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Die Kernwaffentechnik beschaftigt sich mit Waffen welche die Energie fur eine Explosion aus Kernreaktionen Kernspaltungen oder verschmelzungen beziehen Die technische Entwicklung der Kernwaffen seit 1940 hat eine grosse Vielfalt unterschiedlicher Varianten hervorgebracht Feuerball der ersten Atombomben Explosion Trinity 16 ms nach der Zundung 200 m hoch ca 300 m DurchmesserGeschichte Klassifizierung und weitere nichttechnische Aspekte werden im Artikel Kernwaffe behandelt Inhaltsverzeichnis 1 Wirkungsweise 2 Spaltungs Fissions Bombe 2 1 Kanonenprinzip 2 2 Implosionsbombe 2 2 1 Prinzipielle Formgebung 2 2 2 Aufbau von Sprengstoffen um den Kern 2 2 3 Reflektor 2 2 4 Dichteanpassung 2 2 5 Schwebender Kern 2 2 6 Beispiele 2 3 Zundung 2 3 1 Grundsatzliches 2 3 2 Fruhzundung 2 3 3 Spatzundung und Neutronenquelle 2 4 Effizienz Grosse Sicherheit und Waffengewicht 2 5 238U Fission durch einen 238U Reflektor bzw Mantel 3 Wasserstoffbombe 3 1 Das erste nicht realisierbare Design 3 2 Teller Ulam Design 3 2 1 Fusionssprengstoff 3 3 Dreistufige Wasserstoffbombe 4 Hybride Atombomben 4 1 Geboostete Spaltbomben 4 2 Sloika Design Zwiebelschale 4 2 1 Variante I dunner Mantel 4 2 2 Variante II dicker Mantel 5 Weitere Varianten 6 Kernwaffen mit spezieller Wirkung 6 1 Neutronenwaffe 6 2 Kobaltbombe 6 3 Schmutzige Bomben 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseWirkungsweiseWahrend konventionelle Explosivstoffe ihre Energie aus der chemischen Umsetzung des Explosivstoffes beziehen setzen Kernwaffen grosse Energiemengen in kurzerer Zeit aus Kernprozessen frei die Temperaturen im Millionen Kelvin Bereich erreichen Dadurch wird jeder Feststoff in unmittelbarer Nahe zu einem heissen Gas verdampft Durch die Erwarmung der umgebenden Luft und durch die verdampfenden Feststoffe kommt es zu einer schlagartigen Volumenexpansion was neben der abgegebenen Hitzestrahlung zu einer starken Druckwelle fuhrt Sowohl Kernspaltung als auch Kernfusion erzielen ihren Energieumsatz aus der Differenz der Bindungsenergie der Nukleonen der beteiligten Atomkerne vor und nach der Kernreaktion Wahrend pro Kernfusion Energien von bis zu 14 MeV vgl Fusionsreaktor und pro Kernspaltung sogar ca 200 MeV vgl Spaltungswarme freigesetzt werden ergeben chemische Reaktionen nur Energie im Bereich einiger eV im Falle von TNT ca 38 6 eV siehe Explosionskenngrossen pro Molekul Spaltungs Fissions BombeEine klassische Kernspaltungsbombe Atombombe wird so konstruiert dass zum beabsichtigten Zeitpunkt mehrere Teile des spaltbaren Materials jeder fur sich allein unterhalb der kritischen Masse zusammengebracht werden und so die kritische Masse uberschreiten Gleichzeitig mit dem Erreichen der kritischen Masse beginnt eine Neutronenquelle Neutronen zu emittieren welche die Spaltungskettenreaktion auslosen Die Anzahl der durch Kernspaltungen Kernfission neu erzeugten Neutronen ist in Folge in jeder Spaltungsgeneration grosser als die Anzahl der aus dem Material entkommenen und im Material ohne Spaltung absorbierten Neutronen sodass die Kernreaktionsrate schnell ansteigt Die kritische Masse kann durch Verwendung eines Neutronenreflektors verringert werden Die in Form sehr schneller Erhitzung freiwerdende Energie treibt den nuklearen Sprengstoff auseinander Deshalb muss die zugrundeliegende Kettenreaktion sehr schnell moglichst das gesamte Spaltmaterial erfassen da andernfalls nur ein kleiner Teil der moglichen Energie freigesetzt wird Deshalb werden fur Kernspaltungswaffen anders als fur Kernreaktoren zur zivilen Energiegewinnung moglichst reine leicht spaltbare Nuklide wie hoch angereichertes Uran oder fast reines 239Plutonium verwendet und bei der Konstruktion der rasche Eintritt der prompten Uberkritikalitat angestrebt Als Neutronenquelle wird oft Polonium Beryllium verwendet das sich zum richtigen Zeitpunkt vermischen muss Bei diesem Gemisch reagieren Alphateilchen die von Polonium emittiert werden mit Beryllium Einer der chemischen Sprengstoffe die zum schnellen Zusammenfuhren der unterkritischen Teilstucke benutzt wird ist Octol Er besteht aus HMX und TNT die in einem Verhaltnis von 7 zu 3 gemischt werden Kanonenprinzip nbsp Little Boy die erste eingesetzte Kernwaffe nbsp Schematische Darstellung einer Kernspaltungsbombe nach dem Gun Design 1 Konventioneller Explosivstoff Kordit zum Beschleunigen des Geschosses 2 Lauf 3 Hohles Urangeschoss 4 Zylindrisches Ziel Ein unterkritischer hohler Uranzylinder kann auf einen unterkritischen Urandorn geschossen werden der im Inneren genau dieses Zylinders fehlt Gun Design Kanonenprinzip Der vervollstandigte Zylinder uberschreitet die notwendige kritische Masse und bringt die nukleare Kettenreaktion in Gang Die Gesamt Uranmenge ist in dieser Anordnung konstruktionsbedingt auf wenige Vielfache einer kritischen Masse beschrankt Wegen der eher langlichen Bauart eignet sich das Kanonenprinzip fur langliche Nuklearwaffen wie Bunker Buster siehe unten und Atomgeschosse die aus Rohrwaffen verschossen werden Als chemischer Explosivstoff werden zum Beispiel Treibmittel fur Artilleriegeschosse verwendet etwa Kordit Die Uran Bombe Little Boy die uber Hiroshima abgeworfen wurde war nach dieser Bauweise konstruiert Sie galt als so zuverlassig dass auf eine vorausgehende Testzundung verzichtet wurde Die Bombe enthielt 64 Kilogramm Uran das auf 80 Prozent 235U Anteil angereichert war Die kritische Masse des Nuklearsprengkopfes wurde 25 Zentimeter oder 1 35 Millisekunden vor dem vollstandigen Eindringen des Urandorns in den Uranzylinder erreicht bei einer Endgeschwindigkeit von 300 m s Bei anderen Konstruktionen hat der eigentliche Fissionssatz eine angenaherte Kugelform Das Spaltstoffgeschoss wird auf ein starres Spaltstoffziel geschossen oder zwei Geschosse werden gegeneinander geschossen Ein zusatzlicher starrer und mittig gesetzter dritter Spaltstoffteil oder eine implodierende Reaktionshilfe werden teilweise diskutiert nbsp Ein hoher Gehalt an 240Pu fuhrt beim Kanonenprinzip zu einer FruhzundungDas Kanonenprinzip eignet sich nicht fur Plutonium das im Reaktor eines herkommlichen Kernkraftwerks erbrutet wurde Dessen Gehalt an 240Pu schlechter spaltbar und zugleich relativ stark spontan spaltend wurde beim Kanonenprinzip zu einer Fruhzundung fizzle und somit zu einem Verpuffen fuhren Sogenanntes Waffenplutonium eigens in entsprechend betriebenen Reaktoren hergestellt enthalt dagegen nur sehr wenig 240Pu Implosionsbombe Prinzipielle Formgebung nbsp Schematische Darstellung der Implosions Methode nbsp The Gadget die erste gezundete KernwaffeEine andere Bauweise zeigt die Implosionsbombe Die uber Nagasaki abgeworfene Bombe Fat Man war nach diesem Prinzip gebaut Dabei befindet sich in der Mitte das spaltbare Material etwa Plutonium 235U oder eine Legierung beider Metalle als nicht kritische Masse entweder als Voll unterkritische Masse oder als Hohlkugel unterkritisch bezuglich der Geometrie da keine Vollkugel Um das spaltbare Material herum befinden sich mehrere Schichten hochexplosiven Sprengstoffs wie zum Beispiel TNT Bei der Zundung richtet sich die Explosionsenergie ins Zentrum der Kugel und komprimiert das spaltbare Material so stark dass die Masse kritisch wird Die Implosionsbombe gilt als wirkungsvoller weil sie schneller zundet als eine Bombe mit Kanonenprinzip und eine sehr grosse Menge spaltbaren Materials verwendet werden kann Ausserdem ist die Ausbeutung des atomaren Sprengstoffs hoher weil das Spaltmaterial wahrend der Explosion zeitlich langer und in gunstigerer Form zusammenbleibt Plutoniumwaffen sind aufgrund der hoheren spontanen Spaltrate der verschiedenen Pu Isotope und der dadurch hervorgerufenen vorzeitigen Zundung ausschliesslich als Implosionswaffen denkbar Die Bauweise selbst ist sprengstoff und zundtechnisch gesehen wesentlich anspruchsvoller Da sich die an der Entwicklung beteiligten Wissenschaftler im Gegensatz zur Uranbombe Little Boy nicht ganzlich sicher waren wurde die Implosionsanordnung vorab im Rahmen des Trinity Tests New Mexico erprobt Aufbau von Sprengstoffen um den Kern nbsp 32 polygonale Sprengstofflinsen um den Kern des Trinity Gadgets ergeben einen Ikosaederstumpf nbsp Schema einer Implosionsbombe mit Sprengstofflinsen schnell und langsam detonierender Sprengstoff nbsp Sprengstofflinsen komprimieren eine HalbkugelschaleNur eine Hulle aus einem Sprengstoff um den Kern zu bauen fuhrte nicht zum gewunschten Ergebnis da der Sprengstoff um den Zunder herum spharisch divergierend detoniert Man brauchte dann eine sehr hohe Anzahl Zunder um eine akzeptable Verdichtung zu erreichen und die Hohlkugel nicht zu einem Sichelmond oder Stern zu pressen Die Aufgabe lautete daher mehrere spharisch divergierende Detonationsfronten in eine einzige spharisch konvergierende zu verwandeln Hierzu verwendete man zwei Sprengstoffe mit unterschiedlichen Detonationsgeschwindigkeiten Am Ubergang der Sprengstoffe wird die Detonationsfront wie Licht an einer Linse gebrochen weshalb im Englischen von einer explosive lens Sprengstofflinse gesprochen wird Um den gewunschten Effekt fur eine Implosionsbombe zu erreichen muss eine solche Linse ein Rotationsparaboloid aus langsam detonierendem Sprengstoff in der Mitte haben umschlossen von einem schnell detonierendem Sprengstoff Analog zur Optik ist der Brechungsindex der Linse grosser je mehr sich die Detonationsgeschwindigkeiten der verwendeten Sprengstoffe unterscheiden Die Sprengstofflinsen sind polygonal damit sie kugelformig zusammengefugt werden konnen Die Anordnung im Trinity Gadget bestand aus 32 Sprengstofflinsen spater wurden 40 60 72 und schliesslich 92 Linsen verwendet Es ware prinzipiell moglich einen Kern mit nur einer einzigen komplex geformten Linse zu verdichten Diese Linse ware allerdings grosser und schwerer als die o g Konfigurationen auch wenn sie leichter zu zunden ist Reflektor Moderne Kernwaffen besitzen zwischen dem konventionellen hochexplosiven Sprengstoff und dem eigentlichen Kernbrennstoff eine zusatzliche Schicht meist aus Beryllium oder reinem Uran 238U abgereichertes Uran Diese Schicht reflektiert Neutronen 9Beryllium fungiert sogar als Neutronenemitter fruher wurde als Reflektor Wolframcarbid verwendet Damit kann entsprechend folgender Tabelle die kritische Masse verringert werden 1 nbsp Schematische Darstellung einer Kernspaltungsbombe nach dem Implosionsdesign mit ReflektorAnteil 235U Ohne Reflektor Natururan 10 cm Beryllium 10 cm 93 5 48 0 kg 18 4 kg 14 1 kg90 0 53 8 kg 20 8 kg 15 5 kg80 0 68 0 kg 26 5 kg 19 3 kg70 0 86 0 kg 33 0 kg 24 1 kgZum anderen verzogert diese Schicht besonders bei der Verwendung von Uran durch ihre Massentragheit nach Beginn der Kettenreaktion die Expansion des Spaltmaterials Das Spaltmaterial bleibt somit langer zusammen die Kettenreaktion selbst wird durch die Neutronendichte heisser und die energetische Effizienz der Bombe nimmt zu Bei Verwendung von 238U als Mantel kann die Sprengkraft um 10 bis 20 Prozent gesteigert werden Dichteanpassung nbsp Schematische Darstellung einer Kernspaltungsbombe nach dem Implosionsdesign mit Reflektor und DichteanpassungEine weitere Schicht aus Aluminium zwischen Sprengstoff und Reflektor dient der besseren Stossubertragung des konventionellen Sprengstoffs auf das Schwermetall Da der Sprengstoff eine sehr viel geringere Dichte besitzt als Reflektor und Spaltstoff wird ein Teil der Explosions Schockwelle des konventionellen Sprengstoffs an der Ubergangsflache reflektiert Dieser Teil der Energie dient nicht der Kompression des Spaltmaterials Wird zwischen dem konventionellen Sprengstoff und dem Reflektor eine Schicht mittlerer Dichte wie Aluminium eingefugt verbessert dies die Energieubertragung auf das Spaltmaterial und damit dessen Kompression Schwebender Kern Moderne Implosionskonstruktionen verwenden Anordnungen bei denen der Spaltstoff in eine Schale und eine Hohlkugel aufgeteilt wird Der Zwischenraum ist mit Gas gefullt Um die Hohlkugel im Zentrum der Schale zu halten werden meist sechs Aluminiumbolzen als Abstandshalter montiert Diese Bauart hat den Vorteil dass die gesamte Hohlkugel nicht auf einmal zusammengedruckt werden muss Stattdessen wird zunachst nur die geringe Masse der Schale beschleunigt Sie erhalt eine hohe kinetische Energie und prallt mit hoher Geschwindigkeit auf die Hohlkugel Die Vervollstandigung der kritischen Masse erfolgt anschliessend in einer sehr kurzen Zeit es muss lediglich die Hohlkugel unter dem Druck der beschleunigten Schale implodieren Dieses Design kennt eine Vielzahl unterschiedlicher Varianten So kann der Luftspalt auch zwischen Reflektor und Spaltmaterial angeordnet sein Die innere Kugel kann als Hohlkugel oder aus Vollmaterial ausgefuhrt sein Moglicherweise gibt es Konstruktionen mit zwei Zwischenraumen Die Aluminiumbolzen konnen durch Schaum Polyurethanschaum Schaumpolystyrol oder ahnliche Materialien ersetzt werden nbsp Schematische Darstellung einer Kernspaltungsbombe nach dem Implosionsdesign mit schwebendem KernNebenstehendes Bild zeigt die wesentlichen Merkmale einer modernen Gestaltung das Dichteanpassung Reflektor und einen schwebend aufgehangten Kern besitzt Solche Konstruktionen bedurfen zur genauen Bestimmung optimaler Parameter komplexer mathematischer Berechnungen die nur mit speziellen Computerprogrammen durchgefuhrt werden konnen Die Berechnungsverfahren und ergebnisse sowie die verwendeten Programme werden von den Rustungsbehorden als geheim eingestuft und nur in den wenigsten Fallen werden Einzelheiten veroffentlicht die bekanntgewordenen Zahlenwerte durfen daher angezweifelt werden Dies ist auch der Grund warum in der Vergangenheit Hochleistungsrechner mit Exportbeschrankungen zum Beispiel seitens der USA belegt wurden Die grundsatzliche Bauweise moderner Nuklearwaffen mit den dargestellten Merkmalen ist jedoch plausibel und wurde von unterschiedlichen Quellen bestatigt Die Bauweise wird dem deutschen Atomspion Klaus Fuchs zugeordnet Sie diente neben oben aufgefuhrten Vorteilen wahrend der spateren Explosion der Entnahme und Zugabe des eigentlichen Spaltstoffes In einigen britischen wie amerikanischen Bombenkonstruktionen wurde der eigentliche Spaltstoff so ausserhalb der Bombe gelagert dass bei einem subkritischen Unfall nichts davon ins Freie gelangt ware Die Waffen und Transportsicherheit war bei diesen Waffen folglich weiter verbessert Beispiele Die grosste jemals gezundete reine Kernspaltungsbombe Fissionswaffe wurde vom Vereinigten Konigreich mit einer Sprengkraft von 720 kT gebaut Orange Herald die zweitgrosste von den Vereinigten Staaten 500 kT siehe Ivy King Sie funktionierten nach dem Implosionsdesign und hatten Uran als Kernsprengstoff Frankreich baute und stationierte von 1966 bis 1980 mit dem Sprengkopf MR 31 die grossten bisher gebauten Plutoniumbomben mit einer Sprengkraft von rund 120 kT Die bekannteste Nuklearwaffe nach dem Implosionsdesign ist sicherlich die auf Nagasaki abgeworfene Bombe Fat Man wahrend die Uranbombe Little Boy nach dem Kanonenprinzip Gun Design funktionierte Zundung Grundsatzliches Entscheidend ist bei allen Konstruktionsprinzipien dass die Kettenreaktion nur solange stattfindet wie die Anordnung uberkritisch ist Damit moglichst viele Kernspaltungen stattfinden soll sie moglichst lange uberkritisch gehalten werden Sobald sich infolge einer grosseren Zahl von Kernspaltungen genugend Energie gebildet hat verdampft der Spaltstoff expandiert und die Kettenreaktion bricht ab Es kommt somit auf den Zundzeitpunkt an um das Spaltmaterial optimal auszunutzen Die Kanonenrohranordnung wird kritisch wenn sich die beiden unterkritischen Uranhalften auf einen bestimmten Abstand angenahert haben dem Zeitpunkt der ersten Kritikalitat Ubergang in den uberkritischen Zustand Bei der Implosionsanordnung erfolgt zusatzlich eine Verdichtung des Materials Bei weiterer Annaherung der Halften im Fall der Kanonenrohranordnung beziehungsweise Verdichtung im Fall der Implosionsanordnung wird die Anordnung uberkritisch Auch ohne Kettenreaktion wurde die Anordnung nur aufgrund der eigenen Tragheit der konventionell beschleunigten Massen schliesslich wieder expandieren Die Kettenreaktion bricht ab wenn die Anordnung unterkritisch wird Zeitpunkt der zweiten Kritikalitat Die Expansion wird beschleunigt wenn das Spaltmaterial verdampft Dies ist der Fall wenn zusatzliche Energie aus Kernspaltungen frei wird aber erst dann wenn sie einen gewissen Wert uberschreitet der als Bethe Tait Energie bezeichnet wird Wenn diese Mindestenergie erreicht ist beschleunigt sich die Expansion des Kernbrennstoffes und die Anordnung wird dadurch schneller wieder unterkritisch Bis zu diesem Zeitpunkt haben bereits viele Generationen der Kettenreaktion stattgefunden Auch wahrend der Expansion lauft die Kettenreaktion weiter und zwar so lange bis der Zeitpunkt der zweiten Kritikalitat Ubergang in den unterkritischen Zustand erreicht ist Die meiste Energie wird wahrend der letzten wenigen Neutronengenerationen freigesetzt Je grosser die Uberkritikalitat desto langer dauert die Phase zwischen Erreichen der Bethe Tait Energie und Erreichen des zweiten Kritikalitatspunktes und desto mehr Kernspaltungen konnen noch stattfinden Um eine optimale Ausnutzung des Brennstoffs zu erreichen sollte der Beginn der Kettenreaktion deshalb so gelegt werden dass Bethe Tait Energie und maximale Uberkritikalitat zugleich erreicht werden Wird die Bethe Tait Energie jedoch fruher erreicht wurden weniger Neutronen gebildet und nur kleinere Mengen des Kernbrennstoffs umgesetzt Der ungunstigste Fall ware ein Einsetzen der Kettenreaktion zum Zeitpunkt der ersten Kritikalitat da dann der Zeitpunkt der Bethe Tait Energie schon vor der maximalen Uberkritikalitat erreicht wird und die Anordnung vorzeitig expandiert Falls zu diesem Zeitpunkt die Anordnung nur schwach uberkritisch ist wurde die Sprengenergie einer solchen Bombe kaum uber die des verwendeten chemischen Zundsprengstoffs hinausgehen Falls sie stark uberkritisch ist vergeht trotzdem noch einige Zeit bis zu der sie wieder unterkritisch wird In dieser Zeit konnen noch so viele Kernspaltungen stattfinden dass die freigesetzte Energie die des chemischen Zundsprengstoffs um ein Vielfaches ubersteigt Zunachst setzt sich noch der Anstieg der Uberkritikalitat solange fort bis die Bethe Tait Energie erreicht ist In der darauffolgenden beschleunigten Expansion finden weitere Kernspaltungen statt So hatte laut Robert Oppenheimer die erste Explosion einer auf Plutonium beruhenden Implosionsbombe 16 Juli 1945 Test in New Mexico auch im ungunstigsten Fall eine Explosionsenergie gehabt die immerhin kaum unter 1000 Tonnen TNT gelegen hatte Eine Zundung vor dem optimalen Zeitpunkt wird als Fruhzundung eine Zundung nach dem optimalen Zeitpunkt als Spatzundung bezeichnet Um den optimalen Zundzeitpunkt zu erhalten verlasst man sich nicht auf die Neutronen aus der spontanen Spaltung sondern startet im richtigen Augenblick einen speziellen Neutronengenerator Fruhzundung Nachdem die kritische Masse erreicht ist muss die Bombe durch initiale Neutronen gezundet werden Diese konnen durch spontanen Kernzerfall aus dem Spaltmaterial selbst stammen oder durch eine zusatzliche Neutronenquelle zugefuhrt werden In hochangereichertem 235U zerfallen zwar pro Sekunde und Kilogramm rund 80 Millionen Atomkerne unter Aussendung von Alpha Teilchen es werden jedoch statistisch nur etwa zwei Neutronen pro Sekunde und Kilogramm generiert In den 64 kg der Hiroshimabombe wurden somit zwischen dem Kritikalitatspunkt und dem vollstandigen Zusammenfugen 1 38 ms statistisch betrachtet 0 17 Neutronen frei Fur die Hiroshimabombe wurde 1945 eine Wahrscheinlichkeit von 12 Prozent fur eine Fruhzundung angegeben entsprechend der Wahrscheinlichkeit fur ein anfangliches Neutron innerhalb der oben angegebenen 1 38 ms Um eine Fruhzundung von Bomben nach dem Gun Design zu verhindern muss das Nuklearbombendesign frei von sonstigen Neutronen Emittern sein So ist 238U mit 20 Neutronen pro Kilogramm und Sekunde in der Umhullung zu vermeiden auch im selben Zielgebiet bereits explodierte Nuklearwaffen und deren Neutronenreststrahlung konnen einen Einsatz einer solchen Atombombe vereiteln Das Kanonenrohrprinzip wird in den heutigen Arsenalen nicht mehr verwendet Die Sprengkopfe waren viel zu schwer fur die modernen Tragersysteme Sudafrika hatte sechs Waffen nach dem Kanonenrohrprinzip gebaut aber nach der Wende seiner Politik Anfang der 1990er Jahre wieder verschrottet Es ist das erste Land das Kernwaffen vollstandig abgerustet hat Im Gegensatz zu Uran ist bei Plutonium die Neutronenproduktion wegen des unvermeidbaren Anteils von 240Pu hoch Das Zusammenfugen der einzelnen Spaltstoffkomponenten bei einer Kanonenrohranordnung erfolgt so langsam in der Grossenordnung von Millisekunden dass die Kettenreaktion gleich bei der ersten Kritikalitat einsetzen wurde Beim Erreichen des Bethe Tait Zeitpunktes ware sie kaum uberkritisch und es kame nur zu einer Verpuffung Die Kanonenrohranordnung funktioniert daher nur mit hochangereichertem Uran das einen geringen Neutronenhintergrund hat nicht jedoch mit Plutonium Bei der Implosionsanordnung erfolgt die Kompaktierung dagegen viel schneller in der Grossenordnung von Mikrosekunden Sie ist daher auch fur Plutonium geeignet Je nach Reinheitsgrad des Plutoniums entstehen zwischen ungefahr 50 000 waffengradiges Plutonium und 500 000 Reaktorplutonium Neutronen pro Sekunde infolge spontaner Zerfalle Da 240Pu durch Neutroneneinfang aus 239Pu gebildet wird das seinerseits durch Neutroneneinfang aus 238U entsteht ist der Anteil an 240Pu umso grosser je hoher der Abbrand des Kernbrennstoffes ist Reaktoren die waffenfahiges Plutonium herstellen sollen werden deshalb mit geringem Abbrand betrieben In Kernkraftwerken wird aus Grunden der Wirtschaftlichkeit mit einem hohen Abbrand gearbeitet Dennoch ist auch in Kernkraftwerken erzeugtes Plutonium eingeschrankt fur den Bau von Nuklearwaffen geeignet Die Wahrscheinlichkeit von Fruhzundungen ist zwar grosser aber auch die geringere Sprengenergie ubersteigt bei weitem die von konventionellen Waffen Technische Probleme bereiten allerdings die erhohte Radioaktivitat und die Erwarmung infolge des radioaktiven Zerfalls Spatzundung und Neutronenquelle Neben der Fruhzundung kann eine Nuklearwaffe nach dem Gun Design auch vergleichsweise spat zunden wenn rein statistisch das initiale Neutron spat die Kettenreaktion auslost Immerhin war die Wahrscheinlichkeit fur die Hiroshimabombe dann erst nach 200 ms zu zunden bei 0 15 Prozent Wird eine Atombombe mit hoher Geschwindigkeit auf ihr Ziel geschossen kann diese Verzogerung den gewunschten Explosionsort und die projektierte freigesetzte Energie erheblich verandern Deshalb wurden Nuklearwaffen mit Neutronenquellen ausgestattet die zeitgenau mit einer grosseren Neutronenmenge die Kettenreaktion starten sobald die kritische Masse gebildet wurde Auch die Uranbombe von Hiroshima hatte in der Planung eine derartige Neutronenquelle als Bombenzunder Ob sie letztlich eingebaut wurde konnte nicht ermittelt werden die naturliche Radioaktivitat des Spaltmaterials hatte vermutlich auch zur Explosion ausgereicht Die Neutronenquelle bestand aus zwei Komponenten Beryllium und 210Polonium raumlich voneinander getrennt untergebracht Die beiden Stoffe wurden beim Aufprall des Uranprojektils zusammengefuhrt die Neutronenproduktion startete Ahnliche Zweikomponentenquellen fanden sich spater im Kern der fruhen Implosionsbomben getrennt durch eine dunne bei der Implosion zerreissende Membran Bei modernen Waffen wird stattdessen eine externe Quelle benutzt Effizienz Grosse Sicherheit und Waffengewicht Das Verhaltnis von gespaltenem Nuklearsprengstoff zu dem gesamten Nuklearsprengstoff wird als Effizienz bezeichnet Die Spaltung von 50 g 235U setzt die Explosionsstarke von 1 kT frei Bei der Hiroshima Bombe wurden somit rund 650 g 235U gespalten nur ein kleiner Bruchteil der insgesamt 64 kg Uran Der ubrige Nuklearsprengstoff wird in der Atmosphare freigesetzt und bildet zusammen mit den Spaltprodukten und der durch Neutronen erzeugten sekundaren Radioaktivitat den Fallout Fissionsbomben enthalten also mehr als die zu spaltende kritische Masse um eine ausreichende gewunschte Explosionsenergie zu erzeugen Bei einer Masse unmittelbar oberhalb der kritischen Masse wurde sich eine marginale Explosionsstarke ergeben bei einer 1 05 fachen Masse kann mit einer Sprengkraft von etwa 100 t gerechnet werden Beim einfachen Kanonenrohrprinzip liegt die maximale mogliche Masse etwas unterhalb der bei zwei Teilen doppelten bei drei Teilen dreifachen kritischen Masse Beide Halften der kritischen Masse mussen vor der Explosion unterkritisch bleiben um Strahlungsunfalle und eine vorzeitige subkritische Explosion eine sogenannte Verpuffung zu verhindern Die maximale Grosse reiner Fissionsbomben nach dem einfachen Kanonenprinzip Uranbomben ist folglich durch die maximale subkritische Masse von zwei beziehungsweise drei Spaltstoffteilen begrenzt Es konnten auch mehr als drei Kanonenrohre kombiniert werden um entsprechend mehr Ladungsteile aufeinander zu schiessen Das ist jedoch mit erheblich erhohtem Aufwand fur die gleichzeitige Zundung der Treibsatze und anderen Synchronisationsproblemen verbunden da die Vereinigung aller Ladungsteile sehr genau erfolgen muss um zur Erhohung der Sprengkraft tatsachlich beizutragen Beim Implosionsprinzip wird das Spaltmaterial zusatzlich verdichtet Dadurch reduziert sich die kritische Masse und damit sind hohere Uberkritikalitaten und bessere Effizienzen moglich Zudem ist die kugelformige Anordnung geometrisch optimiert Aber auch hier sind Grenzen gesetzt da mit Hilfe chemischer Sprengstoffe nicht beliebig verdichtet werden kann und die Masse vorher unterkritisch sein muss Ausserdem ist es sprengtechnisch eine anspruchsvolle Aufgabe die Verdichtung moglichst kugelformig durchzufuhren Neben der Kugelform sind Hohlzylinder und weitere Formgebungen technisch bekannt Darin liegt letztlich ein erheblicher Sicherheitsvorteil des Implosionsprinzips Um eine Kernexplosion auszulosen muss der chemische Zundsprengstoff auf seiner Aussenhulle an einer Vielzahl von Stellen zeitlich definiert gezundet werden damit die Explosionsfront von aussen nach innen auf die Kernladung zulauft um diese zusammenzupressen Wenn durch einen Unfall der Sprengsatz nur an einer Stelle gezundet wird findet allein die chemische Explosion und eine Kontamination der Umwelt durch das dann freigesetzte Spaltmaterial statt Da die Explosionsfront sich vom Zundungspunkt normalerweise konvex entfernt wird oft durch Schichten verschiedener Sprengstoffe mit unterschiedlicher Explosionsgeschwindigkeit die Explosionsfront so geformt dass die gewunschte Verdichtung des Spaltmaterials zustande kommt Wahrend fruhere Systeme auf der gleichzeitigen Zundung an allen vorgesehenen Punkten basierten werden bei modernen Systemen gezielte Abweichungen eingebaut die durch leicht unterschiedliche Zeitpunkte der Zundung der einzelnen Zunder ausgeglichen werden mussen Diese Zeitpunktdifferenzen werden erst durch entsprechende Codes in die Waffenelektronik eingebracht wenn der Einsatz autorisiert ist sogenannte Permissive Action Link Dadurch sind Risiken aus Diebstahl oder Verlust eines Sprengkopfes oder befehlswidrigem Waffeneinsatz erheblich vermindert da der Versuch einer missbrauchlichen Zundung erfolglos bleibt Die maximale Grosse einer Waffe ist weiter durch die praktische Handhabung und Handhabungssicherheit bestimmt In der Praxis werden bei Fissionswaffen und Wasserstoffbombenzundern Booster eingesetzt kleine Fusionsmaterialmengen innerhalb der kritischen Fissionsmasse Die bei der Fusion freiwerdenden Neutronen bewirken eine heissere Explosion die Effizienz der Waffe wird also durch bessere Ausnutzung des Spaltstoffs gesteigert Noch hohere Explosionsenergien werden mit mehrstufigen Waffen etwa den Wasserstoffbomben erreicht Bei den meisten modernen Kernwaffen ist die Sprengkraft einstellbar um sie fur den jeweiligen Einsatz anzupassen 238U Fission durch einen 238U Reflektor bzw Mantel Neben dem eigentlichen Spaltmaterial kann zusatzlich ein Reflektor aus preiswertem Natururan oder abgereichertem Uran 238U verwendet werden Dieses Material wird ebenfalls durch die Neutronen aus dem Kernprozess gespalten und setzt Energie frei Freigesetzte Neutronen heizen zudem den primaren Fissionsprozess ahnlich einem Booster weiter an Die Effizienz des 238U im Reflektor oder Bombenmantel liegt unter der eigentlich in der Bombe eingesetzten kritischen Masse Bei einer der starksten reinen Fissionsbomben der Amerikaner Ivy King wurden durch Implosion von 235U rund 425 kT Energie freigesetzt und zusatzlich 75 kT durch das zum Teil gespaltene 238U aus der Hulle Eine Leistungssteigerung durch 238U im Reflektor ist nur bei Bomben nach dem Implosionsdesign moglich da das 238U durch spontane Spaltung sehr viele Neutronen freisetzt und deshalb beim Gun Design mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu einer Fruhzundung fuhren wurde Wird eine kleine Atombombe mit 235U als Spaltstoff konzipiert zum Beispiel ein Bunker Buster nach dem Gun Design so ergibt sich das theoretische Problem dass das 235U bei der Explosion im Feindgebiet nicht komplett umgesetzt wird und daher zum Bau einer weiteren Atombombe zur Verfugung steht Um dies zu verhindern kann einer solchen Nuklearwaffe ein Mantel oder Ballast aus 238U mitgegeben werden Bei der Atomexplosion werden beide Urane vermischt und so der Reinheitsgrad reduziert Zur Vermeidung einer Fruhzundung muss das 238U raumlich getrennt vom Sprengsatz montiert sein Bomben mit einem Mantel aus 238U zahlen bei Einsatz eines Boosters oder einer Wasserstoffbombe zu den dreistufigen Waffen und damit aufgrund der grossen Menge an freigesetzten Spaltstoffen zu den sogenannten schmutzigen Bomben Wasserstoffbombe nbsp Kernwaffentest Castle Bravo im ZeitrafferBei Kernfusionswaffen Wasserstoffbomben dient ein herkommlicher Atomsprengsatz Fissionssprengsatz dazu die Kernverschmelzung der Wasserstoffisotope Deuterium und Tritium herbeizufuhren Das erste nicht realisierbare Design nbsp Schematische Darstellung einer Wasserstoffbombe nach dem Classical Super DesignBei der im US amerikanischen Sprachgebrauch als Super und spater als Classical Super bezeichneten Grunduberlegung zur Wasserstoffbombe wird neben oder um einen als Zunder fungierenden Fissionssprengsatz eine grosse Menge der Wasserstoffisotope Tritium oder Deuterium angeordnet Die Explosion des Fissionssprengsatzes soll den Wasserstoff auf Zundtemperatur erhitzen sodass der Fusionssprengstoff zundet Die fiktive Konfiguration wurde aufgrund der geometrischen Erscheinung als alarm clock design bezeichnet Diese Anordnung wurde mit reinem Deuterium nicht funktionieren denn die Energie der Fissionsbombe entsteht zum grossten Teil als thermische Rontgenstrahlung die das Deuterium durchdringt Fur die Deuterium Tritium Reaktion wurde die Temperatur ausreichen allerdings ist Tritium vergleichsweise teuer statt einer Wasserstoffbombe dieses Typs hatte bei geringeren Kosten eine sehr grosse Fissionsbombe gebaut werden konnen Ein weiteres Problem des Classical Super ist die geringe Dichte des Brennstoffs denn die Wasserstoffisotope sind bei Normalbedingungen gasformig Bevor genugend Brennstoff umgesetzt ware hatte die Explosion des primaren Fissionssprengsatzes alles auseinandergetrieben Das Design einer Fusionsmasse aus Deuterium und Tritium neben oder um einen Fissionskern ist deshalb ungeeignet eine Bombe dieses Typs wurde nie gebaut Dennoch wird ein ahnliches Design fur die Neutronenbombe verwendet da dort nur eine sehr kleine Menge Tritium Deuterium benotigt wird und deshalb die Kosten klein bleiben Teller Ulam Design nbsp Schematische Darstellung einer Wasserstoffbombe nach dem Teller Ulam Design A primarer KernspaltungssprengsatzB sekundarer Fusionssprengsatz1 chemischer Sprengstoff2 238U Mantel3 Hohlraum4 in Plutonium oder Urankugel ein geschlossenes Tritiumgas5 Polystyrol6 238U Mantel7 Lithium 6 deuterid8 Plutonium9 reflektierender Mantel nbsp Darstellung der einzelnen Explosionsschritte einer Teller Ulam Bombe A Bombe vor der Zundung oben die primare Kernspaltungsbombe unten die sekundare Fusionsladung beides eingebettet in Polystyrolschaum B Der konventionelle Sprengstoff komprimiert den Plutoniumkern zu einer uberkritischen Masse und leitet so eine Kernspaltungsreaktion ein C Die Kernspaltungsbombe emittiert Rontgenstrahlung die an der Innenseite des Gehauses reflektiert wird Dadurch wird das Polystyrol thermalisiert D Der Polystyrolschaum wird in Plasma verwandelt und komprimiert zusammen mit dem Strahlungsdruck der Gamma und Rontgenstrahlung und der durch sie erzeugten Ablation die Fusionsstufe Im Plutoniumstab lauft die Kernspaltungs Kettenreaktion ab E Durch die Kompression und Erhitzung beginnt das Lithium 6 deuterid zu fusionieren In der 2 Stufe spaltet die Neutronenstrahlung das 238U Es beginnt sich ein Feuerball zu bilden Beim Teller Ulam Design benannt nach Edward Teller und Stanislaw Ulam werden die Schwierigkeiten der Classical Super gelost Die Losung auf sowjetischer Seite von Andrei Dmitrijewitsch Sacharow gefunden wurde auch als Sacharows dritte Idee bekannt Bei der unabhangigen Entwicklung in Frankreich wird Michel Carayol die Idee zugeschrieben fur Grossbritannien ist die Frage der Urheber weniger klar siehe John Clive Ward Der primare Fissionssprengsatz und der sekundare Fusionssprengsatz befinden sich in einem mit Schaumstoff meist aufgeschaumtes Polystyrol gefullten Gehause Die Strahlung des Fissionssprengsatzes wird von der Gehausewand absorbiert und lasst dort eine dunne Schicht hoch ionisierten Plasmas entstehen die nicht nur die Primarstrahlung noch effizienter absorbiert sondern ihrerseits im Rontgenbereich strahlt Gleiches geschieht mit der ausseren Oberflache des sekundaren Sprengsatzes Der Strahlungsaustausch zwischen den drei Oberflachen das dunne aus dem Schaumstoff gebildete Plasma absorbiert kaum ist proportional zu T4 und gleicht deshalb Temperaturunterschiede rasch aus man sagt der auch im Englischen so genannte Hohlraum thermalisiert Nun breitet sich nicht nur das Plasma der Fissionsstufe aus sondern auch die oberflachlichen Plasmaschichten Deren immenser Druck bewirkt eine nach innen gerichtete Stossfront hinter der das Material ebenfalls in den Plasmazustand ubergeht und sich nach innen bewegt Dies bezeichnet man auch als Strahlungsimplosion radiation implosion Die Geometrie des Sekundarteils ist kugelformig oder zylindrisch damit die Stosswelle konzentrisch auf einen Punkt bzw eine Gerade zusammenlauft Dort entstehen dann extreme Bedingungen Druck und Temperatur die die zweite Stufe der Bombe die Fusion zunden Die bei der Deuteriumfusion entstehenden hochenergetischen Alphateilchen erhohen die Temperatur weiter sodass die Kernreaktion sich wie eine Flammenfront nach aussen fortpflanzt Zentral innerhalb des Sekundarteils befindet sich meist ein als Spark Plug engl fur Zundkerze bezeichneter Hohlzylinder oder Kugelkern aus Plutonium oder angereichertem Uran der durch die Kompression ebenfalls und gleichzeitig in einen uberkritischen Zustand gebracht wird Die Fission dient als zusatzliche Zundquelle und Regulator der zweiten Stufe die Effizienz und Gleichmassigkeit der Explosion wird gesteigert Mit dem Einbau von strahlungsverstarkendem Material auf den Oberflachen des Hohlraums kann die Konfiguration weiter verkleinert werden Ein ahnliches Fusions Implosions Prinzip verfolgt auch die Tragheitsfusion ICF Inertial Confinement Fusion 2 Fusionssprengstoff Als Fusionssprengsatz in der ersten und einzigen Bombe die reines Deuterium verwendete Ivy Mike wurde tiefgekuhltes flussiges Deuterium verwendet Fur militarische Atombomben ist dies ungeeignet da der Kuhlaufwand sehr gross und damit sehr teuer ist Daneben ist die Hochdrucklagerung des Deuteriumgases bei Normaltemperatur schwer und voluminos und daher ebenfalls fur Nuklearwaffen ungeeignet Dieselben Uberlegungen gelten fur ein Gemisch aus Deuterium und Tritium Ausserdem ist Tritium instabil mit einer Halbwertszeit von 12 3 Jahren und muss daher regelmassig ausgewechselt werden Zur Produktion von Tritium in Kernreaktoren werden daruber hinaus Neutronen benotigt mit denen auch Plutonium aus Uran erbrutet werden konnte das eine hohere Energieausbeute hat Aus diesen Grunden wird inzwischen das Deuterium in chemisch gebundener Form in einem Feststoff verwendet der unter Neutronenbestrahlung auch das notige Tritium erzeugt Von allen festen Wasserstoffverbindungen erwies sich das bei Normaltemperatur feste Lithiumdeuterid LiD als beste Losung Es enthalt pro Volumeneinheit mehr Deuterium als flussiges Deuterium und gleichzeitig mehr als 20 Prozent Massenanteil Deuterium Das Lithium nimmt auch an den Kernreaktionen teil und produziert zusatzliche Energie Der erste Versuch der USA mit einer derartigen trockenen Bombe war der Test Castle Bravo am 28 Februar 1954 mit einer Sprengkraft von insgesamt 15 MT Die UdSSR zundete bereits am 12 August 1953 in ihrem ersten Test eine transportable LiD Konstruktion Die in Frage kommenden Reaktionen des Deuteriums sind D D 3 H e 0 819 2 M e V n 2 449 7 M e V displaystyle mathrm D D rightarrow 3 He 0 8192 MeV n 2 4497 MeV nbsp D D T p 4 032 7 M e V displaystyle mathrm D D rightarrow T p 4 0327 MeV nbsp Das entstandene Tritium kann in einer weiteren Reaktion schnelle Neutronen erzeugen nbsp Jetter s cycleD T 4 H e 3 518 M e V n 14 07 M e V displaystyle mathrm D T rightarrow 4 He 3 518 MeV n 14 07 MeV nbsp Schliesslich kann auch das entstandene 3Helium weiter reagieren 3 H e D 4 H e p 18 353 M e V displaystyle mathrm 3 He D rightarrow 4 He p 18 353 MeV nbsp Die in obigen Reaktionen produzierten Neutronen konnen mit dem Lithium reagieren 6 L i n T 4 H e 4 782 9 M e V displaystyle mathrm 6 Li n rightarrow T 4 He 4 7829 MeV nbsp 7 L i n T 4 H e n 2 467 0 M e V displaystyle mathrm 7 Li n rightarrow T 4 He n 2 4670 MeV nbsp Daneben finden noch weitere Kernreaktionen statt die aber vergleichsweise wenig zur Gesamtreaktion beitragen Fur thermonukleare Waffen konnen beide Lithiumisotope 6Li und 7Li verwendet werden Die Summenreaktionen mit Deuterium lauten 6 L i D 2 4 H e 22 4 M e V displaystyle mathrm 6 Li D rightarrow 2 4 He 22 4 MeV nbsp 7 L i D 2 4 H e n 15 1 M e V displaystyle mathrm 7 Li D rightarrow 2 4 He n 15 1 MeV nbsp Werden in einer dreistufigen Wasserstoffbombe fur die Spaltung in einem 238U Mantel viele langsamere Neutronen benotigt ist 7Li gunstiger Fur eine hohere Energieausbeute ist dagegen 6Li vorteilhaft Naturliches Lithium besteht aus 92 5 7Li und 7 5 6Li An 6Li angereichertes Lithium wird durch Isotopentrennungs Verfahren gewonnen Insgesamt bleibt von den Reaktionen 4He ubrig nicht reagiertes Deuterium und viele Neutronen Das reaktionsfreudige Tritium wird in den Reaktionen fast vollstandig aufgebraucht Pro Megatonne Sprengkraft mussen rechnerisch bei Verwendung von reinem 6Li und unter der Annahme dass jedes Atom reagiert 15 6 kg Lithiumdeuterid reagieren Da in der Praxis nur etwa die Halfte des Materials ausgenutzt wird sind 36 kg notig nbsp Mark 15 die erste transportable Wasserstoffbombe der USADa die Wasserstofffusion beim Teller Ulam Design durch hohen Druck und hohe Temperatur ausgelost wird und nicht wie bei dem alteren Sloika Design zunachst Neutronenbeschuss aus der Fissionsstufe notig ist wird dieser Atombombentyp als thermonukleare Bombe bezeichnet Kernwaffen nach dem Teller Ulam Design werden euphemistisch als saubere Atombomben bezeichnet weil sie einen hohen Anteil ihrer Sprengkraft aus der Kernfusion beziehen Die Kernfusion also die zweite Stufe erzeugt im Vergleich zur Kernspaltung viel weniger und kurzlebigere Radioaktivitat namlich nur Tritium siehe Formeln oben Es verbleiben allerdings die Spaltprodukte der ersten Stufe der zur Zundung der Fusion verwendeten Fissionsbombe sowie die durch Neutroneneinfang in radioaktive Isotope ubergefuhrten Umgebungsmaterialien die zusammen den Fallout bilden Sauber ist die Bombe nur im Vergleich mit einer reinen Kernspaltungsbombe gleicher Sprengwirkung Dreistufige Wasserstoffbombe Das Verhaltnis der Sprengkrafte der ersten zur zweiten Stufe ist auf maximal etwa 1 200 begrenzt ublich ist ein Verhaltnis 1 20 bis 1 50 Da Fissionsbomben als erste Stufen auf mehrere hundert kT begrenzt sind ergibt sich eine maximale Sprengkraft der zweiten Stufe von bis zu etwa 100 MT ublicherweise aber hochstens von etwa 10 bis 25 MT Es gibt mehrere Moglichkeiten die Sprengkraft einer thermonuklearen Bombe daruber hinaus zu erhohen Moglich ware es die Masse der zweiten bzw dritten Stufe auf Kosten der Effizienz und Zundfahigkeit dieser Stufe zu erhohen Dies konnte durch eine kegelformige Implosionsanordnung dieser Stufe und eine linienformige Zundubertragung erreicht werden Das Prinzip wurde nicht angewandt findet sich aber entfernt beim Spark Plug der zweiten Stufe wieder Theoretisch konnte eine geometrische Anordnung aus mehreren Zunderbomben eine grosse zweite und dritte Stufe zunden Eine der ersten Wasserstoffbomben hatte vermutlich eine solche Konfiguration die Effizienz der zweiten Stufe war durch die Unwucht der Zunder vergleichsweise gering Die Probleme und der Aufwand einer solchen Anordnung uberwiegen Eine weitere Teller Ulam Stufe konnte zu einer vorhandenen hinzufugt werden das heisst die durch die erste Fusionsstufe freigesetzte Energie wird verwendet um den nachsten noch grosseren Sprengsatz die dritte Stufe zu zunden Die dritte Stufe kann bei einer erweiterten Teller Ulam Konfiguration ebenso wie die zweite Stufe aus einer Fusions oder Fissionsstufe bestehen Der umgebende Metallzylinder kann aus Uran 238U gefertigt werden einem Abfallprodukt der Uran Anreicherung Dieses Uran wird durch die schnellen Neutronen 14 MeV des Fusionssprengsatzes gespalten und liefert auch auf Grund seiner Menge einen grossen Anteil der Gesamtenergie In einer einfachen Atombombe kommen wenige Kilogramm Uran oder Plutonium zur Kernspaltung In einer sogenannten tertiaren Wasserstoffbombe konnen es mehrere Tonnen Uran sein Es handelt sich also um drei Stufen der Fissionssprengsatz zum Zunden des Fusionssatzes der wiederum die Neutronen fur die Fission des Urans in der dritten Stufe produziert Das Design wird deshalb auch als Fission Fusion Fission Design oder Drei Phasen Bombe FFF Bombe bezeichnet Die Spaltprodukte des Urans in der dritten Stufe sind bei einer solchen Bombe fur einen Grossteil der radioaktiven Kontamination verantwortlich es handelt sich um eine aussergewohnlich schmutzige Bombe Nach diesem Prinzip wurde beispielsweise die US amerikanische Testbombe Redwing Tewa gebaut die bei einer Gesamtsprengkraft von etwa 5 MT eine Sprengkraft von 4 35 MT aus Kernspaltung der ersten und dritten Stufe bezog Test am 20 Juli 1956 Fur diese Konstruktionsprinzipien wird der Begriff dreistufige Wasserstoffbombe oder tertiare Wasserstoffbombe verwendet was leicht zu Verwechselungen fuhren kann Die grosste bislang gezundete Nuklearwaffe die Zar Bombe hatte zwei Fusionssprengsatze und eine Sprengkraft von etwa 50 bis 60 Megatonnen TNT Aquivalent Auf eine 238U Ummantelung wurde verzichtet um den durch die Explosionskraft ohnehin gegebenen starken Fallout zu begrenzen Mit Uran Ummantelung als vierter Stufe hatte diese Bombe eine geschatzte Sprengkraft von mindestens 100 Megatonnen TNT gehabt die Kontamination ware verheerend ausgefallen Die Mark 41 war die einzige dreistufige Wasserstoffbombe der USA Sie war gleichzeitig die starkste Kernwaffe im US Arsenal Hybride AtombombenHybride Atombomben beziehen einen Grossteil ihrer Explosionsenergie aus der Kernspaltung benotigen aber zum Verstarken der Kernspaltung einen Fusionsanteil Fur diesen Fusionsanteil gibt es verschiedene Bauweisen Geboostete Spaltbomben nbsp Fusion von Deuterium und Tritium zu einem HeliumkernUm die Neutronenproduktion zu steigern kann eine kleine Menge der Wasserstoff Isotope Deuterium und Tritium als Fusionsbrennstoff im Zentrum der Hohlkugel aus Nuklearsprengstoff eingebracht werden im Unterschied zur Neutronenbombe bei welcher der Brennstoff ausserhalb des Fissionssprengsatzes angeordnet ist Typische Mengen an Deuterium Tritium Gemisch sind zwei bis drei Gramm Die Kernspaltungs Kettenreaktion bewirkt durch Druck und Hitze die Zundung der Kernfusion dieser Stoffe wobei viele hochenergetische Neutronen erzeugt werden D T 4 H e 3 5 M e V n 14 1 M e V displaystyle mathrm D T rightarrow 4 He 3 5 MeV n 14 1 MeV nbsp nbsp Schematische Darstellung einer geboosteten Kernspaltungsbombe nach dem ImplosionsdesignDie Fusion des Deuteriums oder Tritiums liefert hierbei nur einen geringen Beitrag zur Energieproduktion denn ein Gramm Tritium setzt weniger als 0 2 kT Sprengkraft frei Allerdings wird durch die freiwerdenden Neutronen aus der Fusion ein grosserer Anteil des Fissionsbrennstoffs gespalten und somit der Wirkungsgrad im Vergleich zu einer reinen Fissions Explosion vervielfacht Die Neutronen aus einem Gramm Tritium konnen 80 Gramm Plutonium spalten Da die aus der Kernfusion freigesetzten Neutronen sehr schnell sind werden bei der Spaltung des Plutoniums besonders viele schnelle Neutronen frei die ihrerseits weitere Plutoniumkerne spalten Insgesamt werden so durch ein Gramm Tritium etwa 450 Gramm Plutonium zusatzlich gespalten im Vergleich zu einer baugleichen Fissionsbombe ohne Boosting und sie setzen rund 7 5 kT zusatzliche Energie frei Durch Boosting kann so die Sprengkraft von Fissionsbomben in etwa verdoppelt werden Technisch kann das Gemisch aus Tritium und Deuterium als komprimiertes Gas bei tiefen Temperaturen als Flussigkeit oder als chemische Verbindung vorliegen Bei der ersten geboosteten Nuklearwaffe der USA Greenhouse Item gezundet am 25 Mai 1951 Eniwetok Atoll wurde ein tiefgekuhltes flussiges Gemisch aus Tritium und Deuterium verwendet um die Sprengkraft einer Fissionsbombe von dem vorausgesagten Wert 20 kT auf 45 5 kT mehr als zu verdoppeln Um die technisch aufwendige Kuhlung zu vermeiden wird heute vermutlich die Kompression der Gase gewahlt Das Boosting macht die Lagerung von Nuklearwaffen schwieriger da Tritium mit einer Halbwertszeit von 12 32 Jahren radioaktiv zerfallt Deshalb muss es kontinuierlich in Kernreaktoren nachproduziert und in den Nuklearwaffen ausgewechselt werden Trotz dieser Schwierigkeit werden heute die meisten Fissionsbomben geboostet An einigen Waffentypen kann durch unterschiedlich viel Zugabe des Boosting Materials die Sprengkraft eingestellt werden Sloika Design Zwiebelschale Neben dem Teller Ulam Design kann eine Fusionsbombe bis zu etwa 700 kT Sprengkraft auch nach dem Sloika Design gebaut werden Hier wird ein Fissionssprengsatz von einer Lithiumdeuterid Schicht umgeben die wiederum von einer Uran Schicht umgeben ist Zwiebelschalenprinzip Die aussere Uranschicht besteht im Gegensatz zum primaren Fissionssprengsatz aus Natururan oder abgereichertem Uran hat also einen hohen 238U Anteil Das Zwiebelschalen Konstruktionsprinzip Sloika oder Blatterteig liegt in der Konstruktion nahe bei der ursprunglichen eine Atombombe nur umgebenden Classical Super Es wirkt letztendlich wie eine Boosterbombe bei der der zusatzliche Uranmantel ahnlich einer schmutzigen dritten Stufe wirkt Je nach Dicke der zweiten und dritten Schicht gluhen diese Schichten zusammen und unterschiedlich effizient Die vergleichsweise komplexe Konstruktion kann ahnlich der amerikanischen Super als russische Vorstufe oder Entwicklungsstufe zur Teller Ulam Konfiguration gesehen werden Beim Sloika Design gibt es zwei unterschiedliche Varianten Variante I dunner Mantel Nach Zunden des Fissionssprengsatzes werden in der Fissionsstufe Neutronen erzeugt die in der Lithiumdeuterid Schicht folgende Kernreaktion ergeben 6 L i n T 4 H e 4 782 9 M e V displaystyle mathrm 6 Li n rightarrow T 4 He 4 7829 MeV nbsp Das entstandene Tritium T reagiert mit dem Deuterium D in einer weiteren Reaktion D T 4 H e 3 518 M e V n 14 07 M e V displaystyle mathrm D T rightarrow 4 He 3 518 MeV n 14 07 MeV nbsp Im Ergebnis werden jeweils ein langsames Neutron ein 6Lithium und ein Deuterium Atom unter Abgabe von Energie zu zwei Heliumkernen und einem schnellen Neutron verwandelt Die Gesamtreaktion verbraucht und produziert also jeweils ein Neutron Da ein Teil der Neutronen nach aussen entweicht kann sich die Reaktion nicht von allein aufrechterhalten und erlischt nach kurzer Zeit Fur die anderen beim Teller Ulam Design beschriebenen Reaktionen sind Druck und Temperatur beim Sloika Design zu gering Allerdings konnen die entwichenen schnellen Neutronen die 238U Kerne in der ausseren Schicht spalten und dadurch wiederum Energie freisetzen Atombomben dieser Bauweise wurden insbesondere von Grossbritannien entwickelt und getestet beispielsweise bei der Testexplosion Grapple 2 am 31 Mai 1957 Eine primare Fissionsstufe mit einer Sprengkraft von 300 kT fuhrte durch die zusatzlichen Schichten zu einer Explosion mit einer Gesamtstarke von 720 kT Variante II dicker Mantel Werden die Fusions und aussere Uranschicht vergleichsweise dick ausgefuhrt setzt ein weiterer Mechanismus ein Aus der Kernspaltung in der ausseren Uranschicht werden viele Neutronen zuruck in die Fusionsschicht geschossen und erzeugen dort eine zweite Generation Tritium Durch die Ruckwirkung der 238U Schicht in die Fusionsschicht entsteht ein kombiniertes Brennen beider Schichten Da bei dieser Variante auch Neutronen aus der ausseren Uranschicht zum Beschuss der Lithiumdeuterid Schicht beitragen kann die erste Fissionstufe sehr viel kleiner ausgefuhrt werden Diese Variante benotigt deshalb weniger Spaltmaterial 235U oder 239Pu in der ersten Stufe und ist dadurch preiswerter herzustellen Dieses Design wurde in dem sowjetischen Atomtest Joe 4 am 12 August 1953 gewahlt Bei diesem Atomtest wurden durch die innere Fissionsstufe aus 235U 40 kT erzeugt aus der Kernfusion der zweiten Schicht etwa 70 kT und aus der Kernspaltung in der dritten Schicht 290 kT Es handelt sich bei dieser Bauweise nicht um eine reine thermonukleare zweite Stufe es findet kein eigenstandiges Wasserstoffbrennen statt Diese kombinierte Fissions Fusions Reaktion ahnelt dem zundenden Spark Plug einer Teller Ulam Konfiguration Die Kernspaltung des Urans der ausseren Schicht dient der Neutronenmultiplikation die Fusion dient der Neutronenbeschleunigung Es wird jedoch nicht ein individuelles Neutron beschleunigt sondern im Verlauf des Fusionsprozesses wird ein langsames Neutron verbraucht und ein schnelles erzeugt Die Neutronenbeschleunigung ist notwendig weil 238U erst mit Neutronen mit einer Mindestenergie von 1 5 MeV spaltbar ist Weitere VariantenNeben den oben skizzierten Grundtypen existieren andere Varianten die nur teilweise umgesetzt wurden In allen zweistufigen Bomben kann die erste Stufe als geboostete Fissionsbombe ausgefuhrt werden was heute allgemein angewandt wird Die zweistufige Fissionsbombe hat einen ahnlichen Aufbau wie die Teller Ulam Wasserstoffbombe statt des Wasserstoff Sprengsatzes wird jedoch eine zweite Fissionsstufe nach dem Implosionsdesign verwendet Diese zweite Stufe wird also nicht durch chemischen Sprengstoff implodiert sondern durch die erste Stufe Dieses Atombombendesign wurde militarisch vermutlich nie umgesetzt Die Bauart wurde von Ulam fur Atombomben grosser Explosionsstarke entwickelt erst nachtraglich wurde erkannt dass sich damit auch Wasserstoffbomben konstruieren lassen Eine solche zweistufige Fissionsbombe wurde beim Nectar Test Operation Castle am 13 Mai 1954 gezundet Wie bei der ersten Stufe gelten die Bedingungen betreffend der kritischen Masse In allen H Bomben teils auch Uran bzw Plutoniumbomben mit ausserer Uranschicht kann diese auch mit 235U oder 239Pu ausgefuhrt werden So war die US amerikanische Testbombe Cherokee Operation Redwing vom 20 Mai 1956 eine thermonukleare Bombe entsprechend dem Teller Ulam Design jedoch wurde die Umhullung des Lithiumdeuterids aus hochangereichertem Uran gefertigt Ein zylindrisches Uran Implosionsdesign erscheint moglich und wurde von amerikanischer Seite wahrend der H Bomben Entwicklung kurz getestet nbsp Der beschadigte Bombenturm vom Test Ruth Moderierte Kernwaffen bestehen aus einer normalen Fissionsbombe in der allerdings der Spaltstoff nicht aus angereichertem Uran oder Plutonium besteht sondern aus einem Metallhydrid dieser Stoffe wie UH3 Der in dem Material enthaltene Wasserstoff wirkt auf die Neutronen als Moderator er bremst sie ab und erhoht damit die Wahrscheinlichkeit dass sie weitere Atome des Brennstoffs spalten Dadurch sinkt die kritische Masse erheblich bei Uran auf bis unter ein Kilogramm Allerdings ist die Dichte des Spaltstoffs erheblich geringer weshalb die Bombe ihre Kritikalitat nach Einsetzen der Kettenreaktion sehr schnell verliert Mehrere amerikanische Versuche mit dieser Bauweise waren Fehlschlage In dem Test Ruth Operation Upshot Knothole am 31 Marz 1953 erreichte eine auf 1 5 bis 3 kT geschatzte Atombombe nur eine Sprengkraft von 0 2 kT und zerstorte nicht einmal den 100 m hohen Mast auf dem sie montiert war Ahnlich verlief der Versuch Ray am 11 April 1953 in dem ebenfalls Uranhydrid verwendet wurde jedoch gemeinsam mit Deuterium Kernwaffen mit spezieller WirkungNeutronenwaffe nbsp Schematische Darstellung einer NeutronenbombeEine Neutronenwaffe enhanced radiation weapon ist eine Wasserstoffbombe mit Deuterium Tritium Brennstoff deren Bauweise im Wesentlichen dem Teller Ulam Design ahnelt Die Bauart der Waffe ist auf eine maximale Neutronenausstrahlung und einen vergleichsweise geringen Fallout optimiert Der Amerikaner Samuel T Cohen entwickelte diese Waffe bereits 1958 und setzte sich massiv fur deren Herstellung ein Damit konnte er sich erst 1981 unter Prasident Ronald Reagan durchsetzen Insgesamt 700 Neutronensprengkopfe wurden gebaut Im Juni 1980 stellte auch der franzosische Staatsprasident Giscard d Estaing die Entwicklung einer Neutronenbombe durch Frankreich in Aussicht am 21 Juni wurde die erste Waffe auf dem Mururoa Atoll getestet 1988 testete die Volksrepublik China ihre erste Neutronenwaffe mit 1 5 kT Sprengkraft 3 Die US amerikanischen Neutronenbomben wurden 1992 bis 2003 unter den Regierungen von George H W Bush 4 Bill Clinton und George W Bush demontiert Auch Frankreich demontierte seine Neutronenbomben nach Ende des Kalten Krieges Neutronenwaffen werden meist mit einem sehr kleinen primaren Fissionssprengsatz gebaut Beispielsweise hatte der amerikanische Sprengkopf Mk79 eine Sprengkraft von 1 kT wobei 0 25 kT durch Kernspaltung von Plutonium und 0 75 kT durch Kernfusion freigesetzt wurden Eine solche Bombe ist auch vergleichsweise klein Der Sprengkopf enthalt nur etwa 10 kg Spaltmaterial und wenige Gramm Deuterium Tritium Gas Im Gegensatz zu einer geboosteten Atombombe befindet sich das Deuterium Tritium Gas nicht innerhalb der Kernspaltungsanordnung sondern ausserhalb Dadurch treffen die von der Kernfusion ausgehenden Neutronen nur zu einem kleinen Teil das Spaltmaterial und konnen zu einem grosseren Teil ungehindert entweichen Um moglichst wenig Neutronenstrahlung zu absorbieren wird als Umhullung des Fusionssprengstoffs kein Uran verwendet sondern Wolfram Auch andere Bauteile werden bevorzugt aus Materialien gefertigt die schnelle Neutronen wenig absorbieren wie Chrom oder Nickel Auch sekundare Neutronenquellen konnen Verwendung finden Da aus der Kernfusion im Vergleich zur Kernspaltung besonders viele Neutronen frei werden kann durch diese Anordnung eine Bombe gebaut werden die bei vorgegebener Sprengkraft sehr viel mehr Neutronen freisetzt als eine normale Fusionsbombe daher der Name Technisch wurde das Deuterium Tritium Gas unter hohem Druck in einer kleinen Kapsel aufbewahrt mit wenigen Zentimetern Durchmesser Das Gas muss aufgrund der Hochdrucklagerung nicht tiefgekuhlt werden In der Literatur werden verschiedene darunter einige mogliche und einige vermutlich unmogliche Bauformen fur Neutronenwaffen diskutiert Die real verwendete Bauform von Neutronenbomben ist weiter geheim Die Neutronenwaffe gilt als taktische Waffe die Menschen und andere Lebewesen durch Strahlung toten aber Gebaude weitgehend intakt lassen soll 5 Die hohere Todlichkeit bei geringeren strukturellen Schaden ist aber nur relativ zu anderen Kernwaffen zu verstehen So werden auch bei einer Neutronenbombe noch rund 30 Prozent der Energie als Druckwelle und weitere 20 Prozent als thermische Strahlung abgegeben bei Atomwaffen herkommlicher Bauart liegen diese Werte bei etwa 50 Prozent und 35 Prozent Eine Neutronenwaffe ware etwa mit der Sprengkraft der Bombe von Hiroshima oder Nagasaki denkbar allerdings mit weit erhohten Strahlungsdosen Die biologische Wirkung von starker Neutronenstrahlung ist weiterhin kaum erforscht Bei den taktischen Neutronenwaffen mit fur gewohnlich geringer Sprengkraft ist davon auszugehen dass im Bereich der todlichen Strahlung die meisten zivilen nicht verstarkten Gebaude zerstort werden Die Effektivitat grosserer Neutronenwaffen ist umstritten da die Neutronenstrahlung vor allem in feuchtem Klima durch den in der Luft enthaltenen Wasserdampf stark gedampft wird Eine andere Anwendung der Neutronenwaffen war die Raketenabwehr Anti Ballistic Missile Die Sprint Rakete war mit einer Neutronenwaffe vom Typ W66 6 ausgestattet und sollte anfliegende nukleare Sprengkopfe in der Atmosphare zerstoren Das Prinzip dahinter war dass der hierdurch erzeugte Neutronenfluss das Spaltmaterial im Ziel Sprengkopf seinerseits rapide aufheizen und dadurch bis zur Unbrauchbarkeit verformen sollte um so eine Zundung zu verhindern Zu den taktischen und politischen Aspekten von Neutronenbomben siehe auch Kernwaffe Zu einem Stationierungsort in Deutschland in den 1980er Jahren siehe Sondermunitionslager Giessen Kobaltbombe Eine Kobaltbombe ist eine Form der salted bomb englisch fur gesalzene Bombe Dabei werden grosse Mengen eines stabilen Isotops in diesem Fall 59Co im Mantel einer Fissions oder Fusionsbombe verbaut Durch die bei der Explosion freigesetzten Neutronen wird das 59Co in das radioaktive 60Co umgewandelt Dieses hat eine Halbwertszeit von 5 26 Jahren seine Radioaktivitat nimmt demgemass im Lauf von 50 Jahren auf etwa ein Tausendstel des anfanglichen Wertes ab 60Co emittiert pro Kernzerfall zwei Gammaquanten hoher Durchdringungsfahigkeit So soll ein Gebiet moglichst stark und langerfristig radioaktiv kontaminiert werden um menschliches Uberleben ausserhalb von Bunkern auszuschliessen Es ist nicht bekannt ob je eine solche Bombe gebaut wurde Schmutzige Bomben Die Bezeichnung schmutzige Bombe engl dirty bomb oder radiologische Bombe bezieht sich auf Waffen deren Wirkung darauf beruhen soll radioaktives Material mittels konventioneller Sprengstoffe am Angriffsziel zu verteilen um die Umgebung zu kontaminieren ohne dass eine Kernreaktion stattfindet Diese Waffen haben entweder nicht genugend spaltbares Material fur die kritische Masse keinen geeigneten Zundmechanismus oder nutzen leichter zu beschaffende radioaktive Isotope die fur Kernreaktionen prinzipiell ungeeignet sind Eine schmutzige Bombe mit Plutoniumfullung ware theoretisch in der Lage ein Zielgebiet aufgrund der Kontamination fur lange Zeit unbewohnbar zu machen Sie ware ggf fur Terroristen interessant die zwar Plutonium beschaffen konnten jedoch nur in einer Menge unterhalb der kritischen Masse oder aus technischen Grunden nicht in der Lage waren den komplexen Zundmechanismus zu bauen Jedoch ist strittig ob plutoniumbasierte dirty bombs in der Praxis wirklich effektiv waren da die Aktivitat von 239Plutonium auf Grund der langen Halbwertszeit etwa 24 000 Jahre gering ist kurzlebige Isotope wie 137Casium oder 192Iridium weisen bei gleicher Menge eine deutlich grossere Aktivitat auf Der Begriff schmutzige Bombe wurde fruher auch fur Kobaltbomben Bomben mit schmutziger zweiter oder dritter Stufe sowie fur in Bodennahe gezundete Bomben verwendet LiteraturKen Young Warner R Schilling Super Bomb Organizational Conflict and the Development of the Hydrogen Bomb Cornell University Press Ithaca 2020 ISBN 978 1 5017 4516 4 Kenneth W Ford Building the H Bomb A Personal History World Scientific Singapur 2015 ISBN 978 981 4632 07 2 James R Shepley Clay Blair jr Die Wasserstoffbombe Der Konflikt Die Bedrohung Die Konstruktion Fur die deutsche Ausgabe ubersetzt und bearbeitet von Hans Dieter Muller Stuttgart 1955 Carson Mark Frank von Hippel Edward Lyman Explosive Properties of Reactor Grade Plutonium Science amp Global Security Band 4 S 111 1993 Egbert Kankeleit Christian Kuppers Ulrich Imkeller Bericht zur Waffentauglichkeit von Reaktorplutonium Report IANUS 1 1989 Hugh Miall Nuclear weapons who s in charge Macmillan Basingstoke 1987 ISBN 0 333 44676 3 Walter Seifritz Nukleare Sprengkorper Vorwort von Harold M Agnew Thiemig Munchen 1984 Anton Andreas Guha Die Neutronenbombe oder Die Perversion menschlichen Denkens Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt 1978 ISBN 3 596 22042 4 Henry De Wolf Smyth Atomic Energy for Military Purposes Princeton University Press 1945 Der erste offene Bericht der Regierung der USA uber Nuklearwaffen Smyth Report Weblinks nbsp Commons Nuklearwaffen und technik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Kernwaffe Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Atomwaffe Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Nuklearwaffe Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Atomwaffen A Z Glossar Termini wie Atombombe Neutronenbombe Wasserstoffbombe leicht erklart Nuclear Weapons Archive das ehemalige High Energy Weapons Archive HEWA Eine Seite uber Nuklearwaffen im Internet Nuclear Weapons Frequently Asked Questions Siehe insbesondere Section 4 0 Engineering and Design of Nuclear Weapons Trinity Site Memento vom 15 Mai 2009 im Internet Archive Schwesterprojekt des HEWA uber Geschichte Technik und Konsequenzen der atomaren Rustung Dokumentationen und Diagramme zur Atombombe Nukleare Kettenreaktionen mit Unity3d Simulation des Kanonenprinzips am Beispiel der Little Boy Bombe auf beltoforion de Einzelnachweise Nuclear Weapon Archive FAQ Elements of Fission Weapon Design Figure 4 1 7 1 1 Carey Sublette A Schaper Arms Control at the Stage of Research and Development The Case of Inertial Confinement Fusion Memento vom 19 Mai 2005 im Internet Archive Science amp Global Security Vol 2 S 1 22 1991 China Nuclear Weapons Auf globalsecurity org Christopher Ruddy Interview with neutron bomb inventor Sam Cohen Bomb inventor says U S defenses suffer because of politics In manuelsweb com 15 Juni 1997 abgerufen am 7 September 2022 englisch Markus Becker Kalter Krieg Was wurde aus der Neutronenbombe In Spiegel de 17 Januar 2016 abgerufen am 7 September 2022 List of All U S Nuclear Weapons Liste aller US Kernwaffen Nuclear Weapons Archive nbsp Dieser Artikel wurde am 29 August 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten 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