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Losungen in der schematischen Einteilung der StoffeStoff Reinstoff Gemisch Element Verbindung Losung Dispersion auch Kolloid Aerosol disperseFlussigkeit disperserFeststoff Nebel Rauch Schaum Emulsion SuspensionLosung bezeichnet in der Chemie und Pharmazie ein homogenes Gemisch aus mindestens zwei chemischen Stoffen Das Losen ist ein physikalischer Vorgang 1 Eine Losung besteht aus mindestens einem gelosten festen flussigen oder gasformigen Stoff Solvat und aus dem in der Regel flussigen oder aber auch festen Losungsmittel Solvens 2 Das Losungsmittel kann seinerseits auch eine Losung sein und macht den grossten Teil der Losung aus Losungen sind ausserlich nicht als solche erkennbar weil sie nur eine homogene Phase bilden Die gelosten Stoffe sind als Molekule Atome oder Ionen homogen und statistisch im Losungsmittel verteilt Sie sind mit speziellen FiItrationsmethoden wie z B der Nanofiltration und der Umkehrosmose abtrennbar Losen von Kochsalz in Wasser Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Komponenten 3 Loslichkeit 4 Trennung 4 1 Abtrennen fester Stoffe aus Flussigkeiten 4 2 Trennen von Flussigkeitsgemischen 4 3 Trennen von Gas und Flussigkeiten 5 Legierungen 6 Glas 7 Grenzfalle 8 In der Geologie 9 Siehe auch 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEigenschaften BearbeitenDie Eigenschaften einer Losung sind gleichermassen von den gelosten Stoffen und dem Losungsmittel abhangig Die meisten Eigenschaften andern sich in deutlicher Abhangigkeit von den Konzentrationen der gelosten Substanzen Dies gilt z B fur die Farbintensitat von Losungen farbiger Substanzen Lambert Beersches Gesetz fur die Viskositat fur die elektrische Leitfahigkeit von Ionenlosungen oder fur den Brechungsindex Deshalb konnen solche Eigenschaften analytisch zur Bestimmung der jeweiligen Konzentration der gelosten Substanzen genutzt werden Aus den Ergebnissen lassen sich die Gehaltsangaben der gelosten Substanzen berechnen Bei wassrigen Losungen von Salzen ist stets das Phanomen der Ionenassoziation zu beachten Dies gilt umso mehr fur Losungsmittel mit kleineren dielektrischen Konstanten als Wasser da dort die elektrostatische Wechselwirkung starker ist Kolligative Eigenschaften von Losungen sind Eigenschaften deren Anderungen nur von der Anzahl geloster Teilchen abhangen nicht von deren chemischen Eigenschaften Hierzu gehoren die Erniedrigung von Dampfdruck und Erstarrungstemperatur sowie die Erhohung der Siedetemperatur mit steigender Anzahl geloster Teilchen Man unterscheidet zwischen idealen und realen Losungen Ideale Losungen gehorchen z B den Raoultschen Gesetzen uber die molare Schmelzpunkterniedrigung bzw die molare Siedepunkterhohung Reale Losungen folgen diesen linearen Gesetzen ganz exakt nur bei unendlicher Verdunnung und zeigen bei hoheren Konzentrationen einen Sattigungseffekt Ahnlich ist es mit den anderen oben genannten Eigenschaften von Losungen Die Eigenschaften von Losungen lassen sich unter physikalischen Gesichtspunkten folgendermassen einteilen 3 kolligativ Dampfdruckerniedrigung Siedepunkterhohung Schmelzpunkterniedrigung osmotischer Druck additiv Masse Volumen Energie Enthalpie konstitutiv Viskositat Brechungsindex kombiniert elektrische Eigenschaften Grenzflacheneigenschaften LoslichkeitSiehe auch SolvatisierungKomponenten BearbeitenDie Losungsmittel einer Losung Solventien sind ublicherweise Flussigkeiten in einer wassrigen Losung ist das Losungsmittel Wasser in einer alkoholischen Losung ist das Losungsmittel Ethanol Losungen mit festen Losungsmitteln werden zumeist als Mischkristalle bezeichnet oder falls sie metallische Eigenschaften besitzen als homogene Legierungen Die gelosten Stoffe konnen sein gasformig z B Luftgase wie Sauerstoff Stickstoff Kohlendioxid in Wasser Erdgas in Rohol Chlorwasserstoff oder Ammoniak in Wasser flussig z B Ethanol in Wasser Octan in Benzin fest z B Kochsalz oder Calciumhydrogencarbonat in Wasser Naphthalin in Hexan Loslichkeit Bearbeiten Hauptartikel Loslichkeit Ob und in welcher Menge ein Stoff in einem Losungsmittel loslich ist hangt von der Loslichkeit des Stoffes ab Ist in einer Losung so viel wie moglich des Stoffes gelost ist die Losung gesattigt wird jetzt weiterer Stoff zur Losung gegeben fuhrt dies zur Bildung eines Bodensatzes Nicht alle Losungen haben eine begrenzte Loslichkeit so lassen sich Ethanol und Wasser in jedem Verhaltnis ineinander losen Bei Losungen von Gasen in Flussigkeiten gilt eine Losung als gesattigt wenn sich ein Diffusionsgleichgewicht zwischen in Losung gehenden und die Losung verlassenden Gasmolekulen einstellt Aus ubersattigten Gaslosungen treten aber nur dann Gasblasen aus wie in Mineralwasser oder Sekt wenn die Summe der Losungspartialdrucke aller gelosten Gase grosser ist als der mechanische Druck am Ort der Blasenbildung Eine definitive Grenze des Aufnahmevermogens einer Flussigkeit fur ein Gas gibt es nicht Die Loslichkeit ist hier vielmehr der Koeffizient der die geloste Menge mit dem aufgewendeten Gasdruck in Relation setzt Trennung BearbeitenBei einer Losung von Stoffen ist der geloste Stoff meist wieder leicht extrahierbar da bei einer Losung vordergrundig keine chemische Reaktion stattzufinden scheint Tatsachlich werden beim Losen von Salzen aber sehr wohl die Ionenbindungen des Kristalls gelost ausserdem werden Hydrathullen von Wassermolekulen um die Ionen gebildet Hydratation Viele Metallionen bilden mit den Wassermolekulen sogar recht stabile Komplexkationen z B Hexaaquaeisen III Die genannten Bindungsknupfungen mussen vollkommen reversibel sein wenn ein Substanzgemisch als Losung gelten soll Auch beim Losen von gasformigen Saure oder Baseanhydriden kommt es zu einer Reaktion Chlorwasserstoff lost sich und dissoziiert sofort fast vollstandig in Chloridionen und Wasserstoffionen die sich ihrerseits sofort mit Wasser zu Oxonium verbinden Kohlenstoffdioxid bleibt dagegen zum uberwiegenden Teil als Gas gelost Ein geringer Teil bildet aber mit dem Wasser Kohlensaure die ihrerseits zu Hydrogencarbonat Carbonat und Oxonium dissoziiert Auch diese Reaktionen sind vollkommen reversibel d h die Losungen sind ohne zusatzliche Reagenzien wieder trennbar Abtrennen fester Stoffe aus Flussigkeiten Bearbeiten Verdampfen des flussigen Losungsmittels bewirkt dass die Losung nach und nach ubersattigt wird und der Feststoff auskristallisiert soweit es sich um die Losung eines begrenzt loslichen Stoffes handelt Bei vollstandigem Verdampfen bleibt der Feststoff am Ende als Bodensatz erhalten Es gibt Losungen von Feststoffen wie z B Calciumhydrogencarbonat die beim Eindicken der Losung zerfallen und deshalb als Trockensubstanz gar nicht existieren In diesen Beispiel entsteht ein Ruckstand aus Calciumcarbonat wahrend Kohlenstoffdioxid zusammen mit dem Wasser verdunstet Eine technisch zunehmend genutzte Moglichkeit ist die Umkehrosmose Hierbei wird die Losung durch eine semipermeable Membran gepresst die Ionen und grossere Molekule nicht passieren lasst Diese Technik wird vor allem zur Wasseraufbereitung und insbesondere zur Meerwasserentsalzung verwendet Trennen von Flussigkeitsgemischen Bearbeiten Flussigkeiten lassen sich durch fraktionierte Destillation weitgehend trennen Man nutzt dabei die unterschiedlichen Siedepunkte der beteiligten Substanzen Da aber beim Sieden der fluchtigeren Substanz auch schon ein geringerer Dampfdruck der hoher siedenden Flussigkeit herrscht geht immer ein geringer Anteil von ihr mit uber So lasst sich durch Destillation Alkohol nur bis ca 96 Reinheit gewinnen Man spricht bei einem solchen Gemisch von einem Azeotrop Trennen von Gas und Flussigkeiten Bearbeiten Erhitzen der Losung fuhrt zum Entweichen des Gases da seine Loslichkeit mit steigender Temperatur abnimmt Vollstandig aus der Losung vertreiben lasst sich ein gelostes Gas aber nur durch das Sieden der Flussigkeit weil dann der Dampfdruck den mechanischen Druck erreicht und Blasen bildet mit denen das Gas vollstandig ausgetrieben wird Der Partialdruck des Losungsmittels in diesen Blasen betragt dann 100 des Drucks in den Blasen Gase konnen einander auch aus der Losung verdrangen Dazu muss man die Losung eines beliebigen Gases A in Kontakt mit einem beliebigen Gas B bringen z B durch Sprudeln Es kommt dann zu einem Diffusionsvorgang zwischen den Blasen des Gases B und der Losung des Gases A bei der notwendigerweise immer mehr B in Losung geht und immer mehr A die Losung verlasst Die Verdrangung hat also nichts mit unterschiedlicher Loslichkeit zu tun Man spricht zutreffender von einer Strippung Das Aussieden eines Gases aus seiner Losung ist im Prinzip auch ein solcher Strippungsvorgang Legierungen BearbeitenAuch Metallschmelzen stellen meistens Losungen dar und werden als Legierungen bezeichnet Dabei sind mehrere Metalle oder Nichtmetalle in einer Hauptkomponente gelost beispielsweise bestehen manche Stahlschmelzen aus einer Losung von Chrom Vanadium und Kohlenstoff in Eisen Legierungen werden auch zu den homogenen Gemischen gezahlt Glas BearbeitenGlaser konnen da es sich bei ihnen um unterkuhlte Flussigkeitsgemische handelt auch als Losungen aufgefasst werden Grenzfalle BearbeitenDie Auflosung eines Metalls in einer Saure ist kein Losungsvorgang im eigentlichen Sinne da hierbei eine chemische Reaktion auftritt Es gibt aber auch Grenzfalle in denen eine reversible chemische Reaktion und gleichzeitig ein Losungsvorgang stattfindet Beispiele sind die Auflosung von Natrium in flussigem Ammoniak die Losung von Kohlenstoffdioxid in Wasser wobei sich ein Gleichgewicht mit der Bildung von Kohlensaure und deren Dissoziationsprodukten Hydrogencarbonat und Carbonat Ionen ausbildet das wieder verschwindet wenn das Kohlenstoffdioxid die Losung verlasst z B durch Ausblasen mit einem anderen Gas In der Geologie BearbeitenIn der Geologie unterscheidet man zudem die Verwitterungsprozesse der kongruenten und inkongruenten Losung Von einer kongruenten Losung spricht man bei einer gleichmassigen und damit vollstandigen Losung des Gesteins beispielsweise bei der Losungsverwitterung von Halit oder Kalkstein wobei Letztere mit der Einstellung eines reversiblen Dissoziationssystems der Kohlensaure einhergeht siehe oben Von einer inkongruenten Losung spricht man hingegen bei einer selektiven Losung einzelner Minerale oder Ionen aus dem Gesteinsverband beispielsweise im Zuge der Silikatverwitterung Siehe auch BearbeitenLosungsenthalpie MischungskreuzWeblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Anorganische Chemie fur Schuler Wasser Losungen und die Teilchentheorie Lern und LehrmaterialienEinzelnachweise Bearbeiten Chemische Reaktionen physikalische Vorgange Bei ChemieNet info The International Union of Pure and Applied Chemistry IUPAC IUPAC solution S05746 Abgerufen am 5 Mai 2022 Herzfeldt Kreuter Grundlagen der Arzneiformenlehre 2 Galenik Springer Verlag Berlin 1999 ISBN 978 3 540 65291 5 Normdaten Sachbegriff GND 4036159 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Losung Chemie amp oldid 234151298