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Glattheit ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Fur den Begriff der Zahlentheorie siehe Glatte Zahl Eine glatte Funktion ist eine mathematische Funktion die beliebig oft differenzierbar ist Die Bezeichnung glatt ist durch die Anschauung motiviert Der Graph einer glatten Funktion hat keine Ecken also Stellen an denen sie nicht differenzierbar ist Damit wirkt der Graph uberall besonders glatt Zum Beispiel ist jede holomorphe Funktion auch eine glatte Funktion Ausserdem werden glatte Funktionen als Abschneidefunktionen oder als Testfunktionen fur Distributionen verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Definition 1 1 Konventionen 1 2 Glatte Funktionen 1 3 Verallgemeinerungen 2 Eigenschaften 3 Beispiele 3 1 Anwendung 4 Topologisierung 5 Siehe auch 6 LiteraturDefinition BearbeitenKonventionen Bearbeiten Fur eine nichtleere offene Teilmenge D R displaystyle D subset mathbb R nbsp bezeichnet man die Menge der Funktionen f D R displaystyle f D to mathbb R nbsp die auf ganz D displaystyle D nbsp stetig sind mit C D displaystyle C D nbsp C 0 D displaystyle C 0 D nbsp oder C 0 D R displaystyle C 0 D mathbb R nbsp Entsprechend wird die Menge der einmal stetig differenzierbaren Funktionen mit C 1 D displaystyle C 1 D nbsp bezeichnet und fur jede naturliche Zahl n displaystyle n nbsp wird die Menge der n displaystyle n nbsp mal stetig differenzierbaren Funktionen mit C n D displaystyle C n D nbsp bezeichnet Die Menge der n displaystyle n nbsp mal stetig differenzierbaren Funktion wird rekursiv durch f C n D f C 1 D und f C n 1 D displaystyle f in C n D Leftrightarrow f in C 1 D text und f in C n 1 D nbsp definiert Es gilt stets C n D C n 1 D C 1 D C 0 D displaystyle C n D subset C n 1 D subset dotsb subset C 1 D subset C 0 D nbsp Glatte Funktionen Bearbeiten Eine Funktion f D R displaystyle f colon D to mathbb R nbsp heisst unendlich oft stetig differenzierbar oder glatt wenn f C n D displaystyle f in C n D nbsp fur alle n N displaystyle n in mathbb N nbsp gilt Die Menge aller glatten Funktionen auf D displaystyle D nbsp wird mit C D displaystyle C infty D nbsp notiert und es gilt C D n N C n D displaystyle C infty D bigcap n in mathbb N C n D nbsp Diese Beschreibung ist insbesondere fur topologische Betrachtungen nutzlich Verallgemeinerungen Bearbeiten Ohne Schwierigkeiten lasst sich der Begriff der glatten Funktion auf allgemeinere Falle verallgemeinern Es heisst eine Funktion f R m D R n displaystyle f colon mathbb R m supset D to mathbb R n nbsp ist unendlich oft differenzierbar beziehungsweise glatt wenn alle partiellen Ableitungen unendlich oft differenzierbar sind Auch werden glatte Funktionen zwischen glatten Mannigfaltigkeiten definiert und untersucht Eigenschaften BearbeitenNotwendigerweise sind samtliche differenzierbaren Ableitungen stetig da Differenzierbarkeit Stetigkeit impliziert Haufig findet man in mathematischen Betrachtungen den Begriff hinreichend glatt Hiermit ist gemeint dass die Funktion fur ein hinreichend grosses n displaystyle n nbsp in C n D displaystyle C n D nbsp liegt also gerade so oft differenzierbar ist um den aktuellen Gedankengang durchzufuhren Dies wird so formuliert um eine zu starke und nicht sinnvolle Einschrankung durch unendlich oft differenzierbar zu vermeiden und zum anderen nicht alle Voraussetzungen durchgehen zu mussen die in den ublicherweise betrachteten Fallen ohnehin erfullt sind oder aber wenn die genaue Einschrankung aus anderen Grunden keine Rolle spielt Als theoretisches Argument lasst sich anfuhren dass fur alle n N displaystyle n in mathbb N nbsp die n displaystyle n nbsp fach differenzierbaren und auch die unendlich oft differenzierbaren Funktionen und die analytischen Funktionen bezuglich vieler gangiger Metriken dicht in den stetigen liegen Liegt etwa ein physikalisches Problem vor in dem kleine Anderungen nicht von Bedeutung sind gibt es zu einer betrachteten stetigen Funktion beliebig nahe gelegene Funktionen die die gestellten mathematischen Bedingungen erfullen eventuell lasst sich sogar zeigen dass sich die fur bestimmte Funktionen bewiesene Eigenschaft auf einen grosseren Raum in dem sie dicht liegen ubertragt Ist aus dem Kontext erkennbar dass nur hinreichend glatte Funktionen betrachtet werden z B durch Angabe des Grades der Differenzierbarkeit wird auf den Zusatz hinreichend gelegentlich auch verzichtet Zusatzlich bezeichnet man noch mit C w D displaystyle C omega D nbsp die Menge aller analytischen Funktionen das sind die unendlich oft differenzierbaren Funktionen deren Taylor Entwicklung um jeden beliebigen Punkt in einer Umgebung gegen die gegebene Funktion konvergiert Beachtenswert ist dann dass jede der folgenden Inklusionen C 0 D C n D C n 1 D C D C w D displaystyle C 0 D supset dotsb supset C n D supset C n 1 D supset dotsb supset C infty D supset C omega D nbsp im reellwertigen Fall echt ist Im Falle komplexwertiger und komplex differenzierbarer besser gesagt holomorpher Funktionen ist jede auf einer offenen Menge komplex differenzierbare Funktion gleich unendlich oft differenzierbar und sogar analytisch Deswegen bezieht sich die Differenzierbarkeit bei C n D displaystyle C n D nbsp meist auf Funktionen deren Definitions und Zielmenge die reellen Zahlen Vektorraume oder Mannigfaltigkeiten uber den reellen Zahlen oder Ahnliches sind Jeder C n D displaystyle C n D nbsp und auch C D displaystyle C infty D nbsp sowie C w D displaystyle C omega D nbsp ist ein unendlichdimensionaler Vektorraum Beispiele BearbeitenAlle Polynomfunktionen sind unendlich oft differenzierbar und sogar analytisch Sei n N 0 displaystyle n in mathbb N 0 nbsp Die durchf R R x x n 1 f u r x 0 x n 1 f u r x lt 0 displaystyle f colon mathbb R to mathbb R x mapsto begin cases x n 1 amp mathrm f ddot u r quad x geq 0 x n 1 amp mathrm f ddot u r quad x lt 0 end cases nbsp dd definierte Funktion erfullt f C n R displaystyle f in C n mathbb R nbsp ist also n displaystyle n nbsp mal stetig differenzierbar Ihre n displaystyle n nbsp te Ableitung f n x n 1 x displaystyle f n x n 1 left x right nbsp ist jedoch an der Stelle x 0 displaystyle x 0 nbsp nicht stetig differenzierbar also f C n 1 R displaystyle f notin C n 1 mathbb R nbsp Die Funktiong R R x e 1 x 2 f u r x 0 0 f u r x 0 displaystyle g colon mathbb R to mathbb R x mapsto begin cases mathrm e frac 1 x 2 amp mathrm f ddot u r quad x neq 0 0 amp mathrm f ddot u r quad x 0 end cases nbsp dd ist eine unendlich oft differenzierbare Funktion aber keine analytische Funktion denn die Taylorreihe um den Nullpunkt stimmt in keiner Umgebung um 0 mit der Funktion uberein da alle Ableitungen bei 0 den Wert 0 annehmen Ebenso ist aber auchh R R x e 1 x 2 f u r x gt 0 0 f u r x 0 displaystyle h colon mathbb R to mathbb R x mapsto begin cases mathrm e frac 1 x 2 amp mathrm f ddot u r quad x gt 0 0 amp mathrm f ddot u r quad x leq 0 end cases nbsp dd unendlich oft differenzierbar Aus lokaler Kenntnis einer unendlich oft differenzierbaren Funktion kann man also offensichtlich keine globalen Aussagen herleiten hier gilt etwa g x h x displaystyle g x h x nbsp fur alle positiven x displaystyle x nbsp aber dennoch g h displaystyle g neq h nbsp Der Schwartz Raum enthalt nur glatte Funktionen und ist eine echte Teilmenge der unendlich oft differenzierbaren Funktionen Anwendung Bearbeiten Diese beiden letzten Beispiele sind wichtige Hilfsmittel zur Konstruktion von Beispielen von glatten Funktionen mit besonderen Eigenschaften Auf folgende Weise kann man eine glatte Zerlegung der Eins hier von R displaystyle mathbb R nbsp konstruieren Die Funktion j R R x h 1 x h 1 x displaystyle j colon mathbb R to mathbb R x mapsto h 1 x cdot h 1 x nbsp ist unendlich oft differenzierbar mit kompaktem Trager 1 1 displaystyle 1 1 nbsp Die Funktionk R R x h 1 x h 1 x h 1 x displaystyle k colon mathbb R to mathbb R x mapsto frac h 1 x h 1 x h 1 x nbsp dd ist unendlich oft differenzierbar und es gilt k x 0 f u r x 1 0 lt k x lt 1 f u r 1 lt x lt 1 k x 1 f u r x 1 displaystyle begin array ccc k x 0 amp mathrm f ddot u r amp x leq 1 0 lt k x lt 1 amp mathrm f ddot u r amp 1 lt x lt 1 k x 1 amp mathrm f ddot u r amp x geq 1 end array nbsp dd Topologisierung BearbeitenSei D R n displaystyle D subset mathbb R n nbsp eine offene Teilmenge Auf dem Raum der glatten Funktionen f D R displaystyle f colon D to mathbb R nbsp wird insbesondere in der Distributionentheorie eine Topologie erklart Die Familie von Halbnormen f C D a m sup x K a x a f x displaystyle f in C infty D mapsto sum alpha m sup x in K left frac partial alpha partial x alpha f x right nbsp mit m N displaystyle m in mathbb N nbsp und K D displaystyle K subset D nbsp durchlauft alle Kompakta macht den Raum der glatten Funktionen zu einem lokal konvexen Raum Dieser ist vollstandig und damit ein Frechet Raum Da ausserdem jede abgeschlossene und beschrankte Menge kompakt ist ist dies sogar ein Montel Raum Der Raum der glatten Funktionen C D displaystyle C infty D nbsp zusammen mit dieser lokal konvexen Topologie wird meist mit E D displaystyle mathcal E D nbsp bezeichnet Siehe auch BearbeitenDifferentiationsklasseLiteratur BearbeitenOtto Forster Analysis 2 Differentialrechnung im Rn Gewohnliche Differentialgleichungen Vieweg Verlag 7 Aufl 2006 ISBN 3 528 47231 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glatte Funktion amp oldid 227482867