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Umgebung ist ein Begriff der Mathematik aus der Topologie der in vielen Teilgebieten gebraucht wird Er ist eine Verallgemeinerung des Begriffs der e displaystyle varepsilon Umgebung aus der Analysis und prazisiert das alltagssprachliche Konzept der Umgebung fur den mathematischen Gebrauch Eine Epsilon Umgebung e displaystyle varepsilon um die Zahl a displaystyle a eingezeichnet auf der Zahlengeraden Mathematische Eigenschaften die auf eine gewisse Umgebung bezogen sind heissen lokal im Unterschied zu global Inhaltsverzeichnis 1 Umgebungen in metrischen Raumen 1 1 Definition 1 2 Beispiele 2 Umgebungen in topologischen Raumen 3 Eigenschaften 4 Punktierte Umgebung 4 1 Definition 4 2 Beispiel 5 Einzelnachweise 6 LiteraturUmgebungen in metrischen Raumen Bearbeiten nbsp Die Menge V displaystyle V nbsp ist eine Umgebung des Punkts p displaystyle p nbsp nbsp Das Rechteck V displaystyle V nbsp ist keine Umgebung fur den Eckpunkt p displaystyle p nbsp Definition Bearbeiten In einem metrischen Raum X d displaystyle X d nbsp ergibt sich der Umgebungsbegriff aus der Metrik d displaystyle d nbsp Man definiert die sogenannten e displaystyle varepsilon nbsp Umgebungen Fur jeden Punkt x displaystyle x nbsp des Raums X displaystyle X nbsp und jede positive reelle Zahl e displaystyle varepsilon nbsp Epsilon wird definiert U e x y X d x y lt e displaystyle U varepsilon x y in X mid d x y lt varepsilon nbsp Die so definierte e displaystyle varepsilon nbsp Umgebung von x displaystyle x nbsp wird auch offene e displaystyle varepsilon nbsp Kugel um x displaystyle x nbsp oder offener Ball genannt Eine Teilmenge von X displaystyle X nbsp ist nun genau dann eine Umgebung des Punktes x displaystyle x nbsp wenn sie eine e displaystyle varepsilon nbsp Umgebung von x displaystyle x nbsp enthalt Aquivalent lasst sich der Umgebungsbegriff in metrischen Raumen auch direkt ohne Verwendung des Begriffes einer e displaystyle varepsilon nbsp Umgebung definieren Eine Menge U X displaystyle U subseteq X nbsp heisst genau dann Umgebung von x X displaystyle x in X nbsp wenn es ein e gt 0 displaystyle varepsilon gt 0 nbsp gibt so dass fur alle y X displaystyle y in X nbsp mit d x y lt e displaystyle d x y lt varepsilon nbsp die Eigenschaft y U displaystyle y in U nbsp erfullt ist Mit Quantoren lasst sich der Sachverhalt auch so ausdrucken e gt 0 y X d x y lt e y U displaystyle exists varepsilon gt 0 forall y in X colon big d x y lt varepsilon Rightarrow y in U big nbsp Beispiele Bearbeiten Die Menge der reellen Zahlen wird durch die Definition der Metrik d x y x y displaystyle d x y x y nbsp zu einem metrischen Raum Die e displaystyle varepsilon nbsp Umgebung einer Zahl x displaystyle x nbsp ist das offene Intervall x e x e displaystyle x varepsilon x varepsilon nbsp Die Menge der komplexen Zahlen wird ebenso zum metrischen Raum Die e displaystyle varepsilon nbsp Umgebung einer Zahl z displaystyle z nbsp ist die offene Kreisscheibe um z displaystyle z nbsp vom Radius e displaystyle varepsilon nbsp Etwas allgemeiner tragen alle n displaystyle n nbsp dimensionalen reellen Vektorraume durch den ublichen von der euklidischen Norm induzierten Abstandsbegriff eine Metrik Die e displaystyle varepsilon nbsp Umgebungen sind hier n displaystyle n nbsp dimensionale Kugeln im geometrischen Sinn vom Radius e displaystyle varepsilon nbsp Dies motiviert die allgemeinere Sprechweise von e displaystyle varepsilon nbsp Kugeln auch in anderen metrischen Raumen Ein wichtiges Beispiel aus der reellen Analysis Der Raum der beschrankten Funktionen auf einem reellen Intervall I displaystyle I nbsp wird durch die Supremumsnorm zu einem metrischen Raum Die e displaystyle varepsilon nbsp Umgebung einer beschrankten Funktion f displaystyle f nbsp auf I displaystyle I nbsp besteht hier aus allen Funktionen die f displaystyle f nbsp punktweise mit einer kleineren Abweichung als e displaystyle varepsilon nbsp approximieren Anschaulich Die Schaubilder aller dieser Funktionen liegen innerhalb eines e displaystyle varepsilon nbsp Schlauches um das Schaubild von f displaystyle f nbsp herum Nehme zum Beispiel die folgende Menge M displaystyle M nbsp nbsp Menge M displaystyle M nbsp mit inneren Punkt a displaystyle a nbsp auf der ZahlengeradenDiese Menge M displaystyle M nbsp ist eine Umgebung von a displaystyle a nbsp weil sie eine Obermenge von a e a e displaystyle a varepsilon a varepsilon nbsp fur ein e gt 0 displaystyle varepsilon gt 0 nbsp ist nbsp Menge M displaystyle M nbsp mit innerem Punkt a displaystyle a nbsp und e displaystyle varepsilon nbsp Umgebung um a displaystyle a nbsp Umgebungen in topologischen Raumen BearbeitenGegeben sei ein topologischer Raum X T displaystyle X mathcal T nbsp Zu jedem Punkt x X displaystyle x in X nbsp gehort die Menge seiner Umgebungen U x displaystyle mathcal U x nbsp Das sind in erster Linie die offenen Mengen O T displaystyle O in mathcal T nbsp die x displaystyle x nbsp als Element enthalten diese heissen offene Umgebungen von x displaystyle x nbsp Dazu kommen alle Mengen U X displaystyle U subseteq X nbsp die eine offene Umgebung von x displaystyle x nbsp als Teilmenge enthalten Damit ist U X displaystyle U subseteq X nbsp genau dann Umgebung von x displaystyle x nbsp also U U x displaystyle U in mathcal U x nbsp wenn es eine offene Menge O T displaystyle O in mathcal T nbsp gibt fur die gilt x O U displaystyle x in O subseteq U nbsp Die Menge U x displaystyle mathcal U x nbsp der Umgebungen des Punktes x displaystyle x nbsp bildet bezuglich der Mengeninklusion einen Filter den Umgebungsfilter von x displaystyle x nbsp Eine Teilmenge B x displaystyle mathcal B x nbsp von U x displaystyle mathcal U x nbsp heisst eine Umgebungsbasis von x displaystyle x nbsp oder Basis von U x displaystyle mathcal U x nbsp wenn jede Umgebung von x displaystyle x nbsp ein Element von B x displaystyle mathcal B x nbsp als Teilmenge enthalt So bilden die offenen Umgebungen eines Punktes stets eine Basis seines Umgebungssystems Ein anderes Beispiel bilden die e displaystyle varepsilon nbsp Umgebungen eines Punktes in einem metrischen Raum ebenso in R 2 displaystyle mathbb R 2 nbsp die Quadrate mit Mittelpunkt x displaystyle x nbsp und positiver Seitenlange Kugeln bzgl der Maximumsnorm Eine Teilmenge U displaystyle U nbsp eines topologischen Raumes X displaystyle X nbsp heisst Umgebung der Menge S X displaystyle S subseteq X nbsp falls eine offene Menge O displaystyle O nbsp mit S O U displaystyle S subseteq O subseteq U nbsp existiert Eigenschaften BearbeitenFur die Umgebungen gelten folgende Eigenschaften 1 Ist U U x displaystyle U in mathcal U x nbsp so gilt x U displaystyle x in U nbsp Jede Umgebung eines Punktes enthalt den Punkt Ist U U x displaystyle U in mathcal U x nbsp und U U X displaystyle U subset U subset X nbsp so ist auch U U x displaystyle U in mathcal U x nbsp Jede Obermenge einer Umgebung eines Punktes ist wieder Umgebung des Punktes Ist U U x displaystyle U in mathcal U x nbsp und V U x displaystyle V in mathcal U x nbsp so gilt auch U V U x displaystyle U cap V in mathcal U x nbsp Die Schnittmenge zweier Umgebungen eines Punktes ist wieder Umgebung des Punktes Damit ist auch die Schnittmenge einer endlichen Menge von Umgebungen eines Punktes wieder Umgebung des Punktes Zu jedem U U x displaystyle U in mathcal U x nbsp existiert ein V U x displaystyle V in mathcal U x nbsp so dass U U y displaystyle U in mathcal U y nbsp fur jedes y V displaystyle y in V nbsp gilt Die Umgebung eines Punktes kann gleichzeitig Umgebung anderer in ihr enthaltener Punkte sein Im Allgemeinen ist eine Umgebung U displaystyle U nbsp eines Punktes x displaystyle x nbsp nicht Umgebung aller in ihr enthaltenen Punkte sie enthalt aber eine weitere Umgebung V displaystyle V nbsp von x displaystyle x nbsp so dass U displaystyle U nbsp Umgebung aller Punkte in V displaystyle V nbsp ist Diese vier Eigenschaften werden auch die Hausdorffschen Umgebungsaxiome genannt und bilden die historisch erste Formalisierung des Begriffes des topologischen Raumes Denn ordnet man umgekehrt jedem Punkt x displaystyle x nbsp einer Menge X displaystyle X nbsp ein die obigen Bedingungen erfullendes nichtleeres Mengensystem U x displaystyle mathcal U x nbsp zu so gibt es eine eindeutig bestimmte Topologie auf X displaystyle X nbsp sodass fur jedes x displaystyle x nbsp das System U x displaystyle mathcal U x nbsp das Umgebungssystem von x displaystyle x nbsp ist So erfullen beispielsweise die oben definierten Umgebungen in metrischen Raumen die Bedingungen 1 bis 4 und bestimmen damit auf der Menge M displaystyle M nbsp eindeutig eine Topologie die durch die Metrik induzierte Topologie Verschiedene Metriken konnen denselben Umgebungsbegriff und damit dieselbe Topologie induzieren Eine Menge ist in diesem Fall genau dann offen wenn sie mit jedem ihrer Punkte auch eine Umgebung dieses Punktes enthalt Dieser Satz motiviert die Verwendung des Wortes offen fur den oben definierten mathematischen Begriff Jeder Punkt nimmt seine nachsten Nachbarn in die offene Menge mit keiner steht anschaulich gesprochen am Rand der Menge Punktierte Umgebung BearbeitenDefinition Bearbeiten Eine punktierte Umgebung U displaystyle dot U nbsp eines Punktes x displaystyle x nbsp entsteht aus einer Umgebung U U x displaystyle U in mathcal U x nbsp indem man den Punkt x displaystyle x nbsp entfernt also U U x displaystyle dot U U setminus x nbsp 2 Punktierte Umgebungen spielen insbesondere bei der Definition des Grenzwerts einer Funktion eine Rolle ebenso in der Funktionentheorie bei der Betrachtung von Wegintegralen holomorpher Funktionen Beispiel Bearbeiten In einem metrischen Raum M d displaystyle M d nbsp sieht eine punktierte e displaystyle varepsilon nbsp Umgebung folgendermassen aus U e x y M 0 lt d x y lt e displaystyle dot U varepsilon x y in M vert 0 lt d x y lt varepsilon nbsp Einzelnachweise Bearbeiten Querenburg Mengentheoretische Topologie 1979 S 20 Harro Heuser Lehrbuch der Analysis Teil 1 8 uberarbeitete Auflage Teubner Stuttgart u a 1990 ISBN 3 519 12231 6 S 236 Mathematische Leitfaden Literatur BearbeitenBoto von Querenburg Mengentheoretische Topologie Springer Lehrbuch 3 neu bearbeitete und erweiterte Auflage Springer Berlin u a 2001 ISBN 3 540 67790 9 James R Munkres Topology 2 Auflage Prentice Hall Upper Saddle River NJ 2000 ISBN 0 13 181629 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Umgebung Mathematik amp oldid 234790013