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Die Topologie von griechisch topos topos Ort Platz Stelle und logie ist die Lehre von der Lage und Anordnung geometrischer Gebilde im Raum und damit ein fundamentales Teilgebiet der Mathematik Sie beschaftigt sich mit den Eigenschaften mathematischer Strukturen die unter stetigen Verformungen erhalten bleiben wobei der Begriff der Stetigkeit durch die Topologie in sehr allgemeiner Form definiert wird Die Topologie ging aus den Konzepten der Geometrie und Mengenlehre hervor Tasse und Volltorus sind zueinander homoomorph Anmerkung Ein Homoomorphismus ist eine direkte Abbildung zwischen den Punkten der Tasse und des Volltorus die Zwischenstufen im zeitlichen Verlauf dienen nur der Illustration der Stetigkeit dieser Abbildung Gegen Ende des 19 Jahrhunderts entstand die Topologie als eine eigenstandige Disziplin die auf Latein geometria situs Geometrie der Lage oder analysis situs Griechisch Latein fur Analyse des Ortes genannt wurde Seit Jahrzehnten ist die Topologie als Grundlagendisziplin anerkannt Dementsprechend kann sie neben der Algebra als zweiter Stutzpfeiler fur eine grosse Anzahl anderer Felder der Mathematik angesehen werden Sie ist besonders wichtig fur die Geometrie die Analysis die Funktionalanalysis und die Theorie der Lie Gruppen Ihrerseits hat sie auch die Mengenlehre und Kategorientheorie befruchtet Der grundlegende Begriff der Topologie ist der des topologischen Raums welcher eine weitreichende Abstraktion der Vorstellung von Nahe darstellt und damit weitreichende Verallgemeinerungen mathematischer Konzepte wie Stetigkeit und Grenzwert erlaubt Viele mathematische Strukturen lassen sich als topologische Raume auffassen Topologische Eigenschaften einer Struktur werden solche genannt die nur von der Struktur des zugrundeliegenden topologischen Raumes abhangen Dies sind solche Eigenschaften die durch Verformungen oder durch Homoomorphismen nicht verandert werden Dazu gehort in anschaulichen Fallen das Dehnen Stauchen Verbiegen Verzerren und Verdrillen einer geometrischen Figur Zum Beispiel sind eine Kugel und ein Wurfel aus Sicht der Topologie nicht zu unterscheiden sie sind homoomorph Ebenso sind ein Donut dessen Form in der Mathematik als Volltorus bezeichnet wird und eine einhenkelige Tasse homoomorph da eine in die andere ohne Schnitt transformiert werden kann siehe Animation rechts Dagegen ist die Oberflache des Torus von der Kugelflache topologisch verschieden Auf der Kugel lasst sich jede geschlossene Kurve stetig auf einen Punkt zusammenziehen die anschauliche Sprache lasst sich prazisieren auf dem Torus nicht jede Die Topologie gliedert sich in Teilgebiete Hierzu zahlen die algebraische Topologie die geometrische Topologie sowie die topologische Graphen und die Knotentheorie Die mengentheoretische Topologie kann als Grundlage fur all diese Teildisziplinen angesehen werden In dieser werden insbesondere auch topologische Raume betrachtet deren Eigenschaften sich besonders weit von denen geometrischer Figuren unterscheiden Ein wichtiger Begriff der Topologie ist die Stetigkeit Stetige Abbildungen entsprechen in der Topologie dem was man in anderen mathematischen Kategorien meist Homomorphismen nennt Eine umkehrbare in beiden Richtungen stetige Abbildung zwischen topologischen Raumen heisst ein Homoomorphismus und entspricht dem was in anderen Kategorien meist Isomorphismus heisst Homoomorphe Raume sind mit topologischen Mitteln nicht zu unterscheiden Ein grundlegendes Problem dieser Disziplin ist es zu entscheiden ob zwei Raume homoomorph sind oder allgemeiner ob stetige Abbildungen mit bestimmten Eigenschaften existieren Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Grundbegriffe 2 1 Topologischer Raum 2 1 1 Offene Mengen 2 1 2 Abgeschlossene Mengen 2 2 Weitere Definitionen 2 3 Homoomorphismus 2 4 Nicht auf topologische Raume bezogene Begriffe 3 Teilgebiete der Topologie 3 1 Mengentheoretische oder Allgemeine Topologie 3 2 Algebraische Topologie 3 3 Geometrische Topologie 4 Anwendungen 4 1 Anwendung in der Volkswirtschaftslehre 5 Literatur 5 1 Zur Geschichte 5 2 Lehrbucher 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Begriff Topologie findet sich erstmals um 1840 bei Johann Benedict Listing die altere Bezeichnung analysis situs etwa Lageuntersuchung blieb aber lange ublich mit einem Bedeutungsschwerpunkt jenseits der neueren mengentheoretischen Topologie Durchgesetzt hat sich der Name Topologie im 20 Jahrhundert mit dem gleichnamigen Buch von Solomon Lefschetz 1930 1 Ein weiteres Buch von Lefschetz von 1942 etablierte den Begriff algebraische Topologie statt des vorher gebrauchten Begriffs kombinatorische Topologie Die Losung des Sieben Brucken Problems von Konigsberg durch Leonhard Euler im Jahr 1736 gilt als die erste topologische und zugleich als die erste graphentheoretische Arbeit in der Geschichte der Mathematik 2 3 Ein anderer Beitrag Eulers zur sogenannten Analysis situs ist der nach ihm benannte Polyedersatz von 1750 Bezeichnet man mit e displaystyle e nbsp die Anzahl der Ecken mit k displaystyle k nbsp die der Kanten und mit f displaystyle f nbsp die der Flachen eines Polyeders der noch zu prazisierenden Bedingungen genugt so gilt e k f 2 displaystyle e k f 2 nbsp Erst im Jahr 1860 wurde durch eine von Gottfried Wilhelm Leibniz angefertigte Abschrift eines verlorenen Manuskriptes von Rene Descartes bekannt dass dieser die Formel bereits gekannt hatte 4 Maurice Frechet fuhrte 1906 den metrischen Raum ein 5 Georg Cantor befasste sich mit den Eigenschaften offener und abgeschlossener Intervalle untersuchte Grenzprozesse und begrundete dabei zugleich die moderne Topologie und die Mengentheorie 5 Die Topologie ist der erste Zweig der Mathematik der konsequent mengentheoretisch formuliert wurde und gab dabei umgekehrt Anstosse zur Ausformung der Mengentheorie Eine Definition des topologischen Raumes wurde als erstes von Felix Hausdorff 6 im Jahre 1914 aufgestellt Nach heutigem Sprachgebrauch definierte er dort eine offene Umgebungsbasis nicht jedoch eine Topologie welche erst durch Kazimierz Kuratowski 7 beziehungsweise Heinrich Tietze 8 um 1922 eingefuhrt wurde In dieser Form wurden die Axiome dann durch die Lehrbucher von Kuratowski 1933 Alexandroff Hopf 1935 Bourbaki 1940 und Kelley 1955 popularisiert 9 Es stellte sich heraus dass sich viele mathematische Erkenntnisse auf diese Begriffsbasis ubertragen liessen Es wurde beispielsweise erkannt dass zu einer festen Grundmenge unterschiedliche Metriken existieren die zur gleichen topologischen Struktur auf dieser Menge fuhrten aber auch dass verschiedene Topologien auf der gleichen Grundmenge moglich sind Die mengentheoretische Topologie entwickelte sich auf dieser Grundlage zu einem eigenstandigen Forschungsgebiet das sich in gewisser Weise aus der Geometrie ausgegliedert hat beziehungsweise der Analysis naher steht als der eigentlichen Geometrie 10 Ein Ziel der Topologie ist die Entwicklung von Invarianten von topologischen Raumen Mit diesen Invarianten konnen topologische Raume unterschieden werden Beispielsweise ist das Geschlecht einer kompakten zusammenhangenden orientierbaren Flache eine solche Invariante Die Sphare mit Geschlecht null und der Torus mit Geschlecht eins sind unterschiedliche topologische Raume Die algebraische Topologie entstand aus Uberlegungen von Henri Poincare zur Fundamentalgruppe die ebenfalls eine Invariante in der Topologie ist Im Laufe der Zeit wurden topologische Invarianten wie die von Henri Poincare untersuchten Bettizahlen durch algebraische Objekte wie Homologie und Kohomologiegruppen ersetzt 5 Grundbegriffe BearbeitenTopologischer Raum Bearbeiten Hauptartikel Topologischer Raum Die Topologie als Teilgebiet der Mathematik befasst sich mit Eigenschaften topologischer Raume Wird eine beliebige Grundmenge mit einer Topologie einer topologischen Struktur versehen dann ist sie ein topologischer Raum und ihre Elemente werden als Punkte aufgefasst Die Topologie des Raumes bestimmt sich dann dadurch dass bestimmte Teilmengen als offen ausgezeichnet werden Die identische topologische Struktur lasst sich uber deren Komplemente spezifizieren die dann aber die abgeschlossenen Teilmengen darstellen Ublicherweise werden topologische Raume in den Lehrbuchern uber die offenen Mengen definiert genauer die Menge O displaystyle mathcal O nbsp der offenen Mengen wird als die Topologie des topologischen Raumes X O displaystyle X mathcal O nbsp bezeichnet Ausgehend von offenen beziehungsweise abgeschlossenen Mengen lassen sich zahlreiche topologische Begriffe definieren etwa die der Umgebung der Stetigkeit des Beruhrpunktes und der Konvergenz Offene Mengen Bearbeiten Hauptartikel Offene Menge Topologie uber offene Mengen Ein topologischer Raum ist eine Menge von Punkten X displaystyle X nbsp versehen mit einer Menge O P X displaystyle mathcal O subset mathcal P left X right nbsp von Teilmengen den offenen Mengen die folgenden Bedingungen genugt X O displaystyle X in mathcal O nbsp und O displaystyle emptyset in mathcal O nbsp Fur beliebige Indexmengen I displaystyle I nbsp mit O i O displaystyle O i in mathcal O nbsp fur alle i I displaystyle i in I nbsp gilt i I O i O displaystyle textstyle bigcup i in I O i in mathcal O nbsp Vereinigung Fur endliche Indexmengen I displaystyle I nbsp mit O i O displaystyle O i in mathcal O nbsp fur alle i I displaystyle i in I nbsp gilt i I O i O displaystyle textstyle bigcap i in I O i in mathcal O nbsp Durchschnitt Man nennt das Paar X O displaystyle X mathcal O nbsp einen topologischen Raum und O displaystyle mathcal O nbsp die Topologie dieses topologischen Raumes Der wichtigste Begriff der durch offene Mengen definiert wird ist der der Umgebung Eine Menge ist Umgebung eines Punktes wenn sie eine offene Menge umfasst die den Punkt enthalt Ein anderer wichtiger Begriff ist der der Stetigkeit eine Abbildung f X Y displaystyle f colon X to Y nbsp der topologischen Raume X T X displaystyle X T X nbsp und Y T Y displaystyle Y T Y nbsp ist genau dann stetig wenn die Urbilder f 1 O Y displaystyle f 1 O Y nbsp offener Mengen O Y T Y displaystyle O Y in T Y nbsp offen sind in X T X displaystyle X T X nbsp also f 1 O Y T X displaystyle f 1 O Y in T X nbsp gilt Abgeschlossene Mengen Bearbeiten Ausgehend von den offenen Mengen lassen sich die abgeschlossenen Mengen als diejenigen Teilmengen des Raumes definieren deren Komplemente offen sind das heisst fur jede offene Menge O displaystyle O nbsp bilden die Punkte A X O displaystyle A X setminus O nbsp die nicht in ihr enthalten sind eine abgeschlossene Menge Somit ergibt sich unmittelbar dieTopologie uber abgeschlossene Mengen Ein topologischer Raum ist eine Menge von Punkten X displaystyle X nbsp versehen mit einer Menge A P X displaystyle mathcal A subset mathcal P left X right nbsp von Teilmengen von X displaystyle X nbsp den abgeschlossenen Mengen P X displaystyle mathcal P left X right nbsp ist die Potenzmenge von X displaystyle X nbsp die folgenden Bedingungen genugt X A displaystyle X in mathcal A nbsp und A displaystyle emptyset in mathcal A nbsp Fur beliebige Indexmengen I displaystyle I nbsp mit A i A displaystyle A i in mathcal A nbsp fur alle i I displaystyle i in I nbsp gilt i I A i A displaystyle textstyle bigcap i in I A i in mathcal A nbsp Durchschnitt Fur endliche Indexmengen I displaystyle I nbsp mit A i A displaystyle A i in mathcal A nbsp fur alle i I displaystyle i in I nbsp gilt i I A i A displaystyle textstyle bigcup i in I A i in mathcal A nbsp Vereinigung Die Aquivalenz zur vorherigen Definition uber offene Mengen folgt unmittelbar aus den De Morgan schen Gesetzen aus displaystyle textstyle bigcap nbsp wird displaystyle textstyle bigcup nbsp und umgekehrt 11 Abgeschlossene Mengen lassen sich als Mengen von Punkten vorstellen die ihren Rand enthalten oder anders ausgedruckt Wann immer es Punkte der abgeschlossenen Menge gibt die beliebig nah an einen anderen Punkt heranreichen einen Beruhrpunkt ist auch dieser Punkt in der abgeschlossenen Menge enthalten Man uberlegt sich welche grundlegenden Eigenschaften im Begriff der abgeschlossenen Menge enthalten sein sollten und nennt dann von spezifischen Definitionen der Abgeschlossenheit etwa aus der Analysis abstrahierend jede mit diesen Bedingungen genugenden abgeschlossenen Teilmengen versehene Menge einen topologischen Raum Zunachst einmal sollte die leere Menge abgeschlossen sein denn sie enthalt keinerlei Punkte die andere beruhren konnten Ebenso sollte die Menge aller Punkte abgeschlossen sein denn sie enthalt bereits alle moglichen Beruhrpunkte Ist eine beliebige Menge von abgeschlossenen Mengen gegeben so soll der Schnitt das heisst die Menge der Punkte die in allen diesen Mengen enthalten sind ebenfalls abgeschlossen sein denn hatte der Schnitt Beruhrpunkte die ausserhalb seiner liegen so musste bereits eine der zu schneidenden Mengen diesen Beruhrpunkt nicht enthalten und konnte nicht abgeschlossen sein Zudem soll die Vereinigung zweier oder endlich vieler abgeschlossener Mengen wiederum abgeschlossen sein bei der Vereinigung zweier abgeschlossener Mengen kommen also keine Beruhrpunkte hinzu Von der Vereinigung unendlich vieler abgeschlossener Mengen dagegen fordert man keine Abgeschlossenheit denn diese konnten sich einem weiteren Punkte immer weiter nahern und somit beruhren Weitere Definitionen Bearbeiten Hauptartikel Axiomensysteme der Allgemeinen Topologie Homoomorphismus Bearbeiten Hauptartikel Homoomorphismus Ein Homoomorphismus ist eine bijektive Abbildung zwischen zwei topologischen Raumen sodass durch punktweise Uberfuhrung der offenen Mengen auch eine Bijektion zwischen den Topologien der beiden Raume zustande kommt dabei muss jede offene Menge auf eine offene Menge abgebildet werden Zwei topologische Raume zwischen denen es einen Homoomorphismus gibt werden als homoomorph bezeichnet Homoomorphe Raume unterscheiden sich nicht bezuglich topologischer Eigenschaften im engeren Sinne Die Homoomorphismen konnen als die Isomorphismen in der Kategorie der topologischen Raume aufgefasst werden Nicht auf topologische Raume bezogene Begriffe Bearbeiten Topologische Raume konnen mit Zusatzstrukturen ausgestattet werden beispielsweise untersucht man uniforme Raume metrische Raume topologische Gruppen oder topologische Algebren Eigenschaften die auf solche Zusatzstrukturen zuruckgreifen sind nicht mehr unbedingt unter Homoomorphismen erhalten jedoch auch teils Untersuchungsgegenstand verschiedener Teilgebiete der Topologie Es existieren auch Verallgemeinerungen des Konzepts des topologischen Raums In der punktfreien Topologie betrachtet man an Stelle einer Menge von Punkten mit als offen ausgezeichneten Mengen nur noch die Struktur der offenen Mengen als Verband Konvergenzstrukturen definieren gegen welche Werte jeder Filter auf einer zugrundeliegenden Menge von Punkten konvergiert Unter dem Schlagwort Convenient Topology wird versucht Klassen von den topologischen oder uniformen Raumen ahnlichen Raumen zu finden die aber angenehmere kategorientheoretische Eigenschaften aufweisen Teilgebiete der Topologie BearbeitenDie moderne Topologie wird grob in die drei Teilgebiete mengentheoretische Topologie algebraische Topologie und geometrische Topologie unterteilt Ausserdem gibt es noch die Differentialtopologie Dies ist die Grundlage der modernen Differentialgeometrie und wird trotz der umfangreich verwendeten topologischen Methoden meist als Teilgebiet der Differentialgeometrie betrachtet Mengentheoretische oder Allgemeine Topologie Bearbeiten Die mengentheoretische Topologie umfasst wie auch die anderen Teilgebiete der Topologie das Studium topologischer Raume und der stetigen Abbildungen zwischen ihnen Insbesondere die fur die Analysis fundamentalen Konzepte der Stetigkeit und der Konvergenz werden erst in der Terminologie der mengentheoretischen Topologie vollstandig transparent Aber auch in vielen anderen mathematischen Teilgebieten werden die Konzepte der mengentheoretischen Topologie eingesetzt Ausserdem gibt es viele Begriffsbildungen und mathematische Aussagen der mengentheoretischen Topologie die fur die spezielleren Teilgebiete der Topologie gultig und wichtig sind Beispiele Hauptartikel Grobere und feinere Topologien Hauptartikel Diskrete Topologie Hauptartikel Teilraumtopologie Hauptartikel Quotiententopologie Hauptartikel Produkttopologie Beispielsweise ist die Kompaktheit eines Raums eine Abstraktion des Heine Borel Prinzips In der allgemeinen Terminologie der mengentheoretischen Topologie gilt dass das Produkt zweier kompakter Raume wieder kompakt ist was die Aussage verallgemeinert dass ein abgeschlossener endlichdimensionaler Wurfel kompakt ist Ausserdem gilt dass eine stetige Funktion von einer kompakten Menge in die reellen Zahlen beschrankt ist und ihr Maximum und Minimum annimmt Dies ist eine Verallgemeinerung des Satzes vom Minimum und Maximum 12 Im Allgemeinen konnen topologische Raume viele etwa von der Topologie der reellen Zahlen vertraute Eigenschaften verletzen die jedoch in ublichen Raumen haufig anzutreffen sind Daher betrachtet man oftmals topologische Raume die gewissen Trennungseigenschaften genugen welche minimale Anforderungen fur viele weitergehende Satze darstellen und tiefergehende Charakterisierungen der Struktur der Raume ermoglichen Die Kompaktheit ist ein anderes Beispiel fur solche vorteilhaften Eigenschaften Zudem betrachtet man auch Raume auf denen gewisse zusatzliche Strukturen definiert sind etwa uniforme Raume oder gar topologische Gruppen und metrische Raume welche durch ihre Struktur zusatzliche Begrifflichkeiten wie die der Vollstandigkeit ermoglichen Ein anderer zentraler Begriff dieses Teilgebiets sind unterschiedliche Konzepte von Zusammenhang Algebraische Topologie Bearbeiten Hauptartikel Algebraische Topologie Die algebraische Topologie auch kombinatorische Topologie vor allem in alteren Publikationen untersucht Fragestellungen zu topologischen Raumen indem die Probleme auf Fragestellungen in der Algebra zuruckgefuhrt werden Innerhalb der Algebra sind diese Fragen oftmals leichter zu beantworten Ein zentrales Problem innerhalb der Topologie ist beispielsweise die Untersuchung topologischer Raume auf Invarianten Mittels der Theorie uber Homologien und Kohomologien sucht man in der algebraischen Topologie nach solchen Invarianten Geometrische Topologie Bearbeiten Hauptartikel Geometrische Topologie Die geometrische Topologie befasst sich mit zwei drei und vierdimensionalen Mannigfaltigkeiten Der Begriff zweidimensionale Mannigfaltigkeit bedeutet das gleiche wie Flache und drei und vierdimensionale Mannigfaltigkeiten sind entsprechende Verallgemeinerungen Im Bereich der geometrischen Topologie interessiert man sich dafur wie sich Mannigfaltigkeiten unter stetigen Transformationen verhalten Typische geometrische Grossen wie Winkel Lange und Krummung variieren unter stetigen Abbildungen Eine geometrische Quantitat die nicht variiert und fur die man sich daher interessiert ist die Anzahl der Locher einer Flache 13 Da man sich fast nur mit Mannigfaltigkeiten der Dimension kleiner als funf beschaftigt nennt man dieses Teilgebiet der Topologie auch niedrigdimensionale Topologie Ausserdem gehort die Knotentheorie als Teilaspekt der Theorie dreidimensionaler Mannigfaltigkeiten zur geometrischen Topologie 14 Anwendungen BearbeitenDa das Gebiet der Topologie sehr weit gefachert ist findet man Aspekte von ihr in fast jedem Teilgebiet der Mathematik Das Studium der jeweiligen Topologie bildet daher oft einen integralen Bestandteil einer tieferen Theorie Topologische Methoden und Konzepte sind somit aus weiten Teilen der Mathematik nicht mehr wegzudenken Es seien hier nun einige Beispiele angegeben DifferentialgeometrieMannigfaltigkeitenIn der Differentialgeometrie spielt das Studium von Mannigfaltigkeiten eine zentrale Rolle Bei diesen handelt es sich um spezielle topologische Raume d h Mengen die eine gewisse topologische Struktur aufweisen Oft werden sie auch topologische Mannigfaltigkeiten genannt Grundlegende Eigenschaften werden dann mithilfe topologischer Mittel bewiesen bevor sie mit weiteren Strukturen versehen werden und dann eigenstandige und nicht aquivalente Unterklassen bilden z B differenzierbare Mannigfaltigkeiten PL Mannigfaltigkeiten etc Beispielhaftes verwendetes Ergebnis der geometrischen Topologie Klassifikation von FlachenGeschlossene Flachen sind spezielle Arten von 2 dimensionalen Mannigfaltigkeiten Mithilfe der algebraischen Topologie lasst sich zeigen dass jede Flache aus endlich vielen eingebetteten 2 Polytopen besteht die miteinander entlang ihrer Kanten verklebt sind Dies erlaubt insbesondere eine Klassifizierung aller geschlossener Flachen in 3 Klassen weswegen man stets annehmen kann dass die geschlossene Flache in einer Normalform vorliegt Funktionalanalysis Die Funktionalanalysis entstand aus dem Studium von Funktionenraumen welche zunachst Abstraktionen als Banach und Hilbertraume erfuhren Heute befasst sich die Funktionalanalysis auch allgemeiner mit unendlichdimensionalen topologischen Vektorraumen Dies sind Vektorraume versehen mit einer Topologie sodass die grundlegenden algebraischen Operationen des Vektorraums stetig kompatibel mit der Topologie sind Viele in der Funktionalanalysis untersuchte Konzepte lassen sich allein auf die Struktur topologischer Vektorraume zuruckfuhren als welche sich insbesondere Hilbert und Banachraume auffassen lassen sodass sie als zentraler Untersuchungsgegenstand der Funktionalanalysis angesehen werden konnen Deskriptive Mengenlehre Die deskriptive Mengenlehre befasst sich mit gewissen konstruierbaren sowie wohlgeformten Teilmengen polnischer Raume Polnische Raume sind spezielle topologische Raume ohne weitere Struktur und viele untersuchte zentrale Konzepte sind rein topologischer Natur Diese topologischen Begriffe stehen in Zusammenhang mit Konzepten der Definierbarkeit und Berechenbarkeit aus der mathematischen Logik uber welche sich so mit topologischen Methoden Aussagen machen lassen Harmonische Analysis Zentraler Untersuchungsgegenstand der harmonischen Analysis sind lokalkompakte Gruppen das sind Gruppen versehen mit einer kompatiblen lokalkompakten topologischen Struktur Diese stellen eine Verallgemeinerung der Lie Gruppen und somit von Vorstellungen kontinuierlicher Symmetrien dar Anwendung in der Volkswirtschaftslehre Bearbeiten Topologische Konzepte finden in der Volkswirtschaftslehre vor allem im Bereich der Wohlfahrtsokonomik Anwendung 15 Ebenfalls findet die Topologie bei allgemeinen Gleichgewichtsmodellen Anwendung Literatur BearbeitenZur Geschichte Bearbeiten I M James Hrsg History of Topology Elsevier 1999 ISBN 0 444 82375 1 C E Aull R Lowen Hrsg Handbook of the History of Topology Springer Netherlands 2001 ISBN 90 481 5704 8 Lehrbucher Bearbeiten Nicolas Bourbaki Topologie generale Hermann Paris 1974 ISBN 2 7056 5692 8 Erstausgabe 1961 Boto von Querenburg Mengentheoretische Topologie 3 Auflage Springer Verlag Berlin 2001 ISBN 3 540 67790 9 Stephen Willard General Topology Addison Wesley Reading MA 1970 T Camps S Kuhling G Rosenberger Einfuhrung in die mengentheoretische und die algebraische Topologie Heldermann Lemgo 2006 ISBN 3 88538 115 X heldermann de H Herrlich H Bargenda Topologie Bd 1 Topologische Raume Heldermann Lemgo 1986 ISBN 3 88538 102 8 heldermann de Kazimierz Kuratowski Topologie Bd 1 Warschau 1933 edu pl H Schubert Topologie Teubner Stuttgart 1964 ISBN 3 519 12200 6 Klaus Janich Topologie 8 Auflage Springer Berlin 2005 ISBN 3 540 21393 7 Gerhard Preuss Allgemeine Topologie 2 Auflage Springer Berlin 1975 ISBN 3 540 07427 9 Rene Bartsch Allgemeine Topologie 1 Auflage Band 1 Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2007 ISBN 978 3 486 58158 4 Jean Pierre Petit Die Abenteuer des Anselm Wusstegern Das Topologikon 1 Auflage Vieweg Verlagsgesellschaft Munchen 1995 ISBN 3 528 06675 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Topologie Mathematik Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikibooks Mathematik Topologie Lern und Lehrmaterialien Artikel zur Topologie auf mathematik de General Topology Memento vom 12 April 2015 im Internet Archive In The Mathematical Atlas Topology Atlas Erklarung bei arte tv John J O Connor Edmund F Robertson A history of Topology In MacTutor History of Mathematics archive Sidney A Morris Topology without tears PDF Buch zur Topologie englisch Comic zur Topologie PDF deutsch Einzelnachweise Bearbeiten Phillip Griffiths Donald Spencer George Whitehead in Biographical Memoirs National Academy Sciences Band 61 1992 S 275 pdf I M Jones Hrsg History of Topology Elsevier 1999 ISBN 0 444 82375 1 S 103 I M Jones Hrsg History of Topology Elsevier 1999 ISBN 0 444 82375 1 S 503 504 Christoph J Scriba Peter Schreiber 5000 Jahre Geometrie Geschichte Kulturen Menschen Vom Zahlstein zum Computer Springer Berlin Heidelberg New York ISBN 3 540 67924 3 S 451 a b c F Lemmermeyer Topologie In Guido Walz Hrsg Lexikon der Mathematik 1 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Mannheim Heidelberg 2000 ISBN 3 8274 0439 8 Felix Hausdorff Grundzuge der Mengenlehre 1914 S 213 Fund Math 3 1922 Math Ann 88 1923 Epple et al Hausdorff GW II 2002 Christoph J Scriba Peter Schreiber 5000 Jahre Geometrie Geschichte Kulturen Menschen Vom Zahlstein zum Computer Springer Berlin Heidelberg New York ISBN 3 540 67924 3 S 515 Ist X O displaystyle X mathcal O nbsp ein topologischer Raum dann ist die Menge der abgeschlossenen Mengen A A P X X A O displaystyle mathcal A A in mathcal P X mid X setminus A in mathcal O nbsp General topology In Michiel Hazewinkel Hrsg Encyclopedia of Mathematics Springer Verlag und EMS Press Berlin 2002 ISBN 1 55608 010 7 englisch encyclopediaofmath org John Stillwell Mathematics and its history Springer New York 2010 ISBN 978 1 4419 6052 8 S 468 D Erle Knotentheorie In Guido Walz Hrsg Lexikon der Mathematik 1 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Mannheim Heidelberg 2000 ISBN 3 8274 0439 8 Berthold U Wigger Grundzuge der Finanzwissenschaft S 18 Normdaten Sachbegriff GND 4060425 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Topologie Mathematik amp oldid 232814941