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Dhofar arabisch ظفار Zufar DMG Ẓufar ist ein Gouvernement arabisch محافظة DMG muḥafaẓa im Suden des Sultanats Oman mit 407 033 Einwohnern Schatzung 1 Juli 2017 und einer Flache von 99 300 Quadratkilometern 1 Die Hauptstadt des Gouvernements ist Salala Lage von Dhofar in Oman Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Klima 3 Bevolkerung 4 Sprache 5 Religion 6 Geschichte 6 1 Dhofar Aufstand 6 2 Nachgewiesene Regenten 7 Verwaltung und Gemeinden 8 Geographische Lage 9 Einzelnachweise 10 Literatur uber den Dhofar Aufstand 11 WeblinksGeographie BearbeitenDhofar liegt im Sudwesten des Sultanats Oman und ist einer der neun Verwaltungsbezirke des Landes 2 Es grenzt im Norden an die Provinz asch Scharqiyya Saudi Arabiens und im Westen an das Gouvernement al Mahra des Jemen Im Osten grenzt es an die Region al Wusta in Oman und im Suden an das Arabische Meer Seine Flache bedeckt fast ein Drittel des Sultanats Die rund 40 km vor der Kuste im Sudosten gelegene Inselgruppe der Churiya Muriya Inseln gehort auch zu Dhofar Im Norden findet sich die Wuste Rub al Chali die den grossten Teil des Verwaltungsbezirkes ausmacht jedoch geographisch eher zum Landesinneren gehoren Zum historischen Weihrauchland wird die fruchtbare Kustenebene rund um die Hauptstadt Salala das kustennahe Gebirge und das unmittelbar anschliessende Hinterland der Berge gezahlt In diesem Gebiet findet der Weihrauchbaum seinen naturlichen Lebensraum Hinter der Kustenebene von Salala erhebt sich parallel zur Kuste das Dhofar Gebirge das nach Norden hin zur Rub al Chali abfallt Die Gipfel bilden dabei keine Kette sondern eher ein Hochplateau Das Gebirge geht im Osten in das Dschiddat al Harasis und im Westen in die jemenitische Landschaft Mahra uber Der Naturraum ahnelt insgesamt eher dem des angrenzenden Jemens als dem Rest des Sultanats Meist reicht das Gebirge in Dhofar bis nah an die Kuste heran bevor es steil ins Meer abbricht Die Kustenbewohner haben so nur geringe Moglichkeiten Landwirtschaft zu betreiben und haben sich daher hauptsachlich auf den Fischfang verlegt Lediglich die Hauptstadtregion ist klimatisch durch den Charif begunstigt Die Ebene und die meerseitigen Hange des Dhofar Gebirges konnen dadurch landwirtschaftlich genutzt werden 3 In den letzten Jahren wurde die Wuste von Dhofar zu einer Fundstatte von Meteoriten Beispiel Dhofar 280 die dort teilweise schon seit Jahrtausenden liegen aber durch die Trockenheit erhalten blieben Siehe auch Naturreservat Dschabal SamhanKlima Bearbeiten nbsp Bergregion um Salala wahrend des MonsunsKlimatisch herrscht in der Kustenregion ein subtropisches Klima vor das vom Charif beeinflusst wird Wahrend der Monsunzeit sinkt die Temperatur und Pflanzen spriessen aus dem Boden Anschliessend herrscht wieder Wustenklima Hinter den parallel zur Kuste verlaufenden Gebirgszugen herrscht dagegen immer Wustenklima vor Dhofar ist die einzige Gegend der arabischen Halbinsel die vom Monsun beeinflusst wird Mitte August bis Ende September Wahrend dieser Zeit ist er deshalb ein beliebtes Reiseziel der Omaner aus Maskat die der Sommerhitze entfliehen wollen Bevolkerung BearbeitenDhofar ist eng mit den westlich angrenzenden heute zum Jemen gehorenden Landschaften verbunden Die Verbindung zum omanischen Kernland war wegen der ostlich Dhofars liegenden grossen Sand und Gerollwusten wenig ausgepragt Dies erklart die grossen kulturellen und sozialen Unterschiede zwischen Dhofar und dem Rest des Sultanats Es wird angenommen dass die Bewohner aus dem Gebiet des heutigen Athiopien eingewandert sind Dafur spricht dass ihr Phanotyp eher demjenigen der Habescha Abessinier bzw Somali ahnelt als den Arabern des Nordens Wie bei den Somali ist der ganze Stolz der Dhofarer ihre Viehherde Sie bauen ebenfalls runde Hauser aus Stein und Stroh die den somalischen Manyattas ahneln Altere Manner kann man beobachten wie sie sich an einen Stab lehnen und dabei auf nur einem Bein stehen Die Sohle des anderen Fusses wird dabei gegen die Innenseite des Standbeinknies gelehnt Dieser Storchenstand ist eine typisch somalische Verhaltensweise 4 Sprache BearbeitenIn Dhofar wird heute uberwiegend Arabisch gesprochen Daneben sind funf sogenannte Neusudarabische Sprachen heimisch hauptsachlich Mehri ferner Harsusi Schehri Jibbali Bathari und Hobyot Religion BearbeitenIm Gegensatz zum im restlichen Oman vorherrschenden Ibadismus sind die Bewohner des Dhofars traditionell Sunniten und folgen der Rechtsschule der Schafi iten Geschichte BearbeitenSeine geschichtliche Bedeutung gewann Dhofar als Herkunftsort des Weihrauchs der fur den Tempeldienst in der Antike sehr begehrt war und uber die Weihrauchstrasse in die Mittelmeerregion gebracht wurde Der Handel mit dem Weihrauch wurde vom altsudarabischen Reich Hadramaut aus kontrolliert Nach dem Niedergang des Weihrauchhandels und dem Einzug des Islam gehorte Dhofar zu verschiedenen Herrschaften Um 1096 entstand in Dhofar mit dem Zafar und seiner Hauptstadt Mirbat das erste politische Gebilde Zu diesem Zeitpunkt war der Islam bereits nach Dhofar vorgedrungen wo er bis heute die vorherrschende Religion darstellt Von 1265 bis 1271 wurde das Gebiet von Persien besetzt In den Jahren 1325 bis 1429 und von 1462 63 bis 1804 wurde es vom Kathiri Sultanat im Hadramaut regiert Dazwischen geriet Dhofar kurz unter den Einfluss des Osmanischen Reichs das bis 1636 in der Region herrschte 1829 dehnte der Herrscher von Maskat erstmals in neuerer Zeit seine Macht auf Dhofar aus Die Bergstamme der Kathiri und Qara erkannten 1876 die omanische Oberhoheit an 1879 und in den Folgejahren stellte die Regierung in Maskat durch Entsendung eines Walis Gouverneurs eine direktere Kontrolle uber Dhofar her um Versuchen des osmanischen Reiches zuvorzukommen das Gebiet seinem Einflussbereich einzuverleiben Die vor der Kuste Dhofars gelegenen Churiya Muriya Inseln wurden mit Schenkungsvertrag vom 14 Juli 1854 vom Sultan in Maskat der britischen Krone ubereignet und nach einer Befragung der Bevolkerung am 30 November 1967 von Grossbritannien wieder an Oman zuruckgegeben Dhofar Aufstand Bearbeiten Obwohl Sultan Saʿid ibn Taimur den Hauptort Dhofars Salala zu seiner Residenz gemacht hatte blieb Dhofar eine vernachlassigte Region In den funfziger Jahren des 20 Jahrhunderts wanderten viele Dhofarer in arabische Nachbarlander aus und verdingten sich dort als Bauarbeiter Polizisten oder Soldner Dort kamen die Arbeiter mit marxistischen Ideen in Beruhrung 1962 grundete eine Gruppe von Dhofarern die Teil der Bewegung Nationalistischer Araber waren die Dschabhat at tahrir az zufariyya جبهة التحرير الظفارية Dhofar Liberation Front DFL Unter den Deckmantel der al Dschamʿiyya al chairiyya az zufariyya الجمعية الخيرية الظفارية Dhofar Benevolence Society begannen sie Gelder zu sammeln und Mitglieder zu werben 1964 vereinigte sich der Dhofar Flugel der ANM mit der DFL deren damaliger Fuhrer der Stammesfuhrer Musalim ibn Nufil war Unter dem Eindruck von panarabischen und marxistischen Tendenzen zeigten sich in der DFL erste militante Ansatze Man war nun auch bereit die linksgerichteten Ideen militarisch umzusetzen und Dhofar vom Regime Sultan Saids zu befreien Sultan Said ging mit britischer Hilfe gegen die Aufstandischen vor zeigte sich jedoch nicht bereit in die Niederwerfung des Aufstandes oder die Entwicklung des Gebietes in grosserem Umfang finanzielle Mittel zu investieren Im April und Mai 1965 wurden mehr als 60 DLF Aktivisten in Maskat und Salala verhaftet Daraufhin wurde am 1 Juni 1965 der erste DLF Kongress in den Bergen des Wadi al Kabir in Zentral Dhofar abgehalten Dabei wurde ein 18 Mann starkes Exekutivkomitee gebildet Ausserdem wurde entschieden sofort den bewaffneten Kampf aufzunehmen und ein kommunistisches Regime zu errichten Am 9 Juni 1965 begann mit einem Uberfall der Dhofar Liberation Front DLF auf einen Militarkonvoi nordwestlich von Thumrait der Dhofar Aufstand Die DLF nannte sich im September 1968 in Popular Front for the Liberation of Oman and the Arabian Gulf Volksfront fur die Befreiung Omans und des Arabischen Golfes PFLOAG um Die Rebellen ruckten vom Jemen aus immer weiter ostlich vor sodass Ende der 1960er Jahre faktisch nur noch die Provinzhauptstadt Salala von der Regierung kontrolliert wurde Am 23 Juli 1970 wurde Sultan Sa id von seinem Sohn Qabus ibn Saʿid gesturzt Sultan Qabus begann sofort mit der Modernisierung des Landes was in Oman als der Beginn der omanischen Renaissance bezeichnet wird In Dhofar versuchte er mit einer Herz und Verstand Kampagne die Sympathien der Bevolkerung zu gewinnen Neben verstarkten militarischen Anstrengungen wurden die Lebensbedingungen der Bevolkerung in Dhofar verbessert Es wurden Gesundheitsstationen gegrundet und Schulen gebaut Durch die steigenden Oleinnahmen wurden auch zahlreiche andere Infrastrukturmassnahmen finanziert u a wurden abgelegene Bergdorfer ans Strassen und Stromnetz angebunden Den Kampfern der Rebellen wurde eine Amnestie angeboten die mit einer Ubernahme in die staatlichen Streitkrafte und einem regelmassigen Sold verbunden war Gleichzeitig verschenkte die Regierung Fernseher und Kuhlschranke und verbesserte die flachendeckende Verfugbarkeit westlicher Waren Dies sollte die Bevolkerung zu starkerer Erwerbstatigkeit animieren um sich die neuen Waren auch leisten zu konnen statt sich als Rebellen zu betatigen Im Jahr 1971 vereinigte sich die PFLOAG mit der National Democratic Front Liberation of Oman and Arabian Gulf die seit Juni 1970 im inneren und nordlichen Oman militarische Aktionen durchfuhrte und verstarkte ihre militarischen Aktionen Spatestens seit Ende 1971 kontrollierten die vom Sudjemen unterstutzten kommunistischen Guerilleros grosse Teile Dhofars Am 19 Juli 1972 schlug ein Angriff der Rebellen auf Mirbat fehl Es war das letzte Mal in der Militargeschichte dass eine Stadt nur von einer Festung aus verteidigt wurde Gleichzeitig war die Schlacht um Mirbat der Wendepunkt im Dhofar Aufstand und die Regierung unter Sultan Qabus gewann mit britischer und iranischer Unterstutzung immer mehr die Oberhand Im Dezember 1972 scheiterte ein Putschversuch der PFLOAG Auch zeigte die Herz und Verstand Kampagne erste Erfolge Zahlreiche Rebellen liefen zur Regierung uber und die PFLOAG konnte in Richtung jemenitischer Grenze zuruckgedrangt werden Im Marz 1975 wurde ein Friedensabkommen unterzeichnet das eine Generalamnestie fur alle ehemaligen und aktiven PFLOAG Kampfer vorsah Am 1 Dezember 1975 wurde mit Dalkut die letzte von den Rebellen gehaltene Siedlung von den Sultan s Armed Forces SAF eingenommen Sultan Qabus erklarte am 11 Dezember 1975 den Dhofar Aufstand offiziell fur beendet wenngleich es bis 1976 vereinzelt zu kleineren Feuergefechten mit versprengten Gruppen kam Nach dem Ende des Krieges wurde weiterhin uberproportional in die wirtschaftliche Entwicklung der Region investiert um die bisherige Benachteiligung gegenuber dem ubrigen Oman auszugleichen 5 Nachgewiesene Regenten Bearbeiten Sultane 1462 63 1804 Kathiri Sultane 1804 1829 Sayyid Muhammad ʿAqil ʿUdschaibi 1829 1829 1875 unbekannt 1875 1879 Sayyid Fadl ibn ʿAlawi ibn Sahl ab 1879 Sultane von Maskat und Oman Generalsekretare der DLF ab 1968 PFLOAG wahrend des Dhofar Aufstandes 9 Juni 1965 1968 Musalim ibn Nufl 1 September 1968 1975 Muhammad Ahmad Saʿid al GhassaniVerwaltung und Gemeinden Bearbeiten Hauptartikel Liste der Regionen und Distrikte in Oman nbsp Corniche in SalalaDurch den koniglichen Erlass No 6 91 vom 3 Februar 1991 wurde das Sultanat in acht administrative Bereiche unterteilt Eines davon ist das Gouvernement Dhofar welches wiederum seit 2006 aus zehn Wilayat besteht in alphabetischer Reihenfolge al Mazyuna Dalkut Mirbat Muqschin Rachyut Sadah Salala Salim und Ḥallaniyyat Inseln Thumrait TaqaGeographische Lage BearbeitenSaudi Arabien Provinz asch Scharqiyya Saudi Arabien Provinz asch Scharqiyya Al WustaJemen Gouvernement al Mahra nbsp Al WustaJemen Gouvernement al Mahra Indischer Ozean Indischer OzeanEinzelnachweise Bearbeiten Oman Verwaltungsgliederung Gouvernements und Bezirke Einwohnerzahlen Grafiken und Karte Abgerufen am 18 Juni 2018 Fur die vollstandige Liste der Regionen und Distrikte in Oman siehe dort Vgl Franzisky Peter Kabasci Kirstin Oman 4 aktual Aufl Bielefeld Reise Know How Verlag 2005 S 129 Vgl Jeapes Tony SAS Secret War Operation Storm in the Middle East London Pennsylvania Grennhill Books Stakpole Books 2005 ISBN 1 85367 567 9 S 19 vgl o V The Struggle for Liberation in Oman in MERIP Reports No 36 Apr 1975 S 10 16 u S 27 Literatur uber den Dhofar Aufstand BearbeitenDie meiste Literatur uber den Dhofar Aufstand ist in englischer Sprache abgefasst in alphabetischer Reihenfolge Akehurst John We won a war The Campaign in Oman 1965 1975 London Michael Russell 1982 ISBN 0 85955 091 5 Zeitweise Kommandeur der dort stationierten Dhofar Brigade Jeapes Tony SAS Secret War Operation Storm in the Middle East London Pennsylvania Grennhill Books Stakpole Books 2005 ISBN 1 85367 567 9 Zeitweise Kommandeur der dort stationierten britischen SAS Einheiten Krech Hans Bewaffnete Konflikte im Suden der Arabischen Halbinsel Der Dhofarkrieg 1965 75 im Sultanat Oman und der Burgerkrieg im Jemen 1994 Berlin Verlag Dr Koster 1996 ISBN 3 89574 193 0 Peterson J E Oman s Insurgencies The Sultanate s Struggle for Supremacy London San Francisco Beirut Saqi 2007 ISBN 978 0 86356 456 7 The Gulf Committee Documents of the National Struggle in Oman and the Arabian Gulf London 1974 Dieses Buch vermittelt vor allem die Sichtweise der Rebellen Rabi Uzi The Emergence of States in a Tribal Society Oman under Said bin Taymur 1932 1970 Brighton Portland Sussex Academic Press 2006 ISBN 1 84519 080 7 Weblinks BearbeitenWeitere Inhalte in denSchwesterprojekten der Wikipedia nbsp Commons Medieninhalte Kategorie nbsp Wikivoyage ReisefuhrerGouvernements Omans Buraimi ad Dachiliyya Dhofar Dschanub al Batina Dschanub asch Scharqiyya Maskat Musandam Schamal al Batina Schamal asch Scharqiyya al Wusta az Zahira 18 54 Koordinaten 18 0 N 54 0 O 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