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In der Mathematik ist der Limes oder Grenzwert einer Funktion an einer bestimmten Stelle der Wert dem sich die Funktion in der Umgebung der betrachteten Stelle annahert Ein solcher Grenzwert existiert jedoch nicht in allen Fallen Existiert der Grenzwert so konvergiert die Funktion andernfalls divergiert sie Der Grenzwertbegriff wurde im 19 Jahrhundert formalisiert Es ist eines der wichtigsten Konzepte der Analysis Inhaltsverzeichnis 1 Formale Definition des Limes einer reellen Funktion 1 1 Argument endlich Grenzwert endlich 1 2 Argument endlich Grenzwert unendlich 1 3 Argument unendlich Grenzwert endlich 1 4 Argument unendlich Grenzwert unendlich 2 Definition mit Hilfe von Folgen 3 Einseitige Grenzwerte 3 1 Definition 3 2 Beispiele 3 3 Notation 3 4 Einseitiger und beidseitiger Grenzwert 4 Grenzwertsatze 5 Anwendung auf den Differenzenquotienten 6 Wichtige Grenzwerte 7 Neuerer Grenzwertbegriff 8 Grenzwert einer Funktion bezuglich eines Filters 9 Siehe auch 10 Einzelnachweise 11 WeblinksFormale Definition des Limes einer reellen Funktion Bearbeiten nbsp Der Grenzwert der Funktion f fur x gegen p ist gleich L dann und nur dann wenn zu jedem e gt 0 ein d gt 0 existiert sodass fur alle x mit 0 lt x p lt d auch f x L lt e giltDas Symbol lim x p f x displaystyle lim x to p f x nbsp gelesen Limes f von x fur x gegen p bezeichnet den Limes der reellen Funktion f displaystyle f nbsp fur den Grenzubergang der Variablen x displaystyle x nbsp gegen p displaystyle p nbsp Dabei muss p displaystyle p nbsp nicht unbedingt im Definitionsbereich D displaystyle D nbsp von f displaystyle f nbsp liegen aber es muss ein Haufungspunkt von D displaystyle D nbsp sein Ausserdem kann p displaystyle p nbsp sowohl eine reelle Zahl sein als auch einer der symbolischen Werte displaystyle infty nbsp und displaystyle infty nbsp Auch der Limes kann eine reelle Zahl oder displaystyle infty nbsp oder displaystyle infty nbsp sein siehe auch Asymptote Alle diese Falle lassen sich einheitlich mit der Definition uber Folgengrenzwerte erfassen siehe den Abschnitt unten Ublicher ist die Definition mit Hilfe von Umgebungen Dann muss man vier Falle unterscheiden da sowohl das Argument p displaystyle p nbsp als auch der Grenzwert endlich oder unendlich sein kann Argument endlich Grenzwert endlich Bearbeiten Definition Sei D displaystyle D nbsp eine Teilmenge von R displaystyle mathbb R nbsp und p R displaystyle p in mathbb R nbsp ein Haufungspunkt von D displaystyle D nbsp Die Funktion f D R displaystyle f colon D to mathbb R nbsp hat fur x p displaystyle x to p nbsp den Limes L displaystyle L nbsp wenn es zu jedem noch so kleinen e gt 0 displaystyle varepsilon gt 0 nbsp ein im Allgemeinen von e displaystyle varepsilon nbsp abhangiges d gt 0 displaystyle delta gt 0 nbsp gibt sodass fur alle x displaystyle x nbsp Werte aus dem Definitionsbereich D displaystyle D nbsp von f displaystyle f nbsp die der Bedingung 0 lt x p lt d displaystyle 0 lt x p lt delta nbsp genugen auch f x L lt e displaystyle f x L lt varepsilon nbsp gilt 1 Qualitativ ausgedruckt bedeutet die Definition Der Unterschied zwischen dem Funktionswert f x displaystyle f x nbsp und dem Limes L displaystyle L nbsp wird beliebig klein wenn man x displaystyle x nbsp genugend nahe bei p displaystyle p nbsp aber ungleich p displaystyle p nbsp wahlt Zu beachten ist dass es keine Rolle spielt welchen Wert die Funktion f displaystyle f nbsp an der Stelle p displaystyle p nbsp einnimmt die Funktion braucht nicht einmal an der Stelle p displaystyle p nbsp definiert zu sein Entscheidend ist lediglich das Verhalten von f displaystyle f nbsp in den punktierten Umgebungen von p displaystyle p nbsp Manche Autoren verwenden allerdings eine Definition mit Umgebungen die nicht punktiert sind siehe dazu den Abschnitt Neuerer Grenzwertbegriff Im Gegensatz zur von Augustin Louis Cauchy verwendeten Formulierung dass sich die Funktion dem Grenzwert annahert ist x displaystyle x nbsp keine Variable die lauft sondern einfach nur ein Element einer vorgegebenen Menge Diese heute verwendete statische e displaystyle varepsilon nbsp d displaystyle delta nbsp Definition geht im Wesentlichen auf Karl Weierstrass zuruck und stellte den Grenzwertbegriff auf ein solides mathematisches Fundament die sogenannte Epsilontik 2 Beispiel lim x 1 x 2 1 x 1 lim x 1 x 1 x 1 x 1 lim x 1 x 1 2 displaystyle lim x to 1 frac x 2 1 x 1 lim x to 1 frac x 1 x 1 x 1 lim x to 1 x 1 2 nbsp Argument endlich Grenzwert unendlich Bearbeiten Definition Sei D displaystyle D nbsp eine Teilmenge von R displaystyle mathbb R nbsp und p R displaystyle p in mathbb R nbsp ein Haufungspunkt von D displaystyle D nbsp Die Funktion f displaystyle f nbsp hat fur x p displaystyle x to p nbsp den Limes displaystyle infty nbsp wenn es zu jeder noch so grossen reellen Zahl T displaystyle T nbsp ein im Allgemeinen von T displaystyle T nbsp abhangiges d gt 0 displaystyle delta gt 0 nbsp gibt sodass fur beliebige x displaystyle x nbsp Werte aus dem Definitionsbereich von f displaystyle f nbsp die der Bedingung 0 lt x p lt d displaystyle 0 lt x p lt delta nbsp genugen auch f x gt T displaystyle f x gt T nbsp erfullt ist In diesem Falle lim x p f x displaystyle lim x to p f x infty nbsp nennt man f displaystyle f nbsp fur x displaystyle x nbsp gegen p displaystyle p nbsp bestimmt divergent Entsprechend wird der Fall des Grenzwertes displaystyle infty nbsp definiert Beispiel lim x 0 1 x 2 displaystyle lim x to 0 frac 1 x 2 infty nbsp Argument unendlich Grenzwert endlich Bearbeiten Definition Sei D displaystyle D nbsp eine Teilmenge von R displaystyle mathbb R nbsp und displaystyle infty nbsp ein Haufungspunkt von D displaystyle D nbsp d h D displaystyle D nbsp ist nach oben unbeschrankt Die Funktion f D R displaystyle f D to mathbb R nbsp hat fur x displaystyle x to infty nbsp den Limes L displaystyle L nbsp wenn es zu jedem noch so kleinen e gt 0 displaystyle varepsilon gt 0 nbsp eine im Allgemeinen von e displaystyle varepsilon nbsp abhangige reelle Zahl S displaystyle S nbsp gibt sodass fur beliebige x displaystyle x nbsp Werte aus dem Definitionsbereich von f displaystyle f nbsp die der Bedingung x gt S displaystyle x gt S nbsp genugen auch f x L lt e displaystyle f x L lt varepsilon nbsp erfullt ist In diesem Falle lim x f x L displaystyle lim x to infty f x L nbsp nennt man f displaystyle f nbsp fur x displaystyle x nbsp gegen Unendlich konvergent Entsprechend lassen sich Grenzwerte des Typs x displaystyle x to infty nbsp definieren Beispiel lim x x x 1 1 displaystyle lim x to infty frac x x 1 1 nbsp Argument unendlich Grenzwert unendlich Bearbeiten Definition Sei D displaystyle D nbsp eine Teilmenge von R displaystyle mathbb R nbsp und displaystyle infty nbsp ein Haufungspunkt von D displaystyle D nbsp d h D displaystyle D nbsp ist nach oben unbeschrankt Die Funktion f D R displaystyle f D to mathbb R nbsp hat fur x displaystyle x to infty nbsp den Limes displaystyle infty nbsp wenn es zu jeder noch so grossen reellen Zahl T displaystyle T nbsp eine im Allgemeinen von T displaystyle T nbsp abhangige reelle Zahl S displaystyle S nbsp gibt sodass fur beliebige x displaystyle x nbsp Werte aus dem Definitionsbereich von f displaystyle f nbsp die der Bedingung x gt S displaystyle x gt S nbsp genugen auch f x gt T displaystyle f x gt T nbsp erfullt ist In diesem Falle lim x f x displaystyle lim x to infty f x infty nbsp nennt man f displaystyle f nbsp fur x displaystyle x nbsp gegen displaystyle infty nbsp bestimmt divergent Entsprechend wird der Fall des Grenzwertes displaystyle infty nbsp und der Grenzwert fur x displaystyle x to infty nbsp definiert Beispiel lim x x 2 displaystyle lim x to infty x 2 infty nbsp Definition mit Hilfe von Folgen BearbeitenDie unterschiedlichen Falle lassen sich mit Hilfe von Folgen einheitlich behandeln 3 Dazu charakterisiert man zunachst den Begriff des Haufungspunktes einer Teilmenge D R displaystyle D subset mathbb R nbsp mittels Folgen Ein Punkt p R displaystyle p in mathbb R cup pm infty nbsp ist ein Haufungspunkt von D displaystyle D nbsp genau dann wenn es eine Folge x n n N displaystyle x n n in mathbb N nbsp mit x n D p displaystyle x n in D setminus p nbsp gibt die lim n x n p displaystyle lim n to infty x n p nbsp erfullt Siehe dazu Grenzwert Folge Mit dieser Eigenschaft lasst sich eine alternative Grenzwertdefinition formulieren Definition Sei f D R displaystyle f colon D to mathbb R nbsp eine Funktion p R displaystyle p in mathbb R cup pm infty nbsp ein Haufungspunkt von D displaystyle D nbsp und L R displaystyle L in mathbb R cup pm infty nbsp Dann definiert man lim x p f x L displaystyle lim x to p f x L nbsp genau dann wenn fur jede Folge x n n N displaystyle x n n in mathbb N nbsp mit x n D p displaystyle x n in D setminus p nbsp und lim n x n p displaystyle lim n to infty x n p nbsp gilt lim n f x n L displaystyle lim n to infty f x n L nbsp Man kann zeigen dass diese Definition aquivalent zu den oben gegebenen Definitionen ist Einseitige Grenzwerte BearbeitenDefinition Bearbeiten Sei X displaystyle X nbsp eine Teilmenge von R displaystyle mathbb R nbsp und p R displaystyle p in mathbb R nbsp ein Haufungspunkt von X p displaystyle X cap p infty nbsp Die Funktion f X R displaystyle f colon X to mathbb R nbsp hat fur x p displaystyle x to p nbsp den Limes L displaystyle L nbsp wenn es zu jedem noch so kleinen e gt 0 displaystyle varepsilon gt 0 nbsp ein im Allgemeinen von e displaystyle varepsilon nbsp abhangiges d gt 0 displaystyle delta gt 0 nbsp gibt sodass fur alle x displaystyle x nbsp Werte aus dem Definitionsbereich X displaystyle X nbsp von f displaystyle f nbsp die der Bedingung 0 lt x p lt d displaystyle 0 lt x p lt delta nbsp genugen auch f x L lt e displaystyle f x L lt varepsilon nbsp gilt In diesem Falle lim x p f x L displaystyle lim x to p f x L nbsp nennt man f displaystyle f nbsp fur x displaystyle x nbsp von rechts gegen p displaystyle p nbsp konvergent Entsprechend werden Grenzwerte des Typs x p displaystyle x to p nbsp beziehungsweise fur L displaystyle L in infty infty nbsp definiert Beispiele Bearbeiten Funktion rechtsseitiger Grenzwert linksseitiger Grenzwert beidseitiger Grenzwertsgn x displaystyle operatorname sgn x nbsp lim x 0 sgn x 1 displaystyle lim x to 0 operatorname sgn x 1 nbsp lim x 0 sgn x 1 displaystyle lim x to 0 operatorname sgn x 1 nbsp existiert nicht1 x displaystyle frac 1 x nbsp lim x 0 1 x displaystyle lim x to 0 frac 1 x infty nbsp lim x 0 1 x displaystyle lim x to 0 frac 1 x infty nbsp existiert nicht1 x displaystyle frac 1 x nbsp lim x 0 1 x displaystyle lim x to 0 frac 1 x infty nbsp lim x 0 1 x displaystyle lim x to 0 frac 1 x infty nbsp lim x 0 1 x displaystyle lim x to 0 frac 1 x infty nbsp Notation Bearbeiten rechtsseitiger Grenzwert lim x p f x displaystyle lim x to p f x nbsp lim x p 0 f x displaystyle lim x to p 0 f x nbsp lim x p f x displaystyle lim x downarrow p f x nbsp lim x p f x displaystyle lim x searrow p f x nbsp lim x p x gt p f x displaystyle lim x to p atop x gt p f x nbsp f p displaystyle f p nbsp linksseitiger Grenzwert lim x p f x displaystyle lim x to p f x nbsp lim x p 0 f x displaystyle lim x to p 0 f x nbsp lim x p f x displaystyle lim x uparrow p f x nbsp lim x p f x displaystyle lim x nearrow p f x nbsp lim x p x lt p f x displaystyle lim x to p atop x lt p f x nbsp f p displaystyle f p nbsp Einseitiger und beidseitiger Grenzwert Bearbeiten Um Verwechslungen zu vermeiden spricht man im Falle von lim x p f x displaystyle lim x to p f x nbsp mitunter auch vom beidseitigen Grenzwert Falls p displaystyle p nbsp ein Haufungspunkt von X p displaystyle X cap p infty nbsp und von X p displaystyle X cap infty p nbsp ist so gilt 4 lim x p f x displaystyle lim x rightarrow p f x nbsp existiert genau dann wenn die beiden einseitigen Grenzwerte lim x p f x displaystyle lim x nearrow p f x nbsp und lim x p f x displaystyle lim x searrow p f x nbsp existieren und ubereinstimmen In diesem Falle gilt die Gleichheit lim x p f x lim x p f x lim x p f x displaystyle lim x rightarrow p f x lim x nearrow p f x lim x searrow p f x nbsp Und genau dann wenn f displaystyle f nbsp im Punkt p displaystyle p nbsp definiert ist und lim x p f x f p displaystyle lim x rightarrow p f x f p nbsp gilt ist f displaystyle f nbsp an der Stelle p displaystyle p nbsp stetig Grenzwertsatze BearbeitenSei D R displaystyle D subseteq mathbb R nbsp f D R displaystyle f colon D to mathbb R nbsp und g D R displaystyle g colon D to mathbb R nbsp zwei reellwertige Funktionen deren Grenzwerte lim x p f x a displaystyle lim x to p f x a nbsp und lim x p g x b displaystyle lim x to p g x b nbsp existieren wobei a b R displaystyle a b in mathbb R nbsp und p displaystyle p nbsp ein Haufungspunkt von D displaystyle D nbsp aus den erweiterten reellen Zahlen R R displaystyle bar mathbb R mathbb R cup infty infty nbsp ist Dann existieren auch die folgenden Grenzwerte und lassen sich wie angegeben berechnen lim x p f x g x lim x p f x lim x p g x a b displaystyle lim x to p f x pm g x lim x to p f x pm lim x to p g x a pm b nbsp lim x p f x g x lim x p f x lim x p g x a b displaystyle lim x to p f x cdot g x lim x to p f x cdot lim x to p g x a cdot b nbsp Ist zusatzlich b 0 displaystyle b neq 0 nbsp so existiert auch lim x p f x g x displaystyle lim x to p tfrac f x g x nbsp und es gilt lim x p f x g x lim x p f x lim x p g x a b displaystyle lim x to p frac f x g x frac lim x to p f x lim x to p g x frac a b nbsp Gilt sowohl lim x p f x 0 displaystyle lim x to p f x 0 nbsp als auch lim x p g x 0 displaystyle lim x to p g x 0 nbsp so lasst sich der Grenzwertsatz nicht anwenden In vielen Fallen kann man den Grenzwert aber mit der Regel von de L Hospital bestimmen Schachtelungssatz Ist f x g x displaystyle f x leq g x nbsp und ist lim x p g x 0 displaystyle lim x to p g x 0 nbsp so ist auch lim x p f x 0 displaystyle lim x to p f x 0 nbsp Kettenregel Aus lim x p f x a displaystyle lim x to p f x a nbsp und lim u a g u L displaystyle lim u to a g u L nbsp mit a L R displaystyle a L in mathbb R nbsp folgt lim x p g f x L displaystyle lim x to p g f x L nbsp falls g a L displaystyle g a L nbsp gilt g displaystyle g nbsp also an der Stelle a displaystyle a nbsp stetig ist oder f displaystyle f nbsp in einer Umgebung von p displaystyle p nbsp den Wert a displaystyle a nbsp nicht annimmt Beispiel Gesucht ist lim x 0 sin x sin x displaystyle lim x to 0 sin x sin x nbsp Fur 0 lt x lt p displaystyle 0 lt x lt pi nbsp gilt sin x sin x e sin x ln sin x displaystyle sin x sin x e sin x cdot ln sin x nbsp f x sin x ln sin x displaystyle f x sin x cdot ln sin x nbsp lim x 0 sin x ln sin x 0 displaystyle lim x to 0 sin x cdot ln sin x 0 nbsp Nach der Regel von de L Hospital Anwenden der Kettenregel mit g u e u displaystyle g u e u nbsp liefert lim u 0 e u 1 lim x 0 sin x sin x 1 displaystyle lim u to 0 e u 1 Rightarrow lim x to 0 sin x sin x 1 nbsp Anwendung auf den Differenzenquotienten BearbeitenDie Anwendung des Grenzwertbegriffs auf Differenzenquotienten hat sich als besonders ergiebig erwiesen Er bildet die eigentliche Grundlage der Analysis Differentialquotient und Differenzierbarkeit Differentialquotienten auch Ableitungen genannt sind die Grenzwerte der Differenzenquotienten einer Funktion also Ausdrucke der Form lim x 1 x 0 f x 1 f x 0 x 1 x 0 lim D x 0 D y D x displaystyle lim x 1 to x 0 frac f x 1 f x 0 x 1 x 0 lim Delta x to 0 frac Delta y Delta x nbsp mit D y f x 1 f x 0 displaystyle Delta y f x 1 f x 0 nbsp und D x x 1 x 0 displaystyle Delta x x 1 x 0 nbsp Schreibweisen sind z B f x 0 displaystyle f x 0 nbsp oder d f d x x 0 displaystyle frac rm d f rm d x x 0 nbsp sofern dieser Grenzwert existiert Mit den Eigenschaften und der Berechnung von Differentialquotienten befasst sich die Differentialrechnung Existiert ein Differentialquotient einer Funktion an der Stelle p displaystyle p nbsp dann heisst die Funktion differenzierbar an der Stelle p displaystyle p nbsp 5 Wichtige Grenzwerte BearbeitenDer bei der Ableitung der Potenzfunktionen f x x n displaystyle f x x n nbsp mit n N displaystyle n in mathbb N nbsp auftretende Grenzwert lasst sich mit dem binomischen Lehrsatz berechnen d x n d x lim h 0 x h n x n h n x n 1 displaystyle frac mathrm d x n mathrm d x lim h to 0 frac x h n x n h nx n 1 nbsp Der bei der Ableitung der Exponentialfunktionen f x a x displaystyle f x a x nbsp mit a R displaystyle a in mathbb R nbsp auftretende Grenzwert benotigt die Einfuhrung der eulerschen Zahl e displaystyle e nbsp und den darauf beruhenden naturlichen Logarithmus d a x d x lim h 0 a x h a x h a x lim h 0 a h 1 h a x ln a displaystyle frac mathrm d a x mathrm d x lim h to 0 frac a x h a x h a x lim h to 0 frac a h 1 h a x ln a nbsp Die Ableitung der Winkelfunktionen fuhrt letztlich auf den Grenzwert lim x 0 sin x x displaystyle lim x to 0 frac sin x x nbsp Fur die Berechnung dieses Grenzwerts gibt es unterschiedliche Zugange je nachdem wie die Winkelfunktionen und die Zahl Pi analytisch definiert werden 6 Misst man den Winkel im Bogenmass so erhalt man lim x 0 sin x x 1 displaystyle lim x to 0 frac sin x x 1 nbsp Neuerer Grenzwertbegriff BearbeitenIn jungerer Zeit wird auch eine Variante des Grenzwertbegriffs verwendet der mit Umgebungen arbeitet die nicht punktiert sind Unter Verwendung von Folgen definiert diese Variante den Grenzwert folgendermassen Sei f D R displaystyle f colon D to mathbb R nbsp eine Funktion p displaystyle p nbsp ein Element der abgeschlossenen Hulle D displaystyle bar D nbsp und L R displaystyle L in mathbb R cup pm infty nbsp Dann definiert man lim x p f x L displaystyle lim x to p f x L nbsp genau dann wenn fur jede Folge x n n N displaystyle x n n in mathbb N nbsp mit x n D displaystyle x n in D nbsp und lim n x n p displaystyle lim n to infty x n p nbsp gilt lim n f x n L displaystyle lim n to infty f x n L nbsp 7 8 Der Unterschied zur oben gegebenen punktierten Variante besteht erstens darin dass jetzt x n p displaystyle x n p nbsp nicht mehr verboten ist falls p D displaystyle p in D nbsp Zweitens ist dadurch eine Definition auf allen Punkten in der abgeschlossene Hulle D displaystyle bar D nbsp moglich insbesondere also auch auf isolierten Punkten von D displaystyle D nbsp Eine aquivalente nichtpunktierte e displaystyle varepsilon nbsp d displaystyle delta nbsp Definition des Grenzwerts lasst sich ebenfalls leicht angeben In der oben gegebenen e displaystyle varepsilon nbsp d displaystyle delta nbsp Definition braucht nur 0 lt x p lt d displaystyle 0 lt x p lt delta nbsp durch x p lt d displaystyle x p lt delta nbsp ersetzt zu werden also ebenfalls der Fall x p displaystyle x p nbsp ausdrucklich erlaubt zu werden Die nichtpunktierte Version ist nicht aquivalent zur punktierten Version Sie unterscheidet sich insbesondere an Unstetigkeitsstellen In der punktierten Version ist f displaystyle f nbsp stetig in p D displaystyle p in D nbsp genau dann wenn der Grenzwert von f displaystyle f nbsp fur x p displaystyle x to p nbsp existiert und lim x p f x f p displaystyle lim x to p f x f p nbsp gilt oder wenn p displaystyle p nbsp ein isolierter Punkt ist 9 In der nichtpunktierten Version hingegen reicht es fur Stetigkeit die Existenz des Grenzwerts zu fordern die Gleichung lim x p f x f p displaystyle lim x to p f x f p nbsp ist damit automatisch erfullt 10 Beispiel f x 0 x 0 1 x 0 displaystyle f x begin cases 0 amp x neq 0 1 amp x 0 end cases nbsp Diese Funktion ist nicht stetig Der Grenzwert im nichtpunktierten Sinn existiert nicht Der Grenzwert im punktierten Sinn existiert allerdings lim x 0 f x 0 displaystyle lim x to 0 f x 0 nbsp da ausdrucklich x 0 displaystyle x neq 0 nbsp verlangt wird und fur diese Werte f x 0 displaystyle f x 0 nbsp gilt Offensichtlich ist allerdings lim x 0 f x f 0 displaystyle lim x to 0 f x neq f 0 nbsp Zur Vermeidung von Missverstandnissen empfehlen die Vertreter der nichtpunktierten Variante daher den punktierten Grenzwert von f displaystyle f nbsp fur x p displaystyle x to p nbsp folgendermassen zu bezeichnen 11 lim x p x p f x displaystyle lim x to p atop x neq p f x nbsp Die Vertreter der neueren Variante sehen den Vorteil ihrer Variante gegenuber der klassischen punktierten Variante von Weierstrass darin dass sich Grenzwertsatze mit der neueren Variante leichter formulieren lassen weil die Sonderfalle die sich durch die Punktierung ergeben nicht mehr berucksichtigt werden mussen 12 Grenzwert einer Funktion bezuglich eines Filters Bearbeiten Hauptartikel Filterkonvergenz Sowohl der klassische Grenzwertbegriff von Weierstrass als auch der neuere Grenzwertbegriff lassen sich als Spezialfalle des allgemeinen Grenzwertbegriffs einer Funktion bezuglich eines Filters auffassen Sei f displaystyle f nbsp eine Funktion von X displaystyle X nbsp nach Y displaystyle Y nbsp wobei Y displaystyle Y nbsp mit einer Topologie versehen ist und F P X displaystyle mathcal F subset mathcal P X nbsp ein Filter auf X displaystyle X nbsp Ein Punkt L Y displaystyle L in Y nbsp heisst Grenzwert der Funktion f displaystyle f nbsp bezuglich des Filters F displaystyle mathcal F nbsp wenn der von der Filterbasis f F displaystyle f left mathcal F right nbsp erzeugte Filter gegen L displaystyle L nbsp konvergiert also wenn der von der Filterbasis f F displaystyle f left mathcal F right nbsp erzeugte Filter feiner ist als der Umgebungsfilter von L displaystyle L nbsp 13 Die neuere Definition fur den Grenzwert einer Funktion im Punkt x displaystyle x nbsp entspricht nun dem Spezialfall dass F displaystyle mathcal F nbsp als der Umgebungsfilter von x displaystyle x nbsp gewahlt wird 14 die klassische Definition von Weierstrass entspricht dem Spezialfall dass F displaystyle mathcal F nbsp als der von den punktierten Umgebungen von x displaystyle x nbsp erzeugte Filter gewahlt wird 15 Siehe auch BearbeitenStetig hebbare DefinitionsluckeEinzelnachweise Bearbeiten Harro Heuser Lehrbuch der Analysis Teil 1 8 Auflage B G Teubner Stuttgart 1990 ISBN 3 519 12231 6 Definition 38 1 Harro Heuser Lehrbuch der Analysis Teil 2 5 Auflage B G Teubner Stuttgart 1990 ISBN 3 519 42222 0 Kapitel 245 Die neue Strenge S 697 Daniel Grieser Analysis I Springer 2015 ISBN 978 3 658 05946 0 Kapitel 11 1 Harro Heuser Lehrbuch der Analysis Teil 1 8 Auflage B G Teubner Stuttgart 1990 ISBN 3 519 12231 6 Satz 39 1 Harro Heuser Lehrbuch der Analysis Teil 1 8 Auflage B G Teubner Stuttgart 1990 ISBN 3 519 12231 6 Definition 46 1 Wikibooks Beweisarchiv Analysis Differentialrechnung Differentiation der Sinusfunktion H Amann J Escher Analysis I Birkhauser Basel 1998 ISBN 3 7643 5974 9 S 255 G Wittstock Vorlesungsskript zu Analysis 1 Wintersemester 2000 2001 Definition 2 3 27 Harro Heuser Lehrbuch der Analysis Teil 1 8 Auflage B G Teubner Stuttgart 1990 ISBN 3 519 12231 6 Satz 38 2 G Wittstock Vorlesungsskript zu Analysis 1 Wintersemester 2000 2001 Bemerkung 2 3 28 Punkt 1 G Wittstock Vorlesungsskript zu Analysis 1 Wintersemester 2000 2001 Definition 2 3 2 Bemerkung 3 G Wittstock Vorlesungsskript zu Analysis 1 Wintersemester 2000 2001 Bemerkung 2 3 28 Punkt 5 N Bourbaki Elements de mathematique Topologie Generale Springer Berlin ISBN 978 3 540 33936 6 Chapitre I 7 Definition 3 N Bourbaki Elements de mathematique Topologie Generale Springer Berlin ISBN 978 3 540 33936 6 Chapitre I 7 4 N Bourbaki Elements de mathematique Topologie Generale Springer Berlin ISBN 978 3 540 33936 6 Chapitre I 7 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grenzwert einer Funktion Sammlung von Bildern Eric W Weisstein Limit In MathWorld englisch Eric W Weisstein Epsilon Delta Definition In MathWorld englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grenzwert Funktion amp oldid 236486571