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Ein Phasendiagramm auch Zustandsdiagramm Zustandsschaubild oder Gleichgewichtsschaubild ist eine Projektion von Phasengrenzlinien aus dem Zustandsraum eines thermodynamischen Systems in ein zweidimensionales kartesisches Koordinatensystem 1 oder in ein Dreiecksdiagramm 2 3 Neben Phasengrenzlinien konnen Phasendiagramme auch Spinodalen enthalten Phasendiagramme sind ein haufig genutztes Hilfsmittel in der Chemie den Materialwissenschaften der Physik und der Verfahrenstechnik um das Phasenverhalten von Reinstoffen und Stoffgemischen graphisch darzustellen Phasendiagramme von Reinstoffen in der Druck Temperatur Ebene Oben normales Verhalten die Schmelzdruckkurve zwischen fester und flussiger Phase hat eine positive Steigung Unten Reinstoff mit Dichteanomalie wie etwa Wasser die Schmelzdruckkurve zwischen fester und flussiger Phase hat eine negative Steigung Zustandsflache eines Reinstoffes im Druck Volumen Temperatur Zustandsraum Eine aus Siede und Kondensationskurve bestehende Binodale umschliesst das blau kolorierte Koexistenzgebiet flussig gasformig und erscheint in die Druck Temperatur Ebene projiziert als Tripelpunkt und kritischen Punkt verbindende Dampfdruckkurve Inhaltsverzeichnis 1 Reinstoffe Einstoffsysteme 1 1 Thermodynamische Einbettung 1 2 Projektion in die Druck Temperatur Ebene 1 3 Projektion in die Druck Volumen Ebene 2 Mehrstoffsysteme 2 1 Thermodynamische Einbettung 2 2 Binare Gemische 2 2 1 Mischungslucken 2 2 2 Anderungen des Aggregatzustandes 2 2 3 Koexistenzgebiet von flussiger Phase und Gasphase 2 2 4 Koexistenzgebiet zwischen festen Phasen und flussiger Phase 2 3 Ternare Gemische 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseReinstoffe Einstoffsysteme BearbeitenThermodynamische Einbettung Bearbeiten nbsp Komplexes Phasendiagramm des Reinstoffes 4He Die Menge aller im thermodynamischen Gleichgewicht liegenden Zustande eines Reinstoffes bildet in einem von Druck Temperatur und Volumenachsen aufgespannten Zustandsraum eine Zustandsflache die sich in Druck Temperatur Volumen Diagrammen darstellen lasst Zustandsflachen von Reinstoffen konnen unter anderem folgende Merkmale enthalten In den Zustandsflachen konnen Phasengrenzlinien liegen bei deren Uberquerung der Reinstoff Phasenubergange durchlauft Die Zustandsflachen konnen Koexistenzgebiete enthalten Innerhalb der Koexistenzgebiete ist der Reinstoff in Form einer einzigen homogenen Phase instabil oder metastabil und liegt daher im thermodynamischen Gleichgewicht in Form von zumindest zwei koexistierenden Phasen vor Phasengrenzlinien die Koexistenzgebiete umschliessen und dabei kritische Punkte als Extremwerte aufweisen werden Binodalen genannt Die den koexistierenden Phasen entsprechenden Zustande liegen dann auf der Binodale und werden durch Konoden verbunden Innerhalb von Koexistenzgebieten die durch Binodalen umschlossen werden verlaufen Spinodalen die an den kritischen Punkten die Binodalen beruhren 4 5 Zustandsflachen konnen weiterhin Tripellinien enthalten an denen feste Phase flussige Phase sowie Gasphase koexistieren Neben Phasengrenzlinien an denen die Ubergange zwischen den Aggretatszustanden fest flussig und gasformig stattfinden konnen Phasendiagramme von Reinstoffen Phasengrenzlinien enthalten an denen andere Arten von Phasenubergangen stattfinden Beispiele sind Phasenubergange zwischen kristallinen Polymorphen in der festen Phase Der Phasenubergang zwischen flussigem und suprafluidem 4He Ubergange zwischen ferromagnetischem oder ferroelektrischem Verhalten zu paramagnetischem oder paraelektrischem Verhalten bei der Curie Temperatur Projektion in die Druck Temperatur Ebene Bearbeiten Weist die Zustandsflache eines Reinstoffes Koexistenzgebiete auf mussen Temperatur und Druck der dort im Gleichgewicht stehenden koexistierenden Phasen dieselben Werte aufweisen 6 Dies bedingt wiederum dass die in die Druck Temperatur Ebene projizierten Phasengrenzlinien die das Koexistenzgebiet begrenzen dort aufeinander zu liegen kommen Die Koexistenzgebiete erscheinen in der Druck Temperatur Ebene folglich als Linien Phasendiagramme die auf der Projektion des Zustandsraumes eines Reinstoffes in die Druck Temperatur Ebene basieren konnen unter anderem folgende Elemente aufweisen Der Tripelpunkt ist eine Projektion der parallel zur Volumenachse des Zustandsraums verlaufenden Tripellinie die die Koexistenzgebiete von flussiger Phase und Gasphase sowie von fester Phase und Gasphase voneinander trennt in die Druck Temperatur Ebene Die Siedekurve und die Kondensationskurve bilden eine Binodale die das Koexistenzgebiet zwischen flussiger Phase und Gasphase umschliesst wobei Siede und Kondensationskurve am kritischen Punkt ineinander ubergehen Siede und Kondensationskurve liegen in der Druck Temperatur Ebene genau ubereinander und erscheinen dort als Dampfdruckkurve die den Tripelpunkt und den kritischen Punkt verbindet Der in der Druck Temperatur Ebene als Endpunkt der Dampfdruckkurve erscheinende kritische Punkt ist das Maximum der das Koexistenzgebiet aus flussiger Phase und Gasphase umschliessenden Binodalen Die Sublimations und Resublimationskurve begrenzen das Koexistenzgebiet von Feststoff und Gasphase In der Druck Temperatur Ebene liegen beide Kurven aufeinander und erscheinen als Sublimationsdruckkurve die den Nullpunkt der Druck Temperatur Ebene mit dem Tripelpunkt verbindet Die Schmelzkurve und die Erstarrungskurve begrenzen das Koexistenzgebiet zwischen fester Phase und Flussigkeit In der Druck Temperatur Ebene liegen Schmelz und Erstarrungskurve aufeinander und erscheinen als vom Tripelpunkt ausgehende Schmelzdruckkurve Projektion in die Druck Volumen Ebene Bearbeiten nbsp Mischungslucken mit zwei koexistierenden flussigen Phasen in Zusammensetzungs Temperatur Phasendiagrammen binarer Mischungen Schwarze Kurven Binodalen LCST untere kritische Losungstemperatur lower critical solution temperature UCST obere kritische Losungstemperatur upper critical solution temperature nbsp Binodale aussere Kurve und Spinodale innere Kurve in einem Zusammensetzungs Temperatur Phasendiagramm eines binaren Gemisches mit Mischungslucke Wird der Zustandsraum eines Reinstoffes in die Druck Volumen Ebene projiziert zeigt das so erhaltene Phasendiagramm unter anderem das von Siede und Kondensationskurve umschlossene Koexistenzgebiet von flussiger Phase und Gasphase Die aus Siede und Kondensationskurve gebildete Binodale umschliesst das Koexistenzgebiet von flussiger Phase sowie Gasphase und weist am kritischen Punkt bei der kritischen Temperatur und dem kritischen Volumen ein Maximum auf Innerhalb des Koexistenzgebietes kann die Spinodale eingezeichnet werden die die ausseren Bereiche des Koexistenzgebietes in denen eine homogene flussige Phase oder eine homogene Gasphase metastabil ist vom inneren Bereich des Koexistenzgebietes in dem eine homogene flussige Phase oder eine homogene Gasphase instabil ist abtrennt Binodale und Spinodale beziehungsweise deren Projektionen in die Druck Volumen Ebene lassen sich aus Van der Waals Isothermen mit Hilfe der Maxwell Konstruktion abschatzen 4 5 Im Verlauf von isothermen Zustandsanderungen bei Temperaturen unterhalb der kritischen Temperatur durchlauft der Reinstoff das Koexistenzgebiet entlang der parallel zur Volumenachse isotherm und isobar verlaufenden Konoden welche die Zustandspunkte auf der Binodalen verbinden die die miteinander im Gleichgewicht stehenden flussigen und gasformigen Phasen reprasentieren Dabei findet ein Phasenubergang erster Ordnung statt Im Falle einer isothermen Volumenexpansion verdampft der zunachst als Flussigkeit vorliegende Reinstoff Im Verlauf einer isothermen Volumenkompression kondensiert der zunachst als Gas vorliegende Reinstoff Erfolgen isotherme Zustandsanderungen oberhalb der kritischen Temperatur findet kein Phasenubergang statt stattdessen andert sich die Dichte des uberkritischen Fluids kontinuierlich Anstelle von Druck Volumen Phasendiagrammen sind auch Druck Molvolumen Phasendiagramme gebrauchlich wobei die extensive Zustandsgrosse Volumen durch die intensive Zustandsgrosse Molvolumen ersetzt wird Mehrstoffsysteme BearbeitenThermodynamische Einbettung Bearbeiten nbsp Von Siede und Taukurve eingeschlossenes Koexistenzgebiet flussig gasformig im Temperatur Zusammensetzungs Phasendiagram eines binaren Gemisches mit exemplarischen Konoden rote Linien im Koexistenzgebiet TL Siedetemp Leichtsieder TS Siedetemp Schwersieder Rechts rot markiert Siedebereich einer 50 Mischung zwischen T1 und TS Gemische konnen als homogene Mischphasen in verschiedenen Aggregatszustanden oder innerhalb einer Mischungslucke in Form koexistierender Phasen mit unterschiedlicher Zusammensetzung und oder unterschiedlichen Aggregatzustanden vorliegen Die Lage der Koexistenzlinien oder Koexistenzflachen im Zustandsraum eines Gemisches hangt sowohl von den Zustandsgrossen Druck Temperatur und Volumen als auch von der Gemischzusammensetzung ab Die Gemischzusammensetzung wird durch Angabe des Gehalts der einzelnen Komponenten etwa in Form des Massenanteils des Stoffmengenanteils oder des Volumenanteils quantifiziert Da die Summe der Massen Stoffmengen oder Volumenanteile aller Komponenten eines Gemisches gleich eins ist ist die vollstandige Zusammensetzung eines aus K displaystyle K nbsp Komponenten bestehenden Gemisches festgelegt wenn der Gehalt von K 1 displaystyle K 1 nbsp Komponenten angegeben wird Daher umfasst der Zustandsraum eines aus K displaystyle K nbsp Komponenten bestehenden Gemisches K 2 displaystyle K 2 nbsp Dimensionen 7 Phasendiagramme von Gemischen stellen damit Projektionen von dreidimensionalen Schnitten durch hoherdimensionale Zustandsraume in eine zweidimensionale Ebene dar In einem Mehrkomponentensystem sind im thermodynamischen Gleichgewicht die Temperatur und der Druck in allen Phasen gleich Mit P displaystyle P nbsp als Anzahl der koexistierenden Phasen ergeben sich P K 1 2 displaystyle P K 1 2 nbsp Variablen und K P 1 displaystyle K P 1 nbsp Bedingungsgleichungen Die Zahl der Freiheitsgrade der Zustandsgrossen ergibt sich aus der Differenz zu F K P 2 displaystyle F K P 2 nbsp Diese Interpretation wird Gibbssche Phasenregel genannt In vielen technisch relevanten Fallen ist der Druck konstant und die Zahl der Freiheitsgrade um diesen reduziert auf F K P 1 displaystyle F K P 1 nbsp 8 Binare Gemische Bearbeiten Mischungslucken Bearbeiten Binare Mischungen in Form von kondensierter Materie konnen als homogene Mischphase stabil sein oder im Gleichgewicht innerhalb einer Mischungslucke in Form koexistierender Phasen vorliegen wobei homogene Mischphase und koexistierende Phasen denselben Aggregatzustand aufweisen entweder fest 9 oder flussig 10 11 sich aber jeweils in ihrer stofflichen Zusammensetzung unterscheiden Diejenigen Gleichgewichtszustande in denen koexistierende Phasen stabil sind bilden Mischungslucken die jeweils eine Binodale von den Zustanden trennt in denen eine homogene Mischphase stabil ist Wird das binare Gemisch durch eine Zustandsanderung etwa durch eine Anderung von Druck Temperatur Volumen oder stofflicher Zusammensetzung aus dem Einphasengebiet in eine Mischungslucke uberfuhrt kommt es zu Entmischung Umgekehrt bildet sich aus koexistierenden Phasen eine homogene Mischphase wenn das binare Gemisch aus einer Mischungslucke in das Einphasengebiet uberfuhrt wird Mischungslucken werden haufig in Temperatur Zusammensetzungs Phasendiagrammen dargestellt Die Zusammensetzung als diejenige Zustandsgrosse in der sich innerhalb der Mischungslucke die koexistierenden Phasen unterscheiden wird entlang der x Achse und die Temperatur als diejenige Zustandsgrosse die in miteinander im Gleichgewicht stehenden koexistierenden Phasen denselben Wert haben muss entlang der y Achse eines zweidimensionalen kartesischen Koordinatensystems aufgetragen Im Phasendiagramm werden mindestens die Binodalen eingetragen wobei Minima der Binodalen kritische Punkte bei einer unteren kritischen Losungstemperatur und Maxima der Binodalen kritische Punkte bei einer oberen kritischen Losungstemperatur darstellen Parallel zur Zusammensetzungs Achse verlaufende Konoden verbinden diejenigen Zustandspunkte auf der Binodalen die die bei der betreffenden Temperatur miteinander im Gleichgewicht stehenden koexistierenden Phasen reprasentieren Die Schnittpunkte der Konoden mit der Binodalen markieren die Zusammensetzungen der koexistierenden Phasen Ihr Mengenverhaltnis kann mit Hilfe der Konodenregel ermittelt werden Weiterhin konnen Spinodalen in den Phasendiagrammen eingezeichnet werden Die Spinodalen trennen innerhalb von Mischungslucken Bereiche in denen eine homogene Mischphase metastabil ist von Bereichen in denen eine homogene Mischphase instabil ist ab nbsp Phasendiagramm Gold Aluminium als Beispiel fur ein binares Gemisch aus zwei Metallen rechts 100 Gold links 100 Aluminium Bei 59 5 Atom Gold befindet sich ein eutektischer Punkt Anderungen des Aggregatzustandes Bearbeiten Bildet sich in einem binaren Gemisch aus einer homogenen Mischphase im Verlauf eines Phasenuberganges eine neue Phase mit einem anderen Aggregatzustand durchlauft das binare Gemisch in der Regel ein Koexistenzgebiet in dem die ursprunglich als homogene Mischphase vorhandene Ausgangsphase und die sich neu bildende in einem anderen Aggregatzustand vorliegende Zielphase koexistieren Ausgangs und Zielphase unterscheiden sich in ihrem Aggregatzustand sowie in ihrer stofflichen Zusammensetzung mussen aber jeweils denselben Druck und dieselbe Temperatur besitzen Sowohl in Temperatur Zusammensetzungs Phasendiagrammen als auch in Druck Zusammensetzungs Phasendiagrammen erscheint eine Projektion des Koexistenzgebietes welche von Phasengrenzlinien eingefasst wird Die den koexistierenden Phasen entsprechenden Zustande auf den ein Koexistenzgebiet einfassenden Phasengrenzlinien werden durch isotherm und isobar verlaufende Konoden verbunden Die Schnittpunkte der Konoden mit den Phasengrenzlinien markieren die Zusammensetzungen der koexistierenden Phasen wahrend deren Mengenanteile mittels der Konodenregel ermittelt werden konnen Technisch sind vor allem die Koexistenzgebiete zwischen festen Phasen und flussiger Phase sowie zwischen flussiger Phase und Gasphase von Interesse 11 12 Koexistenzgebiet von flussiger Phase und Gasphase Bearbeiten In einem thermodynamischen System wie einem binaren Gemisch kann im Gleichgewicht nur eine Gasphase vorliegen Sofern sich Koexistenzgebiete von flussiger Phase und Gasphase sowie Mischungslucken in denen zwei flussige Phasen koexistieren nicht uberschneiden finden Vedampfungs und Kondensationsprozesse somit zwischen genau einer flussigen und genau einer gasformigen Phase statt In Druck Zusammensetzungs Phasendiagrammen und Druck Temperatur Phasendiagrammen trennt die Siedekurve Zustande in denen das binare Gemisch ausschliesslich in flussiger Form vorliegt vom Koexistenzgebiet der flussigen Phase und der Gasphase ab Die bei hoheren Temperaturen auftretende Tau oder Kondensationskurve trennt das Koexistenzgebiet von flussiger Phase und Gasphase von den Zustanden ab in denen das binare Gemisch als homogene Gasphase vorliegt Zustande in denen das betrachtete thermodynamische System jeweils als Reinstoff vorliegt definieren die beiden Endpunkte der Zusammensetzungs Achse Diese Zustande sind jeweils gemeinsame Punkte der das Koexistenzgebiet einfassenden Siede und Kondensationskurven die dort jeweils zusammenfallen Davon abgesehen ist bei zeotropen Gemischen die Zusammensetzung der koexistierenden Phasen stets unterschiedlich Dampfdruck und Siedetemperatur eines zeotropen Gemischs liegen stets zwischen den Dampfdrucken und Siedetemperaturen der entsprechenden Reinstoffe Im Gegensatz dazu existieren binare Gemische deren Siede und Kondensationskurven zumindest einen weiteren gemeinsamen Punkt aufweisen An diesem Punkt weisen flussige Phase und Gasphase dieselbe Zusammensetzung auf und werden als Azeotrop bezeichnet Anwendung findet die Darstellung des Koexistenzgebietes der flussigen Phase und der Gasphase in Druck Zusammensetzungs und Temperatur Zusammensetzungs Phasendiagrammen beispielsweise bei der Beschreibung Auslegung und Berechnung von Destillationsprozessen Koexistenzgebiet zwischen festen Phasen und flussiger Phase Bearbeiten Das Koexistenzgebiet von festen und flussigen Phasen wird bei Schmelz und Kristallisationprozessen durchlaufen die in der Praxis in erster Linie durch Temperaturanderungen herbeigefuhrt werden Die Soliduslinie grenzt Zustande in denen das binare Gemisch ausschliesslich in Form fester Phasen vorliegt vom Koexistenzgebiet in dem feste und flussige Phasen koexistieren ab Die bei hoheren Temperaturen auftretende Liquiduslinie grenzt das Koexistenzgebiet von festen und flussigen Phasen von den Zustanden ab in denen das binare Gemisch als homogene flussige Phase vorliegt Auch hier besteht in der Regel keine Uberlappung mit einer Mischungslucke in der zwei flussige Phasen koexistieren so dass sinnvollerweise das Vorhandensein einer einzigen flussigen Phase vorausgesetzt werden kann Diese kann jedoch wiederum mit mehreren koexistierenden festen Phasen im Gleichgewicht stehen Druck Zusammensetzungs und Temperatur Zusammensetzungs Phasendiagramme sind geeignet das Phasenverhalten von binaren Mischungen darzustellen die einen eutektischen Punkt aufweisen an dem die flussige Phase mit zwei festen Phasen koexistiert Verfahrenstechnisch ist dies von Bedeutung da ein Eutektikum also ein binares Gemisch mit der durch die Position des eutektischen Punktes definierten Zusammensetzung einen niedrigeren Schmelzpunkt aufweist als jede andere Zusammensetzung des betreffenden binaren Gemisches Weiterhin durchlauft ein Eutektikum beim Erstarren oder Schmelzen durch Temperaturanderungen im Gegensatz zu allen anderen Zusammensetzungen des binaren Gemisches kein Koexistenzgebiet Darstellungen des Koexistenzgebietes der festen und flussigen Phasen in Druck Zusammensetzungs und Temperatur Zusammensetzungs Phasendiagrammen sind weiterhin unter anderem im Zusammenhang mit dem Zonenschmelzverfahren von Interesse nbsp Dreiecksdiagramm des ternaren Gemisches Au Bi Te 13 Gut erkennbar ist das dominierende Bismut sowie die grosse Lucke zwischen Maldonit und Gold Ternare Gemische Bearbeiten Phasengrenzlinien werden aus den Zustandsraumen ternarer Gemische in der Regel in zweidimensionale Diagramme projiziert die die Zusammensetzung der ternaren Gemische fur einen bestimmten Druck eine bestimmte Temperatur und ein bestimmtes Volumen kartieren Die Zusammensetzung ternarer Gemische kann im Prinzip mittels eines zweidimensionalen kartesischen Koordinatensystems an dessen Koordinatenachsen die relativen Anteile von zwei der drei Komponenten des ternaren Gemisches aufgetragen sind in eindeutiger Weise dargestellt werden In der Regel erfolgt die Darstellung der Zusammensetzung ternarer Gemische jedoch mit Hilfe von Dreiecksdiagrammen Diese erlauben es den Anteil jeder Komponente an einem ternaren Gemisch jeweils an einer Koordinatenachse aufzutragen und entsprechend direkt abzulesen An jeder Ecke eines Dreiecksdiagramms hat einer der Reinstoffe einen Anteil von 100 am ternaren Gemisch Entspricht eine bestimmte Ecke eines Dreiecksdiagramms einem Anteil der Komponente A displaystyle A nbsp am ternaren Gemisch von 100 verlaufen Isolinien die einem konstanten Anteil der Komponente A displaystyle A nbsp am ternaren Gemisch von weniger als 100 entsprechen parallel zur gegenuberliegenden Seite des Dreiecksdiagramms Diese verbindet wiederum die Ecken die jeweils einem Anteil von 100 der Komponenten B displaystyle B nbsp und C displaystyle C nbsp am ternaren Gemisch entsprechen An einer der auf die Ecke an der Komponente A displaystyle A nbsp einen Anteil von 100 am ternaren Gemisch aufweist zulaufenden Koordinatenachsen des Dreiecksdiagramms wird der Anteil von Komponente A displaystyle A nbsp aufgetragen Am Schnittpunkt der Isolinien mit dieser Koordinatenachse lasst sich der Anteil von Komponente A displaystyle A nbsp am ternaren Gemisch ablesen Je grosser der Abstand der Isolinie zur Ecke des Dreiecksdiagramms ist an der das Gemisch zu 100 Komponente A displaystyle A nbsp enthalt desto niedriger ist der Anteil der Komponente A displaystyle A nbsp am ternaren Gemisch Werden Binodalen die Koexistenzbereiche umschliessen in ein Dreiecksdiagramm projiziert sind die Konoden die die auf den Binodalen lokalisierten Zustande der koexistierenden Phasen verbinden in der Regel nicht parallel zu den Koordinatenachsen 2 3 Siehe auch Bearbeitenp T Diagramm p v DiagrammWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Phasendiagramme Album mit Bildern Erklarungen zu unter anderem zum kritischen Punkt zum Tripelpunkt zur Gibbs schen Phasenregel und zu Zustandsdiagrammen von Wasser und Kohlenstoffdioxid knapp jedoch besonders in Bezug auf die Freiheitsgrade gut erklart Mineralienatlas Phasendiagramm weitere Phasendiagramme binarer SystemeVideos zu Siede und Schmelzdiagrammen Video Siedelinie Taulinie und Azeotrop Wie liest man Siedediagramme Jakob Gunter Lauth SciFox 2013 zur Verfugung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek TIB doi 10 5446 15680 Video Konoden Binodalen und invariante Punkte Wie liest man Siedediagramme und Schmelzdiagramme Jakob Gunter Lauth SciFox 2013 zur Verfugung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek TIB doi 10 5446 15225 Literatur BearbeitenPablo G Debenedetti Metastable liquids concepts and principles Princeton University Press Princeton N J 1996 ISBN 0 691 08595 1 Ulf W Gedde Essential Classical Thermodynamics SpringerBriefs in Physics Springer International Publishing Cham 2020 ISBN 978 3 03038284 1 doi 10 1007 978 3 030 38285 8 springer com abgerufen am 9 Februar 2021 Andreas Heintz Thermodynamik der Mischungen Mischphasen Grenzflachen Reaktionen Elektrochemie aussere Kraftfelder Springer Verlag Berlin Heidelberg 2017 ISBN 978 3 662 49923 8 doi 10 1007 978 3 662 49924 5 springer com abgerufen am 4 Februar 2021 Mats Hillert Phase equilibria phase diagrams and phase transformations their thermodynamic basis 2 Auflage Cambridge University Press Cambridge UK 2008 ISBN 978 1 139 12921 3 Bruno Predel Michael Hoch Monte Pool Phase Diagrams and Heterogeneous Equilibria a Practical Introduction Springer Verlag Berlin Heidelberg 2004 ISBN 978 3 662 09276 7 doi 10 1007 978 3 662 09276 7 Einzelnachweise Bearbeiten Klaus Stierstadt Thermodynamik Springer Lehrbuch Springer Verlag Berlin Heidelberg 2010 ISBN 978 3 642 05097 8 Kapitel 9 Abbildung 9 5 doi 10 1007 978 3 642 05098 5 a b Bruno Predel Michael Hoch Monte Pool Phase Diagrams and Heterogeneous Equilibria a Practical Introduction Springer Verlag Berlin Heidelberg 2004 ISBN 978 3 662 09276 7 Kapitel 4 Phase Equilibria in Three Component Systems and Four Component Systems with Exclusion of the Gas Phase doi 10 1007 978 3 662 09276 7 a b Burkhard Lohrengel Thermische Trennverfahren Trennung von Gas Dampf und Flussigkeitsgemischen 3 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2017 ISBN 978 3 11 047352 0 Kapitel 4 4 2 Teilweise Loslichkeit von Tragerstoff und Extraktionsmittel a b Pablo G Debenedetti Metastable liquids concepts and principles Princeton University Press Princeton N J 1996 ISBN 0 691 08595 1 Kapitel 2 2 1 Superheated Liquids a b Pierre Papon Jacques Leblond Paul H E Meijer The physics of phase transitions concepts and applications 2 Auflage Springer Verlag Berlin 2006 ISBN 978 3 540 33390 6 S 132 ff Kenneth Denbigh The Principles of Chemical Equilibrium With Applications in Chemistry and Chemical Engineering 4 Auflage Cambridge University Press Cambridge 1981 ISBN 0 521 28150 4 doi 10 1017 CBO9781139167604 S 184 Mats Hillert Phase equilibria phase diagrams and phase transformations their thermodynamic basis 2 Auflage Cambridge University Press Cambridge UK 2008 ISBN 978 1 139 12921 3 Kapitel 1 1 External state variables Oettel Heinrich Schumann Hermann Metallografie mit einer Einfuhrung in die Keramografie 15 uberarb und erw Auflage Weinheim ISBN 978 3 527 32257 2 S 346 Bruno Predel Michael Hoch Monte Pool Phase Diagrams and Heterogeneous Equilibria a Practical Introduction Springer Verlag Berlin Heidelberg 2004 ISBN 978 3 662 09276 7 Kapitel 3 18 Miscibility Gap in the Solid Phase doi 10 1007 978 3 662 09276 7 Bruno Predel Michael Hoch Monte Pool Phase Diagrams and Heterogeneous Equilibria a Practical Introduction Springer Verlag Berlin Heidelberg 2004 ISBN 978 3 662 09276 7 Kapitel 3 20 Miscibility Gap in the Liquid Phase doi 10 1007 978 3 662 09276 7 a b Peter Stephan Karlheinz Schaber Karl Stephan Franz Mayinger Thermodynamik Grundlagen und technische Anwendungen 16 Auflage Band 2 Mehrstoffsysteme und chemische Reaktionen Springer Verlag Berlin Heidelberg 2017 ISBN 978 3 662 54438 9 Kapitel 4 Phasengleichgewichte Phanomenologie und Phasendiagramme doi 10 1007 978 3 662 54439 6 springer com abgerufen am 3 Februar 2021 Gunter Jakob Lauth Jurgen Kowalczyk Thermodynamik Eine Einfuhrung Springer Berlin Heidelberg 2015 ISBN 978 3 662 46228 7 Kapitel 18 Nicht vollstandig mischbare Mehrkomponentensysteme und deren Phasendiagramme doi 10 1007 978 3 662 46229 4 Jonas Borje Lundin Untersuchung von bismutgebundenen Goldvererzungen bei Vetlanda Sudschweden 2015 doi 10 13140 RG 2 1 4330 2483 researchgate net PDF 9 6 MB abgerufen am 3 Februar 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Phasendiagramm amp oldid 237842580