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Greigit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung Fe2 Fe3 2S4 3 und damit eine spezielle Form von Eisensulfid genauer Eisen II III sulfid das Eisen in zwei verschiedenen Oxidationsstufen enthalt Greigit ist zudem das Schwefel Analogon von Magnetit GreigitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1963 007 1 IMA Symbol Grg 2 Chemische Formel Fe2 Fe3 2S4 3 vereinfacht FeFe2S4 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II C 01 II D 01 010 2 DA 05 02 10 01 10Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol hexakisoktaedrisch 4 m3 2 mRaumgruppe Fd3 m Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227 4 Gitterparameter a 9 88 A 4 Formeleinheiten Z 8 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 4 bis 4 5 VHN50 401 bis 423 kg mm2 5 Dichte g cm3 gemessen 4 049 berechnet 4 079 5 Spaltbarkeit fehlt 6 Farbe bronzegelb hellrosa blauschwarz anlaufend 6 5 Strichfarbe russschwarz 7 Transparenz undurchsichtig opak Glanz Metallglanz 5 Magnetismus stark magnetisch 5 Greigit kristallisiert im kubischen Kristallsystem und entwickelt kugelige Mineral Aggregate aus miteinander verwachsenen Oktaedern mit abgerundeten Flachen von bis zu 0 5 mm Grosse Selten werden auch kubische Kristalle Korner und feinkornige Pulver gefunden Das Mineral ist in jeder Form undurchsichtig opak und bergfrisch entnommen von bronzegelber oder hellrosa Farbe Polierte Flachen erscheinen im Auflicht allerdings cremeweiss und an der Luft lauft das Mineral nach einiger Zeit metallisch blau an In konzentrierter pulvriger Form ist Greigit dagegen russschwarz was einer Strichfarbe gleichkommt Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenVerschiedene magnetische spinellartige Eisensulfide mit einer Zusammensetzung im Bereich von Fe3S4 bis Fe2S3 wurden von verschiedenen Autoren wie unter anderem M R Piggott und H Wilman 1958 oder S Yamaguchi und T Katsurai 1960 vorhergesagt sowie kunstlich im Labor synthetisiert wie unter anderem A M Freke und Donald Tate 1961 7 Als naturliche Mineralbildung wurde magnetischer Eisenspinell erstmals im sogenannten Kramers Four Corners area auch Four Corners No 3 4 amp 5 wells im Bergbaugebiet von Ost Kramer des San Bernardino Countys im US Bundesstaat Kalifornien gefunden Die Erstbeschreibung erfolgte 1964 durch Brian J Skinner Richard C Erd und Frank S Grimaldi die das Mineral nach dem amerikanischen Mineralogen und Physikochemiker Joseph Wilson Greig 1895 1977 benannten 7 Das Typmaterial des Minerals wird in der Mineralogischen Sammlung des National Museum of Natural History in Washington D C unter den Sammlungs Nr 117502 und 136415 aufbewahrt 8 Klassifikation BearbeitenDie aktuelle Klassifikation der International Mineralogical Association IMA zahlt den Greigit zur Spinell Supergruppe wo er zusammen mit Cadmoindit Cuprorhodsit Daubreelith Indit Joegoldsteinit Kalininit Linneit Polydymit Siegenit Violarit und Xingzhongit die Linneit Untergruppe innerhalb der Thiospinelle bildet Stand 2019 9 In der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Greigit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis M S lt 1 1 wo er zusammen mit Bornhardtit Carrollit Daubreelith Indit Linneit Polydymit Siegenit Trustedtit Tyrrellit und Violarit die Linneit Reihe mit der System Nr II C 01 bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II D 01 10 In der Lapis Systematik entspricht dies der ebenfalls der Abteilung Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall S Se Te lt 1 1 wo Greigit zusammen mit Bornhardtit Cadmoindit Carrollit Cuprokalininit Daubreelith Fletcherit Florensovit Indit Kalininit Linneit Polydymit Siegenit Trustedtit Tyrrellit und Violarit die Linneit Gruppe bildet Stand 2018 6 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 10 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Greigit dagegen in die neu definierte Abteilung der Metallsulfide mit M S 3 4 und 2 3 ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhaltnis so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung M S 3 4 zu finden ist wo es zusammen mit Bornhardtit Cadmoindit Carrollit Cuproiridsit Cuprorhodsit Daubreelith Ferrorhodsit diskreditiert da identisch mit Cuprorhodsit IMA 2017 H Fletcherit Florensovit Indit Kalininit Linneit Malanit Polydymit Siegenit Trustedtit Tyrrellit Violarit und Xingzhongit die Linneitgruppe mit der System Nr 2 DA 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Cuprorhodsit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er ebenfalls in der Linneitgruppe Isometrisch Fd3 mVorlage Raumgruppe 227 mit der System Nr 02 10 01 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 3 4 zu finden Chemismus BearbeitenIn der theoretisch idealen das heisst stoffreinen Zusammensetzung von Greigit mit der Summenformel Fe3S4 besteht das Mineral aus Eisen Fe und Schwefel S im Stoffmengenverhaltnis von 3 4 was einem Massenanteil Gewichts von 56 64 Gew Fe und 43 36 Gew S entspricht 11 Die mikrochemische Analyse von Mineralkonzentraten aus der Typlokalitat Kramers Four Corners area Kalifornien die allerdings aus 75 Greigit 10 Markasit und 15 organischem Material bestand ergab neben dem Hauptbestandteil Eisen noch Beimengungen von Aluminium Kupfer Cobalt Magnesium Mangan Natrium Kalium Nickel Silicium Titan und Fluor zwischen 0 1 und weniger als 0 001 7 Weitere mit der Mikrosonde analysierte Proben aus Zacatecas in Mexiko ergaben neben 56 5 Gew Fe und 42 2 Gew S zusatzlich geringe Gehalte von 0 38 Arsen 0 14 Chrom 0 10 Nickel 0 08 Kupfer und 0 01 Zink und eine Probe aus Cornwall in England UK neben 55 9 Fe und 42 2 S zusatzlich 1 3 Antimon 0 2 Kupfer und 0 1 Mangan alle Angaben in Gew 5 Greigit bildet zudem eine Mischkristallreihe mit Violarit Fe2 Ni3 2S4 bei dem das dreiwertige Eisen durch Nickel ersetzt substituiert ist 12 Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Kristallstruktur von Greigit mit Sicht entlang 110 Greigit kristallisiert im kubischen Kristallsystem in der Raumgruppe Fd3 m Raumgruppen Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227 mit dem Gitterparameter a 9 88 A sowie acht Formeleinheiten pro Elementarzelle Die Struktur entspricht einer Spinellstruktur bei der Sauerstoff durch Schwefel ersetzt ist Thiospinell Eigenschaften BearbeitenWie Magnetit ist Greigit stark magnetisch Dieser Magnetismus bewirkt auch das Zusammenballen kleinerer Greigit Korner zu grosseren Aggregaten 7 Thermisch ist das Mineral bis zu 282 C stabil Beim Erhitzen des Minerals auf Temperaturen oberhalb von 282 C in einer geschlossenen Ampulle wandelt es sich in Pyrrhotin Fe0 85 1S bei hoheren Temperaturen auch zu Pyrit FeS2 um 7 Greigit lost sich nur langsam in Fluss und Salzsaure 7 Bildung und Fundorte BearbeitenGreigit bildet sich in Sedimenten von Gewassern Verantwortlich fur die Bildung sind einerseits sulfatreduzierende Bakterien wie Desulfovibrio desulfuricans die unter anaeroben und neutralen bis alkalischen Bedingungen Sulfat zu Sulfid reduzieren 7 Andererseits werden Greigitkristalle in den Zellen magnetotaktischer Bakterien gebildet die sich mit Hilfe einer in einer Reihe angeordneten Greigitkristallen im Erdmagnetfeld ausrichten 13 Greigit fand sich in der Typlokalitat vergesellschaftet mit Calcit Mineralen der Chloritgruppe Colemanit Montmorillonit und Veatchit beziehungsweise mit Calcit Dolomit Galenit Markasit Pyrit und Sphalerit in Zacatecas in Mexiko Als seltene Mineralbildung konnte Greigit nur an wenigen Orten nachgewiesen werden wobei weltweit bisher rund 60 Fundstatten dokumentiert wurden Stand 2020 14 Ausser an seiner Typlokalitat im Kramers Four Corners area im San Bernardino County trat das Mineral in den Vereinigten Staaten noch in mehreren Borat Lagerstatten bei Boron im Kern County sowie bei Coyote Peak im Humboldt County und der Leviathan Mine im Alpine County in Kalifornien im Alger County in Michigan im Madison County in Missouri im Churchill County in Nevada und im Eddy County in New Mexico auf In Deutschland konnte Greigit bisher in der Tongrube Moorberg bei Sarstedt in Niedersachsen am Moschellandsberg in Rheinland Pfalz sowie in den Gruben Herzog Friedrich und Neugluck mit Fluoritgangen in Granit bei Reinerzau und Segen Gottes mit Pb Zn Vererzungen bei Wiesloch in Baden Wurttemberg Der bisher einzige bekannte Fundort in Osterreich ist die Grube Staubmann bei Kliening im Karntener Bezirk Wolfsberg Auch in der Schweiz ist mit dem Steinbruch Lengenbach bei Fald im Binntal Kanton Wallis bisher nur ein Fundort bekannt Weitere Fundorte liegen unter anderem in Albanien der Antarktis Argentinien Australien Belgien Bulgarien Chile China Costa Rica Finnland Frankreich Italien der Hatrurim Formation in Israel Japan Kanada Nordmazedonien Polen Russland der Slowakei Sudafrika Tschechien und Ungarn 15 Daneben fand sich Greigit in Mineralproben aus dem Hydrothermalfeld Ashadze 1 am Mittelatlantischen Rucken und konnte ausserdem im Meteoriten Yamato 691 einem Chondrit vom Typ EH 3 nachgewiesen werden der 1969 in der Antarktis entdeckt wurde 16 17 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenBrian J Skinner Richard C Erd Frank S Grimaldi Greigite the thio spinel of iron a new mineral In American Mineralogist Band 49 Nr 5 6 1964 S 543 555 englisch rruff info PDF 838 kB abgerufen am 3 Dezember 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Greigite Sammlung von Bildern Greigit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 3 Dezember 2020 Greigite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 3 Dezember 2020 englisch Greigite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 3 Dezember 2020 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Greigite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 3 Dezember 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch 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Greigite the thio spinel of iron a new mineral In American Mineralogist Band 49 Nr 5 6 1964 S 543 555 englisch rruff info PDF 838 kB abgerufen am 3 Dezember 2020 Catalogue of Type Mineral Specimens G PDF 77 kB In docs wixstatic com Commission on Museums IMA 12 Dezember 2018 abgerufen am 3 Dezember 2020 Ferdinando Bosi Cristian Biagioni Marco Pasero Nomenclature and classification of the spinel supergroup In European Journal of Mineralogy Band 31 Nr 1 12 September 2018 S 183 192 doi 10 1127 ejm 2019 0031 2788 englisch online zum Download verfugbar bei pubs geoscienceworld org abgerufen am 3 Dezember 2020 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 3 Dezember 2020 englisch Greigit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 3 Dezember 2020 Greigite Violarite Series In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 3 Dezember 2020 englisch Bruce M Moskowitz Biomineralization of 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