjustiz Opfer Annaherungen an eine kulturgeschichtliche Deutung In Muller Scheessel Hrsg Irregulare Bestattungen in der Urgeschichte Norm Ritual Strafe Kolloquien zur Vor und Fruhgeschichte Nr 19 Rudolf Habelt Bonn 2013 ISBN 978 3 7749 3862 5 S 485 506 Albrecht Ketelsen Die Konservierung der Moorleiche von Datgen In Der Praparator Band 12 1966 ISSN 0032 6542 S 35 41 Tacitus In Alfons Stadele Hrsg Cornelius Tacitus Agricola Germania Sammlung Tusculum Munchen Zurich 1991 S 334 Lund Versuch einer Gesamtinterpretation der Germania des Tacitus S 1896 Tacitus In Alfons Stadele Hrsg Cornelius Tacitus Agricola Germania Sammlung Tusculum Munchen Zurich 1991 S 92 Andreas Mohr Eheleute Mannerbunde Kulttransvestiten Zur Geschlechtergeschichte germanischsprachiger gentes des ersten bis siebten Jahrhunderts In Europaische Hochschulschriften 1 Auflage Band 1064 Peter Lang Frankfurt am Main 2009 S 66 82 Lund 1991 S 1897 Lund Versuch einer Gesamtinterpretation der Germania des Tacitus S 1897 Jankuhn 1962 S 14 15 Lund Versuch einer Gesamtinterpretation der Germania des Tacitus S 1897 Gerhard Perl Tacitus Germania In Hermann Joachim Hrsg Griechische und Lateinische Quellen zur Fruhgeschichte Mitteleuropas bis zur Mitte des ersten Jahrtausends u Z 2 Schriften und Quellen der Alten Welt Band 37 2 Berlin 1990 S 166 Michael Muller Wille Opferkulte der Germanen und Slawen In Archaologie in Deutschland Sonderheft Stuttgart 1999 S 32 Jankuhn 1962 S 14 Lund Versuch einer Gesamtinterpretation der Germania des Tacitus S 1897 Aus dem Dargelegten geht hervor dass es nach dem heutigen Stand der Moorleichenforschung nicht moglich ist die Angabe des Tacitus unmittelbar auf eine Kategorie der Moorleichenfunde zu beziehen Sextus Empiricus Pyrrwneiai ὑpotypwseis In R G Bury Hrsg Sextus Empiricus Band 1 Outlines of Pyrrhonism The Loeb Classical Library 6 Auflage Cambridge Massachusetts London 1976 Sextus Empiricus III 199 in Bury 1976 S 460 Ammianus Marcellinus Rerum gestarum Libri XXXI 9 5 In John C Rolfe Hrsg Ammianus Marcellinus 6 Auflage Band 3 The Loeb Classical Library Cambridge Massachusetts London 1986 S 444 Prokop De bello Gothico II 14 33 34 S 318 Mischa Meier Mannerbund In Heinrich Beck Dieter Geuenich Heiko Steuer Hrsg Reallexikon der germanischen Altertumskunde Band 19 Luchs Metrum Berlin New York 2001 S 105 110 David Greenberg The Construction of Homosexuality Chicago 1988 S 243 246 Andreas Mohr Eheleute Mannerbunde Kulltransvestiten 1 Auflage Frankfurt am Main 2009 S 120 121 Wilhelm E Wilda Das Strafrecht der Germanen In Geschichte des deutschen Strafrechts Band 1 Aalen 1960 S 858 859 Nachdruck der Ausgabe Halle 1842 Widernaturliche Befriedigung des Geschlechtstriebes scheint den Germanen wenigstens den Nordlandern nicht ganz fremd geblieben zu sein Es lasst sich daraus schliessen dass unter den ehrenkrankenden Vorwurfen auch aufgezahlt wird dass ein Mann sich als Weib habe brauchen lassen Weitere Spuren finden sich aber in den germanischen Rechtsquellen nicht und insbesondere nicht von der Bestrafung solcher Lasterthaten als Verbrechen Die christliche Kirche lehrte unter Beziehung auf die Bestimmungen des Alten Testaments dass namentlich der widernaturliche Umgang von Mannern unter einander eine todeswurdige Sunde sei Die erste Erwahnung finden wir in dem Capitulare ecclesiasticum vom Jahre 789 wo unter Bezugnahme auf das Concilium von Ancyra von der Auferlegung der kirchlichen Busse die Rede ist Prokopios von Caesarea De bello Vandalico In H B Dewing Hrsg Procopius History of the Wars 6 Auflage Band 2 3 und 4 The Loeb Classical Library Cambridge Massachusetts London 1990 S 256 258 Prokopios von Caesarea De bello Gothico In Otto Veh Hrsg Prokop Werke 2 Gotenkriege Artemis Munchen 1978 S 256 258 Manfred Rech Studien zu Depotfunden der Trichterbecher und Einzelgrabkultur des Nordens In Offa Bucher Band 39 1979 S 48 53 Weblinks Bearbeiten Commons Moorleichen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Moorleiche Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Irische Forschung englisch Irische Forschung englisch Allgemein Bearbeiten Siegfried Klaschka Moorleichen In Planet Wissen 1 Juni 2009 abgerufen am 5 Marz 2016 The Perfect Corpse homepage NOVA PBS abgerufen am 8 Dezember 2011 englisch Infoseite uber Moorleichen Bodies of the Bogs In Archaeology Archaeological Institute of America abgerufen am 8 Dezember 2011 englisch Museen Bearbeiten Archaologisches Landesmuseum Schloss Gottorf Schleswig Abgerufen am 8 Dezember 2011 Landesmuseum fur Natur und Mensch Oldenburg Abgerufen am 5 Marz 2016 Niedersachsisches Landesmuseum Hannover Abgerufen am 8 Dezember 2011 Ostfriesisches Landesmuseum Emden Abgerufen am 8 Dezember 2011 Drents Museum Assen Niederlande Abgerufen am 8 Dezember 2011 niederlandisch Silkeborg Museum Silkeborg Danemark Abgerufen am 5 Marz 2016 englisch Danisches Nationalmuseum Kopenhagen Danemark Abgerufen am 8 Dezember 2011 Irisches Nationalmuseum Dublin Irland Abgerufen am 8 Dezember 2011 englisch Britisches Museum London England Abgerufen am 5 Marz 2016 Normdaten Sachbegriff GND 4170524 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Moorleiche amp oldid 232499853