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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Eine Beschreibung der Philosophiezeitschrift Analysis befindet sich unter Analysis Zeitschrift Die Analysis aˈnaːlyzɪs analysis analysis Auflosung ἀnalyein analyein auflosen ist ein Teilgebiet der Mathematik Als eigenstandiges Teilgebiet der Mathematik existiert die Analysis seit Leonhard Euler 18 Jahrhundert Seither ist sie die Mathematik der Natur und Ingenieurwissenschaften Ihre Grundlagen wurden im 17 Jahrhundert von Gottfried Wilhelm Leibniz und Isaac Newton als Infinitesimalrechnung unabhangig voneinander entwickelt Infinitesimalrechnung ist die mathematische Untersuchung kontinuierlicher Veranderungen so wie Geometrie die Untersuchung der Form und Algebra die Untersuchung der Verallgemeinerung arithmetischer Operationen ist Zentrale Begriffe der Analysis sind die des Grenzwerts der Folge der Reihe sowie in besonderem Masse der Begriff der Funktion Die Untersuchung von reellen und komplexen Funktionen hinsichtlich Stetigkeit Differenzierbarkeit und Integrierbarkeit zahlt zu den Hauptgegenstanden der Analysis Grundlegend fur die gesamte Analysis sind die beiden Korper R displaystyle mathbb R der Korper der reellen Zahlen und C displaystyle mathbb C der Korper der komplexen Zahlen mitsamt deren geometrischen arithmetischen algebraischen und topologischen Eigenschaften Inhaltsverzeichnis 1 Teilgebiete der Analysis 1 1 Eindimensionale reelle Analysis 1 1 1 Differentialrechnung 1 1 2 Integralrechnung 1 1 3 Hauptsatz der Integral und Differentialrechnung 1 2 Mehrdimensionale reelle Analysis 1 3 Funktionalanalysis 1 4 Theorie der Differentialgleichungen 1 5 Funktionentheorie 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseTeilgebiete der Analysis Bearbeiten Gottfried Wilhelm Leibniz Isaac Newton Leonhard Euler Augustin Louis Cauchy Bernhard RiemannDie Analysis hat sich zu einem sehr allgemeinen nicht klar abgrenzbaren Oberbegriff fur vielfaltige Gebiete entwickelt Neben der Differential und Integralrechnung umfasst die Analysis weitere Gebiete welche darauf aufbauen Dazu gehoren die Theorie der gewohnlichen und partiellen Differentialgleichungen die Variationsrechnung die Vektoranalysis die Mass und Integrationstheorie und die Funktionalanalysis 1 Eine ihrer Wurzeln hat auch die Funktionentheorie in der Analysis So kann die Frage welche Funktionen die Cauchy Riemannschen Differentialgleichungen erfullen als Frage der Theorie partieller Differentialgleichungen verstanden werden Je nach Auffassung konnen auch die Gebiete der harmonischen Analysis der Differentialgeometrie mit den Teilgebieten Differentialtopologie und Globale Analysis der analytischen Zahlentheorie der Nichtstandardanalysis der Distributionentheorie und der mikrolokalen Analysis ganz oder in Teilen dazu gezahlt werden Eindimensionale reelle Analysis Bearbeiten Differentialrechnung Bearbeiten Hauptartikel Differentialrechnung Bei einer linearen Funktion bzw einer Geraden g x m x c displaystyle g x mx c heisst m die Steigung und c der y Achsen Abschnitt oder Ordinatenabschnitt der Geraden Hat man nur 2 Punkte x 0 y 0 displaystyle x 0 y 0 und x 1 y 1 displaystyle x 1 y 1 auf einer Geraden so kann die Steigung berechnet werden durch m y 1 y 0 x 1 x 0 displaystyle m frac y 1 y 0 x 1 x 0 Bei nicht linearen Funktionen wie z B f x x 2 displaystyle f x x 2 kann die Steigung so nicht mehr berechnet werden da diese Kurven beschreiben und somit keine Geraden sind Jedoch kann man an einen Punkt x 0 f x 0 displaystyle x 0 f x 0 eine Tangente legen die wieder eine Gerade darstellt Die Frage ist nun wie man die Steigung einer solchen Tangente an einer Stelle x 0 displaystyle x 0 berechnen kann Wahlt man eine Stelle x 1 displaystyle x 1 ganz nahe bei x 0 displaystyle x 0 und legt eine Gerade durch die Punkte x 0 f x 0 displaystyle x 0 f x 0 und x 1 f x 1 displaystyle x 1 f x 1 so ist die Steigung dieser Sekante nahezu die Steigung der Tangente Die Steigung der Sekante ist s o m f x 1 f x 0 x 1 x 0 displaystyle m frac f x 1 f x 0 x 1 x 0 Diesen Quotienten nennt man den Differenzenquotienten oder mittlere Anderungsrate Wenn wir nun die Stelle x 1 displaystyle x 1 immer weiter an x 0 displaystyle x 0 annahern so erhalten wir per Differenzenquotient die Steigung der Tangente Wir schreiben f x 0 lim x x 0 f x f x 0 x x 0 displaystyle f x 0 lim x rightarrow x 0 frac f x f x 0 x x 0 und nennen dies die Ableitung oder den Differentialquotienten von f in x 0 displaystyle x 0 Der Ausdruck lim x x 0 displaystyle lim x rightarrow x 0 bedeutet dass x immer weiter an x 0 displaystyle x 0 angenahert wird bzw dass der Abstand zwischen x und x 0 displaystyle x 0 beliebig klein wird Wir sagen auch x geht gegen x 0 displaystyle x 0 Die Bezeichnung lim displaystyle lim steht fur Limes f x 0 displaystyle f prime x 0 ist der Grenzwert des Differenzenquotienten Es gibt auch Falle in denen dieser Grenzwert nicht existiert Deswegen hat man den Begriff Differenzierbarkeit eingefuhrt Eine Funktion f heisst differenzierbar an der Stelle x 0 displaystyle x 0 wenn der Grenzwert lim x x 0 f x f x 0 x x 0 displaystyle lim x rightarrow x 0 frac f x f x 0 x x 0 existiert Integralrechnung Bearbeiten Hauptartikel Integralrechnung Die Integralrechnung befasst sich anschaulich mit der Berechnung von Flachen unter Funktionsgraphen Diese Flache kann durch eine Summe von Teilflachen approximiert werden und geht im Grenzwert in das Integral uber a b f x d x lim n b a n i 0 n 1 f a i b a n displaystyle int a b f x mathrm d x lim n to infty frac b a n sum i 0 n 1 f left a i frac b a n right Die obige Folge konvergiert falls f gewisse Bedingungen wie z B Stetigkeit erfullt Diese anschauliche Darstellung Approximation mittels Ober und Untersummen entspricht dem sogenannten Riemann Integral das in der Schule gelehrt wird In der sogenannten Hoheren Analysis werden daruber hinaus weitere Integralbegriffe wie z B das Lebesgue Integral betrachtet Hauptsatz der Integral und Differentialrechnung Bearbeiten Hauptartikel Fundamentalsatz der Analysis Differentialrechnung und Integralrechnung verhalten sich nach dem Hauptsatz der Analysis in folgender Weise invers zueinander Wenn f displaystyle f eine auf einem kompakten Intervall a b displaystyle a b stetige reelle Funktion ist so gilt fur x a b displaystyle x in a b d d x a x f x d x f x displaystyle mathrm d over mathrm d x left int a x f bar x mathrm d bar x right f x und falls f displaystyle f zusatzlich auf a b displaystyle a b gleichmassig stetig differenzierbar ist a x d d x f x d x f x f a displaystyle int a x left mathrm d over mathrm d bar x f bar x right mathrm d bar x f x f a Deshalb wird die Menge aller Stammfunktionen einer Funktion f displaystyle f auch als unbestimmtes Integral bezeichnet und durch f x d x displaystyle textstyle int f x mathrm d x symbolisiert Mehrdimensionale reelle Analysis Bearbeiten Beispiel fur eine mehrdimensionale Funktion f x y y sin x 2 displaystyle f x y y cdot sin x 2 Viele Lehrbucher unterscheiden zwischen Analysis in einer und Analysis in mehreren Dimensionen Diese Differenzierung beruhrt die grundlegenden Konzepte nicht allerdings gibt es in mehreren Dimensionen eine grossere mathematische Vielfalt Die mehrdimensionale Analysis betrachtet Funktionen f D R m R n displaystyle textstyle f colon D subseteq mathbb R m to mathbb R n mehrerer reeller Variablen die oft als ein Vektor beziehungsweise n Tupel dargestellt werden Die Begriffe der Norm als Verallgemeinerung des Betrags der Konvergenz der Stetigkeit und der Grenzwerte lassen sich einfach von einer in mehrere Dimensionen verallgemeinern Die Differentiation von Funktionen mehrerer Variablen unterscheidet sich von der eindimensionalen Differentiation Wichtige Konzepte sind die Richtungs und die partielle Ableitung die Ableitungen in einer Richtung beziehungsweise in einer Variable sind Der Satz von Schwarz stellt fest wann partielle beziehungsweise Richtungsableitungen unterschiedlicher Richtungen vertauscht werden durfen Ausserdem ist der Begriff der totalen Differentiation von Bedeutung Dieser kann interpretiert werden als die lokale Anpassung einer linearen Abbildung an den Verlauf der mehrdimensionalen Funktion und ist das mehrdimensionale Analogon der ein dimensionalen Ableitung Der Satz von der impliziten Funktion uber die lokale eindeutige Auflosung impliziter Gleichungen ist eine wichtige Aussage der mehrdimensionalen Analysis und kann als eine Grundlage der Differentialgeometrie verstanden werden In der mehrdimensionalen Analysis gibt es unterschiedliche Integralbegriffe wie das Kurvenintegral das Oberflachenintegral und das Raumintegral Jedoch von einem abstrakteren Standpunkt aus der Vektoranalysis unterscheiden sich diese Begriffe nicht Zum Losen dieser Integrale sind der Transformationssatz als Verallgemeinerung der Substitutionsregel und der Satz von Fubini welcher es erlaubt Integrale uber n dimensionale Mengen in iterierte Integrale umzuwandeln von besonderer Bedeutung Auch die Integralsatze aus der Vektoranalysis von Gauss Green und Stokes sind in der mehrdimensionalen Analysis von Bedeutung Sie konnen als Verallgemeinerung des Hauptsatzes der Integral und Differentialrechnung verstanden werden Funktionalanalysis Bearbeiten Hauptartikel Funktionalanalysis Die Funktionalanalysis ist eines der wichtigsten Teilgebiete der Analysis Die entscheidende Idee in der Entwicklung der Funktionalanalysis war die Entwicklung einer koordinaten und dimensionsfreien Theorie Dies brachte nicht nur einen formalen Gewinn sondern ermoglichte auch die Untersuchung von Funktionen auf unendlichdimensionalen topologischen Vektorraumen 1 Hierbei werden nicht nur die reelle Analysis und die Topologie miteinander verknupft sondern auch Methoden der Algebra spielen eine wichtige Rolle Aus wichtigen Resultaten der Funktionalanalysis wie es beispielsweise der Satz von Frechet Riesz ist lassen sich zentrale Methoden fur die Theorie partieller Differentialgleichungen ableiten Zudem ist die Funktionalanalysis insbesondere mit der Spektraltheorie der geeignete Rahmen zur mathematischen Formulierung der Quantenmechanik und auf ihr aufbauender Theorien Theorie der Differentialgleichungen Bearbeiten Hauptartikel Differentialgleichung Eine Differentialgleichung ist eine Gleichung die eine unbekannte Funktion und Ableitungen von dieser enthalt Treten in der Gleichung nur gewohnliche Ableitungen auf so heisst die Differentialgleichung gewohnlich Ein Beispiel ist die Differentialgleichung y t w 0 2 y t 0 displaystyle y t omega 0 2 y t 0 des harmonischen Oszillators Von einer partiellen Differentialgleichung spricht man wenn in der Differentialgleichung partielle Ableitungen auftreten Ein Beispiel dieser Klasse ist die Laplace Gleichung D u x 0 displaystyle Delta u x 0 Ziel der Theorie der Differentialgleichungen ist es Losungen Losungsmethoden und andere Eigenschaften solcher Gleichungen zu finden Fur gewohnliche Differentialgleichungen wurde eine umfassende Theorie entwickelt mit der es moglich ist zu gegebenen Gleichungen Losungen anzugeben insofern diese existieren Da partielle Differentialgleichungen in ihrer Struktur komplizierter sind gibt es weniger Theorie die auf eine grosse Klasse von partiellen Differentialgleichungen angewandt werden kann Daher untersucht man im Bereich der partiellen Differentialgleichungen meist nur einzelne oder kleinere Klassen von Gleichungen Um Losungen und Eigenschaften solcher Gleichungen zu finden werden vor allem Methoden aus der Funktionalanalysis und auch aus der Distributionentheorie und der mikrolokalen Analysis eingesetzt Allerdings gibt es viele partielle Differentialgleichungen bei denen mit Hilfe dieser analytischen Methoden erst wenige Informationen uber die Losungsstruktur in Erfahrung gebracht werden konnten Ein in der Physik wichtiges Beispiel einer solch komplexen partiellen Differentialgleichung ist das System der Navier Stokes Gleichungen Fur diese und fur andere partielle Differentialgleichungen versucht man in der numerischen Mathematik naherungsweise Losungen zu finden Funktionentheorie Bearbeiten Hauptartikel Funktionentheorie Im Gegensatz zur reellen Analysis die sich nur mit Funktionen reeller Variablen befasst werden in der Funktionentheorie auch komplexe Analysis genannt Funktionen komplexer Variablen untersucht Die Funktionentheorie hat sich von der reellen Analysis mit eigenstandigen Methoden und andersartigen Fragen abgesetzt Jedoch werden einige Phanomene der reellen Analysis erst mit Hilfe der Funktionentheorie richtig verstandlich Das Ubertragen von Fragen der reellen Analysis in die Funktionentheorie kann daher zu Vereinfachungen fuhren 1 Siehe auch BearbeitenFormelsammlung AnalysisLiteratur BearbeitenHerbert Amann Joachim Escher Analysis I Birkhauser Basel 2006 ISBN 3 7643 7755 0 Richard Courant Vorlesungen uber Differential und Integralrechnung 2 Bande Springer 1928 ISBN 3 540 02956 7 Jean Dieudonne Foundations of Modern Analysis Academic Press U S 1968 ISBN 0 12 215530 0 Leonhard Euler Einleitung in die Analysis des Unendlichen Erster Teil der Introductio in Analysin Infinitorum Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 1983 ISBN 3 540 12218 4 Reprint der Ausgabe Berlin 1885 Otto Forster Analysis 1 Vieweg Wiesbaden 2004 ISBN 3 528 67224 2 Harro Heuser Lehrbuch der Analysis Teubner Wiesbaden 2003 ISBN 3 519 62233 5 Stefan Hildebrandt Analysis Springer Berlin 2002 ISBN 3 540 42838 0 Konrad Konigsberger Analysis Band 1 Springer Berlin 2004 ISBN 3 540 41282 4 Wladimir Smirnow Lehrgang der hoheren Mathematik Harri Deutsch Verlag ISBN 3 8171 1419 2 Walter Rudin Reelle und komplexe Analysis 2 verbesserte Auflage Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2009 ISBN 978 3 486 59186 6 Thomas Sonar 3000 Jahre Analysis Geschichte Kulturen Menschen 2 Auflage Springer Berlin 2016 ISBN 978 3 662 48917 8 Wolfgang Walter Analysis Springer Berlin 2004 ISBN 3 540 20388 5 Weblinks Bearbeiten Commons Analysis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikiversity Kurs Analysis Osnabruck 2014 2016 Teil 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