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Eskolait ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit der chemischen Zusammensetzung Cr2O3 2 und damit chemisch gesehen Chrom III oxid Synthetisch hergestellt ist die Verbindung auch als Pigment Chromoxidgrun bekannt EskolaitEskolait silbrig schwarz mit Guyanait goldbraun aus dem Merume River nahe Kamakusa Region Cuyuni Mazaruni GuyanaAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Esk 1 Chemische Formel Cr2O3 2 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV C 04a IV C 04 030 4 4 CB 05 04 03 01 03Kristallographische DatenKristallsystem trigonalKristallklasse Symbol ditrigonal skalenoedrisch 3 2 mRaumgruppe R3 c Nr 167 Vorlage Raumgruppe 167 2 Gitterparameter a 4 96 A c 13 60 A 2 Formeleinheiten Z 6 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 8 bis 8 5 5 VHN 3200 kg mm2 6 Dichte g cm3 gemessen 5 18 berechnet 5 20 7 Spaltbarkeit fehlt 4 Bruch Tenazitat uneben sprode 8 Farbe dunkelgrun schwarz 7 Strichfarbe hellgrunTransparenz undurchsichtig kantendurchscheinend 7 Glanz Glasglanz 7 bis Metallglanz 4 Eskolait kristallisiert im trigonalen Kristallsystem und entwickelt dicktafelige bis prismatische hexagonale Kristalle bis etwa 12 mm Grosse mit einem glasahnlichen Glanz auf den Oberflachen Das Mineral ist im Allgemeinen undurchsichtig und nur an dunnen Kanten durchscheinend Die Kristalle sind von dunkelgruner bis schwarzer Farbe erscheinen jedoch im Auflicht grau mit smaragdgrunen inneren Reflexionen Auf der Strichtafel hinterlasst Eskolait einen eher hellgrunen Strich Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenBereits 1859 wurde das wasserhaltige Chromoxidhydratgrun auch Guignetgrun oder Guignets Grun von Charles Ernest Theodat Guignet 1839 bekannt gemacht und kommerziell hergestellt 9 1929 erfolgte die Markteinfuhrung synthetischer anorganischer Chromoxid Pigmente von Bayer AG 10 Als naturliche Mineralbildung wurde die Verbindung erstmals 1949 von Yrjo Vuorelainen 1922 1988 im Bergbaubezirk Outokumpu in der finnischen Landschaft Nordkarelien entdeckt Die Analyse und Erstbeschreibung wurde von Vuorelainen in Zusammenarbeit mit Olavi Kouvo durchgefuhrt und 1958 im englischsprachigen Fachmagazin American Mineralogist publiziert Benannt wurde das Mineral nach Pentti Eelis Eskola 1883 1964 dem damaligen Professor der Universitat Helsinki 11 Ein Aufbewahrungsort fur das Typmaterial des Minerals ist bisher nicht bekannt Stand 2023 7 12 Da der Eskolait bereits vor der Grundung der International Mineralogical Association IMA bekannt und als eigenstandige Mineralart anerkannt war wurde dies von ihrer Commission on New Minerals Nomenclature and Classification CNMNC ubernommen und bezeichnet den Eskolait als sogenanntes grandfathered G Mineral 3 Die ebenfalls von der IMA CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung auch Mineral Symbol von Eskolait lautet Esk 1 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Eskolait zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung der Oxide mit dem Stoffmengenverhaltnis M2O3 und verwandte Verbindungen wo er zusammen mit Hamatit Karelianit und Korund die Korund Reihe mit der System Nr IV C 04a bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr IV C 04 030 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Oxide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 2 3 M2O3 und verwandte Verbindungen wo Eskolait zusammen mit Hamatit Karelianit Korund und Tistarit die Hamatitgruppe mit der System Nr IV C 04 bildet 4 Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 13 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Eskolait in die erweiterte Abteilung der Metall Sauerstoff 2 3 3 5 und vergleichbare ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit mittelgrossen Kationen zu finden ist wo es zusammen mit die Korundgruppe mit der System Nr 4 CB 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Eskolait in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung der Oxide ein Hier ist er zusammen mit Hamatit Karelianit Korund und Tistarit in der Korund Hamatit Gruppe Rhomboedrisch R3 c mit der System Nr 04 03 01 innerhalb der Unterabteilung Einfache Oxide mit einer Kationenladung von 3 A2O3 zu finden Kristallstruktur BearbeitenEskolait kristallisiert isostrukturell mit Korund in der trigonalen Raumgruppe R3 c Raumgruppen Nr 167 Vorlage Raumgruppe 167 mit den Gitterparametern a 4 96 A und c 13 60 A sowie 6 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Eigenschaften BearbeitenVuorelainen und Kouvo fuhrten Tests mit mehreren Atzmitteln durch wobei sich das Mineral als sehr unempfindlich gegenuber verschiedenen selbst starken Sauren und Laugen erwies Namentlich waren dies 50 ige Salpetersaure HNO3 und Salzsaure HCl sowie Konigswasser Aq reg 40 iges Kaliumhydroxid KOH 20 iges Eisen III chlorid FeCl3 und Kaliumcyanid KCN und 5 iges Quecksilber II chlorid HgCl2 Selbst bei Verwendung von 70 iger Perchlorsaure eine Supersaure zeigte das Mineral keine Reaktion 6 Bildung und Fundorte BearbeitenDas Outokumpu Erzfeld im finnischen Nordkarelien in dem die Typlokalitat von Eskolait liegt besteht aus geschichteten ophiolithischen und massiven Kupfer Zink Kobalt Sulfiden mit feinverteilten Nickelsulfiden Quarziten verkieseltem Kalkstein und Serpentinit 14 Eskolait fand sich hier in chromreichen Tremolit Skarnen Metaquarziten und Chlorit Gangen Neben chromhaltigem Tremolit und Quarz traten als weitere Begleitminerale noch Chalkopyrit Guyanait Pentlandit Pyrrhotin Pyrit Uwarowit chromhaltige Turmaline Calcit Talk hinzu 7 Als seltene Mineralbildung konnte Eskolait nur an wenigen Orten nachgewiesen werden wobei weltweit bisher rund 30 Vorkommen dokumentiert sind 15 Seine Typlokalitat im Outokumpu Erzfeld ist dabei der bisher einzige bekannte Fundort in Finnland Stand 2023 16 Weitere Fundorte sind unter anderem die Sedimente am Rio das Almas engl Pico das Almas River nahe der Gemeinde Erico Cardoso im brasilianischen Bundesstaat Bahia eine Seifen Lagerstatte am Fluss Merume nahe Kamakusa oder Kamikusa Region Cuyuni Mazaruni in Guyana die Zink Blei Sulfid Lagerstatte Rampura Agucha im Distrikt Bhilwara Rajasthan in Indien ein Fundpunkt Callowhill Upper am Newton Mt Kennedy Wicklow Mountains im irischen County Wicklow die Schwermineral Ablagerungen vor den Senkaku Inseln in Japan ein unbenannter Phosphorit Steinbruch im Daba Siwaqa Komplex im jordanischen Gouvernement Amman die Uran Lagerstatte Matoush am Monts Otish in der kanadischen Provinz Quebec mehrere Fundstatten in den russischen Oblasten Tscheljabinsk und Oblast Swerdlowsk Ural Irkutsk Sibirien Magadan Ferner Osten sowie den zur russischen Foderation gehorenden Republiken Karelien und Sacha und dem Autonomen Kreis der Jamal Nenzen die kontakt metamorphosierten Schwarzschiefer bei Chynin nahe der tschechischen Gemeinde Nove Mitrovice sowie einzelne Fundpunkte am Goat Mountain im San Benito County von Kalifornien und am Moses Rock im San Juan County von Utah in den Vereinigten Staaten 16 In Deutschland konnte das Mineral bisher nur in einem Meteoriten namens Kiel entdeckt werden der 1962 nahe der gleichnamigen Stadt in Schleswig Holstein niederging Stand 2023 17 Daneben konnte Eskolait noch in weiteren Meteoriten nachgewiesen werden wie unter anderem in Lewis Cliff 85311 und 88774 vom Lewis Kliff in der Antarktis im Murchison Meteorit aus Victoria in Australien Banten benannt nach der gleichnamigen Stadt von der indonesischen Insel Java Gibeon aus der Region Hardap in Namibia Northwest Africa 7325 aus der marokkanischen Sahara Dhofar 225 aus dem Gouvernement Dhofar des Sultanats Oman und Murray aus dem Calloway County des US Bundesstaates Kentucky Auch ausserhalb der Erde genauer in Mineralproben vom Mond die an den Landestellen der Missionen Luna 24 im Mare Crisium und Apollo 17 im Taurus Littrow Tal gesammelt wurden fand sich Eskolait 16 Verwendung BearbeitenAusser als olivgrunes Pigment wird Eskolait beziehungsweise seine synthetische Entsprechung unter anderem aufgrund seiner Harte noch als Schleif und Poliermittel eingesetzt 18 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenOlavi Kouvo Yrjo Vuorelainen Eskolaite a new chromium mineral In American Mineralogist Band 43 1958 S 1098 1106 englisch rruff info PDF 557 kB abgerufen am 17 Juli 2023 Michael Fleischer New mineral names In American Mineralogist Band 44 1959 S 464 470 englisch rruff info PDF 455 kB abgerufen am 17 Juli 2023 R E Newnham Y M de Haan Refinement of the a Al2O3 Ti2O3 V2O3 and Cr2O3 structures In Zeitschrift fur Kristallographie Band 117 1962 S 235 237 englisch rruff info PDF 128 kB abgerufen am 20 Juli 2023 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eskolaite Sammlung von Bildern Eskolait In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 17 Juli 2023 IMA Database of Mineral Properties Eskolaite In rruff info RRUFF Project abgerufen am 17 Juli 2023 englisch Eskolaite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 17 Juli 2023 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Eskolaite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 17 Juli 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 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Juli 2023 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 9 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 17 Juli 2023 englisch Outokumpu Erzfeld In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 18 Juli 2023 Localities for Eskolaite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 17 Juli 2023 englisch a b c Fundortliste fur Eskolait beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 17 Juli 2023 Meteorit Kiel Meteoritical Bulletin Database abgerufen am 19 Juli 2023 Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 390 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eskolait amp oldid 239001526