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Witali Lasarewitsch Ginsburg russisch Vitalij Lazarevich Ginzburg 21 Septemberjul 4 Oktober 1916greg in Moskau 8 November 2009 ebenda war ein russischer Physiker 2003 erhielt er fur bahnbrechende Arbeiten in der Theorie uber Supraleiter und Supraflussigkeiten den Nobelpreis fur Physik Witali Lasarewitsch Ginsburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Werdegang 1 3 Privatleben 2 Auszeichnungen 3 Schriften 4 Weblinks 5 FussnotenLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Witali Ginsburg wurde noch zu Zeiten des zaristischen Russland in eine judische Familie geboren als einziges Kind des Ingenieurs Lasar Jefimowitsch Ginsburg 1863 1942 und der Arztin Awgusta Weniaminowna Wildauer Ginsburg 1886 1920 Nach dem Tod der Mutter die 1920 an Typhus starb sorgte deren jungere Schwester Rosa fur die Familie Da Vater und Tante der Qualitat des neuen sozialistischen Schulsystems nicht vertrauten schickten sie Witali erst 1927 im Alter von elf Jahren zur Schule Da durch die Schulreform von 1931 alle weiterfuhrenden Schulen abgeschafft wurden verliess er die Schule nach der siebten Klasse Werdegang Bearbeiten Er besuchte jedoch nicht wie vom System vorgesehen die anschliessende Berufsschule sondern begann als Laborassistent in einem Rontgenlabor Als 1933 die Zulassungsbedingungen fur ein Hochschulstudium gelockert wurden bewarb er sich um einen Studienplatz in Physik an der Universitat von Moskau Da er allerdings die Schule nach der siebten Klasse beendet hatte musste er sich noch den Lehrstoff der fruheren Oberstufe aneignen durch einen Crashkurs schaffte er dieses Pensum innerhalb von drei Monaten aber er fiel bei den Eingangsprufungen durch Da er im Rontgenlabor bereits gekundigt hatte nahm er ein Jahr als Gasthorer an den Vorlesungen teil bevor er die offizielle Zulassung erhielt Nach dem Diplom 1938 promovierte er 1942 am Lebedew Institut der Akademie der Wissenschaften der UdSSR die zu der Zeit von Moskau nach Kasan evakuiert worden war Wegen seiner judischen Abstammung wurde Ginsburg im zunehmend antisemitischen Klima des Jahres 1947 nicht zum Professor in Gorki ernannt obwohl er bereits seit 1946 Vorlesungen gehalten hatte Der Grund dass er weiter wissenschaftlich arbeiten konnte und keinen weiteren Repressalien ausgesetzt war war seine Mitarbeit zusammen mit Andrei Sacharow in der Gruppe um seinen Mentor Igor Tamm an der sowjetischen Wasserstoffbombe Diese wurde 1953 erfolgreich getestet Erst nach Stalins Tod 1953 wendete sich das Schicksal fur Ginsburg er wurde zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften gewahlt und seine Frau konnte aus dem Exil in Gorki nach Moskau zuruckkehren 1971 wurde Ginsburg Nachfolger von Igor Tamm als Leiter des Lebedew Instituts Diese Position hatte er bis 1988 inne 2003 wurde er zusammen mit Alexei Alexejewitsch Abrikossow und Anthony James Leggett fur seine grundlegenden Arbeiten zur Supraleitung der phanomenologischen Ginsburg Landau Theorie mit dem Nobelpreis fur Physik geehrt Gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Akademie der Wissenschaften wandte er sich 2007 in einem Brief an Prasident Wladimir Putin gegen die zunehmende Klerikalisierung der russischen Gesellschaft und verwahrte sich gegen ihren Einfluss auf die Wissenschaften 1 Er kritisierte Versuche der russisch orthodoxen Kirche im Widerspruch zur Verfassung des Landes die eine Trennung von Kirche und Staat vorsieht in allen Schulen Russlands Grundlagen der orthodoxen Kultur als obligatorisches Fach einzufuhren Dabei verwiesen die Wissenschaftler auf die Existenz vieler Glaubensrichtungen in Russland und auf die Tatsache dass die Mehrheit der Bevolkerung Atheisten seien In dem Brief heisst es Eigentlich grunden sich alle Errungenschaften der modernen Wissenschaft im Weltmassstab auf der materialistischen Weltanschauung Es gibt nichts anderes in der modernen Wissenschaft Privatleben Bearbeiten Witali Ginsburg war von 1937 bis 1946 mit Olga Samscha verheiratet die er wahrend des Studiums kennenlernte Mit ihr hat er eine Tochter Irina Dorman geboren 1939 1946 heiratete er Nina Iwanowna Jermakowa und wurde zur Zielscheibe des MGB das Ministerium fur Staatssicherheit obwohl er bereits seit 1942 Parteimitglied der WKP b spater KPdSU war Der Vater seiner Frau war 1942 in einem Internierungslager gestorben seine Frau selbst war 1944 wegen der Planung eines angeblichen Mordanschlags auf Josef Stalin interniert und erst 1945 unter strengen Auflagen wieder freigelassen worden Sie wurde erst 1956 drei Jahre nach Stalins Tod im Rahmen einer Generalamnestie rehabilitiert Auszeichnungen Bearbeiten1953 Stalinpreis 1966 Leninpreis 1971 Mitglied der American Academy of Arts and Sciences 1981 Mitglied der National Academy of Sciences 1984 Marian Smoluchowski Medaille 1990 Mitglied der Academia Europaea 2 1991 Goldmedaille der Royal Astronomical Society 1991 John Bardeen Prize 1994 1995 Wolf Preis fur Physik 1995 Lomonossow Goldmedaille 1995 S I Wawilow Goldmedaille 2001 Humboldt Forschungspreis 2003 Nobelpreis fur Physik 2003 Fellow der American Physical SocietySchriften BearbeitenUber Physik und Astrophysik Vieweg 1977 Key problems of physics and astrophysics MIR 1976 Problems in undergraduate physics 4 Bande Pergamon Press 1965 mit V M Agranovich Crystal optics with spatial dispersion and excitons Springer 1984 About science myself and others IOP Publ 2005 Applications of electrodynamics in theoretical physics and astrophysics Gordon and Breach 2 Auflage 1989 Astrophysics of cosmic rays Jerusalem 1969 Israel Program for Scientific Translations Elementary processes for cosmic ray astrophysics Gordon and Breach 1969 mit S I Syrovatskii The origin of cosmic rays Gordon and Breach 1969 On superconductivity and superfluidity a scientific autobiography Springer 2009 The physics of a lifetime reflections on the problems and personalities of 20th century physics Springer 2001 The propagation of electromagnetic waves in plasmas 2 Auflage Pergamon Press 1970 Theoretical physics and astrophysics Pergamon Press 1979 mit V N Tsytovich Transition radiation and transition scattering Adam Hilger 1990 Waynflete lectures on physics selected topics in contemporary physics and astrophysics Pergamon Press 1983 Herausgeber Thermodynamics and electrodynamics of superconductors Nova Scientific Publ 1988Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Witali Ginsburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 2003 an Witali Lasarewitsch Ginsburg englisch Artikel Witali Lasarewitsch Ginsburg in der Grossen Sowjetischen Enzyklopadie BSE 3 Auflage 1969 1978 russisch http vorlage gse test 1 3D010484 2a 3D 2b 3DWitali 20Lasarewitsch 20Ginsburg Literatur von und uber Witali Lasarewitsch Ginsburg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Witali Lasarewitsch Ginsburg im Mathematics Genealogy Project englisch Vorlage MathGenealogyProject Wartung id verwendet Eintrag zu Ginzburg Vitaly Lazarevich 1916 2009 im Archiv der Royal Society London Der offene Brief an den Prasidenten der Russischen Foderation W W Putin Vitaly Ginzburg dies at 93 Nobel Prize winning Russian physicist In Los Angeles Times 10 November 2009 Nachruf Informationen zu und akademischer Stammbaum von Vitaly L Ginzburg bei academictree orgFussnoten Bearbeiten Irina Wolkowa Offener Brief an Putin In Neues Deutschland 26 Juli 2007 abgerufen am 23 Dezember 2017 Eintrag auf der Internetseite der Academia EuropaeaTrager des Nobelpreises fur Physik 1901 Rontgen 1902 Lorentz Zeeman 1903 Becquerel M Curie P Curie 1904 Rayleigh 1905 Lenard 1906 J J Thomson 1907 Michelson 1908 Lippmann 1909 Braun Marconi 1910 van der Waals 1911 Wien 1912 Dalen 1913 Kamerlingh Onnes 1914 Laue 1915 W H Bragg W L Bragg 1916 nicht verliehen 1917 Barkla 1918 Planck 1919 Stark 1920 Guillaume 1921 Einstein 1922 N Bohr 1923 Millikan 1924 M Siegbahn 1925 Franck Hertz 1926 Perrin 1927 Compton C T R Wilson 1928 O W Richardson 1929 de Broglie 1930 Raman 1931 nicht verliehen 1932 Heisenberg 1933 Schrodinger Dirac 1934 nicht verliehen 1935 Chadwick 1936 Hess C D Anderson 1937 Davisson G P Thomson 1938 Fermi 1939 Lawrence 1940 1942 nicht verliehen 1943 Stern 1944 Rabi 1945 Pauli 1946 Bridgman 1947 Appleton 1948 Blackett 1949 Yukawa 1950 Powell 1951 Cockcroft Walton 1952 Bloch Purcell 1953 Zernike 1954 Born Bothe 1955 Lamb Kusch 1956 Shockley Bardeen Brattain 1957 Yang T D Lee 1958 Tscherenkow Frank Tamm 1959 Segre Chamberlain 1960 Glaser 1961 Hofstadter Mossbauer 1962 Landau 1963 Wigner Goeppert Mayer Jensen 1964 Townes Bassow Prochorow 1965 Feynman Schwinger Tomonaga 1966 Kastler 1967 Bethe 1968 Alvarez 1969 Gell Mann 1970 Alfven Neel 1971 Gabor 1972 Bardeen Cooper Schrieffer 1973 Esaki Giaever Josephson 1974 Ryle Hewish 1975 A N Bohr Mottelson Rainwater 1976 Richter Ting 1977 P W Anderson Mott Van Vleck 1978 Kapiza Penzias R W Wilson 1979 Glashow Salam Weinberg 1980 Cronin Fitch 1981 Bloembergen Schawlow K Siegbahn 1982 K Wilson 1983 Chandrasekhar Fowler 1984 Rubbia van der Meer 1985 von Klitzing 1986 Ruska Binnig Rohrer 1987 Bednorz Muller 1988 Lederman Schwartz Steinberger 1989 Paul Dehmelt Ramsey 1990 Friedman Kendall R E Taylor 1991 de Gennes 1992 Charpak 1993 Hulse J H Taylor 1994 Brockhouse Shull 1995 Perl Reines 1996 D M Lee Osheroff R C Richardson 1997 Chu Cohen Tannoudji Phillips 1998 Laughlin Stormer Tsui 1999 t Hooft Veltman 2000 Alfjorow Kroemer Kilby 2001 Cornell Ketterle Wieman 2002 Davis Jr Koshiba Giacconi 2003 Abrikossow Ginsburg Leggett 2004 Gross Politzer Wilczek 2005 Glauber Hall Hansch 2006 Mather Smoot 2007 Fert Grunberg 2008 Nambu Kobayashi Maskawa 2009 Kao Boyle Smith 2010 Geim Novoselov 2011 Perlmutter Schmidt Riess 2012 Haroche Wineland 2013 Englert Higgs 2014 Akasaki Amano Nakamura 2015 Kajita McDonald 2016 Thouless Haldane Kosterlitz 2017 Barish Thorne Weiss 2018 Ashkin Mourou Strickland 2019 Peebles Mayor Queloz 2020 Penrose Genzel Ghez 2021 Manabe Hasselmann Parisi 2022 Aspect Clauser Zeilinger 2023 Agostini Krausz L Huillier Trager des Wolf Preises in Physik 1978 Chien Shiung Wu 1979 George Eugene Uhlenbeck Giuseppe Occhialini 1980 Michael E Fisher Leo Kadanoff Kenneth Wilson 1981 Freeman J Dyson Gerard t Hooft Victor Weisskopf 1982 Leon Max Lederman Martin Lewis Perl 1983 4 Erwin Hahn Peter B Hirsch Theodore Maiman 1984 5 Conyers Herring Philippe Nozieres 1986 Mitchell Feigenbaum Albert J Libchaber 1987 Herbert Friedman Bruno Rossi Riccardo Giacconi 1988 Roger Penrose Stephen Hawking 1989 nicht vergeben 1990 Pierre Gilles de Gennes David J Thouless 1991 Maurice Goldhaber Valentine Telegdi 1992 Joseph Hooton Taylor Jr 1993 Benoit Mandelbrot 1994 5 Witali Ginsburg Yōichirō Nambu 1995 6 nicht vergeben 1996 7 John Archibald Wheeler 1998 Yakir Aharonov Michael Berry 1999 Dan Shechtman 2000 Raymond Davis junior Masatoshi Koshiba 2001 nicht vergeben 2002 3 Bertrand Halperin Anthony James Leggett 2004 Robert Brout Francois Englert Peter Higgs 2005 Daniel Kleppner 2006 7 Albert Fert Peter Grunberg 2008 2009 nicht vergeben 2010 John Clauser Alain Aspect 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