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Eine partielle Differentialgleichung Abkurzung PDG PDGL oder PDGln beziehungsweise PDE fur englisch partial differential equation ist eine Differentialgleichung die partielle Ableitungen enthalt Solche Gleichungen dienen der mathematischen Modellierung vieler physikalischer Vorgange Die Losungstheorie partieller Differentialgleichungen ist fur lineare Gleichungen weitgehend erforscht fur nichtlineare Gleichungen enthalt sie noch viele Lucken Zur praktischen Berechnung von Losungen werden in der Regel numerische Verfahren herangezogen Inhaltsverzeichnis 1 Einfuhrung 1 1 Physikalische Interpretation 1 2 Auswahl von partiellen Differentialgleichungen und Systemen solcher 2 Definition 2 1 Partielle Differentialgleichung 2 1 1 Definition bei einer gesuchten u x y 2 1 2 Allgemeiner Fall 2 2 Systeme von partiellen Differentialgleichungen 3 Einteilung 3 1 Anzahl der Ableitungen 3 2 Anzahl der Variablen 3 3 Lineare und nichtlineare Gleichungen 3 3 1 Erlauterungen und Beispiele 3 3 2 Linear vs Nichtlinear 3 4 Grundtypen 3 4 1 Gleichungen 2 Ordnung 3 4 1 1 Zwei Variablen 3 4 1 2 n Variablen 3 5 Rand und Anfangswertprobleme 4 Theorie 4 1 Methoden der Funktionalanalysis 4 2 Lie Theorie 5 Grundtypen 5 1 Elliptische partielle Differentialgleichungen 5 2 Parabolische partielle Differentialgleichungen 5 3 Hyperbolische partielle Differentialgleichungen 6 Analytische Losungsverfahren 6 1 Trennung der Veranderlichen 6 2 Integraltransformationen 6 3 Lie Symmetrie Gruppe Methode 6 4 Methode der Charakteristiken 6 5 Nichtlinearitat in Linearitat umwandeln 6 6 Variationsrechnung 6 7 Halbgruppen Theorie 7 Numerische Verfahren 8 Verallgemeinerungen 8 1 Stochastische partielle Differentialgleichung 9 Literatur 9 1 Historische Literatur 9 2 Moderne Literatur 9 3 Literatur zur Lie Theorie 10 EinzelnachweiseEinfuhrung BearbeitenEine partielle Differentialgleichung ist eine Gleichung die die Beziehung zwischen einer Funktion mit zwei oder mehreren Argumenten und ihrer partiellen Ableitungen beschreibt Betrachtet man mehrere partielle Differentialgleichungen so hat man ein System von partiellen Differentialgleichungen Beispiel WarmeleitungsgleichungSeien U R n U subset mathbb R n und I R I subset mathbb R zwei offene Mengen sowie x t U I displaystyle vec x t in U times I Ein klassisches Beispiel einer partiellen Differentialgleichung ist die Warmeleitungsgleichung u t x t D x u x t displaystyle u t vec x t Delta x u vec x t oder in Kurzschreibweise u t D x u displaystyle u t Delta x u Der Operator D x Delta x ist der Laplace Operator nach x vec x das heisst D x k 1 n 2 x k 2 displaystyle Delta x sum k 1 n partial 2 over partial x k 2 Eine Funktion u x t U I R displaystyle u vec x t U times I to mathbb R nennt man Losung der Warmeleitungsgleichung wenn sie die obige Gleichung erfullt Der Vektor x t displaystyle vec x t wird haufig als Raumzeit interpretiert dann beschreibt die Gleichung die zeitliche Veranderung der Funktion u x t u vec x t durch ihre raumliche Veranderung Beispiel Cauchy Riemann GleichungenDie Cauchy Riemann Gleichungen CRG aus der komplexen Analysis bilden ein einfaches System von partiellen Differentialgleichungen Sei x y R 2 displaystyle x y in mathbb R 2 und betrachte die reellen Funktionen u x y displaystyle u x y und v x y displaystyle v x y dann sind die CRG gegeben durch u x x y v y x y u y x y v x x y displaystyle begin aligned u x x y amp v y x y u y x y amp v x x y end aligned Physikalische Interpretation Bearbeiten Darstellung einer zweidimensionalen KugelwelleManche physikalische Prozesse lassen sich beschreiben indem man die Veranderung einer Grosse bezuglich einer einzelnen Variable betrachtet So wird beispielsweise die Bewegung eines Massenpunktes im Raum durch die Bewegungsgleichung beschrieben die nur Ableitungen nach der Zeit namlich Geschwindigkeit und Beschleunigung enthalt Solche Gleichungen nennt man gewohnliche Differentialgleichungen Viele andere physikalische Prozesse lassen sich aber nur dann beschreiben wenn man die Veranderung einer Grosse bezuglich mehrerer voneinander unabhangiger Variablen betrachtet Fallt beispielsweise in regelmassigen Abstanden ein Wassertropfen auf eine Wasseroberflache so entsteht eine Kugelwelle ahnlich wie im nebenstehenden Bild Die entstehende Welle hangt sowohl von der Zeitableitung Geschwindigkeit der Welle als auch von der Raumableitung Profil der Welle ab Da Ableitungen nach mehreren Variablen auftauchen ist eine partielle Differentialgleichung zur Beschreibung des Vorgangs notwendig die Wellengleichung Darstellung der Losung der eindimensionalen Transportgleichung bei gegebenen AnfangswertenEine sehr einfache partielle Differentialgleichung ist die lineare Transportgleichung in einer Raumdimension Sie hat die Form u x t t c u x t x 0 frac partial u x t partial t c frac partial u x t partial x 0 mit einem konstanten reellen Parameter c c Die gesuchte Funktion u x t u x t ist von zwei Variablen abhangig wobei ublicherweise x x den Ort und t t die Zeit bezeichnet Nehmen wir an dass die Funktion u u zu einer gewissen Zeit etwa zur Zeit t 0 t 0 bekannt ist Es gelte also fur alle x x im Definitionsbereich von u u eine Beziehung der Form u x 0 g x displaystyle u x 0 g x wobei g g eine beliebig vorgegebene mindestens einmal differenzierbare Funktion sei Anfangsbedingung Dann ist fur beliebige Zeiten t t die Losung der linearen Transportgleichung gegeben durch u x t g x c t displaystyle u x t g x ct 1 Diese Gleichung bedeutet nichts anderes als dass die Anfangsdaten g g in unveranderter Form mit der Geschwindigkeit c c in Richtung der positiven x x Achse verschoben transportiert werden langs der Charakteristik der Gleichung siehe nebenstehendes Bild Ein Anwendungsbeispiel ware der Transport eines im Wasser gelosten Stoffes mit der Stromung des Wassers also zum Beispiel der Transport von Schadstoffen in einem Fluss wobei die Diffusion des Stoffes vernachlassigt wird Auswahl von partiellen Differentialgleichungen und Systemen solcher Bearbeiten Lineare Gleichungen die Poisson Gleichung bzw die Laplace Gleichung die Warmeleitungsgleichung die Wellengleichung die SchrodingergleichungNichtlineare Gleichungen die nicht lineare Poisson Gleichung die Burgersgleichung die Porose Medien Gleichung die Korteweg de Vries GleichungLineare Systeme die Maxwell GleichungenNichtlineare Systeme die Euler bzw die Navier Stokes Gleichungendie Gleichungen der MagnetohydrodynamikDefinition BearbeitenEine partielle Differentialgleichung ist eine Gleichung oder ein Gleichungssystem fur eine oder mehrere unbekannte Funktionen die folgende Kriterien erfullt die unbekannte Funktion hangt von mindestens zwei Variablen ab wenn sie nur von einer Variable abhangt bezeichnet man sie als gewohnliche Differentialgleichung oder kurz nur Differentialgleichung in der Gleichung kommen partielle Ableitungen nach mindestens 2 Variablen vor in der Gleichung kommen nur die Funktion sowie ihre partiellen Ableitungen jeweils am gleichen Punkt ausgewertet vor Gleichungen in denen neben partiellen Ableitungen auch Integrale auftreten nennt man Integro Differentialgleichungen Partielle Differentialgleichung Bearbeiten Definition bei einer gesuchten u x y Bearbeiten Seien V 1 V 2 R displaystyle V 1 V 2 subset mathbb R offene Mengen und x V 1 y V 2 displaystyle x in V 1 y in V 2 Die implizite Form einer reellen partielle Differentialgleichung k k ter Ordnung fur eine gesuchte Funktion u x y R displaystyle u x y in mathbb R lautet F x y u x y u x y x u x y y 2 u x y x y k u x y l x m y 0 displaystyle F left x y u x y frac partial u x y partial x frac partial u x y partial y ldots frac partial 2 u x y partial x partial y ldots frac partial k u x y partial l x partial m y ldots right 0 wobei F V 1 V 2 R R 2 R 2 2 R 2 k 1 R 2 k R displaystyle F V 1 times V 2 times mathbb R times mathbb R 2 times mathbb R 2 2 times cdots times mathbb R 2 k 1 times mathbb R 2 k to mathbb R gegeben ist und l m 0 l m k displaystyle l m geq 0 l m k Die Ordnung bezeichnet den hochsten Grad der in F F vorkommenden Ableitungen 2 Allgemeiner Fall Bearbeiten Sei V R n displaystyle V subset mathbb R n eine offene Menge und x x 1 x n t V displaystyle x x 1 dotsc x n t in V dann nennt man eine gegebene Funktion F x u x D u D 2 u D k u 0 displaystyle F left x u x operatorname D u operatorname D 2 u ldots operatorname D k u right 0 mit F V R R n R n k 1 R n k R displaystyle F V times mathbb R times mathbb R n times cdots times mathbb R n k 1 times mathbb R n k to mathbb R eine reelle partielle Differentialgleichung k k ter Ordnung wobei D k u D a u x a k displaystyle operatorname D k u D alpha u x mid alpha k die Menge der partiellen Ableitungen vom Grad k k bezeichnet und u x u x gesucht ist 2 Dabei bezeichnet a a 1 a n displaystyle alpha alpha 1 dots alpha n einen Multiindex wobei a i N 0 displaystyle alpha i in mathbb N 0 und a a 1 a n displaystyle alpha alpha 1 cdots alpha n bezeichnet seine Ordnung Systeme von partiellen Differentialgleichungen Bearbeiten Hat man m m reelle partielle Differentialgleichungen und sucht einen Funktionenvektor u V R m u u 1 u m t displaystyle mathbf u V to mathbb R m mathbf u u 1 dots u m t fur x x 1 x n t V displaystyle x x 1 dots x n t in V und V V ist offen so spricht man von einem System von PDGn der Ordnung k k geschrieben in impliziter From F x u D u D 2 u D k u 0 displaystyle mathbf F left x mathbf u operatorname D mathbf u operatorname D 2 mathbf u ldots operatorname D k mathbf u right 0 mit F V R m R m n R m n k 1 R m n k R m displaystyle mathbf F V times mathbb R m times mathbb R mn times cdots times mathbb R mn k 1 times mathbb R mn k to mathbb R m 2 Einteilung BearbeitenPartielle Differentialgleichungen konnen nach verschiedenen Kriterien eingeteilt werden Das Losungsverhalten und damit die theoretische und numerische Behandlung der so eingeteilten Gleichungen unterscheiden sich je nach verwendetem Kriterium erheblich voneinander Anzahl der Ableitungen Bearbeiten Den Grad der hochsten Ableitung der in der Gleichung vorkommt nennt man die Ordnung Beispielsweise treten in einer Gleichung erster Ordnung nur partielle erste Ableitungen auf Im Allgemeinen sind Gleichungen hoherer Ordnung schwieriger zu losen als Gleichungen niedrigerer Ordnung 3 Anzahl der Variablen Bearbeiten Bei vielen partiellen Differentialgleichungen spielt die Anzahl der Variablen eine Rolle bei den Moglichkeiten der theoretischen Untersuchung und der numerischen Losung So konnten etwa im Fall der Navier Stokes Gleichungen in zwei Raumdimensionen weitreichende Existenz Eindeutigkeits und Regularitatsaussagen bewiesen werden wahrend die Frage nach Existenz und Eindeutigkeit glatter Losungen im dreidimensionalen Fall offen ist Dieses Problem wurde in die Liste der Millennium Probleme aufgenommen Lineare und nichtlineare Gleichungen Bearbeiten Man unterscheidet zwischen linearen und nichtlinearen partiellen Differentialgleichungen Die nichtlinearen PDE werden wiederum in semilineare quasilineare und ganz nichtlineare aufgeteilt 2 Sei x U x in U wobei U R n displaystyle U subset mathbb R n und offen ist Eine partielle Differentialgleichung heisst linear falls ihre Form a k c a x D a u f x displaystyle sum limits alpha leq k c alpha x D alpha u f x dd ist fur gegebene Funktionen c a displaystyle c alpha mit a k displaystyle alpha leq k und f f semilinear falls ihre Form a k c a D a u c 0 D k 1 u D u u x 0 displaystyle sum limits alpha k c alpha D alpha u c 0 left D k 1 u dots Du u x right 0 dd ist quasilinear falls ihre Form a k c a D k 1 u D u u x D a u c 0 D k 1 u D u u x 0 displaystyle sum limits alpha k c alpha left D k 1 u dots Du u x right D alpha u c 0 left D k 1 u dots Du u x right 0 dd ist ganz nichtlinear falls sie nichtlinear in der hochsten Ordnung der Ableitung ist Erlauterungen und Beispiele Bearbeiten Linear bedeutet also dass die unbekannte Funktion sowie alle auftretenden Ableitungen linear vorkommen Die Koeffizientenfunktionen vor der unbekannten Funktion u u bzw ihrer Ableitungen hangen somit nur von den Veranderlichen ab und nicht von der Funktion selbst oder ihrer Ableitungen Eine lineare partielle Differentialgleichung 2 Ordnung in zwei Variablen hat also die folgende allgemeine Form a x y 2 u x y x 2 b x y 2 u x y x y c x y 2 u x y y 2 d x y u x y x e x y u x y y f x y u x y g x y displaystyle a x y frac partial 2 u x y partial x 2 b x y frac partial 2 u x y partial x partial y c x y frac partial 2 u x y partial y 2 d x y frac partial u x y partial x e x y frac partial u x y partial y f x y u x y g x y dd Semilinear bedeutet somit dass in einer quasilinearen partiellen Differentialgleichung die Koeffizientenfunktionen vor der hochsten Ableitung nicht von niedrigeren Ableitungen und der unbekannten Funktion abhangen Ein Beispiel ist die Korteweg de Vries Gleichung u y y y u x 6 u u y 0 displaystyle u yyy u x 6u cdot u y 0 dd Quasilinear bedeutet somit dass alle Ableitungen von hochster Ordnung linear auftreten Ein Beispiel ist die Minimalflachengleichung 4 1 y u x y 2 2 x 2 u x y 2 x u x y y u x y 2 x y u x y 1 x u x y 2 2 y 2 u x y 0 displaystyle left 1 frac partial partial y u x y 2 right frac partial 2 partial x 2 u x y 2 frac partial partial x u x y frac partial partial y u x y frac partial 2 partial x partial y u x y left 1 frac partial partial x u x y 2 right frac partial 2 partial y 2 u x y 0 dd oder alternativ geschrieben 1 u y 2 u x x 2 u x u y u x y 1 u x 2 u y y 0 displaystyle left 1 u y 2 right u xx 2u x u y u xy left 1 u x 2 right u yy 0 dd Ein Beispiel einer ganz nichtlinearen partiellen Differentialgleichung ist die Monge Amperesche Gleichung det D 2 u f displaystyle det D 2 u f dd oder ausgeschriebenu x x u y y u x y 2 f displaystyle u xx u yy u xy 2 f dd Linear vs Nichtlinear Bearbeiten Nichtlineare Gleichungen beschreiben in aller Regel weitaus komplexere Phanomene als lineare Gleichungen wie beispielsweise turbulente Stromungen im Vergleich zu Laminarstromungen Nichtlineare Probleme sind sowohl aus theoretischer wie auch aus numerischer Sicht schwieriger zu behandeln als lineare Probleme Ein einfaches Beispiel einer nichtlinearen partiellen Differentialgleichung ist die Burgersgleichung u x t t u x t u x t x 0 frac partial u x t partial t u x t frac partial u x t partial x 0 Da ihre Losungen vollstandig bekannt sind dient sie haufig als Modellproblem fur allgemeinere nichtlineare Gleichungen wie etwa der Euler Gleichungen Grundtypen Bearbeiten Haufig werden partielle Differentialgleichungen einem der drei Grundtypen elliptisch parabolisch oder hyperbolisch zugeordnet Diese Klassifikation ist nicht erschopfend es kann also nicht jede Gleichung einem dieser Typen zugeordnet werden Sie ist aber sinnvoll da sehr viele in der Praxis auftretende Gleichungen in dieses Schema fallen und die drei Grundtypen fundamental unterschiedliche Eigenschaften besitzen Die Klassifikation wird zunachst fur den wichtigen Fall einer einzelnen Gleichung 2 Ordnung beschrieben Gleichungen 2 Ordnung Bearbeiten Zwei Variablen Bearbeiten Als Beispiel fur die Einteilung in die drei Grundtypen elliptische parabolische und hyperbolische Differentialgleichungen betrachten wir die allgemeine lineare partielle Differentialgleichung 2 Ordnung mit zwei Variablen a x y 2 u x y x 2 b x y 2 u x y x y c x y 2 u x y y 2 d x y u x y x e x y u x y y f x y u x y 0 displaystyle a x y frac partial 2 u x y partial x 2 b x y frac partial 2 u x y partial x partial y c x y frac partial 2 u x y partial y 2 d x y frac partial u x y partial x e x y frac partial u x y partial y f x y u x y 0 und definieren D x y a x y c x y b x y 2 2 displaystyle D x y a x y c x y left tfrac b x y 2 right 2 Gilt nun D x y gt 0 D x y gt 0 so heisst die Gleichung elliptisch im Punkt x y x y D x y 0 D x y 0 so heisst die Gleichung parabolisch im Punkt x y x y D x y lt 0 D x y lt 0 so heisst die Gleichung hyperbolisch im Punkt x y x y Bei dieser Klassifizierung werden nur die Koeffizientenfunktionen a a b b c c der hochsten Ableitungen betrachtet Da sie vom Ort x y x y abhangen hangt auch der Typ der Differentialgleichung vom Ort ab Mit der obigen Definition ergibt sich die Elliptizitat der Poisson Gleichung die Parabolizitat der Warmeleitungsgleichung und die Hyperbolizitat der Wellengleichung Diese drei Gleichungen stellen jeweils den Normaltyp aller Gleichungen ihres Grundtyps dar Die oben definierte Einteilung in elliptisch parabolisch und hyperbolisch kann man auch erhalten durch die Betrachtung der Definitheit der Koeffizientenmatrix A x y a x y b x y 2 b x y 2 c x y A x y begin pmatrix a x y amp frac b x y 2 frac b x y 2 amp c x y end pmatrix Ist A x y A x y positiv definit oder negativ definit so heisst die Gleichung elliptisch im Punkt x y x y A x y A x y positiv semidefinit oder negativ semidefinit aber nicht definit singular so heisst die Gleichung parabolisch im Punkt x y x y A x y A x y indefinit mit genau einem negativen Eigenwert so heisst die Gleichung hyperbolisch im Punkt x y x y Eine lineare Gleichung zweiter Ordnung in zwei Unbekannten mit reellen konstanten Koeffizienten lasst sich genau einem dieser Typen zuordnen Sobald die Koeffizienten nicht konstant bezuglich x y x y sind oder die Gleichung nichtlinear ist gibt es auch Gleichungen die sich nicht nach diesem Schema klassifizieren lassen Gleiches gilt fur die unten beschriebenen allgemeineren Falle Der Ursprung der Bezeichnungen elliptisch parabolisch und hyperbolisch ergibt sich aus der Theorie der Kegelschnitte Die allgemeine Kegelschnittgleichung a x 2 b x y c y 2 d x e y f 0 displaystyle a x 2 b x y c y 2 d x e y f 0 ist von der Struktur her ahnlich aufgebaut wie die oben angegebene lineare partielle Differentialgleichung 2 Ordnung Fur die Koeffizienten a a b b c c gelten analoge Bedingungen wie oben damit aus den entsprechenden Kegelschnitten eine Ellipse Parabel oder Hyperbel entsteht n Variablen Bearbeiten Die Typeinteilung anhand der Koeffizientenmatrix lasst sich auch auf Gleichungen der Ordnung 2 mit mehr als zwei Variablen ubertragen In diesem Fall erstellt man anhand der Differentialgleichung eine Matrix A x A vec x mit den Koeffizientenfunktionen der partiellen Ableitungen zweiter Ordnung als Eintragen In Verallgemeinerung des obigen Falls gilt Ist A x A vec x positiv definit oder negativ definit so heisst die Gleichung elliptisch im Punkt x vec x A x A vec x semidefinit mit Null als einfachem Eigenwert so heisst die Gleichung parabolisch im Punkt x vec x A x A vec x indefinit mit von Null verschiedenen Eigenwerten so heisst die Gleichung hyperbolisch im Punkt x vec x Rand und Anfangswertprobleme Bearbeiten Die Losung einer partiellen Differentialgleichung ist im Allgemeinen nicht eindeutig bestimmt Um eine eindeutige Losung zu erhalten bedarf es gewisser Zusatzbedingungen namlich Anfangs und oder Randbedingungen Im Gegensatz zur Situation bei gewohnlichen Differentialgleichungen fuhrt aber nur eine Wahl der Anfangs und Randbedingungen die dem jeweiligen Grundtyp angepasst ist zu einem korrekt gestellten Problem Typische Beispiele korrekt gestellter Probleme sind fur elliptische Probleme Dirichlet Randbedingungen Neumann Randbedingungen schiefe Randbedingungen auch Robin Randbedingungen Anfangs und Randbedingungen fur parabolische Probleme Anfangsbedingungen fur hyperbolische Probleme Theorie BearbeitenMethoden der Funktionalanalysis Bearbeiten Wahrend bei gewohnlichen Differentialgleichungen das Problem der Existenz und der Eindeutigkeit der Losung durch den Satz von Picard Lindelof in sehr befriedigender Weise gelost ist existiert bei partiellen Differentialgleichungen keine derart weitreichende allgemeine Losungstheorie Zwar garantiert der Satz von Cauchy Kowalewskaja die lokale Existenz und Eindeutigkeit der Losung partieller Differentialgleichungen mit analytischen Koeffizientenfunktionen aber dieses Resultat lasst sich nicht auf allgemeinere Koeffizientenfunktionen ausdehnen Bereits fur beliebig oft differenzierbare nichtanalytische Koeffizientenfunktionen gibt es ein Gegenbeispiel das Beispiel von Lewy 5 Da eine befriedigende einheitliche Theorie zu partiellen Differentialgleichungen nicht existiert teilt man diese je nach Losungsverhalten in verschiedene Typen ein Diese werden mit jeweils unterschiedlichen Techniken analysiert um Aussagen uber Existenz Eindeutigkeit und weitere Eigenschaften der Losungen zu erhalten Lineare partielle Differentialgleichungen sind auch im Fall mehrdimensionaler Systeme hinreichend gut untersucht fur nichtlineare partielle Differentialgleichungen gilt das nicht Bei der theoretischen Untersuchung der Losungen von partiellen Differentialgleichungen stosst man solange man nur nach klassischen d h hinreichend oft differenzierbaren Losungen sucht sehr schnell auf grosse Schwierigkeiten in der mathematischen Theorie Zudem ist in manchen Fallen z B bei der Beschreibung von Stosswellen aus physikalischen Grunden gar nicht mit der Existenz von stetigen oder differenzierbaren Losungen zu rechnen Aus diesen Grunden sind in der klassischen Theorie in vielen Fallen keine oder keine hinreichend guten Existenz und Eindeutigkeitsaussagen moglich Als Ausweg schwacht man den Begriff der Losung einer Differentialgleichung in geeigneter Weise ab d h man erlaubt auch Losungen die im klassischen Sinne nicht differenzierbar sind Mit diesen erweiterten Losungsbegriffen sind nun in der schwachen Theorie hinreichend gute theoretische Aussagen moglich Weiterhin bildet dieser abgeschwachte Losungsbegriff die Grundlage vieler numerischer Verfahren zur approximativen Losung von partiellen Differentialgleichungen Bei der Untersuchung partieller Differentialgleichungen treten also verschiedene Losungsbegriffe auf 6 7 8 klassische Losung Die Losung ist hinreichend oft stetig differenzierbar und die Gleichung wird durch Einsetzen dieser Ableitungen in jedem Punkt des zu Grunde liegenden Gebiets erfullt starke Losung Die Losung ist im Sinne der schwachen Ableitung hinreichend oft differenzierbar und die Gleichung wird durch Einsetzen der schwachen Ableitungen fast uberall erfullt schwache Losung Hierbei wird die Gleichung mit Testfunktionen multipliziert integriert und dann zumindest teilweise partiell integriert Eine Funktion aus einem geeigneten Funktionenraum meist einem Sobolev Raum die diese neue Gleichung fur alle Testfunktionen erfullt nennt man schwache Losung milde Losung Starke Losungen erfullen haufig eine Form der Variation der Konstanten Formel Eine Losung dieser Formel nennt man milde Losung Eine milde Losung muss jedoch keine starke Losung sein 9 10 Viskositatslosung Losungen mancher Gleichungstypen lassen sich konstruieren indem man eine einfacher zu losende gestorte Gleichung mit einem kleinen zusatzlichen diffusiven bzw viskosen Term hoherer Ordnung betrachtet und den Grenzfall betrachtet in dem diese Storung die Viskositat gegen Null geht Dies fuhrt auf den Begriff der Viskositatslosung 11 Entropielosung Fur manche Gleichungen geht beim Ubergang zu schwachen Losungen die Eindeutigkeit verloren sie lasst sich aber durch Hinzunahme einer zusatzlichen Entropiebedingung wiederherstellen Solche Losungen heissen Entropielosungen Der Name ist motiviert durch die Rolle der Entropie in gasdynamischen Gleichungen 12 masswertige Losung Fur gewisse Klassen nichtlinearer Gleichungen ist ein masstheoretischer Losungsbegriff sinnvoll um auch mogliche Konzentrationseffekte beschreiben zu konnen 13 14 distributionelle Losung Die Losung ist eine Distribution und erfullt die Gleichung im Sinne der Distributionentheorie Alle Ableitungen werden auf die als beliebig glatt angenommenen Testfunktionen umgewalzt Da nichtlineare Operationen auf Distributionen im Allgemeinen nicht definiert sind ist dieser Losungsbegriff nur fur lineare Gleichungen sinnvoll Diese Begriffe werden in der Literatur nicht einheitlich verwendet sodass immer auf die jeweilige Definition Bezug genommen werden muss Mit Hilfe der Regularitatstheorie und den Sobolewschen Einbettungssatzen kann man unter geeigneten Voraussetzungen an die Differentialgleichung oftmals zeigen dass die erhaltene distributionelle oder schwache Losung auch eine starke oder sogar klassische Losung ist Lie Theorie Bearbeiten Hauptartikel Lie Theorie Ein strukturierter allgemeiner Ansatz zur Losung von Differentialgleichungen wird uber die Symmetrie und die kontinuierliche Gruppentheorie verfolgt Unter einer Symmetrie T T einer partiellen Differentialgleichung mit einer Losung u t x u t x versteht man eine Transformation welche u t x displaystyle u t x auf eine neue Losung T u t x u t x displaystyle T u t x tilde u tilde t tilde x abbildet 1870 stellte Sophus Lie in seiner Arbeit die Theorie der Differentialgleichungen mit der Lie Theorie auf eine allgemeingultige Grundlage Er zeigte dass die alteren mathematischen Theorien zur Losung von Differentialgleichungen durch die Einfuhrung von Lie Gruppen zusammengefasst werden konnen Ein allgemeiner Ansatz zur Losung von Differentialgleichungen nutzt die Symmetrie Eigenschaft der Differentialgleichungen aus Dabei werden kontinuierliche infinitesimale Transformationen angewendet die Losungen auf andere Losungen der Differentialgleichung abbilden Symmetrie Methoden werden benutzt um Differentialgleichungen exakt zu losen Kontinuierliche Gruppentheorie Lie Algebren und Differentialgeometrie werden verwendet um die tiefere Struktur der linearen und nichtlinearen partiellen Differentialgleichungen zu erfassen und die Zusammenhange abzubilden Siehe dazu auch die Themen Lax Paare Rekursive Operatoren Kontakt und Backlund Transformationen die schliesslich zu den exakten analytischen Losungen einer Differentialgleichung fuhren Grundtypen BearbeitenZur Einteilung siehe Abschnitt zu Grundtypen oben Elliptische partielle Differentialgleichungen Bearbeiten Hauptartikel Elliptische partielle Differentialgleichung Losung der Laplace Gleichung auf einem Kreisring mit den Dirichlet Randwerten u r 2 0 und u r 4 4sin 5 8 Elliptische partielle Differentialgleichungen treten typischerweise im Zusammenhang mit zeitunabhangigen stationaren Problemen auf Ein Kennzeichen ist dass elliptische Gleichungen oftmals einen Zustand minimaler Energie beschreiben also aus dem Variationsproblem einer nach unten beschrankten Wirkung herruhren Die bekanntesten Beispiele sind die Laplace Gleichung und die Poisson Gleichung Sie beschreiben etwa die stationare Temperaturverteilung oder auch die elektrostatische Ladungsverteilung jeweils in einem Korper Ausserdem ist das newtonsche Gravitationspotential eine Losung der Poisson Gleichung Eine nichtlineare elliptische Gleichung ist die Gleichung fur Minimalflachen Minimal surface equation die die Form einer Seifenhaut beschreibt die sich beim Eintauchen eines Drahtgestells in Seifenlauge bildet Bei elliptischen Gleichungen sind die am haufigsten auftretenden Randbedingungen Dirichlet Randbedingungen die Werte der gesuchten Funktion sind auf dem Rand vorgegeben Neumann Randbedingungen Vorgabe der Normalenableitung der gesuchten Funktion Am Beispiel der Temperaturverteilung soll der Unterschied gezeigt werden Steckt man ein Objekt in Eiswasser dann betragt die Temperatur am Rand 0 Grad Celsius Damit entspricht die Temperaturverteilung im Inneren des Objektes der Losung eines Dirichlet Randwertproblems Ein anderer Fall tritt auf wenn man den Korper isoliert Hier ist zwar die Temperatur unbekannt aber aufgrund der Isolation betragt der Warmefluss am Rand 0 Da der Fluss mit der Normalenableitung in Verbindung gebracht werden kann fuhrt dies auf ein Neumann Problem Ahnliches gilt in der Elektrostatik Kennt man die Spannung die am Rand angelegt wird so kommt man zu einem Dirichlet Problem kennt man hingegen die Stromstarke am Rand so erhalt man ein Neumann Problem Parabolische partielle Differentialgleichungen Bearbeiten Losung einer zweidimensionalen Warmeleitungsgleichung Hauptartikel Parabolische partielle Differentialgleichung Dieser Typ von Gleichungen beschreibt ahnliche Phanomene wie elliptische Gleichungen aber im instationaren Fall Das bei weitem wichtigste Beispiel einer parabolischen Gleichung ist die Warmeleitungsgleichung die das Abkuhlen und Aufheizen eines Korpers beschreibt Diffusionsprozesse werden ebenfalls durch diese Gleichung beschrieben Ein weiteres nichtlineares Beispiel einer parabolischen Gleichung ist die Korteweg de Vries Gleichung die Wasserwellen in Ufernahe beschreibt Parabolische Gleichungen benotigen raumliche Randbedingungen und zeitliche Anfangswerte Beispielsweise mussen bei der Warmeleitungsgleichung am raumlichen Rand des Gebietes fur alle Zeiten entweder die Temperatur oder der Temperaturfluss vorgegeben werden dies entspricht den Dirichlet oder Neumannbedingungen im elliptischen Fall Zusatzlich muss die Temperaturverteilung am Anfang also zum Zeitpunkt t 0 t 0 vorgegeben werden Hyperbolische partielle Differentialgleichungen Bearbeiten Schwingende Membran als Losung einer zweidimensionalen WellengleichungDie typische hyperbolische Gleichung ist die Wellengleichung Allgemein werden durch diese Art von Gleichungen Wellen und ihre Ausbreitung beschrieben Ausserdem sind einzelne Gleichungen erster Ordnung immer hyperbolisch im Gegensatz zu Systemen erster Ordnung wo wieder verschiedene Falle moglich sind Im Unterschied zu parabolischen und elliptischen Gleichungen werden Losungen hyperbolischer Gleichungen wenig bis gar nicht gedampft Das fuhrt einerseits zu einer komplizierten Losungstheorie da mit weniger Differenzierbarkeit gerechnet werden kann Andererseits konnen sich Wellen erst durch diese fehlende Dampfung uber weite Strecken ausbreiten Die zu diesem Typ gehorigen Anfangs und Randwerte fuhren auf Cauchy Probleme Das bedeutet dass wie im parabolischen Fall zusatzlich zu raumlichen Randbedingungen Anfangswerte benotigt werden So benotigt man zur Losung hyperbolischer Gleichungen zweiter Ordnung zwei Anfangswerte den Funktionswert und seine zeitliche Ableitung am Anfang Dies soll am Beispiel einer eingespannten Saite verdeutlicht werden Die Auslenkung der Saite erfullt die Wellengleichung Wenn die Saite an den Enden eingespannt ist fuhrt dies auf die raumlichen Randbedingungen in diesem Fall ist die Auslenkung am Rand 0 weil eingespannt Damit ist der Funktionswert am Rand bekannt und es ergeben sich Dirichlet Randbedingungen Im Fall frei schwingender Objekte wie der Luftsaule in Holzblasinstrumenten kommt man entsprechend auf Neumann Randbedingungen Zusatzlich mussen jetzt noch zwei Anfangsbedingungen vorgegeben werden Die Auslenkung am Anfang entspricht dem Funktionswert und die Geschwindigkeit mit der die Saite am Anfang angezupft wird entspricht der zeitlichen Ableitung Mit diesen Bedingungen kann die Auslenkung zu allen spateren Zeitpunkten eindeutig angegeben werden Hyperbolische Gleichungen mit paarweise verschiedenen Eigenwerten heissen strikt hyperbolisch Hier ist die Losungstheorie auch fur nichtlineare Systeme bekannt Sind die Gleichungen nicht strikt hyperbolisch wie beispielsweise die mehrdimensionalen Euler Gleichungen oder die Gleichungen der Magnetohydrodynamik so ist dies nicht mehr der Fall Analytische Losungsverfahren BearbeitenTrennung der Veranderlichen Bearbeiten Hauptartikel Separationsansatz Bei der Methode Trennung der Veranderlichen versucht man die Losung u u einer partiellen Differentialgleichung als Kombination aus Funktionen mit einer kleineren Anzahl unabhangiger Variablen zu schreiben Als Beispiel sei x R n displaystyle x in mathbb R n und t 0 T displaystyle t in 0 T eine Zeitvariable und u x t u x t die gesuchte Losung Nun wahlt man eine passende Trennungsfunktion f a b displaystyle varphi a b um die Variablen zu trennen u x t f f x g t displaystyle u x t varphi f x g t Ein moglicher Ansatz ware die Trennungsfunktion f s l s l displaystyle varphi s l sl und somit erhalt man u x t f x g t displaystyle u x t f x g t Ein weiterer Ansatz ist f s l s l displaystyle varphi s l s l und somit u x t f x g t displaystyle u x t f x g t Hat man sich fur eine Trennungsfunktion entschieden versucht man f f und g g zu konstruieren in dem man die f f x g t displaystyle varphi f x g t in die Differentialgleichung einsetzt 15 Integraltransformationen Bearbeiten Durch die Anwendung einer Integraltransformation auf eine partielle Differtialgleichung versucht man die Gleichung entweder in eine algebraische Gleichung oder in eine simplere Differentialgleichung zu transformieren Hat man eine Losung fur die neue Gleichung gefunden so nutzt man die Inverse Transformation um eine Losung fur die ursprungliche Gleichung zu erhalten Wichtige Transformationen sind die Fourier und die Laplace Transformation 16 Lie Symmetrie Gruppe Methode Bearbeiten Betrachtet man ein System von partiellen Differentialgleichungen mit p p unabhangigen Variablen so bestimmt man bei der Lie Symmetrie Gruppe Methode eine lokale Lie Gruppe G G genannt r r parametrische Symmetrie Gruppe so dass eine Losung des Systems unter der Transformation der Symmetrie Gruppe wieder eine Losung produziert Alle Losungen die unter der Gruppenoperation invariant sind lassen sich durch ein reduziertes System von Differentialgleichungen mit p r displaystyle p r unabhangigen Variablen losen Das heisst insbesondere wenn p r 1 displaystyle p r 1 dann lassen sich alle G G invarianten Losungen durch Losen eines Systems von gewohnlichen Differentialgleichungen finden Ein Spezialfall dieser Methode ist der Ansatz durch Ahnlichkeits Losungen englisch similarity solutions 17 Methode der Charakteristiken Bearbeiten Hauptartikel Methode der Charakteristiken Bei der Methode der Charakteristiken transformiert man eine partielle Differentialgleichung in ein System von gewohnlichen Differentialgleichungen sogenannten Charakteristikengleichungen oder charakteristisches System Sei u x u x mit x V x in V die Losung einer PDG mit Randbedingung u x f x displaystyle u x f x auf G Gamma dann ist die Grundidee eine Kurve zu suchen welche einen beliebigen Punkt x V x in V mit einem beliebigen Punkt x 0 G displaystyle x 0 in Gamma verbindet Nichtlinearitat in Linearitat umwandeln Bearbeiten Durch eine geeignete Transformation lassen sich nicht lineare in lineare partielle Differentialgleichungen umwandeln Beispiele solcher Transformationen sind die Hopf Cole Transformation und die Legendre Transformation 18 Variationsrechnung Bearbeiten Der Variationsrechnungs Ansatz besteht darin die partielle Differentialgleichung oder ein System als die Euler Lagrange Gleichung eines Energiefunktionals E w displaystyle E w zu sehen Damit werden Losungen zu kritischen Punkten von E E Mit Hilfe der Variationsrechnung lasst sich die Existenz die Eindeutigkeit und die Regularitat einer Losung beweisen Sie ist ein wichtiges Hilfsmittel in der Theorie der nicht linearen partiellen Differentialgleichungen 19 Halbgruppen Theorie Bearbeiten Hauptartikel Stark stetige Halbgruppe In der Halbgruppen Theorie betrachtet man Evolutions Gleichungen als Systeme von gewohnlichen Differentialgleichungen in einem unendlich dimensionalen Funktionenraum man betrachtet das abstrakte Cauchy Problem ACP auf Banach Raumen u A u u 0 u 0 displaystyle begin aligned dot u amp Au u 0 amp u 0 end aligned fur einen moglicherweise unbeschrankten abgeschlossenen linearen Operator A D A X displaystyle A D A to X und eine Losung u X displaystyle u in X mit Initialwert u 0 displaystyle u 0 Ist der Operator ein infinitesimaler Erzeuger einer stark stetigen Halbgruppe T t t 0 T t t geq 0 auch C 0 C 0 Halbgruppe genannt dann ist das ACP korrekt gestellt und es existiert eine eindeutige Losung 20 Numerische Verfahren BearbeitenDie meistbenutzten numerischen Verfahren sind die Methode der finiten Elemente FEM der finiten Differenzen FDM und der finiten Volumina FVM In den letzten Jahren wird auch verstarkt die Randelement Methode REM oder engl BEM benutzt All diese Verfahren basieren auf einer Diskretisierung der partiellen Differentialgleichung bei der die Losung mit Hilfe eines endlichdimensionalen Gebildes approximiert wird Verallgemeinerungen BearbeitenStochastische partielle Differentialgleichung Bearbeiten Eine naturliche Verallgemeinerung ist die stochastische partielle Differentialgleichung welche durch Zunahme eines stochastischen Prozesses in der PDG entsteht Dieser stochastische Prozess dient zur Modellierung einer externen Storfunktion die auf die PDG wirkt In der Regel wahlt man dafur raumzeitliches gausssches weisses Rauschen englisch space time white noise oder allgemeiner Levysches Rauschen Es handelt sich hierbei um eine stochastische Distribution Als Beispiel dienen die stochastischen Navier Stokes Gleichungen mit additativem Rauschen d U n D U U U p d t Q d W in D R div U 0 in D R U t x 0 auf R D U 0 x x in D displaystyle begin aligned mathrm d U amp left nu Delta U U cdot nabla U nabla p right mathrm d t sqrt Q mathrm d W quad text in D times mathbb R operatorname div U amp 0 quad text in D times mathbb R U t x amp 0 quad text auf mathbb R times partial D U 0 x amp x quad text in D end aligned wobei D R d displaystyle D subset mathbb R d ein offenes und beschranktes Gebiet ist und W t x displaystyle dot W t x weisses Rauschen bezeichnet U t 3 displaystyle U t xi ist die Geschwindigkeit und p t 3 displaystyle p t xi der Druck eines Fluids an der Position t 3 R D displaystyle t xi in mathbb R times D Q Q ein nicht negativer symmetrischer Spurklasse Operator 21 22 Die Theorie der stochastischen partiellen Differentialgleichungen ist ein aktives Forschungsgebiet der Mathematik und baut u a auf der stochastischen Analysis in unendlicher Dimension auf Die Halbgruppen Theorie ist ein moglicher Zugang Literatur BearbeitenHistorische Literatur Bearbeiten Heinrich Weber Die partiellen Differential Gleichungen der mathematischen Physik nach Riemann s Vorlesungen Braunschweig F Vieweg und sohn 1900 01 Jakob Horn Einfuhrung in die Theorie der partiellen Differentialgleichungen Leipzig G J Goschen 1910 Richard Courant und David Hilbert Methoden der Mathematischen Physik Zweiter Band Berlin J Springer 1937 Olga Alexandrowna Ladyschenskaja Nina Nikolajewna Uralzewa Linear and Quasilinear Equations of Elliptic Type Ubersetzt durch L Ehrenpreis Academic Press New York London 1968 ISBN 0 12 432850 4 Olga Alexandrowna Ladyschenskaja W A Solonnikow Nina N Uralzewa Linear and Quasi linear Equations of Parabolic Type Ubersetzt durch S Smith American Mathematical Society Providence Rhode Island 1968 ISBN 0 8218 1573 3 Moderne Literatur Bearbeiten David Gilbarg Neil Trudinger Elliptic Partial Differential Equations of Second Order In Grundlehren der mathematischen Wissenschaften Band 224 Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 1977 ISBN 3 540 08007 4 Lawrence Craig Evans Partial Differential Equations In Graduate Studies in Mathematics Band 19 American Mathematical Society Providence Rhode Island 1999 ISBN 0 8218 0772 2 Gerhard Dziuk Theorie und Numerik partieller Differentialgleichungen de Gruyter Berlin 2010 ISBN 978 3 11 014843 5 Fritz John Partial Differential Equations 4 Auflage Springer Verlag 1982 1991 ISBN 0 387 90609 6 Jurgen Jost Partielle Differentialgleichungen Springer Berlin 1998 ISBN 3 540 64222 6 Randall J LeVeque Finite volume methods for hyperbolic problems Cambridge Univ Press Cambridge 2002 ISBN 0 521 00924 3 T Roubicek Nonlinear Partial Differential Equations with Applications Birkhauser Basel 2nd Ed 2013 ISBN 978 3 0348 0512 4 doi 10 1007 978 3 0348 0513 1 B Schweizer Partielle Differentialgleichungen Springer Heidelberg 2013 ISBN 978 3 642 40637 9 Literatur zur Lie Theorie Bearbeiten Nail H Ibragimov CRC Handbook of Lie Group Analysis of Differential Equations Vol 1 3CRC Press 1993 ISBN 0 8493 4488 3 Hans Stephani Differential Equations Their Solution Using Symmetries Edited by M MacCallum Cambridge University Press 1989 Peter Olver 1995 Equivalence Invariants and Symmetry Cambridge Press 1995Einzelnachweise Bearbeiten 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Eine anwendungsorientierte Einfuhrung 1 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2013 ISBN 978 3 642 40637 9 Losungsbegriffe in Abschnitt 3 3 Sobolevraume S 62 64 doi 10 1007 978 3 642 40638 6 Helmut Fischer Helmut Kaul Mathematik fur Physiker Band 2 Gewohnliche und partielle Differentialgleichungen mathematische Grundlagen der Quantenmechanik 4 Auflage Springer Fachmedien Wiesbaden 2014 ISBN 978 3 658 00476 7 13 1 Schwache Losungen von Differentialgleichungen S 303 305 doi 10 1007 978 3 658 00477 4 Dan Henry Geometric theory of semilinear parabolic equations Lecture notes in mathematics Band 840 1 Auflage Springer Verlag 1981 ISBN 3 540 10557 3 ISSN 0075 8434 Abschnitt 3 3 Local existence and uniqueness S 55 doi 10 1007 BFb0089647 Klaus Jochen Engel Rainer Nagel et al One Parameter Semigroups for Linear Evolution Equations Graduate texts in mathematics Band 194 1 Auflage Springer Verlag 2000 ISBN 1 4757 7409 5 ISSN 0072 5285 6 Well Posedness for Evolution Equations Definition 6 3 S 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Graduate Studies in Mathematics Band 19 3 Auflage American Mathematical Society 2002 ISBN 0 8218 0772 2 ISSN 1065 7339 Abschnitt 1 3 Strategies for Studying PDEs S 167 171 Lawrence C Evans Partial Differential Equations Graduate Studies in Mathematics Band 19 3 Auflage American Mathematical Society 2002 ISBN 0 8218 0772 2 ISSN 1065 7339 Abschnitt 1 3 Strategies for Studying PDEs S 182 194 Peter J Olver Applications of Lie Groups to Differential Equations In Springer New York NY Hrsg Graduate Texts in Mathematics GTM Band 107 1986 Lawrence C Evans Partial Differential Equations Graduate Studies in Mathematics Band 19 3 Auflage American Mathematical Society 2002 ISBN 0 8218 0772 2 ISSN 1065 7339 Abschnitt 1 3 Strategies for Studying PDEs S 194 199 Lawrence C Evans Partial Differential Equations Graduate Studies in Mathematics Band 19 3 Auflage American Mathematical Society 2002 ISBN 0 8218 0772 2 ISSN 1065 7339 Abschnitt 1 3 Strategies for Studying PDEs S 431 486 Lawrence Craig Evans Partial Differential Equations In American Mathematical Society Hrsg Graduate Studies in Mathematics Band 19 S 412 420 Giuseppe Da Prato und Jerzy Zabczyk Stochastic equations in infinite dimension Hrsg Cambridge University Press 1992 S 37 Claudia Prevot Michael Rockner A Concise Course on Stochastic Partial Differential Equations In Springer Berlin Heidelberg Hrsg Lecture Notes in Mathematics doi 10 1007 978 3 540 70781 3 Normdaten Sachbegriff GND 4044779 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Partielle Differentialgleichung amp oldid 231590651