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Im mathematischen Fachgebiet Topologie ist eine dichte Teilmenge eines metrischen oder topologischen Raumes eine Teilmenge dieses Raumes mit besonderen Eigenschaften Der Begriff dichte Teilmenge wird in seiner allgemeinen Form in der Topologie definiert Er wird auch in vielen anderen Teildisziplinen der Mathematik etwa der Analysis der Funktionalanalysis und der Numerik angewandt zum Beispiel bei der Approximation von stetigen Funktionen durch Polynome Man sagt von einer Teilmenge sie liege dicht in einem metrischen Raum wenn man jeden Punkt des Gesamtraums beliebig genau durch einen Punkt aus der Teilmenge approximieren kann So bilden die rationalen Zahlen Q displaystyle mathbb Q eine dichte Teilmenge in der Menge der reellen Zahlen R displaystyle mathbb R Das bedeutet dass man irrationale Zahlen beliebig genau durch rationale Bruche beziehungsweise durch endliche Dezimalzahlen approximieren kann Allgemeiner sagt man von einer Teilmenge A displaystyle A sie liege dicht in einem topologischen Raum X displaystyle X wenn jede Umgebung eines beliebigen Punktes x displaystyle x aus X displaystyle X immer auch ein Element aus A displaystyle A enthalt Inhaltsverzeichnis 1 Definition in metrischen Raumen 2 Beispiele 3 Definition in topologischen Raumen 4 Eigenschaften 5 Linear geordnete Mengen 6 Partiell geordnete Mengen 7 Weiterfuhrende Begriffe 7 1 Nirgends dichte Mengen 7 2 Separable und polnische Raume 8 Weblinks 9 Literatur 10 EinzelnachweiseDefinition in metrischen Raumen BearbeitenGegeben sei ein metrischer Raum X d displaystyle X d nbsp wie beispielsweise ein normierter Raum X displaystyle X cdot nbsp mit der Metrik d x y x y displaystyle d x y x y nbsp Dann heisst eine Menge M X displaystyle M subseteq X nbsp dicht in X displaystyle X nbsp wenn eine der folgenden aquivalenten Aussagen zutrifft Zu jedem x X displaystyle x in X nbsp und jedem r gt 0 displaystyle r gt 0 nbsp existiert ein Punkt y M displaystyle y in M nbsp so dass d x y lt r displaystyle d x y lt r nbsp ist Zu jedem x X displaystyle x in X nbsp und jedem r gt 0 displaystyle r gt 0 nbsp existiert ein Punkt y M displaystyle y in M nbsp so dass y B r x displaystyle y in B r x nbsp ist Dabei bezeichnet B r x displaystyle B r x nbsp die offene Kugel um x displaystyle x nbsp mit Radius r displaystyle r nbsp Zu jedem x X displaystyle x in X nbsp existiert eine Folge x n n N displaystyle x n n in mathbb N nbsp von Punkten aus M displaystyle M nbsp so dass lim n x n x displaystyle textstyle lim n to infty x n x nbsp ist Die abgeschlossene Hulle der Menge M displaystyle M nbsp ist der ganze Raum also M X displaystyle overline M X nbsp Die obige Definition durch den Grenzwert einer Folge ist so nicht auf allgemeine topologische Raume ubertragbar Die Konvergenz von Folgen muss hierfur durch die Filterkonvergenz oder die Konvergenz von Netzen verallgemeinert werden Beispiele BearbeitenDie Menge der rationalen Zahlen Q displaystyle mathbb Q nbsp liegt dicht in der Menge der reellen Zahlen R displaystyle mathbb R nbsp Die Menge der irrationalen Zahlen liegt dicht in der Menge der reellen Zahlen R displaystyle mathbb R nbsp Die Menge der Polynome liegt dicht in der Menge der stetigen Funktionen auf einem kompakten Intervall Die Menge der Testfunktionen liegt dicht in der Menge der Lebesgue integrierbaren Funktionen Sei M displaystyle M nbsp eine Teilmenge eines mittels displaystyle cdot nbsp normierten Raums X displaystyle X nbsp Bezeichnet man mit M displaystyle overline M nbsp die abgeschlossene Hulle dieser Menge bezuglich der Norm displaystyle cdot nbsp so liegt M displaystyle M nbsp dicht in M displaystyle overline M nbsp Die Menge der naturlichen Zahlen N displaystyle mathbb N nbsp liegt nicht dicht in der Menge der rationalen Zahlen Q displaystyle mathbb Q nbsp sie ist sogar nirgends dicht in Q displaystyle mathbb Q nbsp Die Cantor Menge ist eine uberabzahlbare abgeschlossene und nirgends dichte Teilmenge der reellen Zahlen Das Intervall 1 1 displaystyle 1 1 nbsp liegt nicht dicht in den reellen Zahlen ist aber auch nicht nirgends dicht denn es liegt dicht in 1 1 displaystyle 1 1 nbsp was eine Umgebung der Null ist Der Raum C c R n displaystyle C c infty mathbb R n nbsp der auf R n displaystyle mathbb R n nbsp glatten Funktionen mit kompaktem Trager liegt dicht im Raum L 2 R n displaystyle L 2 mathbb R n nbsp der quadratintegrierbaren Funktionen Definition in topologischen Raumen BearbeitenGegeben sei ein topologischer Raum X O displaystyle X mathcal O nbsp Dann ist eine Menge M displaystyle M nbsp genau dann dicht in X displaystyle X nbsp wenn eine der folgenden aquivalenten Bedingungen erfullt ist Der Abschluss von M displaystyle M nbsp entspricht der Obermenge es gilt also M X displaystyle overline M X nbsp Die Menge M displaystyle M nbsp schneidet jede nichtleere offene Menge es ist also M O displaystyle M cap O neq emptyset nbsp fur alle O O displaystyle O in mathcal O nbsp Jede Umgebung in X displaystyle X nbsp enthalt einen Punkt aus M displaystyle M nbsp Eine Menge M displaystyle M nbsp heisst dicht in Y X displaystyle Y subset X nbsp wenn sie dicht bezuglich der Teilraumtopologie O Y displaystyle mathcal O Y nbsp ist Teils werden dann die in der Obermenge X displaystyle X nbsp dichten Mengen auch uberall dicht genannt 1 Eigenschaften BearbeitenInklusion Ist A displaystyle A nbsp dicht in X displaystyle X nbsp und A B X displaystyle A subseteq B subseteq X nbsp so liegt auch B displaystyle B nbsp dicht in X displaystyle X nbsp Transitivitat Ist X displaystyle X nbsp dicht in Y displaystyle Y nbsp und Y displaystyle Y nbsp dicht in Z displaystyle Z nbsp so liegt X displaystyle X nbsp schon dicht in Z displaystyle Z nbsp Erhaltung unter stetigen Abbildungen Ist A displaystyle A nbsp dicht in X displaystyle X nbsp und f X Y displaystyle f colon X to Y nbsp eine stetige Abbildung so liegt f A displaystyle f A nbsp dicht in f X displaystyle f X nbsp In der letzten Eigenschaft wird f X displaystyle f X nbsp mit der Unterraumtopologie von Y displaystyle Y nbsp versehen der Begriff der dichten Teilmenge ist dann bezuglich dieser Unterraumtopologie zu verstehen Linear geordnete Mengen BearbeitenEin Spezialfall des topologischen Begriffes dicht ergibt sich durch die Anwendung auf geordnete Mengen Eine Teilmenge S displaystyle S nbsp einer streng totalgeordneten Menge M lt displaystyle M lt nbsp heisst dicht in M displaystyle M nbsp wenn es zu allen x displaystyle x nbsp und y displaystyle y nbsp aus M displaystyle M nbsp mit x lt y displaystyle x lt y nbsp ein z displaystyle z nbsp aus S displaystyle S nbsp gibt so dass x lt z lt y displaystyle x lt z lt y nbsp Dieser Spezialfall ergibt sich durch die Ordnungstopologie auf M displaystyle M nbsp und wird dort naher erlautert Partiell geordnete Mengen BearbeitenIn partiell geordneten Mengen die in der Forcing Theorie verwendet werden ist eine andere Topologie ublich Fur eine partiell geordnete Menge P displaystyle P leq nbsp bilden die Mengen U p q P q p displaystyle U p q in P mid q leq p nbsp fur p P displaystyle p in P nbsp die Basis einer Topologie t displaystyle tau leq nbsp Eine Menge D P displaystyle D subseteq P nbsp genau dann dicht bezuglich t displaystyle tau leq nbsp wenn es fur jedes Element p displaystyle p nbsp von P displaystyle P nbsp ein Element d D displaystyle d in D nbsp gibt welches d p displaystyle d leq p nbsp erfullt Weiterfuhrende Begriffe BearbeitenNirgends dichte Mengen Bearbeiten Hauptartikel Nirgends dichte Menge Eine nirgends dichte Menge ist eine Teilmenge A displaystyle A nbsp eines topologischen Raumes bei der das Innere ihres Abschlusses leer ist Es gilt also Int A displaystyle operatorname Int overline A emptyset nbsp Entgegen ihrem Namen sind nirgends dichte Mengen nicht das Gegenteil oder Komplement von dichten bzw uberall dichten Mengen Genauer ist eine Menge genau dann nirgends dicht wenn sie in keiner nichtleeren offenen Menge dicht ist Somit sind dichte Mengen nie nirgends dicht da sie immer in der offenen Menge X displaystyle X nbsp dicht sind Umgekehrt gibt es aber sowohl nicht dichte Mengen die nirgends dicht sind wie die ganzen Zahlen Z displaystyle mathbb Z nbsp in R displaystyle mathbb R nbsp als auch nicht dichte Mengen die nicht nirgends dicht sind wie das Intervall 2 3 displaystyle 2 3 nbsp in R displaystyle mathbb R nbsp Separable und polnische Raume Bearbeiten Ein topologischer Raum heisst ein separabler Raum wenn er eine abzahlbare dichte Menge enthalt Dies erleichtert haufig die Beweisfuhrung somit sind separable Raume leichter zu handhaben Noch starker ist der Begriff des polnischen Raumes dies ist ein topologischer Raum der eine abzahlbare dichte Teilmenge enthalt und vollstandig metrisierbar ist Weblinks BearbeitenEric W Weisstein Dense In MathWorld englisch Literatur BearbeitenBoto von Querenburg Mengentheoretische Topologie 3 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 2001 ISBN 978 3 540 67790 1 doi 10 1007 978 3 642 56860 2 Thorsten Camps Stefan Kuhling Gerhard Rosenberger Einfuhrung in die mengentheoretische und die algebraische Topologie Berliner Studienreihe zur Mathematik Bd 15 Heldermann Lemgo 2006 ISBN 3 88538 115 X Dirk Werner Funktionalanalysis 7 korrigierte und erweiterte Auflage Springer Verlag Heidelberg Dordrecht London New York 2011 ISBN 978 3 642 21016 7 doi 10 1007 978 3 642 21017 4 Einzelnachweise Bearbeiten M I Voitsekhovskii Dense set In Michiel Hazewinkel Hrsg Encyclopedia of Mathematics Springer Verlag und EMS Press Berlin 2002 ISBN 1 55608 010 7 englisch encyclopediaofmath org Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dichte Teilmenge amp oldid 209032012