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Die L p displaystyle L p Raume auch Lebesgue Raume sind in der Mathematik spezielle Raume die aus allen p fach integrierbaren Funktionen bestehen Das L displaystyle L in der Bezeichnung geht auf den franzosischen Mathematiker Henri Leon Lebesgue zuruck da diese Raume uber das Lebesgue Integral definiert werden Im Fall Banachraum wertiger Funktionen wie im Folgenden allgemein fur Vektorraume E displaystyle E dargestellt bezeichnet man sie auch als Bochner Lebesgue Raume 1 Das p displaystyle p in der Bezeichnung ist ein reeller Parameter Fur jede Zahl 0 lt p displaystyle 0 lt p leq infty ist ein L p displaystyle L p Raum definiert Die Konvergenz in diesen Raumen wird als Konvergenz im p ten Mittel bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Definition 1 1 𝓛p mit Halbnorm 1 2 Lp mit Norm 1 3 Sonderfall p 2 Beispiele 2 1 Lebesgue Raume bezuglich des Lebesgue Masses 2 2 Der Folgenraum ℓp 2 3 Allgemeiner ℓp Raum 2 4 Sobolev Raume quadratintegrierbarer Funktionen 3 Wichtige Eigenschaften 3 1 Vollstandigkeit 3 2 Einbettungen 3 3 Dichtheit und Separabilitat 3 4 Kompaktheit 3 5 Dualraume und Reflexivitat 4 Der Hilbertraum L2 4 1 Definition 4 2 Beispiel 4 3 Erweiterter Hilbertraum 5 Bochner Lebesgue Raume 5 1 Definition 5 2 Eigenschaften 5 3 Beispiel Zufallsvariable 6 Den Lebesgue Raumen verwandte Raume 6 1 Lp fur p lt 1 6 2 Raum der lokal integrierbaren Funktionen 6 3 Sobolev Raume 6 4 Hardy Raume 6 5 Lebesgue Raume auf Mannigfaltigkeiten 7 Quellen 8 EinzelnachweiseDefinition Bearbeiten𝓛p mit Halbnorm Bearbeiten Sei W A m displaystyle Omega mathcal A mu nbsp ein Massraum K R C displaystyle mathbb K in mathbb R mathbb C nbsp und 0 lt p lt displaystyle 0 lt p lt infty nbsp Dann ist die folgende Menge ein Vektorraum L p W A m f W K f i s t m e s s b a r W f x p d m x lt displaystyle mathcal L p Omega mathcal A mu left f colon Omega to mathbb K Bigg f mathrm ist messbar int Omega f x p mathrm d mu x lt infty right mathrm nbsp Die durch L p L p R f W f x p d m x 1 p displaystyle begin aligned cdot mathcal L p colon mathcal L p amp longrightarrow mathbb R f amp longmapsto left int Omega f x p mathrm d mu x right frac 1 p end aligned nbsp gegebene Abbildung ist fur alle p 1 displaystyle p geq 1 nbsp eine Halbnorm auf L p displaystyle mathcal L p nbsp Die Dreiecksungleichung fur diese Halbnorm wird Minkowski Ungleichung genannt und kann mit Hilfe der Holder Ungleichung bewiesen werden Genau dann ist L p displaystyle cdot mathcal L p nbsp eine Norm auf L p displaystyle mathcal L p nbsp wenn die leere Menge die einzige Nullmenge in A displaystyle mathcal A nbsp ist Gibt es namlich eine Nullmenge N displaystyle N neq emptyset nbsp so ist die charakteristische Funktion 1 N displaystyle 1 N nbsp ungleich der Nullfunktion aber es gilt 1 N L p 0 displaystyle left 1 N right mathcal L p 0 nbsp Lp mit Norm Bearbeiten Um auch im Fall einer Halbnorm L p displaystyle cdot mathcal L p nbsp zu einem normierten Raum zu kommen identifiziert man Funktionen miteinander wenn sie fast uberall gleich sind Formal bedeutet das Man betrachtet den von p 1 displaystyle p geq 1 nbsp unabhangigen Untervektorraum N f L p f L p 0 f L p f 0 m fast u b e r a l l displaystyle mathcal N f in mathcal L p mid f mathcal L p 0 f in mathcal L p mid f 0 mu text fast mathrm ddot u berall nbsp und definiert den Raum L p displaystyle L p nbsp als den Faktorraum L p N displaystyle mathcal L p mathcal N nbsp Zwei Elemente von f g L p displaystyle f g in L p nbsp sind also genau dann gleich wenn f g N displaystyle f g in mathcal N nbsp gilt also wenn f displaystyle f nbsp und g displaystyle g nbsp fast uberall gleich sind Der Vektorraum L p displaystyle L p nbsp ist durch f L p f L p displaystyle f L p f mathcal L p nbsp normiert Die Normdefinition hangt nicht von dem Reprasentanten aus f displaystyle f nbsp ab das heisst fur Funktionen f 1 f 2 f displaystyle f 1 f 2 in f nbsp in der gleichen Aquivalenzklasse gilt f 1 L p f 2 L p displaystyle f 1 mathcal L p f 2 mathcal L p nbsp Das begrundet sich damit dass das Lebesgue Integral invariant gegenuber Anderungen des Integranden auf Nullmengen ist Der normierte Vektorraum L p displaystyle L p nbsp ist vollstandig und damit ein Banachraum die Norm L p displaystyle cdot L p nbsp wird Lp Norm genannt Auch wenn man von sogenannten L p displaystyle L p nbsp Funktionen spricht handelt es sich dabei um die gesamte Aquivalenzklasse einer klassischen Funktion Allerdings liegen im Falle des Lebesgue Masses auf dem R n displaystyle mathbb R n nbsp zwei verschiedene stetige Funktionen nie in der gleichen Aquivalenzklasse so dass der L p displaystyle L p nbsp Begriff eine naturliche Erweiterung des Begriffs stetiger Funktionen darstellt Sonderfall p Bearbeiten Auch fur p displaystyle p infty nbsp kann man mithilfe des wesentlichen Supremums in Zeichen e s s s u p displaystyle operatorname ess sup nbsp einen L p displaystyle L p nbsp Raum definieren den Raum der wesentlich beschrankten Funktionen Hierfur gibt es verschiedene Moglichkeiten die aber fur s endliche Massraume alle zusammenfallen Am verbreitetsten ist L W A m f W K f i s t m e s s b a r f L lt displaystyle mathcal L infty Omega mathcal A mu left f colon Omega to mathbb K mid f mathrm ist messbar f mathcal L infty lt infty right mathrm nbsp dabei ist f L e s s s u p x W f x inf N A m N 0 sup x W N f x displaystyle f mathcal L infty operatorname ess sup x in Omega f x inf N in mathcal A atop mu N 0 sup x in Omega setminus N f x mathrm nbsp Betrachtet man analog zu oben L L N displaystyle L infty mathcal L infty mathcal N nbsp erhalt man wieder einen Banachraum Beispiele BearbeitenLebesgue Raume bezuglich des Lebesgue Masses Bearbeiten Ein sehr wichtiges Beispiel von L p displaystyle L p nbsp Raumen ist durch einen Massraum W R n displaystyle Omega subset mathbb R n nbsp gegeben A displaystyle mathcal A nbsp ist dann die borelsche s Algebra B W displaystyle mathcal B Omega nbsp und m displaystyle mu nbsp das Lebesgue Mass l displaystyle lambda nbsp In diesem Zusammenhang wird die kurzere Notation L p W L p W B W l displaystyle L p Omega L p Omega mathcal B Omega lambda nbsp benutzt Der Folgenraum ℓp Bearbeiten Hauptartikel Folgenraum Betrachtet man den Massraum N A m displaystyle mathbb N mathcal A mu nbsp wobei hier also W displaystyle Omega nbsp als die Menge N displaystyle mathbb N nbsp der naturlichen Zahlen A P N displaystyle mathcal A mathcal P mathbb N nbsp deren Potenzmenge und m displaystyle mu nbsp als das Zahlmass gewahlt wurde dann besteht der Raum L p N A m displaystyle L p mathbb N mathcal A mu nbsp aus allen Folgen x n n N K N displaystyle left x n right n in mathbb N in mathbb K mathbb N nbsp mit n 1 x n p lt displaystyle sum n 1 infty x n p lt infty nbsp fur 0 lt p lt displaystyle 0 lt p lt infty nbsp bzw sup n N x n lt displaystyle sup n in mathbb N x n lt infty nbsp fur p displaystyle p infty nbsp Dieser Raum wird mit ℓ p displaystyle ell p nbsp bezeichnet Die Grenzfalle ℓ 1 displaystyle ell 1 nbsp und ℓ displaystyle ell infty nbsp sind der Raum der absolut summierbaren Zahlenfolgen und der Raum der beschrankten Zahlenfolgen Fur alle 1 p q displaystyle 1 leq p leq q leq infty nbsp gilt ℓ p ℓ q displaystyle ell p subseteq ell q nbsp Allgemeiner ℓp Raum Bearbeiten Vollig analog kann man zu einer beliebigen Indexmenge I displaystyle I nbsp den Massraum mit dem Zahlmass betrachten In diesem Fall nennt man den L p displaystyle L p nbsp Raum ℓ p I displaystyle ell p I nbsp es gilt ℓ p I x i i I K I i I x i p lt displaystyle ell p I left left x i right i in I in mathbb K I Bigg sum i in I x i p lt infty right nbsp wobei die Konvergenz der Summe implizieren moge dass nur abzahlbar viele Summanden ungleich null sind siehe auch unbedingte Konvergenz Ist die Menge I displaystyle I nbsp abzahlbar unendlich so ist ein solcher Raum isomorph zum oben definierten Folgenraum ℓ p displaystyle ell p nbsp Im Falle einer uberabzahlbaren Indexmenge kann man den Raum ℓ p I displaystyle ell p I nbsp als lokalkonvexen direkten Limes von ℓ p displaystyle ell p nbsp Folgenraumen auffassen 2 Sobolev Raume quadratintegrierbarer Funktionen Bearbeiten Wahlt man W R n displaystyle Omega mathbb R n nbsp A B R n displaystyle mathcal A mathcal B left mathbb R n right nbsp als die borelsche s Algebra und m 1 3 2 s 2 l displaystyle mu left 1 left xi right 2 right frac s 2 lambda nbsp wobei s R displaystyle s in mathbb R nbsp und l displaystyle lambda nbsp das n displaystyle n nbsp dimensionale Borel Lebesgue Mass ist dann erhalt man den Massraum R n B R n 1 3 2 s 2 l displaystyle left mathbb R n mathcal B left mathbb R n right left 1 left xi right 2 right frac s 2 lambda right nbsp Der Lebesgue Raum L 2 R n B R n 1 3 2 s 2 l displaystyle L 2 left mathbb R n mathcal B left mathbb R n right left 1 left xi right 2 right frac s 2 lambda right nbsp der bezuglich dieses Masses quadratintegrierbaren Funktionen ist ein echter Unterraum des Raums S displaystyle mathcal S nbsp der temperierten Distributionen Er wird unter der Fourier Transformation F displaystyle mathcal F nbsp bijektiv auf den Raum H s R n displaystyle H s left mathbb R n right nbsp der quadratintegrierbaren Sobolev Funktionen zur Differentiationsordnung s displaystyle s nbsp ebenfalls ein echter Unterraum von S displaystyle mathcal S nbsp abgebildet Dabei uberfuhrt die Fourier Transformation die entsprechenden Normen ineinander F f H s R n f L 2 R n B R n 1 3 2 s 2 l displaystyle left mathcal F left f right right H s left mathbb R n right left f right L 2 left mathbb R n mathcal B left mathbb R n right left 1 left xi right 2 right frac s 2 lambda right nbsp Fur s 0 displaystyle s geq 0 nbsp sind obige Raume dichte Teilraume von L 2 R n B R n l displaystyle L 2 left mathbb R n mathcal B left mathbb R n right lambda right nbsp sodass man in diesem Fall auch die Fourier Transformation auf L 2 R n B R n l displaystyle L 2 left mathbb R n mathcal B left mathbb R n right lambda right nbsp statt auf S displaystyle mathcal S nbsp betrachten kann Wichtige Eigenschaften BearbeitenVollstandigkeit Bearbeiten Nach dem Satz von Fischer Riesz sind die L p displaystyle L p nbsp Raume vollstandig fur alle 1 p displaystyle 1 leq p leq infty nbsp also Banachraume Einbettungen Bearbeiten Ist m displaystyle mu nbsp ein endliches Mass gilt also m W lt displaystyle mu Omega lt infty nbsp so gilt L q L p displaystyle L q subseteq L p nbsp fur 1 p q displaystyle 1 leq p leq q nbsp folgt aus der Ungleichung der verallgemeinerten Mittelwerte Fur allgemeine Masse gilt fur 1 lt p q r displaystyle 1 lt p leq q leq r leq infty nbsp stets L q L p L r displaystyle mathcal L q supseteq mathcal L p cap mathcal L r nbsp Dies wird auch als konvexe oder Holder Interpolation bezeichnet Dichtheit und Separabilitat Bearbeiten Sei W A displaystyle left Omega mathcal A right nbsp ein separabler Messraum m displaystyle mu nbsp ein Mass auf W A displaystyle left Omega mathcal A right nbsp und 1 p lt displaystyle 1 leq p lt infty nbsp dann ist L p W A m displaystyle L p left Omega mathcal A mu right nbsp separabel 3 Der Raum L W displaystyle L infty left Omega right nbsp ist hingegen im Allgemeinen nicht separabel Sei W R n displaystyle Omega subset mathbb R n nbsp offen Fur 1 p lt displaystyle 1 leq p lt infty nbsp liegt der Testfunktionenraum C c W displaystyle C c infty Omega nbsp dicht in L p W displaystyle L p Omega nbsp 4 Kompaktheit Bearbeiten Der Satz von Kolmogorow Riesz beschreibt prakompakte bzw kompakte Mengen in Lp Raumen Dualraume und Reflexivitat Bearbeiten Hauptartikel Dualitat von Lp Raumen Fur 1 lt p lt displaystyle 1 lt p lt infty nbsp sind die Dualraume der L p displaystyle L p nbsp Raume wieder Lebesgue Raume Konkret gilt L p W A m L q W A m displaystyle L p Omega mathcal A mu cong L q Omega mathcal A mu nbsp worin q displaystyle q nbsp durch 1 p 1 q 1 displaystyle tfrac 1 p tfrac 1 q 1 nbsp definiert ist ausserdem ist der kanonische isometrische Isomorphismus L q W A m L p W A m displaystyle L q Omega mathcal A mu to L p Omega mathcal A mu nbsp gegeben durch f g W g w f w d m w displaystyle f mapsto left g mapsto int Omega g omega f omega mathrm d mu omega right mathrm nbsp Daraus folgt dass fur 1 lt p lt displaystyle 1 lt p lt infty nbsp die L p displaystyle L p nbsp Raume reflexiv sind Fur p 1 displaystyle p 1 nbsp ist L 1 W A m displaystyle L 1 Omega mathcal A mu nbsp zu L W A m displaystyle L infty Omega mathcal A mu nbsp isomorph der Isomorphismus analog zu oben falls W A m displaystyle Omega mathcal A mu nbsp s endlich oder allgemeiner lokalisierbar ist Ist W A m displaystyle Omega mathcal A mu nbsp nicht s displaystyle sigma nbsp endlich so lasst sich L 1 W A m displaystyle L 1 Omega mathcal A mu nbsp wieder unter demselben Isomorphismus als der Banachraum der lokal messbaren lokal im Wesentlichen beschrankten Funktionen darstellen Die Raume L 1 displaystyle L 1 nbsp und L displaystyle L infty nbsp sind nicht reflexiv Der Hilbertraum L2 BearbeitenDefinition Bearbeiten Der Raum L 2 displaystyle L 2 nbsp hat eine besondere Rolle unter den L p displaystyle L p nbsp Raumen Dieser ist namlich selbst dual und lasst sich als einziger mit einem Skalarprodukt versehen und wird somit zu einem Hilbertraum Sei dazu wie oben W A m displaystyle Omega mathcal A mu nbsp ein Massraum H H displaystyle H langle cdot cdot rangle H nbsp ein Hilbertraum haufig C displaystyle mathbb C nbsp mit dem Skalarprodukt w z w z displaystyle langle w z rangle overline w z nbsp und f g L 2 W A m H displaystyle f g in L 2 Omega mathcal A mu H nbsp Dann definiert f g L 2 W A m H W f x g x H d m x displaystyle langle f g rangle L 2 Omega mathcal A mu H int Omega langle f x g x rangle H mathrm d mu x nbsp ein Skalarprodukt auf L 2 displaystyle L 2 nbsp Die von diesem Skalarprodukt induzierte Norm ist die oben definierte L p displaystyle L p nbsp Norm mit p 2 displaystyle p 2 nbsp f L 2 W A m H W f x H 2 d m x W f x f x H d m x displaystyle f L 2 Omega mathcal A mu H sqrt int Omega f x H 2 mathrm d mu x sqrt int Omega langle f x f x rangle H mathrm d mu x mathrm nbsp Da diese Funktionen der Norm nach zum Quadrat integrierbar sind werden die L 2 displaystyle L 2 nbsp Funktionen auch quadratintegrierbare bzw quadratisch integrierbare Funktionen genannt Handelt es sich hierbei speziell um die Elemente des Folgenraums ℓ 2 displaystyle ell 2 nbsp so spricht man in der Regel von den quadratisch summierbaren Folgen Dieser Hilbertraum spielt eine besondere Rolle in der Quantenmechanik Beispiel Bearbeiten Die Funktion f 1 R displaystyle f colon 1 infty to mathbb R nbsp welche durch x 1 x displaystyle textstyle x mapsto frac 1 x nbsp definiert ist ist eine L 2 displaystyle L 2 nbsp Funktion mit L 2 displaystyle L 2 nbsp Norm 1 1 x 2 d x 1 2 1 x 2 d x 1 2 lim b x 1 1 1 b 1 2 lim b 1 b 1 1 2 1 lt displaystyle left int 1 infty left frac 1 x right 2 mathrm d x right frac 1 2 left int 1 infty x 2 mathrm d x right frac 1 2 left lim b to infty left frac x 1 1 right 1 b right frac 1 2 left lim b to infty frac 1 b 1 right frac 1 2 1 lt infty nbsp Die Funktion ist aber keine L 1 displaystyle L 1 nbsp Funktion weil 1 1 x 1 d x 1 1 x d x lim b ln x 1 b lim b ln b displaystyle int 1 infty left frac 1 x right 1 mathrm d x int 1 infty frac 1 x mathrm d x lim b to infty left ln x right 1 b lim b to infty ln b infty mathrm nbsp Andere Beispiele fur L 2 displaystyle L 2 nbsp Funktionen sind die Schwartz Funktionen Erweiterter Hilbertraum Bearbeiten Wie weiter oben schon erwahnt sind die L p displaystyle L p nbsp Raume vollstandig Also ist der Raum L 2 displaystyle L 2 nbsp mit dem Skalarprodukt wirklich ein Hilbertraum Der Raum der Schwartz Funktionen S R n displaystyle mathcal S mathbb R n nbsp und der Raum der glatten Funktionen mit kompaktem Trager ein Teilraum des Schwartz Raums D R n displaystyle mathcal D mathbb R n nbsp liegen dicht in L 2 R n displaystyle L 2 mathbb R n nbsp Daher erhalt man die Inklusionen S R n L 2 R n S R n displaystyle mathcal S mathbb R n subset L 2 mathbb R n hookrightarrow mathcal S mathbb R n nbsp und D R n L 2 R n D R n displaystyle mathcal D mathbb R n subset L 2 mathbb R n hookrightarrow mathcal D mathbb R n nbsp Dabei wird mit displaystyle nbsp der entsprechende topologische Dualraum bezeichnet insbesondere heisst D R n displaystyle mathcal D mathbb R n nbsp Raum der Distributionen und S R n displaystyle mathcal S mathbb R n nbsp Raum der temperierten Distributionen Die Paare S R n L 2 R n displaystyle mathcal S mathbb R n L 2 mathbb R n nbsp und D R n L 2 R n displaystyle mathcal D mathbb R n L 2 mathbb R n nbsp sind Beispiele fur erweiterte Hilbertraume Bochner Lebesgue Raume BearbeitenDie Bochner Lebesgue Raume sind eine Verallgemeinerung der bisher betrachteten Lebesgue Raume Sie umfassen im Gegensatz zu den Lebesgue Raumen banachraumwertige Funktionen Definition Bearbeiten Sei E displaystyle E cdot nbsp ein Banachraum und W A m displaystyle Omega mathcal A mu nbsp ein Massraum Fur 0 lt p lt displaystyle 0 lt p lt infty nbsp definiert man L p W A m E f W E f i s t m e s s b a r W f x p d m x lt displaystyle mathcal L p Omega mathcal A mu E cdot left f colon Omega to E Bigg f mathrm ist messbar int Omega f x p mathrm d mu x lt infty right nbsp wobei sich messbar auf die borelsche s Algebra der Normtopologie von E displaystyle E nbsp bezieht Das Integral wird auch Bochner Integral genannt Die Abbildung f L p W f x p d m x 1 p displaystyle f mathcal L p left int Omega f x p mathrm d mu x right frac 1 p nbsp ist ebenfalls eine Halbnorm auf L p displaystyle mathcal L p nbsp wenn 1 p displaystyle 1 leq p nbsp gilt Die Bochner Lebesgue Raume L p W A m E displaystyle L p Omega mathcal A mu E cdot nbsp sind nun genauso wie die Lebesgue Raume als Faktorraum definiert Eigenschaften Bearbeiten Fur die Bochner Lebesgue Raume gelten ebenfalls die Aussagen die unter Eigenschaften aufgefuhrt sind Nur bei den Dualraumen gibt es einen Unterschied Fur alle 1 lt p lt displaystyle 1 lt p lt infty nbsp gilt namlich L p W A m E L q W A m E displaystyle L p Omega mathcal A mu E cong L q Omega mathcal A mu E nbsp wobei q displaystyle q nbsp durch 1 p 1 q 1 displaystyle tfrac 1 p tfrac 1 q 1 nbsp definiert ist und E displaystyle E nbsp den Dualraum von E displaystyle E nbsp bezeichnet Entsprechend sind Bochner Lebesgue Raume nur dann reflexiv wenn der Banachraum E displaystyle E nbsp reflexiv ist 5 Ebenso sind die Bochner Lebesgue Raume nur separabel wenn der Zielraum E displaystyle E nbsp separabel ist Beispiel Zufallsvariable Bearbeiten In der Stochastik betrachtet man L p displaystyle L p nbsp Raume die mit einem Wahrscheinlichkeitsmass P displaystyle P nbsp ausgestattet sind Unter einer Zufallsvariable versteht man dann eine messbare Funktion X W K displaystyle X colon Omega rightarrow K nbsp Weiter ist der Erwartungswert fur quasiintegrierbare X displaystyle X nbsp als E X W X d P K displaystyle E X int Omega X mathrm d P in K nbsp definiert Zufallsvariablen die L 1 displaystyle L 1 nbsp Funktionen sind besitzen also einen endlichen Erwartungswert Des Weiteren sind Zufallsvariablen genau dann in L 2 displaystyle L 2 nbsp wenn man ihnen eine Varianz zuweisen kann Da das fur praktische Anwendungen haufig gefordert ist sind L p displaystyle L p nbsp Raume gerade in der Stochastik wichtig Den Lebesgue Raumen verwandte Raume BearbeitenOftmals betrachtet man auch L p displaystyle L p nbsp Funktionen fur p lt 1 displaystyle p lt 1 nbsp Ausserdem werden in der Funktionalanalysis die Sobolev Raume und die Hardy Raume untersucht welche man als Spezialfalle der L p displaystyle L p nbsp Raume verstehen kann und in der Differentialgeometrie gibt es auf Mannigfaltigkeiten eine Verallgemeinerung der L p displaystyle L p nbsp Raume Lp fur p lt 1 Bearbeiten nbsp Ein Kreis bzgl 2 3 Quasinorm in zwei Dimensionen d h in L 2 3 0 1 P 0 1 m displaystyle L frac 2 3 left left 0 1 right mathcal P left left 0 1 right right mu right nbsp mit m displaystyle mu nbsp Zahlmass ist eine Astroide Die Kreisscheibe ist nicht konvex Es gibt auch die Verallgemeinerung der L p displaystyle L p nbsp Raume L p X A m displaystyle L p left X mathcal A mu right nbsp bzw L p X A m E displaystyle L p left X mathcal A mu E right nbsp fur 0 lt p lt 1 displaystyle 0 lt p lt 1 nbsp Diese sind allerdings keine Banachraume mehr weil die entsprechende Definition keine Norm liefert Immerhin sind diese Raume vollstandige topologische Vektorraume 6 7 mit der Quasinorm N p L p X A m R f X f p d m 1 p displaystyle begin aligned N p colon L p left X mathcal A mu right amp longrightarrow mathbb R f amp longmapsto left int X f p mathrm d mu right frac 1 p end aligned nbsp bzw der Pseudonorm oder Frechet Metrik ϱ p L p X A m R f N p f p X f p d m displaystyle begin aligned varrho p colon L p left X mathcal A mu right amp longrightarrow mathbb R f amp longmapsto N p f p int X f p mathrm d mu end aligned nbsp oder der translationsinvarianten Metrik d p L p X A m L p X A m R f g ϱ p f g X f g p d m displaystyle begin aligned d p colon L p left X mathcal A mu right times L p left X mathcal A mu right amp longrightarrow mathbb R f g amp longmapsto varrho p f g int X f g p mathrm d mu mathrm end aligned nbsp Fur die Quasinorm wird die Dreiecksungleichung abgeschwacht die positive Homogenitat bleibt erhalten N p f g 2 1 p 1 N p f N p g N p l f l N p f displaystyle N p f g leq 2 frac 1 p 1 cdot N p f N p g quad N p lambda f lambda N p f mathrm nbsp Fur die Frechet Metrik wird hingegen die positive Homogenitat abgeschwacht die Dreiecksungleichung bleibt erhalten ϱ p f g ϱ p f ϱ p g ϱ p l f l p ϱ p f l 1 l ϱ p f ϱ p f ϱ p f displaystyle begin aligned varrho p f g amp leq varrho p f varrho p g varrho p lambda f amp lambda p cdot varrho p f stackrel lambda leq 1 leq lambda varrho p f varrho p f amp varrho p f mathrm end aligned nbsp Diese Raume sind im Allgemeinen nicht lokalkonvex der Satz von Hahn Banach also im Allgemeinen nicht anwendbar sodass es moglicherweise sehr wenige lineare stetige Funktionale gibt Insbesondere ist nicht gesichert dass die schwache Topologie auf L p X A m displaystyle L p left X mathcal A mu right nbsp Punkte trennen kann Ein derartiges Beispiel liefert L p 0 1 displaystyle L p 0 1 nbsp mit L p 0 1 0 displaystyle L p 0 1 0 nbsp 6 8 9 Siehe auch Abschnitt Der Fall 0 lt p lt 1 in Dualitat von Lp Raumen Raum der lokal integrierbaren Funktionen Bearbeiten Hauptartikel Lokal integrierbare Funktion Eine lokal integrierbare Funktion ist eine messbare Funktion die nicht notwendigerweise auf ihrem kompletten Definitionsbereich integrierbar sein muss jedoch muss sie fur jedes Kompaktum das im Definitionsbereich enthalten ist integrierbar sein Sei also W R n displaystyle Omega subset mathbb R n nbsp offen Dann heisst eine Funktion f displaystyle f nbsp lokal integrierbar falls fur jedes Kompaktum K W displaystyle K subset Omega nbsp das Lebesgue Integral p K f K f x d x lt displaystyle p K f int K f x mathrm d x lt infty nbsp endlich ist Die Menge dieser Funktionen wird mit L loc 1 W displaystyle mathcal L operatorname loc 1 Omega nbsp bezeichnet Analog zu den L p displaystyle mathcal L p nbsp Raumen bildet man auch hier Aquivalenzklassen von Funktionen die sich nur auf einer Nullmenge unterscheiden und erhalt dann den Raum L loc 1 W displaystyle L operatorname loc 1 Omega nbsp als Faktorraum Mit der Familie aller Halbnormen p K displaystyle p K nbsp fur kompakte Mengen K W displaystyle K subset Omega nbsp wird dieser zu einem hausdorffschen lokalkonvexen und vollstandigen topologischen Vektorraum durch Auswahl abzahlbar vieler Kompakta die W displaystyle Omega nbsp geeignet approximieren sogar ein Frechet Raum Dieser Raum kann als Raum der regularen Distributionen verstanden werden und lasst sich daher stetig in den Raum der Distributionen einbetten Analog zu L loc 1 W displaystyle L operatorname loc 1 Omega nbsp lassen sich auch die Raume L loc p W displaystyle L operatorname loc p Omega nbsp der lokal p integrierbaren Funktionen definieren Sobolev Raume Bearbeiten Hauptartikel Sobolev Raum Neben den schon angefuhrten Sobolev Raumen mit quadratintegrierbaren Funktionen gibt es noch weitere Sobolev Raume Diese werden mithilfe der schwachen Ableitungen definiert und umfassen p displaystyle p nbsp integrierbare Funktionen Verwendet werden diese Raume insbesondere zur Untersuchung von partiellen Differentialgleichungen Hardy Raume Bearbeiten Hauptartikel Hardy Raum Untersucht man statt der messbaren Funktionen nur die holomorphen beziehungsweise die harmonischen Funktionen auf Integrierbarkeit so werden die entsprechenden L p displaystyle L p nbsp Raume Hardy Raume genannt Lebesgue Raume auf Mannigfaltigkeiten Bearbeiten Auf einer abstrakten differenzierbaren Mannigfaltigkeit die nicht in einen euklidischen Raum eingebettet ist existiert zwar kein kanonisches Mass und somit kann man keine L p displaystyle L p nbsp Funktionen definieren Es ist aber trotzdem moglich ein Analogon zum L p displaystyle L p nbsp Raum zu definieren indem man statt Funktionen auf der Mannigfaltigkeit sogenannte 1 Dichten untersucht Weitere Informationen sind im Artikel Dichtebundel zu finden Quellen BearbeitenHerbert Amann Joachim Escher Analysis Band 3 Birkhauser Basel u a 2001 ISBN 3 7643 6613 3 Einzelnachweise Bearbeiten Bochner Integral In Guido Walz Red Lexikon der Mathematik Band 3 Inp bis Mon Spektrum Akademischer Verlag Mannheim u a 2001 ISBN 3 8274 0435 5 Rafael Dahmen Gabor Lukacs Long colimits of topological groups I Continuous maps and homeomorphisms in Topology and its Applications Nr 270 2020 Example 2 14 Haim Brezis Functional Analysis Sobolev Spaces and Partial Differential Equations Springer New York New York NY 2010 ISBN 978 0 387 70913 0 Theorem 4 13 Dirk Werner Funktionalanalysis 6 korrigierte Auflage Springer Berlin u a 2007 ISBN 978 3 540 72533 6 Lemma V 1 10 Joseph Diestel John J Uhl Vector measures Mathematical Surveys and Monographs Bd 15 American Mathematical Society Providence RI 1977 ISBN 0 8218 1515 6 Seiten 98 82 a b Jurgen Elstrodt Mass und Integrationstheorie 6 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2009 ISBN 978 3 540 89727 9 Kapitel 6 S 223 225 229 234 263 268 Herbert Amann Joachim Escher Analysis Band 3 2 Auflage Birkhauser Verlag Basel u a 2008 ISBN 978 3 7643 8883 6 Kapitel X Integrationstheorie Aufgabe 13 S 131 Walter Rudin Functional Analysis 2 Auflage McGraw Hill New York 1991 ISBN 0 07 054236 8 S 36 37 Hans Wilhelm Alt Lineare Funktionalanalysis Eine anwendungsorientierte Einfuhrung 6 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2012 ISBN 978 3 642 22260 3 Kapitel 2 Teilmengen von Funktionenraumen U2 11 S 140 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lp Raum amp oldid 237783490