www.wikidata.de-de.nina.az
Die Sphare ist ein wichtiges Objekt in den mathematischen Teilgebieten Topologie und Differentialgeometrie Aus Sicht dieser mathematischen Gebiete ist die Sphare eine Mannigfaltigkeit Sie ist deshalb so wichtig weil sie das einfachste Beispiel einer kompakten Mannigfaltigkeit ist Inhaltsverzeichnis 1 Spharen in der Topologie 2 Differenzierbare Strukturen 3 Aussagen uber Spharen 3 1 Poincare Vermutung 3 2 Exotische Spharen 3 3 Spharensatz 3 4 Topologische Gruppen 3 5 Parallelisierbarkeit 4 Literatur 5 EinzelnachweiseSpharen in der Topologie BearbeitenUnter einer topologischen Sphare versteht man eine topologische Mannigfaltigkeit die homoomorph zur Einheitssphare im Rn 1 ist Sie wird mit S n displaystyle S n nbsp bezeichnet Aus Sicht der Topologie betrachtet ist beispielsweise die Oberflache eines Wurfels also auch eine 2 Sphare Die 1 dimensionale Sphare wird auch als Kreis bezeichnet Man erhalt eine topologische n displaystyle n nbsp Sphare indem man die Rander zweier n displaystyle n nbsp Kugeln orientierungsumkehrend miteinander verklebt Die n displaystyle n nbsp Sphare ist auch gerade die Alexandroff Kompaktifizierung des R n displaystyle mathbb R n nbsp und daher kompakt Ebenso entsteht sie durch Zusammenkleben des Randes einer n displaystyle n nbsp dimensionalen abgeschlossenen Vollkugel hier folgt die Kompaktheit daraus dass das Zusammenkleben als Finaltopologiebildung stetig ist und daher die kompakte abgeschlossene Vollkugel auf ein Kompaktum abbildet Die n 1 displaystyle n 1 nbsp Sphare S n 1 displaystyle S n 1 nbsp des R n displaystyle mathbb R n nbsp ist homoomorph zum geometrischen Rand eines jeden n Simplexes und ist in diesem Sinne ein krummes Polyeder 1 Die S n R n 1 displaystyle S n subset mathbb R n 1 nbsp ist zu keiner Teilmenge eines R m m n displaystyle mathbb R m m leq n nbsp homoomorph wie sich aus dem Borsukschen Antipodensatz ergibt Dies wiederum impliziert die sogenannte Invarianz der Dimension 2 Die S n 1 displaystyle S n 1 nbsp ist kein Retrakt von B n x R n x 2 1 displaystyle B n x in mathbb R n x 2 leq 1 nbsp 3 4 Das bedeutet dass es keine stetige Abbildung der n dimensionalen Einheitskugel B n displaystyle B n nbsp auf die n 1 dimensionale Sphare S n 1 displaystyle S n 1 nbsp gibt welche die Punkte der S n 1 displaystyle S n 1 nbsp fix lasst Diese Aussage ist gleichwertig mit der Aussage des Brouwerschen Fixpunktsatzes 5 Die S n displaystyle S n nbsp lasst sich auch als der als Quotient S O n 1 S O n displaystyle SO n 1 SO n nbsp gebildete homogene Raum auffassen Das Haarmass der S O n 1 displaystyle SO n 1 nbsp ubertragt sich dabei zu einem rotationsinvarianten Mass auf der Sphare S n displaystyle S n nbsp Differenzierbare Strukturen BearbeitenIm Bereich der Differentialtopologie wird die Sphare noch mit einer differenzierbaren Struktur ausgestattet so dass man von differenzierbaren Abbildungen auf der Sphare sprechen kann Auf einer topologischen Mannigfaltigkeit ist es in der Regel moglich unterschiedliche nicht kompatible differenzierbare Strukturen zu definieren Die stereografischen Projektion beispielsweise induziert die auf der Sphare meist betrachtete differenzierbare Struktur Bei der Sphare hangt es von der Dimension ab ob es noch weitere differenzierbare Strukturen gibt Der Mathematiker John Milnor beschaftigte sich mit diesem Thema und zeigte die Existenz von sogenannten exotischen Spharen Aussagen uber Spharen BearbeitenPoincare Vermutung Bearbeiten Hauptartikel Poincare Vermutung Die Poincare Vermutung lautet Jede geschlossene einfach zusammenhangende 3 dimensionale Mannigfaltigkeit ist homoomorph zur 3 SphareDaruber hinaus gibt es noch eine Verallgemeinerung der Vermutung auf n dimensionale Mannigfaltigkeiten in der folgenden Form Jede geschlossene n Mannigfaltigkeit mit dem Homotopietyp einer n Sphare ist zur n Sphare homoomorph Fur den Fall n 3 stimmt diese verallgemeinerte Vermutung mit der ursprunglichen Poincare Vermutung uberein Fur den Fall n gt 4 displaystyle n gt 4 nbsp wurde sie 1960 von Stephen Smale bewiesen fur den Fall n 4 displaystyle n 4 nbsp 1982 von Michael Freedman Der russische Mathematiker Grigori Perelman bewies die Poincare Vermutung im Jahre 2002 wofur ihm die Fields Medaille zuerkannt wurde Diese lehnte er jedoch ab Exotische Spharen Bearbeiten Der US amerikanische Mathematiker John Milnor fand 1956 heraus dass es differenzierbare Mannigfaltigkeiten gibt die homoomorph zur 7 Sphare sind ihre differenzierbaren Strukturen jedoch nicht kompatibel miteinander sind Zusammen mit dem Schweizer Mathematiker Michel Kervaire zeigte er dass fur die 7 Sphare S 7 displaystyle S 7 nbsp 15 verschiedene differenzierbare Strukturen 28 bei Berucksichtigung der Orientierung existieren Spharensatz Bearbeiten Hauptartikel Spharensatz Die Mathematiker Harry Rauch Wilhelm Klingenberg und Marcel Berger konnten zeigen dass bei bestimmten Voraussetzungen an die Krummung kompakter riemannscher Mannigfaltigkeit diese homoomorph zur Sphare sind es sich also um topologische Spharen handelt Diese Aussage wurde noch verscharft Es konnte sogar gezeigt werden dass diese riemannsche Mannigfaltigkeit dann diffeomorph zur Sphare mit der normalen differenzierbaren Struktur ist Topologische Gruppen Bearbeiten Die einzigen Spharen die gleichzeitig eine Gruppenstruktur haben und damit eine topologische Gruppe bilden sind die 0 1 und die 3 Sphare Dabei entspricht der 0 Sphare die Gruppe Z 2 Z displaystyle mathbb Z 2 mathbb Z nbsp der 1 Sphare S 1 displaystyle S 1 nbsp die Lie Gruppe U 1 und der 3 Sphare S 3 displaystyle S 3 nbsp die Lie Gruppe SU 2 Die 7 Sphare ist zwar keine topologische Gruppe aber sie ist eine echte Moufang Loop da sie durch die Oktonionen mit dem Betrag 1 beschrieben werden kann Parallelisierbarkeit Bearbeiten Die 1 3 und 7 Sphare sind die einzigen Spharen die parallelisierbar sind Aus dem Satz vom Igel folgt dass eine Sphare mit gerader Dimension nicht parallelisierbar ist Die Ausnahmestellung der 1 3 und 7 Sphare hangt allerdings mit der Existenz der Divisionsalgebren zusammen Literatur BearbeitenLutz Fuhrer Allgemeine Topologie mit Anwendungen Vieweg Verlag Braunschweig 1977 ISBN 3 528 03059 3 Egbert Harzheim Einfuhrung in die Kombinatorische Topologie Die Mathematik Einfuhrungen in Gegenstand und Ergebnisse ihrer Teilgebiete und Nachbarwissenschaften Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1978 ISBN 3 534 07016 X MR0533264 John M Lee Introduction to Topological Manifolds 2 Auflage Springer Verlag New York u a 2011 ISBN 978 1 4419 7939 1 John M Lee Introduction to Smooth Manifolds Springer Verlag New York u a 2003 ISBN 0 387 95495 3 Horst Schubert Topologie 4 Auflage B G Teubner Verlag Stuttgart 1975 ISBN 3 519 12200 6 Einzelnachweise Bearbeiten H Schubert Topologie 1975 S 166 E Harzheim Einfuhrung in die Kombinatorische Topologie 1978 S 186 L Fuhrer Allgemeine Topologie mit Anwendungen 1977 S 176 E Harzheim Einfuhrung in die Kombinatorische Topologie 1978 S 158 E Harzheim Einfuhrung in die Kombinatorische Topologie 1978 S 158 159 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Topologische Sphare amp oldid 230940578