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Im mathematischen Teilgebiet der Topologie gibt es zwei Endlichkeitsbedingungen an die betrachteten Raume die als erstes bzw zweites Abzahlbarkeitsaxiom bezeichnet werden Raume die ein Abzahlbarkeitsaxiom erfullen konnen aus topologischer Sicht als klein gelten Eingefuhrt wurden diese beiden Abzahlbarkeitseigenschaften von Felix Hausdorff in seiner Monografie Grundzuge der Mengenlehre aus dem Jahr 1914 1 Inhaltsverzeichnis 1 Erstes Abzahlbarkeitsaxiom 1 1 Eigenschaften 2 Zweites Abzahlbarkeitsaxiom 2 1 Eigenschaften 3 Beispiele 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 Literatur 7 QuelleErstes Abzahlbarkeitsaxiom BearbeitenDas erste Abzahlbarkeitsaxiom besagt Jeder Punkt hat eine hochstens abzahlbare Umgebungsbasis Das bedeutet Ist X displaystyle X nbsp ein topologischer Raum und x X displaystyle x in X nbsp ein Punkt so gibt es eine hochstens abzahlbare Menge U 1 U 2 displaystyle U 1 U 2 ldots nbsp von Umgebungen von x displaystyle x nbsp so dass es zu jeder Umgebung V displaystyle V nbsp von x displaystyle x nbsp einen Index k displaystyle k nbsp gibt so dass U k V displaystyle U k subseteq V nbsp gilt Ein Raum der das erste Abzahlbarkeitsaxiom erfullt wird erstabzahlbar genannt Eigenschaften Bearbeiten Das erste Abzahlbarkeitsaxiom ist eine lokale Forderung d h ist V i displaystyle V i nbsp eine offene Uberdeckung von X displaystyle X nbsp so dass die Raume V i displaystyle V i nbsp mit der Teilraumtopologie das erste Abzahlbarkeitsaxiom erfullen dann gilt das erste Abzahlbarkeitsaxiom auch fur X displaystyle X nbsp Konvergente Folgen sind in Raumen die das erste Abzahlbarkeitsaxiom nicht erfullen sehr viel weniger nutzlich Beispielsweise ist in derartigen Raumen ein Punkt des Abschlusses einer Teilmenge U displaystyle U nbsp nicht notwendigerweise Grenzwert einer Folge von Elementen aus U displaystyle U nbsp Um abgeschlossene Mengen durch Grenzwerte zu beschreiben mussen in solchen Raumen Moore Smith Folgen Netze oder Filter betrachtet werden Zweites Abzahlbarkeitsaxiom BearbeitenDas zweite Abzahlbarkeitsaxiom besagt Der Raum hat eine hochstens abzahlbare Basis der Topologie Das bedeutet Ist X displaystyle X nbsp ein topologischer Raum der das zweite Abzahlbarkeitsaxiom erfullt so gibt es eine hochstens abzahlbare Menge U 1 U 2 displaystyle U 1 U 2 ldots nbsp von offenen Teilmengen die zu jedem Punkt eine Umgebungsbasis enthalt d h zu jedem Punkt x X displaystyle x in X nbsp und jeder Umgebung V displaystyle V nbsp von x displaystyle x nbsp gibt es einen Index k displaystyle k nbsp so dass x U k V displaystyle x in U k subseteq V nbsp gilt Ein Raum der das zweite Abzahlbarkeitsaxiom erfullt wird zweitabzahlbar genannt Eigenschaften Bearbeiten Das zweite Abzahlbarkeitsaxiom impliziert das erste In einem topologischen Raum der das zweite Abzahlbarkeitsaxiom erfullt kann jede offene Menge als hochstens abzahlbare Vereinigung von Mengen aus der Basis dargestellt werden Jeder zweitabzahlbare topologische Raum ist automatisch separabel d h er besitzt eine hochstens abzahlbare dichte Teilmenge Diese kann man konstruieren indem man aus jeder nichtleeren Basismenge ein Element auswahlt Das zweite Abzahlbarkeitsaxiom ubertragt sich auf beliebige Teilmengen d h jede Teilmenge eines zweitabzahlbaren Raumes wird mit der induzierten Topologie wieder ein zweitabzahlbarer topologischer Raum Man beachte dass Teilmengen separabler Raume im Allgemeinen nicht separabel sein mussen Abzahlbare Produkte zweitabzahlbarer topologischer Raume sind bezuglich der Produkttopologie wieder zweitabzahlbar Jeder zweitabzahlbare topologische Raum ist ein Lindelof Raum Ein topologischer Raum ist genau dann zweitabzahlbar wenn er eine abzahlbare Subbasis besitzt Beispiele BearbeitenJeder pseudo metrische Raum erfullt das erste Abzahlbarkeitsaxiom da zu jedem Punkt die e displaystyle varepsilon nbsp Umgebungen mit e 1 1 2 1 3 displaystyle varepsilon 1 1 2 1 3 ldots nbsp eine abzahlbare Umgebungsbasis bilden Ein pseudo metrischer Raum erfullt genau dann das zweite Abzahlbarkeitsaxiom wenn er separabel ist Die Menge der reellen Zahlen und alle endlichdimensionalen reellen Vektorraume mit ihrer ublichen Topologie als normierte Raume erfullen beide Abzahlbarkeitsaxiome eine abzahlbare Basis der Topologie bilden zum Beispiel die Kugeln mit rationalen Mittelpunktskoordinaten und rationalem Durchmesser Jeder diskrete Raum erfullt das erste Abzahlbarkeitsaxiom da jeder Punkt eine Umgebungsbasis bestehend aus einer einzigen einelementigen Menge besitzt Eine uberabzahlbare Menge versehen mit der diskreten Topologie erfullt das zweite Abzahlbarkeitsaxiom nicht Ein topologischer Raum mit der indiskreten Topologie erfullt beide Abzahlbarkeitsaxiome Die Sorgenfrey Gerade erfullt das erste Abzahlbarkeitsaxiom und ist separabel erfullt aber nicht das zweite Abzahlbarkeitsaxiom Siehe auch BearbeitenKompakter Raum Parakompakter Raum Separabler Raum AxiomWeblinks BearbeitenPlanetmath englisch zum Stichwort First Axiom of Countability 1 Abzahlbarkeitsaxiom Planetmath englisch zum Stichwort Second Axiom of Countability 2 Abzahlbarkeitsaxiom Literatur BearbeitenBoto von Querenburg Mengentheoretische Topologie Hochschultext 2 neubearbeitete und erweiterte Auflage Springer Berlin u a 1979 ISBN 3 540 09799 6 Quelle Bearbeiten Boto von Querenburg Mengentheoretische Topologie 3 neu bearbeitete und erweiterte Auflage Springer Berlin u a 2001 ISBN 3 540 67790 9 S 328 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abzahlbarkeitsaxiom amp oldid 227529386