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Die Quantenfeldtheorie QFT ist ein Gebiet der theoretischen Physik in dem Prinzipien klassischer Feldtheorien zum Beispiel der klassischen Elektrodynamik und der Quantenmechanik zur Bildung einer erweiterten Theorie kombiniert werden Sie geht uber die Quantenmechanik hinaus indem sie Teilchen und Felder einheitlich beschreibt Dabei werden nicht nur sogenannte Observablen also beobachtbare Grossen wie Energie oder Impuls quantisiert sondern auch die wechselwirkenden Teilchen Felder selbst Felder und Observable werden analog behandelt Die Quantisierung der Felder bezeichnet man auch als Zweite Quantisierung Diese berucksichtigt explizit die Entstehung und Vernichtung von Elementarteilchen Paarerzeugung Annihilation Die Methoden der Quantenfeldtheorie kommen vor allem in der Elementarteilchenphysik und in der statistischen Mechanik zur Anwendung Man unterscheidet dabei zwischen relativistischen Quantenfeldtheorien die die spezielle Relativitatstheorie berucksichtigen und haufig in der Elementarteilchenphysik Anwendung finden und nicht relativistischen Quantenfeldtheorien die beispielsweise in der Festkorperphysik relevant sind Die Objekte und Methoden der QFT sind physikalisch motiviert auch wenn viele Teilbereiche der Mathematik zum Einsatz kommen Die Axiomatische Quantenfeldtheorie versucht dabei Grundlagen und Konzepte in einen mathematisch rigorosen Rahmen zu fassen Inhaltsverzeichnis 1 Von der Quantenmechanik zur Quantenfeldtheorie 2 Grundlagen 2 1 Lagrangedichte 2 2 Feldquantisierung 2 2 1 Kanonischer Formalismus 2 2 1 1 Skalare Felder 2 2 1 2 Spinorfelder 2 2 1 3 Eichfelder 2 2 2 Pfadintegral 2 3 Streuprozesse 2 4 Feynman Regeln und Storungstheorie 2 5 Renormierung 2 6 Antiteilchen 3 Konkrete Quantenfeldtheorien 3 1 Standardmodell 3 2 ϕ4 Theorie 3 3 Quantenelektrodynamik 3 4 Schwache Wechselwirkung 3 5 Quantenchromodynamik 4 Weiterfuhrende Aspekte 4 1 Spontane Symmetriebrechung 4 2 Axiomatische Quantenfeldtheorie 5 Verhaltnis zu anderen Theorien 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVon der Quantenmechanik zur Quantenfeldtheorie BearbeitenDie klassische Quantenmechanik befasste sich zunachst mit Atomen Molekulen oder Festkorpern d h mit Systemen mit einer vorgegebenen Zahl von Teilchen Dabei wurden die Schrodingergleichung und ein von Wellenfunktionen aufgespannter Hilbertraum verwendet Zu einer Quantenfeldtheorie gelangt man beim konsequenten Ubergang von einer Wellenfunktions zu einer Teilchenzahl Darstellung der zweiten Quantisierung Genauer bedeutet dies dass sich ein solcher Vielteilchen Hilbertraum nach Wahl eines Satzes von Ein Teilchen Funktionen durch alle moglichen erlaubten Produkte von Ein Teilchen Funktionen z B Slater Determinanten aufspannen lasst Ein vollstandiger Satz solcher Basisvektoren ist dann allein durch die Besetzungszahlen der Einteilchen Zustande charakterisierbar Eine Streuung von einem Teilchen an einem Potential erscheint in einer solchen Teilchenzahl Darstellung als eine Anderung von Besetzungszahlen der dem Impuls des einlaufenden Teilchens entsprechende Zustand enthalt nach der Streuung ein Teilchen weniger der dem Impuls des auslaufenden Teilchens entsprechende Zustand enthalt nach der Streuung ein Teilchen mehr Dies interpretiert man naturlicherweise als Vernichtung und Erzeugung von Teilchen gewisser Einteilchenzustande Die grundlegenden Operatoren sind dann Teilchen Erzeugungs und Vernichtungsoperatoren der Hilbertraum wird zu einem Fockraum Der resultierende Formalismus ist eine Quantenfeldtheorie Quantenfeldtheorien sind i d R das adaquate Mittel zur Beschreibung quantenmechanischer Vielteilchensysteme Die richtige Vertauschungssymmetrie der Wellenfunktion ist dann implizit und fur das Pauli Prinzip und das allgemeinere Spin Statistik Theorem ergeben sich einfache Begrundungen oder Herleitungen Ein essentieller Aspekt der Quantenfeldtheorien ist dass sich Teilchenzahlen andern konnen Die grundlegenden Operatoren sind dann nicht mehr die Teilchenkoordinaten und Impulse sondern Quantenfelder wie ϕ x displaystyle phi left x right nbsp oder ϕ x displaystyle phi dagger left x right nbsp welche ein Teilchen oder Antiteilchen am Ort x displaystyle x nbsp vernichten oder erzeugen Sobald die Relativitatstheorie ins Spiel kommt konnen entsprechend der Aquivalenz von Energie und Masse Teilchen entstehen oder verschwinden und in der Elementarteilchenphysik ist der Quantenfeldtheorie Formalismus daher das Mittel der Wahl Klein Gordon Gleichung und Dirac Gleichung erhalten eine neue Interpretation und die im klassischen Formalismus mit Antiteilchen auftretenden Komplikationen verschwinden Grundlagen BearbeitenDie Quantenfeldtheorien sind ursprunglich als relativistische Streutheorien entwickelt worden In gebundenen Systemen sind die Teilchenenergien im Allgemeinen deutlich kleiner als die Massenenergien mc2 Daher ist es in solchen Fallen meist ausreichend genau in der nichtrelativistischen Quantenmechanik mit der Storungstheorie zu arbeiten Bei Kollisionen zwischen kleinen Teilchen konnen jedoch sehr viel hohere Energien auftreten so dass relativistische Effekte berucksichtigt werden mussen Im folgenden Abschnitt wird erklart welche Schritte zur Entwicklung einer relativistischen Streutheorie notig sind Zunachst wird dazu die Lagrangedichte aufgestellt dann werden die Felder quantisiert Zuletzt wird mit den quantisierten Feldern eine Streutheorie beschrieben und ein dabei auftretendes Problem durch die Renormierung gelost Lagrangedichte Bearbeiten Der erste Schritt zu einer Quantenfeldtheorie besteht darin Lagrangedichten fur die Quantenfelder zu finden Diese Lagrangedichten mussen als Euler Lagrange Gleichung die im Allgemeinen bekannte Differentialgleichung fur das Feld liefern Das sind fur ein Skalarfeld die Klein Gordon Gleichung fur ein Spinorfeld die Dirac Gleichung und fur das Photon die Maxwellgleichungen Im Folgenden wird immer die 4er Raumzeit Vektoren Schreibweise verwendet Dabei werden die ublichen Kurzschreibweisen benutzt namlich die Kurzschreibweise m x m displaystyle textstyle partial mu frac partial partial x mu nbsp fur Differentiale und die Einsteinsche Summenkonvention die besagt dass uber einen oben und einen unten stehenden Index von 0 bis 3 summiert wird Im verwendeten Einheitensystem gilt c ℏ e 0 1 displaystyle c hbar varepsilon 0 1 nbsp 1 Freie Lagrangedichten verschiedener Felder Feld Feldgleichung LagrangedichteSkalar ϕ displaystyle phi nbsp Spin 0 0 m 2 ϕ displaystyle 0 square m 2 phi nbsp L m ϕ m ϕ m 2 ϕ ϕ displaystyle mathcal L partial mu phi dagger partial mu phi m 2 phi dagger phi nbsp Spinor ps displaystyle psi nbsp Spin 1 2 0 i g m m m ps displaystyle 0 i gamma mu partial mu m psi nbsp L i 2 ps g m m ps m ps g m ps m ps ps displaystyle mathcal L tfrac i 2 left overline psi gamma mu partial mu psi partial mu overline psi gamma mu psi right m overline psi psi nbsp Photon A m displaystyle A mu nbsp Spin 1 0 m F m n A n n m A m displaystyle 0 partial mu F mu nu square A nu partial nu partial mu A mu nbsp L 1 4 F m n F m n 1 4 m A n n A m m A n n A m displaystyle mathcal L tfrac 1 4 F mu nu F mu nu tfrac 1 4 partial mu A nu partial nu A mu partial mu A nu partial nu A mu nbsp Dabei bezeichnet g m displaystyle gamma mu nbsp die Dirac Matrizen displaystyle square nbsp ist der D Alembert Operator ps ps g 0 displaystyle overline psi psi dagger gamma 0 nbsp ist der sogenannte adjungierte Spinor F m n m A n n A m displaystyle F mu nu partial mu A nu partial nu A mu nbsp sind die Komponenten des Feldstarketensors Dabei wurden hier die Maxwellgleichungen in kovarianter Formulierung ohne die Quellenterme Ladungs und Stromdichte benutzt Die oben aufgefuhrten Lagrangedichten beschreiben freie Felder die nicht wechselwirken Sie ergeben die Bewegungsgleichungen fur freie Felder Fur Wechselwirkungen der Felder untereinander mussen den Lagrangedichten zusatzliche Terme hinzugefugt werden Dabei ist auf folgende Punkte zu achten Die hinzugefugten Terme mussen alle skalar sein Das bedeutet dass sie invariant unter Poincare Transformationen sind Die hinzugefugten Terme mussen die Dimension Lange 4 haben da die Lagrangedichte in der skalaren Wirkung uber die Raumzeit integriert wird Dies lasst sich gegebenenfalls durch einen konstanten Faktor mit passender Dimension erreichen Solche Faktoren nennt man Kopplungskonstanten Die Lagrangedichte muss eichinvariant sein Das heisst die Form der Lagrangedichte unter Eichtransformationen darf sich nicht andern Erlaubte Terme sind zum Beispiel k ps ps n ϕ ϕ m displaystyle k overline psi psi n phi dagger phi m nbsp wobei m und n naturliche Zahlen sind einschliesslich Null und k die Kopplungskonstante ist Wechselwirkungen mit dem Photon werden meist durch die kovariante Ableitung m m i e A m displaystyle partial mu rightarrow partial mu ieA mu nbsp in der Lagrangedichte fur das freie Feld realisiert Dabei ist die elektrische Ladung e des Elektrons hier zugleich die Kopplungskonstante des elektromagnetischen Feldes Feldquantisierung Bearbeiten Bisher wurde noch keine Aussage uber die Eigenschaften der Felder gemacht Bei starken Feldern mit einer grossen Zahl von Bosonen Anregungen konnen diese halbklassisch behandelt werden im Allgemeinen muss man aber zunachst einen Mechanismus entwickeln um die Auswirkungen der Quantennatur der Felder zu beschreiben Die Entwicklung eines solchen Mechanismus bezeichnet man als Feldquantisierung und sie ist der erste Schritt um das Verhalten der Felder berechenbar zu machen Es gibt dabei zwei verschiedene Formalismen die unterschiedliches Vorgehen beinhalten Der altere kanonische Formalismus lehnt sich an den Formalismus der Quantenmechanik an Er deutet die dort auftretenden Ein Teilchen Wellengleichungen als die Beschreibungen von Amplituden einer klassischen Feldtheorie welche ihrerseits einer Quantisierung gemass der kanonischen Vertauschungsregeln der Quantenmechanik bedurfen Der Formalismus eignet sich damit um fundamentale Eigenschaften der Felder wie das Spin Statistik Theorem zu zeigen Sein Nachteil ist jedoch dass viele Aspekte in diesem Formalismus recht willkurlich wirken Ausserdem sind die Berechnung von Wechselwirkungsamplituden und die Feldquantisierung bei nicht abelschen Eichtheorien recht kompliziert Der neuere Pfadintegral Formalismus baut auf dem Prinzip der kleinsten Wirkung auf das heisst es wird uber alle Feldkonfigurationen integriert sich nicht aufhebende Beitrage kommen aber bei schwacher Kopplung nur von Pfaden in der Nahe der Minima der Wirkung Der Vorteil dieses Formalismus ist dass sich die Berechnung von Wechselwirkungsamplituden als vergleichsweise einfach darstellt und die Symmetrien der Felder klar zum Ausdruck kommen Der aus mathematischer Sicht schwerwiegende Mangel dieses Formalismus ist dass die Konvergenz des Pfadintegrals und damit das Funktionieren der Methoden des Formalismus nicht mathematisch streng bewiesen ist Er wird daher besonders in der mathematischen Physik teilweise als heuristisch und unprazise bzw nichtkonstruktiv abgelehnt obwohl er zugleich als Ausgangspunkt der Gittereichtheorien dient die eines der Hauptwerkzeuge der numerischen Behandlung von Quantenfeldtheorien sind Im Folgenden werden die Grundlagen der Feldquantisierung fur freie Felder in beiden Formalismen erklart Kanonischer Formalismus Bearbeiten Fur die Feldquantisierung im kanonischen Formalismus benutzt man den Hamilton Formalismus der klassischen Mechanik Man ordnet dabei jedem Feld ϕ displaystyle phi nbsp bzw ps displaystyle psi nbsp ein kanonisch konjugiertes Feld p displaystyle pi nbsp analog dem kanonischen Impuls zu Das Feld und sein kanonisch konjugiertes Feld sind dann im Sinne der Quantenmechanik konjugierte Operatoren sogenannte Feldoperatoren und erfullen eine Unscharferelation wie Ort und Impuls in der Quantenmechanik Die Unscharferelation kann entweder durch eine Kommutatorrelation fur Bosonen nach dem Spin Statistik Theorem oder eine Antikommutatorrelation fur Fermionen analog zum Kommutator von Ort und Impuls realisiert werden Den Hamilton Operator der die Energie des Systems charakterisiert erhalt man indem man die Hamilton Funktion bildet und darin die Felder durch die Feldoperatoren ersetzt Er ist in der Regel positiv definit oder darf zumindest keine unbeschrankt negativen Eigenwerte haben da ein solches System unter beliebig grosser Energieabgabe an die Umgebung in immer tiefere Energieeigenzustande fallen wurde Skalare Felder Bearbeiten Fur skalare Felder erhalt man p 0 ϕ displaystyle pi partial 0 phi dagger nbsp als kanonisch konjugiertes Feld zu ϕ displaystyle phi nbsp und p 0 ϕ displaystyle pi dagger partial 0 phi nbsp als kanonisch konjugiertes Feld zu ϕ displaystyle phi dagger nbsp Die geforderte Kommutatorrelation lautet ϕ x t p y t ϕ x t p y t i d 3 x y displaystyle phi vec x t pi vec y t phi dagger vec x t pi dagger vec y t i delta 3 vec x vec y nbsp Es ist in Quantenfeldtheorien ublich im Impulsraum zu rechnen Dazu betrachtet man die Fourier Darstellung des Feldoperators die fur das Skalarfeld lautet ϕ x d 4 k 2 p 4 2 p d k 2 m 2 8 k 0 a k e i k x b k e i k x displaystyle phi x int frac mathrm d 4 k 2 pi 4 2 pi delta k 2 m 2 theta k 0 left a k e ikx b dagger k e ikx right nbsp Dabei sind k displaystyle k nbsp der Impuls und 8 k 0 displaystyle theta k 0 nbsp die Stufenfunktion die bei negativem Argument 0 und sonst 1 ist Da ϕ x displaystyle phi x nbsp und ϕ x displaystyle phi dagger x nbsp Operatoren sind trifft dies auch auf a k displaystyle a k nbsp a k displaystyle a dagger k nbsp b k displaystyle b k nbsp und b k displaystyle b dagger k nbsp zu Ihre Kommutatoren folgen aus dem Kommutator der Feldoperatoren Der Operator a k displaystyle a dagger k nbsp kann als Operator interpretiert werden der ein Teilchen mit Impuls k displaystyle k nbsp erzeugt wahrend b k displaystyle b dagger k nbsp ein Antiteilchen mit Impuls k displaystyle k nbsp erzeugt Entsprechend konnen a k displaystyle a k nbsp und b k displaystyle b k nbsp als Operatoren interpretiert werden die ein Teilchen oder Antiteilchen mit Impuls k displaystyle k nbsp vernichten Die Verwendung der Kommutatorrelationen fuhrt wie gewunscht zu einem positiv definiten Hamilton Operator Es konnen beliebig viele Skalarfelder im selben Zustand sein Bose Einstein Statistik Spinorfelder Bearbeiten Wenn man fur ein Spinorfeld analog vorgeht erhalt man p i ps displaystyle pi i psi dagger nbsp als kanonisch konjugiertes Feld zu ps displaystyle psi nbsp und p i g 0 ps displaystyle overline pi i gamma 0 psi nbsp als kanonisch konjugiertes Feld zu ps displaystyle overline psi nbsp Damit ergeben sich die geforderten Anti Kommutatorrelationen zu ps j x t p k y t ps j x t p k y t i d j k d 3 x y displaystyle psi j vec x t pi k vec y t overline psi j vec x t overline pi k vec y t i delta jk delta 3 vec x vec y nbsp Dabei sind j displaystyle j nbsp und k displaystyle k nbsp Spinorindizes Man betrachtet dann wieder analog die Fourier Darstellung des Feldoperators und berechnet den Hamilton Operator Einen positiven Hamilton Operator erhalt man beim Spinorfeld jedoch nur wenn man Antikommutatoren benutzt Diese werden mit geschweiften Klammern geschrieben was in den obigen Formeln bereits vorweggenommen wurde Aufgrund dieser Antikommutatoren ergibt die zweimalige Anwendung desselben Erzeugungsoperators auf einen Zustand den Nullzustand Das bedeutet dass nie zwei Spin 1 2 Teilchen im selben Zustand sein konnen Pauli Prinzip Spinorfelder gehorchen daher der Fermi Dirac Statistik Eichfelder Bearbeiten Fur Eichfelder lauten die geforderten Kommutatorrelationen A m x t p n y t i g m n d 3 x y displaystyle A mu vec x t pi nu vec y t ig mu nu delta 3 vec x vec y nbsp wobei g m n displaystyle g mu nu nbsp die Komponenten der Minkowski Metrik bezeichnet Allerdings erhalt man aus der Lagrangedichte p 0 0 displaystyle pi 0 0 nbsp was die geforderte Kommutatorrelation nicht erfullen kann Die Quantisierung von Eichfeldern ist daher nur bei Festlegung einer Eichbedingung moglich Die Festlegung einer geeigneten Eichbedingung die den Zugang uber Kommutatorrelationen von Feldern ermoglicht und gleichzeitig die Lorentzinvarianz der Lagrangedichte erhalt ist kompliziert Man verwendet meist eine Abwandlung der Lorenz Eichung um sinnvoll ein kanonisch konjugiertes Feld definieren zu konnen Der Formalismus wird nach seinen Entwicklern Suraj N Gupta und Konrad Bleuler als Gupta Bleuler Formalismus bezeichnet Eine Alternative stellt eine physikalische Eichung wie z B die temporale plus eine weitere Eichbedingung dar Hier werden zwei der vier Polarisationen des Eichfeldes als physikalische Freiheitsgrade direkt durch die Wahl der Eichung A 0 x 0 displaystyle A 0 x 0 nbsp sowie durch die anschliessende Implementierung des Gaussschen Gesetzes G x phys 0 displaystyle G x text phys rangle 0 nbsp als Bedingung an die physikalischen Zustande eliminiert Der wesentliche Vorteil ist die Reduzierung des Hilbertraumes auf ausschliesslich physikalische transversale Freiheitsgrade Dem steht als Nachteil der Verlust einer manifest kovarianten Formulierung gegenuber Pfadintegral Bearbeiten Hauptartikel Pfadintegral Im Pfadintegralformalismus werden die Felder nicht als Operatoren sondern als einfache Funktionen behandelt Das Pfadintegral stellt im Wesentlichen eine Ubergangsamplitude von einem Vakuumzustand zum Zeitpunkt t displaystyle t infty nbsp zu einem Vakuumzustand zum Zeitpunkt t displaystyle t infty nbsp dar wobei uber alle dazwischen moglichen Feldkonfigurationen Pfade integriert wird mit einem Phasenfaktor der durch die Wirkung festgelegt wird Es hat fur das Skalarfeld die Form Z D ϕ exp i d 4 x L ϕ displaystyle Z propto int mathcal D phi exp left i int mathrm d 4 x mathcal L phi right nbsp Um allerdings uberhaupt Wechselwirkungen bei einem Ubergang vom Vakuum zum Vakuum zu erhalten mussen Felder erzeugt und vernichtet werden konnen Dies wird im Pfadintegralformalismus nicht mithilfe von Erzeugungs und Vernichtungsoperatoren sondern durch Quellenfelder erzielt Es wird also zur Lagrangedichte ein Quellenterm der Form J x ϕ x ϕ x J x displaystyle J dagger x phi x phi dagger x J x nbsp hinzugefugt Das Quellenfeld J x soll nur in einem endlichen Intervall auf der Zeitachse von Null verschieden sein Das bedeutet dass die wechselwirkenden Felder genau innerhalb dieses Zeitintervalls existieren Das volle Pfadintegral fur ein freies Skalarfeld hat damit die Form Z J D ϕ exp i d 4 x m ϕ m ϕ m 2 ϕ ϕ J ϕ ϕ J displaystyle Z J propto int mathcal D phi exp left i int mathrm d 4 x left partial mu phi dagger partial mu phi m 2 phi dagger phi J dagger phi phi dagger J right right nbsp Das lasst sich wegen der Integration uber ϕ displaystyle phi nbsp mit einem Analogon des gaussschen Fehlerintegrals in eine Form bringen die in bestimmter Weise nur noch vom Quellenfeld J x abhangt und zwar Z J exp i J x D F x y J y d 4 x d 4 y displaystyle Z J propto exp left i int J dagger x Delta F x y J y mathrm d 4 x mathrm d 4 y right nbsp Dabei ist D F displaystyle Delta F nbsp gegeben durch m 2 D F x d 4 x displaystyle square m 2 Delta F x delta 4 x nbsp also gewissermassen als das Inverse des Klein Gordon Operators displaystyle square nbsp ist der D Alembert Operator Dieses Objekt wird als zeitgeordnete Greensche Funktion oder Feynman Propagator bezeichnet Man bezeichnet das Pfadintegral daher auch als Erzeugendenfunktional des Propagators da die Ableitungen nach J displaystyle J dagger nbsp und J displaystyle J nbsp effektiv einer Multiplikation mit dem Propagator entsprechen Das Verhalten des freien Feldes in Anwesenheit von Quellen wird nur durch den Propagator und das Quellenfeld bestimmt Dieses Ergebnis entspricht der Erwartung denn das Verhalten eines Feldes das nicht wechselwirkt ist offenbar nur durch seine Eigenschaften bei Erzeugung und Vernichtung und seine freie Bewegung bestimmt Erstere stecken im Quellenfeld und das Bewegungsverhalten wird durch den Klein Gordon Operator bestimmt dessen Informationsgehalt hier durch sein Inverses gegeben ist Bei der Quantisierung des Spinorfeldes im Pfadintegral Formalismus tritt das Problem auf dass die Felder einerseits wie normale zahlenwertige Funktionen behandelt werden auf der anderen Seite jedoch antikommutieren Normale Zahlen kommutieren jedoch Diese Schwierigkeit lasst sich losen indem man die Fermionfelder als Elemente einer Grassmann Algebra sogenannte Grassmann Zahlen auffasst Rechnerisch bedeutet das nur dass man sie wie antikommutierende Zahlen behandelt Durch die Grassmann Algebra ist diese Vorgehensweise theoretisch abgesichert Das Pfadintegral mit Quellenfeldern h displaystyle overline eta nbsp und h displaystyle eta nbsp hat dann die Form Z h h D ps D ps exp i d 4 x ps i g m m m ps h ps ps h displaystyle Z eta overline eta propto int mathcal D overline psi mathcal D psi exp left i int mathrm d 4 x left overline psi i gamma mu partial mu m psi overline eta psi overline psi eta right right nbsp Daraus lasst sich wie beim skalaren Feld eine Form ableiten die in bestimmter Weise nur noch von h displaystyle overline eta nbsp und h displaystyle eta nbsp abhangt Dabei lasst sich erneut ein Analogon des gaussschen Integrals anwenden das allerdings nicht dem gewohnten Formalismus entspricht sondern in gewisser Weise dazu invers ist Zunachst ist es jedenfalls notig einen Integralbegriff fur Grassmann Zahlen zu entwickeln Dann lasst sich das Pfadintegral in die folgende Form bringen Z h h exp i h x S x y h y d 4 x d 4 y displaystyle Z eta overline eta propto exp left i int overline eta x S x y eta y mathrm d 4 x mathrm d 4 y right nbsp Dabei ist S i g m m m D F displaystyle S i gamma mu partial mu m Delta F nbsp das Inverse des Dirac Operators das auch als Dirac Propagator bezeichnet wird Analog zum skalaren Feld ergibt sich auch hier eine Form die erwartungsgemass nur von den Quellenfeldern und der Dynamik der Felder bestimmt ist Das Pfadintegral fur ein Eichfeld ist von der Form Z D A m exp i d 4 x 1 2 A m g m n m n A n displaystyle Z propto int mathcal D A mu exp left i int mathrm d 4 x left frac 1 2 A mu g mu nu square partial mu partial nu A nu right right nbsp Der Operator g m n m n displaystyle g mu nu square partial mu partial nu nbsp hat jedoch kein Inverses Das erkennt man daran dass er bei Anwendung auf Vektoren des Typs m v displaystyle partial mu v nbsp Null ergibt Mindestens einer seiner Eigenwerte ist also Null was analog einer Matrix dafur sorgt dass der Operator nicht invertierbar ist Daher lasst sich hier nicht dieselbe Vorgehensweise anwenden wie beim skalaren Feld und beim Spinorfeld Man muss der Lagrangedichte einen zusatzlichen Term hinzufugen so dass man einen Operator erhalt zu dem es ein Inverses gibt Dies ist aquivalent dazu eine Eichung festzulegen Daher bezeichnet man den neuen Term als eichfixierenden Term Er ist allgemein von der Form L g f 1 2 a f 2 A m displaystyle mathcal L gf tfrac 1 2 alpha f 2 A mu nbsp Die dazu korrespondierende Eichbedingung lautet f A m 0 displaystyle f A mu stackrel 0 nbsp Das fuhrt jedoch dazu dass die Lagrangedichte von der Wahl des Eichterms f abhangt Dieses Problem lasst sich durch das Einfuhren von sogenannten Faddejew Popow Geistern beheben Diese Geister sind antikommutierende skalare Felder und widersprechen damit dem Spin Statistik Theorem Sie konnen daher nicht als freie Felder auftreten sondern nur als sogenannte virtuelle Teilchen Durch die Wahl der sogenannten Axial Eichung lasst sich das Auftreten dieser Felder vermeiden was ihre Interpretation als mathematische Artefakte naheliegend erscheinen lasst Ihr Auftreten in anderen Eichungen ist jedoch aus tieferliegenden theoretischen Grunden Unitaritat der S Matrix zwingend notwendig fur die Konsistenz der Theorie Die vollstandige Lagrangedichte mit eichfixierendem Term und Geistfeldern ist von der Eichbedingung abhangig Fur die Lorenz Eichung lautet sie bei nichtabelschen Eichtheorien L A h h 1 4 F m n a F m n a 1 2 a m A m a 2 h a m m d a c i g f a b c A m b h c displaystyle mathcal L A overline eta eta frac 1 4 F mu nu a F mu nu a frac 1 2 alpha partial mu A mu a 2 bar eta a partial mu partial mu delta ac igf abc A mu b eta c nbsp Dabei ist h displaystyle eta nbsp das Geistfeld und h displaystyle bar eta nbsp das Anti Geistfeld Fur abelsche Eichtheorien wie den Elektromagnetismus nimmt der letzte Term unabhangig von der Eichung die Form h h displaystyle bar eta square eta nbsp an Daher kann dieser Teil des Pfadintegrals einfach integriert werden und tragt nicht zur Dynamik bei Das Pfadintegral liefert auch einen Zusammenhang mit den Verteilungsfunktionen der statistischen Mechanik Dazu wird die imaginare Zeitkoordinate im Minkowskiraum analytisch in den euklidischen Raum fortgesetzt und statt komplexer Phasenfaktoren im Wegintegral erhalt man reelle ahnlich den Boltzmann Faktoren der statistischen Mechanik In dieser Form ist diese Formulierung auch Ausgangspunkt von numerischen Simulationen der Feldkonfigurationen meist zufallig im Quanten Monte Carlo Methoden mit einer Wichtung uber diese Boltzmannfaktoren ausgewahlt in Gitter Rechnungen Sie liefern die bisher genauesten Methoden z B fur die Berechnung von Hadronmassen in der Quantenchromodynamik Streuprozesse Bearbeiten Wie oben schon ausgefuhrt ist das Ziel der vorangegangenen Verfahren die Beschreibung einer relativistischen Streutheorie Obwohl die Methoden der Quantenfeldtheorien heute auch in anderen Zusammenhangen genutzt werden ist die Streutheorie noch heute eines ihrer Hauptanwendungsgebiete Daher werden die Grundlagen derselben an dieser Stelle erlautert Das zentrale Objekt der Streutheorie ist die sogenannte S Matrix oder Streumatrix deren Elemente die Ubergangswahrscheinlichkeit von einem Anfangszustand a i n displaystyle alpha mathrm in rangle nbsp in einen Ausgangszustand b o u t displaystyle beta mathrm out rangle nbsp beschreiben Die Elemente der S Matrix bezeichnet man als Streuamplituden Auf der Ebene der Felder ist die S Matrix also bestimmt durch die Gleichung ϕ o u t x S ϕ i n x S displaystyle phi mathrm out x S dagger phi mathrm in x S nbsp Die S Matrix lasst sich im Wesentlichen als Summe von Vakuumerwartungswerten von zeitgeordneten Feldoperatorprodukten auch n Punkt Funktionen Korrelatoren oder Greensche Funktionen genannt schreiben Ein Beweis dieser sogenannten LSZ Zerlegung ist einer der ersten grossen Erfolge der axiomatischen Quantenfeldtheorie Im Beispiel einer Quantenfeldtheorie in der es nur ein Skalarfeld gibt hat die Zerlegung die Form S n 0 1 n i 0 n ϕ x i K x i 0 T ϕ x 1 ϕ x n 0 displaystyle S sum n geq 0 frac 1 n left prod i 0 n phi x i K x i right langle 0 T left phi x 1 phi x n right 0 rangle nbsp Dabei ist K der Klein Gordon Operator und T der Zeitordnungsoperator der die Felder aufsteigend nach dem Wert der Zeit x i 0 displaystyle x i 0 nbsp ordnet Falls noch andere Felder als das Skalarfeld vorkommen mussen jeweils die entsprechenden Hamilton Operatoren verwendet werden Fur ein Spinorfeld muss z B der Dirac Operator statt des Klein Gordon Operators verwendet werden Zur Berechnung der S Matrix genugt es also die zeitgeordneten n Punkt Funktionen 0 T ϕ x 1 ϕ x n 0 displaystyle langle 0 T left phi x 1 phi x n right 0 rangle nbsp berechnen zu konnen Feynman Regeln und Storungstheorie Bearbeiten Als nutzliches Werkzeug zur Vereinfachung der Berechnungen der n Punkt Funktionen haben sich die Feynman Diagramme erwiesen Diese Kurzschreibweise wurde 1950 von Richard Feynman entwickelt und nutzt aus dass sich die Terme die bei der Berechnung der n Punkt Funktionen auftreten in eine kleine Anzahl elementarer Bausteine zerlegen lassen Diesen Term Bausteinen werden dann Bildelemente zugeordnet Diese Regeln nach denen diese Zuordnung geschieht bezeichnet man als Feynman Regeln Die Feynman Diagramme ermoglichen es damit komplizierte Terme in Form kleiner Bilder darzustellen Dabei gibt es zu jedem Term in der Lagrangedichte ein entsprechendes Bildelement Der Massenterm wird dabei zusammen mit dem Ableitungsterm als ein Term behandelt der das freie Feld beschreibt Diesen Termen werden fur verschiedene Felder meist verschiedene Linien zugeordnet Den Wechselwirkungstermen entsprechen dagegen Knotenpunkte sogenannte Vertices an denen fur jedes Feld das im Wechselwirkungsterm steht eine entsprechende Linie endet Linien die nur an einem Ende mit dem Diagramm verbunden sind werden als reale Teilchen interpretiert wahrend Linien die zwei Vertices verbinden als virtuelle Teilchen interpretiert werden Es lasst sich auch eine Zeitrichtung im Diagramm festlegen so dass es als eine Art Veranschaulichung des Streuprozesses interpretiert werden kann Dabei muss man jedoch zur vollstandigen Berechnung einer bestimmten Streuamplitude alle Diagramme mit den entsprechenden Anfangs und Endteilchen berucksichtigen Wenn die Lagrangedichte der Quantenfeldtheorie Wechselwirkungsterme enthalt sind dies im Allgemeinen unendlich viele Diagramme Wenn die Kopplungskonstante kleiner ist als eins werden die Terme mit hoheren Potenzen der Kopplungskonstante immer kleiner Da nach den Feynmanregeln jeder Vertex fur die Multiplikation mit der entsprechenden Kopplungskonstante steht werden die Beitrage von Diagrammen mit vielen Vertices sehr klein Die einfachsten Diagramme liefern also den grossten Beitrag zur Streuamplitude wahrend die Diagramme mit zunehmender Kompliziertheit gleichzeitig immer kleinere Beitrage liefern Auf diese Weise lassen sich die Prinzipien der Storungstheorie unter Erzielung guter Ergebnisse fur die Streuamplituden anwenden indem nur die Diagramme niedriger Ordnung in der Kopplungskonstanten berechnet werden Renormierung Bearbeiten Hauptartikel Renormierung Die Feynman Diagramme mit geschlossenen inneren Linien die sogenannten Schleifendiagramme z B Wechselwirkung eines Elektrons mit virtuellen Photonen aus dem Vakuum Wechselwirkung eines Photons mit virtuell erzeugten Teilchen Antiteilchen Paaren aus dem Vakuum sind meist divergent da uber alle Energien Impulse Frequenz Wellenzahl integriert wird Das hat zur Folge dass sich kompliziertere Feynman Diagramme zunachst nicht berechnen lassen Dieses Problem lasst sich jedoch haufig durch ein sogenanntes Renormierungsverfahren beheben nach einer falschen Ruckubersetzung aus dem Englischen auch manchmal als Renormalisierung bezeichnet Es gibt grundsatzlich zwei verschiedene Sichtweisen auf diese Prozedur Die erste traditionelle Sichtweise ordnet die Beitrage der divergierenden Schleifendiagramme so an dass sie wenigen Parametern in der Lagrangefunktion wie Massen und Kopplungskonstanten entsprechen Dann fuhrt man Gegenterme counter terms in der Lagrangefunktion ein die als unendliche nackte Werte dieser Parameter diese Divergenzen aufheben Das ist in der Quantenelektrodynamik moglich ebenso in der Quantenchromodynamik und anderen solchen Eichtheorien bei anderen Theorien wie der Gravitation dagegen nicht Dort waren unendlich viele Gegenterme notig die Theorie ist nicht renormierbar Eine zweite neuere Sichtweise aus dem Umfeld der Renormierungsgruppe beschreibt die Physik je nach Energiebereich durch verschiedene effektive Feldtheorien Beispielsweise ist die Kopplungskonstante in der Quantenchromodynamik energieabhangig fur kleine Energien geht sie gegen Unendlich confinement fur hohe Energien gegen Null Asymptotische Freiheit Wahrend in der QED die nackten Ladungen durch die Vakuumpolarisation Paarerzeugung und vernichtung wirksam abgeschirmt werden liegt der Fall bei Yang Mills Theorien wie der QCD wegen der Selbstwechselwirkung der geladenen Eichbosonen komplizierter Man vermutet dass sich alle Kopplungskonstanten physikalischer Theorien bei genugend hohen Energien annahern und dort wird die Physik dann durch eine grosse vereinheitlichte Theorie der Grundkrafte beschrieben Das Verhalten von Kopplungskonstanten und die Moglichkeit von Phasenubergangen mit der Energie wird durch die Theorie der Renormierungsgruppe beschrieben Aus solchen theoretischen Extrapolationen hat es in den 1990er Jahren erste Hinweise auf die Existenz supersymmetrischer Theorien gegeben fur die sich die Kopplungskonstanten am besten in einem Punkt treffen Die technische Vorgehensweise ist jedoch unabhangig von der Sichtweise Es wird zunachst eine Regularisierung vorgenommen indem ein zusatzlicher Parameter in die Rechnung eingefuhrt wird Dieser Parameter muss zuletzt wieder gegen null oder unendlich laufen je nach Wahl um die ursprunglichen Terme wieder zu erhalten Solange der Regularisierungsparameter jedoch als endlich angenommen wird bleiben die Terme endlich Man formt dann die Terme so um dass die Unendlichkeiten nur noch in Termen auftreten die reine Funktionen des Regularisierungsparameters sind Diese Terme werden dann weggelassen Danach setzt man den Regulierungsparameter null bzw unendlich wobei das Ergebnis nun endlich bleibt Diese Vorgehensweise wirkt auf den ersten Blick willkurlich doch das Weglassen muss nach bestimmten Regeln erfolgen Dadurch wird sichergestellt dass die renormierten Kopplungskonstanten bei niedrigen Energien den gemessenen Konstanten entsprechen Antiteilchen Bearbeiten Hauptartikel Antiteilchen Ein spezielles Gebiet der relativistischen Quantenmechanik betrifft Losungen der relativistischen Klein Gordon Gleichung und der Dirac Gleichung mit negativer Energie Dies wurde es Teilchen erlauben zu unendlicher negativer Energie abzusteigen was in der Realitat nicht beobachtet wird In der Quantenmechanik lost man dieses Problem indem man die entsprechenden Losungen willkurlich als Entitaten mit positiver Energie interpretiert die sich ruckwarts in der Zeit bewegen man ubertragt also in der Wellenfunktion das negative Vorzeichen von der Energie E auf die Zeit t was wegen der Beziehung D E h D t displaystyle Delta E h Delta t nbsp naheliegend ist h ist die Plancksche Konstante und h D f h D t displaystyle h Delta f h Delta t nbsp das der Energiedifferenz D E displaystyle Delta E nbsp zugeordnete Frequenzintervall Paul Dirac interpretierte diese ruckwarts bewegten Losungen als Antiteilchen Konkrete Quantenfeldtheorien BearbeitenStandardmodell Bearbeiten Hauptartikel Standardmodell Durch Kombination des elektroschwachen Modells mit der Quantenchromodynamik entsteht eine vereinte Quantenfeldtheorie das so genannte Standardmodell der Elementarteilchenphysik Es enthalt alle bekannten Teilchen und kann die meisten bekannten Vorgange erklaren Gleichzeitig ist aber bekannt dass das Standardmodell nicht die endgultige Theorie sein kann Zum einen ist die Gravitation nicht enthalten zum anderen gibt es eine Reihe von Beobachtungen Neutrinooszillationen Dunkle Materie nach denen eine Erweiterung des Standardmodells notwendig scheint Ausserdem enthalt das Standardmodell viele willkurliche Parameter und erklart z B das sehr unterschiedliche Massenspektrum der Elementarteilchenfamilien nicht Die im Folgenden erlauterten Quantenfeldtheorien sind alle im Standardmodell enthalten ϕ4 Theorie Bearbeiten Die Lagrangedichte der ϕ 4 displaystyle phi 4 nbsp Theorie lautet L m ϕ m ϕ m 2 ϕ ϕ l 4 ϕ ϕ 2 displaystyle mathcal L partial mu phi dagger partial mu phi m 2 phi dagger phi frac lambda 4 phi dagger phi 2 nbsp Diese Quantenfeldtheorie besitzt grosse theoretische Bedeutung da sie die einfachste denkbare Quantenfeldtheorie mit einer Wechselwirkung ist und hier im Gegensatz zu realistischeren Modellen einige exakte mathematische Aussagen uber ihre Eigenschaften gemacht werden konnen Sie beschreibt ein selbstwechselwirkendes reelles oder komplexes Skalarfeld In der statistischen Physik spielt sie eine Rolle als einfachstes Kontinuumsmodell fur die sehr allgemeine Landau Theorie der Phasenubergange zweiter Ordnung und der kritischen Phanomene Von der statistischen Interpretation aus bekommt man zugleich einen neuen und konstruktiven Zugang zum Renormierungsproblem indem gezeigt wird dass die Renormierung der Massen Ladungen und Vertex Funktionen durch Eliminierung kurzwelliger Wellenphanomene aus der sog Zustandssumme Z displaystyle mathcal Z nbsp englisch Partition Function erreicht werden kann Auch das Higgsfeld des Standardmodells hat eine ϕ 4 displaystyle phi 4 nbsp Selbstwechselwirkung die allerdings noch um Wechselwirkungen mit den anderen Feldern des Standardmodells erganzt wird In diesen Fallen ist die Kopplungskonstante m2 negativ was einer imaginaren Masse entsprache Diese Felder werden daher als tachyonische Felder bezeichnet Diese Bezeichnung bezieht sich jedoch auf das Higgsfeld und nicht auf das Higgs Teilchen das sogenannte Higgs Boson welches kein Tachyon sondern ein gewohnliches Teilchen mit reeller Masse ist Das Higgsteilchen wird auch nicht durch das Higgsfeld beschrieben sondern nur durch einen bestimmten Anteil dieses Feldes Quantenelektrodynamik Bearbeiten Hauptartikel Quantenelektrodynamik Die Lagrangedichte der Quantenelektrodynamik QED lautet L i ps g m m i e A m ps m ps ps 1 4 F m n F m n displaystyle mathcal L i overline psi gamma mu partial mu ieA mu psi m overline psi psi frac 1 4 F mu nu F mu nu nbsp Die QED ist die erste physikalisch erfolgreiche Quantenfeldtheorie Sie beschreibt die Wechselwirkung eines Spinorfeldes mit Ladung e das das Elektron beschreibt mit einem Eichfeld das das Photon beschreibt Man erhalt ihre Bewegungsgleichungen aus der Elektrodynamik durch Quantisierung der maxwellschen Gleichungen Die Quantenelektrodynamik erklart mit hoher Genauigkeit die elektromagnetische Wechselwirkung zwischen geladenen Teilchen zum Beispiel Elektronen Myonen Quarks mittels Austausch von virtuellen Photonen sowie die Eigenschaften von elektromagnetischer Strahlung Dadurch lassen sich etwa die chemischen Elemente ihre Eigenschaften und Bindungen und das Periodensystem der Elemente verstehen Auch die Festkorperphysik mit der wirtschaftlich bedeutsamen Halbleiterphysik leiten sich letztendlich von der QED ab Konkrete Rechnungen werden allerdings in der Regel im vereinfachten aber ausreichenden Formalismus der Quantenmechanik durchgefuhrt Schwache Wechselwirkung Bearbeiten Hauptartikel Schwache Wechselwirkung Die schwache Wechselwirkung deren bekanntester Effekt der Betazerfall ist nimmt eine physikalisch geschlossene Formulierung nach Vereinheitlichung mit der QED im elektroschwachen Standardmodell an Die Wechselwirkung wird hier durch Photonen W und Z Bosonen vermittelt Quantenchromodynamik Bearbeiten Hauptartikel Quantenchromodynamik Ein anderes Beispiel einer QFT ist die Quantenchromodynamik QCD welche die Starke Wechselwirkung beschreibt In ihr wird ein Teil der im Atomkern auftretenden Wechselwirkungen zwischen Protonen und Neutronen auf die subnukleare Wechselwirkung zwischen Quarks und Gluonen reduziert Interessant ist in der QCD dass die Gluonen welche die Wechselwirkung vermitteln selbst miteinander wechselwirken Das ware am Beispiel der QED etwa so als ob sich zwei durchdringende Lichtstrahlen direkt beeinflussen wurden Eine Konsequenz dieser gluonischen Selbstwechselwirkung ist dass die elementaren Quarks nicht einzeln beobachtet werden konnen sondern immer in Form von Quark Antiquark Zustanden oder Zustanden dreier Quarks oder Antiquarks auftreten Confinement Auf der anderen Seite folgt daraus dass die Kopplungskonstante bei hohen Energien nicht zunimmt sondern abnimmt Dieses Verhalten wird als asymptotische Freiheit bezeichnet Weiterfuhrende Aspekte BearbeitenSpontane Symmetriebrechung Bearbeiten Hauptartikel Spontane Symmetriebrechung Wie oben schon angesprochen eignet sich die ϕ 4 displaystyle phi 4 nbsp Theorie zur Beschreibung von Systemen mit spontaner Symmetriebrechung oder kritischen Punkten Der Massenterm wird dazu als Teil des Potentials verstanden Fur eine reelle Masse hat dieses Potential dann nur ein Minimum wahrend bei imaginarer Masse das Potential eine w formige Parabel vierten Grades beschreibt Wenn das Feld mehr als eine reelle Komponente hat erhalt man noch mehr Minima Bei einem komplexen Feld mit zwei reellen Komponenten erhalt man zum Beispiel die Rotationsfigur der w formigen Parabel mit einem Minimakreis Diese Form wird auch als Mexican Hat Potential bezeichnet da das Potential an die Form eines Sombrero erinnert Jedes Minimum entspricht nun einem Zustand niedrigster Energie die vom Feld alle mit gleicher Wahrscheinlichkeit angenommen werden In jedem dieser Zustande hat das Feld jedoch ein geringeres Mass an Symmetrie da die Symmetrie der Minima untereinander durch Auswahl eines Minimums verloren geht Diese Eigenschaft der klassischen Feldtheorie ubertragt sich auf die Quantenfeldtheorie so dass sich die Moglichkeit ergibt Quantensysteme mit gebrochener Symmetrie zu beschreiben Beispiele fur solche Systeme sind das Ising Modell aus der Thermodynamik das die spontane Magnetisierung eines Ferromagneten erklart und der Higgs Mechanismus der die Massen der Eichbosonen in der schwachen Wechselwirkung erklart Durch die erhaltenen Massenterme der Eichbosonen wird namlich die Eichsymmetrie reduziert Axiomatische Quantenfeldtheorie Bearbeiten Hauptartikel Axiomatische Quantenfeldtheorie Die Axiomatische Quantenfeldtheorie versucht ausgehend von einem Satz moglichst weniger als mathematisch oder physikalisch unumganglich angesehener Axiome eine konsistente Beschreibung der Quantenfeldtheorie zu erzielen Die axiomatische Quantenfeldtheorie wurde u a aus den Wightman Axiomen entstanden im Jahr 1956 begrundet Ein weiterer Zugang ist die von Haag und Araki 1962 formulierte algebraische Quantenfeldtheorie die durch die Haag Kastler Axiome charakterisiert wird Die Osterwalder Schrader Axiome stellen einen dritten axiomatischen Zugang zur Quantenfeldtheorie dar Etliche konkrete Ergebnisse konnten mit dieser Herangehensweise erzielt werden zum Beispiel die Herleitung des Spin Statistik Theorems und des CPT Theorems alleine aus den Axiomen d h unabhangig von einer speziellen Quantenfeldtheorie Ein fruher Erfolg war die 1955 von Lehmann Symanzik und Zimmermann entwickelte LSZ Reduktionsformel fur die S Matrix Ausserdem existiert ein von Bogoliubov Medvedev und Polianov begrundeter funktionalanalytischer Zugang zur S Matrix Theorie auch BMP Theorie genannt Weitere Anwendungen im Bereich der klassischen Statistik und der Quantenstatistik sind schon sehr weit fortgeschritten Sie reichen von der allgemeinen Ableitung der Existenz thermodynamischer Grossen Satz von Gibbs Zustandsgrossen wie Druck innerer Energie und Entropie bis zum Beweis der Existenz von Phasenubergangen und der exakten Behandlung wichtiger Vielteilchensysteme des Bardeen Cooper Schrieffer Modells der Supraleitfahigkeit des Heisenbergschen Ferromagneten des idealen Bose Gases Verhaltnis zu anderen Theorien BearbeitenVersuche diese Quantenfeldtheorien mit der allgemeinen Relativitatstheorie Gravitation zur Quantengravitation zu vereinen sind bisher ohne Erfolg geblieben Nach Ansicht vieler Forscher erfordert die Quantisierung der Gravitation neue uber die Quantenfeldtheorie hinausgehende Konzepte da hier der Raum Zeit Hintergrund selbst dynamisch wird Beispiele aus der aktuellen Forschung sind die Stringtheorie die M Theorie und die Loop Quantengravitation Weiter liefern die Supersymmetrie die Twistor Theorie die Finite Quantenfeldtheorie und die Topologische Quantenfeldtheorie wichtige konzeptionelle Ideen die zurzeit in der Fachwelt diskutiert werden Auch in der Festkorpertheorie finden sich Anwendungen der nicht relativistischen Quantenfeldtheorie und zwar hauptsachlich in der Vielteilchentheorie Literatur BearbeitenAllgemeine Einfuhrungen in das Thema jeweils in alphabetischer Reihenfolge der Erst Autoren Deutsch Christoph Berger Elementarteilchenphysik 2 Auflage Springer 2006 Freeman Dyson Quantenfeldtheorie Springer Spektrum 2014 ISBN 978 3 642 37677 1 Walter Greiner u a Theoretische Physik Verlag Harri Deutsch Bande Feldquantisierung 1993 Quantenelektrodynamik 1994 Eichtheorie der schwachen Wechselwirkung 1994 Quantenchromodynamik Gernot Munster Von der Quantenfeldtheorie zum Standardmodell de Gruyter 2019 ISBN 978 3 11 063853 0Englisch James Bjorken Sidney Drell Relativistische Quantenfeldtheorie BI Wissenschaftsverlag Mannheim Zurich 1993 ISBN 3 411 00101 1 englisch Relativistic Quantum Fields Ubersetzt von J Benecke D Maison E Riedel Claude Itzykson und Jean Bernard Zuber Quantum field theory Dover 2006 ISBN 978 0 486 44568 7 Michio Kaku Quantum field theory a modern introduction Oxford University Press New York Oxford 1993 ISBN 0 19 509158 2 englisch Michael Peskin und Daniel Schroder Introduction to Quantum Field Theory Westview Press Boulder Col 2007 ISBN 978 0 201 50397 5 englisch Franz Mandl und Graham Shaw Quantum field theory Wiley 1993 ISBN 978 0 471 94186 6 Deutsche Ausgabe Quantenfeldtheorie Ubersetzt von Ralf Bonisch Aula 1993 ISBN 978 3 89104 532 9 Lewis Ryder Quantum field theory Cambridge 1996 ISBN 978 0 521 47814 4 Matthew D Schwartz Quantum Field Theory and the Standard Model Cambridge 2013 ISBN 978 1 107 03473 0 Steven Weinberg The Quantum Theory of Fields 3 Bande Cambridge University Press 1995 2005 Band 3 zu Supersymmetrie Band 1 ISBN 978 0 521 67053 1 Band 2 ISBN 978 0 521 67054 8 Anthony Zee Quantum field theory in a nutshell Princeton University Press Princeton 2003 ISBN 0 691 01019 6 englisch Speziellere und verwandte Themen Aitchison Hey Gauge theories in particle physics 2 Bande 3 Auflage IOP Publishing Bristol 2003 2004 N D Birrell P C W Davies Quantum fields in curved space Cambridge Univ Press Cambridge 1984 ISBN 0 521 27858 9 James Glimm Arthur Jaffe Quantum physics a functional integral point of view 2 Auflage Springer 1987 ISBN 978 0 387 96477 5 Hermann Haken Quantenfeldtheorie des Festkorpers Stuttgart Teubner 1993 Claude Itzykson Jean Michel Drouffe Statistical field theory 2 Bande Cambridge University Press 1989 auch Anwendungen in statistischer Mechanik Hagen Kleinert Verena Schulte Frohlinde Critical Properties of f4 Theories World Scientific 2001 ISBN 981 02 4658 7 fu berlin de Hagen Kleinert Multivalued Fields in Condensed Matter Electrodynamics and Gravitation World Scientific 2008 ISBN 978 981 279 170 2 fu berlin de PDF Richard Mattuck A guide to Feynman diagrams in the many body problem Dover Publications New York 1992 ISBN 0 486 67047 3 englisch Jean Zinn Justin Quantum field theory and critical phenomena Clarendon Press Oxford u a 2003 ISBN 0 19 850923 5 Eine sehr umfangreiche Darstellung die beiden Gesichtspunkten gerecht wird Weblinks BearbeitenEintrag in Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Vorlage SEP Wartung Parameter 1 und weder Parameter 2 noch Parameter 3 Links zu Skripten und Aufsatzen engl mit edu David Tong Lectures on Quantum Field Theory cam ac uk Links zu deutschsprachigem Skripten uber die QFT Memento vom 15 Juli 2014 im Internet Archive Uni Aachen abgerufen am 14 Juli 2014Einzelnachweise Bearbeiten Frank Wilczek Quantum field theory In Reviews of Modern Physics Band 71 Nr 2 1 Marz 1999 ISSN 0034 6861 S S85 S95 doi 10 1103 RevModPhys 71 S85 arxiv hep th 9803075v2 englisch aps org abgerufen am 26 Februar 2023 Normdaten Sachbegriff GND 4047984 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Quantenfeldtheorie amp oldid 236380680