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Steven Weinberg 3 Mai 1933 in New York City 23 Juli 2021 in Austin Texas 1 war ein US amerikanischer Physiker Steven Weinberg 2010 Weinberg war in den 1960er Jahren einer der Begrunder des Standardmodells der Teilchenphysik speziell der Vereinigung der elektromagnetischen und der schwachen Wechselwirkung zur elektroschwachen Wechselwirkung Er war auch bekannt fur seine Beitrage zur Astroteilchenphysik und Kosmologie Daneben war Weinberg Verfasser einer Reihe popularwissenschaftlicher Texte darunter des Bestsellers Die ersten drei Minuten 2 1979 wurde er mit dem Nobelpreis fur Physik ausgezeichnet 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Preise und Auszeichnungen 3 Zitate 4 Schriften Auswahl 4 1 Fachartikel 4 2 Fachbucher Monografien 4 3 Sachliteratur Popularwissenschaftliche Texte 5 Dokumentarfilm 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWeinberg war 1950 Absolvent der Bronx High School of Science in New York und studierte an der Cornell University wo er 1954 einen Bachelor Abschluss machte gefolgt von einem Jahr am Niels Bohr Institut in Kopenhagen bei Gunnar Kallen Er promovierte 1957 an der Princeton University bei Sam Treiman mit einer Arbeit uber die Anwendung der Renormierungstheorie auf Effekte der starken Wechselwirkung in Prozessen der schwachen Wechselwirkung Titel der Dissertation The Role of Strong Interactions in Decay Processes Danach ging er an die Columbia University von 1959 bis 1966 an die University of California Berkeley und von 1966 bis 1969 an das Massachusetts Institute of Technology MIT und an die Harvard University 1969 wurde er Professor am MIT und 1973 als Nachfolger von Julian Schwinger an der Harvard University wo er gleichzeitig Senior Scientist am Smithsonian Observatorium war Ab 1982 war er Professor fur Physik und Astronomie an der University of Texas at Austin Steven Weinberg leistete herausragende Beitrage auf den Gebieten der Teilchenphysik Quantenfeldtheorie und Kosmologie Wahrend der 1960er Jahre beschaftigte er sich zum Beispiel mit der Quantenfeldtheorie masseloser Teilchen den Mechanismen der spontanen Symmetriebrechung ein Thema auf das er spater immer wieder zuruckkam Stromalgebren chiraler Symmetrie in der starken Wechselwirkung und dem Lichtfrontformalismus 1967 verfasste Weinberg wahrend eines Studienaufenthalts am MIT in einer zweieinhalb Seiten umfassenden Mitteilung sein Modell of unification of electromagnetism and nuclear weak forces 4 in der er erstmals seine SU 2 Theorie der Vereinigung der elektromagnetischen und schwachen Wechselwirkung darlegt fur die er 1979 mit dem Nobelpreis fur Physik ausgezeichnet wurde Hier ist der Weinberg Winkel fur die Mischung von Photon und Z Boson nach ihm benannt In den 1970er und 1980er Jahren beschaftigte er sich unter anderem mit der Weiterentwicklung dieser Theorien zu Grossen Vereinheitlichten Theorien GUT Grand Unified Theories Quantenchromodynamik und Eichtheorien Unter anderem fuhrte er unabhangig von Frank Wilczek das Axion ein Schon ab den 1960er Jahren wahrend der Abfassung seines Lehrbuchs der Gravitation beschaftigte er sich mit astrophysikalischen Fragen Er war einer der Pioniere des Grenzgebietes zwischen Teilchenphysik und Kosmologie Popular wurde Weinberg durch seinen Bestseller Die ersten drei Minuten uber die Entwicklung des Universums nach dem Urknall Bekannt ist auch sein Ubersichtsartikel uber das Problem der kosmologischen Konstante Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit hat er sich auch mit philosophischen Fragen wie der reduktionistischen Methode in den Naturwissenschaften oder dem Konflikt zwischen naturwissenschaftlicher Forschung und Religion beschaftigt Weinberg trat auch offen als Atheist hervor und sah eine Gefahr in religiosem Denken Weinberg war eine bekannte offentliche Figur der Wissenschaft in den USA er schrieb zum Beispiel fur die New York Review of Books und sagte vor dem Kongress fur das gescheiterte Projekt des Superconducting Super Collider SSC aus das in seiner Wahlheimat Texas errichtet werden sollte Weinberg war auch Mitglied des Committee for the Scientific Investigation of Claims of the Paranormal Ab 1954 war er mit der Juraprofessorin Louise Weinberg verheiratet mit der er eine Tochter hat Weinberg starb im Juli 2021 im Alter von 88 Jahren 5 Preise und Auszeichnungen Bearbeiten1977 wurden ihm der Dannie Heineman Preis und fur sein Buch Die ersten drei Minuten der Science Writing Award des American Institute of Physics verliehen 1979 erhielt Steven Weinberg zusammen mit Abdus Salam und Sheldon Glashow den Nobelpreis fur Physik fur seinen Beitrag zur Theorie der Vereinigung schwacher und elektromagnetischer Wechselwirkung zwischen Elementarteilchen einschliesslich unter anderem der Voraussage des Z Bosons und des schwachen neutralen Stromes siehe elektroschwache Wechselwirkung 1999 wurde er als erster mit dem Emperor Has No Clothes Award der Freedom From Religion Foundation ausgezeichnet 2004 erhielt er die Benjamin Franklin Medal der American Philosophical Society Fur 2020 wurde ihm der Special Breakthrough Prize in Fundamental Physics zuerkannt 6 Er war Mitglied der American Academy of Arts and Sciences seit 1968 der National Academy of Sciences seit 1972 und der Royal Society Grossbritanniens seit 1981 sowie der American Philosophical Society seit 1982 2007 wurde er zum Ehrenmitglied der Royal Irish Academy gewahlt 7 Weinberg wurde von insgesamt sechzehn Universitaten aus der ganzen Welt die Ehrendoktorwurde verliehen Der Asteroid 6036 Weinberg wurde nach ihm benannt Zitate Bearbeiten Je begreiflicher uns das Universum wird desto sinnloser erscheint es uns Englisch The more the universe seems comprehensible the more it also seems pointless Die Ersten drei Minuten Epilog 8 Ich denke dass ein enormer Schaden von der Religion angerichtet wurde nicht nur im Namen der Religion sondern tatsachlich von der Religion I think enormous harm is done by religion not just in the name of religion but actually by religion The Atheism Tapes 9 Dass Elementarteilchenphysik in unseren Augen fundamentaler als andere Zweige der Physik erscheint liegt daran dass sie tatsachlich fundamentaler ist Original engl The reason we give the impression that we think that elementary particle physics is more fundamental than other branches of physics is because it is Vgl S Weinberg Dreams of a final theory Vintage 1993 S 43 Eine der grossten Errungenschaften der Naturwissenschaft ist wenn schon nicht es intelligenten Leuten unmoglich zu machen religios zu sein dann ihnen zumindest zu ermoglichen nicht religios zu sein Dahinter sollten wir nicht zuruckfallen Original engl One of the great achievements of science has been if not to make it impossible for intelligent people to be religious then at least to make it possible for them not to be religious We should not retreat from this accomplishment Vortrag auf der Konferenz Cosmic Questions American Association for the Advancement of Science Washington D C 15 April 1999 10 11 Wiederabgedruckt in Paul Kurtz Hrsg Science and Religion Prometheus Books 2003 S 40 als Steven Weinberg A Designer Universe Zuerst veroffentlicht in New York Review of Books 21 Oktober 1999 wiederabgedruckt in The Skeptical Inquirer Band 25 Nr 5 September Oktober 2001 Mit oder ohne Religion wurden gute Menschen Gutes tun und bose Menschen Boses Aber damit gute Menschen Boses tun bedarf es der Religion With or without religion good people can behave well and bad people can do evil But for good people to do evil that takes religion Weinberg in einer Rede auf der Konferenz Cosmic Questions der American Association for the Advancement of Science AAAS im National Museum of Natural History in Washington DC am 15 April 1999 10 11 wiederabgedruckt in Paul Kurtz Hrsg Science and Religion Prometheus Books S 40 Schriften Auswahl BearbeitenFachartikel Bearbeiten Steven Weinberg A Model of Leptons In Physical Review Letters Band 19 Nr 21 20 November 1967 S 1264 1266 doi 10 1103 PhysRevLett 19 1264 englisch H Georgi H R Quinn S Weinberg Hierarchy of Interactions in Unified Gauge Theories In Physical Review Letters Band 33 Nr 7 12 August 1974 S 451 454 doi 10 1103 PhysRevLett 33 451 englisch Sheldon L Glashow Steven Weinberg Natural conservation laws for neutral currents In Physical Review D Band 15 Nr 7 1 April 1977 S 1958 1965 doi 10 1103 PhysRevD 15 1958 englisch Steven Weinberg Cosmological Production of Baryons In Physical Review Letters Band 42 Nr 13 26 Marz 1979 S 850 853 doi 10 1103 PhysRevLett 42 850 englisch Steven Weinberg The Cosmological Constant Problem In Reviews of Modern Physics Band 61 Nr 1 1 Januar 1989 S 1 23 doi 10 1103 RevModPhys 61 1 englisch Fachbucher Monografien Bearbeiten Steven Weinberg Gravitation and cosmology principles and applications of the general theory of relativity Wiley New York 1972 ISBN 978 0 471 92567 5 archive org The Quantum Theory of Fields 3 Bande I Foundations 1995 II Modern Applications 1996 III Supersymmetry 2000 Cambridge University Press 1995 1996 2000 ISBN 0521670535 ISBN 0521670543 ISBN 0521660009 Steven Weinberg Cosmology Oxford University Press Oxford New York 2008 ISBN 978 0 19 852682 7 Steven Weinberg Lectures on Quantum Mechanics 2 Auflage Cambridge University Press Cambridge United Kingdom New York NY 2015 ISBN 978 1 107 11166 0 Steven Weinberg Lectures on Astrophysics Cambridge University Press 2019 ISBN 978 1 108 22744 5 doi 10 1017 9781108227445 Steven Weinberg Foundations of Modern Physics Cambridge University Press 2021 ISBN 978 1 108 89484 5 doi 10 1017 9781108894845 Sachliteratur Popularwissenschaftliche Texte Bearbeiten Unified theories of elementary particle interaction Scientific American Band 231 Heft 1 1974 S 50 59 Die ersten drei Minuten The First Three Minutes A Modern View of the Origin of the Universe 1977 revidiert 1993 Piper Munchen 1977 ISBN 3 492 22478 4 Teile des Unteilbaren Entdeckungen im Atom The Discovery of Subatomic Particles 1983 Spektrum Verlag 1984 Elementary Particles and the laws of physics Dirac memorial lectures Cambridge University Press 1986 Der Traum von der Einheit des Universums Dreams of a Final Theory Vintage Books 1993 Bertelsmann Munchen 1993 ISBN 3 570 02128 9 Facing Up Science and Its Cultural Adversaries Harvard University Press 2003 ISBN 0674011201 Glory and Terror The Coming Nuclear Danger New York Review of Books Inc 2004 A short history of science Phoenix London 2005 ISBN 1842127152 Lake Views This world and the universe Harvard UP 2010 To Explain the World The Discovery of Modern Science Allen Lane Penguin Books Ltd London 2015 ISBN 0241196620 Harper New York 2015 Dokumentarfilm BearbeitenIn der Dokumentarserie The Atheism Tapes 2004 von Jonathan Miller kommt auch Weinberg vor The Atheism Tapes enthalt Interviews mit sechs bedeutenden Personlichkeiten aus dem Bereich Philosophie und Naturwissenschaften Weinberg aussert sich in einem etwa halbstundigen Interview zum Thema Religion und Atheismus Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Steven Weinberg Sammlung von Bildern und Audiodateien nbsp Wikiquote Steven Weinberg Zitate Steven Weinbergs Homepage Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1979 an Steven Weinberg englisch Steven Weinberg In Physics History Network American Institute of Physics englisch Literatur von und uber Steven Weinberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Jonathan Miller The Atheism Tapes Interview mit Weinberg BBC 22 April 2012 abgerufen am 12 August 2021 englisch Veroffentlichungen von Steven Weinberg bei SPIRES Steven Weinberg In arXiv org Perimeter Institute Lectures 2004Einzelnachweise Bearbeiten Steven Weinberg Groundbreaking Nobelist in Physics Dies at 88 In nytimes com 25 Juli 2021 abgerufen am 26 Juli 2021 englisch Stefan Klein Uber Gott und die Welt In Zeit Online 2 April 2009 abgerufen am 25 Juli 2021 Frank Wilczek Steven Weinberg 1933 2021 Theoretical physicist whose electroweak theory won the Nobel prize In Nature Band 596 2021 S 183 doi 10 1038 d41586 021 02170 w A Model of Leptons Memento vom 12 Januar 2012 im Internet Archive In Physical Review Letters vom 20 November 1967 abgerufen am 1 August 2021 UT Austin Mourns Death of World Renowned Physicist Steven Weinberg In utexas edu The University of Texas at Austin 24 Juli 2021 abgerufen am 25 Juli 2021 englisch 3 Million Special Breakthrough Prize in Fundamental Physics awarded to Steven Weinberg In breakthroughprize org 10 September 2020 abgerufen am 25 Juli 2021 englisch Members Steven Weinberg Royal Irish Academy abgerufen am 25 Juli 2021 Weinberg The first three minutes Flamingo Fontana Paperbacks S 149 Jonathan Miller The Atheism Tapes Interview mit Weinberg BBC 22 April 2012 abgerufen am 12 August 2021 englisch 18min 03sec a b Conferences amp Forums Cosmic Questions 14 16 April 1999 AAAS archiviert vom Original am 24 Juni 2013 abgerufen am 6 Februar 2013 Konferenzprogramm a b Steven Weinberg A Designer Universe In physlink com Abgerufen am 25 Juli 2021 englisch vollstandiger Text des Vortrags Trager des Nobelpreises fur Physik 1901 Rontgen 1902 Lorentz Zeeman 1903 Becquerel M Curie P Curie 1904 Rayleigh 1905 Lenard 1906 J J Thomson 1907 Michelson 1908 Lippmann 1909 Braun Marconi 1910 van der Waals 1911 Wien 1912 Dalen 1913 Kamerlingh Onnes 1914 Laue 1915 W H Bragg W L Bragg 1916 nicht verliehen 1917 Barkla 1918 Planck 1919 Stark 1920 Guillaume 1921 Einstein 1922 N Bohr 1923 Millikan 1924 M Siegbahn 1925 Franck Hertz 1926 Perrin 1927 Compton C T R Wilson 1928 O W Richardson 1929 de Broglie 1930 Raman 1931 nicht verliehen 1932 Heisenberg 1933 Schrodinger Dirac 1934 nicht verliehen 1935 Chadwick 1936 Hess C D Anderson 1937 Davisson G P Thomson 1938 Fermi 1939 Lawrence 1940 1942 nicht verliehen 1943 Stern 1944 Rabi 1945 Pauli 1946 Bridgman 1947 Appleton 1948 Blackett 1949 Yukawa 1950 Powell 1951 Cockcroft Walton 1952 Bloch Purcell 1953 Zernike 1954 Born Bothe 1955 Lamb Kusch 1956 Shockley Bardeen Brattain 1957 Yang T D Lee 1958 Tscherenkow Frank Tamm 1959 Segre Chamberlain 1960 Glaser 1961 Hofstadter Mossbauer 1962 Landau 1963 Wigner Goeppert Mayer Jensen 1964 Townes Bassow Prochorow 1965 Feynman Schwinger Tomonaga 1966 Kastler 1967 Bethe 1968 Alvarez 1969 Gell Mann 1970 Alfven Neel 1971 Gabor 1972 Bardeen Cooper Schrieffer 1973 Esaki Giaever Josephson 1974 Ryle Hewish 1975 A N Bohr Mottelson Rainwater 1976 Richter Ting 1977 P W Anderson Mott Van Vleck 1978 Kapiza Penzias R W Wilson 1979 Glashow Salam Weinberg 1980 Cronin Fitch 1981 Bloembergen Schawlow K Siegbahn 1982 K Wilson 1983 Chandrasekhar Fowler 1984 Rubbia van der Meer 1985 von Klitzing 1986 Ruska Binnig Rohrer 1987 Bednorz Muller 1988 Lederman Schwartz Steinberger 1989 Paul Dehmelt Ramsey 1990 Friedman Kendall R E Taylor 1991 de Gennes 1992 Charpak 1993 Hulse J H Taylor 1994 Brockhouse Shull 1995 Perl Reines 1996 D M Lee Osheroff R C Richardson 1997 Chu Cohen Tannoudji Phillips 1998 Laughlin Stormer Tsui 1999 t Hooft Veltman 2000 Alfjorow Kroemer Kilby 2001 Cornell Ketterle Wieman 2002 Davis Jr Koshiba Giacconi 2003 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