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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Mineral Begriffsklarung aufgefuhrt Ein Mineral ist ein Element oder eine Chemische Verbindung die normalerweise kristallin ist und durch geologische Prozesse entstanden ist Zu den geologischen Prozessen werden auch Prozesse auf anderen Planeten Monden und sonstigen Himmelskorpern gerechnet 1 2 Der Pyrit zahlt zum kubischen Kristallsystem und bildet wurfelformige Korper Dieses Fotomaterial zeigt einen Pyrit aus Navajun La Rioja Spanien der zu einem grossen Korpus aus vielen verschachtelten Pyrit Kuben gewachsen ist Die Mehrzahl der heute bekannten und von der International Mineralogical Association IMA als eigenstandig anerkannten rund 5 900 Mineralarten Stand 2023 3 ist anorganisch doch auch einige organische Substanzen wie beispielsweise Mellit und Evenkit oder die Nierensteinbildner Whewellit und Weddellit sind als Minerale anerkannt weil sie sich auch in freier Natur bilden 3 Einschliesslich aller bekannten Mineral Varietaten und synonymer Bezeichnungen ca 1200 4 sowie noch nicht anerkannter Mineralarten ca 120 4 existieren allerdings uber 7 000 Mineralnamen Das Wort Mineral leitet sich von dem mittellateinischen aes minerale Grubenerz ab und wurde im 16 Jahrhundert nach franzosischem Vorbild gepragt Der Plural lautet Minerale in der Wissenschaft in Deutschland und Osterreich verwendet oder Mineralien von Sammlern Handlern und in der Deutschschweiz als Synonym zu Minerale verwendet Die Lehre von den Mineralen ist die Mineralogie die von ihrer Verwendung und Bearbeitung die Lithurgik Inhaltsverzeichnis 1 Abgrenzungen und Ausnahmen 1 1 Homogenitat 1 2 Kristallinitat 1 3 Extraterrestrische Substanzen 1 4 Anthropogene Substanzen 1 5 Biogene Substanzen 2 Vorkommen 3 Mineralbildung 4 Eigenschaften 4 1 Optische Eigenschaften 4 2 Mechanische Eigenschaften 4 3 Magnetische Eigenschaften 4 4 Elektrische Eigenschaften 4 5 Chemische Eigenschaften 4 6 Geruchseigenschaften 4 7 Geschmackseigenschaften 4 8 Sonstige Eigenschaften 5 Bedeutung 5 1 Petrologische Bedeutung 5 2 Lagerstattenkundliche Bedeutung 5 3 Gemmologische Bedeutung 5 4 Sonstige Bedeutung 6 Systematik der Minerale 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseAbgrenzungen und Ausnahmen BearbeitenIm Allgemeinen gelten nur Elemente und chemische Verbindungen als Mineralien die naturlich chemisch einheitlich und von wenigen Ausnahmen abgesehen anorganisch fest und kristallin sind 1 2 Homogenitat Bearbeiten Die Begriffe chemisches Element und chemische Verbindung beinhalten eine feste Zusammensetzung und eine definierte chemische Struktur Stoffgemische sind keine Minerale Die Zusammensetzungen von Mineralen konnen jedoch eine gewisse Variation aufweisen Mischkristalle solange sie strukturell homogen sind Eine chemische Verbindung kann mit verschiedenen Strukturen auftreten Chemisch einheitliche Gemische von verschiedenen Phasen unterschiedlicher Struktur sind ebenfalls keine Minerale So kann z B Feuerstein Hornstein aus reinem SiO2 bestehen ist aber kein Mineral sondern ein Gemisch der strukturell unterschiedlichen Minerale Tiefquarz Moganit und Opal und somit ein Gestein Kristallinitat Bearbeiten Einige naturlich vorkommende Verbindungen sind nicht kristallin Diese Substanzen konnen in zwei Kategorien unterteilt werden amorph Dies sind Substanzen die niemals kristallin sind metamikt Ehemals kristalline Substanzen deren Fernordnung durch ionisierende Strahlung zerstort wurde Die Bestimmung von Struktur und Zusammensetzung mit einer Vollstandigkeit die ausreicht um amorphe Phasen eindeutig voneinander abzugrenzen ist meist schwierig bis unmoglich Daher werden nichtkristalline naturliche Verbindungen von vielen Wissenschaftlern unter der Bezeichnung Mineraloide zusammengefasst 1 Der Begriff ist allerdings vorwiegend in amerikanischen Lehrbuchern gebrauchlich Im deutschen Sprachraum ist er dagegen nicht eingefuhrt 5 Naturliche amorphe Substanzen konnen als Mineral anerkannt werden wenn folgende Bedingungen erfullt sind Vollstandige chemische Analysen die den gesamten Zusammensetzungsbereich der Substanz abdecken Physikochemische spektroskopische Daten die die Einzigartigkeit der Substanz belegen Die Substanz lasst sich nicht durch physikalische Behandlung z B Erhitzen in einen kristallinen Zustand uberfuhren Beispiele hierfur sind Georgeit und Calciouranoit 1 Metamikte Substanzen konnen Minerale sein wenn nachgewiesen werden kann dass die Substanz ursprunglich kristallin war und die gleiche Zusammensetzung hatte z B Fergusonit Y 1 Flussigkeiten werden im Allgemeinen nicht zu den Mineralen gezahlt Flussiges Wasser ist beispielsweise kein Mineral Eis hingegen schon Eine Ausnahme ist Quecksilber Es kommt als Element auf der Erde nur flussig und gasformig vor wird aber als Flussigkeit dennoch als Mineral anerkannt Erdol und alle ubrigen auch festen nicht kristallinen Bitumen sind Stoffgemische und keine Minerale 1 Extraterrestrische Substanzen Bearbeiten Die Prozesse die zur Bildung extraterrestrischer Substanzen z B in Meteoriten und Mondgesteinen beitragen sind ahnlich denen die auch auf der Erde stattfinden Infolgedessen werden naturlich vorkommende Komponenten extraterrestrischer Steine und kosmischen Staubes als Minerale bezeichnet z B Tranquillityit Brownleeit 1 Anthropogene Substanzen Bearbeiten Von Menschen erzeugte Substanzen sind keine Minerale Wenn solche anthropogenen Substanzen identisch mit Mineralen sind werden sie als synthetische Aquivalente bezeichnet Auch Materialien die durch geologische Prozesse aus synthetischen Substanzen entstanden sind werden im Allgemeinen nicht als Minerale bezeichnet Eine Ausnahme bilden einige Substanzen die fruher bereits als Minerale anerkannt worden sind z B einige Minerale die sich bei der Reaktion von antiken metallurgischen Schlacken mit Seewasser gebildet haben Naturliche Substanzen die durch menschliche Aktivitaten umgewandelt wurden konnen als Minerale anerkannt werden wenn die menschlichen Aktivitaten nicht direkt auf die Erzeugung neuer Substanzen ausgerichtet waren Substanzen die bei Gruben oder Haldenbranden neu gebildet werden konnen durch die IMA anerkannt werden wenn der Brand nicht durch Menschen ausgelost und dort kein Material anthropenen Ursprungs abgelagert wurde 6 Biogene Substanzen Bearbeiten Biogene Substanzen sind Verbindungen die ausschliesslich durch biologische Prozesse ohne geologischen Anteil gebildet worden sind wie z B Muschelschalen oder Oxalatkristalle in Pflanzengeweben Diese Verbindungen sind keine Minerale Sobald geologische Prozesse an der Bildung der Verbindungen beteiligt waren konnen diese Substanzen als Minerale anerkannt werden Beispiele hierfur sind Minerale die sich aus organischen Bestandteilen in Schwarzschiefern oder aus Fledermausguano in Hohlen gebildet haben sowie Bestandteile von Kalksteinen oder Phosphoriten organischen Ursprungs 1 Vorkommen BearbeitenMit Ausnahme der naturlichen Glaser und der Kohlegesteine sind alle Gesteine der Erde und anderer Himmelskorper aus Mineralen aufgebaut Am haufigsten kommen etwa dreissig Minerale vor die sogenannten Gesteinsbildner Daneben findet man Minerale auch als Kolloide im Wasser oder als Feinstaub in der Luft Auch Wasser selbst ist ein Mineral wenn es in Form von Wassereis engl Ice vorliegt 3 Mineralbildung BearbeitenMinerale bilden sich durch Kristallisation aus Schmelzen magmatische Mineralbildung oder aus wassrigen Losungen hydrothermale und sedimentare Mineralbildung oder aus Gasen durch Resublimation zum Beispiel an Vulkanen wahrend der Metamorphose durch Festkorperreaktionen aus anderen Mineralen oder naturlichen Glasern Primarminerale entstehen zeitgleich mit dem Gestein dessen Teil sie sind wahrend sich Sekundarminerale durch eine spatere Veranderung des Gesteins Metamorphose hydrothermale Uberpragung oder Verwitterung bilden Man unterscheidet zwei Phasen der Mineralbildung Zunachst lagern sich mehrere Atome oder Ionen zusammen und bilden einen Kristallisationskeim Keimbildung Wenn dieser einen kritischen Keimradius uberschreitet wachst er weiter und es entsteht ein Mineral Kristallwachstum Nach zahlreichen Umwandlungsreaktionen mit anderen Mineralen mit der Luft oder mit dem Wasser kommt es schliesslich zur Zerstorung der Minerale durch die Verwitterung Die Ionen aus denen das Kristallgitter aufgebaut war gehen wieder in Losung oder gelangen bei der Anatexis in eine Gesteinsschmelze Magma Schliesslich beginnt der Zyklus an einem anderen Ort von vorn Eine besondere Form der Mineralbildung aus der Losung ist die Biomineralisation Darunter versteht man die Bildung von Mineralen durch Organismen Folgende Minerale konnen auf diesem Wege entstehen Calcit Vaterit und Aragonit bilden die Schalen von Schnecken Muscheln Foraminiferen und Coccolithophoriden Hydroxylapatit baut die Knochen aller Wirbeltiere und zusammen mit Fluorapatit den Zahnschmelz von Saugetieren auf Magnetit dient einer Reihe von Lebewesen als Kompass zur Orientierung im Erdmagnetfeld Dies hat man zunachst bei magnetotaktischen Bakterien festgestellt Es ist heute auch von Insekten Weichtieren Fischen Vogeln und Saugetieren bekannt Weitere Formen der Mineralbildung aus der Losung beziehungsweise durch die Reaktion von Mineralen mit Wasser spielen in der Technischen Mineralogie eine Rolle Calcit dient der Neutralisation von Sauren einschliesslich Kohlensaure unter Bildung von Wasserharte Pyrit wirkt als Reduktionsmittel bei der bakteriellen Elimination von Nitrat durch Denitrifikation wahrend Tonminerale Neutralisationsreaktionen bei niedrigen pH Werten und Ionenaustauschreaktionen bewirken konnen Bei der Trinkwasseraufbereitung entstehen als Reaktionsprodukte bei der Elimination von Eisen II und Manganionen Goethit und d MnO2 Calcit kann bei Enthartungsreaktionen Entkarbonisierung gebildet werden Bei der Abwasserbehandlung konnen bei ausreichend hohen Phosphatkonzentrationen in den Abwasserbehandlungsanlagen wasserklare Kristalle von Struvit einem Ammonium Magnesiumphosphat entstehen Diese konnen den Querschnitt von Leitungen verengen Bei der Korrosion von Stahl und Gusseisen im Kontakt mit Wasser konnen je nach Wasserbeschaffenheit Goethit Magnetit und Lepidokrokit bei hoherer Karbonatharte auch Siderit in phosphathaltigen Wassern Vivianit in sulfathaltigen Wassern Troilit und in schwefelwasserstoffhaltigen Wassern Greigit gebildet werden Aus Kupfer kann sich Cuprit Malachit oder Azurit bilden wahrend aus Blei hauptsachlich Hydrocerussit entsteht Eigenschaften BearbeitenOptische Eigenschaften Bearbeiten Bestimmung mit blossem Auge Farbe Man unterscheidet idiochromatische Minerale zum Beispiel Cinnabarit die durch die formelwirksamen Elemente gefarbt sind allochromatische Minerale zum Beispiel Quarz deren oft verschiedene Farben aus verschiedenen Spurenelementen und Defekten des Kristallgitters resultieren und pseudochromatische Minerale deren Farben wie bei Opalen durch Lichtbrechung oder Interferenz hervorgerufen werden Die Farbe in Mineralen resultiert aus der Absorption von Licht der Komplementarfarbe durch einen oder mehrere der folgenden Prozesse Ubergange von Elektronen zwischen den durch das Kristallfeld aufgespaltenen d oder f Orbitalen der Ubergangsmetalle oder Lanthanoide z B die Rotfarbung des Rubins durch Chromionen auf der Aluminiumposition Ubergange von Elektronen zwischen zwei Kationen oder zwischen Kation und Anion z B die Blaufarbung des Saphirs durch Ubergange zwischen Titan und Eisenverunreinungen Ubergange von Elektronen vom Valenz in das Leitungsband von Halbleitern z B die Rotfarbung des Cinnabarits Ubergange von Elektronen vom Valenzband in das Akzeptorniveau einer Verunreinigung z B Blaufarbung von Diamant aufgrund von Bor Ubergange von Elektronen vom Donatorniveau einer Verunreinigung in das Leitungsband z B Gelbfarbung von Diamant aufgrund von Stickstoff Ubergange von Elektronen zwischen s und d Bandern in Leitern z B Farbe des Goldes Anderung des Energiezustandes eines Elektrons auf einer Anionenvakanz Beugungseffekte an niederdimensionalen Strukturen z B Opal Strichfarbe Sie ist die Farbe des pulverformigen Minerals die sich oft von der Farbung seiner Oberflache unterscheidet Bei Silikaten ist der Strich heller als die Eigenfarbe bei Sulfiden ist er dunkler Wenn ein Mineral mehrere Farben haben kann ist die Strichfarbe meist weiss z B Korund Beryll ebenso bei farblosen Mineralien Wenn ein Mineral nur eine Farbe haben kann entspricht diese oft der Strichfarbe z B Lasurit Malachit Der Strich wird ublicherweise an einem unglasierten Keramikplattchen gepruft Glanz Man unterscheidet zwischen Matt d h das Mineral zeigt uberhaupt keinen Glanz Seidenglanz wie ein Lichtschimmer auf Naturseide Perlmuttglanz wie die Innenseite mancher Muschelschalen Glasglanz wie einfaches Fensterglas Fettglanz wie Fett Diamantglanz wie ein geschliffener Diamant Metallglanz wie poliertes Metall und Wachsglanz Transparenz Man unterscheidet durchsichtige zum Beispiel Calcit durchscheinende zum Beispiel Hamatit und opake Minerale zum Beispiel Kassiterit In der Regel sind Gesteinsbildende Minerale durchsichtig oder durchscheinend und Erze opak Daher werden erstere im Durchlicht und letztere im Auflicht untersucht Kristallform Die Kristallform setzt sich aus der Tracht und dem Habitus zusammen Erstere bezeichnet die dominierende kristallographische Form letzterer Verhaltnis der Langen des Kristalls Bestimmung mit der Polarisationsmikroskopie in Durchlicht Pleochroismus Bei einigen durchsichtigen Mineralen sind die Farben und Farbtiefen in verschiedenen Richtungen unterschiedlich Erscheinen zwei Farben nennt man dies Dichroismus bei drei Farben Trichroismus beziehungsweise Pleochroismus Die Bezeichnung wird auch als Sammelbezeichnung fur beide Arten der Mehrfarbigkeit verwendet Brechungsindex Verhaltnis der Lichtgeschwindigkeit in Luft zur Lichtgeschwindigkeit im Mineral wird durch Immersionsmethoden naherungsweise auch durch die Starke des Reliefs und die Bewegung der Becke schen Linie einer hellen Linie an einer Korngrenze beim Bewegen des Mikroskoptisches bestimmt Dabei gilt der Merksatz Hinunter mit dem Tisch hoher Mineral mit der hoheren Lichtbrechung als das Nachbarmineral hinein Bewegung der Becke schen Linie Doppelbrechung Differenz der Brechungsindizes in den verschiedenen Richtungen des Kristalls Sie wird unter gekreuzten Polarisatoren mit Hilfe von Farbtafeln aus der Interferenzfarbe bestimmt Bestimmung mit der Polarisationsmikroskopie im Auflicht Erzmikroskopie Reflexionsgrad Anteil des zuruckgeworfenen Lichtes Bestimmung mittels Erzmikroskopie Charakteristisch fur die Unterscheidung von Gold von Sulfidmineralen Bireflektanz Richtungsabhangigkeit der Farbe in der Erzmikroskopie die unter einem Polarisator erkennbar ist Anisotropieeffekte Unter gekreuzten Polarisatoren in der Erzmikroskopie beobachtbare Farberscheinungen in opaken Mineralen Innenreflexe Diffuse Reflexion des Lichtes an Grenzflachen zu Verunreinigungen die der Strichfarbe entspricht und unter gekreuzten Polarisatoren in Dunkelstellung am besten sichtbar ist Bestimmung mit speziellen Mikroskopen Lumineszenz Einige Minerale emittieren Licht wenn sie eine wie auch immer geartete Anregung erfahren Nach Art der Anregung unterscheidet man unter anderem Chemolumineszenz Tribolumineszenz Kathodolumineszenz und Thermolumineszenz nach Art des ausgesandten Lichtes UV VIS und IR Lumineszenz Kurze Lumineszenz heisst Fluoreszenz langer anhaltende Phosphoreszenz Mechanische Eigenschaften Bearbeiten Dichte Sie hangt von der chemischen Zusammensetzung und Struktur ab Die Dichte der Mineralien Gesteine und Erze schwankt zwischen 1 und 20 g cm 3 Werte unter 2 werden als leicht empfunden Bernstein 1 0 solche von 2 bis 4 als normal Quarz 2 6 und jene uber 4 erscheinen uns als schwer Bleiglanz 7 5 Minerale mit einer Dichte von gt 3 0 heissen Schwerminerale Die Dichtetrennung ist eine wichtige Aufbereitungsmethode Wird die Dichte auf die Dichte von Wasser bezogen so wird sie relative Dichte o genannt und ist dann einheitenlos Harte Sie wird durch die Stabilitat der chemischen Bindungen im Mineral bestimmt und durch ihre Ritzbestandigkeit ermittelt Angegeben wird sie in der Mineralogie durch ihren Wert auf der Mohs Skala die von 1 sehr weich Beispiel Talk bis 10 sehr hart Beispiel Diamant reicht Spaltbarkeit Tendenz eines Minerals entlang bestimmter kristallographischer Ebenen zu spalten Man unterscheidet nicht vorhandene Spaltbarkeit zum Beispiel Quarz undeutliche Spaltbarkeit zum Beispiel Beryll deutliche Spaltbarkeit zum Beispiel Apatit gute Spaltbarkeit zum Beispiel Diopsid vollkommene Spaltbarkeit zum Beispiel Sphalerit und ausserst vollkommene Spaltbarkeit zum Beispiel Glimmer Sie beschreibt Kristallebenen zwischen denen nur schwache Krafte bestehen und an denen daher der Kristall gespalten werden kann Beispielsweise hat Calcit drei Spaltebenen und ist so sehr vollkommen spaltbar Quarz besitzt dagegen gar keine Spaltebene Bruchverhalten Bricht ein Mineral nicht entlang seiner Spaltebenen treten oft charakteristische Bruchstrukturen auf Man unterscheidet muscheligen Bruch zum Beispiel Quarz faserigen Bruch zum Beispiel Kyanit splittrigen Bruch zum Beispiel Chrysotil ebenen Bruch und unebenen Bruch Zahigkeit oder Tenazitat Man unterscheidet sprode Minerale zum Beispiel Quarz von biegsamen zum Beispiel Muskovit Magnetische Eigenschaften Bearbeiten Magnetismus Man unterscheidet ferromagnetische Minerale zum Beispiel Eisen ferrimagnetische Minerale zum Beispiel Magnetit paramagnetische Minerale zum Beispiel Biotit diamagnetische Minerale zum Beispiel Quarz und antiferromagnetische Minerale zum Beispiel Hamatit Ublicherweise werden nur Ferro und Ferrimagnetismus mit Hilfe einer Kompassnadel bestimmt Elektrische Eigenschaften Bearbeiten Elektrische Leitfahigkeit Die meisten Minerale sind Nichtleiter einige Sulfide und Oxide sind Halbleiter gediegene Metalle sind Leiter Covellin ist mit einer Sprungtemperatur von 1 63 Kelvin der einzige bekannte naturlich vorkommende mineralische Supraleiter 7 Piezoelektrizitat Fahigkeit eine mechanische Schwingung in eine elektrische Wechselspannung umzuwandeln und umgekehrt Beispiel Quarz Pyroelektrizitat Fahigkeit eine Temperaturanderung in eine Ladungstrennung umzuwandeln Beispiel TurmalinChemische Eigenschaften Bearbeiten Flammenfarbung Einige Elemente verfarben eine Flamme Diese Eigenschaft wird in der Flammenprobe verwendet um auf die chemische Zusammensetzung eines Minerals zu schliessen Gasbrenner sind in abgedunkelten Raumen dazu am besten geeignet Schmelzbarkeit Sie beschreibt das Verhalten vor dem Lotrohr also die Schmelzreaktion Reaktion mit Salzsaure Karbonate reagieren unterschiedlich stark mit heisser teilweise auch mit kalter Salzsaure Diese Eigenschaft ist ein wichtiges diagnostisches Kriterium fur diese Mineralgruppe Geruchseigenschaften Bearbeiten Schwefelhaltige Minerale lassen sich oft am Geruch erkennen der beim Anschlagen entsteht Geschmackseigenschaften Bearbeiten Die Unterscheidung von Halit und Sylvin erfolgt traditionell dadurch dass letzterer bitter schmeckt Sonstige Eigenschaften Bearbeiten Radioaktivitat Dies ist die Eigenschaft hochenergetische Strahlung ohne Energiezufuhr auszusenden Man unterscheidet traditionell drei Arten von Strahlen Alpha Beta und Gammastrahlen Die Strahlenmessung erfolgt mit einem Geigerzahler Radioaktivitat ist auch in niedrigen Dosen potentiell gesundheitsschadlich Radioaktive Minerale sind zum Beispiel Uraninit aber auch Apatit der Uran als Spurenelement anstelle von Phosphor einbaut Mobilisierung Mineralien werden durch den Bergbau mobilisiert konnen aber auch durch naturliche Vorgange Erosion freigesetzt werden Bei den toxikologisch relevanten schwermetallhaltigen Mineralien ubersteigt die Mobilisierung durch den Menschen bei weitem die naturlichen Prozesse 8 Bedeutung BearbeitenPetrologische Bedeutung Bearbeiten Jedes Mineral ist nur unter bestimmten Druck Temperatur Bedingungen thermodynamisch stabil Ausserhalb seines Stabilitatsbereiches wandelt es sich mit der Zeit in die dort stabile Modifikation um Einige Phasenumwandlungen erfolgen schlagartig beim Verlassen des Stabilitatsfeldes zum Beispiel Hochquarz Tiefquarz andere sind kinetisch gehemmt und dauern Millionen Jahre Teilweise ist die Aktivierungsenergie sogar so hoch dass die thermodynamisch instabile Modifikation als metastabile Phase erhalten bleibt zum Beispiel Diamant Graphit Diese Hemmung der Reaktion fuhrt zu einem Einfrieren des thermodynamischen Gleichgewichts das zu einem fruheren Zeitpunkt herrschte Daher liefert der Mineralbestand eines Gesteins Informationen uber die Bildung und Entwicklungsgeschichte eines Gesteins und tragt damit zur Kenntnis des Ursprungs und der Entwicklung des Planeten Erde bei siehe auch Prasolares Mineral Lagerstattenkundliche Bedeutung Bearbeiten Mineralische Rohstoffe werden in Energierohstoffe Eigenschaftsrohstoffe und Elementrohstoffe unterteilt Energierohstoffe sind zum Beispiel die Minerale Uraninit und Thorit als Kernbrennstoffe Eigenschaftsrohstoffe werden ohne chemische Zerlegung in der Technik verwendet darunter fallen zum Beispiel Quarz fur die Glas und Tonminerale fur die keramische Industrie Elementrohstoffe werden mit dem Ziel abgebaut ein bestimmtes chemisches Element zu gewinnen Handelt es sich dabei um ein Metall so spricht man von einem Erz Eine Anreicherung von Rohstoffen bezeichnet man als Lagerstatte wenn sie wirtschaftlich abbaubar ist Der Begriff ist somit okonomisch nicht wissenschaftlich gepragt Ob ein gegebenes Vorkommen kommerziell ausgebeutet werden kann hangt von den Abbau und Aufbereitungskosten und dem Marktwert des enthaltenen Metalls ab wahrend der Eisenanteil von Mineralen bei bis zu 50 liegen muss um einen finanziellen Gewinn zu erzielen reichte im Jahr 2003 bei dem wesentlich wertvolleren Platin bereits ein Anteil von 0 00001 dazu aus Neben der Gliederung nach der Verwendung des Rohstoffs ist auch eine Klassifizierung nach der Entstehung ublich Sedimentare Lagerstatten wie zum Beispiel die gebanderten Eisenerzformationen bildeten sich durch Fallungsreaktionen bei Anderung von pH Wert Druck und Temperatur oder durch den Einfluss von Bakterien oder durch Verwitterungsprozesse und den Transport von Mineralen aus ihrem ursprunglichen Entstehungsgebiet und ihre Ablagerung als Seifen zum Beispiel von Seifengold am Grund von Flussen Seen oder flachen Meeren Hydrothermale Lagerstatten bilden sich indem Oberflachen oder Tiefenwasser bestimmte Elemente aus den umgebenden Gesteinen losen und diese an anderer Stelle ablagern oder aus Restfluiden nach der Erstarrung eines Magmas Magmatische Lagerstatten entstehen durch die Kristallisation eines Magmas Ein Beispiel sind viele Platin und Chromit Lagerstatten Metamorphe Lagerstatten entstehen erst durch die Umwandlung von Gesteinen zum Beispiel Marmor Lagerstatten Gemmologische Bedeutung Bearbeiten Diamanten im BrillantschliffEinige Minerale finden als Schmuck Verwendung Wenn sie transparent sind und ihre Harte grosser als 7 ist bezeichnet man sie als Edelsteine andernfalls als Schmucksteine 95 Prozent des weltweiten Umsatzes auf diesem Markt wird mit Diamanten erzielt der Rest fast uberwiegend mit Saphiren Smaragden Rubinen und Turmalinen Um die durch Farbe und Glanz beeinflusste Schonheit eines Schmucksteins zur Geltung zu bringen muss er geschliffen und poliert werden Dazu existieren zahlreiche verschiedene Schliffformen Durchsichtige oder durchscheinende Varietaten werden in der Regel mit Facettenschliffen versehen bei denen meist in festen Winkelbeziehungen zueinanderstehende Flachen die sogenannten Facetten die Lichtreflexion maximieren Undurchsichtige Minerale erhalten hingegen glatte einflachige Schliffe Der Asterismuseffekt eines Sternsaphirs beispielsweise lasst sich nur durch den Cabochonschliff erzielen Das Feuer eines im Brillantschliff geschliffenen Diamanten hangt in der Hauptsache von der Einhaltung bestimmter Winkelverhaltnisse der einzelnen Facetten ab und entsteht durch die Aufspaltung des weissen Lichtes in die einzelnen sichtbaren Farben Dispersion Sonstige Bedeutung Bearbeiten Fundortspezifische Sammlung des Museo de Ciencias Naturales de AlavaEinige Minerale finden auch als Mittel zur Korperpflege Verwendung Lavaerde beispielsweise ein gemahlener Ton der reich an Tonmineralen der Saponitgruppe ist wird bereits seit der Antike als Korper und Haarreinigungsmittel verwendet Andere Minerale wie zum Beispiel Talk dienen ebenso als Rohstoff in der bildenden Kunst wie auch medizinischen Zwecken Pleurodese Gleitmittel bei der Tablettenherstellung In vielen alten Kulturen aber auch in der modernen Esoterik schrieb und schreibt man bestimmten Mineralen gewisse Schutz und Heilwirkungen zu Beispielsweise galt bereits im Alten Agypten der Karneol aufgrund seiner an Blut erinnernden Farbe als Lebensstein und spielte bei Bestattungsritualen wie auch als Schutz und Schmuckstein der Pharaonen eine entsprechende Rolle Legendar sind auch die angeblichen Heil und Schutzkrafte des Bernsteins die schon von Thales von Milet und Hildegard von Bingen beschrieben wurden Minerale konnen auch als Sammelobjekt von Bedeutung sein entweder in wissenschaftlichen Mineralsammlungen zur Darstellung des Mineralbestands eines Fundortes Typmaterial oder fur private Hobbysammler die sich auf Fundortsammlungen oder verschiedene systematische Sammlungen spezialisiert haben Aufgrund der Seltenheit vieler Minerale die zudem oft nur in sehr kleinen Proben zu bekommen sind sammeln Privatsammler mit Spezialisierung auf systematische Sammlungen aus Platz und Kostengrunden gerne auch Micromounts Systematik der Minerale Bearbeiten Hauptartikel Systematik der MineraleSiehe auch Bearbeiten Portal Minerale Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Minerale Liste der MineraleLiteratur BearbeitenErnest H Nickel Joel D Grice The IMA Commission on new Minerals and Mineral Names Procedures and Guidelines on Mineral Nomenclature In The Canadian Mineralogist Band 36 1998 S 1 16 englisch cnmnc main jp PDF 336 kB abgerufen am 26 Februar 2023 E H Nickel The Definition of a Mineral In The Canadian Mineralogist Band 33 1995 S 689 690 mineralogicalassociation ca PDF 270 kB abgerufen am 26 Februar 2023 Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 Erstausgabe 1891 Martin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 7 vollstandig uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Berlin u a 2005 ISBN 3 540 23812 3 Hans Luschen Die Namen der Steine Das Mineralreich im Spiegel der Sprache 2 Auflage Ott Verlag Thun 1979 ISBN 3 7225 6265 1 Dietlinde Goltz Studien zur Geschichte der Mineralnamen in Pharmazie Chemie und Medizin von den Anfangen bis Paracelsus Sudhoffs Archiv Beiheft 14 Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1972 DNB 730238059 Zugleich mathematisch naturwissenschaftliche Dissertation Marburg an der Lahn 1966 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 6 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2014 ISBN 978 3 921656 80 8 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 Hermann Harder Hrsg Lexikon fur Mineralien und Gesteinsfreunde Luzern Frankfurt am Main 1977 Josef Ladurner Fridolin Purtscheller Das grosse Mineralienbuch 2 durchgesehene Auflage Pinguin Verlag Innsbruck 1970 online verfugbar bei austria forum org Weblinks Bearbeiten Commons Kategorie Minerale Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Commons Mineral alphabetische Liste Album mit Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Mineral Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Homepage der International Mineralogical Association Commission on New Minerals Nomenclature and Classification CNMNC In cnmnc main jp International Mineralogical Association abgerufen am 25 Juni 2020 Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated March 2020 PDF 2 44 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Marz 2020 abgerufen am 25 Juni 2020 englisch Christoph Lenz Die Schwierigkeit der Definition des Mineralbegriffs In geoberg de vom 3 Februar 2005 Memento vom 16 Oktober 2013 im Internet Archive Mineralienatlas Hauptseite Mineralienatlas Mineral Wiki und Datenbank deutsch Mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 25 Juni 2020 englisch umfangreiche Mineralien Bilder und Fundstellendatenbank Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h E H 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uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Berlin u a 2005 ISBN 3 540 23812 3 S 4 Ritsuro Miyakaki Frederic Hatert Marco Pasero Stuart J Mills IMA Commission on New Minerals Nomenclature and Classification CNMNC Newsletter 50 In European Journal of Mineralogy Band 31 2019 S 847 853 englisch cnmnc main jp PDF 383 kB abgerufen am 26 Februar 2023 Francesco Di Benedetto u a First evidence of natural superconductivity covellite In European Journal of Mineralogy Band 18 Nr 3 2006 S 283 287 doi 10 1127 0935 1221 2006 0018 0283 englisch G Eisenbrand M Metzler Toxikologie fur Chemiker Thieme Stuttgart New York 1994 ISBN 3 13 127001 2 S 264 Normdaten Sachbegriff GND 4074836 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mineral amp oldid 232100482