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Schwermineral ist ein Begriff aus der Mineralogie und Petrographie der im weitesten Sinne alle Minerale umfasst die eine hohere Dichte als 2 9 g cm besitzen 1 Im engeren Sinn ist der Begriff auf solche Minerale beschrankt die als detritische Korner mit zumeist sehr geringem Mengenanteil in klastischen Sedimenten und Sedimentgesteinen vorliegen 2 In diesem Sinne haben sie angereichert in Seifen Lagerstatten als Erzminerale eine rohstoffgeologische Bedeutung Wissenschaftlich von Belang ist die sogenannte Schwermineral Analyse die bei der Rekonstruktion einstiger Liefergebiete Provenienzanalyse angewendet wird Nahaufnahme von Schwermineralsand in diesem Fall uberwiegend aus Monazit bestehendZu den bekannteren Schwermineralen zahlen vor allem viele fur die Schmuckstein Herstellung genutzte Minerale Edelsteine wie Turmaline 2 82 bis 3 32 g cm Diamant 3 52 g cm Granate 3 5 bis 4 3 g cm und Zirkon 4 6 bis 4 7 g cm aber auch Edelmetalle wie Gold 19 32 g cm und Platin 21 45 g cm Inhaltsverzeichnis 1 Sedimentologie 2 Identifikation 3 Weblinks 4 Literatur 5 EinzelnachweiseSedimentologie BearbeitenDer primare Gehalt an Schwermineralen in Sedimenten und Sedimentgesteinen schwankt stark und ist vor allem abhangig von den Gesteinen die im Liefergebiet anstehen oder anstanden bzw dort erodiert wurden Generell muss das Liefergebiet ein tief erodiertes von Kristallingesteinen dominiertes Rumpfgebirge sein damit der entsprechende Detritus bedeutende Anteile von Schwermineralen enthalt Magmatische Gesteine des Erdmantels Peridotit und der tiefen Erdkruste Gabbro sowie relativ hochmetamorphe Gesteine z B Amphibolit Granulit Eklogit haben in der Regel hohere Schwermineralgehalte Schwermineral Fertilitat als beispielsweise Granitoide oder sedimentare Gesteine 3 Allerdings konnen Schwerminerale gegenuber anderen Mineralen wie dem nahezu allgegenwartigen Quarz durch sekundare Prozesse in Sedimenten ab oder angereichert werden Zu diesen Prozessen zahlt vor allem die hydraulische Sortierung die dem Prinzip der Sedimentationsgeschwindigkeit im umgebenen Medium z B im Wasser unterliegt Korner die gemeinsam als Sediment abgelagert worden sind hatten in der Regel die gleiche Absinkgeschwindigkeit und somit ein ahnliches hydraulisches Verhalten im fliessenden Medium Die Absinkgeschwindigkeit hangt vor allem von der spezifischen Dichte des Materials jedoch auch von Form und Grosse der absinkenden Partikel ab Dies fuhrt dazu dass im gleichen Sediment die Korner aus dem dichteren Material Schwerminerale haufig feinkorniger sind als die aus dem weniger dichten Material z B Quarz oder Feldspat 4 Extreme Sortierungsprozesse konnen zur Bildung von Schwermineral seifen fuhren bei denen der Sedimentkorper lokal hauptsachlich aus Schwermineralen besteht nbsp Goldwascher beim Ausschwemmen der leichten Partikel aus der WaschpfanneDieses Prinzip findet auch Anwendung bei kunstlicher Anreicherung von Schwermineralen beispielsweise beim Goldwaschen mit einer Waschpfanne Hierbei reichern sich die dichteren Partikel durch das Hin und Herbewegen am Boden der Pfanne an wahrend weniger dichte Partikel nach oben verdrangt werden Durch vorsichtiges Ausschwemmen uber den Rand der Waschpfanne hinweg werden dann die weniger dichten Partikel abgetrennt und die dichte Fraktion bleibt zuruck In der Forschung werden Schwerminerale z B fur Provenienzanalysen im Labor angereichert Dies wird unter anderem mithilfe sogenannter Schwerflussigkeiten mit Dichten zwischen 2 8 und 3 3 g cm bewerkstelligt 5 In der Vergangenheit waren dies Bromoform und Diiodmethan die heute jedoch aufgrund ihrer Toxizitat nur noch vereinzelt verwendet werden Eine beliebte nicht toxische Alternative ist das in Wasser losliche Natriumpolywolframat Die vorgesiebte Sedimentprobe wird dabei in einen mit Natriumpolywolframat gefullten mit Absperrhahn am Ablauf ausgestatteten Trichter gegeben und durch Umruhren suspendiert Wahrend die Schwerminerale relativ zugig sedimentieren schwimmen die leichteren Minerale oben auf oder bleiben in Schwebe Durch kurzzeitiges Offnen des Absperrhahns wird die Schwermineralfraktion abgezogen Danach wird sie filtriert das teure Filtrat wird wiederverwendet und durch Spulen mit Wasser von Resten der Schwerflussigkeit befreit 6 Schwerminerale sind unterschiedlich chemisch stabil Zu den stabilsten Mineralen gehoren Zirkon Turmalin und Rutil wahrend Schwerminerale wie Olivin Pyroxen und Amphibol eher instabil sind 5 Durch intensive chemische Verwitterung lange Transportzyklen oder Diagenese konnen chemisch instabile Minerale angegriffen und aufgelost werden Identifikation Bearbeiten nbsp Beispiel einer Schwermineralprobe mit Staurolit Kyanit Turmalin und reichlich Biotit unter dem Polarisationsmikroskop einfach polarisiertes Licht In der traditionellen Schwermineral Analyse wird die im Labor angereicherte Schwermineralfraktion auf einen mit einem Einbettungsmedium wie Kanadabalsam bedeckten Objekttrager aufgebracht und anschliessend unter dem Polarisationsmikroskop untersucht 7 Die Mineralkorner werden dabei ahnlich wie bei einer Dunnschliffanalyse anhand ihrer optischen Eigenschaften wie Doppelbrechung Pleochroismus und Ausloschung sowie anderer Merkmale wie Form und Farbe identifiziert 7 5 In den letzten Jahren hat zudem die Anwendung alternativer Techniken wie der Ramanspektroskopie oder Rontgenspektroskopie zugenommen 8 Weblinks BearbeitenSchwermineralien mineralienatlas de Heavy minerals sandatlas org englisch Mineral separation laboratory Bebilderte Informationen zur Abtrennung von Schwermineralen aus einer Sedimentprobe auf der Internetprasenz des Instituts fur Geowissenschaften der Universitat Bergen englisch Literatur BearbeitenRudolf Graubner Lexikon der Geologie Minerale und Gesteine Emil Vollmer Verlag Munchen 1980 ISBN 3 87876 327 1 S 348 Eduardo Garzanti Sergio Ando Heavy Minerals for Junior Woodchucks Minerals Bd 9 Nr 3 2019 Art Nr 148 doi 10 3390 min9030148 Peter Simon Fossile Schwermineral Seifen bei Cuxhaven Geowissenschaften in unserer Zeit 4 2 54 61 1986 doi 10 2312 geowissenschaften 1986 4 54Einzelnachweise Bearbeiten Hans Murawski Wilhelm Meyer Geologisches Worterbuch 12 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2010 ISBN 978 3 8274 1810 4 S 150 Schwerminerale In Spektrum Online Lexikon der Geowissenschaften Spektrum Akademischer Verlag abgerufen am 8 Dezember 2016 Eduardo Garzanti Sergio Ando Heavy mineral concentration in modern sands Implications for provenance interpretation In Maria A Mange David T Wright Hrsg Heavy Minerals in Use Developments in Sedimentology Band 58 Elsevier Amsterdam 2007 S 517 545 doi 10 1016 S0070 4571 07 58020 9 Eduardo Garzanti Sergio Ando Giovanni Vezzoli Settling equivalence of detrital minerals and grain size dependence of sediment composition In Earth and Planetary Science Letters Band 273 Nr 1 2 2008 S 138 151 doi 10 1016 j epsl 2008 06 020 alternativer Volltextzugriff academia edu a b c Wolfgang Boenigk Schwermineralanalyse Enke Stuttgart 1983 ISBN 978 3 432 92931 6 S 158 Mary Roden Tice Mineral separation and provenance lab exercise Ubungsskript State University of New York at Plattsburgh 1997 Word Datei 60 kB a b Maria A Mange Heinz F W Maurer Heavy minerals in colour Chapman amp Hall 1992 ISBN 978 0 412 43910 0 S 147 S Ando D Bersani P Vignola E Garzanti Raman spectroscopy as an effective tool for high resolution heavy mineral analysis Examples from major Himalayan and Alpine fluvio deltaic systems In Spectrochimica Acta Part A Band 73 2009 S 450 455 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwermineral amp oldid 233098805