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Ein topologischer Vektorraum ist ein Vektorraum auf dem neben seiner algebraischen auch noch eine damit vertragliche topologische Struktur definiert ist 1 Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Bemerkungen 3 Beispiele 4 Topologische Eigenschaften 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenSei K R C displaystyle mathbb K in mathbb R mathbb C nbsp Ein K displaystyle mathbb K nbsp Vektorraum E displaystyle E nbsp der zugleich topologischer Raum ist heisst topologischer Vektorraum wenn folgende Vertraglichkeitsaxiome gelten Die Vektoraddition E E E displaystyle E times E to E nbsp ist stetig Die Skalarmultiplikation K E E displaystyle mathbb K times E to E nbsp ist stetig Bemerkungen BearbeitenEs ist wichtig dass die beiden genannten Abbildungen nicht nur komponentenweise stetig sind Manchmal wird auch zusatzlich gefordert dass E displaystyle E nbsp ein Kolmogoroff Raum d h T0 Raum ist also verschiedene Punkte stets topologisch unterscheidbar sind Daraus folgt fur topologische Vektorraume bereits die Hausdorffeigenschaft d h T2 Raum E displaystyle E nbsp ist eine topologische Gruppe Fur einen topologischen Vektorraum E displaystyle E nbsp lasst sich in sinnvoller Art und Weise der topologische Dualraum E displaystyle E nbsp erklaren Ist der topologische Vektorraum ein Hausdorff Raum so sind die Abbildungen die eine Verschiebung um einen bestimmten Vektor oder eine Streckung um einen Skalar darstellen Homoomorphismen In diesem Fall reicht es topologische Eigenschaften des Raumes im Ursprung zu betrachten da jede Menge homoomorph in den Ursprung verschoben werden kann Beispiele BearbeitenDie wichtigsten Beispiele sind die normierten Vektorraume darunter die Banachraume Wichtige konkrete Beispiele sind hier der Euklidische Vektorraum die L p displaystyle L p nbsp Raume mit 1 p displaystyle 1 leq p leq infty nbsp und Sobolev Raume Allgemeinere Beispiele sind die lokalkonvexen Raume darunter die Frechet Raume Wichtige konkrete Beispiele sind hier die Raume der Distributionentheorie also D W displaystyle mathcal D left Omega right nbsp S W displaystyle mathcal S left Omega right nbsp E W displaystyle mathcal E left Omega right nbsp E W displaystyle mathcal E left Omega right nbsp S W displaystyle mathcal S left Omega right nbsp und D W displaystyle mathcal D left Omega right nbsp Die Menge ℓ p x n n K N n 1 x n p lt displaystyle textstyle ell p x n n in mathbb K mathbb N sum n 1 infty x n p lt infty nbsp ist ein Vektorraum der fur 0 lt p lt 1 displaystyle 0 lt p lt 1 nbsp mit der Metrik d p x n n y n n n 1 x n y n p displaystyle textstyle d p x n n y n n sum n 1 infty x n y n p nbsp zu einem topologischen Vektorraum wird der nicht lokalkonvex ist Allgemeiner seien X m displaystyle X mu nbsp ein Massraum und 0 lt p lt 1 displaystyle 0 lt p lt 1 nbsp Dann macht die Metrik d p f g X f x g x p d m x displaystyle textstyle d p f g int X f x g x p mathrm d mu x nbsp den Lp Raum L p X m displaystyle L p X mu nbsp zu einem topologischen Vektorraum der im Allgemeinen nicht lokalkonvex ist Ist X N displaystyle X mathbb N nbsp und m displaystyle mu nbsp das Zahlmass so erhalt man das obige Beispiel ℓ p displaystyle ell p nbsp Der Raum L p 0 1 displaystyle L p 0 1 nbsp besitzt ausser dem Nullfunktional kein weiteres stetiges lineares Funktional Jeder Vektorraum ist mit der chaotischen Topologie das heisst nur die leere Menge und der gesamte Raum sind offen ein topologischer Vektorraum Topologische Eigenschaften BearbeitenJeder topologische Vektorraum ist als abelsche topologische Gruppe ein uniformer Raum Damit ist er insbesondere stets ein R0 Raum und erfullt das Trennungsaxiom T3 in der Bedeutung dass T0 nicht miteingeschlossen ist Mittels dieser uniformen Struktur kann man Vollstandigkeit und gleichmassige Stetigkeit definieren Jeder topologische Vektorraum kann vervollstandigt werden und lineare stetige Abbildungen zwischen topologischen Vektorraumen sind gleichmassig stetig Fur einen topologischen Vektorraum X displaystyle X nbsp gilt X displaystyle X nbsp ist T0 displaystyle Leftrightarrow nbsp X displaystyle X nbsp ist T1 displaystyle Leftrightarrow nbsp X displaystyle X nbsp ist T2 displaystyle Leftrightarrow nbsp X displaystyle X nbsp ist ein Tychonoff Raum Jeder topologische Vektorraum besitzt eine Nullumgebungsbasis aus abgeschlossenen und ausgewogenen Mengen Nach dem Normierbarkeitskriterium von Kolmogoroff ist ein hausdorffscher topologischer Vektorraum genau dann normierbar wenn er eine beschrankte und konvexe Nullumgebung besitzt In lokalkonvexen hausdorffschen topologischen Vektorraumen gilt der Satz von Hahn Banach sodass die Existenz vieler stetiger linearer Funktionale gesichert ist Diese Tatsache erlaubt es fur solche Raume eine reichhaltige Dualitatstheorie aufzustellen die fur allgemeine topologische Vektorraume in dieser Form nicht gilt Im Extremfall wie im obigen Beispiel L p 0 1 displaystyle L p 0 1 nbsp ist das Nullfunktional das einzige stetige lineare Funktional Siehe auch BearbeitenTopologische AlgebraLiteratur BearbeitenSiehe auch FunktionalanalysisEinzelnachweise Bearbeiten Uwe Storch Hartmut Wiebe Topologische Grundlagen In Grundkonzepte der Mathematik Springer Berlin Heidelberg Berlin Heidelberg 2017 ISBN 978 3 662 54215 6 S 507 614 doi 10 1007 978 3 662 54216 3 4 springer com abgerufen am 29 Januar 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Topologischer Vektorraum amp oldid 235406946