www.wikidata.de-de.nina.az
Grobere und feinere Topologien sind in dem mathematischen Teilgebiet der Topologie spezielle Mengensysteme die in einer gewissen Beziehung zueinander stehen Dabei heisst eine Topologie eine grobere Topologie als eine andere Topologie wenn sie in dieser enthalten ist und eine feinere Topologie wenn sie diese enthalt Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Beispiele 3 Eigenschaften 4 Verband der Topologien 5 Literatur 6 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenGegeben sei eine Menge X displaystyle X nbsp versehen mit zwei Topologien t 1 displaystyle tau 1 nbsp und t 2 displaystyle tau 2 nbsp Ist t 1 t 2 displaystyle tau 1 subset tau 2 nbsp so heisst die Topologie t 2 displaystyle tau 2 nbsp starker oder feiner als t 1 displaystyle tau 1 nbsp Umgekehrt wird dann t 1 displaystyle tau 1 nbsp schwacher oder grober als t 2 displaystyle tau 2 nbsp genannt Beispiele BearbeitenFur ein gegebenes X displaystyle X nbsp ist die triviale Topologie t 1 X displaystyle tau 1 X emptyset nbsp die grobste mogliche Topologie und somit in jeder weiteren Topologie enthalten Dies gilt bereits aufgrund der Definition einer Topologie die immer die Grundmenge und die leere Menge enthalten muss Umgekehrt ist die diskrete Topologie t 2 P X displaystyle tau 2 mathcal P X nbsp die feinste Topologie da sie per Definition der Potenzmenge alle Teilmengen der Grundmenge enthalt Es kann somit keine Topologie geben die echt mehr Mengen als t 2 displaystyle tau 2 nbsp enthalt Ein nichttriviales Beispiel von groberen und feineren Topologien sind die schwache Topologie und die Normtopologie auf normierten Raumen Dabei ist die schwache Topologie als Initialtopologie definiert Sie ist die grobste Topologie auf dem Grundraum X displaystyle X nbsp so dass alle linearen normstetigen Funktionale auf X displaystyle X nbsp stetig sind Die Normtopologie wird hingegen von den Norm Kugeln U ϵ x y X x y lt ϵ displaystyle U epsilon x y in X mid x y lt epsilon nbsp erzeugt Die schwache Topologie ist dann schwacher bzw grober als die Normtopologie Eigenschaften BearbeitenFur zwei Topologien t 1 displaystyle tau 1 nbsp und t 2 displaystyle tau 2 nbsp auf einer Menge X displaystyle X nbsp gilt Es ist t 2 t 1 displaystyle tau 2 subseteq tau 1 nbsp genau dann wenn die identische Abbildung id X X t 1 X t 2 x x displaystyle operatorname id X colon X tau 1 to X tau 2 x mapsto x nbsp stetig ist In metrischen Raumen und normierten Raumen vererben sich viele Eigenschaften von den Metriken bzw den Normen auf die entsprechenden Topologien Ist beispielsweise die Norm 1 displaystyle cdot 1 nbsp auf X displaystyle X nbsp eine starkere Norm als 2 displaystyle cdot 2 nbsp so ist die von 1 displaystyle cdot 1 nbsp induzierte Normtopologie feiner als die von 2 displaystyle cdot 2 nbsp induzierte Normtopologie Die analoge Aussage gilt auch fur die von Metriken erzeugten Topologien Allgemein gilt feinere Topologien haben mehr offene Mengen mehr abgeschlossene Mengen mehr stetige Abbildungen in beliebige weitere topologische Raume weniger stetige Abbildungen von beliebigen weiteren topologischen Raumen weniger kompakte Mengen und weniger konvergente FolgenVerband der Topologien BearbeitenIst X displaystyle X nbsp eine Menge so lasst sich auf naturliche Weise durch Inklusion eine Halbordnung auf P P X displaystyle mathcal P mathcal P X nbsp definieren Diese Halbordnungsstruktur vererbt sich auf die Menge T t t ist Topologie auf X displaystyle mathcal T tau mid tau text ist Topologie auf X nbsp Es gilt sogar noch mehr T displaystyle mathcal T nbsp wird bezuglich der durch die Inklusion induzierten Halbordnung zu einem vollstandigen Verband 1 Man definiert dazu fur zwei Topologien t s T displaystyle tau sigma in mathcal T nbsp t s displaystyle tau wedge sigma nbsp als den Schnitt t s displaystyle tau cap sigma nbsp sowie t s displaystyle tau vee sigma nbsp als die von t s displaystyle tau cup sigma nbsp erzeugte Topologie da die Vereinigung von Topologien im Allgemeinen nur die Subbasis einen Topologie liefert Weiter definiert man fur beliebige und damit insbesondere unendliche Familien t i i I T displaystyle tau i i in I subseteq mathcal T nbsp i I t i displaystyle bigwedge i in I tau i nbsp als den Schnitt i I t i displaystyle bigcap i in I tau i nbsp sowie i I t i displaystyle bigvee i in I tau i nbsp als die von der Subbasis i I t i displaystyle bigcup i in I tau i nbsp erzeugte Topologie Als vollstandiger Verband ist T displaystyle mathcal T nbsp auch beschrankt in diesem Falle durch die diskrete Topologie einerseits und die indiskrete Topologie andererseits Der Verband T displaystyle mathcal T nbsp ist jedoch nicht distributiv 2 Literatur BearbeitenHans Wilhelm Alt Lineare Funktionalanalysis 6 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2012 ISBN 978 3 642 22260 3 doi 10 1007 978 3 642 22261 0 Dirk Werner Funktionalanalysis 7 korrigierte und erweiterte Auflage Springer Verlag Heidelberg Dordrecht London New York 2011 ISBN 978 3 642 21016 7 doi 10 1007 978 3 642 21017 4 Einzelnachweise Bearbeiten Rene Bartsch Allgemeine Topologie De Gruyter 2015 ISBN 978 3 110 40618 4 S 79 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche H J Kowalsky Topologische Raume Springer Verlag 2014 ISBN 978 3 034 86906 5 S 59 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grobere und feinere Topologien amp oldid 183735646