www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel beschreibt die Naturwissenschaft Physik Zum Werk von Aristoteles siehe Physik Aristoteles Zum Musikalbum siehe Physik Album Die Physik bundesdeutsches Hochdeutsch fyˈziːk 1 osterreichisches Hochdeutsch fʏˈsɪk 2 Schweizer Hochdeutsch auch fɪˈziːk 3 ist eine Naturwissenschaft die grundlegende Phanomene der Natur untersucht Um deren Eigenschaften und Verhalten anhand von quantitativen Modellen und Gesetzmassigkeiten zu erklaren befasst sie sich insbesondere mit Materie und Energie und deren Wechselwirkungen in Raum und Zeit Verschiedene Beispiele physikalischer PhanomeneErklaren bedeutet hier einordnen vergleichen allgemeineren Erscheinungen zuordnen oder aus allgemeiner gultigen Naturgesetzen folgern 4 Dazu ist haufig die Bildung neuer geeigneter Begriffe notig teilweise auch solcher die der unmittelbaren Anschauung nicht mehr zuganglich sind Erklarungen in dem philosophischen Sinn warum die Natur sich so verhalt kann die Physik nicht leisten Stattdessen setzt sie sich mit dem wie auseinander Zum Beispiel kann sie nicht erklaren warum Massen einander anziehen Dieses Verhalten kann lediglich mit verschiedenen Modellen beschrieben werden Newton tat dies indem er annahm dass zwischen Korpern eine Anziehungskraft herrscht Eine ganz andere Vorstellung hatte Einstein der die Gravitation damit erklarte dass Materie die Raumzeit krummt Die Arbeitsweise der Physik besteht in einem Zusammenwirken experimenteller Methoden und theoretischer Modellbildung Physikalische Theorien bewahren sich in der Anwendung auf Systeme der Natur indem sie Vorhersagen uber spatere Zustande erlauben wenn ein fruherer Zustand bekannt ist Erkenntnisfortschritte ergeben sich durch das Wechselspiel von Beobachtung oder Experiment mit der Theorie Eine neue oder weiterentwickelte Theorie kann bekannte Ergebnisse besser oder uberhaupt erstmals erklaren und daruber hinaus neue Experimente und Beobachtungen anregen deren Ergebnisse dann die Theorie bestatigen oder ihr widersprechen Unerwartete Beobachtungs oder Versuchsergebnisse geben Anlass zur Theorieentwicklung in verschiedener Gestalt von schrittweiser Verbesserung bis hin zur volligen Aufgabe einer lange Zeit akzeptierten Theorie Erkenntnisse und Modelle der Physik werden intensiv in der Chemie Geologie Biologie Medizin und den Ingenieurwissenschaften genutzt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte von Begriff und Disziplin der Physik 2 Methodik 2 1 Experimentalphysik 2 2 Theoretische Physik 2 3 Weitere Aspekte 2 3 1 Mathematische Physik 2 3 2 Angewandte Physik 2 3 3 Simulation und Computerphysik 3 Theoriengebaude 3 1 Klassische Mechanik 3 2 Elektrodynamik und Optik 3 3 Thermodynamik 3 4 Relativitatstheorie 3 5 Quantenphysik 4 Themenbereiche der modernen Physik 4 1 Teilchenphysik 4 2 Hadronen und Atomkernphysik 4 3 Atom und Molekulphysik 4 4 Kondensierte Materie und Fluiddynamik 4 5 Astrophysik und Kosmologie 4 6 Interdisziplinare Themenbereiche 5 Grenzen der physikalischen Erkenntnis 6 Beziehung zu anderen Wissenschaften 7 Physik in der Gesellschaft 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte von Begriff und Disziplin der Physik Hauptartikel Geschichte der Physik Die Disziplin der Physik in ihrer heutigen Gestalt hat ihre Ursprunge in der Philosophie die sich seit der Antike im weitesten Sinne mit den Grunden und Ursachen aller Dinge befasst Von Aristoteles bis ins beginnende 19 Jahrhundert wurde die Physik als das Teilgebiet der Philosophie verstanden das sich als Naturlehre Naturgeschichte Chemie oder angewandte Mathematik mit den Gegebenheiten der Natur beschaftigt 5 Gegenuber den rein philosophischen Erklarungsversuchen der Naturvorgange spielte die Art von Erkenntnis die durch systematische und genaue Beobachtung also empirisch zu gewinnen ist lange Zeit keine Rolle Ab Mitte des 13 und im Laufe des 14 Jahrhunderts pladierten dann einige von den die Natur erforschenden Philosophen wie etwa Roger Bacon fur ein grosseres Gewicht der durch Beobachtung zu erlangenden Naturerkenntnis Diese Tendenzen mundeten ab dem fruhen 17 Jahrhundert namentlich mit Galileo Galilei und Isaac Newton in die Entwicklung einer Methodologie der physikalischen Erkenntnis die vorrangig an empirischen und sogar experimentellen Standards orientiert ist und diesen vor uberkommenen philosophischen Grundsatzen im Zweifelsfall sogar den Vorrang einraumt Dieser Ansatz wurde zunachst als experimentelle Philosophie bezeichnet und fuhrte beim Verstandnis vieler unterschiedlicher Naturvorgange rasch zu bedeutenden Erfolgen Dennoch dauerte es noch bis ins 19 Jahrhundert dass er sich endgultig in der Physik durchsetzen konnte und sie damit als eigenstandige Disziplin in ihrem heutigen Sinn etablierte Hinsichtlich ihrer Methode ihres Gegenstandsbereichs ihrer wissenschaftssystematischen und institutionellen Verortung teilt sich die Physik im Wesentlichen in zwei grosse Gebiete auf Die theoretische Physik beschaftigt sich vorwiegend mit formalen mathematischen Beschreibungen und den Naturgesetzen Sie abstrahiert Vorgange und Erscheinungen in der wirklichen Natur in Form eines Systems von Modellen allgemeingultigen Theorien und Naturgesetzen sowie induktiv gewahlten Hypothesen Bei der Formulierung von Theorien und Gesetzen bedient sie sich vielfach der Methoden der Mathematik und der Logik Ziel ist das Verhalten eines Systems theoretisch vorherzusagen damit dies durch Vergleich mit den Vorgangen und Erscheinungen in der wirklichen Natur uberpruft werden kann Diese Uberprufung in Form reproduzierbarer Messungen an gezielt gestalteten physikalischen Experimenten oder durch Beobachtung naturlicher Phanomene ist das Gebiet der Experimentalphysik Das Ergebnis der Uberprufung bestimmt uber die Gultigkeit und Vorhersagekraft des Modells und der darin gewahlten Begriffe Hypothesen und Methoden Die Physik steht in enger Verbindung zu den Ingenieurwissenschaften und den anderen Naturwissenschaften von der Astronomie und Chemie bis zur Biologie und den Geowissenschaften Die Physik wird dabei haufig als grundlegende oder fundamentale Naturwissenschaft aufgefasst die sich am starksten mit den Grundprinzipien befasst die die naturlichen Vorgange bestimmen Die Grenzziehung zu den anderen Naturwissenschaften hat sich historisch ergeben wird jedoch insbesondere mit dem Aufkommen neuer Wissenschaftsdisziplinen immer schwieriger In der heutigen Physik ist vor allem die durch Atom und Molekulphysik und Quantenchemie markierte Grenze zur Chemie fliessend Zur Abgrenzung gegenuber der Biologie wurde die Physik oftmals als die Wissenschaft von der unbelebten im Gegensatz zur belebten Natur bezeichnet womit jedoch eine Beschrankung impliziert wird die so in der Physik nicht existiert Die Ingenieurwissenschaften sind durch ihren engen Bezug zur praktischen technischen Anwendung von der Physik abgegrenzt da in der Physik das Verstandnis der grundlegenden Mechanismen im Vordergrund steht Die Astronomie hat keine Moglichkeit Laborexperimente durchzufuhren und ist daher allein auf Naturbeobachtung angewiesen was hier zur Abgrenzung gegen die Physik herangezogen wird MethodikDie Erkenntnisgewinnung in der Physik verlauft in enger Verzahnung von Experiment und Theorie besteht also aus empirischer Datengewinnung und auswertung und gleichzeitig dem Erstellen theoretischer Modelle zu ihrer Erklarung Dennoch haben sich im Verlauf des 20 Jahrhunderts Spezialisierungen herausgebildet die insbesondere die professionell betriebene Physik heute pragen Demnach lassen sich grob Experimentalphysik und theoretische Physik voneinander unterscheiden Experimentalphysik Multimeter fur elektrische Messungen Hauptartikel Experimentalphysik Wahrend manche Naturwissenschaften wie etwa die Astronomie und die Meteorologie sich methodisch weitgehend auf Beobachtungen ihres Untersuchungsgegenstandes beschranken mussen steht in der Physik das Experiment im Vordergrund Die Experimentalphysik versucht durch Entwurf Aufbau Durchfuhrung und Auswertung von Experimenten Gesetzmassigkeiten aufzuspuren und mittels empirischer Modelle zu beschreiben Sie versucht einerseits physikalisches Neuland zu betreten andererseits uberpruft sie von der theoretischen Physik gemachte Vorhersagen Grundlage eines physikalischen Experimentes ist es die Eigenschaften eines zuvor praparierten physikalischen Systems zum Beispiel eines geworfenen Steins eines eingeschlossenen Gasvolumens oder eines Teilchens bei einem Stossprozess durch Messung in Zahlenform auszudrucken etwa als Aufprallgeschwindigkeit als Druck oder als Lange der beobachtbaren Teilchenspuren im Detektor Konkret werden entweder nur die zeitunabhangigen statischen Eigenschaften eines Objektes gemessen oder es wird die zeitliche Entwicklung Dynamik des Systems untersucht etwa indem Anfangs und Endwerte einer Messgrosse vor und nach dem Ablauf eines Vorgangs bestimmt werden oder indem kontinuierliche Zwischenwerte festgestellt werden Theoretische Physik Die Lichtuhr ein bekanntes GedankenexperimentDie theoretische Physik sucht die empirischen Modelle der Experimentalphysik mathematisch auf bekannte Grundlagentheorien zuruckzufuhren oder falls dies nicht moglich ist Hypothesen fur eine neue Theorie zu entwickeln die dann experimentell uberpruft werden konnen Sie leitet weiterhin aus bereits bekannten Theorien empirisch uberprufbare Voraussagen ab Bei der Entwicklung eines Modells wird grundsatzlich die Wirklichkeit idealisiert man konzentriert sich zunachst nur auf ein vereinfachtes Bild um dessen Aspekte zu uberblicken und zu erforschen Nachdem das Modell fur diese Bedingungen ausgereift ist wird es weiter verfeinert Zur theoretischen Beschreibung eines physikalischen Systems benutzt man die Sprache der Mathematik Seine Bestandteile werden dazu durch mathematische Objekte wie zum Beispiel Skalare oder Vektoren reprasentiert die in durch Gleichungen festgelegten Beziehungen zueinander stehen Aus bekannten Grossen werden unbekannte errechnet und damit zum Beispiel das Ergebnis einer experimentellen Messung vorhergesagt Diese auf Quantitaten konzentrierte Sichtweise unterscheidet die Physik massgeblich von der Philosophie und hat zur Folge dass nicht quantifizierbare Modelle wie das Bewusstsein nicht als Teil der Physik betrachtet werden Das fundamentale Mass fur den Erfolg einer naturwissenschaftlichen Theorie ist die Ubereinstimmung mit Beobachtungen und Experimenten Durch den Vergleich mit dem Experiment lassen sich der Gultigkeitsbereich und die Genauigkeit einer Theorie ermitteln allerdings lasst sie sich niemals beweisen bestenfalls in immer mehr Fallen bestatigen Um eine Theorie zu widerlegen oder die Grenzen ihres Gultigkeitsbereiches zu zeigen genugt im Prinzip ein einziges Experiment mit unerklarbarem Ergebnis sofern es sich als reproduzierbar erweist Experimentalphysik und theoretische Physik stehen also in steter Wechselbeziehung zueinander Es kann allerdings vorkommen dass Ergebnisse der einen Disziplin der anderen vorauseilen So sind derzeit viele Voraussagen der Stringtheorie nicht experimentell uberprufbar andererseits sind viele teilweise sehr genau gemessene Werte aus dem Gebiet der Teilchenphysik zum heutigen Zeitpunkt 2022 durch die zugehorige Theorie die Quantenchromodynamik nicht berechenbar Weitere Aspekte Zusatzlich zu dieser grundlegenden Teilung der Physik unterscheidet man manchmal noch weitere methodische Unterdisziplinen vor allem die mathematische Physik und die angewandte Physik Auch die Arbeit mit Computersimulationen hat Zuge eines eigenen Bereiches der Physik Mathematische Physik Hauptartikel Mathematische Physik Die mathematische Physik wird gelegentlich als Teilgebiet der theoretischen Physik betrachtet unterscheidet sich von dieser jedoch darin dass ihr Studienobjekt nicht konkrete physikalische Phanomene sind sondern die Ergebnisse der theoretischen Physik selbst Sie abstrahiert damit von jedweder Anwendung und interessiert sich stattdessen fur die mathematischen Eigenschaften eines Modells insbesondere seine tiefer liegenden Symmetrien Auf diese Weise entwickelt sie Verallgemeinerungen und neue mathematische Formulierungen bereits bekannter Theorien die dann wiederum als Arbeitsmaterial der theoretischen Physiker in der Modellierung empirischer Vorgange Einsatz finden konnen Angewandte Physik Hauptartikel Angewandte Physik Die angewandte Physik steht in unscharfer Abgrenzung zur Experimentalphysik teilweise auch zur theoretischen Physik Ihr wesentliches Kennzeichen ist dass sie ein gegebenes physikalisches Phanomen nicht um seiner selbst willen erforscht sondern um die aus der Untersuchung hervorgegangenen Erkenntnisse zur Losung eines in der Regel nicht physikalischen Problems einzusetzen Ihre Anwendungen liegen auf dem Gebiet der Technik aber auch zum Beispiel in den Wirtschaftswissenschaften wo im Risikomanagement Methoden der theoretischen Festkorperphysik zum Einsatz kommen Auch gibt es die interdisziplinaren Bereiche der Medizinphysik physikalischen Chemie Astrophysik und Biophysik Simulation und Computerphysik Hauptartikel Computerphysik Mit der fortschreitenden Entwicklung der Rechensysteme hat sich in den letzten Jahrzehnten des 20 Jahrhunderts beschleunigt seit etwa 1990 die Computersimulation als neue Methodik innerhalb der Physik entwickelt Computersimulationen werden haufig als Bindeglied zwischen Theorie und Experiment verwendet um Vorhersagen aus einer Theorie zu gewinnen andererseits konnen Simulationen auch in Form einer effektiven Theorie die ein experimentelles Ergebnis nachmodelliert einen Impuls an die theoretische Physik zuruckgeben Naturgemass hat dieser Bereich der Physik zahlreiche Anknupfungspunkte an die Informatik TheoriengebaudeDas Theoriengebaude der Physik beruht in seinem Ursprung auf der klassischen Mechanik Diese wurde im 19 Jahrhundert um weitere Theorien erganzt insbesondere den Elektromagnetismus und die Thermodynamik Die moderne Physik beruht auf zwei Erweiterungen aus dem 20 Jahrhundert der Relativitatstheorie und der Quantenphysik die bestimmte Grundprinzipien der klassischen Mechanik verandert und verallgemeinert haben Beide Theorien enthalten die klassische Mechanik uber das sogenannte Korrespondenzprinzip als Grenzfall und haben daher einen grosseren Gultigkeitsbereich als diese Wahrend die Relativitatstheorie teilweise auf denselben konzeptionellen Grundlagen beruht wie die klassische Mechanik lost sich die Quantenphysik deutlich davon Klassische Mechanik Isaac Newton Hauptartikel Klassische Mechanik Hauptartikel Bewegungslehre Die klassische Mechanik wurde im 16 und 17 Jahrhundert massgeblich von Galileo Galilei und Isaac Newton begrundet Aufgrund der zu dieser Zeit noch recht begrenzten technischen Moglichkeiten sind die Vorgange die die klassische Mechanik beschreibt weitgehend ohne komplizierte Hilfsmittel beobachtbar was sie anschaulich erscheinen lasst Die klassische Mechanik behandelt Systeme mit wenigen massiven Korpern was sie von der Elektrodynamik und der Thermodynamik unterscheidet Raum und Zeit sind dabei nicht Teil der Dynamik sondern ein unbewegter Hintergrund vor dem physikalische Prozesse ablaufen und Korper sich bewegen Wesentliche Grundbegriffe der Physik wie Geschwindigkeit Beschleunigung Masse Kraft Energie sind zuerst in der Klassischen Mechanik gebildet worden Fur sehr kleine Objekte tritt die Quantenphysik an die Stelle der klassischen Mechanik wahrend die Relativitatstheorie zur Beschreibung von Korpern mit sehr grossen Geschwindigkeiten und Massen geeignet ist Die mathematische Behandlung der klassischen Mechanik wurde im spaten 18 und fruhen 19 Jahrhundert in Form des Lagrange Formalismus und des Hamilton Formalismus entscheidend vereinheitlicht Diese Formalismen sind auch mit der Relativitatstheorie anwendbar und sind daher ein bedeutender Teil der klassischen Mechanik Obwohl die klassische Mechanik nur fur mittelgrosse anschauliche Systeme gultig ist ist die mathematische Behandlung komplexer Systeme bereits im Rahmen dieser Theorie mathematisch sehr anspruchsvoll Die Chaostheorie befasst sich in grossen Teilen mit solchen komplexen Systemen der klassischen Mechanik und ist derzeit 2009 ein aktives Forschungsgebiet Elektrodynamik und Optik Nach James Clerk Maxwell sind die bekannten Maxwell Gleichungen des Elektromagnetismus benannt Hauptartikel Elektrodynamik Hauptartikel Optik In der Elektrodynamik werden Phanomene mit bewegten elektrischen Ladungen in Wechselwirkung mit zeitlich veranderlichen elektrischen und magnetischen Feldern beschrieben Um die Entwicklung der Theorien der Elektrizitat und des Magnetismus im 18 und 19 Jahrhundert zusammenzufuhren wurde eine Erweiterung des Theoriengebaudes der klassischen Mechanik notwendig Ausgangspunkt war das von Michael Faraday entdeckte Induktionsgesetz und die nach Hendrik Antoon Lorentz benannte Lorentzkraft auf eine bewegte elektrische Ladung in einem Magnetfeld Die Gesetze der Elektrodynamik wurden im 19 Jahrhundert von James Clerk Maxwell zusammengefasst und in Form der Maxwell Gleichungen erstmals vollstandig formuliert Grundsatzlich wurden elektrodynamische Systeme mit den Methoden der klassischen Mechanik behandelt allerdings ermoglichen die Maxwell Gleichungen auch eine Wellenlosung die elektromagnetische Wellen wie das Licht beschreiben Diese Theorie brachte unter anderem in Form der Wellenoptik auch einen eigenen Formalismus hervor der sich grundlegend von dem der klassischen Mechanik unterscheidet Besonders die Symmetrien der Elektrodynamik sind mit denen der klassischen Mechanik unvereinbar Dieser Widerspruch zwischen den beiden Theoriegebauden wurde durch die spezielle Relativitatstheorie gelost Die Wellenoptik ist in Form der nichtlinearen Optik noch heute 2011 ein aktives Forschungsgebiet Thermodynamik Hauptartikel Thermodynamik Etwa gleichzeitig mit der Elektrodynamik entwickelte sich mit der Thermodynamik ein weiterer Theorienkomplex der sich grundlegend von der klassischen Mechanik unterscheidet Im Gegensatz zur klassischen Mechanik stehen in der Thermodynamik nicht einzelne Korper im Vordergrund sondern ein Ensemble aus vielen kleinsten Bausteinen was zu einem radikal anderen Formalismus fuhrt Die Thermodynamik eignet sich damit zur Behandlung von Medien aller Aggregatzustande Die Quantentheorie und die Relativitatstheorie lassen sich in den Formalismus der Thermodynamik einbetten da sie nur die Dynamik der Bausteine des Ensembles betreffen aber den Formalismus zur Beschreibung thermodynamischer Systeme nicht prinzipiell andern Die Thermodynamik eignet sich beispielsweise zur Beschreibung von Warmekraftmaschinen aber auch zur Erklarung vieler moderner Forschungsgegenstande wie Supraleitung oder Suprafluiditat Besonders im Bereich der Festkorperphysik wird daher auch heute 2009 noch viel mit den Methoden der Thermodynamik gearbeitet Relativitatstheorie Hauptartikel Relativitatstheorie Die von Albert Einstein begrundete Relativitatstheorie fuhrt ein vollig neues Verstandnis der Phanomene Raum und Zeit ein Danach handelt es sich bei diesen nicht um universell gultige Ordnungsstrukturen sondern raumliche und zeitliche Abstande werden von verschiedenen Beobachtern unterschiedlich beurteilt Raum und Zeit verschmelzen zu einer vierdimensionalen Raumzeit Die Gravitation wird auf eine Krummung dieser Raumzeit zuruckgefuhrt die durch die Anwesenheit von Masse bzw Energie hervorgerufen wird In der Relativitatstheorie wird erstmals die Kosmologie zu einem naturwissenschaftlichen Thema Die Formulierung der Relativitatstheorie gilt als der Beginn der modernen Physik auch wenn sie haufig als Vollendung der klassischen Physik bezeichnet wird Quantenphysik Hauptartikel Quantenphysik Die Quantenphysik beschreibt die Naturgesetze im atomaren und subatomaren Bereich und bricht noch radikaler mit klassischen Vorstellungen als die Relativitatstheorie In der Quantenphysik sind auch physikalische Grossen selbst Teil des Formalismus und keine blossen Kenngrossen mehr die ein System beschreiben Der Formalismus unterscheidet also zwischen zwei Typen von Objekten den Observablen die die Grossen beschreiben und den Zustanden die das System beschreiben Ebenso wird der Messprozess aktiv in die Theorie miteinbezogen Dies fuhrt in bestimmten Situationen zur Quantisierung der Grossenwerte Das heisst die Grossen nehmen stets nur bestimmte diskrete Werte an In der Quantenfeldtheorie der am weitesten entwickelten relativistischen Quantentheorie tritt auch Materie nur in Portionen den Elementarteilchen oder Quanten in Erscheinung Die Gesetze der Quantenphysik entziehen sich weitgehend der menschlichen Anschauung und uber ihre Interpretation herrscht auch heute noch kein Konsens Dennoch zahlt sie hinsichtlich ihres empirischen Erfolges zu dem am besten gesicherten Wissen der Menschheit uberhaupt Themenbereiche der modernen PhysikDie Theorien der Physik kommen in verschiedenen Themenbereichen zum Einsatz Die Einteilung der Physik in Unterthemen ist nicht eindeutig und die Abgrenzung der Unterthemen gegeneinander ist dabei ahnlich schwierig wie die Abgrenzung der Physik zu anderen Wissenschaften Es gibt dementsprechend viele Uberschneidungen und gegenseitige Beziehungen der verschiedenen Bereiche zueinander Hier wird eine Sammlung von Themengebieten nach betrachteter Grossenordnung der Objekte dargestellt und im Zuge dessen auf Themengebiete verwiesen die damit verwandt sind Die aufgefuhrten Themen lassen sich nicht eindeutig einer Theorie zuordnen sondern bedienen sich je nach dem untersuchten Gegenstand verschiedener theoretischer Konzepte Teilchenphysik Hauptartikel Teilchenphysik Die Teilchenphysik befasst sich mit Elementarteilchen und ihren Wechselwirkungen untereinander Von den vier Grundkraften der Physik Gravitation oder Schwerkraft elektromagnetische Wechselwirkung schwache Wechselwirkung die beispielsweise fur bestimmte radioaktive Zerfallsprozesse verantwortlich ist und starke Wechselwirkung die die Atomkerne zusammenhalt wird die Gravitation derzeit ausgespart weil es noch keine Theorie der Quantengravitation gibt die die gravitativen Wechselwirkungen von Elementarteilchen beschreiben kann Die anderen drei Wechselwirkungen werden durch den Austausch von Elementarteilchen sogenannten Eichbosonen beschrieben In der Teilchenphysik werden relativistische Quantentheorien zur Beschreibung der Phanomene verwendet Eines der Ziele der Teilchenphysik ist es alle Grundkrafte in einem vereinheitlichten Gesamtkonzept zu beschreiben Weltformel Bisher ist es jedoch lediglich gelungen die elektrische und die magnetische Wechselwirkung zur elektromagnetischen Wechselwirkung zu vereinigen sowie diese und die schwache Wechselwirkung als Auswirkungen einer sogenannten elektroschwachen Wechselwirkung darzustellen Zur Vereinigung der elektroschwachen und der starken Wechselwirkung wurde unter anderem die Theorie der Supersymmetrie erdacht deren weitere Voraussagen bislang jedoch nicht experimentell bestatigt werden konnten Die grossten Schwierigkeiten treten wie bereits erwahnt im Bereich der Gravitationskraft auf da einerseits Elementarteilchen nur im Rahmen der Quantentheorie beschrieben werden konnen andererseits noch keine Theorie der Quantengravitation vorliegt Typische Experimente zur Uberprufung der Theorien der Teilchenphysik werden an Teilchenbeschleunigern bei Kollisionen von Teilchen hoher Energie durchgefuhrt Daher wird der Begriff der Hochenergiephysik oft nahezu deckungsgleich mit dem Begriff der Teilchenphysik verwendet Um hohe Kollisionsenergien zu erreichen werden vor allem Collider Experimente eingesetzt bei denen Teilchen nicht auf ein festes Ziel sondern gegeneinander geschossen werden Der Teilchenbeschleuniger mit der derzeit hochsten Kollisionsenergie ist der 2011 in Betrieb gegangene Large Hadron Collider Eine andere bedeutende Experimentklasse dient der Erforschung der Neutrinos wofur spezielle Neutrinodetektoren konzipiert werden wie beispielsweise der Super Kamiokande Hadronen und Atomkernphysik Hauptartikel Hadronenphysik und Kernphysik Die Elementarteilchen die der starken Wechselwirkung unterliegen die sogenannten Quarks kommen nicht einzeln sondern immer nur in gebundenen Zustanden den Hadronen vor zu denen unter anderem das Proton und das Neutron gehoren Die Hadronenphysik hat viele Uberschneidungen mit der Elementarteilchenphysik da viele Phanomene nur erklart werden konnen indem berucksichtigt wird dass die Hadronen aus Quarks aufgebaut sind Die Beschreibung der starken Wechselwirkung durch die Quantenchromodynamik eine relativistische Quantenfeldtheorie kann jedoch die Eigenschaften der Hadronen nicht vorhersagen weshalb die Untersuchung dieser Eigenschaften als eigenstandiges Forschungsgebiet aufgefasst wird Es wird also eine Erweiterung der Theorie der starken Wechselwirkung fur kleine Energien angestrebt bei denen sich die Hadronen bilden Atomkerne stellen gegenuber Elementarteilchen die nachste Komplexitatsstufe dar Sie bestehen aus mehreren Nukleonen also Protonen und Neutronen deren Wechselwirkungen untersucht werden In Atomkernen herrschen die starke und die elektromagnetische Wechselwirkung vor Forschungsgebiete der Atomkernphysik umfassen radioaktive Zerfalle und Stabilitat von Atomkernen Ziel ist dabei die Entwicklung von Kernmodellen die diese Phanomene erklaren konnen Dabei wird aber auf eine detaillierte Ausarbeitung der starken Wechselwirkung wie in der Hadronenphysik verzichtet Zur Erforschung der Eigenschaften von Hadronen werden Teilchenbeschleuniger eingesetzt wobei hier der Schwerpunkt nicht so sehr wie in der Teilchenphysik auf hohen Kollisionsenergien liegt Stattdessen werden Target Experimente durchgefuhrt die zwar geringere Schwerpunktsenergien aber sehr viel hohere Ereigniszahlen liefern Allerdings werden auch Collider Experimente mit Schwerionen vor allem eingesetzt um Erkenntnisse uber Hadronen zu gewinnen In der Kernphysik werden zur Erzeugung von Transuranen schwere Atome zur Kollision gebracht und Radioaktivitat mit einer Vielzahl experimenteller Aufbauten untersucht Atom und Molekulphysik Hauptartikel Atomphysik und Molekulphysik Atome bestehen aus dem Atomkern und meist mehreren Elektronen und stellen die nachste Komplexitatsstufe der Materie dar Ziel der Atomphysik ist es unter anderem die Linienspektren der Atome zu erklaren wozu eine genaue quantenmechanische Beschreibung der Wechselwirkungen der Elektronen der Atome notwendig ist Da Molekule aus mehreren Atomen aufgebaut sind arbeitet die Molekulphysik mit ahnlichen Methoden allerdings stellen insbesondere grosse Molekule meist deutlich komplexere Systeme dar was die Rechnungen sehr viel komplizierter und haufig den Einsatz von Computersimulationen erforderlich macht Die Atom und Molekulphysik stehen uber die Untersuchung der optischen Spektren von Atomen und Molekulen mit der Optik in enger Beziehung So baut beispielsweise das Funktionsprinzip des Lasers einer bedeutenden technischen Entwicklung massgeblich auf den Ergebnissen der Atomphysik auf Da die Molekulphysik sich auch intensiv mit der Theorie der chemischen Bindungen befasst sind in diesem Themengebiet Uberschneidungen mit der Chemie vorhanden Ein wichtiger experimenteller Zugang besteht in der Einwirkung von Licht So werden beispielsweise optische Spektren von Atomen und Molekulen mit ihren quantenmechanischen Eigenschaften in Verbindung gesetzt Umgekehrt kann dann mit spektroskopischen Methoden die Zusammensetzung eines Stoffgemisches untersucht werden und anhand von Sternenlicht Aussagen uber die Elemente in der Sternenatmosphare getroffen werden Andere Untersuchungsmethoden betrachten das Verhalten unter dem Einfluss von elektrischen und magnetischen Feldern Beispiele sind die Massenspektroskopie oder die Paulfalle Kondensierte Materie und Fluiddynamik Hauptartikel Kondensierte Materie und Stromungslehre Die Physik der kondensierten Materie und die Fluiddynamik sind in dieser Auflistung das Gebiet mit der grossten thematischen Bandbreite von der Festkorperphysik bis zur Plasmaphysik All diesen Bereichen ist gemeinsam dass sie sich mit makroskopischen Systemen aus sehr vielen Atomen Molekulen oder Ionen befassen Dementsprechend ist in allen Bereichen dieses Themengebiets die Thermodynamik ein wichtiger Teil des theoretischen Fundamentes Je nach Problem kommen aber auch Quantentheorie und Relativitatstheorie zum Einsatz um die Systeme zu beschreiben Auch Computersimulationen sind ein fester Bestand der Forschung an solchen Vielteilchensystemen Aufgrund der thematischen Bandbreite existieren Uberschneidungen mit nahezu allen anderen Gebieten der Physik zum Beispiel mit der Optik in Form laseraktiver Medien oder nichtlinearer Optik aber auch mit der Akustik Atom Kern und Teilchenphysik Auch in der Astrophysik spielt die Fluiddynamik eine grosse Rolle bei der Erstellung von Modellen zur Entstehung und zum Aufbau von Sternen sowie bei der Modellierung vieler anderer Effekte Viele Forschungsbereiche sind dabei sehr anwendungsorientiert wie die Materialforschung die Plasmaphysik oder die Erforschung der Hochtemperatursupraleiter Die Bandbreite der experimentellen Methoden in diesem Bereich der Physik ist sehr gross sodass sich keine typischen Methoden fur das ganze Gebiet angeben lassen Die quantenmechanischen Effekte wie Supraleitung und Suprafluiditat die eine gewisse Bekanntheit erlangt haben werden der Tieftemperaturphysik zugerechnet die mit typischen Kuhlungsmethoden einhergeht Astrophysik und Kosmologie Hauptartikel Astrophysik und Kosmologie Astrophysik und Kosmologie sind interdisziplinare Forschungsgebiete die sich stark mit der Astronomie uberschneiden Nahezu alle anderen Themenbereiche der Physik gehen in die astrophysikalischen Modelle ein um Prozesse auf verschiedenen Grossenskalen zu modellieren Ziel dieser Modelle ist es astronomische Beobachtungen auf der Grundlage der bisher bekannten Physik zu erklaren Die Kosmologie baut insbesondere auf den Grundlagen der allgemeinen Relativitatstheorie auf allerdings sind im Rahmen der Quantenkosmologie auch die Quantentheorien sehr bedeutsam um die Entwicklung des Universums in sehr viel fruheren Phasen zu erklaren Das derzeit 2009 am meisten vertretene kosmologische Standardmodell baut dabei massgeblich auf den Theorien der Dunklen Materie und der Dunklen Energie auf Weder Dunkle Materie noch Dunkle Energie konnte bisher direkt experimentell nachgewiesen werden es existieren aber eine Vielzahl von Theorien was genau diese Objekte sind Da in der Astrophysik nur in sehr beschranktem Ausmass Experimente moglich sind ist dieses Teilgebiet der Physik sehr stark auf die Beobachtung unbeeinflussbarer Phanomene angewiesen Dabei kommen auch Erkenntnisse der Atomphysik und der Teilchenphysik und typische Messmethoden dieser Fachgebiete zur Anwendung um Ruckschlusse auf astrophysikalische oder kosmologische Zusammenhange zu ziehen Beispielsweise geben die Spektren von Sternenlicht Auskunft uber die Elementverteilung der Sternenatmosphare die Untersuchung der Hohenstrahlung erlaubt Ruckschlusse auf die kosmische Strahlung und Neutrinodetektoren messen nach einer Supernova einen erhohten Neutrinostrom der gleichzeitig mit dem Licht der Supernova beobachtet wird Interdisziplinare Themenbereiche Methoden der Physik finden in vielen Themengebieten Anwendung die nicht zum Kernthemenbereich der Physik gehoren Einige dieser Anwendungen sind in den vorigen Kapiteln bereits angesprochen worden Die folgende Aufzahlung gibt einen kurzen Uberblick uber die wichtigsten interdisziplinaren Themenbereiche Die Astrophysik wendet physikalische Methoden auf das Studium astronomischer Phanomene an In der Biophysik werden die physikalischen Gesetzmassigkeiten untersucht denen Lebewesen und ihre Wechselwirkung mit der Natur unterliegen Die Medizinische Physik nutzt physikalische Phanomene wie zum Beispiel Laser Radioaktivitat Rontgenstrahlung und Kernspinresonanz fur medizinische Diagnostik und Therapie Bei der physikalischen Chemie werden Methoden der Physik auf die Anschauungsobjekte der Chemie angewendet Die Geophysik nutzt physikalische Modelle und Methoden zur Erklarung geowissenschaftlicher Vorgange und Fragestellungen Die Technische Physik befasst sich mit den technischen Anwendungen physikalischen Wissens Wichtige Teilbereiche sind die Quantenelektronik und die Theorie der Quantencomputer Die Umweltphysik beschaftigt sich in ihrer Forschung vor allem mit den Bereichen Energie und Klima Soziophysik und Okonophysik wenden physikalische und statistische Methoden auf gesellschaftliche wirtschaftliche kulturelle und politische Phanomene an Grenzen der physikalischen ErkenntnisDer derzeitige Stand der Physik ist nach wie vor mit noch ungelosten Problemen konfrontiert Zum einen handelt es sich dabei um den weniger grundsatzlichen Fall von Problemen deren Losung prinzipiell moglich aber mit den derzeitigen mathematischen Moglichkeiten bestenfalls annaherbar ist Zum anderen gibt es eine Reihe von Problemen fur die noch unklar ist ob eine Losung im Begriffsrahmen der heutigen Theorien uberhaupt moglich sein wird So ist es bislang nicht gelungen eine vereinheitlichte Theorie zu formulieren welche sowohl Phanomene beschreibt die der elektroschwachen wie der starken Wechselwirkung unterliegen wie auch solche welche der Gravitation unterliegen Erst bei einer solchen Vereinigung von Quantentheorie und Gravitationstheorie allgemeiner Relativitatstheorie konnten alle vier Grundkrafte einheitlich behandelt werden sodass eine vereinheitlichte Theorie der Elementarteilchen resultierte Die bisherigen Kandidaten von Quantengravitations theorien Supersymmetrie und Supergravitations String und M Theorien versuchen eine solche Vereinheitlichung zu erreichen Uberhaupt ist es ein praktisch leitendes Ziel heutiger Physiker samtliche Vorgange der Natur durch eine moglichst geringe Anzahl von moglichst einfachen Naturgesetzen zu beschreiben Diese sollen das Verhalten moglichst grundlegender Eigenschaften und Objekte etwa Elementarteilchen beschreiben sodass hoherstufige emergente Prozesse und Objekte auf diese Beschreibungsebene reduzierbar sind Ob dieses Ziel prinzipiell oder praktisch erreichbar ist ist eigentlich nicht mehr Gegenstand der einzelwissenschaftlichen physikalischen Erkenntnisbemuhung ebenso wenig wie es allgemeine Fragen daruber sind welchen Gewissheitsgrad physikalische Erkenntnisse grundsatzlich erreichen konnen oder faktisch erreicht haben Derartige Fragen sind Gegenstand der Epistemologie und Wissenschaftstheorie Dabei werden ganz unterschiedliche Positionen verteidigt Relativ unbestritten ist dass naturwissenschaftliche Theoriebildungen in dem Sinne nur Hypothesen sind dass man nicht mit Gewissheit wissen kann ob es sich dabei um wahre und gerechtfertigte Auffassungen handelt Man kann hier noch in spezifischerer Weise vorsichtig sein indem man sich auf die Theorie und Begriffsvermitteltheit aller empirischen Erkenntnisse beruft oder auf die Tatsache dass der Mensch als erkennendes Subjekt ja unter den Gegenstandsbereich physikalischer Theorien fallt aber nur als wirklich Aussenstehender sicheres Wissen haben konnte Denn fur Beobachter die mit ihrem Erkenntnisobjekt interagieren bestehen prinzipielle Grenzen der Prognostizierbarkeit im Sinne einer Ununterscheidbarkeit des vorliegenden Zustandes eine Grenze die auch dann gelten wurde 6 wenn der Mensch alle Naturgesetze kennen wurde und die Welt deterministisch ware Diese Grenze hat praktische Bedeutung bei deterministischen Prozessen fur welche geringe Anderungen des Anfangszustands zu grossen Abweichungen in Folgezustanden fuhren Prozesse wie sie durch die Chaostheorie beschrieben werden Aber nicht nur eine praktische Voraussagbarkeit ist in vielen Fallen nur begrenzt moglich auch wird von einigen Wissenschaftstheoretikern eine Aussage fahigkeit physikalischer Modelle uber die Realitat uberhaupt bestritten Dies gilt in verschiedenen Ausarbeitungen eines sogenannten wissenschaftstheoretischen Antirealismus in unterschiedlichem Ausmass fur unterschiedliche Typen physikalischer Begriffe wird eine reale Referenz bestritten oder fur unwissbar gehalten 7 Auch eine prinzipielle oder wahrscheinliche Zusammenfuhrbarkeit einzelner Theorien wird von einigen Wissenschaftstheoretikern bestritten 8 Beziehung zu anderen WissenschaftenDie Beziehungen zur Philosophie sind traditionell eng hat sich doch die Physik aus der klassischen Philosophie entwickelt ohne ihr jemals grundsatzlich zu widersprechen und waren nach heutigen Kategorien zahlreiche bedeutende Physiker zugleich wichtige Philosophen und umgekehrt Gemass der heutigen philosophischen Disziplinenunterscheidung ist die Physik insbesondere auf die Ontologie bezogen welche die Grundstrukturen der Realitat in moglichst allgemeinen Begriffen zu beschreiben versucht daruber hinaus auf die Erkenntnistheorie welche die Gutekriterien von Wissen uberhaupt zu erfassen versucht spezieller noch auf die Wissenschaftstheorie welche die allgemeinen Methoden wissenschaftlicher Erkenntnis zu bestimmen versucht und naturlich auf die Naturphilosophie bzw Philosophie der Physik die oftmals als Unterdisziplin der Ontologie oder Wissenschaftstheorie behandelt wird jedenfalls aber spezieller gerade auf die Einzelerkenntnisse der Physik bezogen arbeitet deren Begriffssystem analysiert und ontologische Interpretationen physikalischer Theorien diskutiert Auch die Beziehungen zur Mathematik sind eng Die gesamte Physik verwendet die mathematische Sprache Zahlreiche bedeutende Physiker waren nach heutigen Kategorien zugleich wichtige Mathematiker und umgekehrt Gemass der heutigen mathematischen Disziplinenunterscheidung ist die Physik insbesondere auf die Geometrie bezogen die die Grundstrukturen des Raumes in moglichst allgemeinen Begriffen zu beschreiben versucht daruber hinaus auf die Algebra spezieller noch auf die Algebraische Geometrie auf die Differentialgeometrie und die Mathematische Physik Physik in der Gesellschaft Logo des Jahres der Physik 2005Da die Physik als die grundlegende Naturwissenschaft gilt werden physikalisches Wissen und Denken bereits in der Schule meist im Rahmen eines eigenen Schulfaches unterrichtet Im Rahmen des Schulsystems wird Physik in der Regel als Nebenfach ab Klassenstufe 5 7 unterrichtet und wird in der Oberstufe oft auch als Leistungskurs gefuhrt Siehe auch Physikdidaktik Die meisten Universitaten bieten das Studienfach Physik an Seit 1901 vergibt die Schwedische Akademie der Wissenschaften jahrlich den Nobelpreis fur Physik Die Frage nach der Ethik naturwissenschaftlicher Forschung wurde erstmals explizit aufgeworfen als physikalische Entdeckungen Ende der 1930er Jahre auf die Moglichkeit einer Atombombe hindeuteten Dieses Thema wird auch in der Literatur etwa in Friedrich Durrenmatts Theaterstuck Die Physiker aufgegriffen Es gab Versuche die Physik weltanschaulich zu instrumentalisieren Beispielsweise gab es in der Zeit des Nationalsozialismus die gegen Einstein gewandte Deutsche Physik und die Wehrphysik als angewandte Physik Reprasentanten solcher Bestrebungen waren die Physikdidaktiker und Schulpolitiker Erich Gunther 1951 dessen Lehrbuch Wehrphysik ein Handbuch fur Lehrer 9 bis 1975 benutzt wurde und der 1959 zum Ehrendoktor der Universitat Giessen ernannte Karl Hahn 1879 1963 der als Reichssachbearbeiter die Theorien judischer Physiker aus seinen Lehrwerken tilgte und dessen Schulbucher bis in die 1960er Jahre verbreitet waren 10 2005 war das Jahr der Physik Siehe auch Portal Physik Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema PhysikLiteraturSiehe auch unter Literatur zur Physikgeschichte Ludwig Bergmann Clemens Schaefer Thomas Dorfmuller Wilhelm T Hering Klaus Stierstadt Lehrbuch der Experimentalphysik 11 Auflage de Gruyter 1998 ISBN 3 11 012870 5 Hans Breuer dtv Atlas zur Physik Bd 1 Mechanik Akustik Thermodynamik Optik 3 Aufl 46 60 Tsd Dt Taschenbuch Verl Munchen 1992 ISBN 978 3 423 03226 1 Wolfgang Demtroder Experimentalphysik 4 Auflage Springer 2005 ISBN 3 540 26034 X Lew Dawidowitsch Landau Jewgeni Michailowitsch Lifschitz Lehrbuch der theoretischen Physik in 10 Banden Akademie Verlag Berlin neu Harri Deutsch Verlag Frankfurt Main Richard Feynman Robert Leighton Matthew Sands Feynman Vorlesungen uber Physik Oldenbourg 1999 ISBN 3 486 25857 5 Christian Gerthsen Dieter Meschede Gerthsen Physik 23 Auflage Springer Verlag 2006 ISBN 3 540 25421 8 Walter Seitter Physik des Daseins Bausteine zu einer Philosophie der Erscheinungen Sonderzahl Wien 1997 ISBN 3 85449 120 4 Paul A Tipler Gene Mosca Physik fur Wissenschaftler und Ingenieure 2 Auflage Elsevier Spektrum Akademischer Verlag Munchen Heidelberg 2004 ISBN 3 8274 1164 5 Pedro Waloschek Worterbuch Physik Directmedia Publishing Berlin 2006 ISBN 978 3 89853 541 0 Weblinks Commons Physik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Physik Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wikibooks Freie Bucher zu physikalischen Themen Lern und Lehrmaterialien Wikiquote Physik Zitate Wikisource Physik Quellen und Volltexte Deutsche Physikalische Gesellschaft e V DPG Gemeinnutziger Verein der mit Tagungen Veranstaltungen und Publikationen den Wissenstransfer innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft fordert und allen Neugierigen ein Fenster zur Physik offnen mochte Alteste nationale physikalische Fachgesellschaft der Welt Welt der Physik Gemeinsames Internetportal der Deutschen Physikalischen Gesellschaft DPG und des Bundesministeriums fur Bildung und Forschung BMBF Studienatlas Physik Angebot der Konferenz der Fachbereiche Physik und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft mit Daten zu den Physik Studiengangen in Deutschland lp uni goettingen de E Learning Inhalte zum Kanon des Physikstudiums Georg August Universitat Gottingen www leifiphysik de Physikportal auf SchulerniveauEinzelnachweise Eva Maria Krech Eberhard Stock Ursula Hirschfeld Lutz Christian Anders Deutsches Ausspracheworterbuch Berlin New York Walter de Gruyter 2009 S 63 und 823 Osterreichisches Worterbuch Wien Osterreichischer Bundesverlag Jugend amp Volk 351979 S 279 Hans Bickel Christoph Landolt Hg Duden Schweizerhochdeutsch Worterbuch der Standardsprache in der deutschen Schweiz herausgegeben vom Schweizerischen Verein fur die deutsche Sprache Mannheim Zurich Dudenverlag 2012 S 87 Richard Feynman schrieb dazu Die Neugier verlangt dass wir fragen dass wir versuchen die Vielfalt der Gesichtspunkte vielleicht als Ergebnis des Zusammenwirkens einer relativ geringen Anzahl elementarer Dinge und Krafte zu verstehen Richard P Feynman u a Feynman Vorlesungen uber Physik Bd 1 Teil 1 ubersetzt von H Kohler Deutsch engl Ausgabe Oldenbourg Verlag 1974 Seite 2 1 Rudolf Stichweh Zur Entstehung des modernen Systems wissenschaftlicher Disziplinen Physik in Deutschland 1740 1890 Suhrkamp Verlag Frankfurt 1984 Vgl Esfeld Naturphilosophie 128 Vgl Eintrag in Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Vorlage SEP Wartung Parameter 1 und weder Parameter 2 noch Parameter 3 Vgl Scientific Progress In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Vorlage SEP Wartung Parameter 1 und Parameter 2 und nicht Parameter 3 und The Unity of Science In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Vorlage SEP Wartung Parameter 1 und Parameter 2 und nicht Parameter 3 Esfeld Naturphilosophie S 100 115 Erich Gunther Handbuch fur Wehrphysik Frankfurt am Main 1936 Jorg Willer Fachdidaktik im Dritten Reich am Beispiel der Physik In Medizinhistorische Mitteilungen Zeitschrift fur Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung Band 34 2015 ISBN 978 3 86888 118 9 S 105 121 hier S 113 und 119 Normdaten Sachbegriff GND 4045956 1 lobid OGND AKS LCCN sh85101653 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Physik amp oldid 235636498