www.wikidata.de-de.nina.az
Als Schleifmittel Abrasive oder Abrasivstoffe englisch abrasives werden Hartstoffkorner bezeichnet die zum Schleifen also zum Materialabtrag durch Zerspanen mit gebundenem Korn eingesetzt werden Man unterscheidet naturliche Kornwerkstoffe Flint Quarz Korund Schmirgel Granat Naturdiamant und synthetische Kornwerkstoffe Korunde Siliziumcarbide Chromoxide kubisches Bornitrid Diamanten Schleifmittel auf Unterlage werden auf Tragermaterialien aufgebracht Das Schleifmittel sitzt dann an der Oberflache von Schleifpapier Schleifgewebe Schleiffiber Schleifvlies und Schleifschwammen die auch zu Schleifwerkzeugen wie etwa Schleifscheiben weiterverarbeitet werden Alternativ werden Schleifmittel zu Schleifkorpern geformt indem man sie als Verbundwerkstoff in eine Matrix einbettet Als formgebende und verbindende Matrix werden eingesetzt Bindemittel wie Kunstharze keramische Werkstoffe die durch Brennen oder Sintern verfestigt werden Metalle die ebenfalls durch Sintern verarbeitet werden Zu den Schleifkorpern zahlen etwa Trenn Schrupp und Diamantschleifscheiben Honsteine spezielle Radiergummis zum Reinigen von Oberflachen sowie Bursten mit Schleifborstenbesatz Schleifmittel in nicht gebundener Form werden etwa als Pulver oder Pasten zum Polieren und Gleitschleifen als Strahlmittel zum Strahlen und als Lappmittel zum Lappen eingesetzt Der allgemeine Sprachgebrauch zahlt auch Stahlwolle und Stahlbursten zu den Schleifmitteln obwohl diese keine Schleifkorner enthalten sondern durch die scharfen Kanten der Metallfaden bzw des Metalldrahts spanabtragend wirken Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Schleifmittelarten 2 1 Korund 2 2 Zirkonkorund 2 3 Siliciumcarbid 2 4 Bornitrid 2 5 Diamant 3 Klassifizierung der Korngrosse 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGrundlagen BearbeitenDer Kornwerkstoff von Schleifmitteln sollte 1 moglichst hart und zah sein damit vom Werkstuck Material abgetragen wird und Schleifkorner lange scharf bleiben bestandig sein gegen thermische Wechsel Belastung um hohen Bearbeitungstemperaturen und schnellen Temperaturwechseln standzuhalten welche beim Schleifen durch Reibung entstehen chemisch bestandig sein um bei hohen Drucken und Temperaturen im Kontakt mit Luft Kuhlschmierstoff und dem Material des Werkstucks keine unerwunschten chemischen Verbindungen einzugehen Der Verband der europaischen Hersteller von Schleifwerkzeugen FEPA gibt die Haltbarkeitsdauer von kunststoff und schellackgebundenen Schleifmitteln mit 3 Jahren die von gummigebundenen Schleifscheiben mit 5 Jahren und die von keramikgebundenen Werkzeugen mit 10 Jahren an sofern der Hersteller keine anderen Angaben macht 2 Schleifmittelarten BearbeitenKorund Bearbeiten Korund ist das am haufigsten eingesetzte Schleifmittel Seine Harte steigt mit dem Reinheitsgrad der an der Farbe erkennbar ist Die Zahigkeit kann demgegenuber durch Zusatz von Metalloxiden und Erhohung der Abkuhlgeschwindigkeit bei der Herstellung des Schleifmittels gesteigert werden Nach seiner Zusammensetzung wird Korund unterschieden in Brauner Normalkorund mit uber 94 Al2O3 Aluminiumoxid wird zum Bearbeiten unlegierter und niedriglegierter Stahle sowie Stahl und Grauguss eingesetzt Seine Zahigkeit erlaubt hohere Anpresskrafte Halbedelkorund ist eine Mischung aus Normalkorund und weissem Edelkorund mit dem Stahle hoher Harte und Festigkeit geschliffen werden die nicht warmeempfindlich sind Edelkorund weiss besteht zu uber 99 9 aus Al2O3 Aufgrund seiner Harte und Warmbestandigkeit bis 2000 C eignet sich Edelkorund fur zahharte Stahle uber 60 HRC Werkzeugstahl zum Schleifen und Polieren von Glas und allen Stahlen die einen kuhlen Schliff benotigen Edelkorund rosa weist geringe Fremdstoffanteile auf die ihm eine etwas hohere Kornzahigkeit verleihen und aufgrund hoherer Kantenfestigkeit die Verwendung zum Form und Profilschleifen ermoglichen Ansonsten entspricht er dem Edelkorund weiss Rubinkorund besitzt weitere Beimengungen losbarer Metalloxide insbesondere Cr2O3 Chrom III oxid Hochste Zahigkeiten erlauben das Schleifen hochlegierter Stahle Zirkonkorund Bearbeiten Zirkonkorund weist Beimischungen von 10 40 Zirconiumoxid auf Zirkonkorund wird als Mischung mit Normalkorund zu Schleifscheiben zum Hochdruckschleifen verarbeitet mit denen hohe Zeitspanvolumina moglich sind Siliciumcarbid Bearbeiten Siliciumcarbid ist warmebestandig bis ca 1600 C und zeichnet sich durch harte scharfkantige Kristalle aus Ein Schleifkorn besteht meist aus einem oder nur wenigen Kristallen Es ist harter und sproder als Korund Das Anwendungsgebiet umfasst Nichteisenmetalle rostfreie Stahle keramische und mineralische Werkstoffe kohlenstoffreiche Stahle und das Abrichten von Schleifkorpern Siliciumcarbid neigt unter hohen Temperaturen zur Abgabe von Kohlenstoffatomen an kohlenstoffaffine Stoffe wie Eisen Daneben gibt es noch das hoherwertige grune Siliciumcarbid zur Bearbeitung von Glas Porzellan Marmor Edelstein Kunststein zur Feinbearbeitung von Leicht und Buntmetallen sowie von Leder Bornitrid Bearbeiten Kubisches Bornitrid Borazon ist der harteste bekannte Stoff nach Diamant Es wird mittels Hochdrucksynthese bei 1600 C und 70 000 bar aus hexagonal kristallinem Bornitrid hergestellt werden 3 Das kubisch kristalline Bornitrid kann sowohl als monokristallines wie auch als polykristallines Schleifkorn verwendet werden wobei polykristallines eine hohere Zahigkeit aufweist Als Bindemittel kommen Sinterbronze Kunstharz und Keramik in Frage Die Porositat der keramischen Bindung ist vorteilhaft fur den Transport des Kuhlmittels und der Spane Die Schleifkorper werden auf stahlerne Grundkorper gelotet oder auf keramische geklebt um moglichst wenig des teuren Bornitrids einsetzen zu mussen Die thermische Bestandigkeit beruht auf der Bildung einer Schicht Bortrioxid die jedoch wasserloslich ist Die Kuhlmittel sollten also mineralisch oder wasserarm sein Bornitrid ist bestandig bis rund 1300 C Ab etwa 730 C ubersteigt seine Harte sogar die von Diamant Bornitrid eignet sich so zum Prazisionsschleifen von Diamant bei hohen Temperaturen und dem Schleifen zahharter Stahle wie HSS Stahl Warm und Kaltarbeitsstahl Bornitrid ist ungeeignet fur weiche Stahle Hartmetalle Nichteisenmetalle Beschichtungen aus Chrom und Nickel sowie Nichtmetalle Diamant Bearbeiten Diamant ist der harteste naturlich vorkommende Stoff jedoch nur bis 800 C bestandig Naturliche Diamanten sind in der Regel etwas harter als kunstlich hergestellte Kunstliche Diamanten weisen eine geringe Farbung auf die durch metallische Verunreinigungen im Herstellungsprozess hervorgerufen wird Drei verschiedene Arten des Diamantschleifkorns werden verwendet monokristallines Korn mit einer Vielzahl von Schneiden langlich kristallisierte Kornungen die bei ausgerichteter Einbindung in den Schleifkorper eine gute Ausnutzung des Schleifmittels erlauben und gesinterte Kornung die wesentlich zaher ist und hohe Oberflachenguten zulasst Je nach Verwendungszweck wird Industriediamant in Nickel Kupfer Kunstharz oder einer speziellen Legierung eingebunden oder galvanisch auf einem Stahlgrundkorper fixiert Schleifmittel aus Diamant dienen zum Prazisionsschleifen von Hartmetall Grauguss Glas Keramik Porzellan feuerfester Steine Germanium Graphit Schneidkeramik Silizium Gummi Buntmetall Eisencarbidlegierungen Nickel und Chromlegierungen Werkzeugstahle mit grossen Kohlenstoff und geringem Vanadiumanteil sowie gehartete Stahle wie Walzlagerstahl Klassifizierung der Korngrosse BearbeitenAuszug 4 Korngrosse in mm FEPA F fest FEPA P flexibel JIS R6001 1973 ANSI4125 F53460 F62900 F72460 F82085 F101815 P121765 F121470 F14125 P120 J100 100129 F10017 3 1 F40018 3 1 P100020 J80012 80010 3 0 8 P20008 J20005 5 12005 P50004 5 0 8 F10001 2 0 3 F2000 J 8000Schleifmittel werden nach ihrer Korngrosse in grobe mittlere feine oder sehr feine Kornungen eingeteilt Vom europaischen Verband der Schleifmittelhersteller FEPA wurden Werte zur Kornklassifizierung festgesetzt Der kennzeichnende Wert der Kornung wird als Mesh bezeichnet und entspricht der Anzahl der Faden pro Zoll des Siebs mit dem die Kornung separiert wurde Je hoher die Anzahl der Faden bzw der Maschen desto feiner ist die Kornung Die FEPA unterscheidet zwischen starren Schleifmitteln wie Schleifscheiben und flexiblen Schleifmitteln wie Schleifpapier und Schleifbandern Die Schleifmittel erhalten je nach Art einen Buchstabenzusatz dabei kennzeichnet P die flexiblen Schleifmittel z B P120 und F die starren z B F180 Zu beachten ist hierbei jedoch dass diese Buchstabenzusatze nur fur Korund und Siliciumcarbid gultig sind Sollte es sich bei dem Schleifmittel um Diamant handeln wird diese durch den Buchstaben D gekennzeichnet wahrend bei Bornitrid die Buchstabenkennung B verwendet wird Die Zahlenangaben sind nur ungefahr vergleichbar So entspricht P100 nach FEPA fur Schleifpapiere einer Korngrosse von 0 162 mm wahrend F100 nach FEPA fur Schleifkorper einer Korngrosse von 0 129 mm entspricht J100 nach der japanischen Norm JIS R6001 entspricht einer Korngrosse von 0 125 mm Die Korngrossenangaben fur Diamantschleifmittel widersprechen der ublichen Systematik insofern als hier ein hoherer Zahlenwert eine grobere Kornung kennzeichnet 5 6 Weblinks BearbeitenFEPA European manufacturers of abrasive products Einzelnachweise Bearbeiten Wilfried Konig Fritz Klocke Fertigungsverfahren Band 2 Schleifen Honen Lappen 3 grundlegend neu bearbeitete und erweiterte Auflage VDI u a Dusseldorf u a 1996 ISBN 3 540 62349 3 Faltblatt Sicherheitsempfehlungen fur den richtigen Gebrauch von Schleifwerkzeugen herausgegeben vom Verband Deutscher Schleifmittelwerke und der FEPA In Dr Schulze de Otto Albrecht Neumuller Hrsg Rompps Chemie Lexikon Band 1 A Cl 8 neubearbeitete und erweiterte Auflage Franckh sche Verlagshandlung Stuttgart 1979 ISBN 3 440 04511 0 S 496 Schleifkornungen FEPA Standards 43 1 2006 FEPA Standard 43 2 2006 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schleifmittel amp oldid 225762446