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Als Funktionsgraph oder kurz Graph seltener Funktionsgraf oder Graf einer Funktion f displaystyle f bezeichnet man in der Mathematik die Menge aller geordneten Paare x f x displaystyle x f x aus den Elementen x displaystyle x der Definitionsmenge und den zugehorigen Funktionswerten f x displaystyle f x Graph der Funktion f x x 3 9 x displaystyle f x x 3 9x Graph der Funktion f x y sin x 2 cos y 2 displaystyle f x y sin left x 2 right cos left y 2 right Mitunter konnen diese Paare als Punkte in der Zeichenebene oder im Anschauungsraum interpretiert werden sie werden auch Kurve Kurvenverlauf oder ebenfalls Funktionsgraph genannt Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Spezialfalle und Beispiele 3 Verwendung in der Mathematik 4 Graphen im Sinne der graphischen Darstellung 4 1 Graphen unstetiger Funktionen Definitionslucken 4 2 Beispiele 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksDefinition BearbeitenDer Graph einer Funktion f D Z displaystyle f colon D to Z nbsp mit Definitionsmenge D displaystyle D nbsp und Zielmenge Z displaystyle Z nbsp ist die Menge 1 G f x f x D Z x D displaystyle G f x f x in D times Z mid x in D nbsp Der Graph ist somit eine spezielle Teilmenge des kartesischen Produkts aus Definitions und Zielmenge Er besteht aus allen Paaren bei denen die erste Komponente ein Element der Definitionsmenge und die zweite Komponente das diesem Element durch die Funktion zugeordnete Element der Zielmenge ist Spezialfalle und Beispiele BearbeitenDer Graph einer Funktion f D R displaystyle f colon D to mathbb R nbsp mit D R displaystyle D subseteq mathbb R nbsp ist eine Teilmenge von R R R 2 displaystyle mathbb R times mathbb R mathbb R 2 nbsp und kann somit als Punktmenge bzw geometrische Figur in der Ebene aufgefasst werden Beispiele sind Der Graph einer linearen Funktion f R R x a x b displaystyle f colon mathbb R to mathbb R x mapsto ax b nbsp ist eine Gerade Der Graph einer quadratischen Funktion f R R x a x 2 b x c displaystyle f colon mathbb R to mathbb R x mapsto ax 2 bx c nbsp mit a 0 displaystyle a neq 0 nbsp ist eine Parabel Der Graph der Kehrwertfunktion f R 0 R x 1 x displaystyle f colon mathbb R setminus 0 to mathbb R x mapsto tfrac 1 x nbsp ist eine Hyperbel Die Graphen von Funktionen f R 2 R displaystyle f colon mathbb R 2 to mathbb R nbsp oder f R R 2 displaystyle f colon mathbb R to mathbb R 2 nbsp sind Teilmengen von R 3 displaystyle mathbb R 3 nbsp und konnen als raumliche Figuren ebenfalls noch bildlich dargestellt werden Beispiele sind Der Graph einer stetigen Funktion f R 2 R displaystyle f colon mathbb R 2 to mathbb R nbsp ist eine Flache im dreidimensionalen Raum Zum Beispiel ist der Graph der Funktion f x y x 2 y 2 displaystyle f x y x 2 y 2 nbsp ein elliptisches Paraboloid Der Graph einer stetigen Funktion f R R 2 displaystyle f colon mathbb R to mathbb R 2 nbsp ist eine Kurve im dreidimensionalen Raum Zum Beispiel ist der Graph der Funktion f t sin t cos t displaystyle f t sin t cos t nbsp eine Schraubenlinie Verwendung in der Mathematik BearbeitenIn mengentheoretischen Definitionen von Funktionen werden diese oftmals gerade als Menge der Stelle Wert Paare definiert das heisst der Graph ware nichts anderes als die Funktion selbst also G f x f x D Z x D f displaystyle G f x f x in D times Z mid x in D f nbsp Auf diese Kuriositat wies bereits 1960 Jean Dieudonne hin 2 It is customary in the language to talk of a mapping and a functional graph as if they were two kinds of objects in one to one correspondence and to speak therefore of the graph of a mapping but this is a mere psychological distinction corresponding to whether one looks on F either geometrically or analytically dd Bei mathematischen Betrachtungen die nicht direkt im Kontext der mengentheoretischen Fundierung der mathematischen Begriffe stehen setzt man jedoch in der Regel keine Mengenstruktur einer Funktion voraus sondern fordert lediglich die Definiertheit des Bildes zu einer gegebenen Stelle Mengenoperationen werden dann nicht auf Funktionen ausgefuhrt etwa wurde sin cos displaystyle sin cap cos nbsp dann meist nicht als sinnvoller Ausdruck angesehen in einigen Fallen ist es jedoch gerade praktisch eine Funktion als Menge zu betrachten mit den auf Mengen definierten Operationen und Eigenschaften diese Betrachtung geschieht uber den Graphen der Funktion Neben der Moglichkeit eine Funktion dadurch als geometrische Figur zu betrachten seien hier als weitere Beispiele genannt In jedem polnischen Raum ist eine Funktion genau dann Borel messbar wenn der Graph eine Borel Menge ist 3 Satz vom abgeschlossenen Graphen Ein linearer Operator zwischen Banachraumen ist genau dann stetig wenn sein Graph abgeschlossen ist Graphen im Sinne der graphischen Darstellung BearbeitenDie graphische Darstellung ist kein mathematisches Objekt Sie dient im Rahmen der Mathematik der Veranschauung und lasst Mutmassungen uber die Eigenschaften einer Funktion zu Graphen unstetiger Funktionen Definitionslucken Bearbeiten In der Darstellung der Graphen von unstetigen Funktionen oder von Funktionen mit Definitionslucken wird haufig durch displaystyle bullet nbsp angedeutet dass ein Punkt zum Graphen gehort und durch displaystyle circ nbsp dass ein Punkt nicht Teil des Graphen ist Ein Beispiel ist die Illustration der Vorzeichenfunktion auch Signumfunktion Beispiele Bearbeiten Drei Beispiele fur Funktionsgraphen Funktion Graph Anmerkungf x 1 falls x lt 0 0 falls x 0 1 falls x gt 0 displaystyle f x begin cases 1 amp mbox falls x lt 0 0 amp mbox falls x 0 1 amp mbox falls x gt 0 end cases nbsp nbsp Der Funktionswert der Vorzeichenfunktion an der Stelle 0 ist 0 f x 0 falls x 1 8 falls x 2 15 falls x 3 displaystyle f x begin cases 0 amp mbox falls x 1 8 amp mbox falls x 2 15 amp mbox falls x 3 end cases nbsp nbsp Da der Definitionsbereich die Menge 1 2 3 displaystyle 1 2 3 nbsp ist besteht der Graph nur aus den drei Punkten 1 0 displaystyle 1 0 nbsp 2 8 displaystyle 2 8 nbsp und 3 15 displaystyle 3 15 nbsp f x 1 x displaystyle f x frac 1 x nbsp nbsp Fur x 0 displaystyle x 0 nbsp ist die Kehrwertfunktion nicht definiert Deshalb gibt es auch keinen Punkt des Funktionsgraphen mit der x displaystyle x nbsp Koordinate 0 Einzelnachweise Bearbeiten Schichl amp Steinbauer 2012 S 160 Dieudonne 1960 S 5 Hischer 2016 S 146 S 237 J J Buckley Graphs of Measurable Functions PDF 304 kB Proceedings of the American Mathematical Society Volume 44 Number 1 Mai 1974 Literatur BearbeitenDieudonne Jean Alexandre Foundations of Modern Mathematics New York London Academic Press 1960 Hischer Horst Mathematik Medien Bildung Wiesbaden Springer Spektrum 2016 ISBN 978 3 658 14166 0 Hermann Schichl Roland Steinbauer Einfuhrung in das mathematische Arbeiten Berlin Heidelberg Springer 2012 2 Auflage ISBN 978 3 642 28645 2 Weblinks BearbeitenEric W Weisstein Function Graph In MathWorld englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Funktionsgraph amp oldid 228975709