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Die Laplace Transformation benannt nach Pierre Simon Laplace ist eine einseitige Integraltransformation die eine gegebene Funktion f displaystyle f vom reellen Zeitbereich in eine Funktion F displaystyle F im komplexen Spektralbereich Frequenzbereich Bildbereich uberfuhrt Diese Funktion F displaystyle F wird Laplace Transformierte oder Spektralfunktion genannt Die Laplace Transformation hat Gemeinsamkeiten mit der Fourier Transformation vermeidet aber die dort auftretenden Konvergenzprobleme bei nicht absolut integrierbaren aber praktisch wichtigen Signalen Sie ist auf kausale Signale mit kontinuierlichem Zeitbereich anwendbar und verwandt mit der Z Transformation einer entsprechenden Transformation fur Signale mit diskretem Zeitbereich Vergleich der Z Transformation und der Laplace TransformationInhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Geschichte 3 Definition 4 Existenz 5 Laplace Rucktransformation 5 1 Aussage 5 2 Beispiel 6 Wichtige Anwendungen 7 Eigenschaften 7 1 Grenzwertsatze 7 2 Eindeutigkeit 7 3 Beziehung zur Fourier Transformation 8 Analytische Eigenschaften 8 1 Analytizitat 8 2 Konjugierte Symmetrie 8 3 Endliche Laplace Transformation 9 Physikalische Dimension 10 Korrespondenztabellen 10 1 Allgemeine Eigenschaften 10 2 Korrespondenztabelle 11 Beispiel 12 Laplace Transformation fur Masse 13 Literatur 14 Weblinks 15 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDie Laplace Transformation und deren Inversion sind Verfahren zur Losung von Problemstellungen der mathematischen Physik und der theoretischen Elektrotechnik welche mathematisch durch lineare Anfangs und Randwertprobleme beschrieben werden Die Laplace Transformation gehort zur Klasse der Funktionaltransformationen spezieller zu den Integraltransformationen und ist eng verwandt mit der Fourier Transformation Die Motivation die Fourier Transformation weiter zur Laplace Transformation zu entwickeln liegt in der beschrankten Klasse von Funktionen fur welche im Rahmen der Fourier Transformation das Fourier Integral existiert Um die Konvergenz fur einen grosseren Umfang von Funktionen bei der Laplace Transformation zu sichern erweitert man die Integration des Fourier Integrals um den Faktor e s t s R displaystyle mathrm e sigma t sigma in mathbb R nbsp der fur s gt 0 und t displaystyle t to infty nbsp gegen 0 geht und so fur hinreichend grosse t die Konvergenz sicherstellt Damit geht der Frequenzparameter der Fourier Transformation i w displaystyle mathrm i omega nbsp in den komplexen Frequenzparameter s s i w displaystyle s sigma mathrm i omega nbsp uber i displaystyle mathrm i nbsp ist die imaginare Einheit mit i 2 1 displaystyle mathrm i 2 1 nbsp In der Elektrotechnik ist j displaystyle mathrm j nbsp statt i displaystyle mathrm i nbsp gebrauchlich da dort i displaystyle mathrm i nbsp fur den elektrischen Wechselstrom steht Im Gegensatz zu der zweiseitigen Laplace Transformation und auch der Fourier Transformation ist die gewohnliche einseitige Laplace Transformation nur fur positive Werte von t 0 definiert Diese Einschrankung ist deswegen zulassig da im Rahmen der Systemtheorie und Anwendung im Bereich der Physik und Technik nur real existierende kausale Systeme eine Rolle spielen Bei der theoretischen Untersuchung nichtkausaler Systeme ist die zweiseitige Laplace Transformation notig Die Laplace Transformation bildet Originalfunktionen einer reellen Veranderlichen auf Bildfunktionen einer komplexen Veranderlichen ab Bei Existenz der Laplace Transformation entspricht die Differentiation und Integration im reellen Originalbereich einer einfachen algebraischen Operation im Bildbereich was die praktische Bedeutung begrundet Bei vielen Anfangs und Randwertproblemen spielt der Zeitbereich die Rolle des reellen Originalbereiches und der Frequenzbereich oder Spektralbereich diejenige des komplexen Bildbereiches Die Untersuchung der Bildfunktion liefert haufig wesentlich bessere physikalische Einblicke in das Verhalten linearer Systeme gegenuber Studien im Zeitbereich Vor allem das Resonanzverhalten physikalischer Systeme kann im Frequenzbereich einfacher beschrieben werden Aufgrund der besseren Konvergenz gegenuber der Fourier Transformation konnen beispielsweise Ubertragungsfunktionen auch dann noch analysiert werden wenn sich ein lineares System instabil verhalt Bei zeitdiskreten Systemen wird um die Periodizitat in der s Ebene zu vermeiden diese ist bedingt durch die zeitlich diskreten Abtastwerte im Rahmen der diskreten Laplace Transformation eine konforme nichtlineare Abbildung auf die sogenannte z Ebene durchgefuhrt was zu der Z Transformation fuhrt Geschichte BearbeitenDie ersten Hinweise auf die Idee der Laplace Transformation finden sich bereits in den Arbeiten des Basler Mathematikers und Physikers Leonhard Euler 1707 1783 Institutiones calculi integralis vol 2 1768 Benannt wird die Laplace Transformation nach dem franzosischen Mathematiker und Astronomen Pierre Simon Laplace 1749 1827 der die Transformation 1782 im Rahmen von Wahrscheinlichkeitsstudien einfuhrte Tatsachlich war der ungarndeutsche Mathematiker Josef Maximilian Petzval 1807 1891 der erste der sie systematisch untersuchte wohingegen Laplace sie nur zur Losung seiner Probleme anwandte 1 Jedoch fand das Werk von Petzval keine Beachtung unter anderem weil ihn einer seiner Studenten zu Unrecht des Plagiats an Laplace bezichtigt hatte Ungefahr hundert Jahre spater wandte der britische Elektroingenieur und Physiker Oliver Heaviside 1850 1925 die von ihm durch Probieren gefundene Operatorenrechnung zur Losung von Differentialgleichungen in der theoretischen Elektrotechnik an Der deutsche Mathematiker Gustav Doetsch 1892 1977 ersetzte diese durch die Laplace Transformation erarbeitete deren mathematische Grundlagen und fuhrte die Laplace Transformation einer breiten Anwendung zur Losung vieler Problemstellungen der mathematischen Physik und der theoretischen Elektrotechnik zu welche durch lineare Anfangs und Randwertprobleme beschrieben werden Mindestens seit Anfang der 60er Jahre des 20 Jahrhunderts finden sich Theorie und Anwendung der Laplace Transformation in Lehrbuchern und Lehrplanen der theoretischen Elektrotechnik 2 und vor allem in Buchern uber gewohnliche und partielle Differentialgleichungen Eine rein algebraische Begrundung und Erweiterung der Operatorenrechnung von Heaviside fuhrte der polnische Mathematiker Jan Mikusinski 1913 1987 durch ohne die Laplace Transformation zu benutzen Diese Erweiterung erfasst auch Funktionen die keine Laplace Transformierte besitzen und liefert beispielsweise eine einfache exakte Begrundung fur die Deltafunktion ohne Heranziehung von Distributionen Definition BearbeitenSei f 0 C displaystyle f colon 0 infty rightarrow mathbb C nbsp eine Funktion Die Laplace Transformation von f t displaystyle f t nbsp ist durch F s L f s 0 f t e s t d t s C displaystyle F s mathcal L left f right s int 0 infty f t mathrm e st mathrm d t qquad s in mathbb C nbsp definiert insofern das Integral existiert Es handelt sich um ein uneigentliches Parameterintegral mit dem Parameter s displaystyle s nbsp Die Exponentialfunktion e s t displaystyle mathrm e st nbsp ist der Kern der Laplace Transformation Die Funktion F s displaystyle F s nbsp wird Laplace Transformierte der Funktion f t displaystyle f t nbsp genannt Existenz BearbeitenEine Funktion f 0 C displaystyle f colon 0 infty rightarrow mathbb C nbsp heisst von exponentieller Ordnung wenn es positive Konstanten C displaystyle C nbsp s 0 displaystyle s 0 nbsp und eine Stelle T displaystyle T nbsp mit T gt 0 displaystyle T gt 0 nbsp gibt so dass f t C e s 0 t displaystyle f t leq C mathrm e s 0 t nbsp fur t gt T displaystyle t gt T nbsp gilt Manchmal wird auch die strengere Bedingung t gt 0 displaystyle t gt 0 nbsp statt t gt T displaystyle t gt T nbsp benutzt Wenn f displaystyle f nbsp von exponentieller Ordnung ist und damit die Grossen C displaystyle C nbsp s 0 displaystyle s 0 nbsp T displaystyle T nbsp aus obiger Gleichung gegeben sind und wenn zusatzlich 0 T f t d t lt displaystyle int 0 T f t mathrm d t lt infty nbsp gilt so existiert in der Halbebene Re s gt s 0 displaystyle operatorname Re s gt s 0 nbsp das Laplace Integral L f s displaystyle mathcal L f s nbsp Die Bedingung 0 T f t d t lt displaystyle textstyle int 0 T f t mathrm d t lt infty nbsp ist bereits erfullt wenn die Funktion f displaystyle f nbsp in 0 displaystyle 0 infty nbsp stuckweise stetig ist Beispiele fur Funktionen deren Laplace Integral existiert sind in den Korrespondenztabellen weiter unten aufgelistet Die genannten Bedingungen sind nur hinreichend fur die Existenz des Laplace Integrals Wenn sie nicht erfullt werden muss man weitere Untersuchungen anstellen Einige Beispiele Die Funktion 1 t displaystyle tfrac 1 t nbsp ist zwar von exponentieller Ordnung man setze C 1 displaystyle C 1 nbsp T 1 displaystyle T 1 nbsp s 0 1 displaystyle s 0 1 nbsp Das Integral in 2 ist fur jedes T displaystyle T nbsp jedoch divergent Diese Funktion besitzt in der Tat keine Laplace Transformierte Die Funktion e t 2 displaystyle mathrm e t 2 nbsp ist zwar stuckweise stetig sogar stetig aber nicht von exponentieller Ordnung Diese Funktion besitzt ebenfalls keine Laplace Transformierte Die Funktion 1 t displaystyle tfrac 1 sqrt t nbsp ist von exponentieller Ordnung setze C 1 displaystyle C 1 nbsp T 1 displaystyle T 1 nbsp s 0 1 displaystyle s 0 1 nbsp zudem existiert das Integral 0 T f t d t displaystyle textstyle int 0 T f t mathrm d t nbsp mit dem Wert 2 T displaystyle 2 sqrt T nbsp Das Laplace Integral existiert und ist gleich p s displaystyle textstyle sqrt tfrac pi s nbsp Laplace Rucktransformation BearbeitenZur Laplace Transformation gibt es auch eine Rucktransformation also einen Operator der zu einer gegebenen Spektralfunktion F s displaystyle F s nbsp die entsprechende Zeitfunktion f t displaystyle f t nbsp zuordnet Dieser Integraloperator wird auch Bromwich Integral genannt und ist nach dem Mathematiker und Physiker Thomas John I Anson Bromwich benannt Aussage Bearbeiten Die Zeitfunktion f displaystyle f nbsp kann durch die Umkehrformel 3 L 1 F t 1 2 p i g i g i e s t F s d s f t fur t 0 0 fur t lt 0 mit g gt s 0 displaystyle mathcal L 1 left F right t frac 1 2 pi mathrm i int gamma mathrm i infty gamma mathrm i infty mathrm e st F s mathrm d s begin cases f t amp text fur t geq 0 0 amp text fur t lt 0 end cases qquad text mit gamma gt s 0 nbsp aus der Spektralfunktion F displaystyle F nbsp bestimmt werden dabei ist s 0 displaystyle s 0 nbsp der grosste Realteil einer Singularitat von F displaystyle F nbsp Beispiel Bearbeiten Bekannte Rucktransformationen sind in der Literatur in Korrespondenztabellen zusammengefasst In der Praxis muss daher die Spektralfunktion meist nur auf diese tabellierten Falle zuruckgefuhrt werden z B durch Partialbruchzerlegung Als Beispiel sei die Rucktransformation gebrochen rationaler Funktionen betrachtet Fur die Spektralfunktion F s k 1 n a k s s k displaystyle F s sum k 1 n frac alpha k s s k nbsp lasst sich mit der tabellierten hier exemplarisch berechneten Korrespondenz L e a t 0 e a t e s t d t e a s t a s 0 1 s a displaystyle mathcal L mathrm e at int 0 infty mathrm e at mathrm e st mathrm d t left frac mathrm e a s t a s right 0 infty frac 1 s a nbsp die Rucktransformierte direkt angeben als f t k 1 n a k e s k t displaystyle f t sum k 1 n alpha k mathrm e s k t nbsp Im Fall komplex konjugierter Pole sind Vereinfachungen von f t displaystyle f t nbsp durch Anwendung trigonometrischer Identitaten moglich Wichtige Anwendungen BearbeitenAllgemein bietet sich die Laplace Transformation zur Losung von linearen Differentialgleichungen bzw Differentialgleichungssystemen mit konstanten Koeffizienten an Der Vorteil ist hierbei die Algebraisierung Ableitungen im Bildbereich entstehen als Produkt aus Laplace Transformierter der Originalfunktion und dem Laplace Faktor s displaystyle s nbsp Diese bewirkt dass gewohnliche Differentialgleichungen im Originalbereich auf algebraische Gleichungen im Bildbereich partielle Differentialgleichungen mit n displaystyle n nbsp unabhangigen Variablen im Originalbereich auf partielle bzw gewohnliche Differentialgleichungen mit n 1 displaystyle n 1 nbsp unabhangigen Variablen im Bildbereich und Integralgleichungen vom Faltungstyp im Originalbereich auf algebraische Gleichungen im Bildbereichabgebildet werden Die Losungen der transformierten Probleme lassen sich im Bildbereich wesentlich einfacher erarbeiten als im Originalbereich In Sonderfallen konnen auch lineare Differentialgleichungen mit Polynomkoeffizienten so gelost werden Besonders effizient eignet sich die Laplace Transformation dazu Anfangswertprobleme zu losen da die Anfangswerte in die Bildgleichung eingehen Man transformiert die Differentialgleichung in den Spektralbereich lost die so erhaltene algebraische Gleichung und transformiert die Losung in den Zeitbereich zuruck An dieser Stelle sei noch einmal darauf hingewiesen dass das gewonnene Ergebnis ausschliesslich Aussagen fur den Zeitraum ab t 0 displaystyle t 0 nbsp liefert da die Laplace Transformierte durch die Integration ab t 0 displaystyle t 0 nbsp bestimmt wird Der Nachteil ist die im Allgemeinen meist komplizierte Rucktransformation In Maschinenbau und Elektrotechnik speziell in der Regelungstechnik spielt die Laplace Transformation vor allem aufgrund des Faltungssatzes eine grosse Rolle Da das Verhalten des Systemausgangs sich im Spektralbereich als Produkt der Eingangsfunktion und einer dem System eigenen von der jeweiligen Anregung unabhangigen Ubertragungsfunktion darstellen lasst lassen sich viele Systemeigenschaften durch Untersuchung der Ubertragungsfunktion bestimmen die man wiederum durch einfache Verknupfungen elementarer Ubertragungsfunktionen erhalt ohne eine explizite Losung der System Differentialgleichung beispielsweise durch Rucktransformation zu bestimmen Elegant moglich ist dadurch beispielsweise die Stabilitatsanalyse linearer zeitinvarianter Systeme und Analyse des Schwingungsverhaltens Dampfung der Schnelligkeit sowohl von Regelstrecken als auch von geschlossenen Regelkreisen Da die Ubertragungsfunktion im Laplace Bereich fur s j w displaystyle s j omega nbsp in eine Ubertragungsfunktion im Fourier Bereich ubergeht lassen sich zu guter Letzt auch graphische Darstellungen des Ubertragungsverhaltens sprich Amplituden und Phasenfrequenzgange Bode Diagramme gewinnen Eigenschaften BearbeitenGrenzwertsatze Bearbeiten lim s 0 s F s lim t f t displaystyle lim s to 0 sF s lim t to infty f t nbsp lim s s F s lim t 0 f t displaystyle lim s to infty sF s lim t to 0 f t nbsp Insbesondere strebt jede Laplace Transformierte gegen 0 displaystyle 0 nbsp wenn Re s displaystyle operatorname Re s nbsp gegen displaystyle infty nbsp strebt Der erste Grenzwertsatz gilt nur wenn F s displaystyle F s nbsp ausser einem einfachen Pol bei s 0 displaystyle s 0 nbsp keine weiteren Singularitaten in der Halbebene Re s 0 displaystyle operatorname Re s geq 0 nbsp besitzt Eindeutigkeit Bearbeiten Wenn fur zwei Zeitfunktionen f t displaystyle f t nbsp und g t displaystyle g t nbsp die Voraussetzungen gelten f t displaystyle f t nbsp und g t displaystyle g t nbsp sind stuckweise stetig f t displaystyle f t nbsp und g t displaystyle g t nbsp sind von exponentieller Ordnung fur t displaystyle t to infty nbsp die Laplace Transformierten F s L f t displaystyle F s mathcal L f t nbsp und G s L g t displaystyle G s mathcal L g t nbsp existieren F s G s displaystyle F s G s nbsp im Konvergenzbereichdann ist f t g t displaystyle f t g t nbsp uberall dort wo f displaystyle f nbsp und g displaystyle g nbsp stetig sind Vergleiche Eindeutigkeitssatz von Lerch Beziehung zur Fourier Transformation Bearbeiten Die Laplace Transformation ist eine ahnliche Integraltransformation wie die Fourier Transformation Setzt man s i w displaystyle s mathrm i omega nbsp mit reellem w R displaystyle omega in mathbb R nbsp so entsteht der Sonderfall F f w L f i w 0 e i w t f t d t displaystyle mathcal F infty f omega mathcal L f mathrm i omega int 0 infty mathrm e mathrm i omega t f t mathrm d t nbsp dd Diese Integraltransformation wird manchmal auch einseitige Fourier Transformation genannt 4 Analytische Eigenschaften BearbeitenAnalytizitat Bearbeiten Die Laplace Transformierte ist infolge der Existenz ihrer Ableitungen nach der komplexen Frequenz s displaystyle s nbsp im Bildbereich F n s L t n f t n 1 2 3 displaystyle F n s mathcal L t n f t qquad n 1 2 3 dots nbsp im Innern der Konvergenzhalbebene beliebig oft komplex differenzierbar das heisst analytisch beziehungsweise regular oder holomorph Somit kann F s displaystyle F s nbsp mit den Mitteln der Funktionentheorie untersucht werden Die Funktion F s displaystyle F s nbsp kann in die linke Halbebene analytisch fortsetzbar sein aber nicht zwingend Eine solche analytische Fortsetzung lasst sich dann aber nicht mehr als Laplace Transformierte schreiben Konjugierte Symmetrie Bearbeiten Eine weitere wichtige Eigenschaft der Laplace Transformierten reeller Zeitfunktionen ist die konjugierte Symmetrie im komplexen Bildbereich F s F s displaystyle F bar s bar F s nbsp oder separiert in Real und Imaginarteil Re F s Re F s displaystyle operatorname Re F bar s operatorname Re F s nbsp Im F s Im F s displaystyle operatorname Im F bar s operatorname Im F s nbsp wobei der Uberstrich die komplex konjugierte Grosse kennzeichnet Aufgrund dieser Eigenschaft genugt es die Bildfunktion in der oberen Halbebene Im s 0 displaystyle operatorname Im s geq 0 nbsp zu studieren Endliche Laplace Transformation Bearbeiten Die Laplace Transformation bildet eine endliche Zeitfunktion f t 0 displaystyle f t 0 nbsp fur t lt 0 t gt T displaystyle begin cases t lt 0 t gt T end cases nbsp auf eine ganze Funktion ab Dies bedeutet dass die Bildfunktion F s 0 T f t e s t d t displaystyle F s int 0 T f t mathrm e st mathrm d t nbsp in der ganzen komplexen Frequenzebene analytisch ist also keine Singularitaten besitzt Physikalische Dimension BearbeitenBei Anwendungen der Laplace Transformation ist auch die Dimension der Laplace Transformierten F s L f t 0 e s t f t d t mit s s i w s gt 0 t 0 displaystyle F s mathcal L left f t right int 0 infty mathrm e st f t mathrm d t qquad textrm mit quad s sigma mathrm i omega quad sigma gt 0 quad t geq 0 nbsp von Interesse Meist hat t displaystyle t nbsp die Dimension Z e i t displaystyle mathrm Zeit nbsp dann besitzt die komplexe Frequenz s displaystyle s nbsp die Dimension Z e i t 1 displaystyle mathrm Zeit 1 nbsp Der Ausdruck e s t displaystyle mathrm e st nbsp im Integranden ist somit dimensionslos Durch die Integration uber den Zeitbereich wird die Dimension der Zeitfunktion f t displaystyle f t nbsp mit der Dimension des Zeitdifferentials d t displaystyle mathrm d t nbsp multipliziert F s f t t f t s displaystyle F s f t t f t s nbsp Beispielsweise besitzt die Laplace Transformierte eines elektrischen Stroms i t displaystyle i t nbsp gemessen in Ampere I s L i t 0 e s t i t d t displaystyle I s mathcal L left i t right int 0 infty mathrm e st i t mathrm d t nbsp die Dimension einer Ladung As C also Coulomb Korrespondenztabellen BearbeitenAllgemeine Eigenschaften Bearbeiten Allgemeine Eigenschaftbzw Operation Originalfunktion f t L 1 F s displaystyle f t mathcal L 1 left F s right nbsp BildfunktionF s L f t displaystyle F s mathcal L left f t right nbsp Linearitat a 1 f 1 t a 2 f 2 t displaystyle a 1 f 1 t a 2 f 2 t nbsp a 1 F 1 s a 2 F 2 s displaystyle a 1 F 1 s a 2 F 2 s nbsp Ahnlichkeitssatz f a t displaystyle f at nbsp 1 a F s a a gt 0 displaystyle frac 1 a F left frac s a right qquad a gt 0 nbsp Verschiebung im Originalbereich bei einseitiger Transformation nur a gt 0 displaystyle a gt 0 nbsp oder f t 0 displaystyle f t 0 nbsp displaystyle forall nbsp t lt a displaystyle t lt a nbsp f t a displaystyle f t a nbsp e a s F s displaystyle mathrm e as F s nbsp Verschiebung im Bildbereich Dampfungssatz e a t f t displaystyle mathrm e at cdot f t nbsp F s a a C displaystyle F s a qquad a in mathbb C nbsp Komplexe Konjugation f t displaystyle f t nbsp F s displaystyle F s nbsp Zeitspiegelung bei einseitiger Transformation nicht anwendbar f t displaystyle f t nbsp F s displaystyle F s nbsp Zeitdehnung T 0 displaystyle T neq 0 nbsp bei einseitiger Transformation nur fur T gt 0 displaystyle T gt 0 nbsp f t T displaystyle f left frac t T right nbsp T F s T displaystyle T F s cdot T nbsp Sinus Multiplikation sin a t f t displaystyle sin at cdot f t nbsp 1 2 i F s i a F s i a displaystyle frac 1 2 mathrm i cdot F s mathrm i a F s mathrm i a nbsp Cosinus Multiplikation cos a t f t displaystyle cos at cdot f t nbsp 1 2 F s i a F s i a displaystyle frac 1 2 cdot F s mathrm i a F s mathrm i a nbsp sinh a t f t displaystyle sinh at cdot f t nbsp 1 2 F s a F s a displaystyle frac 1 2 cdot F s a F s a nbsp cosh a t f t displaystyle cosh at cdot f t nbsp 1 2 F s a F s a displaystyle frac 1 2 cdot F s a F s a nbsp 1 Ableitung im Originalbereich f t displaystyle f t nbsp s F s f 0 displaystyle sF s f 0 nbsp 2 Ableitung im Originalbereich f t displaystyle f t nbsp s 2 F s s f 0 f 0 displaystyle s 2 F s sf 0 f 0 nbsp n t e displaystyle n te nbsp Ableitung im Originalbereich f n t displaystyle f n t nbsp s n F s k 0 n 1 f k 0 s n k 1 displaystyle s n F s sum k 0 n 1 f k 0 s n k 1 nbsp 1 Ableitung im Bildbereich t f t displaystyle tf t nbsp F s displaystyle F prime s nbsp 2 Ableitung im Bildbereich t 2 f t displaystyle t 2 f t nbsp F s displaystyle F prime prime s nbsp n t e displaystyle n te nbsp Ableitung im Bildbereich t n f t displaystyle t n f t nbsp F n s displaystyle F n s nbsp Integration im Originalbereich 0 t f u d u displaystyle int 0 t f u mathrm d u nbsp 1 n 1 0 t t q n 1 f q d q n 1 displaystyle frac 1 n 1 int 0 t t q n 1 f q mathrm d q n geq 1 nbsp 1 s F s displaystyle frac 1 s F s nbsp 1 s n F s n 1 displaystyle frac 1 s n F s n geq 1 nbsp Integration im Bildbereich 1 t f t displaystyle frac 1 t f t nbsp s F u d u displaystyle int s infty F u mathrm d u nbsp Faltung im OriginalbereichMultiplikation im Bildbereich 0 t f u g t u d u displaystyle int 0 t f u g t u mathrm d u nbsp F s G s displaystyle F s G s nbsp Multiplikation im Originalbereich Faltung im Bildbereich f t g t displaystyle f t g t nbsp 1 2 p i c i c i F s G s s d s displaystyle frac 1 2 pi mathrm i int c mathrm i infty c mathrm i infty F sigma G s sigma mathrm d sigma nbsp konvergiert fur R e s s gt s G displaystyle Re s sigma gt sigma G nbsp wobei s G displaystyle sigma G nbsp grosser als der Pol von G mit dem grossten Realteil ist Periodische Funktion f t f t T displaystyle f t f t T nbsp 1 1 e s T 0 T f t e s t d t displaystyle frac 1 1 mathrm e sT int 0 T f t cdot mathrm e st mathrm d t nbsp Korrespondenztabelle Bearbeiten Fur die Originalfunktion gilt f t 0 t lt 0 displaystyle f t 0 quad forall t lt 0 nbsp 5 Funktionsname Originalfunktion f t L 1 F s displaystyle f t mathcal L 1 left F s right nbsp BildfunktionF s L f t displaystyle F s mathcal L left f t right nbsp Konvergenz bereichDiracsche DeltadistributionEinheitsimpuls d t displaystyle delta t nbsp d n d t n d t displaystyle frac mathrm d n mathrm d t n delta t nbsp 1 displaystyle 1 nbsp s n displaystyle s n nbsp s C displaystyle s in mathbb C nbsp Heavisidesche SprungfunktionEinheitssprung 8 t displaystyle Theta t nbsp 1 s displaystyle frac 1 s nbsp Re s gt 0 displaystyle operatorname Re s gt 0 nbsp Exponentialfunktion e a t displaystyle mathrm e at nbsp 1 s a displaystyle frac 1 s a nbsp Re s gt a displaystyle operatorname Re s gt a nbsp Exponentialverteilung 1 e a t displaystyle 1 mathrm e at nbsp a s s a displaystyle frac a s s a nbsp Re s gt a displaystyle operatorname Re s gt a nbsp 1 te Potenz t displaystyle t nbsp 1 s 2 displaystyle frac 1 s 2 nbsp Re s gt 0 displaystyle operatorname Re s gt 0 nbsp n te Potenz t n displaystyle t n nbsp n s n 1 displaystyle n over s n 1 nbsp Re s gt 0 displaystyle operatorname Re s gt 0 nbsp Potenzreihe n 0 a n t t 0 n displaystyle sum n 0 infty a n t t 0 n nbsp n 0 a n n s n 1 e t 0 s displaystyle sum n 0 infty frac a n n s n 1 mathrm e t 0 s nbsp Re s gt 0 displaystyle operatorname Re s gt 0 nbsp Gedampfte Potenzfunktion t e a t displaystyle t mathrm e at nbsp 1 s a 2 displaystyle frac 1 s a 2 nbsp Re s gt a displaystyle operatorname Re s gt a nbsp t n e a t displaystyle t n mathrm e at nbsp n s a n 1 displaystyle frac n s a n 1 nbsp Re s gt a displaystyle operatorname Re s gt a nbsp t n 1 n 1 e a t displaystyle frac t n 1 n 1 cdot mathrm e at nbsp s a n displaystyle s a n nbsp Re s gt a displaystyle operatorname Re s gt a nbsp n te Wurzel t n displaystyle sqrt n t nbsp s n 1 n G 1 1 n displaystyle s n 1 n cdot Gamma left 1 frac 1 n right nbsp Re s gt 0 displaystyle operatorname Re s gt 0 nbsp Sinus sin a t displaystyle sin at nbsp a s 2 a 2 displaystyle frac a s 2 a 2 nbsp Re s gt 0 displaystyle operatorname Re s gt 0 nbsp Cosinus cos a t displaystyle cos at nbsp s s 2 a 2 displaystyle frac s s 2 a 2 nbsp Re s gt 0 displaystyle operatorname Re s gt 0 nbsp Sinus hyperbolicus sinh a t displaystyle sinh at nbsp a s 2 a 2 displaystyle frac a s 2 a 2 nbsp Re s gt a displaystyle operatorname Re s gt a nbsp Cosinus hyperbolicus cosh a t displaystyle cosh at nbsp s s 2 a 2 displaystyle frac s s 2 a 2 nbsp Re s gt a displaystyle operatorname Re s gt a nbsp Logarithmus naturalis ln a t displaystyle ln at nbsp 1 s ln s a g displaystyle frac 1 s left ln left frac s a right gamma right nbsp Re s gt 0 displaystyle operatorname Re s gt 0 nbsp Bessel Funktionerster Art der Ordnung 0 J 0 a t displaystyle J 0 at nbsp 1 s 2 a 2 displaystyle frac 1 sqrt s 2 a 2 nbsp Re s gt 0 displaystyle operatorname Re s gt 0 nbsp Modifizierte Bessel Funktionerster Art der Ordnung 0 I 0 a t displaystyle I 0 at nbsp 1 s 2 a 2 displaystyle frac 1 sqrt s 2 a 2 nbsp Re s gt a displaystyle operatorname Re s gt a nbsp Bessel Funktionerster Art der Ordnung n J n a t displaystyle J n at nbsp s 2 a 2 s n a n s 2 a 2 displaystyle frac sqrt s 2 a 2 s n a n sqrt s 2 a 2 nbsp Re s gt 0 displaystyle operatorname Re s gt 0 nbsp n gt 1 displaystyle n gt 1 nbsp Modifizierte Bessel Funktionerster Art der Ordnung n I n a t displaystyle I n at nbsp s s 2 a 2 n a n s 2 a 2 displaystyle frac s sqrt s 2 a 2 n a n sqrt s 2 a 2 nbsp Re s gt a displaystyle operatorname Re s gt a nbsp n gt 1 displaystyle n gt 1 nbsp Laguerre Polynome der Ordnung n L n a t displaystyle L n at nbsp s a n s n 1 displaystyle frac s a n s n 1 nbsp Re s gt 0 displaystyle operatorname Re s gt 0 nbsp Beispiel BearbeitenIm Folgenden ist die Losung des Anfangswertproblems einer gewohnlichen Differentialgleichung erster Ordnung mit konstanten Koeffizienten mit Hilfe der Laplace Transformation dargestellt d d t f t l f t 0 displaystyle frac mathrm d mathrm d t f t lambda f t 0 nbsp mit f 0 f 0 displaystyle f 0 f 0 nbsp Unter Ausnutzung der Linearitat der Laplace Transformation und des Verhaltens bei Ableitung im Ursprungsbereich s Tabelle der allgemeinen Eigenschaften ist die Transformierte gegeben durch s F s f 0 l F s 0 F s f 0 s l displaystyle sF s f 0 lambda F s 0 rightarrow F s frac f 0 s lambda nbsp mit F s L f t displaystyle F s mathcal L f t nbsp Die Rucktransformation in den Ursprungsbereich ist in obiger Korrespondenztabelle aufgefuhrt s Exponentialfunktion f t f 0 L 1 1 s l f 0 e l t displaystyle f t f 0 mathcal L 1 left frac 1 s lambda right f 0 mathrm e lambda t nbsp Obige Differentialgleichung beschreibt also einfache Wachstums und Abnahmeprozesse und findet sich demnach in vielen Bereichen u a in Natur Wirtschafts und Sozialwissenschaften Laplace Transformation fur Masse BearbeitenDie Laplace Transformation wird auch in der Wahrscheinlichkeitstheorie und der Masstheorie als Transformation von Wahrscheinlichkeitsmassen und von Massen verwendet Fur ein endliches Mass m displaystyle mu nbsp auf 0 displaystyle 0 infty nbsp wird die Laplace Transformation dabei definiert als L m l exp l x m d x displaystyle mathcal L mu lambda int exp lambda x mu mathrm d x nbsp wobei l 0 displaystyle lambda geq 0 nbsp ist 6 Fur ein zufalliges Mass X displaystyle X nbsp wird die Laplace Transformierte definiert als L X f E exp f d X displaystyle mathcal L X f operatorname E left exp left int f mathrm d X right right nbsp fur positive reellwertige messbare Funktionen f displaystyle f nbsp 7 Literatur BearbeitenLothar Berg Operatorenrechnung Band 2 Funktionentheoretische Methoden VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1974 William E Boyce Richard C DiPrima Gewohnliche Differentialgleichungen Einfuhrung Aufgaben Losungen Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg u a 1995 ISBN 3 86025 151 1 6 Die Laplace Transformation S 349 400 Hans Jorg Dirschmid Mathematische Grundlagen der Elektrotechnik 2 durchgesehene Auflage Vieweg Braunschweig u a 1987 ISBN 3 528 13034 2 S 774 806 Gustav Doetsch Einfuhrung und Anwendung der Laplace Transformation Lehrbucher und Monographien aus dem Gebiete der exakten Wissenschaften Mathematische Reihe Band 24 3 Auflage Birkhauser Basel u a 1976 ISBN 3 7643 0784 6 Otto Follinger Laplace Fourier und z Transformation Bearbeitet von Mathias Kluwe 8 uberarbeitete Auflage Huthig Heidelberg 2003 ISBN 3 7785 2911 0 Wolfgang Preuss Funktionaltransformationen Fourier Laplace und Z Transformationen Fachbuchverlag Leipzig im Carl Hanser Verlag Munchen u a 2002 ISBN 3 446 22015 1 Murray R Spiegel Laplace Transformationen Theorie und Anwendung McGraw Hill Book Company 1977 ISBN 0 07 092013 3 Georg Uszczapowski Die Laplace Transformation Deutsch Taschenbucher Band 22 Harri Deutsch Zurich u a 1974 ISBN 3 87144 169 4 Hubert Weber Laplace Transformation fur Ingenieure der Elektrotechnik Teubner Studienskripten Band 69 2 durchgesehene Auflage Teubner Stuttgart 1978 ISBN 3 519 10069 X Weblinks BearbeitenEric Weisstein Laplace Transform In MathWorld englisch Laplace Transformation Aufgaben und interaktive Aufgaben Video Laplace Transformation von Ableitungen Jorn Loviscach 2011 zur Verfugung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek TIB doi 10 5446 10275 Einzelnachweise Bearbeiten Joseph Maximilian Petzval Integration der linearen Differentialgleichungen 2 Bande 1853 1859 Wien Gerhard Wunsch Mathematische Methoden der Elektrotechnik II Auflage Band 2 Lehrbrief Verlag Technik Berlin 1967 Eugen Philippow Grundlagen der Elektrotechnik 2 Auflage Akademische Verlagsgesellschaft Geest amp Portig K G Leipzig 1967 Bronstein et al Taschenbuch der Mathematik 7 Auflage Verlag Harri Deutsch S 775 Kap 15 2 1 1 Ernst Schmutzer Grundlagen der theoretischen Physik mit einem Grundriss der Mathematik fur Physiker Grundlagen der theoretischen Physik Band 2 S 125 Bronstein et al Taschenbuch der Mathematik 7 Auflage Verlag Harri Deutsch S 1118 Kap 21 13 Achim Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie 3 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2013 ISBN 978 3 642 36017 6 S 304 doi 10 1007 978 3 642 36018 3 Achim Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie 3 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2013 ISBN 978 3 642 36017 6 S 553 doi 10 1007 978 3 642 36018 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Laplace Transformation amp oldid 228764837