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Unter einer Sphare wie althochdeutsch spera von griechisch sphaira Ball Kugel Himmelskugel 1 versteht man in der Mathematik die Oberflache einer Kugel und die Verallgemeinerung davon auf beliebig hohe Dimensionen Von erheblicher Bedeutung fur viele Untersuchungen ist hierbei die Einheitssphare also die Oberflache der Einheitskugel im n dimensionalen euklidischen Raum Allgemeiner wird insbesondere in Topologie und Differentialgeometrie auch jeder zur Kugeloberflache homoomorphe topologische Raum als Sphare bezeichnet siehe Topologische Sphare 2 Sphare Inhaltsverzeichnis 1 Definition 1 1 Einheitssphare 1 2 Allgemeine Spharen 2 Beispiele 3 Inhalt und Volumen 4 Die Sphare in der Topologie und Geometrie 5 Verallgemeinerungen 5 1 Spharen in normierten Raumen 5 2 Spharen in metrischen Raumen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenEinheitssphare Bearbeiten Die Einheitssphare S n 1 displaystyle S n 1 nbsp ist die Menge der Punkte im n displaystyle n nbsp dimensionalen euklidischen Raum R n displaystyle mathbb R n nbsp mit Abstand eins vom Ursprung Sie ist definiert als S n 1 x R n x 2 1 displaystyle S n 1 x in mathbb R n colon x 2 1 nbsp wobei 2 displaystyle cdot 2 nbsp die euklidische Norm ist Die Einheitssphare S n 1 displaystyle S n 1 nbsp kann als Rand der Einheitskugel B n displaystyle B n nbsp aufgefasst werden und wird daher auch mit B n displaystyle partial B n nbsp bezeichnet Allgemeine Spharen Bearbeiten Ist nun z R n displaystyle z in mathbb R n nbsp ein beliebiger Punkt im n displaystyle n nbsp dimensionalen Raum dann ist die n 1 displaystyle n 1 nbsp Sphare S r n 1 z displaystyle S r n 1 z nbsp mit Radius r displaystyle r nbsp um diesen Punkt z displaystyle z nbsp definiert durch S r n 1 z x R n x z 2 r displaystyle S r n 1 z x in mathbb R n colon x z 2 r nbsp Jede Sphare S r n 1 z displaystyle S r n 1 z nbsp entsteht aus der zugehorigen Einheitssphare S n 1 displaystyle S n 1 nbsp durch Skalierung mit dem Faktor r displaystyle r nbsp und Translation um den Vektor z displaystyle z nbsp Beispiele BearbeitenDer abgeschlossenen n dimensionalen Einheitskugel des R n displaystyle mathbb R n nbsp lasst sich jeweils eine n 1 dimensionale Sphare als Randmannigfaltigkeit zuordnen Die 1 Kugel B 1 displaystyle B 1 nbsp ist das Intervall 1 1 Dementsprechend besteht die 0 Sphare S 0 displaystyle S 0 nbsp nur aus den beiden Punkten 1 und 1 Sie ist als einzige Sphare nicht zusammenhangend Die 2 Kugel B 2 displaystyle B 2 nbsp ist die Kreisscheibe mit Radius 1 in der Ebene Die 1 Sphare S 1 displaystyle S 1 nbsp ist die Einheitskreislinie also der Rand des Einheitskreises Die Einheitskreislinie ist zusammenhangend aber nicht einfach zusammenhangend Sie lasst sich durch komplexe Zahlen vom Betrag 1 beschreiben und erhalt durch deren Multiplikation eine Gruppenstruktur die Kreisgruppe Die 3 Kugel B 3 displaystyle B 3 nbsp ist die Vollkugel im dreidimensionalen Raum Die 2 Sphare S 2 displaystyle S 2 nbsp ist die Oberflache der Einheitskugel Sie ist einfach zusammenhangend wie alle hoherdimensionalen Spharen Sie wird durch Kugelkoordinaten beschrieben Die 4 Kugel B 4 displaystyle B 4 nbsp ist die Vollkugel im vierdimensionalen Raum Die 3 Sphare S 3 displaystyle S 3 nbsp ist nicht mehr anschaulich vorstellbar Sie ist eine 3 dimensionale Untermannigfaltigkeit im 4 dimensionalen Raum R 4 displaystyle mathbb R 4 nbsp Die 3 Sphare lasst sich als Menge der Quaternionen vom Betrag 1 auffassen und erhalt durch deren Multiplikation eine Gruppenstruktur welche gerade S U 2 displaystyle SU 2 nbsp entspricht Inhalt und Volumen BearbeitenDer Flacheninhalt beziehungsweise das Volumen einer beliebigen n 1 Sphare vom Radius r displaystyle r nbsp im euklidischen Raum lasst sich mit der Formel vol S r n 1 d d r r n V n n r n 1 V n 2 p n 2 r n 1 G n 2 displaystyle operatorname vol S r n 1 frac mathrm d mathrm d r r n V n nr n 1 V n 2 pi frac n 2 r n 1 over Gamma frac n 2 nbsp berechnen wobei V n displaystyle V n nbsp das Volumen der n displaystyle n nbsp dimensionalen Einheitskugel und G displaystyle Gamma nbsp die Gammafunktion bezeichnen Die Sphare in der Topologie und Geometrie Bearbeiten Hauptartikel Topologische Sphare In der Mathematik insbesondere in Differentialgeometrie und Topologie wird der Begriff Sphare in der Regel mit einer anderen allgemeineren Bedeutung verwendet die n dimensionale Sphare S n displaystyle S n nbsp ist die n dimensionale topologische Mannigfaltigkeit die homoomorph zur Einheitssphare im R n 1 displaystyle mathbb R n 1 nbsp ist Eine wie oben definierte Sphare S r n 1 z x R n x z 2 r displaystyle S r n 1 z x in mathbb R n colon x z 2 r nbsp mit der von der euklidischen Metrik des R n displaystyle mathbb R n nbsp induzierten riemannschen Metrik wird in der Differentialgeometrie als runde Sphare bezeichnet Verallgemeinerungen BearbeitenSpharen in normierten Raumen Bearbeiten nbsp Einheitsspharen bezuglich der Maximumsnorm und der Summennorm in drei DimensionenAllgemeiner lasst sich der Begriff der Sphare in normierten Raumen fassen Ist V displaystyle V nbsp ein Vektorraum uber den reellen oder komplexen Zahlen mit zugehoriger Norm displaystyle cdot nbsp dann ist die Normsphare S r v displaystyle S r v nbsp um den Vektor v V displaystyle v in V nbsp mit Radius r displaystyle r nbsp definiert als die Menge 2 S r v w V v w r displaystyle S r v w in V colon v w r nbsp Die so entstehenden Spharen sind zwar punktsymmetrisch bezuglich v displaystyle v nbsp aber nicht mehr notwendigerweise rund wie im Fall der euklidischen Norm sondern konnen beispielsweise auch Ecken und Kanten besitzen wie im Fall der Maximumsnorm und der Summennorm Ist v 0 displaystyle v 0 nbsp der Nullvektor und der Radius r 1 displaystyle r 1 nbsp so spricht man wieder von einer Einheitssphare Alle Normspharen entstehen aus der zugehorigen Einheitssphare durch Skalierung mit dem Faktor r displaystyle r nbsp und Translation um den Vektor v displaystyle v nbsp Die Einheitssphare ist wiederum der Rand der zugehorigen Einheitskugel Spharen in metrischen Raumen Bearbeiten Noch weiter lassen sich Spharen in metrischen Raumen fassen Ist X displaystyle X nbsp eine beliebige Menge mit einer Metrik d displaystyle d nbsp dann ist die metrische Sphare S r x displaystyle S r x nbsp um den Punkt x X displaystyle x in X nbsp mit Radius r displaystyle r nbsp definiert als die Menge 3 S r x y X d x y r displaystyle S r x y in X colon d x y r nbsp Im Gegensatz zu Spharen in normierten Raumen sind metrische Spharen im Allgemeinen nicht translationsinvariant und dementsprechend hat die metrische Einheitssphare keine besondere Bedeutung mehr In bestimmten metrischen Raumen kann die Einheitssphare sogar leer sein Weiterhin kann eine metrische Sphare im Allgemeinen nicht mehr als der Rand der zugehorigen metrischen Kugel angesehen werden Literatur BearbeitenI S Sharadze Sphere In Michiel Hazewinkel Hrsg Encyclopedia of Mathematics Springer Verlag und EMS Press Berlin 2002 ISBN 1 55608 010 7 englisch encyclopediaofmath org Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Spheres Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Friedrich Kluge Alfred Gotze Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 20 Auflage Hrsg von Walther Mitzka De Gruyter Berlin New York 1967 Neudruck 21 unveranderte Auflage ebenda 1975 ISBN 3 11 005709 3 S 724 Wolfgang Walter Analysis 2 Springer 2002 S 17 Rolf Walter Einfuhrung in die Analysis I de Gruyter 2007 S 272 Normdaten Sachbegriff GND 4182221 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sphare Mathematik amp oldid 234300373