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In der Mathematik ist eine stetige Abbildung oder stetige Funktion eine Funktion bei der hinreichend kleine Anderungen des Arguments nur beliebig kleine Anderungen des Funktionswerts nach sich ziehen Formalisieren kann man diese Eigenschaft mit der Vertauschbarkeit der Funktion mit Grenzwerten oder mit dem e displaystyle varepsilon d displaystyle delta Kriterium Anschaulich gesprochen ist eine reelle stetige Funktion y f x displaystyle y f x dadurch gekennzeichnet dass ihr Graph in einem kartesischen Koordinatensystem innerhalb ihres Definitionsbereiches eine zusammenhangende Kurve ist der Graph also keine Sprunge macht und man ihn ohne Absetzen des Stiftes zeichnen kann Viele in der Praxis der reellen Analysis verwendete Funktionen sind stetig insbesondere ist das fur alle differenzierbaren Funktionen der Fall Fur stetige Funktionen konnen eine Reihe nutzlicher Eigenschaften bewiesen werden Exemplarisch seien der Zwischenwertsatz der Satz vom Minimum und Maximum und der Fundamentalsatz der Analysis genannt Allgemeiner ist das Konzept der Stetigkeit von Abbildungen in der Mathematik vor allem in den Teilgebieten der Analysis und der Topologie von zentraler Bedeutung Es ist moglich Stetigkeit durch eine Bedingung zu charakterisieren die nur Begriffe der Topologie benutzt Somit kann der Begriff der Stetigkeit auch auf Funktionen zwischen topologischen Raumen ausgedehnt werden Diese allgemeine Sichtweise erweist sich aus mathematischer Sicht als der naturlichste Zugang zum Stetigkeitsbegriff Stetige Funktionen sind diejenigen Funktionen zwischen topologischen Raumen die mit deren Strukturen vertraglich sind Stetige Funktionen spielen also in Topologie und Analysis eine ahnliche Rolle wie Homomorphismen in der Algebra Inhaltsverzeichnis 1 Motivation 2 Stetigkeit reeller Funktionen 2 1 Definition 2 2 Beispiele stetiger und unstetiger Funktionen 2 3 Stetigkeit zusammengesetzter Funktionen 2 4 Hauptsatze uber stetige reelle Funktionen 2 5 Andere Stetigkeitsbegriffe 3 Stetigkeit fur Funktionen mehrerer Variablen 4 Stetigkeit fur Abbildungen zwischen metrischen Raumen 4 1 Definition 4 2 Abbildungen zwischen endlich dimensionalen euklidischen Vektorraumen 4 3 Abbildungen zwischen normierten Vektorraumen 4 4 Stetigkeit von Grenzwerten von Funktionenfolgen 4 5 Varianten des Stetigkeitsbegriffs 5 Stetigkeit in der Topologie 5 1 Definitionen der Stetigkeit 5 1 1 Offene Mengen 5 1 2 Abgeschlossene Mengen 5 1 3 Umgebungen 5 1 4 Netze 5 1 5 Abschluss 5 2 Eigenschaften stetiger Funktionen 5 3 Beispiele stetiger Funktionen 5 3 1 Elementare Beispiele 5 3 2 Wege 5 3 3 Homoomorphismen 5 3 4 Funktionen mehrerer Variablen 5 4 Menge der stetigen Funktionen 5 5 Algebren stetiger komplexwertiger Funktionen 5 6 Verknupfung von algebraischen und topologischen Strukturen 6 Geschichte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseMotivation Bearbeiten nbsp Graphische Veranschaulichung der Funktion f displaystyle f nbsp mit einer Sprungstelle in x 1 displaystyle x 1 nbsp Die Funktion f x x wenn x 1 x 1 wenn x gt 1 displaystyle f x begin cases x amp text wenn x leq 1 x 1 amp text wenn x gt 1 end cases nbsp springt an der Stelle x 1 displaystyle x 1 nbsp vom Funktionswert 1 auf den Funktionswert 2 Stellt die Funktion einen Zusammenhang aus der Natur oder der Technik dar so erscheint ein solches Verhalten als unerwartet Natura non facit saltus Beschreibt die Funktion zum Beispiel den Zusammenhang zwischen der beim Radfahren aufgebrachten Energie und der erreichten Geschwindigkeit so ware es uberraschend wenn eine minimale Steigerung der aufgewandten Energie an einer Stelle sprunghaft zur Verdoppelung der Geschwindigkeit fuhrte Der mathematische Begriff der Stetigkeit versucht die Funktionen exakt zu beschreiben die ein solches willkurliches Verhalten nicht haben Die angegebene Funktion f displaystyle f nbsp ist also nicht stetig wobei sich die Unstetigkeit auf den Punkt x 1 displaystyle x 1 nbsp einschranken lasst In allen anderen Punkten ist die Funktion stetig nbsp Sinus und Kosinus sind stetige Funktionen ihre Funktionsgraphen konnen in einem Zug ohne Absetzen gezeichnet werden Anschaulich wird Stetigkeit oft damit assoziiert den Graphen einer Funktion in einem Zug ohne Absetzen zeichnen zu konnen Diese Anschauung stosst an gewisse Grenzen besonders wenn man Funktionen mit anderen Definitionsbereichen als der gesamten reellen Zahlengerade betrachtet Deshalb werden mathematisch exakte Definitionen benotigt nbsp Der Graph der stetigen Funktion x sin 1 x displaystyle x sin 1 x nbsp in zwei unterschiedlichen Massstaben Beispielsweise ist die durch g x x sin 1 x wenn x 0 0 wenn x 0 displaystyle g x begin cases x cdot sin frac 1 x amp text wenn x not 0 0 amp text wenn x 0 end cases nbsp gegebene Funktion anschaulich stetig denn ausser bei x 0 displaystyle x 0 nbsp ist ihr Graph eine durchgehende Linie und bei x 0 displaystyle x 0 nbsp hat er keinen Platz Sprunge zu machen Ob er sich aber bis zum Nullpunkt ohne Absetzen zeichnen lasst kann man nicht ohne eine genauere Definition dessen entscheiden was eine erlaubte Zeichnung sein soll Da ist es einfacher eine Definition von stetig ohne den Begriff zeichnen zu entwickeln nach der diese Funktion als stetig nachgewiesen werden kann Dann konnen durchaus die eben genannten Grunde zum Beweis beitragen Detaillierte Untersuchung des Verhaltens von g x displaystyle g x nbsp nahe der Stelle x 0 displaystyle x 0 nbsp Zeichnen moglich wbr Die Funktion g displaystyle g nbsp ist gerade so dass es genugt die Untersuchung auf ihr Verhalten fur x 0 displaystyle x geqq 0 nbsp zu beschranken Neben der Nullstelle am Nullpunkt sind ihre positiven Nullstellen an den Stellen x k 1 k p displaystyle x k tfrac 1 k pi nbsp fur ganzzahlige k gt 0 displaystyle k gt 0 nbsp diese sind von rechts nach links indiziert d h x 1 gt x 2 gt gt 0 displaystyle x 1 gt x 2 gt dotsb gt 0 nbsp mit x 1 displaystyle x 1 nbsp als grosster Nullstelle und mit jeweils unendlich vielen weiteren Nullstellen zwischen 0 displaystyle 0 nbsp und jeder beliebigen anderen Nullstelle x k displaystyle x k nbsp Zwischen den benachbarten Nullstellen x k displaystyle x k nbsp und x k 1 displaystyle x k 1 nbsp liegt jeweils eine Stelle 3 k 2 2 k 1 p displaystyle xi k tfrac 2 2k 1 cdot pi nbsp mit sin 1 3 k 1 displaystyle sin tfrac 1 xi k pm 1 nbsp so dass g 3 k 3 k 2 2 k 1 p gt 1 k p displaystyle g xi k xi k tfrac 2 2k 1 cdot pi gt tfrac 1 k pi nbsp Zwischen den Nullstellen x k displaystyle x k nbsp und x k 1 displaystyle x k 1 nbsp muss also der Graph zweimal den Hohenunterschied 1 k p displaystyle tfrac 1 k pi nbsp uberwinden so dass seine Lange in diesem Abschnitt mehr als 2 k p displaystyle tfrac 2 k pi nbsp betragt Zwischen der Nullstelle x 1 displaystyle x 1 nbsp und einer beliebigen anderen positiven Nullstelle x n displaystyle x n nbsp weiter links ist die Lange des Graphen also grosser als 2 p 1 1 1 2 1 n 1 displaystyle tfrac 2 pi cdot tfrac 1 1 tfrac 1 2 dotsb tfrac 1 n 1 nbsp Diese Summe wachst mit wachsendem n displaystyle n nbsp uber alle Grenzen siehe Harmonische Reihe so dass die vollstandige Zeichnung nie fertig wurde Stetigkeit reeller Funktionen BearbeitenDefinition Bearbeiten Sei f displaystyle f nbsp eine reelle Funktion also eine Funktion f D f R displaystyle f colon D f to mathbb R nbsp deren Funktionswerte reelle Zahlen sind und deren Definitionsbereich D f R displaystyle D f subset mathbb R nbsp ebenfalls aus reellen Zahlen besteht In der reellen Analysis gibt es mehrere gleichwertige Moglichkeiten die Stetigkeit von f displaystyle f nbsp in einem x 0 D f displaystyle displaystyle x 0 in D f nbsp zu definieren Die gebrauchlichsten sind das Epsilon Delta Kriterium und die Definition mittels Grenzwerten nbsp Veranschaulichung der e displaystyle varepsilon nbsp d displaystyle delta nbsp Definition fur e 0 5 displaystyle varepsilon 0 5 nbsp erfullt d 0 5 displaystyle delta 0 5 nbsp die Stetigkeitsbedingung Definition mittels Epsilon Delta Kriterium f displaystyle f nbsp heisst stetig in x 0 displaystyle x 0 nbsp wenn zu jedem e gt 0 displaystyle varepsilon gt 0 nbsp ein d gt 0 displaystyle delta gt 0 nbsp existiert so dass fur alle x D f displaystyle x in D f nbsp mit x x 0 lt d displaystyle x x 0 lt delta nbsp gilt f x f x 0 lt e displaystyle f x f x 0 lt varepsilon nbsp Intuitiv bedeutet die Bedingung der Stetigkeit dass zu jeder Anderung e displaystyle varepsilon nbsp des Funktionswertes die man zu akzeptieren bereit ist eine maximale Anderung d displaystyle delta nbsp im Argument gefunden werden kann die diese Vorgabe sicherstellt Beispiel Nachweis der Stetigkeit der Funktion f x 2 x 3 displaystyle f x 2x 3 nbsp an der Stelle x 0 displaystyle x 0 nbsp wbr Seien x x 0 R displaystyle x x 0 in mathbb R nbsp und e R displaystyle varepsilon in mathbb R nbsp mit e gt 0 displaystyle varepsilon gt 0 nbsp Es ist f x f x 0 2 x 3 2 x 0 3 2 x 2 x 0 2 x x 0 displaystyle f x f x 0 2x 3 2x 0 3 2x 2x 0 2 x x 0 nbsp Damit dies kleiner als die vorgegebene Zahl e displaystyle varepsilon nbsp ist kann z B d e 1 2 e displaystyle delta varepsilon tfrac 1 2 varepsilon nbsp gewahlt werden Denn aus x x 0 lt d 1 2 e displaystyle x x 0 lt delta tfrac 1 2 varepsilon nbsp folgt dann namlich f x f x 0 2 x x 0 lt 2 1 2 e e displaystyle f x f x 0 2 x x 0 lt 2 cdot tfrac 1 2 varepsilon varepsilon nbsp Bemerkungen Da die Funktion f displaystyle f nbsp an jeder Stelle x 0 R displaystyle x 0 in mathbb R nbsp stetig ist ist f displaystyle f nbsp somit auf ganz R displaystyle mathbb R nbsp stetig Weil d displaystyle delta nbsp lediglich von e displaystyle varepsilon nbsp nicht aber von der Stelle x 0 R displaystyle x 0 in mathbb R nbsp abhangt ist f displaystyle f nbsp sogar auf ganz R displaystyle mathbb R nbsp gleichmassig stetig nbsp Beispiel zum Folgenkriterium Die Folge exp 1 n konvergiert gegen exp 0 Definition mittels Grenzwerten Bei dieser Definition fordert man die Vertauschbarkeit von Funktionsausfuhrung und Grenzwertbildung Hierbei kann man sich wahlweise auf den Grenzwertbegriff fur Funktionen oder fur Folgen stutzen Im ersten Fall formuliert man f displaystyle f nbsp heisst stetig in x 0 displaystyle x 0 nbsp wenn der Grenzwert lim x x 0 f x displaystyle lim x to x 0 f x nbsp existiert und mit dem Funktionswert f x 0 displaystyle f x 0 nbsp ubereinstimmt wenn also gilt lim x x 0 f x f x 0 displaystyle lim x to x 0 f x f x 0 nbsp Im zweiten Fall formuliert man f displaystyle f nbsp heisst stetig in x 0 displaystyle x 0 nbsp wenn fur jede gegen x 0 displaystyle x 0 nbsp konvergente Folge a n displaystyle a n nbsp mit Elementen a n D f displaystyle a n in D f nbsp die Folge f a n displaystyle bigl f a n bigr nbsp gegen f x 0 displaystyle f x 0 nbsp konvergiert Die zweite Bedingung wird auch als Folgenkriterium bezeichnet Statt von Stetigkeit in x 0 displaystyle x 0 nbsp spricht man oft auch von Stetigkeit im Punkt x 0 displaystyle x 0 nbsp oder Stetigkeit an der Stelle x 0 displaystyle x 0 nbsp Ist diese Bedingung nicht erfullt so nennt man f displaystyle f nbsp unstetig in im Punkt an der Stelle x 0 displaystyle x 0 nbsp bzw bezeichnet x 0 displaystyle x 0 nbsp als Unstetigkeitsstelle von f displaystyle f nbsp Man spricht von einer stetigen Funktion wenn die Funktion in jedem Punkt ihres Definitionsbereiches stetig ist Beispiele stetiger und unstetiger Funktionen Bearbeiten Ist eine Funktion an einer Stelle differenzierbar so ist sie dort auch stetig Damit folgt insbesondere die Stetigkeit aller rationalen Funktionen also etwa x x 3 4 x 2 6 x 9 displaystyle x mapsto x 3 4x 2 6x 9 nbsp oder x 2 x 1 x 2 displaystyle x mapsto frac 2x 1 x 2 nbsp der Exponentialfunktionen x a x displaystyle x mapsto a x nbsp fur festes a R gt 0 displaystyle a in mathbb R gt 0 nbsp der trigonometrischen Funktionen also Sinus Kosinus Tangens der LogarithmusfunktionenDie Stetigkeit dieser Funktionen lasst sich aber auch ohne Ruckgriff auf den Begriff der Differenzierbarkeit direkt beweisen Die Betragsfunktion ist ebenfalls stetig auch wenn sie im Punkt 0 nicht differenzierbar ist Ebenfalls stetig sind alle Potenzfunktionen etwa x x 1 2 x displaystyle x mapsto x frac 1 2 sqrt x nbsp obwohl sie fur einen Exponenten kleiner 1 im Punkt 0 ebenfalls nicht differenzierbar sind Tatsachlich sind alle elementaren Funktionen stetig zum Beispiel x 1 cos 2 x 5 displaystyle x mapsto sqrt 1 cos 2 x 5 nbsp nbsp Der Graph einer stetigen rationalen Funktion Die Funktion ist nicht definiert fur x 2 displaystyle x 2 nbsp Bei der Betrachtung der elementaren Funktionen ist allerdings zu beachten dass einige elementare Funktionen als Definitionsbereich nur eine echte Teilmenge der reellen Zahlen haben Bei der Quadratwurzelfunktion werden z B alle negativen Zahlen ausgelassen bei der Tangensfunktion alle Nullstellen des Kosinus In diesen Fallen wird manchmal unprazise formuliert die Funktionen seien in den entsprechenden Stellen unstetig Dies ist allerdings nicht richtig da sich die Frage nach der Stetigkeit nur fur Punkte im Definitionsbereich stellt Mathematisch sinnvoll ist allerdings die Frage nach einer stetigen Fortsetzung der Funktion an einer Definitionslucke Beispielsweise ist die Funktion x 2 x 1 x 2 displaystyle x mapsto frac 2x 1 x 2 nbsp definiert fur alle reellen Zahlen x 2 displaystyle x not 2 nbsp und in jedem Punkt ihres Definitionsbereiches stetig Sie ist also eine stetige Funktion Die Frage der Stetigkeit in x 2 displaystyle x 2 nbsp stellt sich nicht weil dieser Punkt nicht zum Definitionsbereich gehort Eine stetige Fortsetzung der Funktion an dieser Definitionslucke ist nicht moglich Die Betrags und die Wurzelfunktion sind Beispiele stetiger Funktionen die an einzelnen Stellen des Definitionsbereichs nicht differenzierbar sind Die mathematische Fachwelt nahm noch Anfang des 19 Jahrhunderts an dass eine stetige Funktion zumindest an den meisten Stellen differenzierbar sein musse Bernard Bolzano konstruierte dann als erster Mathematiker eine Funktion die uberall stetig aber nirgends differenzierbar ist die Bolzanofunktion Er veroffentlichte sein Resultat allerdings nicht Karl Weierstrass fand dann in den 1860er Jahren ebenfalls eine derartige als Weierstrass Funktion bekannte Funktion womit er in der mathematischen Fachwelt Aufsehen erregte Der Graph der Weierstrass Funktion kann effektiv nicht gezeichnet werden Dies zeigt dass die intuitive Erklarung eine stetige Funktion sei eine Funktion deren Graph sich ohne Absetzen des Stiftes zeichnen lasst in die Irre fuhren kann Letztlich muss man bei der Untersuchung der Eigenschaften stetiger Funktionen immer auf die exakte Definition zuruckgreifen Mit Methoden der Mathematik des 20 Jahrhunderts konnte sogar gezeigt werden dass die Funktionen die nirgends differenzierbar sind in gewissem Sinne haufig unter den stetigen Funktionen sind nbsp Die Vorzeichenfunktion sgn x displaystyle operatorname sgn x nbsp ist nicht stetig an der Stelle 0 Einfache Beispiele unstetiger Funktionen sind die Vorzeichenfunktion unstetig nur in 0 die Dirichlet Funktion in jedem Punkt unstetig die thomaesche Funktion unstetig genau in allen rationalen Zahlen Stetigkeit zusammengesetzter Funktionen Bearbeiten Ahnlich wie die Differenzierbarkeit ist die Stetigkeit eine Eigenschaft die sich bei vielen Operationen von den Bestandteilen auf die daraus zusammengesetzten Funktionen ubertragt Bei den folgenden Punkten sei die Stetigkeit von f displaystyle f nbsp in x 0 displaystyle x 0 nbsp bereits gegeben Hintereinanderausfuhrung Ist g displaystyle g nbsp eine weitere reelle Funktion deren Definitionsbereich den Wertebereich von f displaystyle f nbsp umfasst und die in f x 0 displaystyle f x 0 nbsp stetig ist dann ist die Komposition g f displaystyle g circ f nbsp stetig in x 0 displaystyle x 0 nbsp Algebraische Operationen Ist g displaystyle g nbsp eine weitere reelle Funktion mit demselben Definitionsbereich wie f displaystyle f nbsp die ebenfalls in x 0 displaystyle x 0 nbsp stetig ist dann sind die punktweise definierten Funktionen f g displaystyle f g nbsp f g displaystyle f g nbsp f g displaystyle f cdot g nbsp und f g displaystyle tfrac f g nbsp ebenfalls stetig in x 0 displaystyle x 0 nbsp Im letzten Fall ist allerdings zu beachten dass der Definitionsbereich der zusammengesetzten Funktion sich als D f displaystyle D f nbsp ohne die Nullstellenmenge von g displaystyle g nbsp ergibt Insbesondere darf x 0 displaystyle x 0 nbsp selbst in diesem Fall also keine Nullstelle von g displaystyle g nbsp sein Maximum Minimum Unter den gleichen Voraussetzungen wie im vorherigen Punkt sind die punktweise definierten Funktionen max f g displaystyle max f g nbsp und min f g displaystyle min f g nbsp stetig in x 0 displaystyle x 0 nbsp Passen die Definitionsbereiche der beteiligten Funktionen nicht wie gefordert zusammen so kann man sich eventuell durch geeignete Einschrankungen der Definitionsbereiche weiter helfen Unter bestimmten Voraussetzungen ubertragt sich Stetigkeit auch auf die Umkehrfunktion Allerdings kann die Aussage hier nicht fur die punktweise Stetigkeit formuliert werden Ist der Definitionsbereich der injektiven stetigen reellen Funktion f displaystyle f nbsp ein Intervall so ist die Funktion streng monoton steigend oder fallend Die auf dem Wertebereich von f displaystyle f nbsp definierte Umkehrfunktion f 1 displaystyle f 1 nbsp ist ebenfalls stetig Mit Hilfe dieser Permanenzeigenschaften kann man zum Beispiel die Stetigkeit der oben angegebenen elementaren Funktion x 1 cos 2 x 5 displaystyle x mapsto sqrt 1 cos 2 x 5 nbsp aus der Stetigkeit des Kosinus der identischen Funktion und der konstanten Funktionen ableiten Verallgemeinert man diese Uberlegung so ergibt sich die Stetigkeit aller elementaren Funktionen als Konsequenz aus den vorher angegebenen einfachen Beispielen Hauptsatze uber stetige reelle Funktionen Bearbeiten Es gibt eine Reihe wichtiger Satze die fur stetige reelle Funktionen f displaystyle f nbsp gelten Diese lassen sich am einfachsten formulieren wenn man annimmt dass D f a b displaystyle D f a b nbsp mit a b R a lt b displaystyle a b in mathbb R a lt b nbsp ein abgeschlossenes beschranktes Intervall ist Zwischenwertsatz Die Funktion nimmt jeden Wert zwischen f a displaystyle f a nbsp und f b displaystyle f b nbsp an Satz vom Minimum und Maximum f displaystyle f nbsp ist beschrankt und Infimum und Supremum seiner Funktionswerte werden auch als Funktionswert angenommen Es handelt sich also tatsachlich um Minimum und Maximum Dieser von Weierstrass bewiesene Satz bisweilen auch Extremwertsatz genannt liefert nur die Existenz dieser Extremwerte Fur ihr praktisches Auffinden sind haufig Aussagen aus der Differentialrechnung notig Fundamentalsatz der Analysis f displaystyle f nbsp ist Riemann integrierbar und die IntegralfunktionF x a x f t d t displaystyle F x int a x f t rm d t nbsp dd ist eine Stammfunktion von f displaystyle f nbsp Satz von Heine f displaystyle f nbsp erfullt eine strengere Version des Epsilon Delta Kriteriums Die entsprechende Eigenschaft wird gleichmassige Stetigkeit genannt Aus Zwischenwertsatz und Satz vom Minimum und Maximum zusammen folgt dass das Bild von f displaystyle f nbsp ebenfalls ein abgeschlossenes beschranktes Intervall bzw im Fall einer konstanten Funktion eine einpunktigen Menge ist Andere Stetigkeitsbegriffe Bearbeiten Verscharfungen des Begriffs der Stetigkeit sind z B gleichmassige Stetigkeit lokale Lipschitz Stetigkeit Holder Stetigkeit sowie die absolute Stetigkeit und die geometrische Stetigkeit Die gewohnliche Stetigkeit wird mitunter auch als punktweise Stetigkeit bezeichnet um sie gegenuber der gleichmassigen Stetigkeit abzugrenzen Anwendungen der Lipschitz Stetigkeit finden sich z B in Existenz und Eindeutigkeitssatzen z B Satz von Picard Lindelof fur Anfangswertprobleme gewohnlicher Differentialgleichungen und in der geometrischen Masstheorie Die absolute Stetigkeit findet Verwendung in der Stochastik und der Masstheorie die geometrische Stetigkeit in der geometrischen Modellierung Eine Eigenschaft die eine Menge von Funktionen besitzen kann ist die gleichgradige Stetigkeit Sie spielt eine Rolle im haufig verwendeten Satz von Arzela Ascoli Stetigkeit fur Funktionen mehrerer Variablen BearbeitenEine Funktion f R n R displaystyle f colon mathbb R n to mathbb R nbsp x 1 x n f x 1 x n displaystyle x 1 ldots x n mapsto f x 1 ldots x n nbsp heisst stetig in x 1 x n displaystyle x 1 ldots x n nbsp wenn fur jede gegen x 1 x n displaystyle x 1 ldots x n nbsp konvergierende Folge die Folge der Funktionswerte gegen f x 1 x n displaystyle f x 1 ldots x n nbsp konvergiert Sie heisst stetig wenn sie in jedem Punkt des Definitionsbereichs stetig ist Ist die Funktion f displaystyle f nbsp stetig so ist sie auch stetig in jedem Argument Dabei heisst die Funktion f displaystyle f nbsp stetig im ersten Argument wenn fur jedes x 2 x n R n 1 displaystyle x 2 ldots x n in mathbb R n 1 nbsp die Funktion f x 2 x n R R displaystyle f x 2 ldots x n colon mathbb R to mathbb R nbsp x f x x 2 x n displaystyle x mapsto f x x 2 ldots x n nbsp stetig ist Analog wird die Stetigkeit im zweiten dritten n displaystyle n nbsp ten Argument definiert nbsp Darstellung der im Punkt 0 0 nicht stetigen nebenstehenden Funktion f Umgekehrt folgt aus der Stetigkeit in jedem Argument noch nicht die Stetigkeit von f displaystyle f nbsp wie das folgende Beispiel zeigt f R 2 R x y 0 x y 0 x y x 2 y 2 sonst displaystyle f colon mathbb R 2 to mathbb R quad x y mapsto begin cases 0 amp x y 0 frac xy x 2 y 2 amp text sonst end cases nbsp Man uberzeugt sich leicht dass diese Funktion in beiden Argumenten stetig ist Die Funktion ist im Punkt 0 0 displaystyle 0 0 nbsp aber unstetig Definiert man namlich a k 1 k 1 k displaystyle a k left tfrac 1 k tfrac 1 k right nbsp fur k N displaystyle k in mathbb N nbsp so ist a k k N displaystyle a k k in mathbb N nbsp eine Folge die in R 2 displaystyle mathbb R 2 nbsp gegen 0 0 displaystyle 0 0 nbsp konvergiert Es gilt f a k 1 2 displaystyle f a k tfrac 1 2 nbsp fur alle k N displaystyle k in mathbb N nbsp Die Bildfolge hat also den konstanten Wert 1 2 displaystyle tfrac 1 2 nbsp und konvergiert somit nicht gegen den Funktionswert 0 an der betrachteten Stelle Stetigkeit fur Abbildungen zwischen metrischen Raumen BearbeitenDefinition Bearbeiten Seien X d X displaystyle left X d X right nbsp und Y d Y displaystyle left Y d Y right nbsp metrische Raume f X Y displaystyle f colon X to Y nbsp eine Abbildung und x X displaystyle x in X nbsp Dann heisst f displaystyle f nbsp stetig in x displaystyle x nbsp wenn aus lim n x n x displaystyle lim n to infty x n x nbsp stets lim n f x n f x displaystyle lim n to infty f x n f x nbsp folgt Diese Bedingung ist wieder aquivalent zum ϵ displaystyle epsilon nbsp d displaystyle delta nbsp Kriterium Die Abbildung f displaystyle f nbsp heisst stetig wenn sie in jedem Punkt x X displaystyle x in X nbsp stetig ist Abbildungen zwischen endlich dimensionalen euklidischen Vektorraumen Bearbeiten Eine Abbildung f f 1 f m R n R m displaystyle f f 1 ldots f m colon mathbb R n to mathbb R m nbsp ist im Sinne dieser Definition genau dann stetig in x x 1 x n displaystyle x x 1 ldots x n nbsp wenn die Komponentenabbildungen f 1 f m R n R displaystyle f 1 ldots f m colon mathbb R n to mathbb R nbsp alle stetig in x displaystyle x nbsp sind Abbildungen zwischen normierten Vektorraumen Bearbeiten Hauptartikel Beschrankter Operator Ein linearer Operator T V W displaystyle T colon V rightarrow W nbsp zwischen normierten Vektorraumen ist genau dann stetig wenn er beschrankt ist wenn es also eine Konstante K displaystyle K nbsp gibt so dass T x K x displaystyle T x leq K x nbsp fur alle x V displaystyle x in V nbsp Diese Charakterisierung gilt allgemeiner auch fur Abbildungen zwischen bornologischen Raumen Sind V displaystyle V nbsp und W displaystyle W nbsp sogar Banachraume so kann der Satz vom abgeschlossenen Graphen oft zum Nachweis der Stetigkeit genutzt werden Allgemeiner kann man Stetigkeit auch fur Abbildungen zwischen lokalkonvexen Vektorraumen definieren und dann ist f displaystyle f nbsp genau dann stetig wenn fur jede stetige Halbnorm p displaystyle p nbsp auf Y displaystyle Y nbsp die Halbnorm p f displaystyle p circ f nbsp stetig auf X displaystyle X nbsp ist Stetigkeit von Grenzwerten von Funktionenfolgen Bearbeiten Im Allgemeinen folgt aus der punktweisen Konvergenz einer Folge stetiger Funktionen f k X Y k N displaystyle f k colon X to Y k in N nbsp nicht die Stetigkeit der Grenzfunktion f X Y displaystyle f colon X to Y nbsp Zum Beispiel konvergiert fur X Y 0 1 displaystyle X Y 0 1 nbsp die Funktionenfolge f k x x k displaystyle f k x x k nbsp gegen die unstetige Funktion lim k f k x 1 x 1 0 s o n s t displaystyle lim k to infty f k x begin cases 1 amp x 1 0 amp mathrm sonst end cases nbsp 1 Unter strengeren Konvergenzbegriffen fur Funktionenfolgen insbesondere der lokal gleichmassigen Konvergenz kann aber stets die Stetigkeit der Grenzfunktion sichergestellt werden 2 Mit Hilfe dieses Konvergenzbegriffs von Funktionenfolgen lasst sich die Stetigkeit von durch Potenzreihen definierten komplexen Funktionen im Innern ihres Konvergenzkreises beweisen siehe auch Abelscher Grenzwertsatz Der Satz von Banach Steinhaus stellt die Stetigkeit der Grenzfunktion sicher wenn X displaystyle X nbsp und Y displaystyle Y nbsp Banachraume sind und alle f k displaystyle f k nbsp lineare Operatoren sind Varianten des Stetigkeitsbegriffs Bearbeiten Fur Funktionen zwischen metrischen Raumen gibt eine Reihe weiterer Stetigkeitsbegriffe die jeweils strengere Bedingungen daran stellen wie stark der Funktionswert in Abhangigkeit von der Schwankung im Argument schwanken darf Hier ware zu nennen gleichmassige Stetigkeit kann auch fur Funktionen auf uniformen Raumen definiert werden lokale Lipschitz Stetigkeit Holder Stetigkeit gleichgradige Stetigkeit 3 sowie falls der Definitionsbereich ein reelles Intervall ist absolute Stetigkeit Stetigkeit in der Topologie BearbeitenDas Konzept der Stetigkeit wurde zunachst fur reelle und komplexe Funktionen entwickelt Bei der Begrundung des mathematischen Teilgebiets der Topologie zeigte sich aber dass das Konzept sich naturlich auf dieses Gebiet erweitern lasst Seitdem ist die Stetigkeit einer der Grundbegriffe der modernen Mathematik Die oben angegebenen alternativen Definitionen von Stetigkeit konnen leicht auf viel allgemeinere Situationen ausgedehnt werden wobei ein Grossteil der angegebenen Eigenschaften stetiger Funktionen ebenfalls verallgemeinert werden kann Dieser verallgemeinerte Stetigkeitsbegriff ist von zentraler Bedeutung fur die Topologie und verwandte mathematische Teilgebiete etwa die Funktionalanalysis Definitionen der Stetigkeit Bearbeiten Da man topologische Raume auf unterschiedliche aber aquivalente Weise definieren kann existieren auch mehrere gleichwertige Definitionen der Stetigkeit Im Folgenden finden sich bei jeder Definition mehrere Varianten die sich durch ihren Grad an Formalisierung unterscheiden inhaltlich aber dasselbe aussagen Funktionen besitzen einen Definitionsbereich und eine Zielmenge die mit verschiedenen Topologien versehen werden konnen Die Wahl dieser Topologien ist kein Bestandteil der Identitat der Funktion aber wesentlich fur die Frage der Stetigkeit Es ist daher eigentlich unprazise davon zu sprechen dass eine Funktion stetig oder unstetig sei Eine prazise Formulierung von der unten angegebenen Definition mittels Umgebungen wurde zum Beispiel lauten Seien X T 1 displaystyle X T 1 nbsp und Y T 2 displaystyle Y T 2 nbsp topologische Raume Sei f X Y displaystyle f colon X to Y nbsp eine Funktion und 3 X displaystyle xi in X nbsp Dann heisst f displaystyle f nbsp stetig in 3 displaystyle xi nbsp bezuglich der Raume X T 1 displaystyle X T 1 nbsp und Y T 2 displaystyle Y T 2 nbsp wenn fur jede Y T 2 displaystyle Y T 2 nbsp Umgebung U displaystyle U nbsp von f 3 displaystyle f xi nbsp das Urbild f 1 U displaystyle f 1 U nbsp eine X T 1 displaystyle X T 1 nbsp Umgebung von 3 displaystyle xi nbsp ist In der mathematischen Praxis ist fast immer klar welche Topologien auf den jeweiligen Raumen verwendet werden sollen Daher ist die in diesem Artikel verwendete etwas ungenaue Sprechweise ublich In den seltenen Fallen wo mehrere Topologien zur Auswahl stehen wird dies durch entsprechende Erlauterungen deutlich gemacht Offene Mengen Bearbeiten Eine Funktion zwischen zwei topologischen Raumen ist genau dann stetig wenn die Urbilder offener Mengen wiederum offene Mengen sind Sei f displaystyle f nbsp eine Abbildung von dem topologischen Raum X displaystyle X nbsp in den topologischen Raum Y displaystyle Y nbsp Dann heisst f displaystyle f nbsp stetig wenn das Urbild unter f displaystyle f nbsp von jeder in Y displaystyle Y nbsp offenen Menge O displaystyle O nbsp wieder offen in X displaystyle X nbsp ist f X Y displaystyle f colon X rightarrow Y nbsp stetig O O Y f 1 O O X displaystyle Leftrightarrow forall O in mathcal O Y f 1 O in mathcal O X nbsp wobei O Y displaystyle mathcal O Y nbsp die Topologie des Raumes Y displaystyle Y nbsp also die Menge der offenen Mengen des topologischen Raumes ist Abgeschlossene Mengen Bearbeiten Die Stetigkeit kann durch abgeschlossene Mengen definiert werden indem man offene Mengen in obiger Definition durch abgeschlossene Mengen ersetzt Eine Funktion zwischen zwei topologischen Raumen ist genau dann stetig wenn die Urbilder abgeschlossener Mengen wiederum abgeschlossene Mengen sind Sei f displaystyle f nbsp eine Abbildung von dem topologischen Raum X displaystyle X nbsp in den topologischen Raum Y displaystyle Y nbsp Dann heisst f displaystyle f nbsp stetig wenn das Urbild unter f displaystyle f nbsp von jeder in Y displaystyle Y nbsp abgeschlossenen Menge A displaystyle A nbsp wieder abgeschlossen in X displaystyle X nbsp ist f X Y displaystyle f colon X rightarrow Y nbsp stetig O O Y X f 1 Y O O X displaystyle Leftrightarrow forall O in mathcal O Y X setminus f 1 Y setminus O in mathcal O X nbsp nbsp Stetigkeit in einem Punkt x fur jede Umgebung V von f x gibt es eine Umgebung U von x mit f U VUmgebungen Bearbeiten Sei U x displaystyle mathcal U x nbsp die Menge aller Umgebungen eines Punktes x displaystyle x nbsp Eine Funktion zwischen zwei topologischen Raumen ist genau dann stetig wenn fur jeden Punkt gilt fur jede Umgebung des Bildpunktes dieses Punktes gibt es eine Umgebung des Punktes deren Bild komplett in der Umgebung des Bildpunktes liegt Sei f displaystyle f nbsp eine Abbildung von dem topologischen Raum X displaystyle X nbsp in den topologischen Raum Y displaystyle Y nbsp Dann ist f displaystyle f nbsp genau dann stetig wenn fur jeden Punkt x displaystyle x nbsp in X displaystyle X nbsp gilt Ist V displaystyle V nbsp eine Umgebung von f x displaystyle f x nbsp dann gibt es eine Umgebung U displaystyle U nbsp von x displaystyle x nbsp so dass f U displaystyle f U nbsp in V displaystyle V nbsp enthalten ist f X Y displaystyle f colon X rightarrow Y nbsp stetig x X V U f x U U x f U V displaystyle Leftrightarrow forall x in X forall V in mathcal U f x exists U in mathcal U x f U subseteq V nbsp Netze Bearbeiten Fur eine gerichtete Menge I displaystyle I triangleleft nbsp und eine Menge X displaystyle X nbsp ist ein Netz eine Abbildung x I X displaystyle x colon I to X nbsp Meist schreibt man analog zu Folgen x i i I displaystyle x i i in I nbsp Da die naturlichen Zahlen mit der gewohnlichen Anordnung eine gerichtete Menge bilden sind Folgen spezielle Netze Seien X displaystyle X nbsp und Y displaystyle Y nbsp topologische Raume Eine Abbildung f X Y displaystyle f colon X to Y nbsp ist genau dann stetig wenn fur alle x X displaystyle x in X nbsp gilt Fur jedes in X displaystyle X nbsp gegen x displaystyle x nbsp konvergierende Netz x i i I displaystyle x i i in I nbsp konvergiert das Netz f x i i I displaystyle left f x i right i in I nbsp in Y displaystyle Y nbsp gegen f x displaystyle f x nbsp f X Y displaystyle f colon X to Y nbsp stetig x X x i i I X x f x i i I Y f x displaystyle Leftrightarrow forall x in X colon left x i i in I longrightarrow X x Rightarrow left f x i right i in I longrightarrow Y f x right nbsp Funktionen die die schwachere Bedingung x n n N x f x n n N f x displaystyle x n n in mathbb N to x Longrightarrow f x n n in mathbb N to f x nbsp erfullen werden folgenstetig in x displaystyle x nbsp genannt Erfullt X displaystyle X nbsp das erste Abzahlbarkeitsaxiom dies ist z B fur metrische Raume der Fall so sind die beiden Begriffe gleichwertig Abschluss Bearbeiten Eine Funktion zwischen zwei topologischen Raumen ist genau dann stetig wenn das Bild des Abschlusses einer beliebigen Teilmenge im Abschluss des Bildes dieser Teilmenge enthalten ist Sei f displaystyle f nbsp eine Abbildung von dem topologischen Raum X displaystyle X nbsp in den topologischen Raum Y displaystyle Y nbsp Dann ist f displaystyle f nbsp genau dann stetig wenn fur jede Teilmenge A displaystyle A nbsp von X displaystyle X nbsp gilt Das Bild des Abschlusses von A displaystyle A nbsp liegt im Abschluss des Bildes von A displaystyle A nbsp f X Y displaystyle f colon X rightarrow Y nbsp stetig A X f A f A displaystyle Leftrightarrow forall A subseteq X f overline A subseteq overline f A nbsp Betrachtet man bei einer Funktion nicht wie bei der Stetigkeit die Urbilder sondern die Bilder der Funktion so gelangt man zu den Begriffen der offenen bzw abgeschlossenen Abbildung 4 Eigenschaften stetiger Funktionen Bearbeiten Wenn f X Y displaystyle f colon X to Y nbsp und g Y Z displaystyle g colon Y to Z nbsp stetige Funktionen sind dann ist die Komposition g f X Z displaystyle g circ f colon X to Z nbsp auch stetig Einschrankungen stetiger Funktionen sind stetig Wenn f X Y displaystyle f colon X to Y nbsp stetig und X kompakt ist dann ist f X displaystyle f X nbsp kompakt 5 X zusammenhangend ist dann ist f X displaystyle f X nbsp zusammenhangend 6 X wegzusammenhangend ist dann ist f X displaystyle f X nbsp wegzusammenhangend Stetigkeit ist eine lokale Eigenschaft Viele wichtige Satze uber Funktionen setzen voraus dass diese stetig sind Hier einige Beispiele Eine stetige Funktion ist Borel messbar Der Satz von Peano uber die Existenz von Losungen gewohnlicher Differentialgleichungen setzt die Stetigkeit der rechten Seite voraus Der in der Topologie wichtige brouwersche Abbildungsgrad und seine in der Funktionalanalysis verwendeten Verallgemeinerungen sind fur stetige Abbildungen definiert Eine stetige Funktion von einer nichtleeren kompakten und konvexen Teilmenge eines hausdorffschen topologischen Vektorraums in sich selbst besitzt einen Fixpunkt Fixpunktsatz von Schauder Beispiele stetiger Funktionen Bearbeiten Elementare Beispiele Bearbeiten Fur eine Definitionsmenge X displaystyle X nbsp mit der diskreten Topologie ist jede Funktion f X Y displaystyle f colon X to Y nbsp in einen beliebigen Raum Y displaystyle Y nbsp stetig Fur eine Zielmenge Y displaystyle Y nbsp mit der indiskreten Topologie ist jede Funktion f X Y displaystyle f colon X to Y nbsp in diesen Raum Y displaystyle Y nbsp stetig 7 Konstante Abbildungen zwischen beliebigen topologischen Raumen sind immer stetig Fur eine Definitionsmenge mit der indiskreten Topologie und eine Zielmenge die ein T0 Raum ist sind die konstanten Funktionen die einzigen stetigen Funktionen Die identische Abbildung id X X T 1 X T 2 x x displaystyle operatorname id X colon X mathcal T 1 to X mathcal T 2 x mapsto x nbsp ist genau dann stetig wenn die Topologie des Urbildraumes feiner ist als die des Bildraumes d h T 2 T 1 displaystyle mathcal T 2 subseteq mathcal T 1 nbsp 8 Wege Bearbeiten Hauptartikel Weg Mathematik Ist X displaystyle X nbsp ein topologischer Raum so bezeichnet man eine stetige Funktion von 0 1 displaystyle 0 1 nbsp nach X displaystyle X nbsp auch als Weg in X displaystyle X nbsp Dieser Begriff ist selbst wieder in verschiedenen Teilgebieten der Mathematik von grosser Bedeutung Definition des Kurvenintegrals Definition des Wegzusammenhangs Definition der FundamentalgruppeUberraschend mag das Ergebnis sein dass der n dimensionale Einheitswurfel 0 1 n displaystyle 0 1 n nbsp fur jedes n N displaystyle n in mathbb N nbsp durch einen Weg vollstandig ausgefullt werden kann Peano Kurve Homoomorphismen Bearbeiten Hauptartikel Homoomorphismus In der Algebra gilt dass die Umkehrfunktion eines bijektiven Homomorphismus wieder ein Homomorphismus ist Homomorphismen sind per Definition dadurch charakterisiert dass ihre Anwendung mit der Ausfuhrung der Rechenoperationen vertauscht werden kann Beim Beweis der Homomorphismus Eigenschaft der Umkehrfunktion nutzt man aus dass die Rechenoperationen immer ausgefuhrt werden konnen im Definitionsbereich und immer ein eindeutiges Ergebnis haben in der Zielmenge Eine stetige Funktion kann charakterisiert werden als eine Funktion deren Anwendung mit der Grenzwertbildung von Netzen vertauscht werden kann Da aber Netze im Definitionsbereich nicht konvergieren mussen und in der Zielmenge Netze auch gegen mehrere Grenzwerte konvergieren konnen gilt eine analoge Aussage uber Umkehrfunktionen hier nicht Dies zeigt zum Beispiel die bijektive stetige Funktion f 0 1 z C z 1 x e 2 p i x displaystyle varphi colon 0 1 rightarrow z in mathbb C z 1 x mapsto e 2 pi ix nbsp Man bezeichnet eine bijektive Funktion zwischen zwei topologischen Raumen als Homoomorphismus wenn eine und damit alle der folgenden aquivalenten Bedingungen erfullt ist a Die Funktion und ihre Umkehrfunktion sind stetig b Die Funktion und ihre Umkehrfunktion sind offen c Die Funktion und ihre Umkehrfunktion sind abgeschlossen d Die Funktion ist stetig und offen e Die Funktion ist stetig und abgeschlossen 9 Jede stetige Bijektion zwischen kompakten Hausdorff Raumen ist ein Homoomorphismus 10 Funktionen mehrerer Variablen Bearbeiten Eine Funktion deren Definitionsbereich ein Kartesisches Produkt ist wird auch als Funktion in mehreren Variablen bezeichnet Die folgenden Ausfuhrungen fur den Fall eines Produktes von zwei topologischen Raumen konnen auf beliebige auch unendliche Produkte erweitert werden Seien X displaystyle X nbsp Y displaystyle Y nbsp und Z displaystyle Z nbsp topologische Raume und f X Y Z displaystyle f colon X times Y to Z nbsp eine Funktion in zwei Variablen f displaystyle f nbsp heisst stetig im ersten Argument wenn fur jedes y 0 Y displaystyle y 0 in Y nbsp die Funktion f y 0 X Z x f x y 0 displaystyle f y 0 colon X to Z x mapsto f x y 0 nbsp stetig ist Analog wird die Stetigkeit im zweiten Argument definiert Ist die Funktion f displaystyle f nbsp stetig hierbei wird auf X Y displaystyle X times Y nbsp die Produkttopologie angenommen so ist f displaystyle f nbsp auch stetig in beiden Argumenten Die Umkehrung gilt nicht wie das Beispiel in Stetige Funktionen in mehreren Veranderlichen zeigt Die umgekehrte Situation ist deutlich einfacher Fur eine Funktion f X Y Z displaystyle f colon X to Y times Z nbsp gibt es eindeutig bestimmte Funktionen g X Y displaystyle g colon X to Y nbsp und h X Z displaystyle h colon X to Z nbsp so dass f x g x h x displaystyle f x g x h x nbsp fur alle x X displaystyle x in X nbsp Dann ist f displaystyle f nbsp genau dann stetig wenn g displaystyle g nbsp und h displaystyle h nbsp es sind Man kann also C X Y Z displaystyle C X Y times Z nbsp in naturlicher Weise mit C X Y C X Z displaystyle C X Y times C X Z nbsp identifizieren 11 Menge der stetigen Funktionen Bearbeiten Die Menge aller stetigen Funktionen von X displaystyle X nbsp nach Y displaystyle Y nbsp wird meist mit C X Y displaystyle C X Y nbsp oder C 0 X Y displaystyle C 0 X Y nbsp bezeichnet Dabei steht das C fur continuous englisch fur stetig Ist der Bildraum Y displaystyle Y nbsp aus dem Kontext ersichtlich oder Y C displaystyle Y mathbb C nbsp so schreibt man oft nur C X displaystyle C X nbsp bzw C 0 X displaystyle C 0 X nbsp C X displaystyle C X nbsp ist eine Unteralgebra der C displaystyle mathbb C nbsp Algebra aller reellwertigen Funktionen auf X displaystyle X nbsp Zwei stetige Funktionen von X displaystyle X nbsp nach Y displaystyle Y nbsp stimmen bereits uberein wenn sie auf einer dichten Teilmenge von X displaystyle X nbsp ubereinstimmen Da jede Teilmenge von C displaystyle mathbb C nbsp eine hochstens abzahlbare dichte Teilmenge besitzt kann man hieraus ableiten dass die Machtigkeit von C X displaystyle C X nbsp die Machtigkeit des Kontinuums ist falls X displaystyle X nbsp nicht leer ist Die Menge aller Funktionen von X displaystyle X nbsp nach C displaystyle mathbb C nbsp hat eine wesentlich grossere Machtigkeit zumindest wenn X displaystyle X nbsp ein Intervall mit mehr als einem Element ist Man kann das so interpretieren dass Stetigkeit unter reellen Funktionen eine seltene Eigenschaft ist Dies widerspricht etwas der Alltagserfahrung da ja alle elementaren Funktionen stetig sind Wichtige Unterraume von C X displaystyle C X nbsp sind zum Beispiel die stetigen Funktionen mit kompaktem Trager C c X displaystyle C c X nbsp die stetigen Funktionen die im Unendlichen verschwinden C 0 X displaystyle C 0 X nbsp die beschrankten stetigen Funktionen C b X displaystyle C b X nbsp falls X displaystyle X nbsp eine differenzierbare Mannigfaltigkeit ist die Menge der stetig differenzierbaren Funktionen C 1 X displaystyle C 1 X nbsp unddie Menge der beliebig oft differenzierbaren Funktionen C X displaystyle C infty X nbsp Ist X displaystyle X nbsp ein kompakter Raum so tragen die stetigen Funktionen mehr Struktur Ist dann zusatzlich Y displaystyle Y nbsp ein metrischer Raum zum Beispiel wieder Y R displaystyle Y mathbb R nbsp so sind die stetigen Funktionen stets eine Teilmenge der beschrankten Funktionen es gilt also C X Y B X Y displaystyle C X Y subset B X Y nbsp Ist auf Y displaystyle Y nbsp eine Norm Y displaystyle cdot Y nbsp definiert so wird uber f sup sup x X f x Y displaystyle f sup sup x in X f x Y nbsp eine Norm auf C X Y displaystyle C X Y nbsp definiert die sogenannte Supremumsnorm Diese Definition ist aufgrund der Beschranktheit stetiger Funktionen auf kompakten Raumen sinnvoll Ist Y displaystyle Y nbsp ein Banach Raum also ein vollstandiger normierter Raum so ist auch C X Y displaystyle C X Y nbsp ein Banach Raum Die stetigen Funktionen sind dann ein abgeschlossener Unterraum der beschrankten Funktionen 12 Zu einer Familie stetiger Funktionen kann man auf dem Definitionsbereich nach einer moglichst groben Topologie sucht bezuglich der die Funktionen immer noch stetig sind bzw auf der Zielmenge nach einer moglichst feinen Diese Topologien werden als Initialtopologie und Finaltopologie bezeichnet 13 Algebren stetiger komplexwertiger Funktionen Bearbeiten Fur einen topologischen Raum X displaystyle X nbsp bildet C X displaystyle C X nbsp die Menge der stetigen komplexwertigen Funktionen auf X displaystyle X nbsp wie bereits festgestellt eine C displaystyle mathbb C nbsp Algebra Diese ist naturlich kommutativ und unital die Funktion mit dem konstanten Wert 1 ist das Einselement Zusatzlich ist auf dieser Algebra in naturlicher Weise eine konjugiert lineare Involution gegeben die auch mit der Multiplikation vertraglich ist Diese ist gegeben durch f x f x displaystyle overline f x overline f x nbsp fur x X f C X displaystyle x in X f in C X nbsp C X displaystyle C X nbsp ist also eine unitale kommutative Algebra Man beachte dass die Untersuchung dieser Algebren die Untersuchung der Algebren aller komplexwertigen Funktionen auf einer beliebigen Menge einschliesst da man jede Menge mit der diskreten Topologie versehen kann wodurch alle Funktionen stetig werden Das Lemma von Urysohn stellt fur die meisten wichtigen topologischen Raume sicher dass C X displaystyle C X nbsp ausreichend reichhaltig ist Tatsachlich erweist sich diese Algebra als oftmals zu gross fur die praktische Untersuchung Man geht daher meist zur unitalen Unteralgebra C b X displaystyle C b X nbsp der beschrankten stetigen komplexwertigen Funktionen auf X displaystyle X nbsp uber Falls X displaystyle X nbsp kompakt ist so gilt C X C b X displaystyle C X C b X nbsp wegen 15 C b X displaystyle C b X nbsp wird durch die Supremumsnorm zu einer kommutativen unitalen C Algebra Der Satz von Gelfand Neumark besagt dass jede kommutative unitale C Algebra isomorph ist zu C K displaystyle C K nbsp fur einen geeignet gewahlten kompakten Hausdorff Raum K displaystyle K nbsp Dabei ist K displaystyle K nbsp bis auf Homoomorphie eindeutig bestimmt und der Satz gibt auch ein konstruktives Verfahren zur Ermittlung von K displaystyle K nbsp an Somit kann die Theorie der kommutativen unitalen C Algebren vollstandig identifiziert werden mit der Theorie der kompakten Hausdorff Raume Dies ist ein machtiges Werkzeug da Aussagen die in der einen Theorie schwierig zu beweisen sind in die andere Theorie ubertragen werden konnen wo ihr Beweis oft viel einfacher ist 14 In Erweiterung dieses Ergebnisses kann die Theorie der kommutativen eventuell nicht unitalen C Algebren mit der Theorie der lokalkompakten Hausdorff Raume identifiziert werden Hierbei wird allerdings zu einem lokalkompakten Hausdorff Raum X displaystyle X nbsp nicht C b X displaystyle C b X nbsp sondern die Unteralgebra der C0 Funktionen auf X displaystyle X nbsp betrachtet Bemerkung Mittels der GNS Konstruktion kann auch jede nicht kommutative C Algebra mit einer Algebra stetiger linearer Funktionen identifiziert werden Hierbei wird allerdings als Multiplikation die Komposition von Operatoren und nicht die punktweise Multiplikation verwendet Daher sollten diese beiden Vorgehensweisen nicht miteinander verwechselt werden Zwei weitere wichtige Ergebnisse uber die Struktur von C K displaystyle C K nbsp fur kompakte Hausdorff Raume K displaystyle K nbsp sind der Satz von Stone Weierstrass Charakterisierung der dichten Unteralgebren von C K displaystyle C K nbsp und der Satz von Arzela Ascoli Charakterisierung der relativ kompakten Teilmengen von C K displaystyle C K nbsp Ein Spezialfall des ersten Satzes ist der Approximationssatz von Weierstrass der besagt dass auf einer kompakten Teilmenge von R displaystyle mathbb R nbsp jede stetige komplexwertige Funktion gleichmassig durch eine Folge von Polynomfunktionen approximiert werden kann Verknupfung von algebraischen und topologischen Strukturen Bearbeiten Viele der in der Mathematik untersuchten Mengen tragen in naturlicher Weise sowohl eine topologische als auch eine algebraische Struktur Ein einfaches Beispiel hierfur sind die Mengen R displaystyle mathbb R nbsp und C displaystyle mathbb C nbsp die durch die Betragsmetrik zu metrischen Raumen werden und die gleichzeitig durch die Grundrechenarten zu Korpern werden Eine besonders reichhaltige Theorie ergibt sich wenn diese beiden Strukturen harmonieren Dies ist dann gegeben wenn die Verknupfung en die die algebraische Struktur definieren stetige Funktionen bezuglich der betrachteten Topologie sind Auf diese Weise ergeben sich sehr einfach die Definition einer topologischen Gruppe eines topologischen Rings Korpers und eines topologischen Vektorraums Hat man zwei Exemplare einer solchen Kategorie also etwa zwei topologische Gruppen so bietet es sich an die Funktionen zwischen diesen beiden zu untersuchen die vertraglich mit beiden Strukturen sind die also stetige Homomorphismen sind In der Funktionalanalysis werden zum Beispiel intensiv die Eigenschaften von Raumen von stetigen linearen Operatoren untersucht In allen genannten Kategorien ist ein Homomorphismus ubrigens entweder stetig oder in jedem Punkt unstetig Mit dem Auswahlaxiom kann man zahlreiche unstetige Homomorphismen zwischen topologischen Gruppen konstruieren insbesondere auch zahlreiche unstetige Homomorphismen f R R displaystyle f colon mathbb R to mathbb R nbsp Andererseits sind stetige Homomorphismen zwischen Lie Gruppen stets differenzierbar Geschichte BearbeitenAugustin Louis Cauchy und Bernard Bolzano gaben Anfang des 19 Jahrhunderts unabhangig voneinander eine Definition der Stetigkeit 15 Ihr Stetigkeitsbegriff unterschied sich grundsatzlich von dem Eulerschen wonach eine Funktion stetig heisst falls sie durch einen einzigen analytischen Ausdruck beschrieben werden kann Unter einem analytischen Ausdruck verstand Euler Ausdrucke die durch endliche algebraische Funktionen oder unendliche transzendente Funktionen Anwendung algebraischer Operationen wie Addition Subtraktion Multiplikation Division Wurzelziehen gebildet werden Im Eulerschen Sinne galt die Betragsfunktion als unstetig weil durch zwei analytische Ausdrucke gegeben wahrend nach der auf Cauchy und Bolzano zuruckgehenden Definition diese Funktion stetig ist Cauchy und Bolzano nannten eine Funktion stetig wenn hinreichend kleine Anderungen des Arguments nur beliebig kleine Anderungen des Funktionswerts nach sich zogen Dies war bereits eine exakte Definition die aber in ihrer praktischen Anwendung gewisse Fragen offenlasst Das heutzutage ubliche e displaystyle varepsilon nbsp d displaystyle delta nbsp Kriterium wurde von Karl Weierstrass in seinem viersemestrigen Vorlesungszyklus verwendet den er zwischen 1857 und 1887 insgesamt sechzehnmal gehalten hat 16 Lange Zeit war offen ob es auch stetige reelle Funktionen gibt die nirgends differenzierbar sind Das erste Beispiel einer reellen stetigen aber nirgends differenzierbaren Funktion wurde von Bernard Bolzano konstruiert Bolzanofunktion Dieses Beispiel wurde aber erst deutlich spater veroffentlicht Bekannt wurde die Existenz solcher Funktionen durch Karl Weierstrass Weierstrass Funktion der damit viele zeitgenossische Mathematiker uberraschte 17 Siehe auch BearbeitenOszillation einer Funktion Stetigkeit in der Nichtstandard Analysis Unstetigkeitsstelle Definitionslucke Hebbare Definitionslucke Links und rechtsseitige Stetigkeit Polstelle Stetige Differenzierbarkeit und hohere Ableitungen Ordnungstheoretischer StetigkeitsbegriffLiteratur BearbeitenHarro Heuser Lehrbuch der Analysis Teubner Wiesbaden 2003 ISBN 3 519 62233 5 Theodor Brocker Analysis I Spektrum Akademischer Verlag 1995 ISBN 9783860254172 Stefan Hildebrandt Analysis Springer Berlin u a 2002 ISBN 3 540 42838 0 Helmut Fischer Helmut Kaul Mathematik fur Physiker Band 1 Teubner Studienbucher Mathematik ISBN 9783835101654 Boto von Querenburg Mengentheoretische Topologie Springer Lehrbuch 3 neu bearbeitete und erweiterte Auflage Springer Verlag Berlin u a 2001 ISBN 3 540 67790 9 Friedrich Hirzebruch Winfried Scharlau Einfuhrung in die Funktionalanalysis Reihe B I Hochschultaschenbucher Band 296 Bibliographisches Institut Mannheim u a 1971 ISBN 3 411 00296 4 MR0463864 Horst Schubert Topologie Eine Einfuhrung Mathematische Leitfaden 4 Auflage B G Teubner Verlag Stuttgart 1975 ISBN 3 519 12200 6 MR0423277Weblinks BearbeitenEintrag Stetigkeit im Lexikon der Mathematik 2017 nbsp Wikibooks Mathe fur Nicht Freaks Stetigkeit von Funktionen Lern und Lehrmaterialien nbsp Wikibooks Mathe fur Nicht Freaks Folgenkriterium der Stetigkeit Folgenstetigkeit Lern und Lehrmaterialien span