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Eine Phase ist ein raumlicher Bereich in dem die Materialeigenschaften wie etwa Dichte Brechungsindex oder chemische Zusammensetzung homogen sind Der Begriff findet Verwendung in der physikalischen Chemie Thermodynamik Materialwissenschaft und Stromungsmechanik Die IUPAC definiert eine Phase als Einheit eines materiellen Systems das einheitlich in Bezug auf die chemische Zusammensetzung und den physikalischen Zustand ist 1 Eine Phase im Sinne der Thermodynamik ist jeder homogene Teil eines thermodynamischen Systems 2 Der Begriff wurde von J W Gibbs gepragt 3 Zwei nicht miteinander mischbare Flussigkeiten bilden ein Zweiphasensystem obere Phase Ol untere Phase gefarbtes Wasser In der Regel bezeichnet der Begriff alle raumlichen Anteile eines Systems mit denselben Materialeigenschaften auch wenn diese Anteile nicht zusammenhangen Ein reiner Stoff kann nebeneinander in verschiedenen Phasen vorliegen z B verschiedenen Aggregatzustanden fest flussig und gasformig So kann ein Glas Wasser flussige Phase gleichzeitig auch Eiswurfel feste Phase enthalten Der Aggregatzustand ist jedoch nicht das einzige Unterscheidungskriterium fur Phasen denn viele Stoffe konnen auch in unterschiedlichen Modifikationen Elemente oder Kristallstrukturen Elemente und Verbindungen nebeneinander auftreten Eine Besonderheit stellen die Phasen bei der Suprafluiditat dar bei der sich aufgrund von Quanteneffekten die suprafluide Phase und die Normalphase durchdringen konnen so dass die Mischung dem blossen Auge als eine einzige Phase erscheint Inhaltsverzeichnis 1 Homogenitat 2 Verwendung des Begriffs 3 Stabilitat von Phasen 4 Schwierigkeit des Begriffs der Homogenitat 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseHomogenitat BearbeitenDie Homogenitat der Phase lasst sich am Beispiel vom Eis im Wasserglas gut weiter verdeutlichen So erscheint das Wasser im Glas als ein homogenes Gebilde Der Eiswurfel zeichnet sich durch einen unterschiedlichen Brechungsindex man sieht die Kanten unter Wasser sowie eine andere Dichte aus der Eiswurfel schwimmt obenauf In sich ist er aber wieder homogen Ebenso wie das Glas das fur sich eine homogene Phase bildet Verwendung des Begriffs BearbeitenDer Begriff der Phase wird in erster Linie verwendet um zwei oder mehr Bereiche homogener Zusammensetzung und Eigenschaften voneinander zu unterscheiden Dies hangt damit zusammen dass in der Thermodynamik typischerweise Sachverhalte interessieren die mit Austausch von Energie oder Materie zusammenhangen So kann ein Stoff beim Schmelzen von einer festen in eine flussige Phase ubergehen Phasenubergang Ebenso kann beispielsweise beim Losen von Salz Materie von der festen Salzphase in die flussige wassrige Phase ubergehen Ein Spezialfall der Anwendung des Begriffs tritt bei der Bezeichnung verschiedener Aggregatzustande und Modifikationen eines Einstoffsystems auf wobei die Phase hier meist synonym mit diesen beiden Begriffen verwendet wird Stabilitat von Phasen BearbeitenStehen verschiedene Phasen miteinander in Wechselwirkung so sind diese nur unter bestimmten Bedingungen stabil Diese Bedingungen meist Druck Temperatur und Zusammensetzung konnen in einem Phasendiagramm aufgetragen werden Hier kann man schnell ablesen wie viele und welche Phasen bei bestimmten Bedingungen stabil sind Anschaulich ist dies besonders bei Einstoffsystemen da sich hier die Phasen nur durch ihren Aggregatzustand oder ihre Modifikation unterscheiden konnen Befindet man sich auf einer der Flachen in diesen Diagrammen so liegt nur eine Phase vor befindet man sich auf einer Linie so liegen zwei Phasen vor z B flussiges und festes Wasser Bei Knotenpunkten konnen entsprechend auch drei beim Wasser der Tripelpunkt oder mehr Phasen vorliegen In Mehrstoffsystemen werden die Diagramme entsprechend komplizierter da man z B im Zweistoffsystem bereits drei Variablen berucksichtigen muss Es konnen hierbei reine Phasen eine Einstoffphase neben anderen Phasen oder Mischphasen entstehen Je mehr Komponenten enthalten sind desto mehr Varianten fur die Ausbildung von Phasen gibt es Allgemein lasst sich mit der Gibbsschen Phasenregel die maximal mogliche Anzahl der koexistierenden Phasen berechnen Wenn zwei oder mehr Phasen nebeneinander vorliegen kommt es zu Phasentrennung und es bilden sich Phasengrenzflachen an denen sich die Eigenschaften und damit der Ordnungsparameter abrupt andern Die Phasengrenzflachen zwischen unterschiedlichen Phasen sind ein spannendes Forschungsgebiet da hier zum Beispiel chemische Reaktionen ablaufen konnen oder sich die Eigenschaften des Stoffes im Vergleich zum Inneren der Phase verandern Siehe auch Grenzflachenspannung Neben den stabilen Phasen konnen auch metastabile Phasen existieren Das sind Phasen die nicht thermodynamisch stabil sind aber dennoch uber langere Zeiten existieren konnen Beispiele sind Diamant bei Normalbedingungen oder Glas Schwierigkeit des Begriffs der Homogenitat Bearbeiten nbsp Der Fettanteil von Milch bildet eine eigene Phase in Form kleiner TropfchenHomogenitat ist hier ein schwierig zu fassender Begriff Je nachdem wie genau man den Stoff betrachtet kann er als einphasig oder mehrphasig erscheinen Milch ist eine Emulsion kleiner Fett Tropfchen in Wasser Sie stellt also ein zweiphasiges System mit einer Wasser und einer Fettphase dar Wegen der Kleinheit der Fetttropfchen erscheint diese dem blossen Auge als eine homogene Flussigkeit Ein Haufen Salzkorner besteht aus einer Vielzahl von einzelnen festen Salzkornern die alle von einer gasformigen Phase Luft umgeben sind Die Salzkorner die alle dieselben Materialeigenschaften besitzen stellen in ihrer Gesamtheit eine zweite namlich feste Phase dar Ein anderes Beispiel ist wasserhaltiger Dampf Diese Mischung wird auch als Nebel technisch auch als Nassdampf bezeichnet Sie wirkt ahnlich wie Milch homogen besteht aber aus zwei Phasen dem gasformigen Wasserdampf und den Kondensattropfchen Mizellen sind zwar extrem klein sie bestehen nur aus wenigen Molekulen aber dennoch konnen sie als kondensierte Phase aufgefasst werden wahrend eine Losung von Mizellen auf das Auge einen homogenen Eindruck macht Viele Steine wirken auf den ersten Blick wie eine einzige Phase Viele Gesteine bestehen jedoch aus verschiedenen Mineralen dies ist bei genauerem Hinsehen erkennbar Jedes Mineral bildet eine eigene Festkorperphase Ausserdem konnen auch in definitionsgemass homogenen Systemen in gewissem Umfang Inhomogenitaten auftreten So sind beispielsweise minimale Konzentrations und Druckunterschiede in Gasen aufgrund der Gravitation Konzentrationsgradient Schweredruck moglich oder die Zusammensetzung von Kristallen ist an ihren Oberflachen leicht verandert In solchen Fallen spricht man nicht von zwei Phasen Siehe auch BearbeitenHeterogenes System Mineral Aggregat MischbarkeitEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu phase In IUPAC Hrsg Compendium of Chemical Terminology The Gold Book doi 10 1351 goldbook P04528 DIN 1345 1993 Thermodynamik Grundbegriffe Josiah Willard Gibbs On the Equilibrium of Heterogeneous Substances Transactions of the Connecticut Academy of Arts and Sciences Band 3 1874 1878 S 108 248 u 343 524 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Phase Materie amp oldid 213438443