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Ein topologischer Raum ist der grundlegende Gegenstand der Teildisziplin Topologie der Mathematik Durch die Einfuhrung einer topologischen Struktur auf einer Menge lassen sich intuitive Lagebeziehungen wie Nahe und Streben gegen aus dem Anschauungsraum auf sehr viele und sehr allgemeine Strukturen ubertragen und mit praziser Bedeutung versehen Beispiele und Gegenbeispiele zu Topologien die sechs Abbildungen stellen Teilmengen der Potenzmenge von 1 2 3 dar der kleine Kreis links oben ist jeweils die leere Menge Die ersten vier sind Topologien im Beispiel unten links fehlt 2 3 unten rechts 2 zur Topologie Eigenschaft Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Grundbegriffe 2 1 Sprechweise Elemente sind Punkte die Menge ist ein Raum 2 2 Dual abgeschlossen 2 3 Umgebungen 2 4 Vergleich von Topologien grober und feiner 2 5 Morphismen Stetige Abbildungen 3 Beispiele 4 Erzeugung topologischer Raume 5 LiteraturDefinition BearbeitenEine Topologie ist ein Mengensystem T displaystyle T nbsp bestehend aus Teilmengen einer Grundmenge X displaystyle X nbsp das die folgenden Axiome erfullt Die leere Menge und die Grundmenge X displaystyle X nbsp sind Elemente von T displaystyle T nbsp Der Durchschnitt endlich vieler Elemente von T displaystyle T nbsp ist Element von T displaystyle T nbsp Die Vereinigung von Elementen von T displaystyle T nbsp ist Element von T displaystyle T nbsp Man nennt dann T displaystyle T nbsp eine Topologie auf X displaystyle X nbsp und das Paar X T displaystyle X T nbsp einen topologischen Raum Die Elemente von T displaystyle T nbsp werden offen oder offene Mengen genannt Es gibt mehrere unterschiedliche Axiomensysteme der Allgemeinen Topologie die alle zueinander aquivalent sind Grundbegriffe BearbeitenSprechweise Elemente sind Punkte die Menge ist ein Raum Bearbeiten Aus dem Anschauungsraum hat sich die Bezeichnung Punkt fur die Elemente der Grundmenge und die Bezeichnung topologischer Raum fur die Menge X displaystyle X nbsp die die topologische Struktur tragt durchgesetzt Formal korrekt ist ein topologischer Raum aber das Paar X T displaystyle X T nbsp aus der strukturtragenden Menge X displaystyle X nbsp und dem strukturdefinierenden System T displaystyle T nbsp der Topologie von Teilmengen Dual abgeschlossen Bearbeiten Eine Teilmenge des topologischen Raums X displaystyle X nbsp deren Komplement eine offene Menge ist heisst abgeschlossen Wenn man die oben formulierte Definition dualisiert und das Wort offen durch abgeschlossen ersetzt sowie Schnitt und Vereinigung vertauscht ergibt sich eine gleichwertige Definition des Begriffs topologischer Raum uber dessen System abgeschlossener Mengen Umgebungen Bearbeiten In einem topologischen Raum hat jeder Punkt x displaystyle x nbsp einen Filter U x displaystyle U x nbsp von Umgebungen Damit lasst sich der intuitive Begriff von Nahe mathematisch fassen Auch dieser Begriff kann einer Definition des Topologischen Raums zugrunde gelegt werden Vergleich von Topologien grober und feiner Bearbeiten Hauptartikel Grobere und feinere Topologien Auf einer festen Menge X displaystyle X nbsp kann man gewisse Topologien T displaystyle T nbsp und S displaystyle S nbsp miteinander vergleichen Man nennt eine Topologie T displaystyle T nbsp feiner als eine Topologie S displaystyle S nbsp wenn S T displaystyle S subseteq T nbsp ist wenn also jede in S displaystyle S nbsp offene Menge auch in T displaystyle T nbsp offen ist S displaystyle S nbsp heisst dann grober als T displaystyle T nbsp Sind die beiden Topologien verschieden sagt man auch T displaystyle T nbsp sei echt feiner als S displaystyle S nbsp und S displaystyle S nbsp sei echt grober als T displaystyle T nbsp Es gibt im Allgemeinen auf X displaystyle X nbsp auch Topologien T displaystyle T nbsp und S displaystyle S nbsp die sich nicht in diesem Sinn vergleichen lassen Fur sie existiert eine eindeutige gemeinsame Verfeinerung das ist die grobste Topologie auf X displaystyle X nbsp die beide Topologien umfasst Dual zu dieser gemeinsamen Verfeinerung ist die durch die Schnittmenge S T displaystyle S cap T nbsp gegebene Topologie Sie ist die feinste Topologie die in beiden Topologien enthalten ist Durch die Relation ist feiner als werden die Topologien auf einer Menge zu einem Verband Diese Sprechweise ist kompatibel mit der feiner Ordnung der Umgebungssysteme als Filter Ist x displaystyle x nbsp ein fester Punkt des Raums dann ist der von der feineren Topologie T displaystyle T nbsp erzeugte Umgebungsfilter V x displaystyle V x nbsp feiner als der von der groberen Topologie S displaystyle S nbsp erzeugte U x displaystyle U x nbsp Morphismen Stetige Abbildungen Bearbeiten Wie bei jeder mathematischen Struktur gibt es auch bei den topologischen Raumen strukturerhaltende Abbildungen Morphismen Hier sind es die stetigen Abbildungen Eine Abbildung f X S Y T displaystyle f colon X S to Y T nbsp ist global stetig wenn das Urbild jeder offenen Teilmenge O displaystyle O nbsp von Y displaystyle Y nbsp eine offene Menge in X displaystyle X nbsp ist formal O T f 1 O S displaystyle O in T implies f 1 O in S nbsp Die Isomorphismen heissen hier Homoomorphismen dies sind bijektive stetige Abbildungen deren Umkehrung ebenfalls stetig ist Strukturell gleichartige isomorphe topologische Raume nennt man homoomorph Beispiele Bearbeiten nbsp Topologische Raume in Bezug zu anderen Nahe definierenden StrukturenAuf jeder Grundmenge X displaystyle X nbsp existieren als triviale Beispiele von Topologien Die indiskrete Topologie die nur die leere Menge und die Grundmenge enthalt Sie ist die grobste Topologie auf X displaystyle X nbsp Die diskrete Topologie die alle Teilmengen enthalt Sie ist die feinste Topologie auf X displaystyle X nbsp Auf einer unendlichen Menge M displaystyle M nbsp z B der Menge N displaystyle mathbb N nbsp der naturlichen Zahlen kann man die kofinite Topologie einfuhren Offen ist die leere Menge sowie jede Teilmenge von M displaystyle M nbsp deren Komplement nur endlich viele Elemente enthalt Jede streng totalgeordnete Menge kann man in naturlicher Weise mit ihrer Ordnungstopologie versehen Die offenen Kugeln in einem metrischen Raum erzeugen als Basis eine Topologie die von der Metrik induzierte Topologie Spezielle metrische Raume sind die normierten Raume hier wird die Metrik und damit die naturliche Topologie Normtopologie von der Norm induziert Einige konkrete topologische Raume mit speziell konstruierten Eigenschaften tragen die Namen ihrer Entdecker z B Arens Fort Raum Cantor Raum Hilbertwurfel Michael Gerade Niemytzki Raum Sorgenfrey Ebene Tichonow Planke etc Erzeugung topologischer Raume BearbeitenMan kann ein beliebiges System S displaystyle S nbsp von Teilmengen einer Menge X displaystyle X nbsp zu einer Topologie auf X displaystyle X nbsp erweitern indem man fordert dass mindestens alle Mengen aus S displaystyle S nbsp offen sind Damit wird S displaystyle S nbsp zur Subbasis einer Topologie auf X displaystyle X nbsp Jeder Teilmenge Y displaystyle Y nbsp eines topologischen Raums X displaystyle X nbsp kann eine Unterraumtopologie zugeordnet werden Dabei sind die offenen Mengen gerade die Schnitte der in X displaystyle X nbsp offenen Mengen mit der Teilmenge Y displaystyle Y nbsp Bei jeder Familie von topologischen Raumen kann das mengentheoretische Produkt der Grundmengen mit der Produkttopologie versehen werden Bei endlichen Produkten bilden die Produkte der offenen Mengen aus den Faktorraumen eine Basis dieser Topologie Bei unendlichen Produkten bilden diejenigen Produkte von offenen Mengen aus den Faktorraumen eine Basis bei denen alle bis auf endlich viele Faktoren jeweils den ganzen betreffenden Raum umfassen Wahlt man in einem unendlichen Produkt als Basis die kartesischen Produkte von offenen Mengen aus den Faktorraumen dann erhalt man die Box Topologie auf dem Produkt Diese ist i A echt feiner als die Produkttopologie Eine Verallgemeinerung der Beispiele Unterraum und Produkttopologie ist die Konstruktion einer Initialtopologie Hier wird die Topologie auf einer Menge X displaystyle X nbsp durch die Forderung definiert dass bestimmte Abbildungen aus X displaystyle X nbsp in andere topologische Raume stetig sein sollen Die Initialtopologie ist die grobste Topologie auf X displaystyle X nbsp mit dieser Eigenschaft Eine Quotiententopologie entsteht indem man in einem topologischen Raum X displaystyle X nbsp gewisse Punkte miteinander verklebt identifiziert Formal geschieht dies durch eine Aquivalenzrelation die Punkte des Quotientenraums sind also Klassen von Punkten aus X displaystyle X nbsp Eine Verallgemeinerung des Beispiels Quotiententopologie ist die Konstruktion einer Finaltopologie Hier wird die Topologie auf einer Menge X displaystyle X nbsp durch die Forderung definiert dass bestimmte Abbildungen aus anderen topologischen Raumen nach X displaystyle X nbsp stetig sein sollen Die Finaltopologie ist die feinste Topologie auf X displaystyle X nbsp mit dieser Eigenschaft Literatur BearbeitenGerhard Preuss Allgemeine Topologie 2 korrigierte Auflage Springer Berlin u a 1975 ISBN 3 540 07427 9 Hochschultext Horst Schubert Topologie Eine Einfuhrung 4 Auflage Teubner Stuttgart 1975 ISBN 3 519 12200 6 Mathematische Leitfaden Klaus Janich Topologie 6 Auflage Springer Berlin u a 1999 ISBN 3 540 65361 9 Springer Lehrbuch Charles E Aull Robert Lowen Hrsg Handbook of the History of General Topology Band 3 Kluwer Academic Dordrecht 2001 ISBN 0 7923 6970 X Boto von Querenburg Mengentheoretische Topologie 3 neu bearbeitete und erweiterte Auflage Springer Berlin u a 2001 ISBN 3 540 67790 9 Springer Lehrbuch Rene Bartsch Allgemeine Topologie I Oldenbourg Munchen u a 2007 ISBN 978 3 486 58158 4 Normdaten Sachbegriff GND 4137586 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Topologischer Raum amp oldid 231805655