www.wikidata.de-de.nina.az
Eine Legierung von lateinisch ligare binden vereinen ist in der Metallurgie ein makroskopisch homogener metallischer Werkstoff aus mindestens zwei Elementen Komponenten von denen mindestens eins ein Metall ist und die gemeinsam das metalltypische Merkmal der Metallbindung aufweisen 1 Aus chemischer Sicht gibt es Legierungen die Gemische darstellen und intermetallische Verbindungen mit definiertem stochiometrischem Verhaltnis der beteiligten Metalle Im Allgemeinen haben Legierungen zudem einen kristallinen Aufbau Es gibt jedoch auch amorphe metallische Glaser Je nach Art der Legierungsbildung kann eine Legierung auf mikroskopischer Ebene homogen oder heterogen sein Legierungen die ausschliesslich Mischkristalle oder ausschliesslich intermetallische Verbindungen bilden sind homogen Alle anderen die aus mehreren Phasen bestehen sind heterogen 2 Das Verhalten der Elemente in einer Legierung und ihr Einfluss auf deren Eigenschaften sind in der Regel von drei Faktoren abhangig Art und Anzahl der Legierungspartner ihrem Massenanteil an der Legierung sowie der Temperatur Diese Faktoren bestimmen die jeweilige Aufnahmefahigkeit das heisst Loslichkeit des einen Elementes im anderen und ob die Legierungspartner Mischkristalle oder Gemische aus reinen Kristallen auch Kristallgemische der jeweiligen Legierungskomponenten bilden Das Zeitwort legieren stammt ursprunglich vom lateinischen ligare und bedeutet zusammenbinden verbinden oder auch vereinigen Im 17 Jahrhundert wurde das inzwischen leicht abgewandelte legare mit derselben Bedeutung ins Deutsche ubernommen 3 Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Geschichte 2 1 Kupfer Zinn und Bronze 2 2 Messing 2 3 Eisenlegierungen 3 Einteilung 4 Legierungsformel 5 Zustandsschaubild Zustandsdiagramm Phasendiagramm 5 1 Zweistoffsysteme mit vollstandiger Loslichkeit im festen Zustand 5 2 Zweistoffsysteme mit vollstandiger Unloslichkeit im festen Zustand 5 3 Zweistoffsysteme mit begrenzter Loslichkeit im festen Zustand 6 Intermediare Kristalle 7 Legierung im Schema der chemischen Stoffe 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEigenschaftenDas Legierungselement kann mit dem Grundelement eine feste Losung bilden einphasige Legierung oder es bilden sich mehrere Phasen Wahrend bei einphasigen Legierungen die Eigenschaften im Wesentlichen durch die chemische Zusammensetzung bestimmt werden werden diese bei mehrphasigen Legierungen zusatzlich massgeblich durch die Verteilung der Phasen Gefuge beeinflusst Basismetall und Legierungselemente werden auch Komponenten einer Legierung genannt In der Liste der Legierungselemente werden sie und ihre Wirkungen auf die jeweiligen Basismetalle aufgefuhrt Mischkristalle weisen eine hohere Harte und Zugfestigkeit jedoch eine geringere Schmelztemperatur als das Basismetall auf Bei Metallen sinkt zudem die elektrische Leitfahigkeit Fur die relativ weichen reinen Metalle ist die Mischkristallverfestigung eine von vier moglichen festigkeitssteigernden Vorgangen um einen harten Werkstoff herzustellen Mit der Erstarrung einer vergossenen Legierung ist die Kristallisation nicht in jedem Fall abgeschlossen Bestimmte Legierungen konnen auch noch als Gussstuck kalt ausgelagert oder erwarmt angelassen ihre mechanischen Eigenschaften Bruchfestigkeit Harte Dehnung verbessern Bei Knetlegierungen ist die das Gefuge verfestigende Umkristallisation durch Kaltauslagerung oder Warmbehandlung sogar Voraussetzung fur die Fertigung von Halbzeug Beispiele fur naturliche Legierungen sind Elektrum eine Gold Silber Legierung und Stibarsen eine Antimon Arsen Legierung Bei kunstlich hergestellten Legierungen unterscheidet man solche die bewusst hergestellt wurden um Werkstoffeigenschaften Beispiele Harte Korrosions bestandigkeit der Basismetalle auf die gewunschte Weise zu andern und solche die unbeabsichtigt entstehen weil Fremdstoffe Metallurgie bereits durch die Herstellung in die Legierung gelangen und negative Wirkungen auf die Werkstoffeigenschaften ausuben konnen Beispiele fur Letzteres sind unter anderem Bismut und oder Arsen in Messingen ebenso Bismut in AlSi Legierungen wo es die Gefugeausbildung stark beeintrachtigt GeschichteKupfer Zinn und Bronze nbsp BronzebeileKupfer ist eines der ersten von Menschen genutzten Metalle es wurde wohl vor etwa 6000 bis 10000 Jahren zufallig in unter Luftzufuhr besonders heiss brennenden Holzkohlefeuern entdeckt Es gab der Kupfersteinzeit ihren Namen Bei einem Schmelzpunkt von 1083 C kann es aus Kupferadern im Gestein in flussiger Form austreten Durch Erhitzung kupferhaltiger oxidischer Erze kann Kupfer hingegen nur bei reduzierender Feuerung also in Gegenwart von Holzkohle gewonnen werden Zinn Schmelzpunkt 232 C wurde vor ca 5000 Jahren entdeckt 4 Bronze als Legierung aus Kupfer und Zinn CuSn ist vorgeschichtlich seit ca 3300 v Chr in Palastina nachgewiesen Bronze ist harter und schnitthaltiger als Kupfer und gab der Bronzezeit etwa 2200 bis 800 v Chr ihren Namen Gebrauchsgegenstande Werkzeug Waffen und Schmuck wurden aus Bronze hergestellt 5 Glocken werden bis heute aus Bronze gegossen ebenso viele Plastiken Messing nbsp MessingfigurMessing ist eine Legierung aus Kupfer und Zink CuZn Schmelzpunkt 420 C Zink wurde meist in Form des Zinkcarbonats Galmei Smithsonit seit der Bronzezeit um etwa 3000 v Chr in Babylon und Assyrien verwendet in Palastina etwa 1400 bis 1000 v Chr 6 Messing war lange Zeit ein wichtiges Munzmetall bei der Munzpragung Es wurde und wird wegen seines goldenen Glanzes auch zur Herstellung von Schmuck und Plastiken verwendet Je hoher der Zinkgehalt ist desto heller ist sein Farbton Eisenlegierungen nbsp EisensichelEisen Legierungen wurden bereits in prahistorischer Zeit verwendet allerdings nur aus Meteoriten in denen sich haufig die Legierung Eisen Nickel FeNi befindet Da Meteoriten selten gefunden wurden waren Gegenstande aus Eisen entsprechend wertvoll Die Sumerer nannten es Himmelsmetall die alten Agypter schwarzes Kupfer vom Himmel 7 Verhuttetes Eisen Erkennung durch Fehlen von Nickel wurde in Mesopotamien Anatolien und Agypten gefunden und ist etwa 3000 bis 2000 v Chr entstanden Es war wertvoller als Gold und wurde vor allem fur zeremonielle Zwecke verwendet Eisen ist harter als Bronze und Kupfer was in vielen Anwendungsfallen wichtig war und ist Verbesserungen in der Eisengewinnung und verarbeitung liessen die Menschen dazu ubergehen Waffen und Werkzeuge wie Pfluge aus Eisen zu fertigen siehe auch Geschichte der Produktionstechnik Die Bronzezeit ging zu Ende und die Eisenzeit begann EinteilungJe nach Anzahl der Komponenten in der Legierung spricht man von einer Zwei Drei Vier oder Mehrstofflegierung binare ternare quaternare oder polynare Legierung wobei nur diejenigen Komponenten gezahlt werden die die charakteristischen Eigenschaften bestimmen Da Eisen und Stahl in der Technik von besonderer Bedeutung sind werden Legierungen in Eisen und Nichteisen Legierungen unterteilt Weitere Einteilungen ergeben sich durch die Art der Legierungsbildung da diese nicht nur durch Zusammenschmelzen der Komponenten entstehen oder auch durch besondere Fahigkeiten von Legierungen Naturliche Legierungen entstehen durch Hitzeeinwirkung und Aufschmelzen von Elementen zum Beispiel im Inneren von Himmelskorpern Da diese Legierungen nicht von Menschen gesteuert wurden unterliegen sie auch nicht deren definierten Zusammensetzungen und Eigenschaften Eisenlegierungen werden in Gusseisen und Stahl unterteilt Die Unterscheidung beruht auf dem Gehalt an Kohlenstoff Siehe Hauptartikel Eisen Kohlenstoff Diagramm Besondere Bedeutung haben die Edelstahle legierte oder unlegierte Stahle mit besonderem Reinheitsgrad Nichteisen Legierungen NE Legierungen Beispiel Bronze Messing Amalgame Weissgold Rotgold sind Legierungen auf der Basis von Nichteisenmetallen Diffusionslegierungen entstehen durch die Diffusion von Atomen ins Kristallgitter der Basismetalle Besonders die ersten Elemente im Periodensystem sind wegen der Kleinheit ihrer Atome gegenuber dem Basismetall in der Lage in dessen Kristallgitter einzuwandern Das beste Beispiel fur eine Diffusionslegierung ist das Aufkohlen von Werkstucken um sie harten zu konnen s Tempern Heuslersche Legierungen sind sehr spezielle ferromagnetische Legierungen die kein Eisen Kobalt oder Nickel enthalten Beispiel Cu2AlMn Formgedachtnis Legierungen sind Metalle die nach einer Verformung durch Hitzeeinwirkung zu ihrer Ursprungsform zuruckkehren Gusslegierungen dienen direkter Formgebung Knetlegierungen sind als Halbzeug ein Zwischenprodukt das zu weiterer walzender pressender oder ziehender Umformung bestimmt ist Pseudolegierungen nennt man die durch Sintern Zusammenpressen verschiedener innig vermengter Metallpulver bei hoher Temperatur entstandenen Werkstucke Mit diesem Verfahren lassen sich auch Elemente mischen die sich im schmelzflussigen Zustand nicht ineinander losen wurden Viele Wolfram Legierungen werden z B so hergestellt LegierungsformelZur Kennzeichnung einer Legierung wird meist zuerst das Basismetall genannt dahinter folgen der oder die wichtigsten Bestandteile als Kurzel fur das Metall mit angehangter Zahl die den jeweiligen Prozentanteil Massenprozent wiedergibt Eine Legierung CuZn37 fruhere Bezeichnung Messing 63 besteht aus der Kupferbasis der 37 Zink zugefugt wurden Stahl ist grundsatzlich eine Eisen Kohlenstoff Legierung mit zumeist weiteren Legierungselementen Fur diese gilt eine Nomenklatur die von dem vorgenannten Schema abweicht Das Eisen als Grundmetall wird hierbei grundsatzlich nicht genannt Bei legierten Stahlen entfallt zudem auch das C zur Bezeichnung des Kohlenstoffes der in der Formel stets zuerst genannt wird Mit einem vorangestellten X wird zudem angegeben dass es sich um einen rostfreien Stahl handelt Da im Stahl die Konzentrationen der einzelnen Legierungselemente oft einen einstelligen Promillebereich nicht ubersteigen werden sie bei Stahlen die nicht korrosionsbestandig sind entsprechend nachfolgender Tabelle stets mit einem Faktor angegeben der vom Legierungselement abhangt 8 Faktoren fur Legierungselemente von nicht korrosionsbestandigen Stahlen Legierungselemente FaktorCo Cr Mn Ni Si W 4Al Be Cu Mo Nb Pb Ta Ti V 10C N P S 100B 1000Beispiele fur Legierungsformeln von Stahllegierungen Formel Zusammensetzung C37 Fe 99 63 C 0 37 31 CrMoV 9 Fe 96 8 Cr 2 55 C 0 31 Mo 0 2 V 0 15 X 12 CrNi 18 8 Fe 73 82 Cr 18 Ni 8 C 0 12 in Klammern nicht in der Formel angegebene Anteile Die Angabe von Legierungsanteilen ist unter anderem durch die DIN 1310 Zusammensetzung von Mischphasen Gasgemisch Losungen Mischkristall Grundbegriffe geregelt Zustandsschaubild Zustandsdiagramm Phasendiagramm Durch Kristallisations Versuchsreihen mit verschiedenen Legierungen unterschiedlicher Zusammensetzung bei der Thermischen Analyse werden die Kristallisations bzw Kristallumwandlungspunkte aufgezeichnet und in ein Temperatur Zusammensetzungs Diagramm eingetragen wobei die Temperatur in Abhangigkeit zur Legierungszusammensetzung steht Fur Zweistoffsysteme haben sich dabei vor allem in Hinsicht auf das Kristallsystem drei typische Formen von Zustandsschaubildern ergeben Zweistoffsysteme mit vollstandiger Loslichkeit im festen Zustand Bei vollstandiger Loslichkeit im festen Zustand bilden sich in jeder Zusammensetzung Mischkristalle Es gibt zwei Moglichkeiten der Mischkristallbildung MK Einlagerungs und Substitutionsmischkristall Typische Substitutions MK Bildner sind die Legierungen Eisen Chrom Eisen Nickel Gold Kupfer Gold Silber und Kupfer Nickel Ein wichtiger Einlagerungs MK Bildner ist Austenit g Eisen Kohlenstoff Damit eine Legierung in jeder Zusammensetzung Mischkristalle mit vollkommener Loslichkeit im festen Zustand bilden kann sind folgende Voraussetzungen notig Beide Metalle mussen das gleiche Kristallsystem aufweisen beispielsweise kubisch Die Gitterkonstanten durfen sich um maximal etwa 15 unterscheiden Die beiden Metalle mussen eine gewisse chemische Ahnlichkeit haben Die Elektronegativitatsdifferenz darf nicht zu gross sein Durch die Mischkristallbildung wird auch bei noch so grosser Ahnlichkeit der Legierungselemente immer das Kristallgitter verzerrt da die verschiedenen Elemente auch verschiedene Atomdurchmesser besitzen Dadurch entstehen Spannungen die Gleitebenen der Kristallite werden dabei behindert Verformungen nachzugeben Die Gitterverzerrung erhoht also die Harte Ein beliebtes Beispiel fur eine Legierung mit vollkommener Loslichkeit im festen Zustand ist das Zweistoffsystem Cu Ni nbsp nbsp Abkuhlkurven und Zustandsschaubild einer Legierung verschiedener Zusammensetzung mit MischkristallbildungDie Legierungen Kurven 2 5 erstarren im Gegensatz zu den Basismetallen Kurven 1 6 nicht bei einer festen Temperatur sondern in einem Haltebereich Die Temperatur bleibt also nicht konstant sondern sinkt langsam Die Haltebereiche verschiedener Zusammensetzungen einer Legierung liegen jedoch immer zwischen den jeweiligen Erstarrungstemperaturen ihrer reinen Komponenten Ursache dafur ist die Behinderung der Kristallisation in einer Legierung durch Komponente A Kurve 1 die wenn sie konnte bei noch tieferer Temperatur erstarren wurde Komponente B dagegen drangt auf Erstarrung die eigentlich schon eher hatte beginnen mussen Diese Tatsache ist auch der Grund dafur dass die wahrend der Erstarrung entstehenden Kristalle ihr Mischungsverhaltnis andern und erst bei genugend langsamer Abkuhlung Thermisches Gleichgewicht bis zum Ende der Erstarrung das gewunschte Mischungsverhaltnis durch Diffusion erreicht wird Ablesen lassen sich diese Zusammensetzungen am Zustandsschaubild indem man durch jeden beliebigen Punkt an der ausgewahlten Legierung Bild WL eine Waagerechte bis zur Soliduslinie zieht Bei der Liquidustemperatur TLi Beginn der Erstarrung besitzen die ersten Kristalle also eine Zusammensetzung von WMLi Auch die jeweilige Zusammensetzung der Restschmelze lasst sich auf diese Weise ermitteln indem man zum Beispiel bei Tm die Waagerechte bis zur Liquiduslinie durchzieht Die Schmelze hatte also an diesem Punkt die Zusammensetzung WSm und die Mischkristalle die Zusammensetzung WMm Mit Hilfe des Zustandsschaubildes und des Hebelgesetzes lasst sich auch berechnen wie hoch bei jeder Zwischentemperatur der Anteil an Schmelze bzw der Anteil an Mischkristallen ist M S W S m M M K W M m 1 W L displaystyle M mathrm S cdot W mathrm Sm M mathrm MK cdot W mathrm Mm 1 cdot W mathrm L nbsp M S M M K 1 displaystyle M mathrm S M mathrm MK 1 nbsp M M K W L W S m W M m W S m displaystyle M mathrm MK frac W mathrm L W mathrm Sm W mathrm Mm W mathrm Sm nbsp M S W M m W L W M m W S m displaystyle M mathrm S frac W mathrm Mm W mathrm L W mathrm Mm W mathrm Sm nbsp MS Anteil Schmelze WSm Zusammensetzung Schmelze bei Tm MMK Anteil Mischkristalle WMm Zusammensetzung Mischkristalle bei Tm WL Zusammensetzung LegierungZweistoffsysteme mit vollstandiger Unloslichkeit im festen Zustand Legierungen dieser Art sind zwar in der Schmelze ineinander gelost entmischen sich jedoch wahrend der Kristallisation vollstandig Es entsteht ein Kristallgemisch der reinen Komponenten siehe Gefugeschliffbilder Eutektikum nbsp nbsp Abkuhlkurven und Zustandsschaubild einer Legierung verschiedener Zusammensetzung bei getrennter KristallbildungAuch bei getrennter Kristallbildung erstarren die Legierungen 2 4 und 5 zunachst in einem Haltebereich Gegen Ende der Erstarrung beschreiben die Temperaturkurven allerdings einen Haltepunkt ahnlich dem eines reinen Metalls Legierung 3 erstarrt sogar ausschliesslich in einem Haltepunkt Der Grund fur dieses Verhalten liegt in der starken gegenseitigen Behinderung der beiden Komponenten die sich wahrend der Kristallisation entmischen um Kristalle der eigenen Art bilden zu konnen Das Maximum an gegenseitiger Storung liegt demnach bei Legierung 3 bei der sich im Erstarrungspunkt gleichzeitig Kristalle der Komponenten A und B bilden Bedingt durch die anhaltende gegenseitige Behinderung beim Entmischen und der tiefen Temperatur sind die Wege der Atome allerdings sehr klein und das Kristallgemisch daher sehr feinkornig Dieser Besonderheit wegen erhalt Legierung 3 den Namen Eutektische Legierung Das Feine Das Wohlgebaute Die allen Legierungen gemeinsame Soliduslinie wird entsprechend Eutektikale genannt und die dazugehorige Temperatur eutektische Temperatur TEu Ein herausragendes Beispiel fur eine eutektische Legierung mit besonders tiefem Schmelzpunkt ist die Wood sche Legierung deren Schmelzpunkt bei 70 C liegt Bei Legierungen die entweder links untereutektisch oder rechts ubereutektisch vom Eutektikum liegen erstarren zunachst Primarkristalle der Komponente A bzw Primarkristalle der Komponente B Der Anteil an Primarkristallen in einer Legierung lasst sich mithilfe des Zustandsschaubildes errechnen Die Berechnung setzt dabei am Punkt TEu an also an der Stelle an der die Restschmelze gerade eben die eutektische Zusammensetzung erreicht M E u W L W P r W E u W P r displaystyle M Eu frac W L W Pr W Eu W Pr nbsp M P r W E u W L W E u W P r displaystyle M Pr frac W Eu W L W Eu W Pr nbsp MEu Anteil Restschmelze eutektischer Zusammensetzung Anteil des EutektikumsMPr Anteil Primarkristalle WL Zusammensetzung Legierung WPr Zusammensetzung der Primarkristalle WEu Zusammensetzung des EutektikumsZweistoffsysteme mit begrenzter Loslichkeit im festen Zustand Legierungen dieser Art konnen zwar Mischkristalle bilden jedoch nicht in jeder Zusammensetzung Im Gegensatz zu Legierungen mit vollkommener Loslichkeit unterscheiden sich hier die Atomgrossen starker was bedeutet dass die Gitterverzerrungen ab einer gewissen Zusammensetzung unertraglich werden Auch das Kristallsystem kann ein Hindernis sein wenn sich die Legierungselemente im Kristallsystem zwar ahnlich aber nicht gleich sind So kann zum Beispiel jede Komponente in der Legierung Blei kubisch flachenzentriert Zinn tetragonal raumzentriert mit der anderen in begrenztem Masse Austausch Mischkristalle bilden Typische MK Bildner begrenzter Loslichkeit Aluminium Magnesium Blei Zinn Kupfer Aluminium Kupfer Zink Kupfer Zinn Zink AluminiumBegrenzte Loslichkeit im festen Zustand heisst aber nicht nur dass die eine Komponente beim Kristallisieren bis zu einem gewissen Prozentsatz Atome der anderen Komponente aufnehmen kann sondern auch dass die Loslichkeit bei sinkender Temperatur abnimmt Da die Bewegungsenergie der Atome geringer wird schrumpft naturlich auch entsprechend die Gitterkonstante des vorliegenden Kristallsystems und es bietet Fremdatomen weniger Platz Die Folge davon ist dass die Mischkristalle ab der Ubergangstemperatur TU beginnen sich zu entmischen Genau diese Eigenschaft teilweise Entmischung der Komponenten durch abnehmende Loslichkeit bei tieferen Temperaturen wird beim Harten einer solchen Legierung ausgenutzt Man spricht hierbei auch von der Ausscheidungshartung nbsp nbsp Abkuhlkurven und Zustandsschaubild einer Legierung verschiedener Zusammensetzung mit Mischkristallbildung begrenzter Loslichkeit im festen ZustandLegierung 1 erstarrt somit von TLi 1 bis TSol 1 zu Mischkristallen mit dem Kristallsystem von A genannt a Kristalle Bis TU bleibt der homogene Zustand erhalten Die Mischkristalle sind gesattigt was bedeutet dass Komponente A bis zur fur diese Legierung maximalen Loslichkeit die Komponente B aufgenommen hat Bei TU wandern die Atome von B entsprechend der maximalen Loslichkeit fur diese Temperatur zu den Korngrenzen und bilden dort Sekundar Mischkristalle mit dem Kristallsystem von B genannt b Mischkristalle Zum Ausgleich diffundieren entsprechend A Atome ins Korninnere Der Anteil der Sekundar Mischkristalle lasst sich nach folgender Formel berechnen M S b W S a W L W S a W S b displaystyle M S beta frac W S alpha W L W S alpha W S beta nbsp M S a W L W S b W S a W S b displaystyle left M S alpha frac W L W S beta W S alpha W S beta right nbsp MSb Anteil Sekundar b MischkristalleWL Zusammensetzung Legierung WSb Zusammensetzung Sekundar b Mischkristalle WSa Zusammensetzung Sekundar a Mischkristalle MSa Anteil Sekundar a MischkristalleWSa und WSb entsprechen bei Raumtemperatur WSGa und WSGb SG Sattigungsgrenze Legierung 2 kristallisiert zunachst genau wie Legierung 1 Bei Erreichen der Eutektikalen erstarrt die Restschmelze jedoch in einem Haltepunkt und es bildet sich ein feinkorniges Gemisch aus a und b Mischkristallen welches wie bei getrennter Kristallbildung Eutektikum genannt wird Die zuvor entstandenen a Mischkristalle entsprechen den Primarkristallen Unterhalb der Eutektikalen scheiden auch bei dieser Legierung aus den Primar a Mischkristallen B Atome aus Um hier den Anteil der Sekundar b Mischkristalle aus den Primar Kristallen berechnen zu konnen muss zuerst der Anteil an Primarkristallen an der Gesamtlegierung berechnet werden Die Berechnung entspricht derjenigen bei getrennter Kristallisation Anschliessend wird der Anteil Sekundar b Mischkristalle aus den Primarkristallen berechnet und mit dem Anteil der Primarkristalle multipliziert 1 M P r W E u W L W E u W P r displaystyle M Pr frac W Eu W L W Eu W Pr nbsp M E u W L W P r W E u W P r displaystyle left M Eu frac W L W Pr W Eu W Pr right nbsp 2 M S b W S a W a W S a W S b displaystyle M S beta frac W S alpha W alpha W S alpha W S beta nbsp 3 M L S b M S b M P r displaystyle M LS beta M S beta cdot M Pr nbsp MPr Anteil Primarkristalle in WEu Zusammensetzung des Eutektikums WL Zusammensetzung Legierung WPr WMLa Zusammensetzung Primarkristalle ML Mischungslucke MSb Anteil Sekundar b Mischkristalle nicht in WSa Zusammensetzung Sekundar a Mischkristalle Wa Zusammensetzung Primar a Mischkristalle WSb Zusammensetzung Sekundar b Mischkristalle MLSb Anteil Sekundar b Mischkristalle an der LegierungDie Anteile der Sekundar Kristalle im Eutektikum zu berechnen ist nicht sinnvoll da sie hier keine neue Phase bilden Es werden lediglich Atome unter Erhaltung des Kristallsystems umgruppiert Weder im Gefugeschliffbild noch in den technischen Eigenschaften lassen sich deshalb Unterschiede feststellen Intermediare KristalleEine weitere Moglichkeit zur Legierungsbildung besteht darin dass die beteiligten Elemente zwar einen gemeinsamen Kristall bilden der jedoch keinem Kristallsystem der Basiselemente ahnelt Es entsteht ein eigenes Kristallsystem das im Gegensatz zu denen von reinen Metallen sehr kompliziert aufgebaut sein kann Solche Verbindungen sind zudem sehr hart und sprode Ausserdem erfordern diese Kristalle ein festes Atomzahlenverhaltnis Eine Legierung mit intermediarer Kristallbildung deren Legierungselemente ausschliesslich Metalle sind nennt man Intermetallische Phase mit Loslichkeit fur die konstituierenden Elemente oder auch intermetallische Verbindung bei stochiometrischer Zusammensetzung Tritt eine solche Phase auf lasst sich im Schmelzdiagramm ein Dystektikum beobachten Beispiele fur intermediare Kristallisation sind Al2Cu Mg2Si Cu4Sn Fe3C Zementit und WC Wolframcarbid Die Kristallisationsformel gleicht der Formel fur chemische Verbindungen welche aber im Gegensatz zu Legierungen eine vollig andere Verbindungsart aufweisen Legierung im Schema der chemischen StoffeSchematische Einteilung der StoffeStoff Reinstoff Gemisch Element Verbindung Losung Dispersion auch Kolloid Aerosol disperseFlussigkeit disperserFeststoff Nebel Rauch Schaum Emulsion SuspensionLegierungen sind in der Regel kolloide also sehr feindisperse Feststoffe konnen jedoch auch Losungen darstellen wenn alle Legierungselemente in gleichformiger Weise in Metallgitter Strukturen eingebunden sind und in der Legierung keine abweichenden Metallgitter Strukturen vorhanden sind Ein Beispiel mag hier Stahl sein Dieser besteht in der Regel aus einem mehr oder weniger feinen Gefuge unterschiedlicher Metallgitter Strukturen Reiner Austenit stellt als Stahl hingegen eine homogene Losung von Kohlenstoff in Eisen dar Siehe auchListe von Legierungen Liste von Legierungselementen VorlegierungLiteraturStephan Hasse Giesserei Lexikon Schiele amp Schon Berlin 1997 ISBN 3 7949 0606 3 Anhang ab S 1430 mit zahlreichen Zustandsschaubildern binarer und ternare Legierungssysteme A F Holleman E Wiberg N Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 101 Auflage Walter de Gruyter Berlin 1995 ISBN 3 11 012641 9 Alfred Boge Das Techniker Handbuch 13 uberarbeitete Auflage Vieweg Braunschweig 1992 ISBN 3 528 14053 4 Erhard Hornbogen Werkstoffe Springer Berlin Heidelberg New York 2006 ISBN 3 540 30723 0 Dieter Kohtz Einfuhrung in die Werkstoffkunde fur Metallschweisser In Der Praktiker das Magazin fur Schweisstechnik und mehr 9 1982 bis 1 1985 DVS Verlag ISSN 0554 9965 Erwin Riedel Anorganische Chemie de Gruyter Berlin 2002 ISBN 3 11 017439 1 Ulrich Muller Anorganische Strukturchemie B G Teubner Stuttgart 2004 ISBN 3 519 33512 3 Wilhelm Domke Werkstoffkunde und Werkstoffprufung 10 Auflage Cornelsen Dusseldorf 1987 ISBN 3 590 81220 6 Weblinks nbsp Wiktionary Legierung Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Oberflachenlegierungen abgebildet mit einem RastertunnelmikroskopEinzelnachweise Dieter Kohtz Einfuhrung in die Werkstoffkunde fur Metallschweisser Was ist eine Legierung In Der Praktiker das Magazin fur Schweisstechnik und mehr Band 1 DVS Verlag 1984 ISSN 0554 9965 S 4 Lexikon der Physik Legierungen Spektrum Akademischer Verlag 1998 abgerufen am 27 Januar 2018 www fremdwort de Legierung Friedrich Baumann Geschichte des Zinngiessens Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 2 Marz 2009 abgerufen am 2 April 2009 Bronze unverzichtbarer Werkstoff der Moderne PDF 685 kB Deutsches Kupferinstitut 19 Dezember 2003 abgerufen am 14 Marz 2022 Zink die Geschichte eines nachhaltigen Werkstoffes Initiative ZINK Netzwerk der deutschen Zinkindustrie abgerufen am 14 Marz 2022 Marianne Schonnenbeck Frank Neumann Geschichte des Zink seine Herstellung und seine Anwendung in Baumetall Bd 1 2004 S 42 47 Helmut Foll Geschichte des Stahls In Einfuhrung in die Materialwissenschaft I Abgerufen am 2 April 2009 Max Heinzler Roland Kilgus Friedrich Naher Heinz Paetzold Werner Rohrer Karl Schilling Tabellenbuch Metall Europa Fachbuchreihe fur Metallberufe 37 neubearbeitete Auflage Europa Lehrmittel Haan Gruiten 1990 ISBN 3 8085 1077 3 S 99 nbsp Dieser Artikel wurde am 25 Oktober 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4035035 6 lobid OGND AKS LCCN sh85003721 NDL 00562535 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Legierung amp oldid 231239577