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Jean Alexandre Eugene Dieudonne 1 Juli 1906 in Lille 29 November 1992 war ein franzosischer Mathematiker Er lieferte wertvolle Beitrage auf den Gebieten der abstrakten Algebra und der Funktionalanalysis Daruber hinaus war er ein wichtiges Grundungsmitglied der Gruppe Bourbaki Jean Dieudonne 1970 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Bourbaki Mathematiker Kongress in Dieulefit 1938 Von links Simone Weil Charles Pisot Andre Weil Jean Dieudonne sitzend Claude Chabauty Charles Ehresmann Jean Delsarte Dieudonne studierte und promovierte 1924 bis 1931 an der Ecole normale superieure bei Paul Montel unterbrochen von Aufenthalten an den Universitaten von Princeton und Berlin sowie der ETH Zurich 1932 1933 war er Professor in Bordeaux 1933 1937 in Rennes 1937 1952 in Nancy mit Gastprofessuren in Strassburg und Sao Paulo Brasilien 1952 ging er in die USA und lehrte dort zunachst an der University of Michigan in Detroit Von 1953 bis 1959 war er Professor fur Mathematik an der Northwestern University in Evanston Illinois nahe Chicago 1959 kehrte Dieudonne nach Paris zuruck und war bis 1964 am IHES Seit 1964 hatte er einen Lehrstuhl in Nizza inne 1 1934 grundete er zusammen mit anderen Mathematikern die Gruppe Bourbaki Er war dort zusammen mit Andre Weil einer der beiden fuhrenden Kopfe Inzwischen gilt es als erwiesen dass die meisten Texte die unter dem Pseudonym Bourbaki veroffentlicht wurden in ihrer Endfassung von Dieudonne stammen Er verfasste auch meist die Erstfassung Dieudonnes Monster genannt die dann zahlreiche Revisionen durchlief jedes Bourbaki Mitglied hatte Vetorecht Dieudonne war auch ein vehementer Verfechter einer volligen Erneuerung des Mathematikunterrichts Neue Mathematik wozu er die Parole ausgab Nieder mit Euklid Tod den Dreiecken 2 Zuerst geschah dies offentlich auf einer Internationalen Konferenz im Kloster Royaumont in Asnieres sur Oise im November Dezember 1959 3 Keinesfalls jeder in der Bourbaki Gruppe war allerdings mit Dieudonnes Ansichten einverstanden der zudem offiziell schon 1956 mit Erreichen des 50 Geburtstags aus Bourbaki ausgeschieden war Sein Talent fur das Verfassen von Lehrbuchern und die grosse Zusammenschau zeigte sich aber auch in den monumentalen Elements de geometrie algebrique die er zusammen mit Alexander Grothendieck in den 1960er Jahren verfasste und die die Grundlagen fur den weiteren Ausbau der Theorie in den Seminaires de geometrie algebrique SGA der Grothendieck Schule bildeten In seinem kurzen zweibandigen Cours de geometrie algebrique gibt er einen kurzeren Abriss wobei er im ersten Band auch ausfuhrlich auf die Geschichte dieses Gebietes eingeht Weitere Arbeitsgebiete waren z B Gruppentheorie Lie Gruppen Funktionalanalysis Theorie topologischer Vektorraume Spektraltheorie Topologie 1944 fuhrte er den Begriff des parakompakten Raumes ein die Dieudonne Planke ist nach ihm benannt Bekannt ist er aber vor allem durch seine Elements d Analyse die in mehreren Banden die ganze Analysis bis zur Differentialgeometrie Lie Gruppen und Spektraltheorie behandeln die sich aber an Fortgeschrittene wenden Er verfasste aber auch Lehrbucher fur Analysis und Lineare Algebra Geometrie fur Anfanger 1944 wurde Dieudonne mit einem Preis der Academie des sciences ausgezeichnet und 1968 deren Mitglied 1971 erhielt er den Leroy P Steele Prize der American Mathematical Society 1954 hielt er einen Plenarvortrag auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Amsterdam Le calcul differentiel dans les corps de caracteristique p gt 0 1964 war er Prasident der Societe Mathematique de France 1972 wurde er Ehrenmitglied der London Mathematical Society und 1974 assoziiertes Mitglied der Academie royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de Belgique 4 Dieudonne war auch ein ausgezeichneter Pianist Er ging auch in Konzerte meist mit der Partitur wobei er aufstohnte wenn die Musiker eine Note vergassen 5 Sein Interesse fur Mathematikgeschichte manifestierte sich in mehreren Buchern u a in den mathematikgeschichtlichen Exkursen der Bourbaki Bucher 1994 separat als Bourbakis Elements of the history of mathematics herausgegeben Er schrieb u a die Artikel zu Henri Poincare und Hermann Weyl im Dictionary of Scientific Biography Ausserdem gab er die Werke von Camille Jordan heraus Schriften BearbeitenLa geometrie des groupes classiques Springer 1955 3 Aufl 1973 Introduction to the theory of formal groups Dekker 1973 Grundzuge der modernen Analysis 9 Bde Vieweg Verlag engl Foundations of Modern Analysis frz Elements d Analyse 1960 bis 1982 Mit Kapitelangaben der englischen Ausgabe Band 1 Kapitel 1 Elements of the theory of sets 2 Real numbers 3 Metric spaces 4 Additional properties of the real line 5 Normed spaces 6 Hilbert spaces 7 Spaces of continous functions 8 Differential calculus 9 Analytic functions Anhang zu 9 Applications of analytic functions to plane topology 10 Existence theorems 11 Elementary spectral theory Band 2 Kapitel 12 Topology and topological algebra 13 Integration 14 Integration in locally compact groups 15 Normed algebras and spectral theory Band 3 Kapitel 16 Differential manifolds 17 Differential calculus on a differential manifold Appendix Multilinear Algebra Band 4 Kapitel 18 Differential calculus on a differential manifold 2 elementary global theory of first and second order differential equations Elementary local theory of differential systems 19 Lie Groups and Lie algebras 20 Principal connections and Riemannian geometry Appendix Tensor products and formal power series Band 5 Kapitel 21 Compact Lie groups and semisimple Lie groups Appendix Modules Band 6 Kapitel 22 Harmonic analysis Band 7 Kapitel 23 Linear functional equations Teil 1 Pseudodifferential Operators Band 8 Kapitel 23 Linear functional equations Teil 2 Boundary value problems Band 9 erschien nur in franzosisch 1982 und deutsch Kapitel 24 Topologie algebrique et topologie differentielle elementaire Ein geplanter zehnter Band uber nichtlineare Probleme wurde nie veroffentlicht 6 7 Deutsche Ausgabe bei Vieweg 1972 bis 1987 Band 1 Kapitel 1 Anfangsgrunde der Mengenlehre 2 Reelle Zahlen 3 Metrische Raume 4 Weitere Eigenschaften der reellen Zahlengeraden 5 Normierte Raume 6 Hilbert Raume 7 Raume stetiger Funktionen 8 Differentialrechnung 9 Analytische Funktionen Anhang Anwendungen analytischer Funktionen auf die Topologie der Ebene 10 Existenzsatze 11 Elementare Spektraltheorie Band 2 12 Topologie und topologische Algebra 13 Integration 14 Integration auf lokal kompakten Gruppen 15 Normierte Algebren und Spektraltheorie Band 3 Kapitel 16 Differenzierbare Mannigfaltigkeiten 17 Differentialrechnung auf einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit 1 Distributionen und Differentialoperatoren Band 4 Kapitel 18 Differentialrechnung auf einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit Teil 2 Elementare global theorie der Differentialgleichungen erster und zweiter Ordnung Elementare lokale Theorie differenzierbarer Systeme 19 Liesche Gruppen und Liesche Algebren 20 Hauptzusammenhange und Riemannsche Geometrie Band 5 6 Kapitel 21 Kompakte Liesche Gruppen und halbeinfache Liesche Gruppen 22 Harmonische Analysis Band 7 Kapitel 23 Lineare Funktionalgleichungen 1 Pseudodifferentialoperatoren Band 8 Kapitel 23 Lineare Funktionalgleichungen Randwertprobleme Band 9 Kapitel 24 Algebraische Topologie und Differentialtopologie Calcul infinitesimal Hermann 1968 Algebre lineaire et geometrie elementaire Hermann 1964 auch engl Linear algebra and geometry 1969 mit Grothendieck Elements de geometrie algebrique mehrere Bde ab 1960 Cours de geometrie algebrique 2 Bande 1974 im 1 Band historischer Abriss Historical development of algebraic geometry American Mathematical Monthly 1972 Nr 10 A history of algebraic and differential topology 1900 1960 Birkhauser Verlag 1988 History of functional analysis North Holland 1981 Une breve histoire de la topologie in Jean Paul Pier ed Development of Mathematics 1900 1950 Birkhauser 1994 S 35 150 L ecole mathematique francaise du 20 siecle in J P Pier ed Development of Mathematics 1950 2000 Birkhauser 2000 als Herausgeber und Mitautor Geschichte der Mathematik 1700 1900 ein Abriss Vieweg 1985 online bei archive org frz Original Abrege d histoire des mathematiques 1700 1900 Hermann 1978 Mathematics the music of reason Springer 1992 Pour l honneur de l esprit humain les mathematiques aujourd hui Hachette 1987 A panorama of pure mathematics as seen by Nicolas Bourbaki Academic Press 1982 frz Original Gauthier Villars 1977 Literatur BearbeitenPierre Dugac Jean Dieudonne mathematicien complet Gabay Paris 1995 ISBN 2 87647 156 6 Laurent Schwartz Souvenirs sur Jean Dieudonne Pour la Science Juni 1994Weblinks BearbeitenJohn J O Connor Edmund F Robertson Jean Dieudonne In MacTutor History of Mathematics archive Dieudonne Invariantentheorie im 19 Jahrhundert frz Sem Bourbaki Dieudonne The work of Nicolas Bourbaki American Mathematical Monthly 1971 Dieudonne The historical development of algebraic geometry American Mathematical Monthly 1982 Pierre Cartier Jean Dieudonne 1906 1992 mathematician pdfEinzelnachweise Bearbeiten Der Wechsel eines der fuhrenden franzosischen Mathematiker vom IHES bei Paris nach Nizza kam damals vollig uberraschend da Nizza was die Mathematik betraf damals als unbeschriebenes Blatt galt C Bartozzi u a Mathematical Lives Protagonists of the Twentieth Century From Hilbert to Wiles Springer 2011 S 129 Siobhan Roberts King of Infinite Space Walker Publ 2006 S 157 Dieudonne New Thinking in School Mathematics In New Thinking in School Mathematics Organization for European Economic Cooperation 1961 S 31 45 Academicien decede Jean Alexandre Dieudonne Academie royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de Belgique abgerufen am 8 September 2023 franzosisch Erinnerungen von Pierre Cartier zitiert in Siobhan Roberts King of Infinite Space Walker Publ 2006 S 154 Review von Jerrold Marsden Bulletin AMS N S Vol 3 Nr 1 1980 S 719 724 Review des ersten Bandes von Leopoldo Nachbin Bulletin AMS Band 67 Nr 3 1961Normdaten Person GND 119320738 lobid OGND AKS LCCN n79109835 NDL 00437917 VIAF 49224595 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dieudonne JeanALTERNATIVNAMEN Dieudonne Jean Alexandre EugeneKURZBESCHREIBUNG franzosischer MathematikerGEBURTSDATUM 1 Juli 1906GEBURTSORT LilleSTERBEDATUM 29 November 1992 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Dieudonne amp oldid 237754266