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Florensovit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung Cu Cr1 5Sb0 5 S4 3 oder vereinfacht Cu Cr Sb 2S4 4 und damit chemisch gesehen ein Kupfer Chrom Sulfid bei dem allgemein ein geringer Teil des Chroms durch Antimon ersetzt ist Die in den runden Klammern angegebenen Elemente konnen sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten Substitution Diadochie stehen jedoch immer im selben Mengenverhaltnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals Strukturell gesehen gehort Florensovit zur Gruppe der Spinelle FlorensovitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1987 012 1 IMA Symbol Frs 2 Chemische Formel Cu Cr1 5Sb0 5 S4 3 Cu Cr Sb 2S4 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II D 01 060 2 DA 05 02 10 01 14Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol hexakisoktaedrisch 4 m3 2 mRaumgruppe Fd3 m Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227Gitterparameter a 10 01 A 4 Formeleinheiten Z 8 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 5 Dichte g cm3 berechnet 4 28 5 Spaltbarkeit fehlt 6 Bruch Tenazitat sprode 5 Farbe schwarz im Auflicht hell cremefarben 5 Strichfarbe schwarz 6 Transparenz undurchsichtig opak Glanz Diamant bis Metallglanz 5 Magnetismus stark magnetisch 5 Florensovit kristallisiert im kubischen Kristallsystem konnte bisher jedoch nur in Form von schlackeahnlichen Kornern bis etwa 0 8 mm Grosse und krustigen Uberzugen auf Eskolait und Karelianit gefunden werden Das Mineral ist in jeder Form undurchsichtig opak und zeigt auf den Oberflachen der schwarzen im Auflicht auch hell cremefarbenen Korner einen diamantahnlichen bis metallischen Glanz Die Strichfarbe von Florensovit ist ebenfalls schwarz Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Florensovit im Marmor Steinbruch Pereval auch Grube Kaber bei Sljudjanka nahe dem Baikalsee in der russischen Region Ostsibirien Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte durch L Z Resnizki E V Skljarow L F Piskunowa Z F Uschapowskaja russisch L Z Reznickij E V Sklyarov L F Piskunova Z F Ushapovskaya die das Mineral nach dem sowjetischen Geologen Nikolai Alexandrowitsch Florensow russisch Nikolaya Aleksandrovicha Florensova 1909 1986 benannten Dieser war Professor an der Staatlichen Universitat Irkutsk korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR und Grunder der sibirischen Schule fur Neotektonik und Geomorphologie 7 Das Mineralogenteam um Resnizki reichte seine Untersuchungsergebnisse und den gewahlten Namen 1987 bei der International Mineralogical Association ein interne Eingangs Nr der IMA 1987 012 3 die den Florensovit als eigenstandige Mineralart anerkannte Die Publikation der Erstbeschreibung folgte zwei Jahre spater im russischen Fachmagazin Sapiski Wsessojusnogo Mineralogitscheskogo Obschtschestwa russisch Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshestva englisch Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva und wurde 1990 mit der Publikation der New Mineral Names im englischsprachigen Fachmagazin American Mineralogist nochmals bestatigt Das Typmaterial des Minerals wird im Zentralsibirischen Geologischen Museum in Nowosibirsk und in der Mineralogischen Sammlung der Staatlichen Bergbau Universitat Sankt Petersburg ehemals Staatliches Bergbauinstitut in Sankt Petersburg unter der Sammlungs Nr 2077 1 2 aufbewahrt 5 8 Klassifikation BearbeitenDie strukturelle Klassifikation der IMA zahlt den Florensovit zur Spinell Supergruppe wo er zusammen mit Carrollit Cuproiridsit Cuprokalininit Fletcherit Malanit Rhodostannit und Toyohait die Carrollit Untergruppe innerhalb der Thiospinelle bildet Stand 2019 9 Die bekannten und zunachst nach chemischer Zusammensetzung ordnenden Mineralsystematiken sortieren den Florensovit in die Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze ein Da der Florensovit erst 1987 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist er in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Einzig im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II D 01 50 In der Lapis Systematik entspricht dies der der Abteilung Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall S Se Te lt 1 1 wo Florensovit zusammen mit Bornhardtit Cadmoindit Carrollit Cuprokalininit Daubreelith Fletcherit Greigit Indit Kalininit Linneit Polydymit Siegenit Trustedtit Tyrrellit und Violarit die Linneit Gruppe bildet Stand 2018 6 Die seit 2001 gultige und von der IMA bis 2009 aktualisierte 10 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Florensovit dagegen in die Abteilung der Metallsulfide mit M S 3 4 und 2 3 ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhaltnis so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung M S 3 4 zu finden ist wo es zusammen mit Bornhardtit Cadmoindit Carrollit Cuproiridsit Cuprorhodsit Daubreelith Ferrorhodsit diskreditiert da identisch mit Cuprorhodsit IMA 2017 H Fletcherit Greigit Indit Kalininit Linneit Malanit Polydymit Siegenit Trustedtit Tyrrellit Violarit und Xingzhongit die Linneitgruppe System Nr 2 DA 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Florensovit in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er ebenfalls in der Linneitgruppe Isometrisch Fd3 mVorlage Raumgruppe 227 mit der System Nr 02 10 01 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 3 4 zu finden Chemismus BearbeitenIn der idealisierten theoretischen Zusammensetzung von Florensovit mit der vereinfachten Zusammensetzung Cu Cr Sb 2S4 besteht das Mineral aus Kupfer Cu Chrom Cr und Antimon Sb sowie Schwefel S Bei der von der IMA anerkannten Formel Cu Cr1 5Sb0 5 S4 bilden Chrom und Antimon ein Stoffmengenverhaltnis von 1 5 0 5 beziehungsweise ganzzahlig ausgedruckt von 3 1 Diese Zusammensetzung entspricht einem Massenanteil Gewichts von 19 22 Gew Cu 23 59 Gew Cr 18 41 Gew Sb und 38 79 Gew S 11 Insgesamt 39 Mikrosondenanalysen an den naturlichen Mineralproben aus der Typlokalitat Sljudjanka in Sibirien ergaben eine leicht abweichende Zusammensetzung von 18 80 Gew Cu 24 24 Gew Cr 19 17 Gew Sb und 38 45 Gew S sowie zusatzlich geringe Gehalte von 0 75 Gew Zn und 0 02 Gew V Diese Werte korrespondieren mit der empirischen Formel Cu0 972Zn0 038Cr1 531Sb0 517V0 001S3 940 die zur eingangs genannten Formel idealisiert wurde 12 Florensovit bildet mit Kalininit ZnCr2S4 eine luckenlose Mischkristallreihe wobei das Cu Sb Verhaltnis konstant bei 2 1 liegt 12 Kristallstruktur BearbeitenFlorensovit kristallisiert in der kubischen Raumgruppe Fd3 m Raumgruppen Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227 mit dem Gitterparameter a 10 01 A sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Eigenschaften BearbeitenCu Cr Sb 2S4 ist eines von wenigen Verbindungen mit starken magnetischen Eigenschaften 12 obwohl keines der als ferromagnetisch bekannten Elemente Eisen Cobalt und Nickel beteiligt ist Mit einer Mohsharte von 5 gehort Florensovit zu den mittelharten Mineralen das sich wie das gleich harte Referenzmineral Apatit noch mit einem Taschenmesser ritzen lasst Eine beobachtbare Spaltbarkeit fehlt dem Mineral 6 allerdings reagiert es auf mechanische Belastung sprode 5 das heisst der beim ritzen entstehende Staub springt von der Oberflache weg Bildung und Fundorte BearbeitenFlorensovit bildete sich in den Cr und V reichen Meta Sedimentgesteinen des Sljudjanka Granulitkomplexes sudlich des Baikalsees in der russischen Region Sibirien Das anstehende Gestein wird hauptsachlich aus den Mineralen Calcit Diopsid und Quarz gebildet Als weitere Paragenesen von Florensovit fanden sich unter anderem die ebenfalls zur Spinellgruppe gehorenden Minerale Franklinit und Magnesiochromit die zur Gruppe der Granate gehorenden Minerale Uwarowit und Goldmanit sowie Apatit Baryt Chalkopyrit Ilmenit Karelianit Eskolait Mischkristalle Pyrrhotin Pyrit Tremolit und Zirkon 5 Der als Typlokalitat geltende Marmor Steinbruch Pereval bei Sljudjanka ist der bisher einzige bekannte Fundort fur Florensovit Stand 2020 13 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenL Z Reznickij E V Sklyarov L F Piskunova Z F Ushapovskaya Florensovit Cu Cr1 5Sb0 5 S4 Novaya sulfoshpinel iz Pribajkalya In Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshestva Band 118 Nr 1 1989 S 57 65 russisch rruff info PDF 873 kB abgerufen am 4 Dezember 2020 englische Transliteration L Z Reznitskii E V Sklyarov L F Piskunova Z F Ushchapovskaya Florensovite Cu Cr1 5Sb0 5 S4 a new sulfospinel from Pribaikalya In Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva John Leslie Jambor Jacek Puziewicz New mineral names In American Mineralogist Band 75 1990 S 1209 1216 englisch rruff info PDF 1 5 MB abgerufen am 4 Dezember 2020 E Riedel R Karl R Rackwitz Mossbauer studies of thiospinels V The systems Cu1 xFexMe2S4 Me Cr Rh and Cu1 xFexCr2 S 7Se 3 4 In Journal of Solid State Chemistry Band 40 Nr 3 1981 S 255 265 doi 10 1016 0022 4596 81 90390 X englisch Igor V Pekov Minerals first discovered on the territory of the former Soviet Union 1 Auflage Ocean Pictures Moscow 1998 ISBN 5 900395 16 2 S 87 320 Weblinks BearbeitenFlorensovit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 4 Dezember 2020 Florensovite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 4 Dezember 2020 englisch David Barthelmy Florensovite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 4 Dezember 2020 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Florensovite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 4 Dezember 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated November 2020 PDF 3 4 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero November 2020 abgerufen am 4 Dezember 2020 englisch a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X englisch a b c d e f g h i Florensovite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 62 kB abgerufen am 4 Dezember 2020 a b c d Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 L Z Reznickij E V Sklyarov L F Piskunova Z F Ushapovskaya Florensovit Cu Cr1 5Sb0 5 S4 Novaya sulfoshpinel iz Pribajkalya In Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshestva Band 118 Nr 1 1989 S 57 65 russisch rruff info PDF 873 kB abgerufen am 4 Dezember 2020 englische Transliteration L Z Reznitskii E V Sklyarov L F Piskunova Z F Ushchapovskaya Florensovite Cu Cr1 5Sb0 5 S4 a new sulfospinel from Pribaikalya In Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva Catalogue of Type Mineral Specimens F PDF 73 kB In docs wixstatic com Commission on Museums IMA 12 Dezember 2018 abgerufen am 4 Dezember 2020 Ferdinando Bosi Cristian Biagioni Marco Pasero Nomenclature and classification of the spinel supergroup In European Journal of Mineralogy Band 31 Nr 1 12 September 2018 S 183 192 doi 10 1127 ejm 2019 0031 2788 englisch online zum Download verfugbar bei pubs geoscienceworld org abgerufen am 4 Dezember 2020 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 4 Dezember 2020 englisch Florensovit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 4 Dezember 2020 a b c John Leslie Jambor Jacek Puziewicz New mineral names In American Mineralogist Band 75 1990 S 1209 1216 englisch rruff info PDF 1 5 MB abgerufen am 4 Dezember 2020 Fundortliste fur Florensovit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 4 Dezember 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Florensovit amp oldid 239305309