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Die Systemtheorie ist eine facherubergreifende Disziplin der Ingenieurwissenschaften insbesondere aus dem Bereich der Elektrotechnik mit Anwendungen aus den Bereichen wie der Nachrichten und Hochfrequenztechnik und der Regelungstechnik Die Systemtheorie beschaftigt sich mit der mathematischen Beschreibung und Berechnung von physikalischen Systemen auf einer abstrakten Ebene Solche physikalischen Systeme konnen beispielsweise Filter oder ein Regelkreis sein Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Systemeinteilung 2 1 Zeitdiskrete und kontinuierliche Systeme 2 2 Lineare und zeitinvariante Systeme 2 3 Zustandsraumdarstellung 2 4 Kausale Systeme 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAllgemeines Bearbeiten nbsp System mit Ein und AusgangDie wichtigsten Konzepte der Systemtheorie sind das Signal und das System Ein Signal ist dabei eine veranderliche Grosse bzw eine Funktion die Informationen darstellt z B eine elektrische Spannung eine Schallwelle aus einem Lautsprecher oder einen Aktienkurs Ein System ist eine abstrakte Beschreibung d h ein Modell eines realen Vorgangs der solche Signale umwandelt z B ein Verstarker oder ein Filter Zur Beschreibung reduziert man die physikalische Anregung und Reaktion des Systems um ihre physikalischen Einheiten und druckt das System als mathematische Funktionen unabhangiger Variablen der Zeit oder auch des Ortes aus Die Anregungen des Systems werden als Eingangssignal die Reaktionen des Systems als Ausgangssignal bezeichnet Das System wird abstrakt im Rahmen eines mathematischen Modells beschrieben und durch einen Operator T displaystyle T cdot nbsp definiert der die Eingangssignale x displaystyle x nbsp auf die Ausgangssignale y displaystyle y nbsp abbildet wie in dem nebenstehenden Blockschaltbild dargestellt Es stellt somit eine Beziehung zwischen dem Eingangs und dem Ausgangssignal her das bei linearen zeitinvarianten Systemen auch durch die Ubertragungsfunktion beschrieben wird Systemeinteilung BearbeitenIn der Systemtheorie erfolgt eine Klassifizierung der unterschiedlichen Systeme nach verschiedenen Kriterien wie dem Definitions und Wertebereichen der Eingangs bzw Ausgangssignale ob es sich um diskrete oder kontinuierliche Systeme handelt ob das System linear oder nichtlinear ist d h ob es sich bei dem Operator T displaystyle T nbsp um einen linearen Operator handelt oder nicht kausal oder nicht kausal deterministisch oder stochastisch d h ob das System vorhersagbar oder zufallig reagiert gedachtnisbehaftet oder gedachtnislos zeitinvariant oder zeitvariant bzw verschiebungsinvariant oder verschiebungsvariant punktkonzentriert oder raumlich verteilt d h ob die Systembeschreibung partielle Differentialgleichungen und Ableitungen nach dem Ort erfordert 1 Viele in den Ingenieurwissenschaften bedeutende Systeme lassen sich als sogenanntes dynamisches System beschreiben einem System dessen zeitabhangige Prozesse vom Anfangszustand aber nicht vom absoluten Anfangszeitpunkt abhangen Im Folgenden sind einige wichtige Klassen von Systemen dargestellt Zeitdiskrete und kontinuierliche Systeme Bearbeiten Zeitdiskrete Systeme sind dadurch gekennzeichnet dass innere Zustande nur zu einzelnen Zeitpunkten definiert sind und an den Ein und Ausgangen zeitdiskrete Signale auftreten Sie spielen im Rahmen der Informationstechnik und digitalen Signalverarbeitung eine bedeutende Rolle und werden in Form von Folgen beschrieben Die Modellbildung erfolgt mit Hilfe von Differenzengleichungen Kontinuierliche Systeme sind durch einen stetigen Verlauf ihrer Zustande gekennzeichnet werden in der Form von glatten Funktionen und Differentialgleichungen beschrieben und spielen bei der Modellierung von physikalischen Systemen eine Rolle Ein Beispiel fur kontinuierliche Systeme stellen elektrische Leitungen im Rahmen der Leitungstheorie dar Kombinationen aus zeitdiskreten und kontinuierlichen Systemen werden als Hybridsystem bezeichnet Lineare und zeitinvariante Systeme Bearbeiten Hauptartikel Lineares zeitinvariantes System Lineare zeitinvariante Systeme abgekurzt LZI Systeme bzw LTI Systeme Linear Time Invariant spielen in der Technik wie der Regelungstechnik oder Nachrichtentechnik eine bedeutende Rolle da sie einfach und haufig ausreichend sind Kontinuierliche LZI Systeme sind mit den mathematischen Mitteln der Fourier Transformation und Laplace Transformation zuganglich Bei diskreten Systemen kommen entsprechend die Diskrete Fourier Transformation und die Z Transformation zum Einsatz Besonders einfach sind lineare Systeme mit konzentrierten Speichern diese werden im Zeitbereich durch lineare gewohnliche Differentialgleichungen oder Differenzengleichungen mit konstanten Koeffizienten beschrieben Die Laplace Transformation bzw z Transformation erlaubt dabei die Beschreibung und die geschlossene analytische Darstellung der Ubertragungsfunktion in Form einer rationalen Funktion als die ubliche Darstellungsform Zustandsraumdarstellung Bearbeiten Hauptartikel Zustandsraumdarstellung Dynamische Systeme welche sich nicht als LTI System beschreiben lassen lassen sich unter anderem mit Hilfe der Zustandsraumdarstellung modellieren Dabei werden Differentialgleichungen n ter Ordnung in ein System n gekoppelter Zustands Differentialgleichungen erster Ordnung uberfuhrt und samtliche Beziehungen der Zustandsgrossen der Eingangsgrossen und Ausgangsgrossen in Form von Matrizen und Vektoren dargestellt Die Zustandsraumdarstellung gilt als Methode der Analyse und Synthese dynamischer Systeme im Zeitbereich und ist besonders effizient bei der regelungstechnischen Behandlung von Mehrgrossensystemen nichtlinearen und zeitvariablen Ubertragungssystemen Kausale Systeme Bearbeiten Alle physikalisch realisierbaren Systeme sind kausale Systeme das bedeutet dass der Ausgangswert eines Systems nur von den aktuellen und den vergangenen Eingangswerten abhangt aber nicht von zukunftigen Eingangswerten Anschaulich ausgedruckt erfolgt eine Wirkung fruhestens zum Zeitpunkt der Ursache aber nicht fruher Im Bereich der Modellbildung gibt es akausale Systeme bei welchen dieses Ursache Wirkungs Prinzip durchbrochen ist dadurch vereinfacht sich unter Umstanden die Betrachtung des Systems Auch ist Kausalitat fur einige Probleme gerade aus der digitalen Signalverarbeitung keine notwendige Voraussetzung Sind die bei der technischen Umsetzung entstehenden Ungenauigkeiten tolerierbar so kann die Kausalitat vernachlassigt werden 2 Ein Beispiel fur ein akausales System ist der ideale Tiefpass welcher praktisch nur naherungsweise als kausales System in Form von Tiefpassfiltern realisierbar ist oder die Hilbert Transformation Mathematisch bezeichnet man ein System welches durch eine Ubertragungsfunktion beschrieben wird dann als kausal wenn seine Ausgangswerte nur von den aktuellen und vergangenen Eingangswerten abhangen Die Sprungantwort eines kausalen Systems verschwindet fur negative Zeiten unter der Voraussetzung der Linearitat besagt dies dass eine Wirkung A t und ihre Ursache B t folgendermassen zusammenhangen mussen A t t t X A B t t B t d t displaystyle A t int t infty t X A B t t B t rm d t nbsp Die Funktion X A B t displaystyle X A B t nbsp wird auch als Einflussfunktion bezeichnet sie reprasentiert die Sprungantwort Ihre Fouriertransformierte x A B w X A B t exp i w t d t displaystyle textstyle chi A B omega int infty infty X A B t exp mathrm i omega t rm d t nbsp das Frequenzspektrum enthalt die gesamte Information uber das Systemverhalten Man bezeichnet sie als verallgemeinerte Suszeptibilitat sie ist nur bei positivem Imaginarteil von w displaystyle omega nbsp wohldefiniert Das entspricht der Annahme dass X A B t displaystyle X A B t nbsp fur negative t verschwindet Als antikausal wird ein System bezeichnet bei dem die Ausgangswerte nur von den aktuellen und zukunftigen Eingangswerten abhangen Die Impulsantwort verschwindet fur positive Zeiten Literatur BearbeitenBernd Girod Rudolf Rabenstein Alexander Stenger Einfuhrung in die Systemtheorie Signale und Systeme in der Elektrotechnik und Informationstechnik 4 Auflage Teubner Verlag 2007 ISBN 978 3 8351 0176 0 Thomas Frey Martin Bossert Signal und Systemtheorie 2 Auflage Vieweg Teubner 2008 ISBN 978 3 8351 0249 1 Rolf Unbehauen Systemtheorie Bd 1 Allgemeine Grundlagen Signale und Lineare Systeme im Zeit und Frequenzbereich 8 Auflage Oldenbourg 2002 ISBN 3 486 25999 7 Rolf Unbehauen Systemtheorie Bd 2 Mehrdimensionale Adaptive und Nichtlineare Systeme 7 Auflage Oldenbourg 1998 ISBN 3 486 24023 4 Martin Werner Signale und Systeme Lehr und Arbeitsbuch 3 Auflage Vieweg Teubner 2008 ISBN 978 3 8348 0233 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Einfuhrung in die Systemtheorie Lern und LehrmaterialienEinzelnachweise Bearbeiten Gunther Schmidt Grundlagen der Regelungstechnik Springer Verlag 1982 R Unbehauen Systemtheorie 1 S 11 7 Auflage Oldenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Systemtheorie Ingenieurwissenschaften amp oldid 215994205